Seichte, übertrieben dargestellte Liebeskomödie ohne Tiefgang, keine Leseempfehlung!
Buchinhalt:
St. Louis, 1849: Finola, Tochter aus wohlhabendem Hause, soll unter die Haube – dazu engagiert die irische Einwandererfamilie einen Heiratsvermittler, der die Ehe arrangieren soll. Denn die Eltern haben genaue Vorstellungen von ihrem künftigen Schwiegersohn: ein Ire soll es sein, unbedingt Katholik, aus denselben Kreisen soll er entstammen und der Familie Ehre machen. Doch Finola denkt nicht daran, zu heiraten. Sie will ins Kloster eintreten und Nonne werden – 12 Heiratskandidaten hat sie schon vergraulen können. Als sie bei einem Unfall von Riley, einem irischen Wagenbauer, gerettet wird, der beim selben Heiratsvermittler in der Kartei steht, kommt eins zum anderen: Finola und Riley sind das Paar, das der Heiratsvermittler im Sinn hat, zu verkuppeln....
Persönlicher Eindruck:
Ich habe schon viele Bücher der Autorin gelesen und bislang immer gedacht, von ihr jeden Titel mit Begeisterung zu verschlingen – doch diesmal war ich einfach nur enttäuscht. Eine unmögliche Braut ist eine überspitze, sehr seichte und vorhersehbare Liebeskomödie, deren Handlung sich in zwei Sätzen zusammenfassen lässt: es geht darum, dass Finola in eine arrangierte Ehe gedrängt wird, lieber ins Kloster ginge und zwei Menschen sich wie Hund und Katze hinterher fauchen, um letztendlich dann zusammenzukommen. Mehr nicht. Und das war mir zu wenig – dafür sind keine 300 Seiten nötig.
Finola ist die typische Tochter aus gutem Hause, die Familie ist irisch und ein Ire soll auch der Zukünftige sein. Es wird in der irischen Community von St. Louis munter und ausschließlich untereinander geheiratet und der Heiratsvermittler ist derjenige, der am besten weiß, wer zusammenpasst. Im Grunde eine längst ausgelutschte Idee, denn Ehen werden in dieser Epoche wohl ausschließlich arrangiert geschlossen und hinterher wächst die ach so große Liebe daraus – ja, wer's glaubt.
Während die Figur der Finola noch für diese Epoche authentisch angelegt wurde, ist Riley, ihr männlicher Gegenpart, ein übertrieben gezeichneter Universalheld, der tagtäglich jeden rettet, der ihm über den Weg läuft – ob Jungfer in Nöten, ein beim Eislaufen ins Eis eingebrochenes Kind oder ein Ertrinkender. Egal wo etwas passiert, Riley ist vor Ort, lässt alles fallen und stürzt sich in eine Rettungsaktion nach der anderen, so soft, dass es einfach unglaubwürdig wirkt.
Letztendlich geht es um den Konflikt zwischen Pflichterfüllung den Eltern gegenüber (Ehe) und dem Versprechen an sich selbst (Nonne zu werden). Natürlich ist die Oberin des Ordens absolut für Letzteres, schließlich hat sie für den Fortbestand des Klosters zu sorgen. Die Einzige, die meiner Meinung nach Rückgrat hat und sich nicht vor den Karren spannen lässt, ist Enya, Finolas jüngere Schwester, die einen Protestanten poussiert und schließlich mit diesem durchbrennt und damit zeigt, dass sie eine eigene Meinung hat.
Der christliche Aspekt der Geschichte ist so gut wie gar nicht vorhanden. Erst gegen Ende kommt ein bisschen Spannung auf – der Beginn ist zäh und überzuckert-süßlich, eben auf Romantikkomödie getrimmt. Schade, denn von Frau Hedlund kommen normal tiefgängige Geschichten zum Nachdenken, was sie hier geritten hat, vermag ich nicht zu sagen.
Einzig die historische Einbettung und den Einblick in die Slums von St. Louis und das Schicksal der irischen Einwanderer ist gut dargestellt, ansonsten kann ich das Buch nicht weiter empfehlen.