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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    702 Rezensionen
    Swinging Ladies - So klingt die Hoffnung Anna-Luise Melle
    Swinging Ladies - So klingt die Hoffnung (Buch)
    15.03.2025

    Bittersüßer Roman aus der deutschen Nachkriegszeit, mitreißend und authentisch

    Buchinhalt:

    Westberlin, 1945: Nachdem die Russen marodierend und vergewaltigend über die Berliner hereingebrochen sind, steht der Bezirk jetzt unter amerikanischer Besatzung. Die Freundinnen Karla, Gisela und Elsbeth träumen von einer Musikkarriere, singen mit dem Leierkastenmann und hegen die Hoffnung, dass alles bald besser wird. Auf Karlas Initiative hin gründen sie eine Swing-Band und treten in verschiedenen Clubs auf, Karlas Job im Office der Amerikaner ist dabei eine große Hilfe. Während Karla ihren kleinen Sohn, der in einer Bombennacht verloren ging, verzweifelt sucht und ihr Mann Arthur in Russland vermisst wird, verliebt sie sich ausgerechnet in Major Barnes, ihren amerikanischen Vorgesetzten....


    Persönlicher Eindruck:

    Nach einer ganzen Reihe eher mittelmäßiger Romane auf dem Markt bin ich von diesem historischen Roman hier wieder voll und ganz überzeugt. Bittersüß und mitreißend, dabei schonungslos ehrlich und deshalb auch so authentisch erzählt Autorin Melle eine Geschichte aus dem Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit. Das Dritte Reich ist untergegangen, jedoch nicht in den Köpfen vieler Menschen – auch das, was danach kommt, beutelt die Bewohner. Die russischen Besatzer sind verroht und vergewaltigen reihenweise die Frauen, derer sie habhaft werden, auch die drei Hauptfiguren der vorliegenden Erzählung.

    Trotzdem ist die Zeit eine Zeit des Wandels und der neuen Hoffnung, vieles ist nun möglich, was vorher verboten und verpönt war. Viele Männer sind gefallen oder werden vermisst, die Frauen müssen selbst ihren Mann stehen und bauen als Trümmerfrauen die zerbombte Stadt mit ihren Händen wieder auf – nur, um an reichhaltigere Lebensmittekarten zu kommen.

    Karla, Gisela und Elsbeth geht es wie vielen. Dennoch haben die drei Frauen einen Traum und der heißt: Musik. Nach anfänglichen Schwierigkeiten werden sie mit ihrer neu gegründeten Band Swinging Ladies der Besuchermagnet in den Clubs des neu erwachenden Westberlin.

    Wer einen kitschigen Liebesroman erwartet, wird schnell merken: diese Geschichte ist anders. Natürlich kommt es zwischen dem Amerikaner Raymond und Karla zu einer zarten Liebe, doch der weitere Fortgang der Beziehung ist bittersüß und unerwartet. Ich möchte auch nicht zu viel verraten – im Mittelpunkt steht die Swingband und der Kampf dreier starker Frauen gegen Anfeindungen, Demütigungen und dem Vorwurf, als Ami-Flittchen sich ins gemachte Nest setzen zu wollen.

    Die Erzählung ist mitreißend und vielschichtig, man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen. Historisch verbürgte Tatsachen, wie die Berliner Luftbrücke, Mauerbau und Mauerfall, Wende und das Verhältnis zwischen Ost und West sind genauso Themen wie die zwischenmenschlichen Konflikte, die jeden treffen – gestern, heute und morgen.

    Es handelt sich bei dem Roman um einen Einzelband, keinen Teil einer Reihe, was im Genre der historischen Romane, die zur Zeit der beiden Weltkriege und kurz danach spielen, sehr angenehm auffällt.

    Insgesamt eine absolute Leseempfehlung: authentisch, packend, mitreißend!
    Mein wunderbarer Cottage-Garten Isabelle Van Groeningen
    Mein wunderbarer Cottage-Garten (Buch)
    15.03.2025

    Überzeugt mich nicht - weder inhaltlich noch gestalterisch

    Buchinhalt:

    Die als nachhaltig und zeitlos betrachtete Form des Cottage-Gartens erfreut sich nicht nur in England großer Beliebtheit. Malerisch und naturnah gestalten sich Staudenbeete im Jahreskreis und lassen romantisch verwunschene Gärten entstehen – wie den hier beschriebenen, den die Autorin und ihre Lebenspartnerin in den 1990er Jahren gestalteten und bis in die 2000er betrieben: üppig blühend, für Mensch und Tier.


    Persönlicher Eindruck:

    Cottage-Gärten im englischen Stil haben mich schon immer fasziniert: üppige Staudenbeete, eingewachsene Häuser und etwas verwunschen dienen sie Mensch und Natur und sind oft Kulisse für TV-Produktionen. In diesem Buch beschreibt die Autorin, wie sie und ihre Lebenspartnerin zu ihrem Cottage-Garten im englischen Coleshill kamen, ihn anlegten und was interessierte Gartenbesitzer wissen müssen.

    So weit, so gut. Sachkenntnis ist vorhanden, daran liegt meine Kritik nicht. Dennoch überzeugt mich das Buch weder inhaltlich noch gestalterisch.

    Inhaltlich kritisiere ich vor allem die Einstellung der Autorin: an zahlreichen Stellen im Buch bezeichnet sie Unkraut als „an der falschen Stelle wachsende Wildkräuter“, die man ja stehen lassen soll, weil sie einen positiven Effekt auf den Garten haben. Da bin ich anderer Meinung. Unkraut ist das, was das Wort schon sagt: Wildwuchs, den man nicht haben will – der Feind jedes Gartens, da Unkraut die gewollte Bepflanzung überwuchert, verdrängt, unterirdisch unterminiert.

    Wer sich ein bisschen in der Welt des englischen (Klein-)Gartens auskennt, weiß: die englische Gartenkultur ist vielseitig aber gepflegt. Ich rede nicht vom Englischen Rasen, ich rede von Gartenwettbewerben, preisgekrönten Pflanzungen, Wettstreit. Und mit dem, was sich hier auf den Bildern präsentiert, wäre dort kein Blumentopf zu gewinnen.

    Gut, gehen wir mal davon aus, es soll alles öko sein. Das darf es – dennoch ist „Wildkraut, das an falscher Stelle wächst“ Ausrede Nummer eins, wenn man nicht viel machen will. Staudengärten sind ebenso pflegeintensiv wie gewöhnliche Ziergärten.

    Mir ist van Groeningens Garten zu sehr Wildnis, zu ungepflegt, als dass ich ihn als Vorbild nehmen wollen würde. Zudem sprechen mich die relativ kleinen Bilder mit reduzierter Farbpalette nicht recht an, da sie altbacken rüber kommen. Von einem Gartenbuch der gehobenen Preisklasse (immerhin 28 €) erwarte ich ein ausgewogeneres Verhältnis von Text und Bild sowie großformatige Fotos auf dem heutigen Stand der Zeit. Ob das Layout hier bewusst auf alt getrimmt wurde oder ob das zufällig so erscheint, vermag ich nicht zu sagen.

    Vom Material des Covers bin ich sehr enttäuscht, denn das Buch kommt ohne jedwede Schutzfolie auf der Farbschicht daher. Hat man das Buch einmal in der Hand gehabt, gibt’s bereits Schabspuren an Ecken und Kanten. Das dürfte bei dem Preis nicht passieren.

    Letztendlich spricht mich das Buch in der vorliegenden Form wenig an, wie es den Deutschen Gartenbuchpreis gewinnen konnte, bleibt mir ein Rätsel.
    Heilsame Küchenkräuter Barbara Simonsohn
    Heilsame Küchenkräuter (Buch)
    03.03.2025

    10 Küchenkräuter und ihre Anwendungsmöglichkeiten in der Kräuterheilkunde

    Buchinhalt:

    Dieser kleine Kompaktratgeber stellt 10 bekannte Küchenkräuter vor, deren Steckbriefe, Biologie, Inhaltsstoffe und Tipps für die Gesundheit sowie einen mit zahlreichen Quellenangaben untermauerten Rundumschlag zu wissenschaftlichen Analysen bezüglich der Wirksamkeit als Heilkräuter. Dazu zahlreiche Beschwerdebilder von Erkältung über Fußpilz bis zu Wechseljahresbeschwerden sowie Hinweise auf Tinkturen, Salben, Tees und Bäder.


    Persönlicher Eindruck:

    Der Ratgeber gibt reichlich Hilfestellung an die Hand für all diejenigen, die mehr wissen wollen zu Salbei, Thymian, Bärlauch & Co. und zusätzliches Wissen haben möchten, das über die reine Verwendung der Kräuter als Küchengewürz hinausgeht. Die Autorin zeigt auf, dass die hier vorgestellten zehn bekannten Küchenkräuter auch als Heilpflanzen eine gute Figur machen und untermauert ihre Thesen mit fundierten wissenschaftlichen Quellen.

    Gut gefallen haben mir die Steckbriefe der einzelnen Pflanzen. Einiges war mir bereits bekannt, anderes wiederum neu und so kann ich mit Fug und Recht sagen, dass das Buch Einsteigern als auch Fortgeschrittenen zahlreiche Informationen auf dem Gebiet der Heilkräuter bietet. Wer hätte gedacht, dass Pizzagewürz (Oregano) auch als Tee genossen werden kann und dass dieser Tee auf Sardinien so eine Art Nationalgetränk darstellt?

    Was mir fehlt, waren detaillierte Angaben zu Mengen bei der Anwendung und Herstellung von Tinkturen und Salben. „Eine Handvoll“ ist mir zu vage, ebenso die Aussage „Ein Dampfbad mit Salbei“. Auch in der Kräuterheilkunde ist Überdosierung kontraproduktiv – zu wenig wiederum zeigt keine Wirkung. Ich hätte mir daher gewünscht, dass die Rezepte genaue Angaben zu Mengen und Weiterverarbeitung mitbringen.

    Die Bilder in dem sehr hochwertig daherkommenden Ratgeber sind schön, hätten aber auch etwas mehr sein dürfen, denn für das kleine Format hat das rund 250 Seiten starke Büchlein einen stolzen Preis von 12 € und da hätten ihm ein paar mehr Bilder oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen doch gut zu Gesicht gestanden.

    Man sollte vielleicht in der Gesamtschau noch anmerken: die Autorin ist Ernährungsberaterin und Reiki- und Yoga-Lehrerin, keine Medizinerin. Dennoch macht das Buch einen sehr profunden Eindruck.

    Wer allerdings (Koch-)Rezepte mit Küchenkräutern erwartet, ist hier nicht richtig – solche Rezepte sucht man in dem Buch vergeblich.
    Was es zu beschützen gilt Jody Hedlund
    Was es zu beschützen gilt (Buch)
    19.02.2025

    Wunderbarer Western mit tollen Figuren und heimeliger Atmosphäre - absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Colorado Territory, 1871: Catherine ist Hebamme aus Leidenschaft. Als die junge Kit bei der Geburt ihres Babys stirbt, ringt sie Catherine das Versprechen ab ihren neugeborenen Sohn nach Colorado zu seinem leiblichen Vater zu bringen. Catherine willigt ein, denn sie wurde unfreiwillig Zeugin eines Mordes und ist nun auf der Flucht. Dylan McQuaid, der Kindsvater, staunt nicht schlecht, als plötzlich eine junge Frau mit Baby vor ihm steht – und hält Catherine aufgrund einer Namensgleichheit für Kit, die Mutter eines Sohnes....


    Persönlicher Eindruck:

    Im fünften und abschließenden Band ihrer Neuanfang in Colorado-Reihe dreht sich alles um den noch verbliebenen Bruder Dylan, der inzwischen Sheriff von Fairplay geworden ist und seinem Leben als Luftikus und Frauenheld abgeschworen hat. Nicht minder erstaunt darüber, dass er einen kleinen Sohn hat, nimmt er sich der vermeintlichen Kindsmutter an und heiratet sie – wobei er fortan seine Vaterfreuden genießt und auch für Catherine ein liebevoller und treusorgender Ehemann ist.

    Catherine hat inzwischen eine Beziehung aufgebaut zu Baby Austin – und tun nur wenig, das Missverständnis aufzuklären. Denn das würde bedeuten, dass sie sich einem ungewissen Schicksal ergeben müsste – man wirft ihr fälschlicherweise vor, am Tod der leiblichen Mutter Schuld zu sein.

    Mir hat die Rückkehr nach Fairplay und ins Colorado des 19. Jahrhunderts wieder äußerst gut gefallen. Jody Hedlund vermag vortrefflich, Kopfkino für jeden Westernfan zu erzeugen: die Figuren, auch die Nebencharaktere, haben Profil und Tiefe, die Handlung ist eingängig und man fühlt sich als Leser sofort heimisch. Ich habe mit viel Wehmut die letzte Seite schlussendlich zugeklappt, denn ich war gerne Gast im Colorado Territory.

    Inhaltlich steht der Band gut auch für sich allein, ist aber der 5. Teil einer Reihe, wobei die Einzelhandlungen geschlossen sind und gut auch solo gelesen werden können. Es tauchen alte Bekannte wieder auf und so formt sich aus den Geschichten letztendlich ein großes Ganzes.

    Die Wandlung von Dylan vom Frauenheld und kartenspielenden Säufer hin zum bodenständigen Sheriff und Familienvater hat mich durchweg überzeugt. Sie ist authentisch und nachvollziehbar geschildert, auch Dylans Kampf, ja nicht wieder in alte Muster zurück zu fallen. Seine höfliche, liebevolle und vor allem zurückhaltende Art Catherine gegenüber empfand ich als sehr angenehm, sie machte es auch für Catherine leicht, sich in die Mutterrolle einzufinden.

    Vom christlichen Aspekt her behandelt der Roman Themen wie Vergebung, Neuanfang, Nächstenliebe und Gottvertrauen, die christlichen Grundtöne sind dabei sehr dezent in den Alltag der Figuren eingeflochten.

    Schlussendlich gipfelt die Verwechslungsgeschichte in einem spannenden Höhepunkt, dessen Lösung noch einmal den integren Charakter der Figuren beweist. Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Westernfreunde!

    Das Leuchten der Berge Katie Powner
    Das Leuchten der Berge (Buch)
    16.02.2025

    Depressive Grundstimmung, geprägt von Demenz und Trauer, dazu zähe, dünne Handlung - keine Empfehlung.

    Buchinhalt:

    Montana, USA in der Gegenwart: Nach den geplatzten Berufsaussichten ihres Mannes Jeremy kehrt de junge Bea zurück in ihren Heimatort Moose Creek. Doch ihr Zuhause ist nicht mehr das ihrer Kindheit: ihre Mutter ist vor kurzem gestorben und ihr Vater Mitch nur noch ein Schatten seiner selbst. Dazu kommt die beginnende Demenz von Großmutter June, die den Großvater und die ganze Familie überfordert. Doch June scheint ein Geheimnis zu hüten, das gerade jetzt ans Licht kommen muss....


    Persönlicher Eindruck:

    Bei diesem Buch habe ich etwas getan, das ich höchst selten tue: ich habe das Buch nach etwa einem Viertel abgebrochen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass man sich nicht durch jedes Buch quälen muss, wenn es nicht passt – so eben auch hier. Das Leuchten der Berge ist geprägt von Trauer, negativer, depressiver Grundstimmung und zieht den Leser bei der Lektüre nur hinunter. Dabei sollte ein Roman doch auch unterhalten, von den eigenen Sorgen ablenken. Das konnte ich bei dieser Lektüre leider überhaupt nicht finden.

    Das Leuchten der Berge ist ein Generationenroman, in dem drei Personen mehr oder minder im Mittelpunkt der Handlung stehen: Zum einen Bea, Anfang Zwanzig, verheiratet, schwanger. Ihr Mann Jeremy hat seinen Job verloren und musste sich von seinen hochtrabenden Berufsträumen verabschieden. Dann Mitch, Beas Vater, der nach dem Tod seiner Frau nichts mehr mit sich anzufangen weiß und seinem Schwiegersohn Jeremy ablehnend gegenübersteht. Zum Dritten Großmutter June, deren Demenz immer wieder fortschreitet und der ihr Leben dadurch mehr und mehr aus den Fingern gleitet.

    Letztendlich fand ich von allen Personen höchstens noch den Großvater interessant, der leider nur eine Nebenrolle spielt. Ansonsten wird man als Leser Zeuge des täglichen Lebens der Familie und genau da liegt der Hase im Pfeffer: es ist geprägt von einer jammervollen Grundstimmung, Trauerbewältigung und Depression, so dass man bei der Lektüre unweigerlich in eben diese verfällt. Das wollte ich mir ersparen.

    In meinen Augen verspricht der Klappentext eine spannende Familiengeschichte mit alten Geheimnissen, auch der Schauplatz Montana und die Kleinstadt Moose Creek hätten Potential gehabt. Ich gebe zu: bis zu der Stelle mit dem Familiengeheimnis kam ich gar nicht, ich konnte es schon vorher nicht mehr aushalten.

    Der christliche Aspekt ist ebenso wie die ganze Handlung unspektakulär und sehr rudimentär. Meist geht es nur darum, dass eine Person einen Gottesdienst besucht, mehr nicht. Ich sage ganz offen: ich halte die Geschichte für Zeitverschwendung, denn emotional berühren konnte mich keine der Figuren, abgesehen von der Schwermut, die aus jeder Seite trieft.

    Ich konnte mit der Geschichte absolut nichts anfangen und fand die dahinplätschernde Handlung mehr als dünn. Mitreißend und hoffnungsvoll, wie auf dem Klappentext versprochen, fand ich sie auf keinen Fall – daher keine Leseempfehlung.
    Sehnsucht nach der blauen Insel T. I. Lowe
    Sehnsucht nach der blauen Insel (Buch)
    15.02.2025

    Leicht zu lesen, allerdings reichlich unstimmig und mit unsympathischer weiblicher Hauptfigur. Kein Reißer.

    Buchinhalt:

    Schon mit 17 Jahren hat Sonny ihrer Famiie den Rücken gekehrt, um in Hollywood Karriere zu machen. Heute arbeitet sie als Location Scout und recherchiert Drehorte für eine Produktionsfirma, dies führt Sonny auch nach Indigo Isle, einer Privatinsel, die einem Einsiedler und Eigenbrötler gehört. Sonny schert sich nicht um Verbotsschilder und heftet sich an die Fersen des mystischen Eigentümers. In der aufkeimenden Freundschaft der beiden kristallisiert sich heraus, dass sie sich ähnlicher sind, als zunächst gedacht und tiefe emotionale Wunden aus der Vergangenheit unter der Oberfläche lauern....


    Buchinhalt:

    Sehnsucht nach der blauen Insel ist ein leicht zu lesender Gegenwartsroman aus den amerikanischen Südstaaten. Die Autorin schafft es vortrefflich, ein Bild der Landschaft und des Menschenschlages vor dem inneren Auge des Lesers zu erzeugen, so dass man sich sofort versetzt fühlt auf die Inseln und Salzwiesen der Küste South Carolinas.

    Bei den Figuren fiel mir das schon schwerer. Vorneweg ist da Sonny, die weibliche Hauptfigur, ihres Zeichens Location Scout für eine Filmfirma, die auf ihrer Recherche nach interessanten Drehorten nach Indigo Isle kommt. Sofort führt Sonny sich auf, als gehöre ihr die Welt und fängt auch bald an, den Besitzer der Insel, Hudson, zu stalken.

    Tut mir leid, aber ich finde kein anderes Wort für das Verhalten von Sonny, denn sie hat weder Respekt von dem Eigentum anderer noch vor deren Recht auf Privatsphäre. Hudson macht mehr als einmal klar, dass er seine Ruhe möchte und Indigo Isle Privatbesitz ist, doch das kümmert Sonny überhaupt nicht. Das respektlose Verhalten gipfelt inhaltlich darin, dass sie selbst im Lauf der Handlung zwar immer wieder betont, selbst in Ruhe gelassen werden zu wolle,n, diesen Wunsch bei anderen aber nicht respektiert. Sonderlich sympathisch war mir Sonny die gesamte Handlung hinweg nicht, im Gegensatz zu Hudson.

    Hudson als männlicher Gegenpart ist nach außen ein eigenbrötlerischer Eremit, der in seiner selbst gewählten Einsamkeit auf der Insel lebt und den berühmten blauen Farbstoff aus den dort angebauten Indigopflanzen gewinnt. Vom Charakter her ist er anständig und mit Tiefgang angelegt, er war mir sofort sympathisch. Gut gefallen hat mir auch, wie vielschichtig diese Person von der Autorin angelegt wurde.

    Wo ich allerdings Kritik übe, sind zahlreiche Unstimmigkeiten im Handlungsverlauf der Geschichte. Die Missbrauchsthematik, bezogen auf den übergriffigen Produzenten Will, der sich von Sonny (und anderen Frauen) holt, was er will, ohne jedwede Rücksicht, kann ich zu Beginn jedenfalls nicht erkennen. Sonny macht bereitwillig alles mit, um ihre Karriere voranzutreiben: in meinen Augen ist das Ganze lange Zeit einvernehmlich. Erst nach einer Weile – ich hatte das Gefühl, die Autorin kam erst mit der Zeit auf die Idee, eine Missbrauchsthematik mit in die Handlung aufzunehmen – ändert sich die Erzählung. Leider passt Frau Lowe den Beginn nicht an und so stimmt für mich der Plot an dieser Stelle nicht mehr.

    Die christliche Thematik ist sehr spärlich in die Handlung eingeflochten und komischerweise spielt sie keine Rolle im Leben der Figuren. Allenfalls in Grundzügen bei der Pensionswirtin, bei allen anderen wirkt der christliche Aspekt aufgesetzt und nicht authentisch.

    Zu guter Letzt kommt dann noch das Thema Makuladegeneration bei Sonnys Mutter dazu. So wirklich glaubhaft ist die ganze Familienzusammenführung schon nicht, aber dass Sonnys Mutter mit der wirklich schweren Augenerkrankung noch malt (halte ich für absolut unglaubhaft) und auch sonst mit der rudimentären, verbliebenen Periphersicht ganz normal weiter lebt, als sei nichts passiert, ist Humbug. Ich selbst weiß von Betroffenen, wie einschränkend diese Erkrankung ist im Leben, von daher geht Lowes Sicht absolut an der Realität vorbei.

    Mein Fazit: wer ohne große Ansprüche einen leichten, locker zu lesenden (Liebes-)Roman mit pappsüßem Zuckerguss am Ende sucht, ist hier sicher nicht falsch, allerdings darf man keine vielschichtige, dauerhaft nachhallende Erzählung erwarten, denn sonst wird man bitter enttäuscht.

    Insgesamt vergebe ich 2,5 Sterne, mehr gibt der Roman für mich nicht her.
    Flucht der Herzen Crystal Caudill
    Flucht der Herzen (Buch)
    09.02.2025

    Spannender Western mit starken Charakteren und Hoffnung auf einen Neuanfang

    Buchinhalt:

    Indiana, 1884: Lu arbeitet als Taschendiebin in den Saloons der Kleinstadt Landkreis – von der Familie Thorne, allesamt Verbrecher, einst aus einem Bordell freigekauft verdingt sie sich ihr Leben unter der Fuchtel der Patriarchin der Gangstersippe, Ma Frances. Lus einzige Hoffnung, an die sie sich klammert, ist die geplante Flucht zusammen mit ihrem 5-jährigen Sohn Oscar – doch Ma Frances hält Lu wie eine Gefangene.

    Andrew, ein Geheimagent, wird von einem US-Marshal indes beauftragt, die Verbrecherfamilie Thorne zur Strecke zu bringen und kommt so in direkten Kontakt mit Lu, ohne zu wissen, dass diese ein Spitzel des kürzlich ermordeten Sheriffs war. Ihr größtes Geheimnis aber kennt Andrew noch nicht – allerdings trägt auch er schwer an seiner eigenen Vergangenheit....


    Persönlicher Eindruck:

    Vorab: Wer die Romane von Karen Witemeyer oder Jody Hedlund verschlingt, die ebenso vor einer Westernulisse spielen, ist hier absolut richtig: auch Flucht der Herzen ist ein Pageturner, den man nur ungern wieder beiseite legt, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.

    Angesiedelt in den USA im ausgehenden 19. Jahrhundert bietet die Geschichte alles, was das Herz eines Westernfreundes höher schlagen lässt: verbrecherische Schurken, spannende Wendungen, Marshals, die das Gesetz vertreten – und eine weibliche Heldin mit charakterlichen Schwächen, die aber gerade deshalb so authentisch wirkt, so dass man von Beginn an mit ihr mitfiebert.

    Lu ist in zweierlei Hinsicht eine Gefangene: erstens ist sie vollkommen abhängig von Ma Frances, dem führenden Kopf des Verbrecherclans der Thornes. Erpressbar mit ihrem kleinen Sohn und Trägerin mehrerer unschöner Geheimnisse ist Lu andererseits auch ein leichtes Opfer, wandelt sich aber im Lauf der Handlung zu einer starken Frau, die zu dem steht, was sie in der Vergangenheit getan hat. Sie scheut ihre Strafe nicht, findet aber ihren Frieden in Gott und sehnt sich nach Liebe und familiärer Geborgenheit.

    Andrew als männlicher Gegenpart ist einerseits der toughe und oft auch halsstarrige Geheimagent im Auftrag des Marshals, andererseits trägt er schwer an seiner eigenen Herkunft, die ihn – auch wenn er das nicht möchte – unweigerlich mit den Thornes verbindet.

    Die Liebesgeschichte, die sich innerhalb der Haupthandlung entwickelt, ist nachvollziehbar und glaubhaft, sie ist eine Geschichte der leisen Töne, sanft und zart. Auch Lus Beziehung zu Gott wird in denselben sachten Tönen nachvollziehbar geschildert.

    Der christliche Aspekt des Romans handelt von Themen wie Vergebung, Hoffnung und Neuanfang, aber auch dem Geradestehen für begangene Taten, in dem Wissen, dass Vergebung allein durch Christus kommt und den Menschen mit innerem Frieden erfüllt.

    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, es ist neben den vielen Reihen des Genres inhaltlich ein Einzelband, bei dem ich mir gerne auch eine Fortsetzung wünschen würde. Jedenfalls überzeugt mich Flucht der Herzen auf ganzer Linie, so dass ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen möchte!

    Das Spiel zwischen Licht und Schatten Tabea Rompf
    Das Spiel zwischen Licht und Schatten (Buch)
    02.02.2025

    Deperssiver Roman, hölzerne Figuren, keine Spannung. Nicht meins - keine Empfehlung.

    Buchinhalt:

    1945 wird irgendwo im Deutschen Reich ein Gefängnis der Gestapo entdeckt, aus dem die Briten eine junge Frau befreien. Diese ist mehr tot als lebendig und es stellt sich heraus: sie ist eine amerikanische Geheimagentin. Maggie, so heißt sie, ist verletzt, schwer traumatisiert und den Behörden keine große Hilfe. Während die Geheimdienste hinter Maggies verschwundenem Arbeitgeber, bei dem sie seinerzeit eingeschleust wurde, her sind, sucht Maggie selbst nach innerem Frieden und einer Möglichkeit, ihr Leben neu zu beginnen...


    Persönlicher Eindruck:

    Das Spiel zwischen Licht und Schatten ist bereits mein zweiter Roman von Autorin Rompf und hat mich leider nicht überzeugt. Die Grundstimmung ist durchweg depressiv, was natürlich einerseits der Thematik geschuldet ist, andererseits aber durchweg nicht den Eindruck macht, auf Figurenebene sichtlich besser zu werden. Mich hat die Lektüre beim Lesen sehr runter gezogen. Es ist trotzdem in meinen Augen kein emotionaler Stoff, da die Figuren – allen voran Maggie – bis zum Schluss hölzern und marionettenhaft wirken und keine mich emotional berühren konnte.

    Maggie als Hauptfigur hat viel durchgemacht. Das steht außer Frage und es wundert wenig, dass sie mit Gott und dem Leben hadert. Was ich dabei vermisst habe: sie scheint zu keiner Zeit für ihre Rettung dankbar oder froh zu sein, überlebt zu haben – viele Millionen haben das nicht und Maggie hätte ruhig etwas dankbarer sein können. Statt dessen hadert sich mit Gott, der ihre Wünsche ihren eigenen Angaben zufolge nicht erfüllt. So wirklich will das in meinem Kopf nicht zusammenpassen.

    Im Laufe der Geschichte gibt es mehrere Männer, die den Weg von Maggie kreuzen. Wer nun eine Liebesgeschichte neben dem fiktiven historischen Stoff erwartet, wird aber enttäuscht, denn Maggie stößt alle von sich. So wirklich kann sie sich auf niemanden einlassen. Insgesamt ist die weibliche Hauptfigur eine depressive Gestalt, die dem Leser fremd bleibt. Ich jedenfalls hatte nach einer Weile genug und gebe ehrlich zu: ich war froh, als ich das Buch irgendwann endlich zuklappen durfte.

    Im Anhang gibt es einen Reflexions- und Diskussionsteil, den ich jetzt nicht gebraucht hätte. Was mir hingegen fehlt, sind jedwede Quellenangaben, woher Frau Rompf ihre Recherchen (sofern es welche gab) bezieht. Gab es die Geheimdienste in der Form wirklich und haben sie tatsächlich so gearbeitet? Man erfährt es nicht. So bleibt es für mich ein rein fiktionaler Roman und der historische Bezug, abgesehen von der Epoche in der er spielt, fehlt komplett.

    Letztendlich hat mir der Roman ehrlich gesagt gar nicht zugesagt. Eine Empfehlung kann ich nicht aussprechen, im Gedächtnis wird die Geschichte auch nicht bleiben. Einen Spannungsbogen gibt es nicht und zurück bleibt im Grunde nur die Enttäuschung, mehr nicht.
    Die Wege, die wir wählen Lynn Austin
    Die Wege, die wir wählen (Buch)
    28.01.2025

    Spannender Drei-Generationen-Roman um Erwartungsdruck, Vergebung und Familiengeheimnisse

    Buchinhalt:

    New York, gegen Ende des 19. Jahrhunderts: nach dem plötzlichen Tod des Millionärs Arthur Stanhope III bricht für dessen Witwe Sylvia und die jüngste Tochter Adelaide die Welt zusammen. Das Vermögen erbt ein Verwandter, die Frauen stehen beinahe mittellos da. Nur Großmutter Mimi ist davon überzeugt, dass ein gutes Leben abseits von Prunk und Protz möglich und sinnvoll ist. Leider vereinnahmt Sylvia ihre Tochter maßlos und hat keinen anderen Plan, als diese reich zu verheiraten – nur um das gewohnte Leben in Saus und Braus nicht zu verlieren. Dann allerdings eröffnet Großmutter Mimi ihr eigenes Familiengeheimnis und ermutigt Adelaide, auf ihr Herz zu hören....


    Persönlicher Eindruck:

    In dem spannenden Drei-Generationen-Roman, der im ausgehenden 19. Jahrhundert spielt, geht es um lang gehütete Familiengeheimnisse, das Abschneiden alter Zöpfe und dem Wagnis, etwas Neues zu beginnen. Als Leser wird man Zeuge, wie sehr der (verlorene) Reichtum die Figuren beeinflusst und wie wenig Rechte eine Frau in der damaligen Zeit hatte. Beispiel dafür ist Adelaide, die etwa 20jährige Tochter aus reichem Hause, die von ihrer Mutter derart fremdbestimmt wird, nur, um dem Frauenhaushalt nach dem Tod des stinkreichen Vaters weiterhin ein Leben in Luxus (zu ermöglichen und den schönen Schein zu wahren. Adelaide soll möglichst reich heiraten, verschachert werden trifft's wohl eher.

    Dem gegenüber steht die Patriarchin der Familie, Großmutter Mimi, die ein bislang verschwiegenes Geheimnis ihres Lebens hütet. Sie gibt es schließlich preis, damit Adelaide erkennt, dass sie eine eigene Persönlichkeit besitzt und ihrem Herzen folgen muss. Auch Mutter Sylvia wird zum Umdenken gezwungen.

    Die Geschichte ist spannend und authentisch, man wird schnell hineingesogen in das vergangene Jahrhundert und es tut sich Kopfkino vor dem inneren Auge des Lesers auf. Lynn Austin schreibt mitreißend und man hat Mühe, das Buch wieder wegzulegen, nachdem man einmal mit dem Lesen begonnen hat.

    Vom christlichen Aspekt her geht es um Themen wie Vergebung, Gottvertrauen und Neuanfang, dem Groll, Erwartungsdruck und Angst vor Neuerung entgegenstehen. Insgesamt fieberte ich durchweg mit und habe den Roman förmlich verschlungen.

    Die Art, wie Lynn Austin diese Epoche lebendig werden lässt, ist gekonnt – gerade in die (neu)reichen Kreisen der Vanderbilts, Carnegies und eben der Stanhopes einen Einblick zu erhalten und wie es sich damals ohne Geldsorgen lebte, fand ich interessant und spannend. Natürlich geht so mancher buchstäblich über Leichen, um sein Vermögen zu mehren, so dass auch die Gefühle der ärmeren bzw. bürgerlichen Schicht zum Tragen kommt.

    Insgesamt ein absolut lesenswerter Roman mit Stoff zum Nachdenken, der lange im Gedächtnis nachhallt. Eine Leseempfehlung für alle, die historische Romane mit christlichen Grundtönen zu schätzen wissen!
    Die Schwestern von Krakau Bettina Storks
    Die Schwestern von Krakau (Buch)
    21.01.2025

    Historisch bedeutsamer Kontext, allerdings blasse, unnahbare Figuren und leider zu langgezogen.

    Buchinhalt:

    Krakau 1943: Der Apotheker Tadeusz Pankiewicz betreibt mitten in jüdischen Viertel seine Apotheke und hat immer ein offenes Ohr für die Not seiner Mitmenschen. Eines Tages findet seine Angestellte Lilo heraus: ihr Chef arbeitet für den jüdischen Widerstand – ohne selbst Jude zu sein. Fortan engagiert auch sie sich, denn das Grauen, mit dem die Nazis das Viertel überziehen, ist beispiellos...

    Paris 2016: Nach dem Tod ihres Vaters Simon erfährt Édith unerwartet: Simon war ein angenommenes Kind – seine wahre Mutter soll eine gewisse Helene sein, eine Deutsche aus Krakau. Zusammen mit ihrer Cousine Tatjana macht sie sich auf Spurensuche....


    Persönlicher Eindruck:

    Dreh- und Angelpunkt der halbfiktionalen Erzählung auf zwei Zeitebenen ist die Apotheke unter dem Adler, eine Apotheke mitten im jüdischen Viertel Krakaus. Es geht um den polnischen und jüdischen Widerstand, das Krakauer Ghetto und das Grauen des Holocaust, der auch vor der polnischen Stadt nicht Halt macht. Mittendrin Lilo, eine junge Apothekerin und rechte Hand von Tadeusz Pankiewicz, dem Besitzer eben dieser Apotheke unter dem Adler.

    Thematisch öffnet Autorin Storks mehrere Handlungsfäden: einerseits geht es um verworrene, totgeschwiegene Familienverhältnisse, die beiden Schwestern Lilo und Helene, die Beziehung zwischen Pankiewicz und Lilo und die historischen Fakten um das Krakauer Ghetto und den jüdischen Widerstand.

    Die Geschichte ist in Teilen auf wahre Begebenheiten und Personen aufgebaut, der Rest ist fiktional. Insgesamt berichtet die Autorin schonungslos von Pogromen, Antisemitismus, Verfolgung und Ermordung, aber flicht auch leise Zwischentöne bei den Figuren mit ein.

    Ich selber wusste relativ wenig über den polnischen bzw. jüdischen Widerstand, wobei das Gelesene ähnlich klingt wie beispielsweise der Widerstand der Scholls und ihrer Mitstreiter, Flugblätter werden gedruckt, Plakate geklebt – es wird sich notwendigerweise versteckt und unauffällige Bürger helfen Juden in Kellerverstecken und mit falschen Papieren.

    Das Buch ist insgesamt über 550 Seiten lang und relativ ausufernd, Aufgrund dessen zieht sich die Handlung – auch die Figuren bleiben eher blass und haben (bis auf Tadeusz Pankiewicz, der ist gut ausgearbeitet, macht aber einen wesentlich älteren Eindruck, als im Buch beschrieben) wenig Profil und Identifikationspotential. Ich hätte mir mehr Mitfiebern gewünscht, aber auch die Hauptfiguren blieben unnahbar und fremd.

    Im Grunde hätte es der Erzählung wohl besser getan, wenn sie sich auf die Zeitlinie der 1940er Jahre beschränkt hätte. Die Spurensuche in der Familiengeschichte um Simon, den Vater von Édith, war relativ schnell offensichtlich und bot nur wenig Spannung, ich hätte sie nicht gebraucht.

    Insgesamt war die Grundhandlung schon bewegend, das stelle ich nicht in Abrede – aber die Details bleiben leider nicht im Gedächtnis, dafür bleibt der Leser einfach ein zu großer Fremdkörper. Als Leser war ich zwar bewegt, aber auf Figurenebene nicht emotional berührt, leider.
    Ein Winter am Meer Julie Klassen
    Ein Winter am Meer (Buch)
    13.01.2025

    Spannende Fortsetzung der Geschichte um die Sea View-Schwestern. Gelungen!

    Buchinhalt:

    England, 1819: Das beschauliche Fischerörtchen Sidmouth staunt nicht schlecht, als der Herzog von Kent mit seiner Familie den Winter dort verbringt – zusammen mit einem großen Tross an Mitarbeitern. Drei davon sind im Gästehaus der Summerses abgestiegen und so befinden sich die drei Schwestern Viola, Emily und Sarah mittendrin. Emily, die davon träumt, Schriftstellerin zu werden, sieht sich bald inmitten eines Liebesdreiecks zwischen ihrem Jugendschwarm Charles und dem gutaussehenden Sekretär des Herzogs, James, der ihr bei Recherchen für einen Reiseführer über die Gegend hilft....


    Persönlicher Eindruck:

    Nahtlos an die Geschehnisse von Band 1 knüpft Autorin Klassen in diesem zweiten Band um die Sea View-Schwestern an, doch auch Neueinsteiger können den Roman gut genießen. Vorkenntnisse sind zwar gut, aber nicht unbedingt notwendig, die spannende und heimelige Handlung zu verstehen, die den Leser in ein englisches Küstenstädtchen mitnimmt. Sea View heißt die Pension, die die Summers-Schwestern mit ihrer Mutter zusammen betreiben und wird in diesem Buch Schauplatz rund um eine mitreißende Geschichte.

    Der Herzog von Kent (der Vater der zukünftigen Queen Victoria) ist zu Gast in Sidmouth und so kommt es, dass sein Koch, der Tafelschmücker und sein Privatsekretär aufgrund Platzmangels in Sea View einquartiert werden. Schnell wird klar: Sekretär James hat Interesse an Emily und verbringt viel Freizeit mit ihr. Emily ihrerseits hat schriftstellerische Ambitionen und braucht ein bisschen Unterstützung – im 19. Jahrhundert wird es nicht gern gesehen, dass Frauen schreiben, es sei denn Briefe. Doch Emily hat einen starken Charakter und versucht alles, ihrem Traum vom eigenen Roman ein Stück näher zu kommen.

    Wer mir auch gut gefallen hat, ist die Nebenfigur des Mr. Gwilt. Der etwas schrullige ältere Mann mit dem ausgestopften Papagei war in Band 1 noch Gast von Sea View, hat inzwischen aber die Stellung eines Butlers inne und gehört mehr oder minder zur Familie. Diese Figur hat Frau Klassen wirklich toll ausgearbeitet und ihr Potential voll genutzt. Auch die anderen Charaktere haben Profil und Substanz, so dass vor dem inneren Auge quasi ein Film lebendig wird beim Lesen.

    Die christliche Komponente, die zweifelsfrei vorhanden ist, ist sehr dezent und eher sparsam eingeflochten und befasst sich vorwiegend mit dem Gottvertrauen der Figuren.

    Historisch verbürgte Passagen wie der Tod des Herzogs von Kent und die Begräbnisprozession wurden von der Autorin hervorragend recherchiert und die tatsächlichen mit den fiktiven Elementen gekonnt zu einem mitreißenden Roman verbunden. Es ist ganz sicher nicht der letzte der Reihe, da ich davon ausgehe, dass auch die anderen Schwestern noch ihre „Hauptrolle“ in der Grundhandlung erhalten – zudem bleibt das weitere Schicksal der ins Exil nach Schottland gegangenen, gefallenen Tochter der Familie weiterhin im Dunkeln.

    Insgesamt eine absolute Leseempfehlung mit Niveau, die sich angenehm vom Mainstream des historischen Romans abhebt und auch nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt. Mir hat das Buch sehr gefallen!
    Der Geschmack von Freiheit Ladina Bordoli
    Der Geschmack von Freiheit (Buch)
    28.12.2024

    08/15-Handlung, vorhersehbar, langweilig und ohne Raffinesse. Die ewige Wiederkehr des Gleichen.

    Buchinhalt:

    Schweiz, 1861: Fanny Callier, die Tochter des berühmten, aber inzwischen verstorbenen Schokoladenfabrikanten, hat das Händchen für die süße Verführung von ihrem Vater gerbt und möchte sich im Familienbetrieb verwirklichen. Leider dulden das weder die beiden älteren Brüder noch die Mutter – im 19. Jahrhundert hat eine Frau schnell zu heiraten und möglichst viele Kinder zu bekommen, Söhne natürlich am allerbesten. Fanny lernt eines Tages den Kerzenfabrikanten Daniel Peter kennen, der ihre Leidenschaft für Schokolade teilt. Aufgrund der Unbill in der eigenen Familie gründet das Paar schließlich ihre eigene Chocolaterie...


    Persönlicher Eindruck:

    Fußend auf wahren Begebenheiten schreibt Autorin Bordoli im ersten Teil ihrer Schokoladensaga über die Caillers – eine berühmte Schokoladen-Dynastie am Genfer See. Zeitlich Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt, beschreibt die Geschichte sehr ausschweifend das Leben einer jungen Frau in dieser Epoche.

    Generell lese ich gerne Romane dieser Zeit. Mich hat auch das Thema Schokolade angesprochen, die Aussicht auf eine packende Familiensaga voller Intrigen, Erzähltiefe und einer starken Hauptfigur. Leider wurde ich schnell ernüchtert – denn man könnte das Ganze mit einem Satz treffend beschreiben: Kennt man einen, kennt man alle. Die Handlung unterscheidet sich in nichts von zahllosen anderen historischen Romanen dieser Epoche, sei es nun ein Hotel, eine Patisserie, ein Gestüt oder eben wie hier eine Schokoladenfabrik. Es ist im Grunde immer das Gleiche. Die Tochter des Hauses ist, entgegen ihrer Mutter / ihrer Brüder / wem-auch-immer modern eingestellt für diese Zeit und möchte ihr Talent und ihren Traum verwirklichen. Das war's auch schon. Mehr passiert im Grunde genommen nicht.

    Bordoli malt in ihrer Erzählung reichlich schwarz-weiß: die strahlende Fanny als leuchtende Hauptfigur steht mehr oder minder alleine ihrer Mutter und ihren Brüdern, im Verlauf der Handlung dann ihrer missgünstigen Schwägerin gegenüber. Trotz allem Verdruss folgt sie ihren Traum und zusammen mit ihrem Liebhaber lösen sich die dunkeln Wolken schließlich in Wohlgefallen auf.

    Tut mir leid, aber inzwischen erwarte ich mehr von einem historischen Roman, als das. Wer neu ins Genre einsteigt, hat sicher Spaß an der Geschichte. Wer allerdings schon einiges hierzu gelesen hat, wird auf 450 Seiten von der ewigen Wiederkehr des Gleichen nur gelangweilt.

    Natürlich geht es hier um die Erfindung der Milchschokolade und wer ein bisschen Vorwissen mitbringt (oder den Wikipedia-Eintrag über Daniel Peter gelesen hat), der weiß im Grunde schon alles. Mir hat die Geschichte nicht gefallen, ich musste mich im Verlauf der Handlung zunehmend zwingen, weiterzulesen. Auch die Detailverliebtheit in der Beschreibung des Settings und des Alltags der Figuren trug dazu bei.

    Mein Fazit: es lohnt sich nicht wirklich, allenfalls für Neueinsteiger ins historische Genre. Ich kann das Buch jedenfalls nicht weiter empfehlen.
    Alexandria - Auf der Suche nach der verlorenen Stadt Edmund Richardson
    Alexandria - Auf der Suche nach der verlorenen Stadt (Buch)
    04.12.2024

    Zunehmend langatmige Geschichtsstunde ohne jedweden Höhepunkt - enttäuschend.

    Buchinhalt:

    1827 desertiert der Soldat James Lewis mit einem Kameraden aus der Armee der Ostindien-Gesellschaft. Mittellos und auf der Flucht schlägt er sich durch Afghanistan und Indien, ändert seinen Namen in Charles Masson und schafft sich durch haarsträubende, erfundene Aussagen zu seiner Person eine neue Identität. Schon bald ist Masson nahezu besessen von der Idee, Alexandria unter den Bergen, eine sagenumwobene, untergegangene Stadt, gegründet von Alexander dem Großen, zu finden und sich dadurch in der Geschichte der Altertumswissenschaft unsterblich zu machen....


    Persönlicher Eindruck:

    Die von dem Philologen und Universitätsprofessor verfasste historische Biografie des Charles Masson liest sich in ihren Anfängen wie eine Mischung aus den Reiseerzählungen des Orient-Zyklus von Karl May und den Geschichten von Baron von Münchhausen. Hauptfigur Masson versteht es vortrefflich, „alternative Fakten“ rund um seine Person zu erfinden und mit allerlei Lügenmärchen sich einen Platz zwischen arabischen Fürsten, Exil-Herrschern und Altertumsforschern zu schaffen. Masson ist Deserteur, Abenteurer, Geschichtenerzähler und vor allem eines: ein Hochstapler und Blender. Zu Beginn der Handlung hatte ich das Gefühl: Wow, was für eine spannende Geschichte. Doch die Ernüchterung kehrte sehr schnell ein.

    Die Recherchen zum Buch sind sehr akribisch und detailliert, zahllose Quellenangaben untermauern das Geschriebene. So unterscheidet sich diese Biografie von den vielen halb-fiktionalen Romanbiografien auf dem Markt. Ein umfangreiches Glossar aus Literaturquellen und Bildtafeln macht deutlich: Richardson weiß, was er tut.

    Leider verliert sich das Werk zunehmend im Klein-Klein und weist keinen nachhaltigen Spannungsbogen auf. Masson beginnt irgendwann, Ausgrabungen durchzuführen (durchführen zu lassen), er will das sagenhafte Alexandria es Ostens entdecken und bedient damit auf dem Höhepunkt des Altertumsfaibles des 19. Jahrhunderts, die englische Society, die sich mit Mumienauspacken und anderen morbiden Fundstücke aus allen Teilen der Welt gruselte. Leider ist Masson nur mäßig erfolgreich – ich hatte jedenfallls nicht den Eindruck, dass seine Bemühungen nachhaltig von Erfolg gekrönt waren.

    Durch sein Alias und die Kunstfigur des Charles Masson verliert Lewis, wie Masson in Wirklichkeit heißt, letztendlich jedwede wahre Identität - darauf eingegangen wird letztendlich wenig. Das Buch beschreibt detailverliebt alle Begegnungen und Wege von Masson und vergisst dabei ein gewisses Maß an Spannung, den Leser an die Seiten zu fesseln.

    Irgendwann begann ich, nur noch quer zu lesen und hatte dabei nie den Eindruck, etwas Wesentliches zu verpassen. Im Grunde passiert immer wieder das Gleiche. Massons Leben mag für Orientinteressierte mäßig interessant sein, dem Normal-Leser wird aber schnell langweilig bei der Lektüre.

    Schade, denn von einem Werk eines Wissenschaftlers über einen anderen „Wissenschaftler“ hatte ich mir etwas anderes erwartet. So bleibt der schale Beigeschmack, dass langfristig außer oben genannter Inhaltsbeschreibung nicht viel im Gedächtnis zurück bleibt. Man muss aber auch nicht mehr wissen, Es lohnt sich nicht.
    Lina und der Schnee-Engel Maggie O'Farrell
    Lina und der Schnee-Engel (Buch)
    27.11.2024

    Bezaubernde Geschichte um ein Mädchen und seinen Schutzengel. Wundervoll!

    Buchinhalt:

    Die kleine Lina staunt nicht schlecht, als eines Nachts ein großer, eisig-kalter Engel mit wunderschönen, riesigen Flügeln in ihrem Zimmer auftaucht. Doch auch der Engel wundert sich: eigentlich dürfte er gar nicht sichtbar sein, doch Lina sieht ihn und spricht mit ihm. Irgend etwas ist anders. Es stellt sich heraus, dass der Schneeengel, den Lina im letzten Winter im Schnee gemacht hat, nun als ihr persönlicher Schutzengel zurückgekommen ist....


    Persönlicher Eindruck:

    Lina und der Schnee-Engel ist eine wunderschöne Geschichte um ein Mädchen und seinen Schutzengel. Eben dieser erscheint dem Mädchen eines Nachts und erzählt von seiner Mission: Lina hat Fieber und als ihr persönlicher Schutzengel ist es seine Aufgabe, Schlimmeres zu verhindern. Lina hat gefühlt tausend Fragen, doch auch der Engel kann nicht alle beantworten – ist es doch sein erster Auftrag und er ist selbst mehr als unsicher, ob er auch alles richtig macht.

    Schnell freundet Lina sich mit dem Himmelswesen an und hofft, ihren Schnee-Egel bald wiederzusehen, was allerdings seine Zeit dauert. Letztendlich ist Lina überzeugt: jeder Mensch sollte einen Schnee-Engel als Beschützer haben.

    Mir hat die Geschichte außerordentlich gut gefallen, die Illustrationen sind wunderschön und untermalen das Gelesene. Viele kleine blaue Schneekristalle verzieren das Buch und silbrig glänzende Details machen es zu einer besonderen Gesamtkunstwerk, das Alt und Jung gleichermaßen bezaubert.

    Schön und authentisch empfand ich die Unsicherheit des Engels, als er Lina das erste Mal besucht und nicht so recht weiß, ob er sich an alle Regeln hält. Denn Lina kann ihn sehen und das ist so nicht vorgesehen. Dass Lina sich den Engel zurück wünscht ist offensichtlich, doch im Laufe der Geschichte wird ebenfalls deutlich, dass auch der Engel an der Freundschaft mit dem Mädchen hängt.

    Obwohl es um das Thema Schutzengel geht, hat das Buch keine ausdrückliche christliche Komponente. Es geht thematisch um Freundschaft, Vergänglichkeit und Vertrauen, aber auch um die Idee, dass jedes Wesen einen Beschützer braucht, der in Gefahrensituationen immer zur Stelle ist. Wie Lina das im Buch dann löst, möchte ich an der Stelle aber nicht verraten.

    Wir alle haben wohl in der Kindheit schon mal einen solchen „Engel“ im Schnee gemacht, mit Armen und Beinen rudernd. Die Idee, eine Schutzengelgeschichte daraus zu weben, ist originell und hat Potential. Mir hat die Geschichte sehr gefallen, vor allen besticht sie mit den unglaublich schönen Bildern (der Engel ist einfach toll), die zum Entdecken immer neuer Details verleiten.

    Mein Fazit: eine absolut empfehlenswerte Vorlesegeschichte, die sich von der Masse der 08/15-Kinderbücher angenehm abhebt. Ein Lesegenuss für alle, die niveauvolle Illustrationen und Geschichten lieben!
    Bin im Garten - Jesus treffen Anne Gorges
    Bin im Garten - Jesus treffen (Buch)
    26.11.2024

    Christliches Gartenbuch, das aber sehr an der Oberfläche bleibt – biblisch wie gärtnerisch.

    Buchinhalt:

    Anhand eines (Garten-)Jahres beschreibt die Gemeindepädagogin Anne Gorges, wie sie über die Jahreszeiten bei der Gartenarbeit ihren Glauben vertieft und in scheinbar kleinen Dingen die Größe Gottes entdeckt. Dabei gibt es Erfolge und Rückschläge, harte Arbeit und (meist) reiche Ernte – und den Ausblick darauf, dass Gott vermag, aus einem etwas so Kleinem und Unbedeutendem wie einem Samenkorn eine große Pflanze wachsen lässt.


    Persönlicher Eindruck:

    Ein christliches Buch für Natur- und Gartenliebhaber mit der Aussicht, Jesus im Garten zu treffen, seine Worte zu vertiefen und selber das Wachsen und Gedeihen mitzuerleben – sowohl im Beet als auch in uns – das stellt dieses Buch in Aussicht. Schöpfungsmomente im Hier und Heute: wer wird da nicht neugierig?

    Die Autorin erzählt von ihrem eigenen Gartenparadies, einer Schrebergartenparzelle in der Großstadt. Davon, wie sie die Gartenarbeit erdet, ihren Glauben auf den Boden der Tatsachen zurückholt und wie sie das, was sie tut mit der Bibel verbindet. Dazu gibt sie immer wieder kleine Tipps für alle Hobbygärtner und lässt den Leser anhand vieler farbiger Fotos teilhaben an dem, was sie in ihrem Garten sieht und tut.

    So weit, so gut. Einmal im Buch sieht sie Jesus als Gärtner – die Vorstellung, dass er in der Erde wühlt und dabei den Menschen seine Gleichnisse erklärt. Damals wie heute – bodenständig und verständlich für die einfachen Menschen. Mit dem, was sie vor sich haben in ihren Gärten, was sie verstehen. Ja, das kann ich mir vorstellen. Und genau so habe ich mir das Buch als Ganzes vorgestellt: die Gleichnisse Jesu, verglichen und inhaltlich verbunden mit der Arbeit im Garten. Doch das kam nur spärlich.

    Letztendlich geht es der Autorin um zwei große Themen: erstens, dass ein kleines Samenkorn Großes hervorbringt, es dafür aber sterben muss, um in neuer Form wiederaufzuerstehen. Zweitens, wie sehr sie in ihrem Garten aktiv ist. Dass die Arbeit in einem Garten hart ist, es subjektiv mehr Rückschläge als Erfolge gibt und das Unkraut schneller wächst als Bohnen und Tomaten. An mancher Stelle kam es mir fast so vor, als wolle sie sich rechtfertigen, wie sehr sie sich bemüht. Doch ohne Segen von oben geht es halt auch nicht, darauf geht sie leider wenig ein.

    Nun – wer einen Garten hat, den wundert die harte Arbeit nicht. So ist das „Gartenleben“ nun mal. „Hängemattenmomente“, wie Frau Gorges es nennt, sind die Ausnahme, egal, ob der Garten groß oder klein ist. Es wird einem nichts geschenkt. Schon Adam und Eva mussten feststellen, dass sie im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot verdienen mussten und mit Disteln und Dornen zu kämpfen hatten. Das ist nichts Neues. Dennoch lamentiert Frau Gorges immer wieder an diesem Punkt herum. Irgendwann hat es auch der begriffsstutzigste Leser verstanden.

    Ich hatte mehr erwartet – mehr Bibel, mehr Jesus, mehr über seine Gleichnisse – mehr eben. So wirklich befriedigt bin ich nicht mit der Lektüre, obwohl sich das Buch sehr locker und schnell lesen lässt. Mir ging die Autorin nicht tief genug, ich hätte mir mehr Jesus-Bezug gewünscht und weniger Biografisches – denn seien wir mal ehrlich: Gorges' Gartenpartys und Zelten mit den Kindern ist nicht das, warum ich so ein Buch kaufe.

    Mein Fazit ist daher eher ernüchtert. Auch wenn die Aufmachung mit mehrfarbigem Druck und Farbfotos sehr schön gemacht sind. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass jeder von uns Gottes Größe, Güte und Schöpfung selber draußen in der Natur oder im Garten erleben muss, um das Ganze wirklich zu begreifen. Ein Buch allein tut es eben nicht.
    Die Weihnachtsgeschichte Die Weihnachtsgeschichte (Buch)
    25.11.2024

    Liebevoll erzählte Adaption der biblischen Weihnachtsgeschichte mit schönen Bildern

    Buchinhalt:

    Von der Verkündung des Engels bei Maria bis hin zur Anbetung der Könige erzählt Rolf Toman hier die Weihnachtsgeschichte in moderner, zeitgemäßer Sprache, aber absolut bibelnah. Zauberhafte Illustrationen von Saghi Entezami laden zum Schauen und Entdecken ein.


    Persönlicher Eindruck:

    Es gibt sehr viele Bilderbücher zur Weihnachtsgeschichte auf dem Markt. Dennoch konnte mich Autor Toman sehr angenehm mit seiner Version der Ereignisse aus Lukas 2, Vers 1-20 überraschen: liebevoll und absolut am Text der Bibel erzählt er die Geschichte rund um Jesu Geburt.

    Von der Verkündigung des Engels bei Maria, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen wird über die Herbergssuche bis hin zur Anbetung der Hirten und Könige verzaubert dieser wunderschön illustrierte Band Jung und Alt.

    Die Bilder sind ganzseitig um den Text gruppiert, die Illustrationen groß aber detailreich. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und so eignet sich das Buch sowohl zum Vorlesen als auch zum selber Lesen.

    Die qualitativ erstklassige Aufmachung rechtfertigt absolut den Preis von 15 €, das Papier ist sehr hochwertig und glänzend,

    Besonders gut gefallen hat mir die Szene im Stall, in der sich viele verschiedene Tiere um die Krippe mit dem Jesuskind versammeln. Auch die Liebe zwischen Maria und Josef wird in den Bildern absolut deutlich.

    Eine absolute Leseempfehlung!
    Für mein süßes Ich Alessandra Uriselli
    Für mein süßes Ich (Buch)
    23.11.2024

    Leckere süße Rezepte aus Kalabrien und Albanien, mit und ohne Backen

    Buchinhalt:

    Genuss, Gelassenheit, Lebensfreude – und leckere Rezepte für alle, die Süßes lieben: Egal ob Kuchen, Schnitten, Gebäck oder kalte Desserts, Bloggerin Uriselli hat für jeden Geschmack etwas Passendes. Die Rezepte sind traditionelle Rezepte aus Kalabrien, Südtirol und Albanien und laut Autorin „Streicheleinheiten für die Seele“.


    Persönlicher Eindruck:

    Unterteilt in Traditionelles, Süßes aus der Kindheit, Modernes, Saisonales und Desserts ohne Backen entführt Autorin Uriselli den Leser in die kalabrische und albanische Küche. Präsentiert werden zahlreiche Kuchen, Torten, Kleingebäck, Schnitten, Sahnerollen, Pralinen und weitere Süßspeisen, die tatsächlich meist mit gängigen Zutaten umzusetzen sind. Seltener werden exotischere Zutaten wie Pistazienmehl oder Manitoba-Mehl sowie Pistazien- und Kastaniencreme verwendet, hier wüsste ich leider nicht, wie der Leser das fernab der Großstadt im eher ländlichen Raum bekommen sollte.

    Insgesamt sprechen mich zahlreiche Rezepte an, wie „Tante Marias Apfelkuchen“, die Weihnachtsplätzchen mit Orange und Zimt oder auch die schnelle Schokomousse. Gut gefallen hat mir auch die ansprechende Präsentation der einzelnen Speisen auf ganzseitigen Fotos, während die gegenüberliegende Seite die Zutatenliste sowie die Backanleitung in einfachen Schritten enthält.

    Allerdings geht es leider auch nicht ohne jedwede Kritik. So weist das Backbuch keinerlei Nährwert- oder Kalorienangaben bei den Rezepten auf, ein Manko, das ich bei vielen Koch- und Backbüchern auf dem Stand der heutigen Zeit bemängele. Ungeachtet dessen, dass in der heutigen Zeit aus gesundheitlichen Gründen viele Menschen auf Nährwertangaben angewiesen sind, will man doch wissen, wie kalorienlastig die Rezepte für den süßen Zahn nun sind. Von daher sehe ich das Fehlen besagter Angaben durchaus kritisch.

    Ein weiterer Kritikpunkt ist die bei einigen Rezepten recht dürftigen Detailbeschreibungen. Wie fett soll beispielsweise die Kondensmilch bei den Milchschnitten sein? Gezuckert oder ungezuckert? Wie kann ich fehlendes Manitoba-Mehl anderweitig ersetzen (geht das überhaupt)? Zudem enthalten sehr viele Rezepte gerade aus dem non-bake-Bereich jede Menge Gelatine und fallen somit für die Vegetarier unter den Lesern schon mal weg. Schade, dass die Festigkeit der Masse nicht anders erreicht werden kann (so fehlt beispielsweise die Angabe, wie viel Agartine statt dessen verwendet werden soll, obwohl Agar-Agar im Vorfeld erwähnt wird).

    Letztendlich ist Für mein süßes Ich aber ein ansprechendes Backbuch mit Einblick in die Backkünste Italiens und Albaniens, das mich zwar nicht völlig überzeugt hat aber dennoch zum Ausprobieren und Backen verführt. Die liebevolle und authentische Präsentation durch die Foodbloggerin und Autorin Alessandra Uriselli bringt die Lebensfreude und die Leidenschaft fürs Backen glaubhaft rüber. Denn wie sie schon sagt: „Großes entsteht immer nur dann, wenn wir lieben, was wir tun.“

    Von mir gibt es gute 3,5 Sterne.
    Kein Korb zu Weihnachten Karen Witemeyer
    Kein Korb zu Weihnachten (Buch)
    13.11.2024

    Dickens' Weihnachtsgeschichte im Western-Stil: ein typischer Witemeyer!

    Buchinhalt:

    Texas, 1895: Die Kirchengemeinde im beschaulichen texanischen London veranstaltet zu Weihnachten eine Spendenaktion, bei der den Armen der Gemeinde Weihnachtskörbe zukommen sollen. Felicity ist dieses Jahr mit der Organisation betraut und hat ein Ziel: den als Geizkragen bekannten Hotelier Evan mit ins Boot zu holen. Zunächst erhofft sie sich großzügige finanzielle Unterstützung, doch bald merkt sie, dass hinter Evans Fassade ein verletzter Mann steckt, der seinerseits auch Hilfe braucht – wenn auch etwas anders als die Bedürftigen vor Ort. Felicity lässt nicht locker und zeigt Evan, dass es mehr gibt als Reichtum und finanziellen Wohlstand....


    Persönlicher Eindruck:

    In der Reihe Kleine Auszeit Romane erschienen erzählt die bekannte christliche Autorin Witemeyer hier eine Weihnachtsgeschichte vor bildhafter Western-Kulisse. Dabei wird schnell deutlich, dass sie dies in Anlehnung an Charles Dickens' A Christmas Carol tut: selbst die drei Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht tauchen in Form von drei alten Zauseln in dieser Geschichte auf und helfen zusammen mit der resoluten Felicity, den geizigen Evan wieder auf den rechten Weg zurück zu bringen.

    Inhaltlich geht es um eine Spendenaktion, bei der sich Felicity zunächst finanzielle Hilfe von Evan erhofft und nicht locker lässt. Ihr zugegebenermaßen penetrantes und reichlich dreistes Verhalten schockt nicht nur den Hotelier Evan sondern hat zur Folge, dass er - nur um seine Ruhe zu haben – sich schließlich mehr oder minder auf eine Zusammenarbeit einlässt. Zusammen besuchen sie bedürftige Familien und schnell wird Evans eigene Vergangenheit wieder ans Tageslicht gezerrt.

    Evan selbst ist jünger, als seine weißhaarige Erscheinung und sein distinguiertes Verhalten glauben lassen. Im Grunde ist Evan kein Geizkragen im hartherzigen Sinne sondern stammt selbst aus ärmlichen Verhältnissen und wurde in der Vergangenheit schamlos von einem Betrügerpärchen ausgenutzt. So versteht man als Leser auch, weshalb er zurückgezogen lebt und Felicitys Spendensammeln eher misstrauisch beäugt.

    Felicity selbst erschien mir schon sympathisch, sie ist hilfsbereit und gottesfürchtig. Allerdings hat sie auch keinerlei Respekt für Evans Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden. Felicity drängt Evan mehr oder weniger ihren Wunsch nach finanzieller Hilfe für die Bedürftigen der Gemeinde auf und respektiert zu keiner Zeit Evans Privatsphäre.

    Der Kontakt zwischen den drei Zauseln, die die Geister der Weihnacht symbolisieren und Vergangenes mit Gegenwärtigem und Zukünftigem verbinden bringen Evan schließlich zur Umkehr. Als christlicher Roman befasst sich die Handlung mit Werten wie Nächstenliebe, Hoffnung und dem Schenken, das aus dem Herzen kommt. Dabei sind die christlichen Passagen unaufdringlich und glaubhaft in die Handlung eingewoben.

    Insgesamt ein Kurzroman, der mit sympathischen Charakteren, berührender Botschaft und einer bildhaften Kulisse besticht: eine absolute Leseempfehlung, nicht nur zu Weihnachten!
    Das kleine Nähcafé am Fluss Sabine Schmidt
    Das kleine Nähcafé am Fluss (Buch)
    12.11.2024

    Warmherziger, zunehmend spannender Roman um allerlei Familiengeheimnisse

    Buchinhalt:

    Maura ist Chefredakteurin eines Magazins rund ums Landleben und beruflich mehr als eingespannt. Kurz vor Erscheinen der Jubiläumsausgabe werden immer wieder Themen geklaut und erscheinen bei der Konkurrenz – und dann kommt der Brief einer Anwältin, die Maura vom Tod ihrer Tante und einer Erbschaft informiert. Diese zieht Maura zurück in die alte Heimat, die sie eigentlich nie wieder betreten wollte. Maura hat Tante Hetties Haus nebst Nähcafé geerbt und wird schließlich konfrontiert mit alten Freundinnen, ihrem Exfreund une inem großen Missverständnis, das sie einst aus Rockenbrook weggetrieben hatte....


    Persönlicher Eindruck:

    Eine zunächst unaufgeregte Geschichte um eine Powerfrau aus Köln und einer Erbschaft, die sie zwingt, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen präsentiert Das kleine Nähcafé am Fluss. Es reiht sich nahtlos ein in die Fülle an kleinen Bäckereien, Strickläden, Patisserien, Antiquitätenläden und Bibliotheken, am Strand, in der Heide oder wo auch immer, die mit ähnlich klingenden Buchtiteln inzwischen eine neue Rubrik innerhalb des Liebesroman-Genres bilden. Sei es nun am Meer, an der Küste, in Frankreich oder wie hier eben am Fluss irgendwo im Alten Land.

    Hauptfigur ist Maura, die als Chefredakteurin für Halm & Nadel, eine Landhaus-Illustrierte, arbeitet und den Kopf voll hat mit Ärger, werden doch immer wieder die Ideen von der Konkurrenz geklaut. Irgendwo scheint es eine undichte Stelle in der Redaktion zu geben. Doch dann wird Mauras recht eingefahrenes Leben von heute auf morgen umgekrempelt: die erbt von ihrer Tante Hettie deren Haus und Grundstück und ist gezwungen, nach Rockenbrook zurückzukehren, zumindest für die Abwicklung des Erbes. Maura will zunächst verkaufen und das so schnell wie möglich, doch dann deckt sie mehrere totgeschwiegene Familiengeheimnisse auf und merkt, dass sie mehr am Haus der Tante hängt, als ihr lieb ist.

    Ich gebe zu, der Beginn und die ersten Kapitel haben mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Ich habe erwartet, dass der Roman relativ seicht und unspektakulär vor sich hin dümpelt, doch da wurde ich eines Besseren belehrt. Schon bald nimmt die Spannung spürbar zu, spätestens mit dem Auftreten des Großbauern und Bürgermeisters Tossen, der Maura Haus und Grundstück für einen Appel und ein Ei abluchsen will.

    Tossen ist ein Schmierlappen par excellence, auch sein Familienanhang – inclusive dem Sohn (der Exfreund von Maura) und der Schwiegertochter (ehemalige Freundin von Maura). Wen ich absolut stark und als Charakter von der Autorin klasse ausgearbeitet empfand, war die Tossen-Uroma Malade, die es faustdick hinter den Ohren hat.

    Natürlich ist einiges auch mit der Zeit absehbar, dennoch hat man hier einen leichten, aber trotzdem spannenden Familienroman vor sich, der mehr ist als nur seichte Unterhaltung. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es ein Happy End sowohl für Maura als auch für den Nachlass von Tante Hettie gibt, aber was alles ans Licht kommt, verrate ich nicht. Insgesamt kann ich diese warmherzige Geschichte gut weiter empfehlen, für alle, die Liebe, Humor, Intrigen und Familiengeheimnisse gerne mögen!
    Zipfelmaus sucht den Apfelräuber Uwe Becker
    Zipfelmaus sucht den Apfelräuber (Buch)
    10.11.2024

    Niedliche Kinder-Tiergeschichte um Freundschaft und Zusammenhalt, liebevoll illustriert

    Buchinhalt:

    In einem Schrebergarten lebt die Zipfelmaus mit ihren Freunden. Das Leben könnte so schön sein – es gibt genug zu essen und auch Schwarzekatze, Zipfelmaus' Erzfeindin, konnte erfolgreich in Schach gehalten werden. Doch eines Tages stellen die Tiere fest: irgend jemand hat alle Äpfel auf dem Apfelbaum abgenagt, nur noch die leeren Kerngehäuse hängen in den Zweigen. Wer ist der Apfelräuber? Zipfelmaus macht sich mit ihren Freunden auf die Suche – und entdeckt etwas Unglaubliches.....


    Persönlicher Eindruck:

    Zipfelmaus sucht den Apfelräuber ist bereits das achte Abenteuer der Maus mit der Zipfelkappe und ihren Freunden und vom Verlag für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. Die Seiten sind liebevoll und farbig illustriert und nehmen die kleinen Leser mit in ein spannendes Abenteuer, in dem die Freundschaft und der Zusammenhalt im Mittelpunkt stehen.

    Die Kapitel sind angenehm von der Länge her, so dass sich das Buch ideal auch als Gute-Nacht-Geschichte zum Vorlesen eignet. Aber auch Erstleser sind hier richtig, denn die Schrift hat eine angenehme Größe und der Schreibstil ist nicht zu kompliziert.

    Zipfelmaus und ihre Freunde machen sich auf die Suche nach demjenigen, der ihnen die Äpfel quasi vor der Nase weg isst und eine unglaubliche Entdeckung beschert den Tieren neue Freundschaften. Sogar mit der schwarzen Katze, die in allen Zipfelmaus-Abenteuern versucht, diese zu fangen, wird ein Waffenstillstand beschlossen, um das gemeinsame Ziel am Ende zu erreichen.

    Mir hat das tierische Abenteuer gut gefallen, es ist eine süße, liebevoll erzählte Geschichte mit Happy End, die man immer wieder gerne zur Hand nimmt. Auch die Bilder laden immer wieder zum neu Entdecken ein. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Hardcover hat ein angenehmes Format, auch für Kinderhände.

    Das Buch ist zudem im Antolin-Programm registriert.

    Einzig gestört hat mich die zahlreiche Werbung im Anschluss an die Geschichte. Ich habe bei Büchern nichts gegen eine oder zwei Seiten, die andere Werke des Autors vorstellen – hier allerdings sind es inklusive einer Leseprobe 18 Seiten, auch für Bücher anderer Autoren. Das finde ich zu viel, bei allem Verständnis.
    Café Hawelka Maria Wachter
    Café Hawelka (Buch)
    05.11.2024

    Mitreißende Geschichte auf zwei Zeitebenen

    Buchinhalt:

    Wien, 1945: im Gedränge während eines Luftangriffes verliert die damals 16jährige Else ihre kleine Schwester Fritzi, die sie nach dem Tod wie eine eigene Tochter aufzieht. Das Elternhaus ausgebombt und der Vater im Krieg erfährt Else Unterstützung und Familienanschluss bei Frau Hawelka, die seit dem Kriegseinsatz ihres Mannes das gleichnamige Café allein betreibt. Als der Krieg aus ist, hofft Else auf eine Rückkehr ihres Vaters, doch dieser bleibt verschollen...

    1968, Wirtschaftswunderzeit: das Café Hawelka ist Treffpunkt von Künstlern und Literaten aus ganz Österreich. Noch immer ist Else und ihre Familie mit den Hawelkas eng verbunden. Else Tochter Jutta, die bei einem Anwalt arbeitet, kommt mehr oder minder ufällig hiter ein lang gehütetes Geheimnis in ihrer Familie und ist entsetzt von der Wahrheit....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten Band ihrer Kaffeehaus-Reihe nimmt Autorin Wachter ihre Leser mit nach Wien. In zwei Zeitlinien erzält sie die Geschichte von Else, die eng mit dem Kaffeehaus Hawelka verbunden ist. Kriegswirren, Leid und Zerstörung, aber auch Hoffnung auf einen Neuanfang sind die zentralen Themen. Obwohl es der dritte Band einer Reihe ist, ist die Handlung losgelöst von den Vorgängerbänden und hat inhaltlich nichts mit diesen zu tun.

    Else als Hauptfigur ist zu Beginn der Geschichte ungefähr 16 Jahre alt und hat nach dem Tod ihrer Mutter plötzlich die Verantwortung für ein Neugeborenes. Der Vater geht zur Wehrmacht und so bleibt alles an Else hängen. Erst durch die Begegnung mit Kaffeehausbesitzerin Hawelka erfährt Else so etwas wie Nestwärme und Geborgenheit.

    Die Grauen des Zweiten Weltkrieges, der Holocaust und die Gräueltaten der Nazis werden in der Erzählung nicht ausgeblendet sondern mit anderen historischen Details gekonnt mit der fiktiven Handlung verwoben. Das Café Hawelka gab es wirklich – seit nunmehr drei Generationen wird es noch immer im ersten Bezirk von Wien von derselben Familie betrieben.

    Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen, vor allem der Teil von 1945. Bis zum Schluss bleibt im Dunkeln, was das Geheimnis ist, hinter das Elses Tochter Jutta in den 1960er Jahren kommt. Auch wenn ich nach einer Weile schon so vermutet hatte, empfand ich die Auflösung gegen Ende stimmig und einen Aha-Effekt.

    Der Schluss selbst lief dann etwas arg ruck-zuck im Vergleich zum Rest der Geschichte. Dennoch führt Autorin Wachter alle Fäden zu einem stimmigen Ende, so dass man das Buch am Schluss befriedigt aus der Hand legt. Ich konnte es jedenfalls schwer wieder beiseite legen, als ich einmal mit Lesen begonnen hatte. Auch das wiener Flair, der Dialekt und der Schmäh waren absolut authentisch – ein Glossar mit den wichtigsten wiener Begriffen rundet das Buch schließlich ab.

    Eine absolute Leseempfehlung für alle, die Familiengeschichten aus der Kriegszeit, verbunden mit den Nachwirkungen in die Gegenwart oder jüngere Vergangenheit zu schätzen wissen!
    Käpt'ns Dinner Gisa Pauly
    Käpt'ns Dinner (Buch)
    01.11.2024

    Seichte Familienkomödie à la "Das Traumschiff". Hat mich nicht vom Hocker gerissen.

    Buchinhalt:

    Lukas ist Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes, seine Schwester Maria leitet den Bordshop. Da liegt eine Familienzusammenkunft auf dem Schiff nahe, auf einer Weltreise soll sie stattfinden. Während nach und nach die Verwandtschaft zusteigt und sich unter die illustre Mischung aus unterschiedlichen Passagieren mischt, kommt es zu allerlei Verwechslungen, Beziehungskisten und Geheimnissen. Und dann verschwindet einer der Passagiere spurlos...


    Persönlicher Eindruck:

    Ich kannte Autorin Gisy Pauly bereits durch ihre „Mamma Carlotta“-Krimireihe von der Insel Sylt. Daher lag es nahe, ihren neuesten Roman, der auf einem Kreuzfahrtschiff spielt und sich als lustige Familienkomödie mit Liebe, Verwechslungsgeschichten und Krimielementen präsentiert, zu lesen. Leider hat mich die Lektüre nicht so begeistert, wie ich es erwartet habe.

    Hauptfigur der Erzählung ist Maria, die resolute Schwester von Kapitän Lukas, der Schauplatz ist die Soleil, ein Kreuzfahrtschiff, auf dem alle diejenigen, die es sich leisten können, vier Monate die Welt umschippern. Maria leitet den Laden an Bord, ist chaotisch und ziemlich besserwisserisch und auch sonst nicht auf den Mund gefallen. Auf dem Schiff soll eine Familienzusammenkunft stattfinden, auch wenn die letzte mit dem Verschwinden eines Onkels endete. Unterschiedliche Passagiere, darunter auch die Verwandten steigen zu und Autorin Pauly erzählt kapitelweise aus unterschiedlichen Perspektiven.

    Insgesamt wartet die Geschichte mit allerlei Klischees auf und spielt damit – es dauert keine 50 Seiten, bis die Erste sich einen Kerl an Bord sucht, Marias Sohn Leon (ein Privatdetektiv) mit dem Hausmeister verwechselt wird und ein reiches Schicki-Micki-Girl ihren Eskapaden freien Lauf lässt. Man kann es sich ja leisten. Im Gegensatz zu Emily, die die Reise bei einem Preisausschreiben gewonnen hat.

    Ich habe mir ehrlich gesagt mehr versprochen. Schon nach rund 70 Seiten fing ich an, mich an Bord, sprich beim Lesen, unglaublich zu langweilen. Im Grunde ist alles schon mal in der ein oder anderen Form da gewesen und warum Pauly für diese Geschichte über 700 Seiten braucht, ist mir schleierhaft. Vielleicht hätte der Roman mehr Pfiff gehabt, hätte man ihn gestraffter erzählt und nicht so sehr künstlich in die Länge gezogen.

    Mit den Figuren wurde ich jedenfalls nicht warm, im Grunde sind sie alle mehr odet minder austauschbar und nichtssagend. Nicht mal Maria, die als Einzige in der Ich-Form erzählt, hat Profil und Tiefe. Irgendwann habe ich angefangen, quer zu lesen, doch auch dann hatte ich nicht den Eindruck, irgend etwas Wichtiges zu verpassen. Einige Dinge waren unglaubwürdig, Fremdschäm-Momente waren genauso vorhanden wir gähnende Langeweile. Und dem Reiseleiter beim Landgang in den Schritt zu greifen ist auch nicht lustig sondern einfach nur peinlich.

    Wer eine seichte Lektüre sucht, bei der man nicht viel denken muss und wer nach gefühlt 500 „Traumschiff“-Folgen noch immer nicht genug hat, ist hier sicher richtig. Ich stelle aber mehr Ansprüche an ein Buch. Letztendlich bleibt die Geschichte nicht länger im Gedächtnis, eine Leseempfehlung kann ich daher leider nicht aussprechen.
    Ein Lied für den Feind Iris Muhl
    Ein Lied für den Feind (Buch)
    29.10.2024

    Eher beschauliche, dahinplätschernde Erzählung eines jungen Soldaten im Ersten Weltkrieg

    Buchinhalt:

    Sauerland, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: die beiden Bauernsöhne Manfred und Samuel leiden unter desn Alkoholexzessen und der Gewalt des jähzornigen Vaters. Manfred versucht, seinen jüngeren Bruder und auch die Tiere des Bauernhofes zu beschützen, was ihm nicht immer gelingt. Zusammen mit Samuel hält er sich lieber im Wald auf als zuhause und als sich die Gelegenheit bietet, verlässt Manfred sein Elternhaus, um Tiermedizin zu studieren. Dann allerdings bricht der Erste Weltkrieg aus und Manfred wird eingezogen, Samuel folgt als Freiwilliger. Was dann folgt, ist das Grauen, die Ast und der Tod auf den Schlachtfeldern der Westfront. Dann wird Manfred getrennt von seinem Bruder...


    Persönlicher Eindruck:

    Ein Lied für den Feind erzählt die Geschichte zweier Brüder, die auf einem Bauernhof in Süddeutschland aufwachsen. Das Leben auf dem Hof, die Natur und die Tiere prägen die Brüder, vor allem der ältere, Manfred, fühlt sich verantwortlich – der Vater ist Alkoholiker, schlägt sowohl die Söhne als auch seine Frau und vernachlässigt zunehmend Haus und Hof. Sowohl Manfred als auch Samuel träumen davon, das Elend hinter sich zu lassen. Manfred versucht es über sein aufgenommenes Tiermedizinstudium, Samuel schließlich als Freiwilliger mit 16 im Ersten Weltkrieg.

    Was dann folgt, ist eine bewegende, tiefgängige Erzählung eines Soldaten an der Westfront: Manfred erlebt das Grauen und den Tod in den Schützengräben, wird Zeuge von Brutalität und Gewalt, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, erlebt aber auch Kameradschaft und neu gewonnene verantwortung.

    Als Weihnachten 1914 näher rückt und schließlich der Heilige Abend da ist, kommt es zu einer Waffenruhe zwischen den Engländern und den Deutschen. Zwischen den Schützengräben singen die verfeindeten Parteien Weihnachtslieder, tauschen Lebensmittel und stellen fest: die anderen sind dieselben armen Teufel wie man selbst.

    Das als Weihnachtsfrieden geschichtlich verbürgte Ereignis ist zentraler Bestandteil der Weltkriegserzählung, die Manfreds Leben als Soldat beschreibt. Wechselweise erzählt Muhl die Geschichte in zwei Zeitlinien, einmal die Gegenwartserzählung aus der Kriegszeit und dazwischen in Rückblenden die Vergangenheit und Jugend der beiden Brüder. Insgesamt ist die Geschichte trotz der brisanten Thematik eher beschaulich, ein wirklicher Reißer ist sie nicht. Auf langer Strecke erzählt Manfred vom Alltag, den Kämpfen und dem Leben als Soldat, doch wirklich schonungslos berichtet die Geschichte nicht. Der Roman ist also auch für zartere Gemüter geeignet.

    Als christlicher Roman wohnt der Geschichte auch eine christliche Grundidee inne, es geht um Gottvertrauen, Vergebung, den Glauben an sich, wobei der christliche Aspekt wirklich sehr dezent und sparsam in die Handlung eingewoben ist.

    Was ich jetzt nicht ganz so glaubhaft fand, ist der Aha-Effekt zum Schluss hin. Ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber Muhls Auflösung hinsichtlich des Vaters passt so rein gar nicht zu dessen vorheriger Gleichgültigkeit als Dauersäufer. Hier trägt sie dann doch etwas dick auf und so wirkt diese Passage doch sehr konstruiert. Auch die Liebesgeschichte zwischen Manfred und Fanny spielt sich nur ganz am Rande ab und ist für die eigentliche Handlung eher unwichtig.

    Ich fand den Roman nicht schlecht, mir hat die authentische Erzählung au der Zeit des Ersten Weltkriegs gut gefallen, auch die historischen Bezüge im Anhang lasen sich sehr interessant. Dennoch war das Buch für mich jetzt kein Pageturner, der mich nur so an den Seiten hätte kleben lassen. Es ist einfach ein beschaulicher historischer Roman, dahinplätschernd und ohne größere Spannungselemente, den man zwar gelesen haben kann, aber nicht wirklich gelesen haben muss.
    Gestatten: Biber Bettina Kutschenreiter
    Gestatten: Biber (Buch)
    20.10.2024

    Empathischer Einblick in das Leben des zweitgrößten Nagetiers der Erde – empfehlenswert!

    Buchinhalt:

    Spannend und mitreißend berichtet das Naturfotografen-Ehepaar Kutschenreiter vom Leben einer Biberfamilie. Die beiden pflegen schon seit mehreren Jahren ein sehr inniges, ja sozusagen freundschaftliches Verhältnis mit ihren Bibern, die ihre natürliche Scheu ihnen gegenüber sogar zu einem Teil abgelegt haben: ein interessantes Naturbuch für alle, die sich selbst ein Bild vom Biber machen und unvoreingenommen in das Leben dieser faszinierenden Geschöpfe eintauchen möchten.


    Persönlicher Eindruck:

    Das Verhältnis zwischen Biber und Mensch ist gespalten – die einen hassen ihn, weil er Flüsse umlenkt, aktiv ins Landschaftsbild und in die Forst- und Agrarwirtschaft eingreift, die anderen schätzen ihn als Vertreter einer besonders geschützten Art, die nicht bejagt werden darf und besonderen Schutz benötigt. Damit ist der Biber eine der großen Kontroversen in der europäischen Natur und neben dem Wolf immer wieder Mittelpunkt hitziger Diskussionen.

    In ihrem Buch Gestatten: Biber nehmen die Autoren den Leser mit in das Leben dieser faszinierenden Geschöpfe. Durch ihre langjährige Erfahrung mit „ihrer“ Biberkolonie erlaubt das Buch einen tiefen Einblick in das Verhalten und Sozialleben der zweitgrößten Nagetiere der Welt, in ihren Alltag, ihre Kinderstube und ihr Verhältnis zum Menschen.

    Auch wenn die Biberfamilie der Kutschenreiters ihre natürliche Scheu ihnen gegenüber zu einem Teil abgelegt hat, bleiben die Biber das, was sie schon immer waren: ein Wildtier, dem man als Mensch mit Respekt begegnen sollte. Biber sind sehr soziale Tiere, die monogam leben und mit ihren Jungen aus zwei Wurfjahren eine Biberburg bewohnen. Die Kutschenreiters geben in ihrem Buch mit tollen Fotos einen Einblick darin, wie ein Biber lebt, was er tut, wie sich das Leben innerhalb der Gruppe gestaltet. Dies tun sie anhand von spannenden, mitreißenden Geschichten, die es dem Leser nur schwer möglich machen, das Buch wieder auf die Seite zu legen.

    Insgesamt ist das Buch ein Werk, das vermitteln soll in der kontroversen Debatte um den Biber. Denn wer etwas besser kennt, ist eher bereit, es zu schützen. Gestatten: Biber ist ein Naturbuch für alle diejenigen, die Fauna und Flora der Heimat schützen und mehr über eine bestimmte Tierart erfahren möchten. Mir hat das Buch sehr gefallen.

    Zahlreiche hochwertige Bilder untermalen das Gelesene, die Verarbeitung ist hochwertig und vergleichbar mit den Büchern von Wohlleben – von daher ein Muss für alle, die sich für die Natur und den Umweltschutz interessieren und auch dem Tier seinen rechtmäßigen Platz im Ökosystem zugestehen.

    Ein ehrliches Buch, respektvoll, empathisch und mit Feingefühl geschrieben. Absolut empfehlenswert!
    Earhart Torben Kuhlmann
    Earhart (Buch)
    04.10.2024

    Liebevolles Mäuseabenteuer mit entzückenden Illustrationen. Jahreshighlight 2024!

    Buchinhalt:

    In einem Garten unterhalb eines Gemüsebeetes leben die Wühlmäuse. Während die anderen wühlen und graben arbeitet eine kleine Wühlmaus geschäftig in ihrer Werkstatt und erfindet allerlei Geräte, die ihrem Volk bei der unterirdischen Arbeit nützlich sind. Das Material dazu bezieht sie von Humphrey, einer oberirdischen Maus, die die kleine Wühlmaus regelmäßig beliefert. Eines Tages ist eine Briefmarke aus Afrika bei einer Papierlieferung: sie zeigt die größte Katze, die die Wühlmaus je gesehen hat. Vom Wunsch beseelt, nach Afrika zu reisen und einmal einen solchen Löwen in natura zu sehen, konstruiert die Wühlmaus ein Flugzeug....


    Persönlicher Eindruck:

    Earhart ist das neuste Mäuseabenteuer aus der Feder von Autor Torben Kuhlmann. 10 Jahre nach Lindbergh macht sich nun wieder eine Maus auf und wird Luftfahrtpionierin. Ganz so wie ihr menschliches Pendant, Amelia Earhart, hat die kleine erfinderische Wühlmaus einen Wunsch: mit dem Flugzeug die Erde umrunden, fremde Länder kennen zu lernen und vor allem einmal jene riesigen Katzen zu sehen, deren Bild sie auf einer Briefmarke gesehen hat.

    Die Illustrationen des Buches sind entzückend und absolut zauberhaft, die Bilder detailreich und mit ganz viel Liebe gestaltet. Wühlmaus Amelia ist eine gewitzte und toughe Hauptfigur, die sich auch von einem frechen Waschbären nicht einschüchtern lässt und weiß, was sie will. Sie geht ihren Weg und trifft dabei auch auf jene Flugmaus aus dem Abenteuer „Lindbergh“, dem ersten der Reihe. Flugmaus unterstützt Wühlmaus mit Konstruktionsplänen und Material und schon bald erhebt sich ein winziges Flugzeug in die Lüfte.

    Die Qualität des Buches ist erstklassig. Ganzseitige bzw. doppelseitige Bilder ohne Text und kleinere mit dem Text dazwischen wechseln sich ab und so eignet sich das Buch sowohl zum Anschauen und Vorlesen als auch zum selber Lesen und bezaubert Jung und Alt gleichermaßen.

    Im Nachwort gibt es zudem noch Wissenswertes über die Flugpionierin Amelia Earhart sowie eine Rundumschau über die spektakulärsten Flüge rund um die Welt in den Anfängen der Luftfahrt.

    Mir hat das liebenswerte Mäuseabenteuer außerordentlich gut gefallen, mein absolutes Jahreshighlight 2024.

    Eine Leseempfehlung für alle, die liebevoll illustrierte Kinderbücher mit Niveau zu schätzen wissen!
    26 bis 50 von 702 Rezensionen
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