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    Silberstein

    Aktiv seit: 26. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 615
    105 Rezensionen
    Schuppanzigh Quartett - Beethoven / Ries / Rode Schuppanzigh Quartett - Beethoven / Ries / Rode (CD)
    30.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    "Was kümmert mich seine elende Fiedel ...

    ... wenn der Geist zu mir spricht?" So soll Ludwig van Beethoven den braven Geiger Ignaz Schuppanzigh abgekanzelt haben, als der auf Unspielbarkeiten im Violinkonzert hinwies. Dies durchzusetzen, war dann tatsächlich vor allem dem Wunderkind und Brahms-Freund Joseph Joachim überlassen, aber Schuppanzigh hat sich um Beethovens Musik anderweitig ausdauernd verdient gemacht. Könnte er das Streichquartett hören, das seinen Namen trägt - er wäre vermutlich stolz auf dieses alles andere als elende Gefiedel: Widerborstig, kraftvoll, kurz: idiomatisch klingen hier Werke von Beethoven und durch Beethoven inspiriert.

    Lang her sind (zum Glück) die Zeiten, als gerade kleinere Originalklang-Ensembles schrammelten und schrappten, was das musikalische Zeug hielt - voll und warm, auch sehr gut aufgenommen klingt es hier, und die Programm-Zusammenstellung ist außerordentlich aufschlussreich. Das grimmige "Quartett Serioso" habe ich selten so ideal aufgefasst gehört, in seinem Humor und seiner bärbeißigen Knappheit. Beethovens wohl begabtester Schüler Ferdinand Ries (mit seinen hörenswerten Symphonien und Kammermusik ein cpo-Champion) fertigte eine Quartettversion der Violinsonate op. 96 an, die gegen die Kreutzer- und Frühlingssonate immer ein wenig vernachlässigt wirkt. Wobei vernachlässigt vielleicht das falsche Wort ist; sie weist zwar nicht die grandiose Unduldsamkeit der Kreutzer- und nicht die unwiderstehliche, fast mozartsche Lieblichkeit der Frühlings-Sonate auf - ein "Stück intellektueller Kammermusik" heißt es im Beiheft, und das trifft es wohl. Unmittelbar zugänglich wie die Sonate selbst ist die Bearbeitung für mich nicht; die gesanglichen Linien sind im Original wirkungsvoller, aber interessant und respektvoll ist diese Bearbeitung allemal. Dies gilt auch für Pierre Rodes Quartett, auch wenn der aus der französischen Virtuosenschule stammende Rode Beethoven bei der Uraufführung ebenjenes op. 96 enttäuschte.

    Alles andere als enttäuschend aber ist diese Produktion, dieser Einblick in lebendige Musik- und Inspirationsgeschichte.
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    Streichquartette Vol.5 Streichquartette Vol.5 (CD)
    20.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Mehr als ein "böhmischer Musikant" ...

    ... als der sich Dvorák bescheiden selbst bezeichnete, war er natürlich. Dass es vergleichsweise wenige Gesamtaufnahmen seiner Streichquartette gab (die lange maßstäbliche des Prager Streichquartetts ist, Pardon, gestrichen) und immer noch gibt, ist eigentlich unverständlich. Ein Füllhorn von Melodien - ja, auch das böhmisch Musikantische in überreicher Fülle -, aber auch die sehr interessante Entwicklung des Genies lassen sich dieser Kammermusik abhören: von frühen Einflüssen bis zum reifen Meister. Womöglich ist also nicht nur die Tatsache mitverantwortlich, dass Dvorak lange Zeit als völlig unbekannter Orchestermusiker komponiert hat - die ja auch dazu führte, dass von seinen neun Symphonien lange nur ein Teil gezählt wurden - und sich die entsprechenden Ensembles gar nicht mit den Werken beschäftigen konnten, sondern auch diese breite Spanne und der schiere Umfang einiger früher Werke: ein frühes D-Dur-Quartett beansprucht über 70 Minuten!

    Das Vogler Quartett legt sich keine Zurückhaltung auf, und man darf dankbar auch für die mit diesem Vol. 5 zeitgleich vorgelegte Gesamtaufnahme sein. Erdiger, kerniger Ton (da ist er wieder, der Musikant!), die nötige Verspieltheit zum Beispiel in den schönen Walzern op. 54, aber auch ein Ernst des Musizierens, der diesen Werken eben doch den Respekt entgegenbringt, den sie verdienen - das ist eine sehr schöne Veröffentlichung wunderbarer Musik.
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    15.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Es muss ja nicht immer Brahms sein

    Das wirklich schöne Klavierkonzert würde auch gut in die Hyperion-Records Reihe "The Romantic Piano Concerto" passen, die jpc inzwischen bündelweise zum Sonderpreis herausbringt (dem Sammler versetzt es da kurz einen Stich - hat er doch alle Einzelausgaben zum Vollpreis gekauft -, bis ihm einfällt, dass Sammeln wohl auch ein Auslaufmodell ist ;)): sehr melodiös und mit klarer Bevorzugung des Soloinstruments vor der Orchesterbegleitung, ohne sich in "leerem Geklingel" zu erschöpfen. Große Nähe zu den Brahms-Klavierkonzerten, die der Begleittext bemüht, kann ich allerdings nicht erkennen: insbesondere zu den mächtig sich aufbäumenden Gesten und der einkomponierten Trauer von Brahms' op. 15 bietet dieses lichtvolle Werk eher ein Gegenmodell. Aber das ist subjektiv gehört: Dass man sie überhaupt vergleicht, zeigt das kompositorische Können von Gernsheim, dem aus bedeutender jüdischer Familie stammenden und zu Lebzeiten sehr erfolgreichen Rheinländer (dessen Brahms-Nähe ist darüber hinaus biografisch begründet, denn beide Kollegen schätzten sich sehr und halfen sich gegenseitig). Der Mittelsatz ist in der geradezu liebevollen Interpretation von Oliver Triendl wunderbar lyrisch, zum Immer-wieder-Hören. Vom Cellokonzert op. 78 gibt es dann tatsächlich eine Vergleichsaufnahme auf Hyperion mit dem temperamentvollen Alban Gerhardt, der wohl doch noch etwas mehr "herausholt" an Feinzeichnung und Drama - es ist einsätzig wie z.B. der Gattungsbeitrag von Robert Volkmann (ein Modell, das wohl auf Webers "Konzertstück" op. 79 zurückgeht und von Liszt populär gemacht wurde) und in seiner überwiegend ruhigen gesanglichen Anmutung nicht ganz so unmittelbar eingängig. "Zu einem Drama" op. 82 schließlich stellt den Hörer vor jenes Rätsel, das solche Stücke wie auch Schumanns "Ouvertüre, Scherzo und Finale" aufwerfen: keine ganze Symphonie, es gibt auch kein dazugehöriges Drama, und so darf man sich das Programm zur Programmmusik selbst dazudenken - gekonnt komponiert ist auch sie. Empfehlung!
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    Goyescas Goyescas (CD)
    12.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Getanzte Gemälde

    Eine der wohlklingendsten Klavierplatten der letzten Zeit. Man ist versucht, dem wunderbaren alten Steinway B von 1895 die Hauptrolle zuzuschreiben, so warm und volltönend vom Bass bis zum Diskant ist er hier in Szene gesetzt -

    aber es ist natürlich die Pianistin Dina Stojilkovic, die Granados Goya-Hommage mit einer Sensibilität, Intensität, Virtuosität nachzeichnet, die staunen machen. Das Tänzerische, das Erotische (einige der dargestellten Goya-Szenen haben die Liebe zum Inhalt, einige auch den Tod), das stolz Auftrumpfende - alles, was wir insbesondere auch wegen Granados' und Albéniz' Werken als typisch spanische musikalische Gestik empfinden, ist hier getroffen. Natürlich bleibt viel Raum für die eigene Fantasie, was die "Umsetzung" von bildlichen Inhalten in Musik angeht, das kann gar nicht anders sein und ist auch bei Mussorgskys "Bildern einer Ausstellung" nicht anders ...

    ... ist es nun mutig, wenn eine jüngere Pianistin ein Repertoire einspielt, das man sehr stark mit einer Vorgängerin identifiziert, in diesem Falle der großen Alicia de Larrocha? Oder kann eine so begabte Interpretin im Gegenteil hier einen stärkeren Eindruck hinterlassen als bei Vielgespieltem? Nun, auch Glenn Gould und Artur Rubinstein haben ja die Jüngeren nicht von Bach und Chopin abgehalten, und das ist gut so. In diesem Fall kann man der Neueinspielung gern attestieren: Sie ist auf Augen- (und Ohren-) höhe mit den Größten, und sie nimmt einen mit auf eine musikalische Reise aus Klängen, Bildern, Empfindungen, die einen so schnell nicht loslässt. Grandios.
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    12.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der andere Norweger

    Wofür steht eigentlich Christian Sinding heute noch? Wohl nicht mal mehr für seine Salonpièce "Frühlingsrauschen", die stets mit seinem Namen erwähnt wird, aber selbst als Zugabe keine Rolle mehr spielt - vielleicht schreibt's einer vom anderen ab ;). Die bisher ansprechendste Veröffentlichung war die Gesamtausgabe seiner vor dem ersten Weltkrieg sehr erfolgreichen Violinkonzerte bei cpo (siehe Empfehlung) mit dem Virtuosen Andrej Bielow, während Sindings vier Symphonien mit ihrer oft auftrumpfenden "gründerzeitlichen" Gestik, die sie von Strauss, Wagner und seltener Bruckner zu haben scheinen, nicht ohne eine gewisse Ermüdung zu hören sind (mir liegt allerdings nur die inzwischen gestrichene Einspielung unter Ari Rasilainen auf Finlandia Records vor).

    Ganz anders die hier vorgelegten Kammermusikstücke! Sie sind eine hörenswerte Katalogbereicherung, zudem vom Hyperion Trio einfühlsam dargeboten (auch wenn es im Beiheft vor skandinavischen Häuserfronten posiert, handelt es sich um ein deutsches Ensemble). Die drei Klaviertrios und die farbenreichen sechs Stücke für Cello und Klavier op. sind zwar charakterisiert durch Sindings typischen Verzicht auf Volksmelodien, die den großen Landsmann Grieg so oft inspiriert haben, aber sie fehlen einem nicht. Die Breite der Anlage, fast ununterbrochen strömende melodische Erfindung und ein optimischer, manchmal strahlender "Grundton" - anders als ich es in den Symphonien empfunden habe - gibt dieser Kammermusik etwas sehr Nahbares. Gar nicht wie ein Eklektiker, sondern mit origineller Schaffenskraft begabt tritt einem der langlebige Komponist hier entgegen, der am Ende seiner großen Karriere natürlich auch erkennen musste, dass die Zeit ihm enteilt war und der nach dem Ersten Weltkrieg quasi verstummte.

    Schuster, bleib bei Deinem Leisten! - das war keineswegs das Motto Sindings, der als nicht allzu lernwilliger Jungspund tatsächlich Schuster werden sollte, sich dann aber zum Glück auf die Musik warf, und der dann als sehr produktiver Komponist eine Vielzahl von Gattungen bediente. In dieser Qualität wäre mehr davon willkommen - nicht nur im Frühling und ganz rauschfrei.
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    09.01.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Jauchzet ... mal anders

    Wer nach all dem Lebkuchen und Christstollen noch Christstollen und Lebkuchen verzehren mag, der hört sich vielleicht auch früh im neuen Jahr weiter Weihnachtskantaten an - mit Gewinn, wenn er zu diesen Scheiben greift, deren erste überwiegend dem 1. bis 4. Advent gewidmet ist. Die zweite bietet die Kantaten für die Sonntage nach dem Dreieinigkeitsfest (Trinitatis) und sind ebenso aufschlussreich in ihrer Verbindung aus Singbarkeit und hoher Kunstfertigkeit. Lebensbejahende, geradezu sprühende Kirchenmusik ist das, dem frohen Anlass entsprechend und mit jener Farbigkeit z.B. gerade auch in den Bläserstimmen, die Telemanns Können und Wissen im Instrumentalbereich belegen. Die Aufnahmen wirken sehr "nah" und präsent, was dem herzhaften menschlichen Ausdruck zugutekommt, den ich als typisch für diesen barocken Großmeister empfinde. Telemann, der Vielschreiber, Alleskönner, Postensammler, hat ja in der Nachbetrachtung lange das Schicksal Haydns geteilt, gegenüber vermeintlich bedeutenderen Zeitgenossen gönnerhaft herabgesetzt zu werden. Bach und er hätten sich darüber vermutlich am meisten gewundert. Die beiden waren befreundet und bewunderten sich gegenseitig, Telemann wurde Pate des Bach-Sohns Carl Philipp Emmanuel, der wiederum sein Nachfolger in Hamburg wurde. Das Booklet ist - wie gewohnt bei cpo - großzügig und kenntnisreich gestaltet und bietet u.a. interessante Informationen zum innovativen Textdichter Erdmann Neumeister und dem oft nicht unkomplizierten Verhältnis von lutherischer Orthodoxie und Pietismus, das ja auch viele Bach-Texte geprägt hat.

    Nebenbei erinnert diese Veröffentlichung, bei der neben cpo auch der SWR, die Johannes-Gutenberg-Universität, die Telemann-Gesellschaft und viele andere mitgewirkt haben, an die Errungenschaften eines Kulturlebens, das gegen Herabsetzungen und Kürzungen weiter in Schutz genommen werden muss - es hilft, solche Schätze zu bewahren oder überhaupt erst zu heben!
    Konzert für Streichquartett & Orchester op. 131 Konzert für Streichquartett & Orchester op. 131 (CD)
    27.07.2014
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ein Konzert für Streichquartett?

    Lohnendes Nebenwerk des großen Geigers Louis Spohr in der meines Wissens einmaligen Besetzung für Streichquartett (als "Solist") und Orchester.

    Ein "weiches" Werk, das sich sanft in den Gehörgang schmeichelt, ohne kitschig oder sentimental zu werden. Zivilisiert ist das Wort, das mir zu Spohrs besten Werken einfällt - zu denen ich dieses zähle -; er ist kein Ausbrecher-König wie Beethoven, als dessen Nachfolger er zu Lebzeiten galt. Das mag für uns Heutige unverständlich sein, weil Spohrs Gestus eben so anders wirkt; eine geistige Verwandschaft mit Beethovens ebenfalls gezähmtem, dem Ensemblegeist verpflichteten Tripelkonzert op. 56 aber weist das Quartett-Konzert durchaus auf. Eine Spätblüte des "Concerto Grosso" sozusagen, auch der Sinfonia concertante, wie sie frühere, weniger dem Individualismus verpflichteten Jahrhunderte liebten.

    Tadellose Solisten des Leipziger Streichquartetts, die sich wie in einer großen Wellenbewegung von den Kollegen vom Kammerorchester absetzen, um sich wieder mit ihnen zu verbinden. Tolle Tontechnik.

    Auch der "Beifang", die Ouvertüre und das große Nonett, sind handwerklich hervorragend gearbeitet und hörenswert; die Hauptempfehlung für Neugierige gilt aber dem Konzert.
    Violinkonzerte Nr.2,4,7 Violinkonzerte Nr.2,4,7 (CD)
    27.07.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Wenn ich mir was wünschen dürfte ...

    ... dann mehr von Bériot mit Breuninger und Beermann!

    Die drei "großen Bs", wenn man sie mal augenzwinkernd so nennen darf, entreißen hier drei wirklich lohnende Violinkonzerte dem unverdienten Vergessen: Bériot als alle Tricks und geigerischen Kniffe kennender, gleichwohl tief empfindender Komponist, der viel mehr als beispielsweise Paganini auch für das Orchester schreibt, Breuninger als furchtloser Solist, der hörbar Spaß an den akustischen Feuerwerken und dem Schmelz seiner Geige hat, und Beermann, der den philharmonischen Laden großartig zusammenhält und zumindest mit den ersten beiden Konzerten Zweifel an der Programmgestaltung unserer Orchester und Konzerthäuser sät: warum, um alles in der Welt, nicht mal Bériot statt Bruch? Ich bin sicher, fast jedes Publikum würde sich über die gerade in der Geige auffallend volltönend-"saftigen", niemals rein circensischen Konzerte freuen, wenn sie so gekonnt dargeboten werden wie hier (unterstützt von toller Tontechnik).

    Ich habe neugierig zugegriffen, aber nicht mehr als einen Seitenarm der großen Violinliteratur erwartet. Bériots Konzerte, historisch interessant, weil sie auch die Linie Vieuxtemps-Ysaye-Grumiaux plastisch werden lassen, sind für mich weit mehr als das. Begeisternd!
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    05.07.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ganz ohne Goetz-Zitat ...

    ... komme ich in dieser Rezension aus, denn es gilt, eine der gelungensten Einspielungen eines romantischen Klavierkonzerts zu preisen. Des recht jung verstorbenen Hermann Goetz' Meisterwerk op. 18 ist ein begeisterndes Virtuosenstück, aber durchgehend mehr als das: schwungvoll und dann wieder zart-lyrisch, voller Inspiration, mit wirklich eingängigen Melodien und wie "aus einem Guss" hingeworfen.

    Anders als einige reine Schaustücke aus der Zeit ist diese gehaltvolle Komposition - in der Hör-Wirkung Schumanns op. 54 ähnlich, aber ganz und gar originell - tatsächlich zu Unrecht vergessen und wäre gut geeignet, um der Verödung der Konzertpläne entgegenzuwirken.

    Volker Banfield spielt das Konzert leidenschaftlicher und glänzender als der etwas verhaltener agierende Hamish Milne in der hyperion-Einspielung jüngeren Datums (die dieser cpo-CD allerdings den Vorteil einer schöneren Kopplung voraus hat: Das Konzert von Józef Wienawski ist begeisternd poetisch und Goetz' Schülerarbeit von 1861 insgesamt überlegen). Zusammen mit Albert und der reaktionsschnell und animiert wirkenden Radio-Philharmonie legt Banfield eine Referenz für dieses Konzert vor -

    und wer sagt eigentlich, dass man nur von Grieg, Brahms und Chopin mehrere Einspielungen haben sollte?
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    24.06.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mozart-Konkurrenz?

    Aus heutiger Sicht wohl nicht mehr: Obwohl Leopold K. als Virtuose und Komponist mit dem großen Wolfgang Amadeus in Wiener Konkurrenz trat (auch er schrieb 23 Klavierkonzerte und sogar 55 Sonaten für das Instrument), erscheinen seine Konzerte in der Rückschau eher gefällig als - Mozart - gefährlich. Muskulös und volltönend eingespielt vom Schweizer Tomas Dratva, der auch eigene Kadenzen zu den drei Werken vorstellt, ist diese Aufnahme näher am Wohl- als am Originalklang. Die Folge ist u.a., dass man die Werke direkt mit den "großen" Mozart-Einspielungen von Anda, Ashkenazy, Perahia u.a. vergleichen kann. Tatsächlich kommen Kozeluch / Dratva näher heran als die meisten: Viel schönes Passagenwerk, ein eher heiterer, leichter Grundton, durchaus auch Moll-Eintrübungen, nicht nur in den Mittelsätzen (das Andantino des 4. Konzerts kommt durchaus wie eine Trauerarie daher und ist auch darin Mozarts Kompositionsweise verwandt): das ist sehr schöne Musik aus der klassischen Periode, auch wenn sie niemals Klassiker-Status erreicht hat. Sehr gute Aufnahmequalität.
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    26.01.2013
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Wunderkind at work

    Klavierstücke des erst achtjährigen Mozart - von Tirimo so liebevoll, ausdrucksvoll und klangvoll dargeboten, als handele sich um Meisterwerke. Und tatsächlich hört man in diesen Skizzen, von Wolfgang Amadé auf einer Konzertreise nach England komponiert, Keimzellen der späteren Meisterwerke, ohne je den Eindruck von "Schülerarbeiten" zu haben. Wichtige Katalogbereicherung. Der Klang des modernen Flügels ist ausgezeichnet aufgenommen.
    Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (CD)
    05.10.2012
    Booklet:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Soundtrack der Revolution

    In diesen gespannten, spannenden Werken meint man die Unruhe der Revolution zu hören, die "ungemütlichen" Klangfarben der alten Instrumente erlauben kein Zurücklehnen - hier wird auf der Stuhlkante musiziert und der Hörer in einen quasi ununterbrochenen Geschwindmarsch gezogen, der unerbittlich nach vorne drängt. Viel eher als an Schumann erinnert das an Carl Maria von Webers zwei Sinfonien, sein Experimentieren mit unheimlichen, geräuschhaften Instrumentaleffekten, die beispielhaft von Roger Norrington herausgearbeitet wurden. Minkowski und seinen Musiciens gelingt eine ähnliche Ehrenrettung für den Franzosen Méhul, der in unruhigen Zeiten (und Zeiten, da Haydns Sinfonien zwar populär in Frankreich waren, aber unter den französischen Komponisten kaum Nachahmer fanden) eine Lanze für die absolute Musik brach. Das gewohnt karge Beiheft und die freudlose Grafik der apex-Serie vermag den guten Gesamteindruck nur leicht zu trüben, der auch das Umfeld verstehen hilft, in dem Beethovens revolutionäre Werke entstanden.
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    07.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Wer hat's erfunden?

    Die "Suite" des produktiven Schweizer Meisters (op. 200!) ist eigentlich ein veritables Klavierkonzert, dem mehr Bekanntheit zu wünschen wäre. Einflüsse von Bach - das Spiel mit barocken Formen, die polyphone Schreibweise und die Klarheit des Ausdrucks - bis Liszt - dessen Schüler Raff war - ergeben ein fast vierzigminütiges Hörvergnügen ohne romantische Verschattungen, das erstaunlich eigenständig wirkt. Die junge britisch-vietnamesische Pianistin behält dabei stets die Übersicht und spielt die Lebensfreude und Wärme des Stücks voll aus. Besonders im Menuett (damals natürlich eigentlich eine längst überholte Form, die auch äußerst flexibel gehandhabt wird - quasi eher als "Menuettüde") und der schönen Cavatina zeigt sich Raff als begnadeter Melodiker. Das Beiheft geht sehr ausführlich auf die Satzcharaktere ein, allerdings nur in Englisch. Sehr großzügige Beigabe farbiger Ouvertüren zeigen, wie Opernmusik neben Wagner und ohne weltanschauliches Dräuen auch komponiert werden konnte.
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    Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    23.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Karneval der Vielfalt

    Nicht nur die traditionell nationalstolzen britischen Kritiker (vom Penguin Guide, Gramophone etc.) geben dieser Gesamteinspielung den Vorzug vor allen anderen. Stephen Hough ist Brite, aber vor allem ein sensibler Virtuose, das City of Birmingham SO ist britisch, aber vor allem an allen Instrumentengruppen glänzend besetzt und reaktionsschnell und liebevoll geleitet von Simon Rattles Nachfolger Oramo (der wiederum Finne ist). Nein, Nationalität spielt in dieser dankenswert vollständigen Präsentation von Saint-Saens' Werken für Klavier und Orchester wohl nur insofern eine Rolle, als dass man diesen traditionell eher unterschätzten Werken des französischen Alleskönners eine Sorgfalt und "verspielte Ernsthaftigkeit" angedeihen lässt, die man sonst für die großen Werke der deutsch-österreichischen Tradition reserviert hält. Und höre: Saint-Saens Konzerte erweisen sich als unglaublich einfallsreich, abwechslungsreich, geradezu makellos in der Abstimmung zwischen Solist und Orchester. Das Erste kommt mit jugendfrischem Schwung daher (es beginnt mit einer romantischen Hornfanfare, die wie ein Gruß aus deutschen Weber-Wäldern wirkt), das Stilpotpourri des zweiten hält Hough gekonnt zusammen (ein Kritiker bemerkte, das Konzert beginnt mit Bach und endet mit Offenbach) und das "Ägyptische" 5. des lebenslangen Afrikaliebhabers Saint-Saens entfaltet sich wie ein musikalischer Nil-Strom. Herrlich! Und herrlich auch die "Beigaben", die witzige Tondichtung Wedding Cake, in der Hough den Zauberkünstler, und das wuchtige "Africa", in der er den Geisterbeschwörer gibt.
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    Klaviertrios Nr.1 & 2 (opp.18 & 92) Klaviertrios Nr.1 & 2 (opp.18 & 92) (CD)
    23.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der geborene Klassiker

    Saint-Saens, Wunderkind, produktiv bis ins hohe Alter, durchmaß in seinem Künstlerleben eine Zeitspanne zwischen hoher Romantik (er wurde zu Beginn als der "französische Mendelssohn" gepriesen) und der ersten Filmmusik, die er selbst schrieb (für den Film "Heinrich VIII."). Eine Überbegabung, die sich nebenbei noch auf den Feldern der Astronomie, Literatur und Kochkunst bewegte... ein Genie. Und doch ein Außenseiter in der französischen Musikszene, die von symphonischer Musik nicht allzu viel wissen wollte. Unbeeindruckt legte Saint-Saens dennoch Werk um Werk der klassischen Genres der Konzert- und Kammermusik vor, und sie zu hören, macht oft staunen. "Treffsicherheit des Ausdrucks", das klingt nicht besonders romantisch, aber dieser Komponist wusste stets genau, was er wollte und wie er es erzielen konnte (nebenbei war er "natürlich" auch noch Klaviervirtuose). Ein gutes Beispiel sind diese exzellent dargebotenen und aufgenommenen Klaviertrios, unendlich einfallsreich, dennoch gebändigt in der Form, sehr melodisch, durchaus auch leidenschaftlich: eigentlich "große" Werke, am ehesten vergleichbar vielleicht mit der kühl-passionierten Kammermusik eines Fauré und zu Unrecht nicht so bekannt wie die Genrebeiträge etwa von Brahms.
    Ein Kommentar
    Musiksachverständiger67
    25.08.2012

    Keine richtige Rezension

    Es freut mich, dass Sie die Bedeutung des hierzulande unterschätzten Komponisten erkannt haben, ABER: sie vermitteln uns leider nur ungenügend Ihre Gründe, warum man ausgerechnet diese Aufnahme den anderen derzeit erhältlichen vorziehen sollte. Leider ist Ihre "Rezension", die doch eher in einen Kammermusikführer gehört, damit nur wenig hilfreich - oder hat Sie einfach nur der Preis überzeugt...?
    Streichquartette Nr.0-7 Streichquartette Nr.0-7 (CD)
    16.07.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Perfektion am rechten Platz

    Man hat den Emersons ihre virtuose Perfektion vorgeworfen, als würde diese den Blick auf "Innerlichkeit" verstellen. Na ja. Es ist schwer vorstellbar, wie man den Werken des "perfektesten" Komponisten der Romantik, des frühvollendeten Mendelssohn Bartholdy, ohne absolute Virtuosität gerecht werden will, über die er selbst seit Jugendjahren gebot und die er auch in seinem Oeuvre für Streichquartett fordert. Das New Yorker Spitzenquartett mag "mehr Manhattan als Weimar" sein, aber es muss sich eben auch in dieser Zeit auf den Konzertpodien behaupten. Blitzende Finesse, traumwandlerisches Zusammenspiel, geschärfte Akzente, immer auch die Betonung von Mendelssohns Innenspannungen und verborgener Energie - das sind die hier zu bestaunenden Qualitäten. Höhepunkt ist das geniale Oktett, das die vier mit sich selbst spielen...
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    Cellokonzert Nr.2 Cellokonzert Nr.2 (CD)
    16.07.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Nebenklassik

    Vier nicht alltäglich zu hörende Konzerte - auch wenn's das Coverbild nahelegt, wurde keines von ihnen für Friedrich den Großen geschrieben; stattdessen bietet die Platte einen aufschlussreichen, durchweg gefälligen "Hör-Überblick" über die musikalische Vielfalt jener Epoche. Die genaue zeitliche Einordnung wird allerdings auch durch das eher sparsam gehaltene Booklet nicht erleichtert. So muss eine Annäherung genügen: sämtliche Komponisten wurden vor Mozart geboren, alle lebten länger als er... Das musikalisch gehaltvollste Werk ist wohl Stamitz' Violakonzert, und Tabea Zimmermann die hervorragende Solistin darin. Aber auch Paisiellos Harfen- (eigentlich Cembalo-) konzert wirkt kraftvoller als die meisten Genrebeiträge, und der völlig unbekannte Garth und der seinerzeit hochberühmte Grétry lohnen das Anhören. Dies ist keine widerborstige, keine auftrumpfende Musik, sondern in sehr guter Klangqualität eingefangene Unterhaltung auf hohem Niveau.
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    6 Konzerte für Orgel/Klavier/Cembalo & Orchester 6 Konzerte für Orgel/Klavier/Cembalo & Orchester (CD)
    16.07.2012
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Interessante Konzerte

    Eine aufschlussreiche CD mit Konzerten für verschiedene Tasteninstrumente desselben Komponisten - wichtige "steps" auf dem Weg zur großen Konzertform. Der erfindungsreiche Mr. Arne war offenbar auf dem Cembalo und dem frühen Hammerflügel ebenso bewandert wie auf der Orgel. Arnes 6 Konzerte wurden dennoch zu seinen Lebzeiten nicht gedruckt und erst viel später herausgegeben, als sich der musikalische Geschmack schon sehr gewandelt hatte. Sicher nicht auf der kompositorischen Höhe seiner Vorgänger Händel & Bach, dennoch immer unterhaltsam, weich-melodisch und sehr gut aufgenommen - wie bei hyperion eigentlich üblich: die kleine Besetzung klingt ausgesprochen voll und dennoch transparent.
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    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    14.07.2012
    Klang:
    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5

    Taube Ohren

    Für diese Gesamtaufnahme muss eine "Kaufwarnung" ausgesprochen werden. Zwar scheint der italienische Pianist Dino Ciani, durch Unfalltod zu früh aus dem Leben geschieden, eine beachtliche (auch Temperaments-) Begabung gewesen zu sein. Aber man hört ihn kaum - Beethoven als "Komponist für Glocken und Verzerrer" ist das Ergebnis dieser teilweise kaum anhörbaren Aufnahme, die durch ein Amateurgerät aus der Mitte des Zuschauerraums in einem akustisch offenbar ohnehin schon wenig geeigneten Saal in Turin voller Echo-Effekte gemacht wurde. Ein Bootleg also, und vergeblich die vollmundig beschriebenen Bemühungen der Tontechniker ("Einsatz der modernsten Techniken der Klangrekonstruktion"). So übermächtig sind die störenden Klangereignisse, dass man "dazwischenhören" muss, um die Qualitäten des Spielers wahrzunehmen: tatsächlich wohl Kraft und vitaler Zug, Unerschrockenheit und Unverzärteltheit, durchaus passend zu Beethoven.

    Meines Erachtens viel zu teuer und am wohl beabsichtigten Effekt - der Ehrenrettung eines Vergessenen - vorbei.
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    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    14.07.2012
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Beethoven? Selbstverständlich!

    Man muss wohl ein Interpretenleben lang Beethovens Sonaten-Kosmos durchstreift und durchflogen haben, um derart stilsichere, warmherzige, im besten Sinne selbstverständliche Deutungen abliefern zu können. Buchbinders souveräne Einspielung - mit der ersten war er nach eigenem Bekunden im Booklet nicht mehr zufrieden - ist womöglich die beste von allen neueren. Völlig unmaniriert, geradezu atemberaubend "richtig" auch im Verhältnis der Tempi - dieser Beethoven braucht keine heroischen Posen. Dass es eine Liveaufnahme ist, mag man stellenweise kaum glauben, und doch bezieht der Klavierspieler seinen großen Atem wohl gerade aus dem Kontakt zum Publikum, wie er ebenfalls im sehr persönlich gehaltenen Booklet verrät (das dafür auf die einzelnen Sonatencharakteristika weitgehend verzichtet). Freudige Empfehlung.
    2 Kommentare
    Anonym
    05.09.2014

    PR-Schreibe

    Tut mir leid, aber das hier ist keine Rezension, sondern offensichtliche PR-Schreibe. Die Rezension von rtrechow trifft die Sache wohl eher. Derart unkritisches Nachbeten von Marketing-Blabla braucht niemand.
    ursulakutter
    23.11.2012

    32 KLAVIERSONATEN VON BEETHOVEN

    HERAUSRAGENDE REFERENZAUFNAHME; SENSIBEL PHRASIERT; EIN GENUSS!
    Klaviersonaten Vol.1 Klaviersonaten Vol.1 (CD)
    14.07.2012
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Czerny rediscovered

    Wer Beethovens Schüler und Liszts Lehrer war, kann doch wohl nicht ganz schlecht sein: hier sind die Beweise! Überraschend substanzvolle Werke - überraschend allerdings nur, wenn man sich angewöhnt hat, Carl Czerny für einen Kleinmeister mit Großproduktion zu halten. Martin Jones nimmt sich mit Hingabe und Feuereifer der elf Sonaten (in drei Volumina) und einiger Nebenwerke an. Die Klangqualität ist viel besser als z.B. in seiner Mendelssohn-Exegese für Nimbus. Buchstäblich an jeder Ecke sind hier Entdeckungen zu machen - dem Beethovenschen Einfluss widersteht Czerny geradezu heroisch, erinnert oft viel stärker an Schubert oder Weber, im melodischen Fluss, der Spielfreude. Gar nicht trocken wie das Vorurteil gegen ihn, wird hier ein romantischer Meister rehabilitiert.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    16.02.2015

    Hervorragende Wiederentdeckung

    Die Ausführungen des Rezensenten kann ich in allen Punkten bestätigen. Diese wundervollen Sonaten sind auf Augenhöhe mit denjenigen von Beethoven und Schubert. Wann trauen sich unsere Pianisten endlich, diese Stücke in ihr Repertoire aufzunehmen?
    Violinkonzerte Nr.1-3 Violinkonzerte Nr.1-3 (CD)
    13.07.2012
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Die Nummer 1 bleibt die Nummer 1, aber...

    ... auch Bruchs Violinkonzerte Nr. 2 und Nr. 3 sind unbedingt hörenswert! Der Komponist aus Köln, dem mit seinem ersten Genrebeitrag ein großer Wurf gelungen war, litt zeit seines dann noch sehr langen Lebens unter der Unzerstörbarkeit seines größten Erfolges... Eigentlich ist gar nicht nachvollziehbar, warum die anderen beiden ebenfalls dreisätzigen Violinkonzerte, die unter den Einflüssen der damals bedeutendsten Geiger Sarasate und Joachim entstanden, nie so recht aus den "Startlöchern" herauskamen, sind sie doch voll melodischem Schmelz, dicht gearbeitet, auch orchestral lohnend: ein fast unendlicher Strom schöner Musik. Der "Schottischen Fantasie" ging es - womöglich dank ihrer charakterlichen Verwandtschaft zu Mendelssohns "Schottischer" Symphonie - etwas besser: Spitzenviolinisten wie Heifetz nahmen sich ihrer an. Accardo legte Ende der 1970er Jahre die immer noch führende Gesamteinspielung vor (das 2. Konzert wurde allerdings auch grandios von Perlman für EMI eingespielt), einfühlsam und geradezu liebevoll begleitet von Kurt Masur und dem weich klingenden Gewandhausorchester. Diese Doppel-CD würde ich sogar noch höher einstufen als Masurs gleichfalls lohnende Tat für die drei Symphonien - auch sie sind fast vergessen...
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    Ein Kommentar
    Anonym
    05.12.2014

    Bruch, Violinkonzerte

    Diese CD hat eine wunderbare Zusammenstellung in guter Qualität.
    Herrliche Musik in guter Qualität zu einem günstigen Preis
    Sämtliche Klavierwerke Sämtliche Klavierwerke (CD)
    09.07.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Masse macht's

    Wichtige Mendelssohn-Box mit allen Klavierwerken des immer noch ... ja, darf man ihn eigentlich unterschätzt nennen? Zumindest sind viele seiner Stücke für Klavier aus dem Bewusstsein auch der Gutinformierten entschwunden (aus dem Repertoire sowieso). Dazu passt, möchte man fast sagen, der distanzierte, wie von fern herüberwehende und hallige Klang dieser Einspielungen aus den 1970er Jahren. Der Brite Martin Jones spielt so akkurat wie geläufig und zum Glück nicht übersentimental; wenn Läufe wie die in den großartigen Variations serieuses verwischen, ist's nicht seine Schuld, sondern die der Tontechnik. Dennoch alles in allem eine äußerst wertvolle Sammlung in hoher pianistischer Qualität, die vor allem auch dem seltener Gehörten gerecht wird wie den interessanten Präludien und Fugen (Früchte von Mendelssohns Bachverehrung). Und wann hat man je Mendelssohn Sonaten auf einmal zur Hand, die bei aller Jugendlichkeit, allem Suchen zwischen Weber, Hummel, Beethoven und eigener Inspiration wirklich unterschätzt sind? Das Beiheft mit seinen Informationen zu ausgewählten Stücken ist sparsam getextet, die 6-CD-Box eher unpraktisch.
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    Kammermusik (Gesamt-Aufnahme) Kammermusik (Gesamt-Aufnahme) (CD)
    25.05.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Kernrepertoire der Kammermusik

    So viel Brahms auf einmal - und es wird keinen Takt langweilig. Es ist unbestritten, dass der große Klassiker unter den Romantikern gerade in der Kammermusik sein Bestes gegeben hat: kompositorisch, oft auch ausdrucksmäßig. Die hyperion-Box punktet mit den klassischen Tugenden des Labels, der exzellenten Klangqualität, der guten Dokumentation und der schönen Aufmachung, aber eben auch mit jenen Formationen, die unter den Fittichen des britischen Independents zu Stars ihres Genres wurden:

    Das Raphael Ensemble und das Florestan Trio haben mit ihren Einspielungen der süffigen Sextette, der weniger bekannten Streichquintette und der Klaviertrios Referenzaufnahmen vorgelegt, die ihren Eingang in den Gramophone Classical Music Guide gefunden haben. Fast jede Einspielung eine Referenz - mögen auch Einzelaufnahmen wie z.B. die sehr guten Cellosonaten mit Isserlis-Evans inzwischen durch noch "bessere" mit Isserlis und Stephen Hough im eigenen Hause ersetzt worden sein (ein ähnlicher Fall liegt bei den Streichquartetten vor, die bei hyperion mit dem Takacs-Quartett neu eingespielt wurden). Es bleibt genug zu entdecken oder wieder zu hören: Uneitel gesellen sich Starsolisten zu den Kammermusik-Ensembles: die Pianisten Piers Lane und v.a. Marc-André Hamelin, der Cellist Steven Isserlis, der großartige Bratschist Lawrence Power, die Klarinettistin Dame Thea King dürften nicht nur Eingeweihten bekannt sein. Hamelins Einspielung der bahnbrechenden Klavierquartette mit dem Leopold Trio ist temperamentvoll und artikulatorisch makellos und - unverzichtbar bei Brahms' Kammermusik - entbehrt doch nicht der Wärme.

    Bei aller satztechnischen Kunst den Gefühlsausdruck nicht zu vernachlässigen, gelingt hier durchgehend, und mag man im einen oder anderen Fall auch noch zu den legendären Einspielungen eines Rubinstein mit dem Guarneri Quartett oder eines Gilels mit dem Amadeus greifen (Klavierquartette), oder zu Pollinis Klavierquintett-Klassiker - so viel Bestes von Brahms wie diese Dreizehneinhalb-Stunden-Box bietet kaum etwas auf dem Markt.
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    Concerti grossi op.6 Nr.1-12 Concerti grossi op.6 Nr.1-12 (CD)
    04.02.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Händel with care

    Eleganter, klanglich strahlender, süffig aufgenommener Old-School-Händel. I Musici sind in dieser älteren Philips-Aufnahme, von Newton wiederveröffentlicht, meilenweit von der Kontrastschärfe moderner Ensembles wie z.B. Il Giardino Armonico entfernt, setzen den Akzent auf Streicherschönheit und Fluss. Das muss beim Hören kein Nachteil sein, und Zeremonien-Meister Händel verträgt bekanntlich ein wenig Goldglanz besser als viele andere Barockkomponisten. Die Werke selbst, nach Corellis Vorbild op. 6 entstanden und diesen im Abwechslungsreichtum wohl übertrumpfend, sind das passende Seitenstück zur immergrünen Wasser- und Feuerwerksmusik, die natürlich mehr Spektakel bietet.
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    26 bis 50 von 105 Rezensionen
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