Zum Tod von Dietrich Fischer-Dieskau
"Der Lied- und Opernsänger Dietrich Fischer-Dieskau ist tot. Im Alter von 86 Jahren ist der Bariton am Freitag im bayerischen Berg bei Starnberg verstorben. Fischer-Dieskau galt als "Jahrhundertsänger" und war einer der bedeutendsten Vertreter des romantischen Liedgesangs. Seine Interpretation von Franz Schuberts "Winterreise" gilt als Meilenstein.
Dietrich Fischer-Dieskau wurde am 28. Mai 1925 in Berlin geboren. Seine Eltern, ein Altphilologe und eine Lehrerin, förderten sein Talent und ermöglichten ihm bereits mit 16 Jahren eine Gesangsausbildung bei Georg Walter. Ab 1942 lernte er weiter bei Hermann Weißenborn an der Berliner Musikakademie. Nach seinem Einzug zur Wehrmacht geriet er in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft, führte seine Gesangsstudien zu dieser Zeit autodidaktisch fort. Im Gefangenenlager gab er schließlich auch seine ersten Konzerte. Seine eigentliche Karriere begann im Januar 1948 mit seiner erstmaligen Interpretation von Schuberts Winterreise für den italienischen Rundfunk. Im selben Jahr verpflichtete ihn die Städtische Oper Berlin und 1949 folgte die erste Schallplattenaufnahme. Debüts auf den Opernbühnen in München und Wien und Tourneen durch die USA folgten. Bei den Salzburger Festspielen absolvierte Fischer-Dieskau insgesamt 123 Auftritte, darunter siebenundsechzigmal in der Oper, fünfzigmal im Konzert, dreimal als Dirigent und dreimal als Sprecher.
Etwa dreitausend Lieder von etwa hundert verschiedenen Komponisten sammelte Fischer-Dieskau mit der Zeit in seinem Repertoire. Im Jahr 1983 wurde Fischer-Dieskau Professor an der Hochschule der Künste in Berlin, sowie seit 1991 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. Seine aktive Karriere als Sänger beendete er am 31. Dezember 1992 in München mit einer Silvester-Gala und arbeitete im Anschluss weiterhin als Dirigent, Rezitator und Buchautor sowie als Dozent von Meisterklassen." (klassik-com 21.05.2012)