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    Silberstein

    Aktiv seit: 26. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 757
    137 Rezensionen
    Flötenkonzerte Nr.5 e-moll op.19; Nr.7 d-moll op.22; Nr.8 F-Dur op.24

    Flötenkonzerte Nr.5 e-moll op.19; Nr.7 d-moll op.22; Nr.8 F-Dur op.24 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.12.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Herr Müller muss weg ...

    ... so erklärt sich der absolute Tiefpreis dieser wunderbaren CD, die entweder aus dem Angebot verschwinden (oder aber als Gesamtausgabe wiederkehren) wird. Also: Zugreifen! Virtuose Flötenkonzerte, die deutlich in die Romantik weisen, von einer Solistin dargeboten, die keine Herausforderung zu scheuen scheint. Das Kammerorchester unter Timo Handschuh begleitet Tatjana Ruhland geschmeidig und alles andere als pauschal. Diese Musik macht in jedem Takt klar, dass der Komponist mit dem Alltagsnamen alles andere als alltägliche Fähigkeiten auch als Solist besaß.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.11.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    "Herr Müller ist fort, Frau Müller geht fremd ..."

    Der süffige "Waldmeister" wurde hin und wieder beim Wiener Neujahrskonzert ausgeschenkt - zuletzt von Thielemann 2024, davor von Mehta 2007 und besonders liebevoll abgeschmeckt von Barenboim 2014 -, aber dabei handelt es sich natürlich nur um die Ouvertüre, welche die belebenden Melodien zu einem Strauß bindet. Diesen Luxusklang gibt's natürlich nur bei den Philharmonikern, aber das ganze Stück jetzt in dieser lebendigen Aufzeichnung eines, wie passend, Gastspiels in Wien. Das Münchner Gärtnerplatztheater hat ja Jahrzehnte Erfahrung mit der leichten Muse, die locker zu servieren so schwer ist, was Dirigent Brandstätter und seinem gut aufgelegten Ensemble hier abermals glückt. Nun kann man der Meinung sein, das ein solches Libretto (sehr gut textverständlich, was das Fehlen im Booklet vielleicht verschmerzen lässt) so outdatet ist wie Waldmeister-Bowle. Hier ist der geniale Melodienerfinder Strauss natürlich gegenüber dem schärferen Witz von Offenbach oder Gilbert & Sullivan im Nachteil - aber nur hier. "Fast noch lieber hab ich das bürgerliche Trauerspiel", sagt Herr Müller zwar in dieser duftig-leichten Operette. Aber das ist Geschmacksache, wie Waldmeister: Komödie ist womöglich noch wichtiger in diesen Zeiten ...
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.11.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Sprachlos, vielsagend

    Wunderbar gespielte Streichquartette, die Lust machen auf mehr - und ganz anderes. Verweist doch das Beiheft mehrfach auf Bittners Bühnenwerke, die seinerzeit viel gespielt wurden und deren selbst verfasste Libretti hier sogar mit Raimund und Nestroy (!) verglichen werden. Das würde man gerne mehr hören und sehen. Oder auch: "Lortzing-Stimmung in nach-wagnerischer Tönung": Offenbar war dieser Meister nicht nur selbst inspiriert, sondern inspirierte auch andere zu allen möglichen Vergleichen. Das Pastorale ist da eine wiederkehrende Metapher für das Werk, das Liebenswürdige, das Österreichische eine andere, die auch für die tonal gebundenen, melodiösen und tatsächlich eher un-dramatischen Quartette passt, die aber eher an Schubert, Dvorak erinnern und dabei doch ganz persönlich klingen. Das man Bittner hier und da vorwarf, allzu bäurisch zu klingen, ist mit unserer Hörerfahrung von Mahlers ironisch-grellen Ländern ein Echo von vorgestern. Immerhin: So konnte man noch 1913 bzw. 1917 komponieren, jedenfalls wenn man Julius Bittner hieß! Eine feine Ausgrabung von cpo - gerne tiefer schürfen!
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.11.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Aimez-vous Kauffmann?

    Eine weitere tolle Trio-Veröffentlichung von cpo - die vorwärtsdrängende, kraftbetonte Kammermusik erinnert an Brahms, fast noch mehr an Schumann, dessen Klaviertrios und berühmtes Quintett. Der Name Kauffmann erinnert leider an gar nichts mehr. Kommt da noch was? Das Beiheft erwähnt ein Violinkonzert op. 27, eine Symphonie op. 18: Wenn auch die groß angelegten Werke der Magdeburger Koryphäe von der durchgearbeiteten Qualität seiner Kammermusik sind, würde man sich auf eine Veröffentlichung freuen können. Erstaunlich schon die Perfektion des jungen Meisters im op. 9, ganz zu sich selbst gefunden hat er dann im späteren op. 20.

    In seiner Interpretation setzt das Mitteldeutsche Klaviertrio auf Temperament und Attacke. Dadurch fehlt der Aufnahme nach meiner Empfindung manchmal die tonale Rundung und Tiefe des stilbildenden Beaux Arts Trios - womöglich auch durch die sehr nahe, präsente Aufnahme -, aber sie passt zu einer Musik, die sich durchaus selbstbewusst einreiht in die Reihe des Bekannteren und zu sagen scheint: hört mal her, sonst entgeht Euch was!
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    Symphonien Nr.1-3

    Symphonien Nr.1-3 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.11.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Beethoven ist schuld

    ... schuld daran nämlich, dass insbesondere Komponisten der später "klassisch" genannten Periode immer am Riesenmaß gemessen werden. Witt - Name kurz, Nachruhm auch - hatte immerhin das merkwürdige posthume Glück, sogar mit dem Bonner Giganten verwechselt zu werden, als Schöpfer von dessen angeblicher Jugendsinfonie, in Wahrheit Witts Nr. 14. Näheres und Interessantes dazu im vorzüglichen Beiheft, auch zur merkwürdigen Zählweise der 23 Originalsinfonien von Witt, als deren interessantere wohl die späteren gelten müssen, die als 1 - 9 im Katalog stehen. Die drei ersten dieser späten Serie liegen hier in einer temperamentvoll-spritzigen Lesart vor, im Wortsinne "mit Pauken und Trompeten", die dennoch in meinen Ohren aus den Werken weniger Charakteristisches, Melodiöses herausholt als aus anderen Beethoven-Zeitgenossen wie Fesca und Onslow (beide cpo). Auch gefallen mir die noch späteren Symphonien Nr. 6 ("Türkische") und Nr. 9 (netterweise auch in d-Moll) in der Lesart der Hamburger Symphoniker unter Moesus (MDG) noch besser, scheint sich der gediegene Handwerker Witt doch hier noch glückhafter mit "Zeichen der Zeit" wie der auch von Mozart beliehenen Janitscharen-Musik auseinanderzusetzen. Das ist auch Geschmackssache, in meinem Fall tendiert der Geschmack zumindest hier zum weicheren Streicherklang und der geschmeidigeren Melodieführung des modernen Orchesters. Blame it on Beethoven: ganz klassisch wird diese Musik aus der Epoche wohl nicht mehr werden.
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    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    31.10.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gedämpfte Gefühle

    Das deutsche Kunstlied hat's schwer. Besonders in Deutschland. Zwar wird landauf, landab weitergesungen, aber man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der "Transport von Gefühlen", das Angebot zur Identifikation mit Liebenden, Leidenden und an Liebe Leidenden inzwischen fast vollständig von Pop, Rock, HipHop & Co übernommen werden. Eine ganz andere Kunstauffassung, wohl auch das Direkte der deutschen (Dichter-) Sprache macht es dem Lied schwerer als der Instrumentalmusik und auch der Oper mit ihren Möglichkeiten der Anpassung an den Zeitgeist. Umso mehr gilt das für Repertoire wie das vorliegende. Wie durch Butzenscheiben (die zum Zeitpunkt der Entstehung auch schon nicht mehr en vogue waren) schauend, werden wir bei Naumanns Liedern Zeugen einer wirklich vergangen klingenden Ausdrucksästhetik: zarter, gedämpfter, fast ein wenig schüchtern. Gesungen ist das tadellos, die Instrumentenbegleitung - und die beigegebenen Quartette - umranken das zurückhaltend zirpend. Und so wird auch ohne den Vergleich zu heute deutlich, dass die Ausdrucks-Abgründe, die ein Schubert, ein Schumann, ein Brahms in diesem Genre aufgerissen und aufgesucht haben, zu diesem Eindruck des eben nicht mehr Zeitlosen beitragen. Noch deutlicher: Die Vertonung von Schillers Ode "An die Freude" durch Naumann im Unterschied zu Beethoven. Wahrscheinlich unfair. Und darum, nur darum mein subjektives Resümee und auch meine Zurückhaltung bei der Empfehlung: meins, unseres ist solche Musik nicht mehr.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.10.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Mäandernde Melodien

    Echte Katalogbereicherungen! - insbesondere des Franck-Katalogs mit einem Stück, das ursprünglich so nicht gedacht war, aber als Stück für Orgel und Orchester doppelten Effekt macht. Man würde es gern mal im Konzertsaal hören, wo die Raumwirkung der Dialogs zwischen Orgel und Orchester sicher noch mal eindrucksvoller wirkt. Gotisch, gründerzeitlich, ins Ornament wie in den Kontrapunkt verliebt - Francks Personalstil ist immer zu erkennen, aber schwer zu beschreiben. Die mäandernden Melodien auf der Suche nach der "eigentlichen", die dann aber in voller Schönheit erscheint: das Verfahren erinnert ein wenig an den Finalsatz von Brahms' Erster und an Bruckner. Perfekte Kopplung mit Widors origineller "Walpurgisnacht", denn so wie Francks tatsächlich nicht so umfangreiches Werk meist auf die d-moll-Symphonie, die Symphonischen Variationen und die mal als Klavier-, mal als Orgelstücke aufgeführten Prélude, fugue et variation ff. reduziert wird, kennt man von Widor fast nur die Orgelsymphonien. Die Bamberger spielen unter dem gelernten Trompeter Gabel mit Hingabe, und Virtuose Christian Schmitt zaubert alle denkbaren Klangfarben aus der "Königin der Instrumente".
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.10.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Novitäten von Novàk

    Novák scheint unter den böhmischen Komponisten der Romantik das "hidden gem" neben den funkelnden Juwelen Dvoráks und Smetanas zu sein. Wahr ist, selbst Josef Suk ist präsenter, durch seine Tondichtungen und die mächtige "Asrael"-Symphonie. Und da internationale Bekanntheit ja meist durch Tonträger nach-vollzogen wird, womöglich auch Zdenek Fibich durch Neeme Järvis Einspielungen der gehaltvollen Symphonien auf CHANDOS.

    Wer auf dem gleichen Label Nováks farbenreiche Instrumentationskunst kennenlernen konnte - nämlich mit dem BBC Philharmonic unter dem großen Libor Pesek -, der hat schon in den 2000ern aufgehorcht. Nun präsentiert cpo weitere Kleinodien, wildert sozusagen mit dem wunderbar lyrischen Klavierkonzert im Revier von Hyperion - diese Formulierung ist natürlich nicht ernst gemeint, sondern eher frohes Erstaunen, dass die Serie "The Romantic Piano Concerto" noch was zum erjagen übrig gelassen hat -, und erstaunt geradezu mit zwei Balletsuiten, deutlich später entstanden und noch später arrangiert. Passend zum Genre ihr gestenreicher Stil, der teilweise an Prokofieff erinnert, wenn auch weniger grimassierend, ganz unterschiedlich ihr Charakter. Novák schrieb beide in Bezug und in Kontrast zueinander, so als würde das eine Werk sagen, was das andere offengelassen hat (im Verfahren erinnert das an Beethovens 5. und 6. oder Brahms, aber die Musik klingt natürlich ganz anders): von drängend-dramatisch bis heiter-verspielt.

    Oliver Triendl ist auch hier wieder der sichere Sachwalter des Unbekannten, geradezu hingebungsvoll kostet er die Melodien des Konzertes aus. Der Dirigent Borowicz ist auch Arrangeur der ersten Suite - vielleicht ließ er sich deshalb zweimal fürs Beiheft ablichten, und wir wissen jetzt, wie er mit offenen und mit geschlossenen Augen aussieht. Nun ja. Traumwandlerisch sicher jedenfalls seine Leitung des Janacek Philharmonic, für deren viele Köpfe wiederum ein Foto ausreichen muss. Dies ist eine Produktion, in die viel Liebe und Hochachtung für einen Unbekannteren eingeflossen ist, und damit durchaus auch: ein kleines Juwel.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.10.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Relaxte Raketen

    Gleich vorweg, wer die legendären "Mannheimer Raketen" erwartet, also jene dynamischen Orchester-Crescendi, mit denen die Hofkapelle des Kurfürsten Karl Theodor sozusagen mit Ansage - nämlich mit großzügiger Förderung und Verpflichtung begabter Musiker - zum berühmtesten Orchester ihrer Zeit wurde, wird hier gar nicht fündig. Das Süddeutsche Kammerorchester unter dem smarten Herrn Handschuh kostet vielmehr den weichen, kraftvoll bass-grundierten Streichersound dieser Kompositionen aus. Handschuh ist auch ein versierter Organist; womöglich wirkt auch deshalb die gemeinsame Interpretation wie aus einem Guss, die verschiedenen Stimmen sorgfältig abgestuft. Nach eher pointierten, spitzen Klängen in diesem Segment - ich denke hier an die inzwischen leider gestrichene Veröffentlichung "Mannheim: The Golden Age" vom Concerto Köln (Teldec) - ist das Wohlfühlmusik im besten Sinne. Die Bandbreite des großen Talents von Stamitz kennenzulernen, empfehlen sich übrigens auch Sabine Meyers Einspielungen seiner Klarinettenkonzerte - bei der inzwischen verflossenen EMI, und auch Frau Meyer hat ihren Rückzug angekündigt. Tempi passati - umso schöner, dass gleichzeitig immer wieder Werke der Vergessenheit entrissen werden wie diese sechs melodiösen Sinfonien!
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    Ein Kommentar
    Anonym
    01.11.2025

    Ihre Rezension

    Die Klarinettenkonzerte, die Sie erwähnen, sind wirklicher bester Stamitz, nur eben von Carl Stamitz und somit eine Vater Sohn Generation später entstanden....
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.08.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Duette statt Duelle

    Pantaleon Hebenstreit - der Name könnte bei Thomas Mann stehen. Zierte aber einen Musikerkollegen von Telemann, dessen Begabung ihn zu den hier eingespielten frühen Doppelkonzerten inspirierte. Temperamentvoll und lebensfroh, aber nicht übertrieben tiefsinnig und mit großer Spielfreude werden sie hier von Julia Huber und Martin Jopp dargeboten und ebenso hellgrundig von L'Orfeo und Carin van Heerden begleitet: so wie es zum Meister passt. Das vielgeliebte (auch von mir) Violakonzert ist auch dabei und anders als die anderen Werke natürlich vielfach im Katalog vertreten; hier in der schlanken und dennoch passagenweise auch besinnlichen Lesart von Lucas Schurig-Breuß. Mit Vol. 9 ist die eindrucksvolle Sammlung komplett.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.08.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der Melodienmeister

    Eindrucksvolle Einspielung, die Größe und Struktur dieser ausufernden Werke betont - durchaus zu deren Vorteil - statt Melancholie und "slawische Seele". Während Dvoraks frühe Symphonien, insbesondere die ersten beiden, quasi kein Ende finden und man dem Komponisten dabei zuhören kann, wie er um die Form ringt (oder wahlweise auf sie pfeift, weil ihm so viel Wunderbares einfällt), ist es bei der Kammermusik teilweise umgekehrt: hier wurde er immer raumgreifender. Hauptwerk der CD ist natürlich das legendär melodienreiche "Dumky"-Trio, in wirklich guten Einspielungen im Katalog nicht überrepräsentiert. Kraft und Temperament zeichnen das Trio aus: das ist große Musik, kein Zweifel!
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.08.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Maskenball ... auf der Klarinette

    Diese Einspielung macht Freude und ist eine willkommene Alternative zur älteren von Sabine Meyer (nicht verwandt), die diese vielgesichtigen Werke vor Jahren auf EMI bekannt machte. Im Gegensatz zu ihrem dunkleren, "teutonischen" Ansatz, wie der Kollege Michel Portal einmal sagte, betont der Elsässer Meyer die Freude am Rollenspiel: Die Klarinette ist hier Mime, Närrin, Clown, dann wieder lyrisch-zart, und das alles lässt der Solist-Dirigent (man sollte mal sehen, wie er das beides macht!) in einem Freude machenden Reigen an uns vorbeiziehen. Schöne Übereinstimmung zwischen dem Kammerorchester und seinem neuen Leiter.
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    L'Inganno Felice

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    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.08.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Rossini - nicht in Wildbad

    Vor kurzem (17. - 27. Juli) fand dort nämlich das bekannte Belcanto-Festival statt, das dem Meister aus Pesaro gewidmet ist, auch diese seine frühe Farce wurde erneut aufgeführt. Zu Recht: war sie doch der erste große Erfolg des ganz jungen Rossini. Und es gibt von dort auch einen NAXOS-Mitschnitt unter dem damals schon 80jährigen Alberto Zedda, einem Meister seines Fachs: als Musikgelehrter und Dirigent. Verglichen mit jenem "klappert das Handwerk" hier noch stärker: es ist eine sehr unmittelbare Aufnahme, nicht auf Oberflächenglanz poliert, man hört quasi die Bühne mit, nicht alles ist perfekt: die Cavatina des Tenors nicht ganz höhensicher z.B.; hier sticht Kenneth Tarver Antonio Garés in meinen Ohren klar aus, aber die köstlich "schwankende" und ihn kommentierende Klage der Flöte ist wiederum genau vom hintergründigen Humor, der zu Rossini passt. Alessandro De Marchi, ähnlich vielseitig und gebildet wie Zedda, verfolgt einen ähnlichen Ansatz: dem Theatergenie vom Theater her beizukommen. Das jugendliche Orchester folgt ihm da fröhlich und lustvoll. "L'inganno" ist noch nicht der gnadenlos geölte und makellos komponierte "Barbiere", dessen Schöpfer auch erst 26 war - aber man hört ihm gern beim Werden zu.
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    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    07.08.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Frau Bosmans zum zweiten

    Sehr verdienstvoll, dass cpo nun in den meisten Monatsneuveröffentlichungen Komponistinnen zu Gehör bringt. Und interessant, was sich da hinter den teils unbekannten Namen verbirgt! Ob einen das im Einzelfall "abholt", hängt von Haltung und Horizont ab. Hier wird letzterer erweitert: um konturierte Kammermusikwerke der frühen Moderne, die tief in der Romantik wurzeln und die somit die zuletzt vorgelegten Cellokonzerte der Holländerin Bosmans ergänzen. Die Cellosonate ist das Hauptwerk der CD, tritt mit großer Geste, mit an Brahms erinnernder Knorrigkeit auf. Fast ironisch, dass Zeitgenossen ihr - neben chauvinistisch-zeitbedingten Vorwürfen, sich zu wenig von den dominanten deutschen Einflüssen zu distanzieren - "weder einen unverwechselbaren Charakter noch originelle Gedanken" attestierten, bestimmen doch ganz im Gegenteil eher Selbstbewusstsein und rhetorische Dringlichkeit den Eindruck, den man als Heutiger hat. Nach dem kraftvollen Allegro maestoso folgen zwei eher versonnene Mittelsätze und ein stampfender Finalsatz, der die Motorik des Maschinenzeitalters aufzunehmen scheint - ein beruhigender Schluss ist das nicht. Die Impressionen wirken flüchtiger, obwohl später entstanden: hier wird weniger streng ausprobiert, mehr gespielt (und "Eindrücke" sind halt auch ein wasserdichter Titel, da diese stets persönlich sind). Wallfischs wie stets hochintensives Cellospiel und Spanjaards hellwache Begleitung rücken die Werke ins rechte Licht. Das tatsächlich impressionistische Nocturno schließlich bildet auch entstehungsgeschichtlich den Mittelteil und erscheint mir besonders wegen der seltenen Instrumentenkombination interessant, auch wenn die mir persönlich nicht so zusagt: Nebenwerke wie Mozarts Sonate KV 292 für Fagott und Cello oder auch Spohrs Werke für Flöte und Harfe.
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    31.07.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der Himmel ist offen!

    Diese Fröhlichkeit! Telemann ist eben der Sidekick zu Bach: unerschöpflich ideenreich, selbst bei jenseitigen Themen diesseitig und lebensfroh. Warum man die beiden Meister immer gegeneinander ausspielen muss wie in einigen Kundenrezensionen zu den Veröffentlichungen Vol. 1 - 4, oder im zwiespältigen Zitat von "Klassik heute" zu einem früheren Volumen ("Definitiv allen Liebhabern von Barockmusik und solchen, die von Bachs Gravität in Kirchen immer abgeschreckt wurden, empfohlen.​"), das weiß ich nicht. Ist doch großartig, dass neben den kanonisierten Zeitgenossen Bach, Händel und Vivaldi sich auch der Maestro aus Magdeburg zunehmend in unsere Ohren jauchzt und frohlockt. Felix Kochs Projekt mit dem "Französischen Jahrgang" ist editorisch wertvoll, musikalisch ebenso. Die Himmelfahrtskantate mit dem oben zitierten Titel weist die Richtung dieser Veröffentlichung: das ist ein Komponieren aus einer frohen Glaubenszuversicht heraus - und ob man die nun teilt oder nicht, der Musik kann man Teilnahme und Bewunderung nicht versagen. Telemanns Stil ist sicher eher vom großen, leicht fasslichen Bild als vom filigranen Detail bestimmt; die beherzten Tempi und das klare Klangbild passen dazu.
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    Klavierkonzert F-Dur op.26

    Klavierkonzert F-Dur op.26 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.07.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Etwas hat überlebt

    Gyrowetz war sozusagen der "umgekehrte Mozart". Er lebte viel länger als das bewunderte Vorbild, das auch in diesem vorgelegten Klavierkonzert anklingt (eines von nur zwei statt deren 27), aber er überlebte nicht nur Beethoven, Chopin, Mendelssohn, sondern in gewisser Weise auch sich selbst. Ein Epigone, vielleicht, eher aber ein Musiker, der in seiner Hoch-Zeit aus der Mitte der musikalischen Welt heraus schuf und auch deren Anerkennung fand. Die hier eingespielten Werke stammen aus den 1790ern, als er sich trotz eines Lebens mit vielen Orts- und Anstellungswechseln großer Erfolge erfreute. Die Kopplung ergibt Sinn (wenn auch im Druck ein Fehler unterlaufen ist und das Klavierkonzert mit Track 4 und nicht Track 5 beginnt, also nicht mit einem langsamen Satz, was ich beim ersten Hören durchaus innovativ fand ;)): Die Sinfonia Concertante scheint mir zu Recht an erster Stelle zu stehen, ist das stärkste Werk, Gesellschaftsmusik im besten Sinne, hervorragend dargeboten von den SolistInnen und den Mozart Players, denen unter Griffiths nochmal ein Extra an Knackigkeit und Spielfreude zuzuwachsen scheint als unter anderen Dirigenten wie dem verdienstvollen Bamert. Das Klavierkonzert muss, z.B. durch die dann manchmal floskelhaft wirkenden Repetitionen naturgemäß hinter den genialsten Schöpfungen zurückfallen, und das sind nun mal die von Wolfgang Amadé, aber es nimmt mit geistreichem Ton ähnlich für sich ein wie z.B. die von Mozarts Sohn. Eine gelungene Wiederbelebung, auch wenn sie nicht zu einer gänzlich anderen Einordnung von Gyrowetz in der Musikgeschichte führen wird.
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    Ouvertüren Vol.2

    Ouvertüren Vol.2 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    24.07.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Von der Ouvertüre zur Symphonie

    William Smethergell: der Name klingt wie aus einer leicht angestaubten britischen Komödie. Er könnte an der Tafel von Miss Sophie Platz nehmen - und ist doch heute ein No Name. Einer der vielen Vergessenen der Musikgeschichte, insbesondere der dann doch sehr lebendigen Musikszene im London des 17. und 18. Jahrhunderts. Von wegen Land ohne Musik: Augustin Arne, William Boyce, besonders aber Carl Friedrich Abel und Johann Christian Bach, die gemeinsam viel beachtete und stilbildende Konzerte in London veranstalteten - sie sind nur einige von Smethergells Zeitgenossen.

    Und so klingt seine Musik wie die ihre auf dem Weg von der neapolitanischen Opern-Ouvertüre zur vollgültigen, noch stets dreisätzigen Symphonie. Das theatralische "Vorhang-auf-"Moment der Opera Seria klingt noch mit, der galante Unterhaltungston übernimmt schon. Durchsichtig instrumentiert, fassbar in konzisen Sätzen: das ist Populärkunst für ein Publikum, das vor allem nicht gelangweilt werden will. Abgründe gibt es hier nicht, der weltanschauliche Felsen wird noch nicht den Berg hinaufgerollt: Beethoven ist noch weit (obwohl Smethergell nach ihm gestorben ist) und Mahler naturgemäß noch viel weiter; wenig deutet in diesen Ouvertüren-Symphonien darauf hin, dass dies mal die Königsdisziplin der Musik werden wird.

    Aber wen stört das? Geschmeidige Unterhaltungsmusik hat ihr eigenes Recht, und Douglas Bostock und das Südwestdeutsche Kammerorchester das Zeug dazu, ihr wieder zu ihrem Recht zu verhelfen. Eine schöne CD zur Dinner-Untermalung, allerdings muss man sich mit nur 52 Minuten Spielzeit mit dem Dessert beeilen.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.07.2025
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    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Rolle vorwärts!

    Da ist er wieder! - nachdem Johann Heinrich Rolle durch die cpo-Veröffentlichung seines wirklich wunderbaren Weihnachtsoratoriums zu einem kleinen Star geworden ist (zumindest bei mir) und auch die wiederentdeckte Lukas-Passion bewundernde Kritiken eingeheimst hat, legt das Label nun mit kleineren Instrumentalwerken nach.

    Dreisätzige kleinere Symphonien zur gefälligen Unterhaltung und lebendige Cembalokonzerte im Stile eines Georg Benda in gleichermaßen liebevoller Interpretation - das alles ist nicht Rolles "Kerngeschäft" gewesen, dies waren laut Beiheft seine sehr erfolgreichen musikalischen Dramen (konzertante Opern). Doch liest man nicht ohne Bewegung über diesen halbvergessenen Komponisten, dass er tatsächlich zu Lebzeiten ein Star war, er sogar als "Lieblingscomponist der Nation" tituliert wurde. Allerdings in den 1780ern und damit: welcher Nation?

    Zweifellos meinte es das Schicksal gut mit dem Künstler aus Quedlinburg, dass er seinen Ruhm zu Lebzeiten genießen konnte. Und dass so engagierte Musiker wie Willens mit seiner Kölner Akademie und Borgstede als Solist sich mit allen Fingern, Saiten und Tasten gegen den Eindruck der Kleinmeisterei stemmen. Auftrag erfüllt.
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    Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol.1-10

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.07.2025
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Not everybody's Haydn ...

    ... and not for every day - maybe. Dafür aber: das beste, aufregendste Plädoyer gegen die zähen Haydn-Klischees. Was für ein Innovator, welch unerschöpflicher Ideenreichtum, was für eine begeisternde Musik! Antonini holt mit seinem Giardino Armonica das alles heraus, lässt das alles hörbar werden und tatsächlich regelrecht "blühen": in jeder einzelnen Symphonie, in einem Kaleidoskop verschiedenster Stimmungen und Kontraste. Die betont er freilich viel stärker als ein Dorati in der klassischen "Big Band"-Gesamtaufnahme (Decca), auch als ein Adam Fischer, aufgenommen in Eisenstadt (Nimbus, dann Brillant Classic) oder zuletzt Dennis Russell Davies mit den Stuttgartern live bei Sony. Es gab ja bisher empörend wenig Gesamtaufnahmen dieses unerschöpflichen Werkkomplexes. Zu dem und zu jeder einzelnen Symphonie gibt es übrigens die hervorragende Website haydn2032.com, auf der Musikwissenschaftler Christian Moritz Bauer, mit dem Antonini bei diesem Projekt eng zusammenarbeitet, die Besonderheiten von Haydns Schöpfungen erklärt, man braucht daher vom relativ schmalen Beiheft nicht enttäuscht zu sein.

    Das Klangbild passt zu Antoninis Lesart - wie auch schon in seiner vollkommen ungravitätischen Einspielung von Händel Concerti Grossi op. 6 -, ist hell und transparent, trennscharf und direkt.

    Man nehme diesen Haydn in kleinen Dosen zu sich und freue sich auf die nächsten - oder man ist nach wenigen Folgen bereits auf beglückende Weise süchtig.
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.07.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Energisch und entschlossen ...

    ... so schaut Henriette Bosmans vom Portraitfoto. Diese Eigenschaften wird sie gebraucht haben, um ihren Werken mehr als nur vorübergehende Aufmerksamkeit zu sichern. Diese Eigenschaften sprechen auch aus den Werken selbst: Klar konturierte, originelle, durch ihren Themen- und Gestaltenreichtum bestechende Cellokonzerte, die sich auch in unseren Konzertsälen gut ausnehmen würden. Das erste trumpft dramatisch auf, das zweite gibt sich lyrischer (es war weniger erfolgreich, gefällt mir persönlich aber besser), verliert sich in "unendlicher Melodie" des Soloinstruments mit viel sparsamer eingesetzten Orchester-Akzenten. Und vorangestellt das Poème, das zunächst durch einen durchaus "unpoetisch" knalligen Auftakt aufhorchen lässt, uns dann aber doch lyrisch-versponnener weiterführt in die Gedankenwelt einer bisher kaum bekannten Komponistin.

    Raphael Wallfisch, Sohn der letzten Überlebenden des "Mädchenorchesters von Auschwitz" und versatiler Solist auch abseitiger Werke: das ist Cello-Royalty, und das BBC Scottish Symphony unter dem ebenfalls sehr vielseitigen Ed Spanjaard begleitet ihn extrem aufmerksam und dialogisch.
    Besser wird man diese Werke wohl nicht zu hören bekommen. Bravo!
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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.07.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hören wie ein Kaiser

    Wer das Repräsentative in der Barockmusik sucht und liebt, durchaus nicht deren unwichtigste Funktion, der wird hier im Wortsinne groß-artig bedient! Hochinteressant die Ausführungen im Beiheft, dass ein derart gewaltiger musikalischer und szenischer Aufwand, denn diese "serenata per musica" war nur ein Teil eines extrem kostspieligen Krönungs-Spektakels im Auftrag des Kaisers und nun auch Königs von Böhmen, eine durchaus politische Funktion hatte: die Selbstvergewisserung der Habsburger Monarchie in gefährdeten Krisen-Zeiten, in der sogar deren Fortbestand in Frage stand. Es lohnt sich, über den Zusammenhang von äußerem Pomp und innere Unsicherheit von Herrschern nachzudenken - ein zeitloses Thema ...

    Die Ausführenden sind über jeden Zweifel erhaben, Zweifel gehören ja auch nicht in so ein Krönungsfestival: Dantone und seine "Byzantiner" und auch die sehr guten Solistinnen und Solisten sind live, aber "crisp" und trennscharf aufgenommen und verleihen den allegorischen Rollen und symbolischen Vorgängen Lebendigkeit wie in einer richtigen Oper. Die auch im Booklet zugegebene gewisse Statik der Fabel und Tugend-Aufzählung stört somit beim Hören im eigenen "Palast" überhaupt wenig: tu, felix Austria ...
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    Symphonien Nr.5 & 6

    Symphonien Nr.5 & 6 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.07.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    So hätte Sibelius komponiert...

    ... wenn er bessere Laune gehabt hätte. Warum er die oft nicht hatte, weiß jeder, der mit den Schicksalsschlägen im Leben des grimmigen Über-Finnen vertraut ist. Aber auch sein Landsmann Melartin, heute viel weniger bekannt als der nur wenig Ältere, zu Lebzeiten durchaus erfolgreich, war keineswegs verschont von verschiedenen schweren Krankheiten. Sie verdüsterten seine Tonsprache jedoch nicht wesentlich, wenn diese beiden originellen, abwechslungsreichen, im Intermezzo der 5. sogar tänzerischen Symphonien bezeugen. Die 6. ist schroffer, zerrissener - und übrigens nur wenig länger als die "kurze" ("brevis"), die womöglich wegen ihrer Zugänglichkeit auch häufiger gespielt wurde. Es gibt Melodien, die durchaus an Sibelius erinnern - so fällt es schwer, im Finalsatz des op. 100 nicht an Sibelius' "Schwanenhymne" aus dessen 5. Symphonie zu denken, aber beide Werke entstanden nahezu zeitgleich. Es gibt rhythmische Figuren und Klangflächen, die endlose nordische Landschaften evozieren mögen - wobei man sich da ja immer fragt, wie komponiert man eigentlich Landschaft oder ist das im wesentlichen Autosuggestion -, aber diese Werke sind Schöpfungen sui generis: Sie bedienen sich der spätromantischen Tonsprache, ohne epigonal zu wirken, und sie widerstehen gleichzeitig dem selbstbespiegelnden Gestus der Zeit, fallen weder larmoyant noch allzu auftrumpfend auf und bedienen kunstfertig sogar die Scholastiker unter den Musikhörern (Quadrupelfuge!). Ein sympathischer Symphoniker in glänzender Interpretation des Turku Philharmonic unter Rasilainen, von dem auch ich sehr gerne noch weitere Werke kennenlernen würde!
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    Ein Kommentar
    Anonym
    20.09.2025

    Betreffend Ari Rasilainen

    ...kann ich ihnen die kompletten Sinfonien, sowie Cello- Horn- und Pianokonzert von Kurt Atterberg wärmstens empfehlen, die ebenfalls bei cpo erhältlich sind.
    Violinsonaten Nr.1-10

    Violinsonaten Nr.1-10 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.06.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Schatzkästchen

    Man darf sich leise wundern, wie leichtfertig oft Rezensenten auf dieser Website Aufnahmen zur "Referenz" ausrufen, und das oft ohne Verweis auf Konkurrenz-Einspielungen - mögen sie nun bisherige Referenzen oder persönlicher Geschmack sein -, oder auch nur irgendwelche Kriterien der musikalischen Gestaltung. Bei Gesamtaufnahmen ist das sogar besonders heikel. Wenn man zugrunde legt, dass allein von der "Kreutzer"-Sonate bei einem Streamingdienst 325 Aufnahmen gelistet sind, wird überdeutlich, dass hier vergleichendem Hören Grenzen gesetzt sind. Und auch wenn die Lage bei Gesamtaufnahmen aller Violinsonaten Beethovens übersichtlicher ist, markieren doch allein Kremer / Argerich (DGG), das Progressive betonend, Perlman / Ashkenazy (Decca) in klanglicher Perfektion oder die warmherzige Intensität von Oistrach / Oborin (Decca), um nur einige ältere zu nennen, allenfalls gleichberechtigte Positionen der Gestaltung auf ebenbürtig virtuoser Höhe.

    Das Duo Neudauer-Rivinius hat solche Etiketten auch gar nicht nötig. Markiert ihre Neueinspielung doch einen goldenen Mittelweg, der gar nichts Mittelmäßiges hat, sondern vor allem auf die perfekte Balance beider Instrumente und somit der musikalischen Aussagen Wert legt, was auch die Tontechnik großartig einfängt. Hier wird nicht der grelle Kontrast betont, nicht das auffahrend "Beethoven-hafte", nicht mal in der schon erwähnten "Kreutzer"-Sonate, die hier in all ihrer Größe erfasst wird, ohne Details überzubetonen, sondern das Zusammenspiel. Man hört das "überrascht von Freude", um C.S. Lewis zu zitieren, und mit der Ahnung, dass man sich diese Aufnahme immer wieder vorspielen wird.

    Wenn Beethoven der Klaviersonate und dem Streichquartett womöglich seine tiefsten musikalischen Gedanken und innovativsten Formexperimente anvertraut hat, gab ihm die Violinsonate Gelegenheit, auch mal die Melodie aussingen zu lassen, das Fließend-Harmonische zu betonen - natürlich in der notorischen "Frühlings"-Sonate, aber auch dem Adagio molto Expressive der Nr. 6 -, und dem trägt diese Einspielung wunderbar Rechnung. Sie schlägt den Bogen von den jugendfrischen Sonaten op. 12, die mir ebenso lieb sind wie die frühen Streichquartette op. 18, bis zur gesammelten und fast schon altersweisen Sprache des letzten Sonaten-Worts op. 96 - und was für einen Bogen! Dafür sind beide Partner verantwortlich, hier "begleitet" nicht einer die andere, hier wird auf allerhöchstem Niveau kommuniziert, und wir dürfen dabei sein.

    Ob man das nun die einzige Referenz dieses letztlich kaum auslotbaren Werkkomplexes nennen will oder einfach nur einen Schatz - das ist nicht so wichtig.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    23.07.2025

    Geschätzt überragende Werte

    Einmal abgesehen davon, dass Beethovens Werk für Klavier und Violine nicht auf Augenhöhe mit seinem für Klavier-Solo und dem für Streichquartett vergleichbar ist, bieten Neudauer und Rivinius für cpo eine sehr stimmig und schön gespielte Gesamtaufnahme. Allerdings höre ich im Vergleich zu andren 'nur' Teil-Einspielungen nicht den überragend musikalischen oder nur spiel-instrumentalen Wert.
    Zehetmair und Frager, z.B., haben da für die Frühlings-und Kreutzer-Sonaten doch musikalisch profunder Gestaltetes offenbart. gmr.
    Symphonien F-Dur, g-moll, A-Dur, a-moll

    Symphonien F-Dur, g-moll, A-Dur, a-moll (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.06.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Böhme in Wien

    Auch wenn man weiß, welch großen Anteil die "böhmischen Musikanten" an der Entwicklung der Wiener Klassik hatten, ist es doch interessant zu lesen - in einem schmalen, aber konzentrierten Booklet -, dass Vanhals Symphonien früher als jene von Haydn im Ausland, z.B. in London, bekannt und beliebt waren. Ein Ausdruck ihrer Qualität natürlich, die man gleich heraushört, auch wenn man ebenfalls weiß, auf welch verschlungenen Wegen und wie spät der "Vater der Symphonie" aus seiner Esterhazy-Enklave zu internationaler Berühmtheit gelangte und dass dazu auch jenes Quäntchen Glück gehörte wie zu jeder künstlerischen Karriere (und die in Haydns Falle den Namen des Kollegen und Konzertveranstalters Salomon trug). Das Glückhafte in Person von guten Ausbildern und geneigten Mäzenen weist auch Vanhals Laufbahn auf, der immerhin aus einer Familie von Leibeigenen (!) stammte. 77 Symphonien soll er komponiert haben, und in den vorliegenden vier fällt der musikantische Gestus, die Spielfreude auf, aber auch die Ausgeglichenheit, die schon "klassisch" genannt werden kann, obwohl die Einspielung gleich mit einer g-moll-Symphonie aufwartet, deren unruhig drängender Beginn eine Hörspannung erzeugt, die durchaus Mozarts "kleiner" g-moll und den entsprechenden Sturm-und-Drang-Werken von Haydn ähnelt. Und so wie letzterer auch bis in die Londoner Periode hinein immer wieder Solopassagen für seine Kapelle und die Uraufführenden schrieb, erfreut auch Vanhal mit solchen. Eine feine Veröffentlichung im vollen Orchestersound des gutgelaunten Münchner Rundfunkorchesters, die beispielsweise Liebhaber der CHANDOS-Reihe "Contemporaries of Mozart" eher ansprechen wird als Originalklang-Puristen.
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    Symphonie d-moll op.19

    Symphonie d-moll op.19 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.06.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
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    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Meisterliches aus Münster

    Das orchestrale Oeuvre Julius Otto Grimms ist schmal - somit wird mit dieser Symphonie und einer Suite, die eine Reflexion auf ältere Formen wie Bachs Orchestersuiten ist, seine Bandbreite gut erkennbar. Erstaunlich ist die hohe Spielkultur des Sinfonieorchesters Münster, der Stadt, deren Musikleben Grimm vier Jahrzehnte geprägt hat, unter Golo Berg. Ihre energetische Interpretation passt gut zum heroisch vorwärtsdrängenden Gestus von op. 19 mit blitzenden Blechbläser-Akzenten nach düsterem Beginn, der wiederum von einem überraschend "leichten" und quecksilbrigen Finale kontrastiert wird, das ein bisschen nach Schuberts frühen Scherzi klingt. Brahms-Freund Grimm komponierte konservativ, war auch dezidiert gegen die "Neutöner" um Liszt und Wagner eingestellt, aber dieses selbstbewusst weiträumige Werk klingt nicht nach Imitat. Die Zweite Suite, Brahms gewidmet und von diesem charakteristisch ausweichend und zurückhaltend kommentiert ("Jetzt lass dich recht gehen und suche schöne Musik!"), gefällt dem Hörer trotzdem in ihrem gravitätisch-festlichen Auftritt und der Beherrschung der Form: Hier kommt nicht das Neue, aber das Alte ist noch nicht altes Eisen.
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