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    Musaion Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Juli 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 7932
    177 Rezensionen
    Das Rheingold Das Rheingold (CD)
    05.12.2022
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Eine der legendären Aufnahmen der 50er Jahre!

    Diese Aufnahme zu loben hieße Eulen nach Athen tragen - deswegen kurz und bündig: eine Traumbesetzung und ein Dirigent, der souverän das Musikdrama zum Leben erwecken kann. Unbedingt empfehlenswert, besonders wegen dem ansonsten relativ selten dokumentierten Wotan Uhdes und dem noch seltener zu hörenden Erich Witte, der einen sehr guten Loge singt!
    Daniel Behle - Heimat (Deluxe-Edition im Hardcover) Daniel Behle - Heimat (Deluxe-Edition im Hardcover) (CD)
    23.11.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Eindrucksvoll

    Den lobenden Vorrezensenten ist vollumfänglich zuzustimmen. Behle hat sich (wieder einmal) als feinsinniger Liedsänger gezeigt und trifft für die vielgestaltigen Musikstücke jeweils den eigenen Ton.
    Herausgehoben seien unter anderem: Die unterschiedliche Gestaltung von Vater, Sohn, Erlkönig und Erzähler in Schuberts "Erlkönig", Schuberts "Meeresstille" und "Wandrers Nachtlied" und die witzig-hintersinnigen Lieder "Heimat ist da, wo der Schlüssel passt" von Behle selbst und Kreislers "Wien ohne Wiener".
    Lobenswert ist die Begleitung durch German Hornsound.
    Mit Adorfs Rezitationen kann ich mich nicht recht anfreunden - zu wenig modulationsfähig ist seine Greisenstimme. Aber wegen ihm habe ich dieses Album nicht gekauft. Der Rest ist hervorragend gelungen!
    Götterdämmerung Götterdämmerung (CD)
    23.11.2022
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Referenzeinspielung

    nsgesamt kann diese Einspielung wohl Referenzstatus beanspruchen:
    1. Das Sängerensemble ist insgesamt das durchgehend beste auf Platte.
    Max Lorenz ist in absoluter Topform - selbst Lauritz Melchior kann den unbekümmert-furchtlosen Held nicht so kongenial singend darstellen wie er. Glasklare Diktion, fein gesungene Details und als Nagelprobe das gefürchtete hohe C nach fast vier Stunden Gesang jubelnd mühelos - wer es nicht gehört hat, glaubt es kaum.
    Astrid Varnay ist als Brünnhilde exzellent und ohne (sonst manchmal vorkommende) Schärfen in der Höhe. Greindl als brutal-finsterer Hagen erreicht fast Ludwig Weber, Hermann Uhde ist ein stimmgewaltiger Gunther. Neidlinger ist als Alberich eine Größe für sich und welche Aufnahme kann mit der Mödl als dritte Norne und Gutrune aufwarten?
    2. Joseph Keilberth weiß aus der Aufführung ein lebendiges Musikdrama zu machen. Die Aufnahmequalität ist den Umständen entsprechend gut.
    Fazit: Mag es in einzelnen anderen Aufnahmen bessere Momente geben, in der Gesamtwirkung ist diese Einspielung unerreicht. Es ist eines der großen Versäumnisse oder besser ein schwerer Fehler Wieland Wagners, den damals besten Wagner-Tenor nicht häufiger eingesetzt zu haben, sondern zweitklassige Sänger wie Windgassen oder Vinay.
    Tipp: Wer suchen mag, findet die Walküre von 1954 mit Lorenz - ähnlich herausragend!
    Götterdämmerung Götterdämmerung (CD)
    21.11.2022
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Referenzeinspielung

    Insgesamt kann diese Einspielung wohl Referenzstatus beanspruchen:
    1. Das Sängerensemble ist insgesamt das durchgehend beste auf Platte.
    Max Lorenz ist in absoluter Topform - selbst Lauritz Melchior kann den unbekümmert-furchtlosen Held nicht so kongenial singend darstellen wie er. Glasklare Diktion, fein gesungene Details und als Nagelprobe das gefürchtete hohe C nach fast vier Stunden Gesang jubelnd mühelos - wer es nicht gehört hat, glaubt es kaum.
    Astrid Varnay ist als Brünnhilde exzellent und ohne (sonst manchmal vorkommende) Schärfen in der Höhe. Greindl als brutal-finsterer Hagen erreicht fast Ludwig Weber, Hermann Uhde ist ein stimmgewaltiger Gunther. Neidlinger ist als Alberich eine Größe für sich und welche Aufnahme kann mit der Mödl als dritte Norne und Gutrune aufwarten?
    2. Joseph Keilberth weiß aus der Aufführung ein lebendiges Musikdrama zu machen. Die Aufnahmequalität ist den Umständen entsprechend gut.
    Fazit: Mag es in einzelnen anderen Aufnahmen bessere Momente geben, in der Gesamtwirkung ist diese Einspielung unerreicht. Es ist eines der großen Versäumnisse oder besser ein schwerer Fehler Wieland Wagners, den damals besten Wagner-Tenor nicht häufiger eingesetzt zu haben, sondern zweitklassige Sänger wie Windgassen oder Vinay.
    Tipp: Wer suchen mag, findet die Walküre von 1954 mit Lorenz - ähnlich herausragend!
    Zar und Zimmermann Zar und Zimmermann (CD)
    03.11.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Aus dem Schatzkästlein der Vergangenheit 5

    Was für eine schöne, stimmige Aufnahme dieses Werkes!
    Glanzpunkt ist Kurt Böhmes Van Bett: ein "Erzkomödiant" in einer seiner Paraderollen (dass er auch anders konnte beweist sein Freischütz Kaspar) - nur Georg Hann ist vergleichbar in der vis comica und stimmlichen Gestaltungsfähigkeit. Dazu ein Bass in Saft und Kraft - einzigartig!
    Auch die restliche Besetzung erweist sich als Crème de la Crème und Idealbesetzung dieser Spieloper: Prey, Terkal, Pröbstl ...
    Ein amüsanter Hörgenuss!
    Meine Produktempfehlungen
    • Zar und Zimmermann Zar und Zimmermann (CD)
    Lohengrin Lohengrin (SACD)
    30.10.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5

    " Ein exzellenter konzertanter Lohengrin"?

    Also wenn das "exzellent" sein soll, dann weiß ich auch nicht mehr, welche Maßstäbe angelegt wurden!
    Vogt klingt wie stets völlig deplaziert bei Wagner: ein Domsingknappe, aber kein Ritter. "Sei nun bedankt" mag ja noch angehen, sobald es aber dramatisch wird, kann er stimmlich die Rolle nicht mehr ausfüllen. Auch von einer Rollengestaltung kann bei ihm nicht die Rede sein, denn seiner Stimme geht sowohl Schmelz und Wärme für die lyrischen Szenen ebenso ab, wie dramatische Wucht. "Hilflosigkeit" trifft es wohl am besten - die ganze Partie wird gesungen wie von einem Schüler in der ersten Klasse, der mühsam seinen Text buchstabiert.
    Nylund schlägt sich achtbar, aber sie ist zu oft undeutlich in der Diktion und malt mit breitem Pinsel - auch hier fehlt lyrische Wärme und Feinheit, wie sie die großen Rolleninterpretinnen, allen voran die Grümmer, besaßen. Insgesamt in Ordnung - mehr aber auch nicht.
    Struckmann klingt als König Heinrich abgekämpft und rau. Wärme und Mitgefühl für Elsa kann er kaum zum Ausdruck bringen - majestätische Stimmfülle schon gar nicht. Noch schlechter als unter Barenboim - das wundert nicht und hätte Mahnung sein sollen.
    Nikitins Telramund kämpft derartig mit Artikulationsproblemen, die eine Rolleninterpretation unmöglich machen, dass man sich mit Grausen abwendet.
    Dalayman als Ortrud hat mit Schärfen zu kämpfen - ihr haben die Brünnhilden etc. nicht gut getan.
    Elder dirigiert recht ausgewogen - der einzige "Lichtblick" bei dieser ansonsten traurigen Aufnahme, deren Sängerensemble sehr schwach ist.
    Meine Produktempfehlungen
    • Lohengrin Lohengrin (CD)
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    • Lohengrin Lohengrin (CD)
    Symphonien Nr.8 & 9 Symphonien Nr.8 & 9 (SACD)
    10.10.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Was für ein "Geburtstagsgeschenk" zum Achtzigsten!

    Jordi Savall - das musikalische "Wundertier"- hat mit 80 Jahren ein derart fulminante und eindringliche Schubert-Einspielung vorgelegt, dass man nur staunen kann. Hat mir Jacobs mit seiner kürzlichen Einspielung der beiden Symphonien schon sehr imponiert, setzt Savall "noch einen drauf". Die "Unvollendete" ist düster-verhangen (herrlich mysteriös die Celli und Kontrabässe) und mit langem Atem getragen (da ist Jacobs etwas zügiger) und die Pauken akzentuieren bedrohlich-kraftvoll.
    Ähnlich dramaturgisch geschickt, aber ohne Effekthascherei die Neunte. Glücklicherweise auch keine Hetzerei wie bei Dausgaard
    Le Concert folgt dem Dirigat mit Leidenschaft und Spielfreude und in warmem Ton - ideal.
    Äußerst gelungen ist außerdem wieder das informative Booklet.
    Nach der hervorragenden Beethoven-Symphonien-Aufnahme steht nun - hoffentlich - die Gesamteinspielung der Schubert-Symphonien an - man darf sie gespannt erwarten und Savall ist Größtes zuzutrauen und zu wünschen.
    Elisabeth Grümmer sings Opera Elisabeth Grümmer sings Opera (CD)
    25.09.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Die Seele des Gesanges

    Elisabeth Grümmer besaß den schönsten lyrischen Sopran in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und sie war auch die beste Gestalterin in Partien, die einen empfindsamen Charakter darstellen, so die Elisabeth in "Tannhäuser", Elsa in "Lohengrin" oder Agathe in "Freischütz" - hier ist sie bis heute das Maß aller Dinge. Mit völliger stimmtechnischer Mühelosigkeit kann sie subtilste Bedeutungsschattierungen scheinbar ganz natürlich als Seelenausdruck darstellen. Absolut präzise Artikulation lässt jede Silbe verständlich werden und widerlegt alle Behauptungen, dass Deutsch eine schwierig zu singende Sprache sei, die mit "Konsonantenspuckerei" etc. verbunden wäre. Blanker Unsinn - wundervolles Legato und präzise Artikulation werden hier ein ums andere Mal demonstriert. Phantastisches Beispiel: Desdemonas "Lied von der Weide": Die Grümmer liebkost geradezu jede Silbe und jeden Auslaut - das ist Sängerglück pur!!!
    Meine Produktempfehlungen
    • Tannhäuser Tannhäuser (CD)
    • Lohengrin Lohengrin (CD)
    • Der Freischütz Der Freischütz (CD)
    Klavierkonzerte Nr.9 & 18 Klavierkonzerte Nr.9 & 18 (CD)
    22.09.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Würdige Fortsetzung der Reihe

    Kristian Bezuidenhout stellt erneut seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als Mozart-Interpret eindrucksvoll unter Beweis. Er besitzt die notwendige Virtuosität, um dem technichen Anspruch gerecht zu werden, aber vor allem einen genuinen Sinn für die Auslotung der einzelnen Werke und ihrer Sätze - einfach fabelhaft, gerade auch im idealen Zusammenspiel mit dem FBO.
    Ein Auftritt mit Aplomb und Bravour!
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonaten Nr.1-18 Klaviersonaten Nr.1-18 (CD)
    Symphonien Nr.4 & 8 Symphonien Nr.4 & 8 (CD)
    16.09.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Auf höchstem Niveau!

    B. Forck und die Akademie für Alte Musik Berlin haben ihre erstklassige Reihe mit Einspielungen der Beethoven-Symphonien fortgesetzt und diese Einspielung weist dieselben Vorzüge ihrer Vorgängereinspielungen auf:
    1. Eine interessante Kopplung mit zeitgenössischen Werken von Méhul und Cherubini, die anregend und erhellend ist. So etwas macht Sinn - nicht über Jahrhunderte hinweg.
    2. Unter Forck spielt die Akademie wie elektrisiert, präzise und äußerst differenziert ohne in modernistische Extreme zu verfallen, die meist eher den Allüren der Dirigenten dienen als dem Werk, das trotz Beethovens "revolutionärem Charakter" ein Kind seiner Zeit war - wie die Vergleichsbeispiele erahnen lassen und weil Beethoven immer auf den erfolg beim zahlenden Publikum schielen musste - obgleich es selbstverständlich ein ziemlich außergewöhnliches war.
    3. Der Klang ist warm, präsent und zeigt die Instrumente und den Klang des Orchesters von seiner besten Seite - hier offenbart sich allein schon der Qualitätsunterschied der Instrumente z. B. zum MusicAeterna Orchestra.

    Fazit: Diese Aufnahme gehört in die Spitzengruppe der Beehoven-Symphonien-Aufnahmen. Man darf mit freudiger Gespanntheit auf die weiteren Aufnahmen warten. Weiter so!
    Igor Levit - Tristan Igor Levit - Tristan (CD)
    11.09.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Wer`s mag...

    Ausgehend von Titel des Albums zunächst etwas zu Wagners Vorspiel zu seiner Oper. In früheren Zeiten, als es noch keine Tonaufnahmen gab, machte es Sinn Klavierfassungen von Orchesterwerken zu erstellen, damit die Menschen zuhause diese Musik für sich spielen und hören konnten. Seit es Schallplatten gibt, macht es keinen Sinn mehr, da es grundsätzlich defizitär gegenüber der Orchesterfassung ist. So auch hier - es geht zu viel Musikalisches verloren (vgl. Tristan-Akkord). Das gilt natürlich auch für Mahler: ein vielschichtiger Orchesterklang lässt sich nicht auf das Klavier reduzieren.
    Henzes Geräusche und Tonansammlungen (Musik möchte ich es nicht nennen) kann man mögen - muss es aber nicht.
    So bleiben Liszts Werke, die werden von Levit sehr einfühlsam interpretiert und ich finde sie recht gut gelungen.
    Insgesamt halte ich die Kopplung für unglücklich gewählt: Henze grauenhaft, Wagner und Mahler höre ich wesentlich lieber im Orchesterklang - bleibt nur der hörenswerte Liszt: ein wenig wenig für zwei Cd`s.
    8 Kommentare
    Anonym
    19.09.2022

    ganz schön daneben, diese "kritik"

    henze ist keine musik, klavierfassungen auch nicht weil kein orchester? merkwürdige maßstäbe.
    Anonym
    18.02.2023

    Ich halte von zeitgenössischer Musik auch nichts...

    ... außer wenn sie von Williams, Morricone und anderen großen Komponisten kommt. Aber das ist Geschmacksache. Ich liebe auch Bernard Herrmann, mit vielen Dissonanzen, die allerdings beim ihm keinen Selbstzweck darstellen. Wie auch bei Wagner. Widersprechen muss ich aber der Kritik an Pianotranskriptionen. Sie tragen ungeheuer zum Verständnis eines Werkes bei und machen vieles erst transparent. Insbesondere für den musikalischen Laien. Man nehme nur die wunderbaren Einspielungen von Stefan Mickisch.
    Anonym
    03.11.2022

    Kommentar

    " es geht zu viel Musikalisches verloren (vgl. Tristan-Akkord)"
    Verstehe ich nicht, der Tristan-Akkord geht doch gar nicht verloren, man kann ihn sogar in der kurzen Hörprobe oben hören.
    Anonym
    19.12.2023

    Nur ein zu kurzer Eindruck

    Diese Aufnahme enthält eine für viele Zuhörer ungewohnte Kost. Um sich trotzdem einen Eindruck zu verschaffen, wäre es wünschenswert, dass die anspielbaren Ausschnitte länger wären. Es bleibt allerdings noch die Möglichkeit, sich vorher die unbekannteren Stücke in anderen Interpretationen im Netz anzuhören.
    Anonym
    09.11.2022

    Tendentiöse Bewertung

    Alban Berg und Arnold Schönberg haben den Sinn von solchen Klaviertranskriptionen, die sie selbst erstellt haben und die sich bei Pianisten - Levit ist da keineswegs ein Einzelfall - großer Beliebtheit erfreuen bis heute, ganz anders, nämlich positiv beurteilt: "...moderne Orchesterwerke - aller Klangwirkung, die nur das Orchester auslöst, und aller sinnlichen Hilfsmitten entkleidet - hören und beurteilen...." (Alban Berg)
    Anonym
    03.02.2023

    Tendenziös

    Man muss diese Aufnahme nicht mögen, man muss Klaviertranskriptionen nicht mögen, man muss Levit nicht mögen. Der Schreiber mag aber vor allem zeitgenössische Musik nicht. Aber muss er deswegen gleich alles in einen Topf werfen und ein tendenziöser Verdikt abliefern? Das ist unaufrichtig.
    Anonym
    07.01.2023

    Der Unterschied zwischen Verpackung und Inhalt

    "von einem Orchester nun einmal als ein ganz anderes Klangbild dargestellt werden kann, als ein Solo-Klavier es vermag" -- Sicher, der Satz "Ich bin ein Akkord" klingt anders wenn er von einer Einzelperson oder von einem Chor vorgelesen wird, das ändert aber nichts daran, dass jeweils derselbe Satz produziert wird. Wie gesagt, unbenommen, dass es anders klingt.
    Musaion Top 100 Rezensent
    06.11.2022

    Ad: Tristan-Akkord

    Gemeint ist, dass der Tristan-Akkord von einem Orchester nun einmal als ein ganz anderes Klangbild dargestellt werden kann, als ein Solo-Klavier es vermag, das quasi nur ein sehr reduziertes Abbild des Gemeinten simuliert.
    Renata Tebaldi zum 80.Geburtstag - Ihre großen Erfolge Renata Tebaldi zum 80.Geburtstag - Ihre großen Erfolge (CD)
    08.09.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Prima donna assoluta des Verdi- und Puccini-Gesangs in den 50er und 60er Jahren

    Dieser etwas provokante Titelist deshalb gewählt, weil noch heute die Callas weithin bekannt und ihre Aufnahmen in zahllosen Ausgaben verfügbar sind, während die Tebaldi - gerade was Recitals angeht - bedenklich in den Schatten des Vergessens zu geraten droht. Dabei war sie stimmlich mit einer wunderbaren lyrischen Sopranstimme gesegnet und technisch makellos.
    Was vielleicht zu ihrer schwindenden Bekanntheit beiträgt, ist die fatale Neigung mancher Kritiker (im deutschsprachigen Raum insbesondere Kesting), die Callas als intensive Gestalterin über den Schellenkönig zu loben, während die Tebaldi als "Engelsstimme" abqualifiziert wird, was an sich ja schon etwas merkwürdig ist, denn schöner als ein Engel kann man ja nicht singen, oder?
    Dabei trifft aber diese Ansicht den Kern der Gesangskunst der Tebaldi nicht - sie kann nämlich durchaus dramatisch singen, aber eben sehr subtil und differenziert, indem sie z. B. den Wechsel der Stimmfärbung nutzt. Außerdem ist es ein Merkmal klugen Singens, das eigene Stimmmaterial dabei nicht zu verschleißen: die Callas hatte ihre Stimme schon mit 42 Jahren ruiniert, wobei deutliche Stimmprobleme schon 5 Jahre früher auftraten. Renata Tebaldi hat mehr als 10 Jahre länger "durchgehalten".
    Hinzu kam bei der Callas die bedenkliche Neigung Rollen zu singen, die nicht ihrem Persönlichkeits- und Stimmcharakter entsprachen und dabei zu übertreiben: "die Tigerin" hat zwar durchaus einzigartige und faszinierende Rollenportäts der Turandot, Mimi, Carmen oder Tosca geliefert, aber nur in den dramatischen Momenten teilweise überzeugen können ( leider treten ab Ende der 50er oft Schärfen in der Tongebung auf). Das Mädchenhafte oder Naive dieser Rollen konnte sie aber nicht darstellen.
    Auch hier war die Tebaldi klüger: Sie konentrierte sich auf Verdi und Puccini und was sie sang, ist nicht mehr übertroffen worden.
    Endlich gibt es eine kleine Anthologie dieser Ausnahmesängerin. Sie sei besonders Einsteigern empfohlen, die lernen wollen zu hören, wie man singend gestalten kann.
    2 Kommentare
    Anonym
    17.10.2022

    Das Mädchenhafte ... konnte sie (die Callas) nicht darstellen ?!?

    Ich kann leider Ihre Ansicht, dass die Callas ...
    "Das Mädchenhafte oder Naive dieser Rollen ... nicht darstellen konnte" nicht teilen, auch nicht diese Aussage:
    "Auch hier war die Tebaldi klüger: Sie konzentrierte sich auf Verdi und Puccini und was sie sang, ist nicht mehr übertroffen worden. "
    Die grosse Stärke der Callas war, dass sie sich eben stimmlich in ihre Rollen vesetzen konnte, auch die besonders lyrischen: man höre hier besonders Mimi, Fiorilla etc.
    Selbst wenn man bei der Tebaldi stets Toscanini zitierte, der von einer Engelsstimme sprach (der aber eigentlich kein Dirigent war, der sich viel um Sänger kümmerte), so hat mich bei der Tebaldi immer gestört, dass sie so matronenhaft klingen konnte und ihr Brustregister einsetzte, wo man eigentlich lyrischen Gesang erwartete. Über ihre Legatokultur, ihre Fähigkeit, Kantilenen wunderbar auszusingen gibt es meinerseits keinen Zweifel.
    Musaion Top 100 Rezensent
    24.10.2022
    Zunächst danke für Ihre Einschätzung. Ich möchte nur ergänzen, dass gerade der gezielte Einsatz der Bruststimme als Stilmittel in der "Grammatik des Gesangs" ein oft unerlässliches Mittel der Feinzeichnung zur Charakterisierung der Figuren darstellt. Besser als in histrionischer Weise plakativ in den Schrei, das Schluchzen oder andere veristische Darstellungsmittel auszuweichen, um Gefühle darzustellen.
    Giuseppe Giacomini - Tenor's Favourite Songs Giuseppe Giacomini - Tenor's Favourite Songs (CD)
    18.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ausnahmetalent zum Dritten

    Nach den beiden Arien-Alben hatte das Label Bongiovanni dem damals fast 58jährigen Tenor auch noch die Chance gegeben, die beliebtetsten "Songs" (meist sog. neapolitanische) auf Platte zu bannen und Giacomini hat die Chance wahrlich genutzt! Seit den großen Interpreten von Caruso über Gigli bis Schipa gibt es keinen Sänger, der mit soviel Geschmack, stilistischer Feinheit und vokaler Pracht diese Lieder gesungen und interpretiert hat. Seine Phrasierungskunst und stimmliche Wandlungsfähigkeit lassen alle Gefühlsinhalte der verschiedenen Lieder deutlich werden und machen zugleich bewusst, wie oft diese wunderbaren Musikstücke durch veräußerlichte Darstellung von Sängern, die sie als reine "Verkaufsware" verhökern wollen, verhunzt werden (vgl. Kaufmann, Florez, Domingo etc.). Glücklicherweise diesmal wieder in sehr guter Aufnahmequalität. Unbedingt anhören!
    Meine Produktempfehlungen
    • Giuseppe Giacomini singt Arien Giuseppe Giacomini singt Arien (CD)
    • Giuseppe Giacomini singt Arien Giuseppe Giacomini singt Arien (CD)
    Giuseppe Giacomini singt Arien Giuseppe Giacomini singt Arien (CD)
    18.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Spät, aber nicht zu spät

    Meinem Vorrezensenten caruso ist völlig beizupflichten und nur wenig ist zu ergänzen.
    Was Giacomini hier leistet ist von ähnlich hohem und höchstem Niveau wie auf der Aufnahme mit dramatischen Arien des selben Labels. Bis auf minimale Verschleißerscheinungen eine großartige Stimme mit squillo in der Höhe und einer farbenreichen Mitte und Tiefe, die dank der sehr guten Technik mühelos alle Arien bewältigt. Aber nicht nur das, Giacomini kann auch gestalten und übertrifft hierin seine Konkurrenten Domingo, Pavarotti und alle anderen, die seit den 70er und 80er Jahren auf dem discokraphischen Rummelmarkt als Tenorstars gehandelt wurden, eindeutig. Es ist äußerst hörenswert, wie er die Stimme abschattieren kann, um verinnerlichte Klage, Melancholie (Werther!) etc. als eindrucksvolle Rollenporträts zu gestalten. Welch Glück, das Bongiovanni diesen Ausnahmesänger im beginnenden Herbst seiner Karriere noch die Chance zur Konservierung seiner Leistungen ermöglicht hat - schade, dass die Aufnahmequalität nicht ganz optimal ist, denn bei den hohen Tönen im Fortissimo kommt die Technik an ihre Grenzen.
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    • Giuseppe Giacomini singt Arien Giuseppe Giacomini singt Arien (CD)
    Jonathan Tetelman - Arias Jonathan Tetelman - Arias (CD)
    12.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Lässt aufhorchen

    Dieses Debutalbum ist sehr erfreulich gelungen und weckt Hoffnungen auf mehr.
    Tetelman hat nach einer Ausbildung zum Bariton sich dann zum Tenor "umgebildet" und präsentiert eine Stimme mit strahlender Höhe und einer gut fundierten Mittellage und Tiefe. Eigentlich würde er sich wie Spyres zum Baritenor bestens eignen. Er klingt frapppant wie der junge Kaufmann oder einige andere junge/jüngere Tenöre (z. B. Beczala, Bernheim, dieTommaso) mit viril-bronzener Stimmfarbe, verfügt aber auch über dem notwendigen Squillo in der Höhe - hoffentlich bleibt das so. Eigentlich eine sehr gelungene Platte - wenn da nicht eine Tendenz wäre, wie sie mir in den letzten Jahren bei vielen der jungen Tenöre aufgefallen ist: meist schöne Stimmen und gute Technik, fehlerloser Gesang, aber seltsam uniform in Ausdruck und Darstellung. Leidenschaft wird immer mit ordentlich Forte-/Fortissimo-Singen ausgedrückt, gefühlvolle Stellen mit sauber gebildetem Piano - andere Techniken sind Fehlanzeige - wie auch ein einzigartiger Stimmcharakter. Das ist alles offene, klare - aber auch geheimnislose Tongebung, da klingt ein Werther wie der Manrico oder der Pinkerton.
    Die Tenöre früherer Zeiten klingen einzigartig - man muss nur ein paar Takte hören und weiß sofort, wer da singt.
    Hoffentlich arbeitet er daran und entwickelt sich weiter.
    2 Kommentare
    Anonym
    15.08.2022

    Ad Technik

    Sie haben recht, dass Tetelmans Klang offener, klar definiert, schlank und heller als bei den anderen ist, deren Stimmsitz weiter hinten liegt und dadurch dunkler und "verbrustet" klingt. Es ist die typische italienische Tonproduktion eines tenore spinto.
    Anonym
    15.08.2022

    Technik

    Tetelman hebt sich deutlich von Kaufmann, Beczala oder de Tommaso ab. Er singt mit offener Kehle, nicht in der Maske. Er hat einen freien Klang, der in allen Lagen die gleiche Färbung hat. Bei de Tommaso z.B. hört man deutlich, wenn er die Register wechselt. Die Stimmfärbung ändert sich komplett.
    Giuseppe Giacomini singt Arien Giuseppe Giacomini singt Arien (CD)
    10.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Zeugnis eines vergessenen Großen

    "Beispielhaft" ist diese Aufzeichnung in zweierlei Hinsicht und somit auch dokumentarisch wertvoll:
    1. Für die Absurditäten des Schallplattenbetriebes, die, beginnend seit den 60er Jahren, ab den 80ern ihren traurigen Höhepunkt ansteuerten. Während "Die drei Tenöre" sich auf zahllosen Operngesamteinspielungen und sonstigen Aufnahmen bis zum Abwinken verewigen durften (und dabei meist jenseits ihrer stimmfachlichen und darstellerischen Möglichkeiten bewegten), blieben diese Gelegenheiten einigen anderen - mindestens gleichwertigen - Kollegen verwehrt.
    a) Carreras: In den 70er Jahren ein hoffnungsvoller lyrischer Tenor, hatte er Anfang der 80er sich schon übernommen und seinen stimmlichen Zenit überschritten, wurde dann durch seine tragische Erkrankung aus der Bahn geworfen und durfte nach deren Bewältigung noch einige Jahre lang aus Mitleid mit ruinierter Stimme Aufnahmen machen.
    b) Pavarotti: In den 60ern ein schönstimmiger, lyrischer Tenor, der mit Aufnahmen im klassischen Belcanto-Repertoire sich große Meriten erwarb, war aber seit Anfang der 80er deutlich über seinen Zenit hinaus, "blockierte" mit seiner Bindung an die Decca aber alle Opernaufnahmen dieses Labels im italienischen Bereich. Tragischer Höhe- eigentlich besser: Tiefpunkt: Der Otello unter Solti 1991 und die anschließende Verwertung neuer und alter Aufnahmen auf Alben für die Resterampe. Singdarstellerisch und schauspielerisch schon immer defizitär, zelebrierte er seit den 80er Jahren das qualvolle Hervorbringen hoher Töne und seinen Körperumfang.
    c) Domingo: Seit Ende der 60er Jahre ein hoffnungsvoller lyrischer Tenor, überforderte er mit dramatischen Partien ab Ende der 70er seine Stimme, die immer dunkler, bronzeartiger und strähnig-verschattet klang. In einer Meisterleistung der PR erlebte er trotzdem1990 mit den gleichsam stimmlich angeschlagenen oder ruinierten Tenören Carreras und Pavarotti in den Caracalla-Thermen einen "Ritterschlag" zum Superstar und durfte weiterhin ungestört immer weitere Aufnahmen machen - weit jenseits von Gut und Böse: "Tiefpunkt" der Fehlbesetzungen und Selbstüberschätzungen: der Tristan 2005.
    Das Tragische an diesen drei Beispielen: 20 Jahre lang /Von Ende der 70er bis weit in die 90er Jahre) waren die drei großen Labels EMI, Decca und DG blockiert und blockierten alle anderen Tenöre im italienisch-französischen Fach und einer der Leidtragenden, denen dadurch eine "Schallplattenkarriere" versagt wurde, war Giuseppe Giacomini, der stimmlich und darstellerisch in den 70er Jahren mindestens gleichwertig und ab den 80er Jahren sogar klar überlegen war.
    2. "Beispielhaft" ist diese Aufnahme aber auch, weil sie glücklicherweise doch noch eine wichtige Sängerpersönlichkeit jenseits der großen Labels und "Starnamen" inwichtigen Partien dokumentiert. Wieder einmal ist es höchst verdienstvoll vom Label Bongiovanni, diesem Sänger ein diskographisches Denkmal gesetzt zu haben. Seien Sie herzlich an dieser Stelle dafür bedankt!

    Giacomini ist noch in guter bis sehr guter Verfassung: der letzte italienische tenore robusto mit gut fokussierter Stimme, metallischer Attacke und durchschlagskräftiger Höhe. Durchaus stimmschön phrasiert er sehr gut und gestaltet sehr differenziert die Partien und das mit glasklarer Diktion. Mit dieser Leistung deklassiert er den fast gleichaltrigen Domingo, der in den 80er und 90er Jahren zahllose Aufnahmen im italienischen Fach machen konnte, aber schon ab den 80er Jahren gaumig-verschattet klang und mit zu viel Brustdruck sang.
    Zwar war Giacomini bei der Aufnahme schon Mitte 50 und die Stimme hat ihren Zenit auch bereits überschritten, aber wie er differenziert singt und die einzelnen Partien singdarstellerisch ausgestaltet ist beispielhaft und z B. die Arien des Otellos sind nur als "großartig" zu bezeichnen. Verdi-Gesang vom Feinsten! Jede Phrase wird ausgeformt, müheloses Piano, Squillo, "Träne in der Stimme, kurzum alles was ein guter Sänger braucht, um die Figur zum Leben zu erwecken.
    Wer Giacomini in seiner Glanzpartie des Otello ganz hören möchte, sollte sich auf die Suche nach der Aufnahme von 1991 mit M. Price als Desdemona und Lombard als Dirigent machen - es lohnt sich!
    Symphonien Nr. 8 & 9 Symphonien Nr. 8 & 9 (CD)
    05.08.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Vollendung mit der "Unvollendeten" und der "Großen"

    Nun findet mit dieser Veröffentlichung der Zyklus seinen würdigen Abschluss. Wie die Vorgängeraufnahmen besticht diese mit einer unaufgeregten, aber sehr dramaturgisch-philologischen Interpretation, die man im äußerst informativen Booklet nachlesen kann und man muss rundum zugestehen, dass es Jacobs gelungen ist, dies alles umzusetzen. Interessant auch die Idee mit dem Text "Mein Traum" - wen das stört, der programmiert den Player entsprechend.
    Das B´Rock Orchestra zeigt höchste Spielkultur und Spielfreude - was für ein Team mit seinem Dirigenten!
    Unbedingt hörenswert!!!
    Parsifal Parsifal (CD)
    04.08.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Zweite Referenzaufnahme

    Neben der zurecht hochgeschätzten Aufnahme des Parsifals unter dem Dirigat Knappertsbuschs vom Vorjahr ist diese Aufnahme eine praktisch gleichwertige Referenzaufnahme, die von Andromeda gut auf CD übertragen wurde. Die Mödl ist eine grandiose Kundry, London ein erschütternder Amfortas, Windgassen ein gelungener Parsifal - wobei er hier nicht ganz so frisch wie 1951 klingt. Überwältigend ist Ludwig Weber als Gurnemanz - vielleicht noch eine Spur ergreifender und packender als im Vorjahr. Ein glaubhafter Ritter seines Waffenherrn Titurel im ersten Aufzug und ein Einsiedler mit religiöser Inbrunst - aber ritterlichem Kern - im dritten Aufzug: "So ward es uns verhießen!". Wem da nicht ein Schauer über den Rücken läuft, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
    Knappertsbusch schafft wieder den schwierigen Spagat zwischen Weihe und Dramatik. Nie besser - vorher oder später.
    Meine Produktempfehlungen
    • Parsifal Parsifal (CD)
    Die Meistersinger von Nürnberg Die Meistersinger von Nürnberg (DVD)
    20.07.2022
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    4 von 5
    Extras:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Sommernachtstraum

    Es gibt auch positive Überraschungen - hier liegt eine besonders erfreuliche vor.
    Gatti hat ein sehr gutes Tristan-und-Isolde-Dirigat abgeliefert und ein gutes beim Parsifal und deshalb war ich gespannt, wie ihm die Meistersinger gelungen sind und tatsächlich kann er auch hier überzeugen: differenziert und gut durchhörbar. Vielleicht sollte er manchmal etwas zupackender und dramatischer agieren, andererseits ist er sehr sängerfreundlich und trägt sie durch ihre Partien.
    Sehr positiv ist die Sängerriege zu bewerten: Michael Volle ist glänzend bei Stimme und kann sowohl in den lyrischen Passagen mit feinem, subtilem Piano-Gesang und schöner Phrasierung überzeugen, als auch in den dramatischeren Passagen stimmlich auftrumpfen (Jerum - Jerum). Tatkräftig und agil überzeugt er als Schauspieler gleichfalls. Bei der 4 Jahre späteren Aufnahme aus Bayreuth unter Jordan erreicht er dieses hohe Niveau stimmlich nicht mehr.
    Nächste positive Überraschung ist Roberto Saccà als Stolzing: sehr idiomatisch und textdeutlich, mit strahlender Höhe, feiner Phrasierung und weiten Legato-Bögen - (seit Botha) endlich ein exzellenter Rollenvertreter, der auch darstellerisch überzeugt. Ein Vergleich zu Vogt 2017 in Bayreuth erübrigt sich, da dieser alles mögliche, aber kein (Wagner-)Tenor ist. Insgesamt sängerisch, darstellerisch und optisch vielleicht der beste Stolzing, der auf DVD/BR vorliegt.
    Abgerundet wird die Sängerriege von der sehr schön und ausdrucksvoll singenden Anna Gabler als voll überzeugender Eva, Zeppenfeld als eindrucksvollem, schlank gesungenem Pogner und Markus Werba als Beckmesser, der stimmlich wie darstellerisch sehr gut ist.
    Die Inszenierung präsentiert das Werk als "Sommernachtstraum" und mit diesem Ansatz lässt sich natürlich jeder Firlefanz und alberne Mummenschanz rechtfertigen, dessen Sinnhaftigkeit zwar fraglich, aber immerhin unterhaltsamer und komödiantischer ist als der absurde, pervertierte Unsinn, den Kosky in Bayreuth 2017 meinte auf die Bühne stellen zu müssen und damit den Werkcharakter grundsätzlich verfehlte. Immerhin bietet Herheim mit dem grundsätzlich im romantischen/biedermeierlichen Stil gehaltene "Design" der Kostüme eine akzeptable Ausstattung der Figuren, die z. B. Stolzing anfangs als Burschenschaftler zeigt und damit seinen rittlich-ungestümen Charakterzug durchaus wiedergibt.
    Fazit: Musikalisch ein großer Gewinn für die Discographie, inszenatorisch Geschmackssache.
    Bemerkens- und sammelwert wird die Aufzeichnung durch die Leistungen Volles, der hier seine Chance, als sehr bedeutender Rollenvertreter des Sachs dokumentiert zu werden, ebenso glücklich nutzen konnte, wie Saccà, Gabler oder Werba. Volles Soloalben sind hervorragend, bei den Operngesamtaufnahmen hatte er leider oft Pech, dass ihm andere Interpreten vorgezogen wurden oder er in "schwacher Gesellschaft" war. Diese Aufnahme entschädigt für vieles und wird Bestand haben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Michael Volle - Wagner Michael Volle - Wagner (CD)
    • Michael Volle - A Portrait Michael Volle - A Portrait (CD)
    Die Meistersinger von Nürnberg Die Meistersinger von Nürnberg (BR)
    20.07.2022
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    4 von 5
    Extras:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Sommernachtstraum

    Es gibt auch positive Überraschungen - hier liegt eine besonders erfreuliche vor.
    Gatti hat ein sehr gutes Tristan-und-Isolde-Dirigat abgeliefert und ein gutes beim Parsifal und deshalb war ich gespannt, wie ihm die Meistersinger gelungen sind und tatsächlich kann er auch hier überzeugen: differenziert und gut durchhörbar. Vielleicht sollte er manchmal etwas zupackender und dramatischer agieren, andererseits ist er sehr sängerfreundlich und trägt sie durch ihre Partien.
    Sehr positiv ist die Sängerriege zu bewerten: Michael Volle ist glänzend bei Stimme und kann sowohl in den lyrischen Passagen mit feinem, subtilem Piano-Gesang und schöner Phrasierung überzeugen, als auch in den dramatischeren Passagen stimmlich auftrumpfen (Jerum - Jerum). Tatkräftig und agil überzeugt er als Schauspieler gleichfalls. Bei der 4 Jahre späteren Aufnahme aus Bayreuth unter Jordan erreicht er dieses hohe Niveau stimmlich nicht mehr.
    Nächste positive Überraschung ist Roberto Saccà als Stolzing: sehr idiomatisch und textdeutlich, mit strahlender Höhe, feiner Phrasierung und weiten Legato-Bögen - (seit Botha) endlich ein exzellenter Rollenvertreter, der auch darstellerisch überzeugt. Ein Vergleich zu Vogt 2017 in Bayreuth erübrigt sich, da dieser alles mögliche, aber kein (Wagner-)Tenor ist. Insgesamt sängerisch, darstellerisch und optisch vielleicht der beste Stolzing, der auf DVD/BR vorliegt.
    Abgerundet wird die Sängerriege von der sehr schön und ausdrucksvoll singenden Anna Gabler als voll überzeugender Eva, Zeppenfeld als eindrucksvollem, schlank gesungenem Pogner und Markus Werba als Beckmesser, der stimmlich wie darstellerisch sehr gut ist.
    Die Inszenierung präsentiert das Werk als "Sommernachtstraum" und mit diesem Ansatz lässt sich natürlich jeder Firlefanz und alberne Mummenschanz rechtfertigen, dessen Sinnhaftigkeit zwar fraglich, aber immerhin unterhaltsamer und komödiantischer ist als der absurde, pervertierte Unsinn, den Kosky in Bayreuth 2017 meinte auf die Bühne stellen zu müssen und damit den Werkcharakter grundsätzlich verfehlte. Immerhin bietet Herheim mit dem grundsätzlich im romantischen/biedermeierlichen Stil gehaltene "Design" der Kostüme eine akzeptable Ausstattung der Figuren, die z. B. Stolzing anfangs als Burschenschaftler zeigt und damit seinen rittlich-ungestümen Charakterzug durchaus wiedergibt.
    Fazit: Musikalisch ein großer Gewinn für die Discographie, inszenatorisch Geschmackssache.
    Bemerkens- und sammelwert wird die Aufzeichnung durch die Leistungen Volles, der hier seine Chance, als sehr bedeutender Rollenvertreter des Sachs dokumentiert zu werden, ebenso glücklich nutzen konnte, wie Saccà, Gabler oder Werba. Volles Soloalben sind hervorragend, bei den Operngesamtaufnahmen hatte er leider oft Pech, dass ihm andere Interpreten vorgezogen wurden oder er in "schwacher Gesellschaft" war. Diese Aufnahme entschädigt für vieles und wird Bestand haben.
    Meine Produktempfehlungen
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    Der Barbier von Sevilla (2x Ausz.in dt.Spr.) Der Barbier von Sevilla (2x Ausz.in dt.Spr.) (CD)
    15.07.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
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    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Aus dem Schatzkästlein der Vergangenheit (3)

    Dass es 1937/38 möglich war, bis auf die Hauptrolle des Figaro mit Schmitt-Walter, innerhalb eines halben Jahres zwei unterschiedliche Ensembles in Deutschland zusammenzustellen, die allerhöchsten Ansprüchen genügen konnten und bis heute können, mutet heutzutage unglaublich an - aber diese Aufnahmen beweisen es.
    Des Weiteren beweisten diese Aufnahmen ein weiteres Mal, dass Rossini auch auf Deutsch bei entsprechender Technik wunderbar belcantesk gesungen werden kann. Siegfried Augustin hat es im informativen Beiheft trefflich formuliert: "Gesungen wurde glücklicherweise deutsch; zum einen ließen Wortdeutlichkeit und Phrasierungskunst dies zu, zum anderen war das operninteressierte Publikum auch anspruchsvoller als heute und wollte wissen, worum es ging und was die Sänger sangen. Man war noch nicht auf das internationale Wunschkonzert-Einheitsniveau abgesunken, bei dem teilweise nicht einmal mehr die Sänger wissen, was sie eigentlich singen. [...] erfreuen wir uns an der Fülle individueller Sängerpersönlichkeiten und denken wir daran, dass es auch Aufführungen geben kann, die nicht von der Soziologen Blässe angekränkelt sind."
    Besser gesungen wurde diese Oper seitdem nicht mehr - der Klang ist für das Aufnahmedatum recht gut, die Dirigenten tragen die Sänger wunderbar durch ihre Partien.
    Parsifal Parsifal (DVD)
    11.06.2022
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Extras:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Bedingt überzeugend

    Bei meiner Rezension zu der Parsifal-Aufführung unter Barenboim in der Inszenierung Tcherniakovs habe ich mir zum Vergleich noch einmal diese hier angesehen und möchte einen knappen Vergleich anstellen.
    Kaufmann ist ein sehr guter Parsifal - auch schauspielerisch, allerdings setzt er wie so oft (und wie sein "Vorbild" Domingo) auf die oberflächliche Wirkung seiner bronzenen Mittellage, die im (Mezzo-) Forte damals noch schön klang. Schager ist tenoraler und differenzierter.
    Dalayman als Kundry ist gut, wenn auch etwas ältlich im Stimmklang. Pape klingt schön, ist aber gesanglich und darstellerisch sehr ausdrucksarm. Matteis Amfortas ist gut gesungen. Nikitin ist als Klingsor dämonisch im Ausdruck - was Tomasson im "Zwangskorsett" der Inszenierung nicht leisten kann.
    Gatti leitet eine überzeugende, aber nicht überragende Aufführung. Das ist ihm drei Jahre später bei Tristan und Isolde besser gelungen.
    Girards Inszenierung ist merkwürdig. Der 1. Aufzug spielt in wüstenartigem Ambiente, was zu unschönen und unsinnigen Inkongruenzen zum Gesungenen führt. Zum 3. Aufzug passt dies besser - durchaus bildstark jetzt als Totengräberfeld. Der 2. Aufzug ist eine Blutorgie - was wieder bildgewaltig scheint, aber grotesk wirkt. Insgesamt ist die Farb- und Lichtdramaturgie hier wesentlich stimmiger und eindrucksvoller als Tcherniakovs absurder Unsinn im rumpelkammerartigen Burgverlies-Ambiente des 1. und 2. Aufzugs. Girard hat auch sonst Tcherniakovs große und kleine Regie-Mätzchen vermieden und präsentiert eine glaubwürdigere Handlung.
    Insgesamt im Vergleich zur Berliner Aufführung musikalisch etwa gleichwertig - inszenatorisch klar überlegen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Parsifal Parsifal (DVD)
    • Parsifal Parsifal (DVD)
    Parsifal Parsifal (BR)
    11.06.2022
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    5 von 5
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    2 von 5
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    1 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Bedingt überzeugend

    Bei meiner Rezension zu der Parsifal-Aufführung unter Barenboim in der Inszenierung Tcherniakovs habe ich mir zum Vergleich noch einmal diese hier angesehen und möchte einen knappen Vergleich anstellen.
    Kaufmann ist ein sehr guter Parsifal - auch schauspielerisch, allerdings setzt er wie so oft (und wie sein "Vorbild" Domingo) auf die oberflächliche Wirkung seiner bronzenen Mittellage, die im (Mezzo-) Forte damals noch schön klang. Schager ist tenoraler und differenzierter.
    Dalayman als Kundry ist gut, wenn auch etwas ältlich im Stimmklang. Pape klingt schön, ist aber gesanglich und darstellerisch sehr ausdrucksarm. Matteis Amfortas ist gut gesungen. Nikitin ist als Klingsor dämonisch im Ausdruck - was Tomasson im "Zwangskorsett" der Inszenierung nicht leisten kann.
    Gatti leitet eine überzeugende, aber nicht überragende Aufführung. Das ist ihm drei Jahre später bei Tristan und Isolde besser gelungen.
    Girards Inszenierung ist merkwürdig. Der 1. Aufzug spielt in wüstenartigem Ambiente, was zu unschönen und unsinnigen Inkongruenzen zum Gesungenen führt. Zum 3. Aufzug passt dies besser - durchaus bildstark jetzt als Totengräberfeld. Der 2. Aufzug ist eine Blutorgie - was wieder bildgewaltig scheint, aber grotesk wirkt. Insgesamt ist die Farb- und Lichtdramaturgie hier wesentlich stimmiger und eindrucksvoller als Tcherniakovs absurder Unsinn im rumpelkammerartigen Burgverlies-Ambiente des 1. und 2. Aufzugs. Girard hat auch sonst Tcherniakovs große und kleine Regie-Mätzchen vermieden und präsentiert eine glaubwürdigere Handlung.
    Insgesamt im Vergleich zur Berliner Aufführung musikalisch etwa gleichwertig - inszenatorisch klar überlegen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Parsifal Parsifal (DVD)
    • Parsifal Parsifal (DVD)
    Parsifal Parsifal (DVD)
    08.06.2022
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    5 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Neues aus wahlweise Absurdistan und Groteskistan.

    Wie schon bei dem Berliner Tristan habe ich diese BR nur wegen einiger Sängerpersönlichkeiten gekauft: Schager, Pape und Kampe.
    Und da bei der Oper – nach meinem Verständnis – die Sänger die zentrale Bedeutung haben, möchte ich sie zuerst besprechen.
    Zuerst Andreas Schager in der Titelrolle. Er erweist sich hier erneut als wahrer Titelheld. Allein schon äußerlich, aber auch schauspielerisch kann er am Anfang den tumben Toren genauso verkörpern wie später den mitleidenden Suchenden und Gralskönig. Stimmlich ist er der beste Parsifal, der auf DVD/BR festgehalten worden ist und er kann sich auch stimmlich mit Vorgängern wie Windgassen etc. locker messen, denn er verfügt über eine genuine Heldentenor-Stimme mit strahlkräftiger Höhe, die ihm die nötige Jugendlichkeit verleiht, aber auch ermüdungsfreie Aufschwünge im 2. Und 3. Aufzug ermöglicht. Dazu besitzt er aber auch lyrische Qualitäten für die leisen Momente.
    Rene Pape ist ein wohlstimmiger, aber langweiliger Gurnemanz. Er hatte das stimmliche Rüstzeug, zu einem der besten Wagner-Bassbaritone zu werden, mangelnde Gestaltungskraft hat dies verhindert. Nur die schwache Konkurrenz hat ihm einen prominenten Platz auf den Bühnen gesichert. Die langen Erzählpassagen des Gralsritters werden von ihm quasi „aufgesagt“, die notwendige differenzierte Vortragskunst fehlt. Hier ist dem Regisseur aber ein bezeichnendes „Eigentor“ geglückt: Wenn Gurnemanz oberlehrerhaft einen Lichtbildervortrag zur Gral-Vorgeschichte hält, so schläft nicht nur mutmaßlich die Knappenschaft, sondern getrost auch der Zuschauer. So geht es in den Gralsszenen weiter: Gurnemanz wird nie wütend, aufbrausend oder irgendwie emotional. Er steht oder sitzt herum und singt vor sich hin. Langweiliger geht es kaum. Ich will das mal wohlmeinend ihm gegenüber dem Regieansatz zuschreiben. Warum er am Schluss tut, was dem Regisseur in einer durchgeknallten Schnapslaune eingefallen sein mag, bleibt nicht nur deswegen unerfindlich.
    Anja Kampe schlägt sich tapfer trotz Indisposition und kann im Rahmen der Inszenierung gesanglich überzeugen. Mit wärmerer Stimme und mehr Fülle kann sie Kolleginnen wie Waltraut Meier auf hintere Plätze verdrängen. Wolfgang Koch singt einen durchaus eindrucksvollen Amfortas, den letzten Leidensausdruck in Stimme oder Schauspiel vermisse ich aber. Dazu trägt er zu oft seine Wunde quasi unbeteiligt vor sich her.
    Vom bösen Zauberer Klingsor ist optisch noch gesanglich etwas übriggeblieben.
    Barenboim dirigiert brav-sachlich, manchmal klangschön. „Stimmung“ kommt natürlich nicht auf, wozu auch?
    Zuletzt zur Inszenierung. Wie ich schon bei anderen Inszenierungen angemerkt habe, ist für mich die Stimmigkeit der Inszenierung in Bezug zur Handlung und zum Inhalt des Gesungenen essenziell, denn wenn von etwas Gesungen wird, das nicht dem Bühnengeschehen entspricht, so ist es entweder absurd (vgl. Duden: gesundem Menschenverstand völlig fern) oder grotesk (durch eine starke Übersteigerung oder Verzerrung absonderlich übertrieben, lächerlich wirkend).
    Mein zweites Axiom ist die Verständnisfähigkeit der Inszenierung aus sich selbst heraus. Der Zuschauer muss aus Handlung und Gesang die Oper verstehen können. Wie er sie für sich deuten will, ist seine persönliche Leistung und darf nicht vom Regisseur aufgezwungen werden.
    Ein drittes Axiom: Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass sich im Libretto/in den Regieanweisungen der Partitur etc. der Wunsch des Komponisten/Librettisten widerspiegelt, wie er sein Werk aufgeführt wissen wollte. Er sollte nicht ohne zwingende Gründe missachtet werden. Es ist nämlich das Werk des Komponisten und nicht des Regisseurs. Der Regisseur ist nämlich der Diener des Komponisten und nicht der Meister oder Schöpfer des Werkes.
    Und genau gegen all das verstößt die vorliegende Inszenierung des Regisseurs Tcherniakov.
    Warum der erste Aufzug schon in dem Saal der Gralsburg spielt und man deswegen Absurditäten wie das Bad des Königs im See, den Schwanenschuss etc. nicht nachvollziehbar „ein- bzw. eher ausbauen“ muss, zeigt, dass T. hier seine persönlichen Ideen dem Werk aufzwingt und alles, was dazu nicht passt, als lästige „Randaspekte“ vernachlässigt. Grotesk wird es auch zur Genüge, z. B. wenn im 1. Aufzug Titurel locker in den Sarg ein – und aussteigt. Dass aus der schwärenden Wunde Amfortas` der Gral zum Trank gefüllt wird ist absurd und grotesk. Wenn man den Gralsmythos völlig pervertieren möchte, dann schreibe man doch sein eigenes Drama dazu!
    So geht es weiter: Klingsor ist eine „spießbürgerliche“ Figur, wie nur ein ach so „unspießiger“ Künstler sie sich vorstellt – oh wie modern und aufgeklärt! – aber in Wirklichkeit entlarvt sie den Regisseur als überheblichen „Spießkünstler“! Die Blumenmädchen als „Verführerinnen“ zeigen selbstverständlich keine „verführerischen Qualitäten“, haben aber Blumenmuster auf ihrer Kleidung – wie platt! Kundry kann auch nie eine „Gefahr“ für Parsifal werden – wie sie Amfortas verführte, kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen (sollte der Griff zur Brust so verführerisch sein?). Da der dritte Aufzug auch wieder im Saal der Gralsburg spielt, erschließt sich die ganze Natursymbolik nicht (Karfreitagszauber) und wie Kundry dorthin kam – warum nach Sinn suchen, wo die Logik sich schon längst verabschiedet hat?! .
    Was in dieser „trashigen“ sinnbefreit-sinnlosen Umgebung so mystische Gegenstände wie ein Gral oder ein heiliger Speer überhaupt bedeuten sollen oder was sie dort zu suchen haben, wird ein ewiges Rätsel bleiben, mir und anderen.
    Merkwürdig – will die moderne Regie nicht alle Mystik, alles Zauberhafte und Illusionäre von der Bühne verbannen und erschafft doch ihre eigenen chiffrenhaften "Mysterie" – „Scheinheiligkeiten“ der besonderen Art, die nur etwas für die „Eingeweihten“ des Regietheaters sind und sich dem „normalen“ Zuschauer nicht erschließen. „(Pseudo-) Christliche Mittelalter-Mystik“ ist also verpönt (Preisfrage: Wer ist der „Erlöser“ in dieser Rumpelkammer?), obwohl kulturell-historisch symbolisch-metaphorisch jedem halbwegs Gebildeten erschließbar, „Regietheater-Mystik“ ist aber wohl "besser", da absurd und grotesk im Werkkontext???
    Ganz zu schweigen von den zahllosen kleinen Regie-Absurditäten, die in Widerspruch zu Musik, Text und Handlung stehen (vgl. Schlussszene). Genug davon. Dass T. für diese Regie wohl auch noch Geld bekommen hat, spricht für ihn und seinen Geschäftssinn und Bände über den Verstand der Opernverantwortlichen.

    Fazit: Ein brav-unmystisch dirigierter Parsifal, der mit einem herausragenden Andreas Schager, einer sehr guten Anja Kampe und einem guten Wolfgang Koch punkten kann. Der schön singende, aber langweilige Pape ist für die diskographische Vollständigkeit hinnehmbar.
    Ein „Bühnenweihfestspiel“ ist natürlich nicht beabsichtigt – warum hat Wagner dann eines geschrieben und komponiert?
    Am Ende sehen wir den Vorhang zu und alle Fragen offen – wenn das die intendierte "Spitzenregieleistung" sein soll, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Wie geistlos - aber vielleicht kommt ja noch ein "Erlöser"?
    3 Kommentare
    Anonym
    09.08.2022

    Denkmalschutz

    Eigentlich gehören Opern insgesamt unter Denkmalschutz gestellt!
    Vgl. Wikipedia-Artikel:
    Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmälern und kulturhistorisch relevanten Gesamtanlagen (Ensembleschutz). Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden und so diese zumeist architektonisch ausgeführten Kulturgüter dauerhaft gesichert werden.
    opera Top 25 Rezensent
    26.08.2023

    Oper nur als Gesangsprodukt ?

    Wenn für Sie Oper vorrangig ein Gesangsprodukt ist, halbieren Sie das Werk, wenn nicht mehr. Alle sängerischen/darstellerischen Leistungen sollten auch dem Kontext einer Inszenierung gewertet werden. Wenn Sie Gesang als absolut vorrangig erleben, so kann man diese Sicht natürlich akzeptieren. Aber nicht Ihre Schlußfolgerungen daraus, denn die zeigen, dass Sie Opern eben nicht als ein Konstrukt aus Musik, Gesang und Schauspiel erleben oder erleben wollen. Nur so kann die völlig unsinnige Behauptung Platz greifen,dass Sie Denkmalschutz für Opern verlangen. Sie haben offenbar eine Aversion gegen jede Bühnendarstellung, die den romantisch simplen Rahmen verläßt. Diese Reduktion kann aber nie und war es auch nie, Ziel von Opernaufführungen sein. Richard 'Wagner ist das beste Beispiel dafür, dass die optische Umsetzung für ihn absolut wesentlich war, denn nur da entstand für Ihn eben Kunst. Können Sie alles nachlesen, aber bitte in wissenschaftlich fundierter Literatur. Im übrigen habe ich auch gelegentlich Probleme des Verständnisses mit Inszenierungen des Regisseurs. Aber diese Hürden sind eigene Aufgabe zur Erarbeitung und keinesfalls zur Diffamierung.
    opera Top 25 Rezensent
    19.08.2023

    Opern sind nicht unter Denkmalschutz zu subsumieren

    Der Vergleich von Opern mit Denkmälern, die geschützt werden müßten, ist blanker Unfug. Denkmäler sind künstlerisch fertige Produkte. Opern sind erstmal Papier, Noten und Libretto. Diese müssen interpretiert werden, erst dann wird ein Kunstwerk daraus. Kann bei Richard Wagner nachgelesen werden. Der Vergleich lässt nur auf fundamentales Unwissen hinsichtlich Opern bzw, deren Aufführung schließen. Denn was sollte geschützt werden, das Papier, Noten und Libretto? Welche Fassung, Unterfassung, welcher Notentext in welcher Fassung, welche Aufführung usw. . Wie Richard Wagner sinngemäß schrieb, ist die Aufführung allein der Zeitpunkt des Erscheinens des Kunstwerks. Was Vertreter solchen Unsinns schützen wollen, ist ihre eigene Unwilligkeit sich mit den wesentlichen Aspekten von Musiktheater vertraut zu machen, sie fabrizieren sich ihre eigenen Ideologie, die auf fehlerhaftem Glauben beruht, der faktisch, im Detail nachweisbar, völlig an den Realitäten der Aufführung von Opern vorbeigeht. Solche "Denkmalvergleiche" bzw. Behauptungen, die auch noch positiv bewertet werden, sind eigentlich nur noch peinlich, offerieren sie doch das eigene Unwissen auf dem Tablett.
    Parsifal Parsifal (BR)
    08.06.2022
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Neues aus wahlweise Absurdistan und Groteskistan.

    Wie schon bei dem Berliner Tristan habe ich diese BR nur wegen einiger Sängerpersönlichkeiten gekauft: Schager, Pape und Kampe.
    Und da bei der Oper – nach meinem Verständnis – die Sänger die zentrale Bedeutung haben, möchte ich sie zuerst besprechen.
    Zuerst Andreas Schager in der Titelrolle. Er erweist sich hier erneut als wahrer Titelheld. Allein schon äußerlich, aber auch schauspielerisch kann er am Anfang den tumben Toren genauso verkörpern wie später den mitleidenden Suchenden und Gralskönig. Stimmlich ist er der beste Parsifal, der auf DVD/BR festgehalten worden ist und er kann sich auch stimmlich mit Vorgängern wie Windgassen etc. locker messen, denn er verfügt über eine genuine Heldentenor-Stimme mit strahlkräftiger Höhe, die ihm die nötige Jugendlichkeit verleiht, aber auch ermüdungsfreie Aufschwünge im 2. Und 3. Aufzug ermöglicht. Dazu besitzt er aber auch lyrische Qualitäten für die leisen Momente.
    Rene Pape ist ein wohlstimmiger, aber langweiliger Gurnemanz. Er hatte das stimmliche Rüstzeug, zu einem der besten Wagner-Bassbaritone zu werden, mangelnde Gestaltungskraft hat dies verhindert. Nur die schwache Konkurrenz hat ihm einen prominenten Platz auf den Bühnen gesichert. Die langen Erzählpassagen des Gralsritters werden von ihm quasi „aufgesagt“, die notwendige differenzierte Vortragskunst fehlt. Hier ist dem Regisseur aber ein bezeichnendes „Eigentor“ geglückt: Wenn Gurnemanz oberlehrerhaft einen Lichtbildervortrag zur Gral-Vorgeschichte hält, so schläft nicht nur mutmaßlich die Knappenschaft, sondern getrost auch der Zuschauer. So geht es in den Gralsszenen weiter: Gurnemanz wird nie wütend, aufbrausend oder irgendwie emotional. Er steht oder sitzt herum und singt vor sich hin. Langweiliger geht es kaum. Ich will das mal wohlmeinend ihm gegenüber dem Regieansatz zuschreiben. Warum er am Schluss tut, was dem Regisseur in einer durchgeknallten Schnapslaune eingefallen sein mag, bleibt nicht nur deswegen unerfindlich.
    Anja Kampe schlägt sich tapfer trotz Indisposition und kann im Rahmen der Inszenierung gesanglich überzeugen. Mit wärmerer Stimme und mehr Fülle kann sie Kolleginnen wie Waltraut Meier auf hintere Plätze verdrängen. Wolfgang Koch singt einen durchaus eindrucksvollen Amfortas, den letzten Leidensausdruck in Stimme oder Schauspiel vermisse ich aber. Dazu trägt er zu oft seine Wunde quasi unbeteiligt vor sich her.
    Vom bösen Zauberer Klingsor ist optisch noch gesanglich etwas übriggeblieben.
    Barenboim dirigiert brav-sachlich, manchmal klangschön. „Stimmung“ kommt natürlich nicht auf, wozu auch?
    Zuletzt zur Inszenierung. Wie ich schon bei anderen Inszenierungen angemerkt habe, ist für mich die Stimmigkeit der Inszenierung in Bezug zur Handlung und zum Inhalt des Gesungenen essenziell, denn wenn von etwas Gesungen wird, das nicht dem Bühnengeschehen entspricht, so ist es entweder absurd (vgl. Duden: gesundem Menschenverstand völlig fern) oder grotesk (durch eine starke Übersteigerung oder Verzerrung absonderlich übertrieben, lächerlich wirkend).
    Mein zweites Axiom ist die Verständnisfähigkeit der Inszenierung aus sich selbst heraus. Der Zuschauer muss aus Handlung und Gesang die Oper verstehen können. Wie er sie für sich deuten will, ist seine persönliche Leistung und darf nicht vom Regisseur aufgezwungen werden.
    Ein drittes Axiom: Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass sich im Libretto/in den Regieanweisungen der Partitur etc. der Wunsch des Komponisten/Librettisten widerspiegelt, wie er sein Werk aufgeführt wissen wollte. Er sollte nicht ohne zwingende Gründe missachtet werden. Es ist nämlich das Werk des Komponisten und nicht des Regisseurs. Der Regisseur ist nämlich der Diener des Komponisten und nicht der Meister oder Schöpfer des Werkes.
    Und genau gegen all das verstößt die vorliegende Inszenierung des Regisseurs Tcherniakov.
    Warum der erste Aufzug schon in dem Saal der Gralsburg spielt und man deswegen Absurditäten wie das Bad des Königs im See, den Schwanenschuss etc. nicht nachvollziehbar „ein- bzw. eher ausbauen“ muss, zeigt, dass T. hier seine persönlichen Ideen dem Werk aufzwingt und alles, was dazu nicht passt, als lästige „Randaspekte“ vernachlässigt. Grotesk wird es auch zur Genüge, z. B. wenn im 1. Aufzug Titurel locker in den Sarg ein – und aussteigt. Dass aus der schwärenden Wunde Amfortas` der Gral zum Trank gefüllt wird ist absurd und grotesk. Wenn man den Gralsmythos völlig pervertieren möchte, dann schreibe man doch sein eigenes Drama dazu!
    So geht es weiter: Klingsor ist eine „spießbürgerliche“ Figur, wie nur ein ach so „unspießiger“ Künstler sie sich vorstellt – oh wie modern und aufgeklärt! – aber in Wirklichkeit entlarvt sie den Regisseur als überheblichen „Spießkünstler“! Die Blumenmädchen als „Verführerinnen“ zeigen selbstverständlich keine „verführerischen Qualitäten“, haben aber Blumenmuster auf ihrer Kleidung – wie platt! Kundry kann auch nie eine „Gefahr“ für Parsifal werden – wie sie Amfortas verführte, kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen (sollte der Griff zur Brust so verführerisch sein?). Da der dritte Aufzug auch wieder im Saal der Gralsburg spielt, erschließt sich die ganze Natursymbolik nicht (Karfreitagszauber) und wie Kundry dorthin kam – warum nach Sinn suchen, wo die Logik sich schon längst verabschiedet hat?! .
    Was in dieser „trashigen“ sinnbefreit-sinnlosen Umgebung so mystische Gegenstände wie ein Gral oder ein heiliger Speer überhaupt bedeuten sollen oder was sie dort zu suchen haben, wird ein ewiges Rätsel bleiben, mir und anderen.
    Merkwürdig – will die moderne Regie nicht alle Mystik, alles Zauberhafte und Illusionäre von der Bühne verbannen und erschafft doch ihre eigenen chiffrenhaften "Mysterie" – „Scheinheiligkeiten“ der besonderen Art, die nur etwas für die „Eingeweihten“ des Regietheaters sind und sich dem „normalen“ Zuschauer nicht erschließen. „(Pseudo-) Christliche Mittelalter-Mystik“ ist also verpönt (Preisfrage: Wer ist der „Erlöser“ in dieser Rumpelkammer?), obwohl kulturell-historisch symbolisch-metaphorisch jedem halbwegs Gebildeten erschließbar, „Regietheater-Mystik“ ist aber wohl "besser", da absurd und grotesk im Werkkontext???
    Ganz zu schweigen von den zahllosen kleinen Regie-Absurditäten, die in Widerspruch zu Musik, Text und Handlung stehen (vgl. Schlussszene). Genug davon. Dass T. für diese Regie wohl auch noch Geld bekommen hat, spricht für ihn und seinen Geschäftssinn und Bände über den Verstand der Opernverantwortlichen.

    Fazit: Ein brav-unmystisch dirigierter Parsifal, der mit einem herausragenden Andreas Schager, einer sehr guten Anja Kampe und einem guten Wolfgang Koch punkten kann. Der schön singende, aber langweilige Pape ist für die diskographische Vollständigkeit hinnehmbar.
    Ein „Bühnenweihfestspiel“ ist natürlich nicht beabsichtigt – warum hat Wagner dann eines geschrieben und komponiert?
    Am Ende sehen wir den Vorhang zu und alle Fragen offen – wenn das die intendierte "Spitzenregieleistung" sein soll, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Wie geistlos - aber vielleicht kommt ja noch ein "Erlöser"?
    3 Kommentare
    gemi:re Top 25 Rezensent
    05.06.2024

    Musik und Szenerie

    Die Musik ist nach meinem musikologischen Wissen immer noch der Primat, auch in der Oper im vokalen Kontext mit dem Libretto.
    Wie sonst könnten die Spatzen es von den Dächern singen und die Leut' in den Gassen nicht nur in Prag, zu Mozarts Zeit.
    Und dessen u.a. Opernszenarien waren da ja zeitgenössisch, im heutigen Jargon 'up to date' oder 'dayour', da gab's keinen ästhetischen Bruch im Hier und Jetzt.
    Die Musik ist und bleibt immer in ihrer Zeit, von hist.informierter Interpretation und Spielweise allenfalls neu-nuanciert, akzentuiert-
    Wer kennt nicht das herrliche Kna-bonmot des klug-versierten Dirigenten zu seinen versierten Orchestermusikern: Meine Herren, Sie kennen die Musik, ich kenne die Musik, wir sehen uns morgen beim Konzert. (Kna dirigierte Parsifal zweimal in Bayreuth)
    Eine geniale Mozart-daPonte-Oper wirkt im ambitioniert modernen dajour-Gewand, z.B. in einer schrillen Studi-WG, einfach nur lächerlich wie ein Don.G. im P&C-outfit oder eben ein Parsifal im Straflager mit Soldateska, der Holländer an der Würstchenbude:
    die visuelle, inszenierte Ästhethik ist nicht mehr kongruent mit der musikalischen, fremden.
    In diesem synäspathischen Sinn von stimmiger Ästhetik habe ich seinerzeit die 2006er Salzburger Figaro-Inszenierung von Claus Guth und Harnoncourt und exzellenten Gesangs-Darstellern hochgelobt:
    Intelligent-reflektiertes Spiel im hist. Kontext modern präsentiert: ohne polit.-ideologisches Zwangskorsett.
    Ich höre Opern meist nur noch audiophon, also rein musikalisch, denn ich kenne die Szenerie und habe die 'Bilder' im Kopf, also die musikalische Szenerie ist mir wichtiger als die visuelle.
    Es gibt eine Ausnahme: Der hoch-verehrte Patrice Chereau.
    Seine Mozart-Cosi, seine Elektra und sein grandioser Wagner-Tristan aus der Scala und not at least der einzig grandios durchdacht- inszenierte Bayreuther Jahrhundert-Ring, beide leider mit z.T. nicht mehr optimalen Sängern und Boulez als noch suboptimaler Wagner- Dirigent, jedoch alles szenisch wirklich sehenswert.
    Musaion Top 100 Rezensent
    11.06.2022

    Nachtrag zu Pape als Gurnemanz

    Eine ähnlich vokal sauber und stimmschön gesungene, aber im Ausdruck indifferent und völlig undramatische Darstellung bot Pape auch unter Gatti (Met 2013) - von schauspielerischer Aktivität ganz zu schweigen. Das scheint auf Eigenheiten der Sängerpersönlichkeit und weniger auf die Regie hinzudeuten.
    opera Top 25 Rezensent
    21.08.2023

    Vokabular überdenken

    Sie sollten bei Kritik bitte mal Ihr Vokabular überdenken. "Gegen gesunden Menschenverstand, geistlos, pervers, grotesk, Absurdistan" usw. usw. Ist ihnen klar, dass dieses Vokabular deckungsgleich mit der dem der Diffamierung von Künstlern in totalitären Regimen, insbesondere im Nationalsozialismus war. Damit wurden die in Konzentrationslager geschickt, in Vernichtungslager und auch ins Gas. Ich weis nicht, welche fachliche Kompetenz Sie haben, um solche diffamierenden Urteile über Künstler zu fällen? Außerdem bieten Sie so eher ein peinliches Bild der schwadronierenden Inkompetenz für seriöse Operninteressenten. Kritik ja, immer, aber bitte davor, die Inszenierung verstehen wollen, vor allem auch den bei Wagner eher sehr komplexen, vielschichtigen Inhalt der Werke. Wagners Libretti sind Mythos-Konstrukte aufgeladen mit seinen gesellschaftspolitischen Vorstellungen aus seiner Zeit. Die Abhandlungen darüber füllen Bibliotheken, sind logischerweise so kontrovers wie Wagners Werke, Schriften, Wertungen selbst, die in sich völlig inkonsistent waren.
    51 bis 75 von 177 Rezensionen
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