Der Ausnahmepianist und »bad boy« des Klassikbetriebs
Wohl kaum jemand kann das strapazierte Schlagwort von der heilenden Kraft der Musik besser nachvollziehen als der britische Pianist James Rhodes. Seine Kindheit wird durch schweren Missbrauch überschattet, der nicht nur seelische Verletzungen nach sich zieht. Mitten in dieser Hölle entdeckt Rhodes mit sieben Jahren das Klavier und ist fortan besessen von diesem Instrument. Wenngleich ihm das Leben auch weiterhin übel mitspielte und er deshalb versuchte, sich dieser rauen Wirklichkeit mittels Alkohol, Drogen und Zigaretten zu entziehen, die Musik hat weder ihn noch hat er die Musik im Stich gelassen.
Gerade weil er nie ein Konservatorium besucht hat, nie ein Abschlussdiplom im Klavierspiel erhielt und an keinem einzigen Wettbewerb teilgenommen hat, genießt der britische Ausnahmepianist James Rhodes das Privileg, Musikstücke sich nur deshalb anzueignen, weil er sie absolut liebt und Konventionen des traditionellen Konzertbetriebs zu durchbrechen.
Nicht seine problematische Vergangenheit, die er nicht zuletzt durch Klavierspielen überwand, macht James Rhodes zu einem Ausnahmepianisten, sondern sein höchst individuelles Spiel, das er mit einer aufregenden und radikal neuen Vermittlung von klassischer Musik zu verbinden weiß.