Wissenschaftlich sehr fundiert, setzt aber Kenntnisse voraus. Tolle Makrofotos der verschiedenen Pflanzen.
Buchinhalt:
Heilkräuter sind seit Jahrtausenden Teil der Volksmedizin. Dieses Buch erläutert wissenschaftlich belegt die Heilanwendungen von vielen bekannten und auch unbekannteren Heilpflanzen, die wild in der Natur vorkommen. Dabei liegt das Augenmerk auf Geschichtlichem, Inhaltsstoffen, Anwendung und Wirkung und wird ergänzt durch wissenschaftliche Fakten, die die Nützlichkeit der Anwendung belegen. Dazu zahlreiche Rezepte für Tees, Gewürzmischungen, Oxymele, Salben & Cremes, Elixiere und vielem mehr.
Persönlicher Eindruck:
Insgesamt hat mich das Buch sehr beeindruckt, da es wissenschaftlich fundierte Fakten zur Phytomedizin (Pflanzenheilkunde) liefert und sich somit angenehm abhebt vom Hokuspokus der Alternativmedizin. Die im Buch besprochenen Wirkungsweisen und Anwendungen sind wissenschaftlich belegt und ergänzen die Schulmedizin mit dem Wissen aus der Natur.
Die Autorin ist selbst Biochemikerin und weiß, was sie schreibt. Aufgrund ihres Fachwissens erscheint das Buch an einigen Stellen für den Laien sehr theoretisch, ich würde sagen, Vorkenntnisse sind von Vorteil, denn die chemischen Formeln und Zusammenhänge sind für einen auf diesem Gebiet unbeleckten Leser sicher wenig Verständlich.
Sehr gut gefallen haben mir die Pflanzenportraits, die bekannte Heilpflanzen wie Kamille, Baldrian und Zinnkraut mit unbekannteren Pflanzen wie etwa Mädesüß, Hohlzahn und Meisterwurz präsentieren. Die zugehörigen Bilder sind Makroaufnahmen mit einem Mikroskop hergestellt und erlauben einen ganz nahen Blick auf Details der jeweiligen Pflanze.
Gefehlt haben mir allerdings Fotoaufnahmen oder zumindest Grafiken, wie die Pflanzen in Gänze aussehen, so, wie man sie in der Natur findet. Bei einigen mit unbekannten Arten weiß ich nun immer noch nicht, wie ich diese auf der „Wilden Wiese“ finde, sollten sie mir einmal begegnen. Hier hätte man zumindest kleine Gesamtaufnahmen ergänzen müssen, um den Leser besser zu informieren.
Abgerundet wird das Buch durch eine Vielzahl von Rezepten, von Tees und Gewürzmischungen über Elixiere, Oxymele und Hydrolaten bis hin zu Seifen, Salben und Cremes. Ich persönlich würde mich anhand der Rezepte nicht an alles hin trauen, dafür waren mir einige Rezeptbeschreibungen zu dürftig – auch hier setzt Frau Schroeder wieder ein Wissen voraus, das die meisten Leser wohl nicht haben dürften.
Abrundend ist zu beachten, dass auch die Phytomedizin Überdosierung, Wechsel- und Nebenwirkungen kennt und nicht jeder unbedarfte Leser einfach drauflos kurieren sollte. Man sollte schon wissen, was man tut und es gibt durchaus einen Unterschied zwischen dem einfachen Kamillentee, der nicht viel schadet und so mancher Tinktur, von der man am besten die Finger lässt, wenn man sich nicht auskennt. Vielleicht hätte das etwas mehr betont werden sollen.
Insgesamt hätte ich mir noch mehr Pflanzenportraits gewünscht, diese waren für mich der Kern des Buches. Mit den Rezepten konnte ich jetzt nicht so viel anfangen, leider.