Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von Silberstein bei jpc.de

    Silberstein

    Aktiv seit: 26. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 615
    105 Rezensionen
    Klavierkonzert Nr.4 C-Dur op.26 Nr.3 Klavierkonzert Nr.4 C-Dur op.26 Nr.3 (CD)
    18.05.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    "Etwas damenartig" ...

    ... wie Sterkels Klavierspiel im Vergleich zum ruppiger aufspielenden Beethoven vom Zeitzeugen Ferdinand Ries genannt wurde: das würde man heute natürlich so nicht mehr schreiben, aber es verweist auf den gefällig-galanten (auch Kompositions-) Stil des wohl auch als Hofmann begabten und gewandten Sterkel. Nicht jeder ist ein Rebell. Dem Mit-Rezensenten "meiernberg" ist Recht zu geben, dass die vorliegenden Symphonien und auch das Klavierkonzert den Hörer ein wenig lauwarm lassen, und auch seiner Beobachtung, dass die ältere Ehrhardt-Aufnahme mit l'arte del mondo es schon mehr krachen und funkeln lässt. Symphonien, die im Gestus an manches aus der CHANDOS-Reihe "Contemporaries of Mozart" erinnern, aber nicht an deren stärkere Stücke wie Salieri, Vanhal, Krommer, ein unterhaltsames Klavierkonzert im Plauderton: das klingt alles hübsch, das treibt keine Mainzer oder Mergentheimer Honoratioren aus dem Ohrensessel empor. Das Südwestdeutsche Kammerorchester spielt tadellos, vermeidet Härten und Übertreibungen und stellt so einen zu Lebzeiten durchaus erfolgreichen Komponisten vor, aber eben auch dessen Zeitgebundenheit.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-8 Symphonien Nr.1-8 (CD)
    • Klavierkonzerte H18 Nr.2,9,11 Klavierkonzerte H18 Nr.2,9,11 (SACD)
    Nocturnes Nr.1-18 Nocturnes Nr.1-18 (CD)
    17.05.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    In ruhig fließender Bewegung

    Natürlich, diese Satzbezeichnung von Gustav Mahler konnte John Field Anfang des 19. Jahrhunderts noch nicht kennen, aber sie passt eigentlich perfekt zum Gestus seiner Nachtstücke - und der Art, wie Alice Sara Ott sie spielt. Waren Fields Werke bisher vor allem die Domäne irischer Pianisten (namentlich John O'Conor und Miceal O'Rourke), scheint die deutsch-japanische Pianistin deren Einspielungen etwas Eigenes hinzufügen zu wollen, wie ihr kluger und liebevoller Essay im Beiheft ausführt. Dieses Eigene scheint mir nicht nur ihr hypersensibler Klangsinn zu sein, mit dem sie den Eigenheiten einzelner Nocturnes nachspürt, sondern gleichzeitig das Bemühen, sie zugänglich klingen zu lassen wie ein intimes Gespräch. Die Tontechnik unterstützt das, und so dürfte die Aufnahme tatsächlich den Wunsch der Künstlerin wahr machen, mehr Menschen für das Oeuvre des Iren zu begeistern, der zu Lebzeiten gefeiert wurde, bis sein eigener, vermutlich durch den Alkohol verursachter Abstieg in die Nacht begann.

    Es ist hier darauf hinzuweisen, dass die junge Pianistin Elizabeth Joy Roe auf Decca bereits 2016 eine wunderschöne Gesamtdarstellung der Field'schen Nocturnes vorgelegt hat, welche die schlichte Liedhaftigkeit gerade der frühen Stücke betont, aber meines Wissens hierzulande nur online greifbar ist.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Nr.1-7 Klavierkonzerte Nr.1-7 (CD)
    Klavierquartette Nr.2 & 3 Klavierquartette Nr.2 & 3 (CD)
    16.05.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Meisterhaft!

    Dies ist eine sehr, SEHR gute Aufnahme der Klavierquartette 2 & 3 von Brahms, nur vergleichbar der legendären Zusammenarbeit von Zimermans Landsmann Arthur Rubinstein mit dem Guarneri-Quartett. Rankings müssen hier nicht aufgestellt werden - Rubinstein hat sich in einem Interview mal sehr dezidiert gegen das "Beste" in der Musik ausgesprochen, es gäbe nur das "Andere". Dennoch ist Zimerman absolut zuzustimmen, dass es in der Welt der Kammermusik wenig gibt, dass sich in der Qualität der Erfindung und Ausarbeitung mit Brahms' Oeuvre messen lässt. Das gilt auch für diese Quartette; Mendelssohn jugendfrische Wunderwerke (die beste Aufnahme mit dem Fauré Quartett ist leider vergriffen) und Mozart wären hier vielleicht das ebenfalls geniale "Andere". Brahms ist hier alles zugleich, der Weltweise und der junge Dichter (in den langsamen Sätzen), der Musikgelehrte, dem alle Formen zur Verfügung stehen, und der Innovator. Er braucht aber Musiker, die das Können und die Spontaneität von Zimerman und seinen Mitstreiterinnen aufbringen, um diese hochkomplexen Werke lebendig werden zu lassen. Fast 80 Minuten eines nie versiegenden Stroms von Melodien und mal gebändigten, mal ausbrechenden Empfindungen - großartig!
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierquartette Nr.1 & 2 Klavierquartette Nr.1 & 2 (CD)
    • Klaviertrio Nr.3 op.101 Klaviertrio Nr.3 op.101 (CD)
    • Klavierquartette Nr.1 & 3 Klavierquartette Nr.1 & 3 (CD)
    Klavierwerke "Bagatellen & Variationen" Klavierwerke "Bagatellen & Variationen" (CD)
    08.05.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Dr. Beethoven schlägt wieder zu...

    ... wobei zuschlagen natürlich die falsche Vokabel ist für die extreme Ausdifferenzierung, die dieser Pianist den Variationen und kleineren, gleichwohl stilbildenden Stücken angedeihen lässt, vor allem für seine Fähigkeit, Dynamik und Ausdruck fast unendlich zu verändern. Wenn es zutrifft, dass bereits seine Juilliard-Kommilitonen Korstick mit diesem Spitznamen bedachten, dann muss ihnen diese rare Kombination von Ausdrucksvermögen und technischer Könnerschaft bereits aufgefallen sein. Heute, viele Veröffentlichungen und Preise später, ist es vielleicht trotzdem mal an der Zeit daran zu erinnern, dass derart unangefochtene Beethoven-Autorität aus "deutscher Hand" nach Backhaus, Kempff und Elly Ney (politics aside) erst mit dem nun fast 70jährigen auf die Podien zurückkehrte. Die frühen und die späten Bagatellen stellt er weniger extrem als Afanassiev mit dessen Tendenz zur Zeitlupe dar, kantiger und konturierter noch als der spätere Brendel. Die 24 frühen Variationen WoO 65 finde ich persönlich zwar musikalisch noch nicht so erfüllt wie WoO 80 und ein bisschen "buchstabiert", aber einem Genie beim Üben zuzuhören hat ja auch was - Beethoven bringt sich hier quasi in Stellung für höhere Variationen-Weihen. Eine Veröffentlichung, die Korsticks Ausnahmerang in diesem Repertoire erneut unterstreicht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Diabelli-Variationen op.120 Diabelli-Variationen op.120 (CD)
    • Klaviersonate Nr.29 "Hammerklavier" Klaviersonate Nr.29 "Hammerklavier" (SACD)
    Italienische Kantaten für Sopran Italienische Kantaten für Sopran (CD)
    07.05.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Händel als Twen

    Hier tritt uns der "italienische Händel" entgegen: ein Anfangs- bis Mittzwanziger, noch einige Schritte vom Komponisten des Königs und König der Komponisten entfernt, der er dann in England werden und als der er sogar in Westminster Abbey bestattet werden sollte. So geschmeidig vollzieht er den Liebesschmerz seiner Protagonistinnen in diesen weltlichen Kantaten nach, und die hervorragende Sopranistin Amanda Forsyth als Nachschaffende mit ihm: Das klingt wirklich jung, nämlich zerbrechlich, gefährdet, gefühlvoll und aufgewühlt. Die intime Umrahmung durch die nur wenigen Instrumente des Ensemble Opera Prima um den Gamben-Virtuosen Contadin unterstützt das tatsächlich ganz prima. Ein Hörgewinn.
    Meine Produktempfehlungen
    • Chandos Anthems Vol.1-4 Chandos Anthems Vol.1-4 (CD)
    • L'Allegro, Il Penseroso ed Il Moderato L'Allegro, Il Penseroso ed Il Moderato (CD)
    Klavierquartett g-moll op.1 Klavierquartett g-moll op.1 (CD)
    05.05.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Von Beruf: Sohn?

    Es ist nicht zu entscheiden, ob Werke des jüngeren Mozart überhaupt noch aufgeführt würden ohne den übergroßen Namen, der ihm Hypothek war und Türöffner zugleich. Gut dokumentiert sind bisher ja nur seine beiden Klavierkonzerte zwischen Klassik und Frühromantik, die mir in Einspielungen von Hellwig, Sigfridsson und jüngst dem nimmermüden Howard Shelley vorliegen. Nein, ein "Originalgenie" war Franz Xaver nicht wie Emanuel Bach und wohl auch dessen Bruder Friedemann, die ein ähnliches Schicksal teilten. Seine kompositorische Originalität erreichte nicht derartige Höhen, aber: wer ein solches Klavierquartett mit 13 Jahren zuwege bringt, der hat Talent. Es klingt oft mehr nach Hummel (seinem Lehrer) als nach Amadeus (wiederum Hummels Lehrer) im schwungvoll-virtuosen Klaviersatz, die schönen langsamen Sätze auch der Violinsonaten erreichen nie die tiefe Tragik und geniale Commedia der Klavierkonzerte des Vaters - aber der war eben nicht nur für den Sohn unerreichbar, und in diesen Sonaten klingt der junge Mozart eben passagenweise doch - wie der junge Mozart. Schwer zu entscheiden auch, ob moderne Instrumente noch mehr der Ehrenrettung gebracht hätten; das Pianoforte knistert und ächzt unter dem beherzten Zugriff des Herrn Staemmler schon hier und da. Aber die Spielfreude des Ensembles steckt an, und origineller klingt es so auch. Von Beruf nur Sohn? Nein.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Nr.1 C-Dur op.14 & Nr.2 Es-Dur op.25 Klavierkonzerte Nr.1 C-Dur op.14 & Nr.2 Es-Dur op.25 (CD)
    • Klavierquartette Nr.1 & 2 Klavierquartette Nr.1 & 2 (CD)
    • Sämtliche Klavierwerke Sämtliche Klavierwerke (CD)
    Violinkonzert Violinkonzert (CD)
    14.04.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Von Herzen...

    ... möge es zu Herzen gehen: Beethovens Diktum fällt einem ein, wenn man diese Werke von Rautavaara hört. Empfindungsfähigkeit, persönliche Bereitschaft, sich beeindrucken zu lassen, der Gefühlsausdruck waren wohl die Wegmarken des finnischen Komponisten zu seiner eigenen Tonsprache, und die findet wiederum ihren ganz natürlich scheinenden Weg zum Gefühl des Hörers. Erkämpft ist derartige Sanftheit und Lebenszugewandtheit wohl trotzdem: Rautavaara musste sich von vielen Einflüssen, die die Moderne dominierten (der derartig emotionales Künstlertum suspekt war), erst freimachen. Getragen von den weiten, oft melancholischen Streicherlinien, erinnert diese Werkzusammenstellung häufig deutlicher an den von Rautavaara bewunderten Vaughan-Williams als an Sibelius, der ihn förderte ("The lark ascending" zwitschert einen Gruß hinüber zur "Sérénade"). Ein schöner Blick auf das Spätwerk und gerade dadurch vielleicht ein geeigneter Zugang zum Gesamtwerk.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (SACD)
    • Tasmin Little - The Lark Ascending Tasmin Little - The Lark Ascending (CD)
    • Violinkonzert op.14 Violinkonzert op.14 (CD)
    Klavierquintett Nr.1 a-moll op.30 Klavierquintett Nr.1 a-moll op.30 (CD)
    11.04.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Damen im Rahmen

    Schön gerahmt durch zwei Kammermusik-Werke, die auf jeweils individuelle Weise sehr ansprechend wirken sowie Rückschlüsse auf die Individualität ihrer Schöpferinnen zulassen, bietet das zwar ähnlich besetzte Klavierquartett der Elena Firsova eine Art zeitgenössischen Stolperstein dazwischen: sperrig und nicht besonders zugänglich auch bei mehrfachem Hören. Wir erfahren, dass es 2016 "mit großem Erfolg" uraufgeführt wurde, aber nicht, in welchem Rahmen anderer Werke wiederum das geschah. Und tatsächlich kann ja so ein Aufwach-Schock im Konzert etwas sehr Belebendes haben und hängt auch vom Kontrast des Gebotenen ab; auf CD wird man dieses Programm so nicht immer wieder abspielen (wollen). Dafür aber das positiv-selbstbewusst hervortretende Quintett von Madame Farrenc, in dem die Persönlichkeit der früh und dauerhaft geförderten, ungewöhnlich erfolgreichen Komponistin sich abzubilden scheint. Farrenc scheint dieser für eine Frau des 19. Jahrhunderts extraordinäre Erfolg auch auf dem Tonträgermarkt treu zu bleiben; auch eine inzwischen gestrichene Aufnahme mit Dieter Klöckner (Nonett und Trio Es-Dur) auf DIVOX beeindruckte bereits durch das völlig natürliche Fließen der Melodien, die Ausgeglichenheit bei allem Temperament und die hohe Kunstfertigkeit der Komposition. Ob Farrencs Klavierquintette das "Upgrade" nötig haben, zu dem sich das Beiheft versteigt - dass nämlich diese "neben Schuberts Forellenquintett als die populärsten Werke der Gattung etabliert" hätten, darf angesichts von Brahms' op. 34 und Dvoraks zwei Klavierquintetten dann doch bezweifelt werden. Hörenswert sind sie auf jeden Fall, wie auch Mélanie Bonis' eher schwebend-impressionistisches op. 69, in dem sich wiederum der tastende, von Zögern und Zweifeln bestimmte Lebensweg dieser Komponistin wiederzufinden scheint - mit allen offenen Fragen und offenen Deutungen, die Musik zum Glück zulässt. Sehr gut aufeinander eingespieltes Ensemble!
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1 & 3 Symphonien Nr.1 & 3 (CD)
    • Klavierquintett op.34 Klavierquintett op.34 (CD)
    • Klavierquintett op.81 Klavierquintett op.81 (CD)
    Symphony in E "Irish" Symphony in E "Irish" (CD)
    10.04.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der wahre britische Nationalkomponist!

    Wer wie ich die Savoy-Opern des genialen Duos liebt, kann auch an Sullivan ohne Gilbert seine helle Freude haben - also ohne den beißenden Witz der Libretti, die herrlichen Typen und die oft Monty Python vorwegnehmenden irren Plots dieser Gemeinschaftswerke. In dieser schon etwas älteren cpo-Einspielung aus den frühen Neunzigern tritt der spätere Sir Arthur als begnadeter Melodienerfinder vor den Vorhang, als Schöpfer einer Irischen Symphonie in der Nachfolge von Mendelssohns Schottischer und auch von dessen Ouvertüren wie "Meeresstille und glückliche Fahrt". Sie ist alles andere als bloße Imitation; Sullivan war übrigens väterlicherseits irischer Abstammung, mütterlicherseits italienischer (gefühlt klingt das in seiner herrlichen Opernparodie "The Gondoliers" noch nach). Das BBC Concert Orchestra unter Hughes spielt das seltene Repertoire wie auch die Balletsuite und die tief empfunden elegische Ouvertüre erstklassig und so, wie es zu Sullivans Tonsprache am besten passt: schwungvoll, lebensbejahend, nicht übermäßig pathetisch, aber auf "Ohrenhöhe" mit den Großen seiner Zeit.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Complete Annotated Gilbert & Sullivan The Complete Annotated Gilbert & Sullivan (Buch)
    • The Gondoliers (Ausz.) The Gondoliers (Ausz.) (CD)
    • Iolanthe Iolanthe (CD)
    Symphonien e-moll op.67 "Es muß doch Frühling werden" & f-moll HWV 2.4.4 Symphonien e-moll op.67 "Es muß doch Frühling werden" & f-moll HWV 2.4.4 (CD)
    05.04.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Frühlingssturm und Drang

    Wer sich vom lieblich-schönen Cover in die Irre führen lässt, stutzt womöglich ob der eher stürmischen Klangwelt im Eröffnungssatz des op. 67 - der Frühling kündigt sich hier stürmisch, grollend, fast schon unheilvoll an. Das Beiheft verrät, dass die Assoziation wohl politisch zu verstehen ist und Hiller, Sohn aus bürgerlich-jüdischem Hause und im Laufe seines Lebens allseits anerkannt (nur wieder von Wagner nicht, was aber sein Rang eher bestätigt ...) und hochgeehrt bis zur Adelserhebung, regen Anteil an den Emanzipations- und Demokratiebewegungen seiner Zeit genommen hat. Insofern nicht unähnlich dem Komponisten der berühmteren "Frühlingssymphonie", Robert Schumann, der aber weniger Fortune als Hiller mit offiziellen Positionen auch in Düsseldorf hatte. Drängend, frisch, und verhalten optimistisch klingt diese interessante Symphonie dann im weiteren Verlauf, was natürlich auch dem energetischen Howard Griffiths mit seinen "Brandenburgischen" zu verdanken ist, der auch Werke der zweiten Reihe (Ries, Wranitzky) immer erstklassig klingen lässt. Die beigegebene frühere Symphonie ist nicht ganz so geschlossen, der Einblick in einen fast unbekannten Werkkanon dennoch lohnenswert.

    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte Nr.1-3 Klavierkonzerte Nr.1-3 (CD)
    • Symphonien Nr.1-4 (SHM-CD) Symphonien Nr.1-4 (SHM-CD) (CD)
    • Symphonien Nr.1-8 Symphonien Nr.1-8 (CD)
    • Symphonien opp.31 & 52 Symphonien opp.31 & 52 (SACD)
    Symphonie Nr.3 "Militärsinfonie" Symphonie Nr.3 "Militärsinfonie" (CD)
    05.04.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Tschingderassabum!

    Franz Xaver Schnyder von Wartensee (aka "Sie würden sich an diesen Namen erinnern, wenn Sie ihn jemals auf einem Programmzettel gesehen hätten") war ein Schweizer Komponist, dessen langes Leben in der Romantik mündete. Seine Dritte bedient sich beim Subgenre der Militärmusik, zu der jene Zeit natürlich noch ein weniger gebrochenes Verhältnis hatte als die unsrige (dies gilt wohl auch heute noch für die Schweiz und ihr Verhältnis zum eigenen Heer), und als dessen gelungenstes Beispiel Haydns sogenannte "Militär-Symphonie" Nr. 100 gelten darf. So holt auch Schnyder von Wartensee derart kräftig mit dem Paukenschlegel aus, dass er den ersten Satz fast wie Haydn auf Droge klingen lässt, so unvermittelt lustvoll fährt die Militärmusik immer wieder hinein in melodischere Passagen, und das gilt sogar für das Andantino, das seine Zartheit gegenüber diesen Einschüben nicht recht behaupten kann. Interessant ist das zu hören, kraftvoll musiziert ist es auch, aber ob das Lob des Dirigenten der Wiederaufführung im 20. Jahrhundert, Hermann Scherchen (eher als Spezialist für Neue Musik bekannt) als nachhaltig zu gelten hat, hängt wohl mit der Dosis zusammen. Wird man diese Symphonie immer wieder hören wollen, oder ist das von Scherchen konstatierte "frisch wie am ersten Tag" dann doch eher ein Effekt, der sich abnutzt? Tatsächlich frisch klingt auch die beigegebene Ouvertüre, auch ohne martialische Fanfaren.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.93-104 Symphonien Nr.93-104 (CD)
    Symphonie Nr. 4 E-Dur Symphonie Nr. 4 E-Dur (CD)
    01.04.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Alles richtig gemacht, aber ...

    Zweifellos war Lachner in der Lage, gediegen schöne Symphonien zu schreiben und den Geschmack seiner Zeit zu treffen - in der Blüte seines Komponistendaseins sicher besser als am Ende seines langen Lebens. Er wurde für manches hymnisch gefeiert (Symphonie Nr. 5), die vorliegende 4. nach ebenfalls enthusiastischer Aufnahme allerdings nicht allzu oft aufgeführt. In der zeitgenössischen Kritik ist von "einem tüchtigen Talente" die Rede, "die Motive sind schön erfunden, geistreich und oft in überraschender Art zusammengestellt, das (...) Gefällige wechselt zweckmäßig mit dem Ernsten". Tja, da sind Hanslicks berühmt-berüchtigte "tönend bewegte Formen" nicht weit und der Verdacht eines doch eher trockenen und allzu zeitgebundenen Akademismus. Die gute Nachricht: es klingt nicht akademisch, es klingt melodienreich, selbstbewusst-kraftvoll "nach vorne" komponiert, aber es ist eben auch keine Bekenntnismusik in der Beethoven-Nachfolge. Dass auf der anderen Seite das Schicksal in Form der Zukunftmusik à la Liszt und Wagner bereits an die Pforte klopfte, hat Lachners Nachruhm sicher eher geschadet, und mit Wagner lieferte er sich denn auch in München das eine oder andere Scharmützel (aber wer nicht?). Webers nervöse Jugendsymphonien, in denen dieser vor allem mit Instrumentation experimentierte, taugen hier ebenfalls nur bedingt zum Vergleich, streckenweise denkt man an Schubert - womöglich war Lachner ja das: bei allem Traditionalismus ein origineller Kopf, aber eben kein Revolutionär. Das wohl erfolgreichste Orchester Taiwans unter seinem deutschen Dirigenten verwandelt sich diese Musik aus unserem Kulturkreis wie mühelos an (was wohl das genaue Gegenteil bedeutet, nämlich viel Mühe und Hingabe) und ist exzellent aufgenommen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (SACD)
    • Symphonie Nr. 3 d-moll op. 41 Symphonie Nr. 3 d-moll op. 41 (CD)
    • Symphonien Nr.3 & 8 ("Unvollendete") Symphonien Nr.3 & 8 ("Unvollendete") (CD)
    Rex Salomone (Oratorium) Rex Salomone (Oratorium) (CD)
    30.03.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Oratorium als Ohrenschmeichler

    Wer Händels hohen Ton erwartet, Bachs Dramatik oder gar den weit ausgreifenden Gestus der natürlich viel später konzipierten Mendelssohn-Oratorien, wird hier nicht fündig. Gerade weil Traetta dieses Werk - wie Vivaldi einen Großteil seines Werks - für ein Mädchenensemble komponierte, gerade wegen der ausschließlich verwendeten Frauenstimmen klingt es weniger kontrastreich als harmonisierend "schön", wenn auch durchaus opernnah. Hier komponiert einer auf dem schmalen Grat der Zeitdiskussion, wie theatralisch Kirchenmusik sein darf; das Beiheft verrät, dass Traetta seine Entscheidungen zur Mäßigung seiner Tonsprache durchaus positiv angerechnet wurden. Dies ist Musik in einer Stilistik, wie sie dem ganz jungen Mozart auf seinen Italienreisen und bei seinen frühen Opernaufträgen begegnet sein könnte, und sie wird hier von einem Jugendorchester (!) und seinem in dieser Klangwelt erfahrenen und vielfach ausgezeichneten Maestro makellos dargeboten. Durchgehend hohes Niveau mit kleinen Abstrichen beim Alt auch bei den Solistinnen - bravo! Ach, das darf man ja in der Kirche nicht rufen ... ;))
    Meine Produktempfehlungen
    • La Finta Giardiniera La Finta Giardiniera (DVD)
    • Paulus (Hybr) Paulus (Hybr) (SACD)
    • The Occasional Oratorio The Occasional Oratorio (CD)
    Klaviertrios Nr.1-3 Klaviertrios Nr.1-3 (CD)
    30.03.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der Moór hat seine Schuldigkeit getan ...

    ... der Moór kann keineswegs gehen - er "schuldet" uns noch mehr Werke dieser Qualität, wie cpo sie jetzt ans Licht hebt! Da stellt sich im ersten Trio in strahlendem C-Dur ein Komponist vor, der (wohl nicht nur mir) völlig unbekannt war - und wie! Mit einem positiven Grundton, kraft- und schwungvoll, und so geht es weiter in all diesen drei Klaviertrios, die nicht nur stellenweise an Brahms erinnern (erstaunlicherweise mit einer vergleichbaren Ausdruckstiefe, oft meditativ, aber weniger abgründig melancholisch, weniger grüblerisch) und an Faurés Quartette und Quintette (weniger kühl). Größere Komplimente kann man Kammermusik ja kaum machen. So vielseitig wie Moórs durchaus erfolgreiches Leben als Musiker und Erfinder auf verschiedenen Kontinenten, so vielseitig präsentieren sich diese drei Werke, in die ich mich gleich staunend hör-verliebt habe. Toll - gerne mehr von diesem Komponisten!
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierquartette Nr.1 & 2 Klavierquartette Nr.1 & 2 (CD)
    • Klaviertrio Nr.3 op.101 Klaviertrio Nr.3 op.101 (CD)
    Symphonie Nr.2 Symphonie Nr.2 (CD)
    29.03.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der "Unvollendete"

    Den Burgmüller kennt jeder Klavierschüler - doch die vielgeübten Etüden stammen vom älteren Bruder Friedrich, dem als Frédéric Burgmüller ein längeres Leben u.a. als vielgefragter Klavierlehrer in Paris beschieden war. Burgmüller der Jüngere hingegen gehört wie Hans Rott zu den jung Verstorbenen, die nur durch wenige Werke sozusagen ein Versprechen geblieben sind. Robert Schumann bedauerte das frühe Ableben mit den Worten "Nach Franz Schuberts Tod konnte keiner schmerzlicher treffen, als der Burgmüllers" - und so blieb denn auch seine 2. Sinfonie eine "Unvollendete", nämlich ohne letzten Satz. Sie liegt hier in einer temperamentvollen Einspielung des Wuppertaler Orchesters vor, die besonders die frühromantischen "Florestan"-Zwischentöne hervorhebt: ein eher munteres, optimistisches Werk. Vollendet - und vollendet dargeboten von Leonard Hokanson - ist das Klavierkonzert, das weniger den Virtuosen hervortreten lässt, obwohl es virtuose Ansprüche stellt, als ein klangschönes symphonisches Miteinander und einen wirklich persönlichen Tonfall. Bedauerlich, dass es nicht mehr von diesem Burgmüller gibt - schön aber, dass eine solche Einspielung existiert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sämtliche Klavierwerke Sämtliche Klavierwerke (CD)
    • Symphonie E-Dur Symphonie E-Dur (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    02.04.2025

    "Bedauerlich, dass es nicht mehr......."

    ",,,,von diesem Burgmüller gibt". Gibt es doch! 1 Blick in den JPC-Katalog genügt: eine 1. Symphonie, Klaviermusik, Streichquartette..... Im übrigen würde ich für die beiden Symphonien der Aufnahme von Bernius auf dem Label CARUS entschieden den Vorzug geben. Warum, zeigt Ihnen eine JPC-Hörprobe des ersten Satzes der Zweiten auf Anhieb.
    Silberstein
    18.05.2025

    Hilfreiches Missverständnis

    Danke für den Hinweis auf die Bernius-Aufnahmen der Symphonien. Meine Formulierung bezog sich allerdings auf das Gesamtwerk von Burgmüller, das ja aufgrund von dessen bedauerlich kurzer Lebenszeit durchaus überschaubar geblieben ist. Ansonsten wären ja u.a. noch die verdienstvolle Einspielung seiner Klavierwerke von Tobias Koch auf historischen Instrumenten (die auch etwas von Bruder "Frédéric" enthält) und die ältere Aufnahme der Ersten von Marc Piollet und dem Orchester des Staatstheaters Kassel auf Sterling zu nennen...
    Cinderella-Ballett op.87 Cinderella-Ballett op.87 (CD)
    29.03.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Feen im Galopp

    Eine ungeheuer farbenreiche Partitur, die von Jurowski und dem exzellenten WDR-Sinfonieorchester zu echtem Leben erweckt wird - Prokofiev verstand ja "populär" zu schreiben wie kaum ein anderer Komponist des 20. Jahrhunderts und erweist sich hier als würdiger Nachfolger von Tschaikowski und Rimsky-Korssakow. Die vielen Tänze und Charakterstücke werden an keiner Stelle langweilig, das Märchen um das arme Mädchen und den schönen Prinzen zieht an unseren Ohren und dem "inneren Auge" vorbei - mit dem sozialistischen Realismus, den die verbohrten sowjetischen Kunstzensoren hier hineininterpretieren wollten, hat das zum Glück gar nichts zu tun, wie Prokofiev selber betonte. Hinter dem schönen präraffaelitischen Cover (das mit Cinderella auch nichts zu tun hat ;)) verbirgt sich also etwas viel Wertvolleres als lehrhaftes Erziehungstheater: zeitlose Orchestermusik, temperamentvoll und bildhaft.
    Meine Produktempfehlungen
    • Peter und der Wolf op.67 (SHM-SACD) Peter und der Wolf op.67 (SHM-SACD) (SAN)
    • Klavierkonzert op.30 Klavierkonzert op.30 (CD)
    • Der Nußknacker op.71 Der Nußknacker op.71 (CD)
    Klavierkonzert Nr.2 Klavierkonzert Nr.2 (CD)
    16.03.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der Sachwalter

    Carl Seemann erweist sich hier als würdiger Antipode von Glenn Gould. Im Vergleich zu dessen "Sturm-und-Drang"-Darstellungen von Beethovens op. 19 mit Bernstein und live in Leningrad (1957) exekutiert der Bremer Klaviergelehrte den Notentext, aber auch den Sinngehalt ohne jede Übertreibung - und beweist, wie eindrucksvoll und, ja, nachhaltig auch eine solche Interpretation sein kann. Liebevoll ernstgenommen wird die "kleine" Sonate E-Dur, und auch den alles andere als leichtgewichtigen Bagatellen, insbesondere der vierten, bleibt Seemann weder Virtuosität noch Ausdruckstiefe schuldig. Zeitbedingt klingt das NDR-Sinfonieorchester, das sich inzwischen nach der Elbphilharmonie benennt, nicht unbedingt glasklar und trennscharf, Kertesz' Dirigat aber jederzeit aufmerksam und ausgewogen. Die CD ist auch als Teil der großen ORFEO-Box greifbar.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzert Nr.2 Klavierkonzert Nr.2 (CD)
    • Carl Seemann - The Orfeo Recordings 1952-1979 Carl Seemann - The Orfeo Recordings 1952-1979 (CD)
    • The Complete Carl Seemann Edition on Deutsche Grammophon The Complete Carl Seemann Edition on Deutsche Grammophon (CD)
    Dresdner Bläserkonzerte Dresdner Bläserkonzerte (CD)
    15.03.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Venedig an der Elbe

    Der Dresdner Kapellmeister Heinichen, dessen Wiederentdeckung auf dem Schallplattenmarkt wahrscheinlich doch Reinhard Göbels inzwischen gestrichenen Veröffentlichungen auf Archiv Produktion zu danken ist, schrieb herrliche Konzerte im "Vivaldistil", den er durch voluminösen Orchestersatz, eine Ausweitung der Mehrstimmigkeit und häufigere Affektwechsel anreicherte. Dresdens Gloria erklingt hier in abwechslungsreicher Solisten-Besetzung, samtigem Bläserklang und einem Ideenreichtum, der auch in der Barockmusik nicht selbstverständlich ist. Empfehlung!
    Meine Produktempfehlungen
    • Dorothee Oberlinger - Blockflötenkonzerte des Barock Dorothee Oberlinger - Blockflötenkonzerte des Barock (CD)
    Sämtliche Orgelwerke Sämtliche Orgelwerke (SACD)
    28.02.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Diet(e)rich der Große

    Es wäre vermessen bis albern, hier eine umfassende Rezension dieses gewaltigen Konvoluts an Orgelmusik zu versuchen. Dass Buxtehude der größte Meister des Instruments vor J.S. Bach war, stellt Friedhelm Flamme auf 3 Doppel CDs ganz klar - "a labour of love" am geeignetsten Instrument, der Christoph-Treutmann-Orgel in St. Georg zu Goslar, die eine ganze Welt an Farben und Empfindungen darzustellen in der Lage ist: vom mild-weihnachtlichen "Puer natus in Bethlehem" bis zu dessen rauschender Antithese in Toccaten wie WV 156 oder 165. Dass Bach Buxtehude bewundert hat, zu ihm nach Lübeck gepilgert ist, das ist bekannt und würde über die Qualität der Stücke genug sagen (so wie die Tatsache, dass er Buxtehudes Tochter nicht heiraten wollte, um dessen Nachfolge zu ergattern, wohl über den Menschen Bach...), und das gilt auch für die Stückchen, die ebenso liebevoll, ebenso klar in Spiel- und Aufnahmetechnik dargeboten werden. Klar deshalb auch: die Empfehlung!
    Meine Produktempfehlungen
    • Simon Preston - The Argo Organ Recordings Simon Preston - The Argo Organ Recordings (CD)
    • Orchester-Transkriptionen von Orgelwerken - "Bachs Königin" Orchester-Transkriptionen von Orgelwerken - "Bachs Königin" (SACD)
    Johannes-Passion Johannes-Passion (CD)
    27.02.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Antidramatisch und wunderschön

    Gegen diese Passionsvertonung des heute weitgehend unbekannten, aber zu Lebzeiten berühmten und einflussreichen Monteverdi-Zeitgenossen Christoph Demantius nehmen sich die Werke von Bach schon fast wie "große Oper" aus. Kontemplativ und innig wird der Kreuzweg abgeschritten, geradezu engelsgleich rein verbinden sich die Stimmen im Sinne einer höheren Dramaturgie. Das Ensemble Polyharmonique "unter" (eigentlich "neben") seinem gesanglich beteiligten Gründer, dem Alt Alexander Schneider, stellt uns in fantastischer Aufnahmequalität quasi ein joint venture der Spätrenaissance vor, in dem Werke von Dementius mit denen anderer Komponisten, u.a. dem ihm wohl bekannten Andreas Hammerschmidt, so kombiniert vorgestellt werden, als wären sie "aus einem Guss". Ein Einblick in die mitteldeutsche Tradition der Vokalpolyphonie, der berührt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Philippe Herreweghe - Matthäus-Passion BWV 244 & Johannes-Passion BWV 245 Philippe Herreweghe - Matthäus-Passion BWV 244 & Johannes-Passion BWV 245 (CD)
    • Geistliche Werke - The Complete Narrative Works Geistliche Werke - The Complete Narrative Works (CD)
    Violinkonzerte RV 205,237,314,328,340 "per Pisendel" Violinkonzerte RV 205,237,314,328,340 "per Pisendel" (CD)
    26.02.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Vivaldi very much alive

    Vivaldi lebt! - ist man beim Hören versucht auszurufen. Diese fünf Konzerte, die der Venezianer dem jungen deutschen Virtuosen Pisendel quasi in die flinken Finger geschrieben hat, werden hier vom ebenso flinken Federico Guglielmo dargeboten (er hat vor Jahren auf cpo auch schon die "Konzerte für Anna Maria" beeindruckend dargeboten): nicht nur als Zeugnis einer seltenen Künstlerfreundschaft, sondern vor allem als Zeugnis des doch immer wieder abgestrittenen Variantenreichtums des Komponisten. Viel Anteil haben am tollen Höreindruck die perfekt aufgenommene kleine "Band" und die Mitwirkung der Laute, die einen Raum um den Solisten aufbauen, der gleichzeitig anheimelnd und abwechslungsreich klingt. Ich gestehe gerne, dass ich weiterhin auch viel ältere Vivaldi-Deutungen z.B. von I Musici zu schätzen weiß - wer aber den Einfallsreichtum des Meisters vom Innigen bis zum Geräuschhaften, seine Innovationskraft, seine Modernität jenseits von "entspannen und genießen" sucht, wie es ein bekannter Radiosender immer so simplifizierend formuliert, der liegt hier richtig. Bzw. sitzt mit den Musikern auf der Stuhlkante. Empfehlung!
    Meine Produktempfehlungen
    • Violinkonzerte "per Anna Maria" RV229,248,343,349,366,387 Violinkonzerte "per Anna Maria" RV229,248,343,349,366,387 (SACD)
    • Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol. 16 - The Surprise Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol. 16 - The Surprise (CD)
    La Fida Ninfa RV 714 La Fida Ninfa RV 714 (CD)
    17.02.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Neues vom "Feinmeister" ...

    ... als der Antonio Vivaldi im Beiheft benannt wird, als gälte es ausgerechnet ihn von den "Kleinmeistern" abzuheben. Nun geht es hier nicht um die Meriten des "roten Priesters" im Konzert-Genre, die sind inzwischen wohl unbestritten, sondern um Barockoper, und die mag hier und da weiterhin schwer vermittelbar sein. Zumindest für das Libretto mit seinen Liebeswirren und Missverständnissen braucht man ein gutes Navi - einstweilen mag das sehr gute Beiheft mit seinen interessanten Seitenblicken auf Vivaldis Karriere weiterhelfen. Wie anstrengend eine Künstlerkarriere, die Postenjagd, das Bewahren des Erreichten bereits damals sein konnte, legt es eindrucksvoll dar.

    Wenn sich ein Barockorchester "Jung" nennt, ist das eine Ansage, und so knackig und fröhlich-klar tönt es hier auch aus den Lautsprechern. Die Spielfreude, die die beigegebenen Aufführungsfotos suggerieren, wird eingelöst, hier wird ganz gegenwärtig musiziert, was mit einem dreisätzigen Concerto vertraut beginnt. Hervorzuheben ist gewissermaßen ein sängersicher "Wettstreit" zwischen gleich zwei Countertenören, auch wenn man sich etwas einhören muss, was die Stimmfarben und den Sopran angeht, und das energetische Dirigat von Chiara Cattani. Ob es für's Repertoire reicht, bleibt freilich abzuwarten - übermächtig ist die Konkurrenz aus allen Jahrhunderten.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Occasional Oratorio The Occasional Oratorio (CD)
    • Concerto Veneziano (SHM-CD) Concerto Veneziano (SHM-CD) (CD)
    Symphonie Nr.1 Symphonie Nr.1 (CD)
    05.02.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Gemischt gefühlvoll

    Gar nicht so einfach, unvoreingenommen über diese Musik zu schreiben - nicht, weil sie zeituntypisch von einer Frau stammt. Sondern weil sie zeittypisch derart ungünstigen Umständen abgerungen wurde, wie das Beiheft eindrücklich schildert. Vielleicht sollte man es NICHT vor dem Hören lesen - die "sehr freundlichen Worte", mit denen die Kritiker Elfrida Andrées Symphonien-Erstling bedachten, sind jedenfalls stark zu relativieren. Bestenfalls gönnerhaft klingt da, dass die begabte Komponistin "schwieriger als nötig schreibt", allenfalls geschmäcklerisch, "das Andante und das Finale behagten uns weniger". Die (natürlich männlichen) Kritiker mussten sich ziemlich verbiegen, um aus dem ersten symphonischen Werk der ersten schwedischen Domorganistin eine ... Niederlage zu machen. Also erst mal weg damit und mit dem Eindruck, dass diese Kritik der Komponistin schwer zu schaffen gemacht und ihre eigene SELBSTKRITIK fast schon ins Kreativitäts-schädigende beeinflusst und verstärkt hat ...

    was hört man? Eine positiv-schwungvolle Opern-Suite - mit dieser Form konnte Andrée die Musik zur rasch abgesetzten Oper retten und zu einigem Erfolg führen -, kraftvolle, schöne Melodien, die tatsächlich nicht übermäßig nordisch gefärbt sind. Die Symphonie von 1868 wirkt auf mich wie etwa Gades Werke mendelssohn-haft bis -verhaftet, ja, diese Zeit war eigentlich schon vorbei, ein bisschen unbestimmt klingt das trotz aller Frische, viele Stimmungswechsel verhindern ein sofortiges Einhören. Das kann der noch suchenden Komponistin zugestanden werden - aber von einer halbe Stunde Dissonanzen, wie wiederum die zeitgenössische Kritik zu mäkeln wusste, kann natürlich keine Rede sein. Die als Orgelvirtuosin Begabte und Berühmte lässt sich hörend - anders als etwa Bruckner - auch nicht unbedingt ausmachen.

    Ein Fazit? Musikhistorisch aufschlussreich und ein Beleg für Begabung und ein Komponieren mit der und gegen die Zeit zugleich. Das ist ja nicht wenig.
    Meine Produktempfehlungen
    • Streichquartett Es-Dur Streichquartett Es-Dur (CD)
    • Symphonien Nr.1-3 Symphonien Nr.1-3 (CD)
    • Symphonien Nr.1-8 Symphonien Nr.1-8 (CD)
    Klavierkonzert C-Dur op.31 Klavierkonzert C-Dur op.31 (CD)
    03.02.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Stilgebender Geiger, vergessener Komponist

    Mit seinem Bruder Fritz teilt Adolf Busch viele Stationen, die symptomatisch für das 20. Jahrhundert stehen können: "from humble origins" aus einer Handwerkerfamilie zu Weltberühmtheit aufgestiegen - Adolf allerdings als Geiger, nicht als Komponist - und somit Beleg für die von den Nazis missbrauchte Theorie von der Begabung eines Volkes, ebendiesen Nazis aber aus Solidarität mit jüdischen Künstlern - obwohl selbst kein Jude - ins Exil entwischt und mit dem Pianisten Rudolf Serkin ein Maßstab setzendes Duo bildend. Die unrühmliche Übernahme von Fritz Buschs GMD-Posten in Dresden durch Karl Böhm ist eine andere Geschichte - und die gleiche.

    Auch Max Reger war mit Adolf Busch gut bekannt und hinterließ seine Spuren in dessen Klavierkonzert op. 31 - es präsentiert sich nicht ganz so widerborstig und spröde wie Regers Konzert-Koloss (das ebenfalls nicht häufig, aber immerhin hin und wieder aufgeführt wird; in der Berliner Philharmonie zuletzt durch Marc-André Hamelin), aber die dissonanzenreiche, dabei tonal gebundene Tonsprache, barockisierende (Fugato) und archaisch wirkende Elemente, dann aber doch ein elegisch-romantischer Mittelsatz lassen auch an Brahms denken. Dies ist, wenn man National-Stereotype bemühen will, durchaus sehr "deutsch" anmutende Musik: hier geht's ums Ganze. Florence Millet, die sich für moderne Musik ebenso einsetzt wie für das Vermächtnis ins Exil getriebener Künstler, macht ihre pianistische Sache tadellos und spürt auch dem tiefen Gefühl in all der Gelehrtheit nach; dies gilt vor allem auch den Solowerken (Variationen!).

    Der Produktion muss höchster RepertoireWERT zugesprochen werden - immerhin befinden sich zwei Erstveröffentlichungen darunter -, die RepertoireCHANCEN sind schwer einzuschätzen bei einer Musik, die so stark zwischen gestern und heute vermittelt, wobei das Heute des Komponisten eben nicht mehr Gegenwart ist und das Gestern ein Vorgestern. Dennoch eine sehr verdienstvolle Veröffentlichung!
    Meine Produktempfehlungen
    • Adolf Busch & Busch Quartet Adolf Busch & Busch Quartet (CD)
    • Klavierkonzert op.114 Klavierkonzert op.114 (CD)
    6 Sonaten für Mandoline & Bc 6 Sonaten für Mandoline & Bc (CD)
    31.01.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Musik für die Sonnenterrasse

    Ich bin kein Mandolinen-Experte - muss man auch nicht sein, um diese aparte Musik genießen zu können, die nicht mehr sein will, als sie ist, und die auf keinen außermusikalischen Bedeutungszusammenhang verweist. Für den Konzertsaal war sie nie gedacht: wie das Instrument selbst haben die Stücke eher intimen und unaufgeregten Charakter. Sie evozieren südliche Atmosphäre, geselliges und gefälliges Beisammensein, vielleicht auf einer besonnten Terrasse mit Ausblick auf eine schöne Landschaft. Auch der geistliche Herr und (wie das Beiheft verrät) gesuchte Mandolinen-Lehrer Capponi war mir unbekannt. Barockes Easy Listening, sicher nicht schlechter gearbeitet als Vivaldis oder Corellis Triosonaten, liebevoll interpretiert von Anna Torge und ihren Mitstreitern (bzw. musikalischen Gesprächspartnern) und sehr gut aufgenommen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Avi Avital - Mandolinenkonzerte Avi Avital - Mandolinenkonzerte (CD)
    • Kammermusik mit Blockflöte Kammermusik mit Blockflöte (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    16.04.2025

    Perfekte Charakteristik dieser intimen Stücke!

    Ich bin sehr einverstanden mit dieser Rezension, bliebe nur zu erwähnen, daß sich das Allegro aus der Sonate Nr. 1 in D-Dur perfekt als Geburtstags-
    Ständchen (dargebracht auf einem kleinen mobilen Player oder notfalls via
    Smartphone-Lautsprecher) eignet und sich der akustische Genuß tatsächlich noch steigern läßt, wenn frau/man nicht in 16 bit, sondern in ebenfalls verfügbaren 24 bit/48 kHz hört. Auch von mir: volle Empfehlung!
    1 bis 25 von 105 Rezensionen
    1
    2 3 4 5
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt