Viel Selbstdarstellung der Autorin, die Rezepte für mich größtenteils eher enttäuschend. Keine Empfehlung.
Buchinhalt:
„Rezepte für das Leben“ - ein großes Versprechen: das Kochbuch der thüringischen Sterneköchin Maria Groß verspricht Gerichte mit einfachen Zutaten, von Suppe, Salaten über Hauptgerichte bis hin zu Süßspeisen und Brötchen. Futter fürs Volk sozusagen – für jedermann nachkochbar und ohne viel Chichi.
Persönlicher Eindruck:
Vergleicht man Kochbücher auf heutigem Wissensstand, findet man selten eines, das ausdrücklich geläufige Zutaten, die man in jedem Supermarkt bekommt, verwendet. Ohne viel Chichi, bodenständig. Wer darauf Wert legt, greift wahrscheinlich auch zu Maria Groß' Werk, schon allein, weil sie auf dem Klappentext genau das verspricht: Futter fürs Volk, einfach und schnell zuzubereiten, schmackhaft und lecker. So bin auch ich auf dieses Kochbuch aufmerksam geworden.
Frau Groß ist Sterneköchin mit eigenem Restaurant. Also jemand vom Fach – dementsprechend hoch sind aber auch meine Erwartungen an die Rezepte, die die volle Bandbreite von Suppe über Hauptgang bis zum Nachtisch sowie süßes und herzhaftes Backwerk abdecken. Die Rezepte sind sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch, also eine bunte Mischung.
Jedes Rezept ist doppelseitig präsentiert, mit großem ansprechendem Foto und gegenüber die Zutatenliste und die Kochanleitung. Nährwertangaben gibt es leider keine. Die Portionsangaben sind für jeweils zwei Personen gerechnet. Insgesamt wird viel aus einem Topf gekocht, das muss man mögen. Nach eigenen Angaben spricht die Autorin von „einfachem Lebens- und Kochstil“.
Leider bin ich nicht wirklich überzeugt von den Rezepten, denn auch wenn ich einfache, bodenständige Küche schätze, die ohne Exotik mit regionalen Produkten auskommt, finde ich hier nur wenig, was mich direkt anspricht – und dafür sind 36 € Anschaffung einfach zu teuer.
Zudem stimmt das Preis-Leistungsverhältnis meines Erachtens überhaupt nicht: 34 % des Buches sind anderweitige Text- und Bildseiten, mit viel Selbstdarstellung der Autorin, Informationen rund um ihr Restaurant (das ja angeblich so gut geht – und trotzdem hat es diese Art der Werbung nötig?) und ganzseitigen Privatfotos. Rein rechnerisch sind das 12 € des Kaufpreises für Nebensächlichkeiten, die ich gar nicht wissen will. Wenn ich ein Kochbuch kaufe, dann lediglich für eben diesen Zweck – anderweitiger Schnickschnack gehört auf Blogs oder in Biographien, aber nicht in ein Kochbuch, das so ohne weiteren Nutzen schnell teuer wird.
Natürlich gibt es vereinzelt Dinge, die ich vielleicht mal nachkochen oder -backen würde, das Meiste jedoch wohl weniger. Als Ganzes betrachtet hält sich meine Begeisterung sehr in Grenzen: das können andere bedeutend besser. Der Preis von 36 € lohnt sich meines Erachtens nicht und wäre anders sicher besser investiert.