jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von Kerstin1975 bei jpc.de

    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    689 Rezensionen
    Mit allen Wassern gewachsen Sigrid Drage
    Mit allen Wassern gewachsen (Buch)
    14.05.2025

    Informationsflut mit teils zweifelhaften Tipps – bin nicht überzeugt.

    Buchinhalt:

    Die im Zuge des Klimawandels veränderte Verfügbarkeit von Wasser hat auch die Sicht auf die Bewässerung von Gärten verändert. Wie lässt sich Wasser sparen bzw. sinnvoller nutzen und wie mache ich meine Beete tauglich für heiße, trockene Sommer? Dieses Buch soll Anleitung geben vom einfachen Sammeln in Regentonnen bis hin zu investitionsintensiven Grauwasseranlagen, die das Brauchwasser aus dem Haus für Gartenzwecke aufbereiten. Wetterextreme sind genauso ein Thema wie auch der Wasserhaushalt von Kommunen und Gemeinden.


    Persönlicher Eindruck:

    Es steht außer Frage: Wasser ist ein lebensnotwendiges Gut und es wird immer knapper. Die Veränderung des Klimas geht einher mit längeren Trocken- bzw. Dürrezeiten im Sommer, aber auch mit Extremwetterereignissen wie Starkregen, den Böden oft nicht verarbeiten können. Wie aber kann der Wasserhaushalt neu gemanaged werden? Dises Buch will verschiedene Wege aufzeigen, angefangen vom Einamilienhaus mit Garten bis hin zu Kommunen und Gemeinden.

    Das klingt erst mal alles sehr gut und sinnvoll. Als Gartenbesitzer mit größerem Grundstück habe ich mir neue Erkenntnisse erhofft, die auch ich in meinem Hausgarten umsetzen kann. Das Buch wartet auch mit einer extremen Informationsfülle auf – leider liegt auch gerade dort der Hund begraben. Aufgrund der Fülle an ökologischen Ideen verliert es oft den Fokus und beim Lesen geht der Rote Faden verloren. Die Tipps reichen vom Aufstellen von Regentonnen zum Auffangen von Regenwasser bis hin zu Grauwasseranlagen, die das Brauchwasser für den Garten reinigen und wieder nutzbar machen. Alles schön und gut.

    Einerseits wird jeder Gartenbesitzer sowieso schon an Regentagen Wasser sammeln, dafür braucht man beileibe kein Buch. Andererseits sind viele Anweisungen, wie gerade jene Grauwasseranlagen, aber auch andere Dinge, nicht praktikabel für ein Einzelhaushalt und nur im Großen mit dementsprechendem Finanzpolster durchführbar. Auch wenn Öko derzeit „in“ ist und jeder auf der Welle mitschwimmen will, muss erlaubt sein anzumerken, dass wegen zwei Bund Radieschen, ein paar Tomaten und ein paar Salatköpfen sich derartige Anschaffungen auch erst mal finanziell lohnen müssen. Leider geht das Buch überhaupt nicht ein auf derartige Fragen – der Umweltaspekt ist als zwingender Fakt gesetzt und wird nicht weiter hinterfragt.

    Was mir auch unangenehm auffiel: Gießen soll nur noch alle 3-4 Tage gemacht werden dürfen, man täte seinen Pflanzen sogar einen Gefallen damit. Leider geht die Autorin völlig undifferenziert an diese Aussage heran und lässt den Leser (der möglicherweise nicht sehr erfahren in Gartendingen ist) im sprichwörtlichen Regen stehen. Es kommt nämlich darauf an, um was für eine Pflanze es sich handelt, wie lange sie schon steht und an welchem Standort. Dreitägige Gießpausen führen bei Gemüse zum Verlust meist aller Fruchtansätze und sind nicht zielführend für den (Klein-)Gartenbesitzer. Im Gegenteil: in heißen Sommern gießt man sogar zwei Mal am Tag, wenn es nötig ist. So meine über die Jahre gewachsene Erfahrung.

    Insgesamt bin ich enttäuscht von dem recht teuren Werk, da ich so gut wie nichts mitnehme in meine eigene Gartenpraxis: das, was für den Hausgarten sinnvoll erscheint, habe ich bereits realisiert und fürs Aufstellen von Regentonnen oder zum Mulchen brauche ich kein Buch, das mir die Nützlichkeit desselben vor Augen führt.

    Leider keine Leseempfehlung, weil es sich einfach nicht lohnt und zu wenig praxistaugliche Hilfestellung gibt.
    Megalithen und ihre Sagen Tankred Kiesmann
    Megalithen und ihre Sagen (Buch)
    12.05.2025

    Fundiertes und sehr interessantes Werk zu den Megalithbauwerken aus der Jungsteinzeit - lesenswert!

    Buchinhalt:

    Megalithen. Menhire, Dolmen – jeder kennt zumindest dem Namen nach Stonehenge oder hat vielleicht schon einmal von Men-an-Tol gehört. Steinkreise und Hünengräber aus der Jungsteinzeit haben seit Jahrhunderten die Menschen fasziniert und so nimmt es nicht Wunder, dass sich allerlei Sagen und Mythen um die mysteriösen Bauwerke ranken. Das Buch vereint Sachkenntnis und Historie mit Mythos und Fantasie und schlägt somit den Bogen zwischen Geschichte und Geschichten.


    Persönlicher Eindruck:

    Historische Stätten haben mich schon immer fasziniert. Ich kannte verschiedene Stätten aus Südengland, zu denen auch das berühmte Stonehenge gehört – gerade Cornwall hat so einiges zu bieten aus der Megalithkultur. Doch wer hätte gedacht, dass sich auch in Deutschland viele Spuren aus der Jungsteinzeit finden, die größtenteils noch erhalten sind und die die Fantasie von späteren Generationen geprägt haben?

    Megalith-Sammler und Dolmen Hunter Tankred Kiesmann nimmt seine Leser mit auf eine abenteuerliche Reise zu unterschiedlichen Steinformationen menschlichen Ursprungs. Dabei geht es von Deutschland über das europäische Ausland bis nach Korea. Ergänzt mit vielen Bildern aus Privatbesitz, gibt Kiesmann einen fundierten Einblick in die Vielfalt von Megalithen, Dolmen, Hünengräbern, Steinkreisen und Kultplätzen.

    Gut gefallen hat mir zweifelsfrei der Teil mit den historischen Hintergründen zu den verschiedenen Stätten, ihre Beschreibung und die wirklich große Sachkenntnis des Autors, die sehr beachtlich ist und ihresgleichen sucht.

    Darüber hinaus geht das Werk ein auf zahlreiche Mythen, Geschichten und Sagen, die sich im Laufe der Jahrhunderte um die prähistorischen Stätten ranken. Darin begegnet der Leser dem Teufel, Trollen, Riesen und anderen Gestalten. Darüber hinaus schlägt das Buch den Bogen über moderne Kurzgeschichten des Autors zum Thema bis zu Verschwörungstheorien und sogar dem Gedanken, Außerirdische könnten mit dem Bau zu tun gehabt haben. Man sieht: die Megalithkultur ist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle.

    Insgesamt sind Megalithen, Dolmen und Co. faszinierend, egal von welcher Warte man sie betrachtet. Allein die Größe und das Volumen der Steine, die die Menschen von damals mit einfachen Mitteln bewegt, gehoben und positioniert haben, lässt den heutigen Leser staunen.

    Ein absolut lesenswertes Werk, nicht nur für historisch Interessierte, das mit Sachkenntnis und Liebe zum Thema punktet!
    Unwillige Volksgenossen Peter Longerich
    Unwillige Volksgenossen (Buch)
    03.05.2025

    Umfassend recherchiert aber für den Privatleser viel zu trocken, leider.

    Buchinhalt:

    Inwieweit stand die deutsche Bevölkerung geschlossen hinter Hitler und seiner NS-Diktatur? Dieser Frage geht Autor Longerich in seinem umfangreichen Werk nach und beleuchtet dabei unterschiedliche Bevölkerungsschichten. Volksgemeinschaft war das Zauberwort der Nationalsozialisten, doch Unzufriedenheit und Unmut gab es auch nach 1933 in weiten Teilen der Bevölkerung und macht deutlich: die Deutschen standen nicht geschlossen hinter der NS-Ideologie.


    Persönlicher Eindruck:

    Fundiert recherchiert und durchgehend mit Quellenangaben forscht Longerich in den Archiven bezüglich der Nazifizierung der deutschen Bevölkerung nach 1933. Erstaunlicherweise kommt seine Forschung zu einem unerwarteten Schluss: es gab keine breite Befürwortung der Politik Hitlers. Auch wenn es in der Gegenwart seltsam anmutet: große Teile der damaligen Bevölkerung waren durchaus unzufrieden. Gerade mit fortschreitendem Kriegsverlauf wurden die Menschen skeptisch und viele zogen ihre anfängliche Begeisterung Stück für Stück zurück.

    Insgesamt handelt es sich bei dem umfassenden Band um ein Fachbuch, das vor allem im Geschichtsunterricht oder beim Fachpublikum punktet – für den interessierten „Privat“-Leser (zu dem ich mich auch zähle) ist die Lektüre reichlich trocken und die Informationsflut fast zu groß.

    Dennoch empfand ich das Werk als sehr fundiert und als Nachschlagewerk großartig, allerdings nicht geeignet, um es am Stück durchzulesen. Es bleibt ob der Informationsflut auf diese Weise wohl wenig hängen, das Buch ist vielmehr selbst als Quelle für Hochschulstudenten viel besser geeignet.

    Da ich das Buch aus der Warte des Privatlesers bewerte, kann ich trotz hervorragender Recherche durch den Autor nur eine mittlere Punktzahl vergeben, unabhängig von Inhalt der 80 Jahre nach Kriegsende wieder so aktuell ist.

    Gut fand ich die Beleuchtung und Gegenüberstellung beider Seiten, die der Befürworter und die der Kritiker.
    Die Cornwall-Saga Nicola Vollkommer
    Die Cornwall-Saga (Buch)
    02.05.2025

    Spannender Zweiteiler, aber auch nicht ohne manche Unglaubwürdigkeit. Dennoch ein Reißer, den man schwer wieder beiseite legt.....

    Buchinhalt:

    Cornwall im beginnenden 19. Jahrhundert: schon wieder gebiert Lady Greenwold ein Mädchen und nicht den erhofften Stammhalter. Das Baby wird einer Amme aus dem Dorf gebracht, die es als ihre Tochter aufzieht und Charlotte nennt. Erst Jahre später Holt der Lord seine verstoßene Tochter zurück, um sie mit einem Geschäftspartner zu verheiraten um sicherzustellen, dass das Anwesen der Greenwolds nicht an seinen Verhassten Vetter Malcolm fällt. Wieder zurück im Schoß der Familie deckt Charlotte schließlich ein schreckliches Familiengeheimnis auf....


    Persönlicher Eindruck:

    Die Cornwall Saga ist die überarbeitete Neuauflage der bereits vor einigen Jahren bei SCM erschienenen Einzelbände Wie Möwen im Wind und Die Rückkehr des Erben, jetzt als Doppelband in Taschenbuchausgabe, inhaltlich aufgearbeitet und konkretisiert. Es geht darin um eine fiktive adlige Gutsbesitzerfamilie im Südwesten Englands, deren Besitz in der Nähe des Fischerdorfes St. Ives in Cornwall verortet ist.

    Im Zentrum der Handlung steht die verstoßene Tochter Charlotte, die von einer Bauersfrau aufgezogen wurde und als Heranwachsende von ihrem skrupellosen Vater wieder zurück ins Herrenhaus geholt wird. Charlotte ist der Spielball in einem Erbschaftsstreit zwischen Lord Greenwold und seinem Vetter Malcolm; dieser will sich zunutze machen, dass er der rechtmäßige Erbe des Besitzes sein wird, sollte der Lord keinen Sohn zeugen. Der Lord wiederum will Charlotte mit einem Helfershelfer verheiraten, damit dieser dann den Besitz erbt und der verhasste Vetter leer ausgeht. Soweit die Rahmenhandlung der Geschichte.

    Im Zweiten Teil geht es dann um den 13jährigen Halbbruder von Charlotte, mit welchen Vetter Malcolm und der über Leichen gehende Waisenhaus- und Bordellbetreiber Mr. Creek sich den Grundbesitz der Greenwolds unter den Nagel reißen wollen.

    Insgesamt ist die Geschichte sehr spannend und mitreißend, wobei es eine Zeit lang braucht bis er Leser in der Handlung Fuß fasst. Der Beginn ist relativ zäh und erst mit der Zeit steigt der Spannungsbogen. Im Hinblick darauf, dass es sich um eine bearbeitete Neuauflage handelt, hätte man vieles gerade am Anfang noch gestraffter und ohne Einbußen für die Handlung zusammenfassen können. Auch einige Unglaubwürdigkeiten wurden nicht ausgemerzt. So beispielsweise kann der 13jährige Edward eine schriftliche Nachricht hinterlassen, obwohl er im Armenviertel Londons aufwuchs und garantiert keine Schule besucht hat. Zudem Lord Jake, der als ehemaliger Pferdeknecht plötzlich ein Gut mit Ländereien mühelos verwaltet. So wirklich glaubwürdig war das für mich nicht.

    Charlotte als Hauptfigur fällt auf durch unfassbare Naivität, zu Beginn aber auch später. Sie ist leichtgläubig und – man verzeihe mir den Ausdruck – treudoof, leicht und mit Schmeicheleien zu begeistern und denkt oft nicht von zwölf bis Mittag. Gerade im ersten Teil der Geschichte möchte man oft nicht glauben, wie einfältig sich die zukünftige Lady Greenwold gibt und dennoch immer wieder auf die Füße fällt.

    Die christliche Grundthematik ist relativ sparsam eingeflochten und befasst sich vor allem mit dem Thema Gottvertrauen und Gottergebenheit.

    Insgesamt hat mir der Doppelband gut gefallen, keine Frage. Er ist tatsächlich ein Reißer mit unglaublichen Geheimnissen, skrupellosen Schurken und dramatischen Wendungen, den man nur schwer wieder weglegt, hat man einmal mit Lesen begonnen.

    Der Einblick in das Leben von Adel und Bediensteten im 19. Jahrhundert und die Schmugglervergangenheit Cornwalls wurden perfekt eingefangen und sorgen für packende Lesestunden!
    Es war einmal das Huhn Astrid Drapela
    Es war einmal das Huhn (Buch)
    30.04.2025

    Kulturwissenschaftlicher Abriss, leider wenig biologisches und keine Relevanz für (zukünftige) Hühnerhalter. Enttäuschend.

    Buchinhalt:

    Hühner sind mit die ältesten Nutztiere des Menschen. Doch wie entstand aus dem asiatischen Bankivahuhn das moderne Haushuhn? Welchen Stellenwert hatten Hühnervögel über die Jahrtausende in verschiedenen Kulturen und welchen Einfluss hatten sie auf die Kultur des Menschen jenseits von Ackerbau und Viehzucht? Die bewegte Geschichte von Mensch und Huhn – hochwissenschaftlich analysiert.


    Persönlicher Eindruck:

    Das vorliegende zweite Hühnerbuch der Autorin Drapela ist eine hochwissenschaftlich angepackte Arbeit, die wenig Substanz und Information hat für alle diejenigen, die schon Hühner halten oder dies vorhaben. Wer hier nach klassischem Hühnerwissen rund um Anschaffung, Haltung, Zucht und Nutzung als Haus- und Nutztier sucht, wird bitter enttäuscht. Auch ich hatte etwas anderes erwartet als eine trockene Wissenschaftsarbeit, die zahlreiche (unzweifelhaft gut recherchierte) Literaturquellen aus Kulturwissenschaft, Geschichte, Religionen und Kulten in einem neuen Werk zusammenfasst.

    Das asiatische Bankivahuhn ist der ursprünglich wilde Vorfahr der Haushühner – und unterscheidet sich rein äußerlich im Grunde gar nicht von dem Haushuhn und seinen vielen Hühnerrassen. Lebensweise und Vorkommen des Bankivahunhs sind Einstieg in das Werk und man könnte zunächst meinen, dass ein biologischer Abriss über unterschiedliche Zuchten im Wandel der Zeit folgt. Falsch gedacht. Die Lektüre schweift schnell ab ins kulturhistorische Klein-Klein, von Awaren, Römern und Ägyptern, von Grabbeigaben, Kultopfern, rituellen Eigenheiten unterschiedlichster Art bis hin zum Hahnenkampf, der in manchen Teilen der Welt als „Sport“ angesehen wird und nichts weiter ist als blutrünstige Tierquälerei.

    Für den Leser, der das Ganze wissenschaftlich (ich sage bewusst nicht: zoologisch wissenschaftlich) betrachten möchte, eine Fülle an Informationen. Wen es nicht stört, dass das Ganze relativ trocken und bildarm rüber kommt, ist hier sicher nicht verkehrt – mir jedoch erschien die Lektüre, die sich teilweise zügig teilweise schleppend las, als trockene Wissenschaftsarbeit, aus der ich langfristig nur wenig mitnehme. Das Meiste wird nicht lange im Gedächtnis haften bleiben – warum auch?

    Mich hätte viel mehr die zoologische Entwicklung des Huhns an sich interessiert. Erst gegen Ende wartet das Buch dann mit einem doppelseitigen Schaubild auf, das die Formenvielfalt des Haushuhns zum Thema hat. Leider ist der Druck hier so winzig, dass ich die Unterschriften zu den Bildchen nicht mal mit der Brille entziffern kann. Das ist nicht gelungen, bei allem Verständnis.

    Am Ende der Ausführungen geht das Buch auf einen Ausblick ein, wie das „Huhn der Zukunft“ aussehen müsste, wie die Haltung verbessert werden könnte und somit wird auch noch der Aspekt des Tierwohls aufgegriffen. Letztendlich will die Autorin hier viel, fasst die zahlreiche Fachliteratur kompakt zusammen und interviewt verschiedene Wissenschaftler. Dennoch will sie meines Erachtens zu viel und verliert den einfachen Leser aus dem Blick.

    Mein Fazit: für kulturhistorisch Interessierte mag das Buch interessant sein, für private Hühnerhalter hat es keinerlei nützliches Wissen für die Praxis. Für mich war die Lektüre eine Enttäuschung, ich hatte andere Erwartungen, leider.
    Wenn wir wieder Schwestern sind Gertraud Schöpflin
    Wenn wir wieder Schwestern sind (Buch)
    24.04.2025

    Spannender, vielschichtiger Roman um die Missionsarbeit in China und die Liebe

    Buchinhalt:

    Berlin um die Jahrhundertwende: die beiden Pfarrerstöchter Sofie und Grete haben kein sonderlich gutes Verhältnis zueinander. Sie sind Stiefschwestern und die berechnende Grete giert nach ellem, was ihre beliebtere Schwester hat – so lange, bis sie es ihr wegnehmen kann. Das war schon immer so und gipfelt darin, dass Grete Sophie den Bräutigam wegschnappt. Denn beide Schwestern sollen über die Missionsgesellschaft zwei als Missionare in China lebende Junggesellen heiraten, die sie als „Bräute auf Bestellung“ ausgesucht haben....


    Persönlicher Eindruck:

    Wenn wir wieder Schwestern sind ist der zweite Teil auf den Roman Auf der anderen Seite des Sturms, doch inhaltlich haben beide Romane nichts miteinander zu tun, können also solo gelesen werden. Der gemeinsame Nenner wenn man es so will ist die Missionsarbeit, die die Hauptfiguren in einen entlegenen Teil der Welt führt – in diesem Fall China. Um 1900 ist ein Teil Chinas deutsches Pachtgebiet und zahlreiche Missionare verbreiten unter den Chinesen das Wort des Herrn.

    Hauptfiguren sind die beiden Halbschwestern Sofie und Grete, wobei beide nicht sonderlich gut miteinander auskommen – Grund dafür ist Gretes oft missgünstiges Wesen, wenn Sofie irgend etwas hat. Grete arbeitet so lange, bis sie es der Schwester abspenstig macht. Sofie ist eher der verzeihende Typ, doch auch sie kommt an ihre Grenzen, als Grete Sofies Verlobten heiratet, während ihre Schwester krank darnieder liegt.

    Gut gefallen haben mir auch die beiden Männer, um die es bei den Braut-auf-Bestellung-Sache geht, Johannes und Herrmann. Die Autorin arbeitet die Figuren gekonnt und mit Tiefe aus und auch die Kulisse, vor der die Geschichte spielt, ist detailreich und authentisch.

    Schauplatz ist das koloniale China und die Missionsarbeit der Christen dort. Die Missionare haben es alles andere als einfach, denn die Christen werden nicht gerne gesehen und die Verbreitung des Evangeliums ist gefährlich und Christen werden durchaus auch mit dem Tod bedroht, vor allem bekehrte Chinesen, wie die sogenannten „Bibelfrauen“.

    Mir hat das Eintauchen in eine mir bis dato völlig fremde Kultur gut gefallen, wobei ich mir gewünscht hätte, dass das chinesische Element noch detailreicher eingebracht worden wäre. Schön sind die beiden Landkarten und die Originalfotos aus der Zeit im Anhang des Buches, um sich den Kontext noch bildhafter vor Augen zu führen.

    Die christliche Komponente befasst sich mit Themen wie Nächstenliebe und Vergebung, aber auch der Erkenntnis, dass manche Dinge, die einem im Leben widerfahren und die uns nicht gefallen, in Wahrheit einen tieferen Sinn ergeben und eben doch nach Gottes Plan ablaufen.

    Insgesamt ein spannender und mitreißender Romane, der den Leser in eine entlegene Gegend der Welt entführt und Einblick gibt in die Missionsarbeit zur Jahrhundertwende.
    Backen und Beten Kendall Vanderslice
    Backen und Beten (Buch)
    16.04.2025

    Der Zugang zum Gebet über das Brotbacken - interessanter Ansatz, aber auch relativ starre "Liturgien". Überzeugt mich nur zum Teil.

    Buchinhalt:

    Brot als das Grundnahrungsmittel schlechthin kommt in der Bibel an vielen Stellen vor. Sei es als Manna in der Wüste oder bei der Speisung der 5000, immer schwingt auch der Gedanke mit, dass der Mensch nicht davon allein lebt sondern von dem Geschenk, das Gott ihm mit dem Brot macht. Nicht zuletzt symbolisiert das Brot im Abendmahl den Leib Christi. In diesem Buch stellt die Autorin ihren ganz persönlichen Zugang zum Gebet über das Brotbacken vor bei dem in meditativer Weise jeder Arbeitsschritt von Gebet durchdrungen ist und das Backen selbst sozusagen das Gebet und den Dialog mit Gott darstellt.


    Persönlicher Eindruck:

    Mich hat schlichtweg die Mischung aus Brotbackbuch und christlichem Sachbuch gereizt, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Brotbacken als geistliche Übung – wer wird da nicht neugierig?

    Die Autorin selbst ist Bäckerin und Theologin und Entwicklerin der „Backen & Beten-Methode“. Dabei wird der Backprozess an sich als Gebet und Liturgie verstanden, die Autorin gibt dazu sogar Seminare. Jeder Schritt im langen Prozess des Brotbackens ist von Gebet und Innehalten durchwoben, gerade die Langsamkeit durch den Gär- und Gehprozess bringt den Menschen dazu, über Gott und die eigene Beziehung zu ihm nachzudenken.

    In verschiedenen „Liturgien“ gibt Vanderslice Anregung zum Innehalten, je nachdem worauf der Schwerpunkt liegt: sei es die starke Verbindung, die Veränderungsprozesse, die Ruhephasen. Jede Liturgie, sprich Backanweisung, ist unterteilt in Vorbereitung, Mischung des Teiges, Dehnen und Falten, in Form bringen, Backen und Essen. Alles ist mit Gebetsvorgaben. Dabei wird deutlich: nicht nur das Mehl und der Teig wird durch den Reifeprozess verändert, auch wir werden es, wenn wir und auf Gottes Wirken einlassen.

    Daneben erzählt die Autorin aus ihrem eigenen Leben und ihrer Arbeit, wie sie zu ihrer Methode kam und welche Erfahrungen sie gemacht hat. Mehlkunde und Grundlagen zum Brotbacken inklusive. Im letzten Kapitel werden zahlreiche Brotrezepte aus aller Welt bezogen auf das Kirchenjahr vorgestellt, diesen Abschnitt fand ich den interessantesten des ganzen Buches.

    Insgesamt ist der Ansatz zweifelsfrei interessant, dennoch wiederholt sich vieles. Mich hat auch ein bisschen gestört, dass das Buch den Eindruck macht, man brauche zwangsläufig die Backen & Beten-Methode, um überhaupt in persönlichen Kontakt mit Gott treten zu können. Ich sage ehrlich: Für mich ist das Gebet ein Reden des Herzens mit Gott, in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung. Und dafür habe ich noch nie das Backen gebraucht.

    Vielleicht ist das Ganze einfach als Zugangsweg für diejenigen zu verstehen, die gar nicht wissen, wie sie beten sollen und wie sie Zugang zu Glauben finden. Mir war vieles, was Vanderslices Liturgie betrifft zu starr und schabonenartig, so wirklich überzeugen konnte sie mich jetzt nicht. Zudem wundert mich ihr großer Brotverbrauch in einer Woche (zwei Laibe!) - für amerikanische Verhältnisse bei der im Vergleich zu Deutschland in den USA wenig vorhandenen Brotkultur fast nicht zu glauben.
    Die Erbin Claire Winter
    Die Erbin (Buch)
    16.04.2025

    Brauner Sumpf, Klüngel und Familiengeheimnisse – spannend erst in der zweiten Hälfte, leider

    Buchinhalt:

    Köln in den 1950er Jahren: Durch ihre Stiftungsarbeit kommt Cosima, die Enkelin des Großindustriellen Liefenstein, in Berührung mit der Vergangenheit ihrer Familie zur Zeit des Nationalsozialismus. Stück für Stück erkennt sie: auch igre Familie hat sich auf dem Rücken anderer bereichert. Doch Cosimas Nachforschungen sind für ihren Onkel und dessen alte Seilschaften ein Stich ins Wespennest und als dann auch noch ein Anwalt ermordet am Rheinufer aufgefunden wird, begreift Cosima: ihre Familie hat mehr als ein dunkles Geheimnis...


    Buchinhalt:

    Die Erbin ist ein Einzelband, der die Verstrickungen, den Klüngel und die Seilschaften einer Industiellenfamilie während der Zeit des Dritten Reiches zum Thema hat. Dabei wird der Plot auf zwei Zeitlinien erzählt, wobei sich beide schließlich in der Buchgegenwart der 50er Jahre treffen. Hauptfiguren sind zum einen die Enkelin des Liefenstein-Patriarchen, Cosima, zum anderen das ehemalige Dienstmädchen und Cosimas Kindermädchen Elise.

    Durch ihre Arbeit für ihre neu gegründete Stiftung kommt Cosima erstmals wirklich in Berührung mit den braunen Verstrickungen ihrer Familie. Stück für Stück deckt sie auf, dass die Liefensteins durch Arisierung, Bestechung und Linientreue zu Reichtum und Einfluss kamen und dieser sich bis in die Nachkriegszeit erstreckt. Währenddessen kommt sie auch dahinter, in welchem Verhältnis ihr Vater Edmund und ihr Kindermädchen standen. Derweil recherchiert der Journalist Leo zu einem ungeklärten Todesfall: ein Anwalt wurde tot aufgefunden und schon bald wird klar: auch dieser hat mit dem Nazi-Klüngel um die Liefensteins zu tun.

    Das alles ist keinesfalls ein unspannender Plot, allerdings muss man als Leser bei dem vorliegenden Wälzer mit fast 600 Seiten auch eine Menge Geduld aufbringen. Das erste Drittel des Buches ist zäh und nicht wirklich zwingend zum Verständnis notwendig. Es zieht sich mühsam und jeder, der hier entnervt das Handtuch wirft, hat mein Verständnis. Erst nach etwa der Hälfte beginnt die Geschichte dann Spannung aufzubauen, die sich in der zweiten Hälfte fulminant steigert und in einem dramatischen Höhepunkt mündet.

    Letztendlich ist relativ früh klar, was denn nun das dunkle Geheimnis der Liefensteins ist. Nichts desto trotz fand ich dessen Auflösung und das Dahinterkommen, das man zusammen mit Cosima erlebt, lesenswert und vielschichtig. Lediglich hätte ich mir eine etwas gestrafftere Erzählung gewünscht, denn ich sage offen: der Beginn war nix, trotz guter Historieneinbindung.

    Die Figuren sind relativ schwarz-weiß angelegt, es gibt eine Menge Böse und ein paar Gute, der braune Sumpf, aus dem die Liefenstein`schen Millionen stammen, wurde gut geschildert und auch das Leben während es Krieges und Nationalsozialismus war bildhaft und authentisch.

    Insgesamt bekommt das Buch 3 Bewertungssterne – denn man muss wie gesagt sehr viel Geduld aufbringen, ehe die Geschichte endlich zu Potte kommt. Das können andere besser.
    Plankton Tom Jackson
    Plankton (Buch)
    15.04.2025

    Hochwertiger, höchst informativer Bildband über das Leben der Kleinstlebewesen der Meere

    Buchinhalt:

    Plankton, die kleinsten Lebewesen der Ozeane sowie allen Gewässern der Erde, leben als sogenannte Drifter – sie schweben in der Strömung. Egal ob Einzeller oder Riesenqualle, was macht diese Lebensformen so besonders? Plankton ist unverzichtbare Grundlage für alles Leben auf der Erde und ernährt sogar die ganz Großen. Wie diese Kleinlebewesen leben, sich vermehren, was sie ausmacht – und nicht zuletzt wie sie aussehen, das vermittelt dieser großartige Bildband.


    Persönlicher Eindruck:

    Vorab: ich bin absolut begeistert von diesem Buch, das eine Gruppe Unterwasserlebewesen zum Thema hat, von dem die meisten unter uns wohl nur wenige wirklich kennen. Klar, man kennt Quallen oder Seeschnecken, hat schon mal einen kleinen Krebs gesehen. Aber die wirkliche Vielfalt dieser Gruppe Meeresbewohner kennen wohl die Wenigsten.

    Plankton ist ein Überbegriff für eine große Vielzahl an als „Drifter“ lebenden Wesen der Meere und sonstigen Gewässer. Denn überall im Wasser leben sie und bilden als Basis der Nahrungskette Lebensgrundlage für alle, die darüber kommen. Wer hätte gedacht, das das größte Säugetier der Welt, der Blauwal, sich von den Kleinsten ernährt? Natürlich braucht er viel. Sehr viel. Die Bestände des Planktons scheinen auf den ersten Blick unendlich, doch durch Klimaerwärmung und Umweltzerstörung sind auch die Kleinsten im Wasser bedroht. Und sterben diese, ist das Leben für alle Übrigen auch nicht mehr möglich.

    Das Buch zeigt in faszinierenden Bildern die kleinsten Wesen der Unterwasserwelt. Gut hat mir gefallen, das bei den Steckbriefen immer die Größe eines solchen Tierchens angegeben war und man sich deren Winzigkeit so erst richtig bewusst wird.

    Es wird detailliert eingegangen auf das Leben und den Aufbau sowie die Grundlagen von Ein- und Mehrzellern, die Teilung der Quallen und ihren Stadien bis hin zu einem Blick in die Zukunft und dem Schicksal des Planktons, sollte die Klimaerwärmung nicht gestoppt werden können.

    Hauptaugenmerk allerdings sind die zahlreichen Steckbriefe und die hervorragenden Bilder.

    Es ist ein Sachbuch, das man nicht von vorne nach hinten durchliest, nein, es ist vielmehr ein Buch, das man immer wieder irgendwo aufschlägt, um erneut in die Weiten des Ozeans einzutauchen. Und das, ohne sich selbst die Füße nass zu machen.

    Eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich für die Natur und insbesondere für die Fauna der Ozeane interessieren: hochwertig, fundiert und sachorientiert gibt das Werk umfassenden Aufschluss.
    Wie Wildkräuter wirken Renée Schroeder
    Wie Wildkräuter wirken (Buch)
    29.03.2025

    Wissenschaftlich sehr fundiert, setzt aber Kenntnisse voraus. Tolle Makrofotos der verschiedenen Pflanzen.

    Buchinhalt:

    Heilkräuter sind seit Jahrtausenden Teil der Volksmedizin. Dieses Buch erläutert wissenschaftlich belegt die Heilanwendungen von vielen bekannten und auch unbekannteren Heilpflanzen, die wild in der Natur vorkommen. Dabei liegt das Augenmerk auf Geschichtlichem, Inhaltsstoffen, Anwendung und Wirkung und wird ergänzt durch wissenschaftliche Fakten, die die Nützlichkeit der Anwendung belegen. Dazu zahlreiche Rezepte für Tees, Gewürzmischungen, Oxymele, Salben & Cremes, Elixiere und vielem mehr.


    Persönlicher Eindruck:

    Insgesamt hat mich das Buch sehr beeindruckt, da es wissenschaftlich fundierte Fakten zur Phytomedizin (Pflanzenheilkunde) liefert und sich somit angenehm abhebt vom Hokuspokus der Alternativmedizin. Die im Buch besprochenen Wirkungsweisen und Anwendungen sind wissenschaftlich belegt und ergänzen die Schulmedizin mit dem Wissen aus der Natur.

    Die Autorin ist selbst Biochemikerin und weiß, was sie schreibt. Aufgrund ihres Fachwissens erscheint das Buch an einigen Stellen für den Laien sehr theoretisch, ich würde sagen, Vorkenntnisse sind von Vorteil, denn die chemischen Formeln und Zusammenhänge sind für einen auf diesem Gebiet unbeleckten Leser sicher wenig Verständlich.

    Sehr gut gefallen haben mir die Pflanzenportraits, die bekannte Heilpflanzen wie Kamille, Baldrian und Zinnkraut mit unbekannteren Pflanzen wie etwa Mädesüß, Hohlzahn und Meisterwurz präsentieren. Die zugehörigen Bilder sind Makroaufnahmen mit einem Mikroskop hergestellt und erlauben einen ganz nahen Blick auf Details der jeweiligen Pflanze.

    Gefehlt haben mir allerdings Fotoaufnahmen oder zumindest Grafiken, wie die Pflanzen in Gänze aussehen, so, wie man sie in der Natur findet. Bei einigen mit unbekannten Arten weiß ich nun immer noch nicht, wie ich diese auf der „Wilden Wiese“ finde, sollten sie mir einmal begegnen. Hier hätte man zumindest kleine Gesamtaufnahmen ergänzen müssen, um den Leser besser zu informieren.

    Abgerundet wird das Buch durch eine Vielzahl von Rezepten, von Tees und Gewürzmischungen über Elixiere, Oxymele und Hydrolaten bis hin zu Seifen, Salben und Cremes. Ich persönlich würde mich anhand der Rezepte nicht an alles hin trauen, dafür waren mir einige Rezeptbeschreibungen zu dürftig – auch hier setzt Frau Schroeder wieder ein Wissen voraus, das die meisten Leser wohl nicht haben dürften.

    Abrundend ist zu beachten, dass auch die Phytomedizin Überdosierung, Wechsel- und Nebenwirkungen kennt und nicht jeder unbedarfte Leser einfach drauflos kurieren sollte. Man sollte schon wissen, was man tut und es gibt durchaus einen Unterschied zwischen dem einfachen Kamillentee, der nicht viel schadet und so mancher Tinktur, von der man am besten die Finger lässt, wenn man sich nicht auskennt. Vielleicht hätte das etwas mehr betont werden sollen.

    Insgesamt hätte ich mir noch mehr Pflanzenportraits gewünscht, diese waren für mich der Kern des Buches. Mit den Rezepten konnte ich jetzt nicht so viel anfangen, leider.
    Ein Stiefel kommt selten allein Karen Witemeyer
    Ein Stiefel kommt selten allein (Buch)
    29.03.2025

    Zäher Beginn, nicht die beste Story der Autorin. Dann aber zunehmend spannend.

    Buchinhalt:

    Texas, 1889: Asher Ellis bricht in das Ranchhaus des reichen Viehzüchters Dearing ein, um Beweise für dessen unlautere Machenschaften zu finden. Auf der Flucht verliert er einen Stiefel, den Dearings Tochter Samantha findet. Samantha, ebenfalls unter der Fuchtel ihres Vaters, sehnt sich nach mehr Selbständigkeit und setzt sich in den Kopf, den Besitzer des mysteriösen Stiefels zu finden. Nach und nach werden Anschläge auf Samantha Dearing verübt und Asher – noch immer unentdeckt – eilt ihr galant zu Hilfe. Wer hat es auf die Tochter des reichen Rinderbarons abgesehen?


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Band ihrer Texas Ever After - Buchreihe greift Autorin Witemeyer das Motiv des verlorenen Schuhs aus dem Märchen Aschenputtel auf. Insgesamt hat das Märchen allerdings keinen Bezug zu der spannenden Westerngeschichte – es geht um reiche Rinderbarone, kantige Cowboys, wilde Pferde und natürlich um die Liebe.

    Samantha ist die Tochter eben jenes reichen Viehzüchters, der dafür verantwortlich zeichnet, die Mutter und die beiden kleinen Brüder von Asher Ellis an die Luft gesetzt zu haben. Sie mussten die gepachtete Farm erlassen und leben nun unter ärmlichen Verhältnissen. Asher vermutet Geldgier und sucht Beweise – muss aber bald erkennen, dass Eli Dearing alles andere ist als der hartherzige Rinderbaron, den Asher vermutet.

    Als im Laufe der Handlung immer wieder Anschläge auf das Leben von Samantha passieren, steht Asher ihr hilfreich zur Seite. Erst mit der Zeit kommt Samantha dahinter, was hinter den Mordanschlägen steckt – das Tagebuch ihrer verstorbenen Mutter gibt Aufschluss.

    Insgesamt ist die Geschichte spannend und steigert auch ihren Spannungsbogen bis zum großen Showdown gegen Ende, ist aber im ersten Viertel zäh und nicht die beste Story der preisgekrönten Autorin. Auch die Bezüge zu dem Märchen Aschenputtel fand ich etwas weit hergeholt und für die Handlung unnötig. Gerade am Schluss, als Asher den verlorenen Stiefel anprobieren soll, fand ich das doch etwas dick aufgetragen und eher unfreiwillig komisch.

    Der christliche Aspekt der Geschichte ist mittelstark und glaubhaft in den Alltag und die Handlungen der Figuren eingeflochten. Zahlreiche Bibelstellen untermauern den Hintergrund und befassen sich mit Vergebung, Gottvertrauen, Freundschaft und Trost.

    bwohl Teil einer Reihe ist Ein Stiefel kommt selten allein quasi ein Soloband, denn Vorkenntnisse sind keine nötig – es kommen auch keine Figuren aus der ersten Märchen-Adaption darin vor.

    Letztendlich ein unterhaltender Western mit sympathischen Figuren, dessen zäher Beginn den Leser nicht abschrecken sollte. Man wird mit einem spannenden Fortgang und fulminantem Ende belohnt, das auch ein Happy End für die Beteiligen mit sich bringt.
    Tüfteln und Knobeln mit Dominosteinen. 30 Karten mit kniffligen Rätseln für Kinder Anja Wrede
    Tüfteln und Knobeln mit Dominosteinen. 30 Karten mit kniffligen Rätseln für Kinder (Div.)
    23.03.2025

    Kurzweiliges Spiel für alle Altersstufen - 30 Logikrätsel in einer handlichen Box

    Buchinhalt:

    Auf insgesamt 30 Karten begeistert dieses kompakte Spiel alle Altersstufen: mit einem herkömmlichen Satz Dominosteine (nicht Teil der Packung) werden unterschiedlichen Bilder gelegt, dabei muss das Domino-Prinzip eingehalten werden, das heißt: nur die jeweils gleichen Zahlenwerte dürfen aneinander gelegt werden. Das Spiel fördert Konzentration, logisches Denken und Geduld, ein kurzweiliger Zeitvertreib für zwischendurch, Gehirnjogging, das Spaß macht!


    Persönlicher Eindruck:

    Dieses kurzweilige und durchaus anspruchsvolle Spiel, das mit einem gewöhnlichen Satz Dominosteine gespielt werden kann, hat es in sich: nach der normalen Dominoregel (Zahl an Zahl) werden hier Figuren gelegt. Dabei ist auf der jeweiligen Karte vorne die Figur angegeben, die Rückseiten präsentieren eine von mehreren möglichen Lösungen für das jeweilige Problem.

    Empfohlen ist das Spiel für Kinder ab der ersten Klasse, doch meiner Meinung nach ist es ein Familienspiel, das alle Altersstufen einschließlich Erwachsener gleichermaßen herausfordert. In meinen Augen haben die Karten durchaus unterschiedliche Schwierigkeitsstufen.

    Zum Spielen muss ein Dominospiel vorhanden sein, es ist nicht Teil des Lieferumfanges. Die Bildkarten und das Anleitungsheft kommen in einer stabilen Papp-Box, die man problemlos überall mit hinnehmen kann, so dass dem Spielspaß unterwegs nichts im Wege steht.

    Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Logikspiel!

    Swinging Ladies - So klingt die Hoffnung Anna-Luise Melle
    Swinging Ladies - So klingt die Hoffnung (Buch)
    15.03.2025

    Bittersüßer Roman aus der deutschen Nachkriegszeit, mitreißend und authentisch

    Buchinhalt:

    Westberlin, 1945: Nachdem die Russen marodierend und vergewaltigend über die Berliner hereingebrochen sind, steht der Bezirk jetzt unter amerikanischer Besatzung. Die Freundinnen Karla, Gisela und Elsbeth träumen von einer Musikkarriere, singen mit dem Leierkastenmann und hegen die Hoffnung, dass alles bald besser wird. Auf Karlas Initiative hin gründen sie eine Swing-Band und treten in verschiedenen Clubs auf, Karlas Job im Office der Amerikaner ist dabei eine große Hilfe. Während Karla ihren kleinen Sohn, der in einer Bombennacht verloren ging, verzweifelt sucht und ihr Mann Arthur in Russland vermisst wird, verliebt sie sich ausgerechnet in Major Barnes, ihren amerikanischen Vorgesetzten....


    Persönlicher Eindruck:

    Nach einer ganzen Reihe eher mittelmäßiger Romane auf dem Markt bin ich von diesem historischen Roman hier wieder voll und ganz überzeugt. Bittersüß und mitreißend, dabei schonungslos ehrlich und deshalb auch so authentisch erzählt Autorin Melle eine Geschichte aus dem Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit. Das Dritte Reich ist untergegangen, jedoch nicht in den Köpfen vieler Menschen – auch das, was danach kommt, beutelt die Bewohner. Die russischen Besatzer sind verroht und vergewaltigen reihenweise die Frauen, derer sie habhaft werden, auch die drei Hauptfiguren der vorliegenden Erzählung.

    Trotzdem ist die Zeit eine Zeit des Wandels und der neuen Hoffnung, vieles ist nun möglich, was vorher verboten und verpönt war. Viele Männer sind gefallen oder werden vermisst, die Frauen müssen selbst ihren Mann stehen und bauen als Trümmerfrauen die zerbombte Stadt mit ihren Händen wieder auf – nur, um an reichhaltigere Lebensmittekarten zu kommen.

    Karla, Gisela und Elsbeth geht es wie vielen. Dennoch haben die drei Frauen einen Traum und der heißt: Musik. Nach anfänglichen Schwierigkeiten werden sie mit ihrer neu gegründeten Band Swinging Ladies der Besuchermagnet in den Clubs des neu erwachenden Westberlin.

    Wer einen kitschigen Liebesroman erwartet, wird schnell merken: diese Geschichte ist anders. Natürlich kommt es zwischen dem Amerikaner Raymond und Karla zu einer zarten Liebe, doch der weitere Fortgang der Beziehung ist bittersüß und unerwartet. Ich möchte auch nicht zu viel verraten – im Mittelpunkt steht die Swingband und der Kampf dreier starker Frauen gegen Anfeindungen, Demütigungen und dem Vorwurf, als Ami-Flittchen sich ins gemachte Nest setzen zu wollen.

    Die Erzählung ist mitreißend und vielschichtig, man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen. Historisch verbürgte Tatsachen, wie die Berliner Luftbrücke, Mauerbau und Mauerfall, Wende und das Verhältnis zwischen Ost und West sind genauso Themen wie die zwischenmenschlichen Konflikte, die jeden treffen – gestern, heute und morgen.

    Es handelt sich bei dem Roman um einen Einzelband, keinen Teil einer Reihe, was im Genre der historischen Romane, die zur Zeit der beiden Weltkriege und kurz danach spielen, sehr angenehm auffällt.

    Insgesamt eine absolute Leseempfehlung: authentisch, packend, mitreißend!
    Mein wunderbarer Cottage-Garten Isabelle Van Groeningen
    Mein wunderbarer Cottage-Garten (Buch)
    15.03.2025

    Überzeugt mich nicht - weder inhaltlich noch gestalterisch

    Buchinhalt:

    Die als nachhaltig und zeitlos betrachtete Form des Cottage-Gartens erfreut sich nicht nur in England großer Beliebtheit. Malerisch und naturnah gestalten sich Staudenbeete im Jahreskreis und lassen romantisch verwunschene Gärten entstehen – wie den hier beschriebenen, den die Autorin und ihre Lebenspartnerin in den 1990er Jahren gestalteten und bis in die 2000er betrieben: üppig blühend, für Mensch und Tier.


    Persönlicher Eindruck:

    Cottage-Gärten im englischen Stil haben mich schon immer fasziniert: üppige Staudenbeete, eingewachsene Häuser und etwas verwunschen dienen sie Mensch und Natur und sind oft Kulisse für TV-Produktionen. In diesem Buch beschreibt die Autorin, wie sie und ihre Lebenspartnerin zu ihrem Cottage-Garten im englischen Coleshill kamen, ihn anlegten und was interessierte Gartenbesitzer wissen müssen.

    So weit, so gut. Sachkenntnis ist vorhanden, daran liegt meine Kritik nicht. Dennoch überzeugt mich das Buch weder inhaltlich noch gestalterisch.

    Inhaltlich kritisiere ich vor allem die Einstellung der Autorin: an zahlreichen Stellen im Buch bezeichnet sie Unkraut als „an der falschen Stelle wachsende Wildkräuter“, die man ja stehen lassen soll, weil sie einen positiven Effekt auf den Garten haben. Da bin ich anderer Meinung. Unkraut ist das, was das Wort schon sagt: Wildwuchs, den man nicht haben will – der Feind jedes Gartens, da Unkraut die gewollte Bepflanzung überwuchert, verdrängt, unterirdisch unterminiert.

    Wer sich ein bisschen in der Welt des englischen (Klein-)Gartens auskennt, weiß: die englische Gartenkultur ist vielseitig aber gepflegt. Ich rede nicht vom Englischen Rasen, ich rede von Gartenwettbewerben, preisgekrönten Pflanzungen, Wettstreit. Und mit dem, was sich hier auf den Bildern präsentiert, wäre dort kein Blumentopf zu gewinnen.

    Gut, gehen wir mal davon aus, es soll alles öko sein. Das darf es – dennoch ist „Wildkraut, das an falscher Stelle wächst“ Ausrede Nummer eins, wenn man nicht viel machen will. Staudengärten sind ebenso pflegeintensiv wie gewöhnliche Ziergärten.

    Mir ist van Groeningens Garten zu sehr Wildnis, zu ungepflegt, als dass ich ihn als Vorbild nehmen wollen würde. Zudem sprechen mich die relativ kleinen Bilder mit reduzierter Farbpalette nicht recht an, da sie altbacken rüber kommen. Von einem Gartenbuch der gehobenen Preisklasse (immerhin 28 €) erwarte ich ein ausgewogeneres Verhältnis von Text und Bild sowie großformatige Fotos auf dem heutigen Stand der Zeit. Ob das Layout hier bewusst auf alt getrimmt wurde oder ob das zufällig so erscheint, vermag ich nicht zu sagen.

    Vom Material des Covers bin ich sehr enttäuscht, denn das Buch kommt ohne jedwede Schutzfolie auf der Farbschicht daher. Hat man das Buch einmal in der Hand gehabt, gibt’s bereits Schabspuren an Ecken und Kanten. Das dürfte bei dem Preis nicht passieren.

    Letztendlich spricht mich das Buch in der vorliegenden Form wenig an, wie es den Deutschen Gartenbuchpreis gewinnen konnte, bleibt mir ein Rätsel.
    Heilsame Küchenkräuter Barbara Simonsohn
    Heilsame Küchenkräuter (Buch)
    03.03.2025

    10 Küchenkräuter und ihre Anwendungsmöglichkeiten in der Kräuterheilkunde

    Buchinhalt:

    Dieser kleine Kompaktratgeber stellt 10 bekannte Küchenkräuter vor, deren Steckbriefe, Biologie, Inhaltsstoffe und Tipps für die Gesundheit sowie einen mit zahlreichen Quellenangaben untermauerten Rundumschlag zu wissenschaftlichen Analysen bezüglich der Wirksamkeit als Heilkräuter. Dazu zahlreiche Beschwerdebilder von Erkältung über Fußpilz bis zu Wechseljahresbeschwerden sowie Hinweise auf Tinkturen, Salben, Tees und Bäder.


    Persönlicher Eindruck:

    Der Ratgeber gibt reichlich Hilfestellung an die Hand für all diejenigen, die mehr wissen wollen zu Salbei, Thymian, Bärlauch & Co. und zusätzliches Wissen haben möchten, das über die reine Verwendung der Kräuter als Küchengewürz hinausgeht. Die Autorin zeigt auf, dass die hier vorgestellten zehn bekannten Küchenkräuter auch als Heilpflanzen eine gute Figur machen und untermauert ihre Thesen mit fundierten wissenschaftlichen Quellen.

    Gut gefallen haben mir die Steckbriefe der einzelnen Pflanzen. Einiges war mir bereits bekannt, anderes wiederum neu und so kann ich mit Fug und Recht sagen, dass das Buch Einsteigern als auch Fortgeschrittenen zahlreiche Informationen auf dem Gebiet der Heilkräuter bietet. Wer hätte gedacht, dass Pizzagewürz (Oregano) auch als Tee genossen werden kann und dass dieser Tee auf Sardinien so eine Art Nationalgetränk darstellt?

    Was mir fehlt, waren detaillierte Angaben zu Mengen bei der Anwendung und Herstellung von Tinkturen und Salben. „Eine Handvoll“ ist mir zu vage, ebenso die Aussage „Ein Dampfbad mit Salbei“. Auch in der Kräuterheilkunde ist Überdosierung kontraproduktiv – zu wenig wiederum zeigt keine Wirkung. Ich hätte mir daher gewünscht, dass die Rezepte genaue Angaben zu Mengen und Weiterverarbeitung mitbringen.

    Die Bilder in dem sehr hochwertig daherkommenden Ratgeber sind schön, hätten aber auch etwas mehr sein dürfen, denn für das kleine Format hat das rund 250 Seiten starke Büchlein einen stolzen Preis von 12 € und da hätten ihm ein paar mehr Bilder oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen doch gut zu Gesicht gestanden.

    Man sollte vielleicht in der Gesamtschau noch anmerken: die Autorin ist Ernährungsberaterin und Reiki- und Yoga-Lehrerin, keine Medizinerin. Dennoch macht das Buch einen sehr profunden Eindruck.

    Wer allerdings (Koch-)Rezepte mit Küchenkräutern erwartet, ist hier nicht richtig – solche Rezepte sucht man in dem Buch vergeblich.
    Was es zu beschützen gilt Jody Hedlund
    Was es zu beschützen gilt (Buch)
    19.02.2025

    Wunderbarer Western mit tollen Figuren und heimeliger Atmosphäre - absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Colorado Territory, 1871: Catherine ist Hebamme aus Leidenschaft. Als die junge Kit bei der Geburt ihres Babys stirbt, ringt sie Catherine das Versprechen ab ihren neugeborenen Sohn nach Colorado zu seinem leiblichen Vater zu bringen. Catherine willigt ein, denn sie wurde unfreiwillig Zeugin eines Mordes und ist nun auf der Flucht. Dylan McQuaid, der Kindsvater, staunt nicht schlecht, als plötzlich eine junge Frau mit Baby vor ihm steht – und hält Catherine aufgrund einer Namensgleichheit für Kit, die Mutter eines Sohnes....


    Persönlicher Eindruck:

    Im fünften und abschließenden Band ihrer Neuanfang in Colorado-Reihe dreht sich alles um den noch verbliebenen Bruder Dylan, der inzwischen Sheriff von Fairplay geworden ist und seinem Leben als Luftikus und Frauenheld abgeschworen hat. Nicht minder erstaunt darüber, dass er einen kleinen Sohn hat, nimmt er sich der vermeintlichen Kindsmutter an und heiratet sie – wobei er fortan seine Vaterfreuden genießt und auch für Catherine ein liebevoller und treusorgender Ehemann ist.

    Catherine hat inzwischen eine Beziehung aufgebaut zu Baby Austin – und tun nur wenig, das Missverständnis aufzuklären. Denn das würde bedeuten, dass sie sich einem ungewissen Schicksal ergeben müsste – man wirft ihr fälschlicherweise vor, am Tod der leiblichen Mutter Schuld zu sein.

    Mir hat die Rückkehr nach Fairplay und ins Colorado des 19. Jahrhunderts wieder äußerst gut gefallen. Jody Hedlund vermag vortrefflich, Kopfkino für jeden Westernfan zu erzeugen: die Figuren, auch die Nebencharaktere, haben Profil und Tiefe, die Handlung ist eingängig und man fühlt sich als Leser sofort heimisch. Ich habe mit viel Wehmut die letzte Seite schlussendlich zugeklappt, denn ich war gerne Gast im Colorado Territory.

    Inhaltlich steht der Band gut auch für sich allein, ist aber der 5. Teil einer Reihe, wobei die Einzelhandlungen geschlossen sind und gut auch solo gelesen werden können. Es tauchen alte Bekannte wieder auf und so formt sich aus den Geschichten letztendlich ein großes Ganzes.

    Die Wandlung von Dylan vom Frauenheld und kartenspielenden Säufer hin zum bodenständigen Sheriff und Familienvater hat mich durchweg überzeugt. Sie ist authentisch und nachvollziehbar geschildert, auch Dylans Kampf, ja nicht wieder in alte Muster zurück zu fallen. Seine höfliche, liebevolle und vor allem zurückhaltende Art Catherine gegenüber empfand ich als sehr angenehm, sie machte es auch für Catherine leicht, sich in die Mutterrolle einzufinden.

    Vom christlichen Aspekt her behandelt der Roman Themen wie Vergebung, Neuanfang, Nächstenliebe und Gottvertrauen, die christlichen Grundtöne sind dabei sehr dezent in den Alltag der Figuren eingeflochten.

    Schlussendlich gipfelt die Verwechslungsgeschichte in einem spannenden Höhepunkt, dessen Lösung noch einmal den integren Charakter der Figuren beweist. Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Westernfreunde!

    Das Leuchten der Berge Katie Powner
    Das Leuchten der Berge (Buch)
    16.02.2025

    Depressive Grundstimmung, geprägt von Demenz und Trauer, dazu zähe, dünne Handlung - keine Empfehlung.

    Buchinhalt:

    Montana, USA in der Gegenwart: Nach den geplatzten Berufsaussichten ihres Mannes Jeremy kehrt de junge Bea zurück in ihren Heimatort Moose Creek. Doch ihr Zuhause ist nicht mehr das ihrer Kindheit: ihre Mutter ist vor kurzem gestorben und ihr Vater Mitch nur noch ein Schatten seiner selbst. Dazu kommt die beginnende Demenz von Großmutter June, die den Großvater und die ganze Familie überfordert. Doch June scheint ein Geheimnis zu hüten, das gerade jetzt ans Licht kommen muss....


    Persönlicher Eindruck:

    Bei diesem Buch habe ich etwas getan, das ich höchst selten tue: ich habe das Buch nach etwa einem Viertel abgebrochen, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass man sich nicht durch jedes Buch quälen muss, wenn es nicht passt – so eben auch hier. Das Leuchten der Berge ist geprägt von Trauer, negativer, depressiver Grundstimmung und zieht den Leser bei der Lektüre nur hinunter. Dabei sollte ein Roman doch auch unterhalten, von den eigenen Sorgen ablenken. Das konnte ich bei dieser Lektüre leider überhaupt nicht finden.

    Das Leuchten der Berge ist ein Generationenroman, in dem drei Personen mehr oder minder im Mittelpunkt der Handlung stehen: Zum einen Bea, Anfang Zwanzig, verheiratet, schwanger. Ihr Mann Jeremy hat seinen Job verloren und musste sich von seinen hochtrabenden Berufsträumen verabschieden. Dann Mitch, Beas Vater, der nach dem Tod seiner Frau nichts mehr mit sich anzufangen weiß und seinem Schwiegersohn Jeremy ablehnend gegenübersteht. Zum Dritten Großmutter June, deren Demenz immer wieder fortschreitet und der ihr Leben dadurch mehr und mehr aus den Fingern gleitet.

    Letztendlich fand ich von allen Personen höchstens noch den Großvater interessant, der leider nur eine Nebenrolle spielt. Ansonsten wird man als Leser Zeuge des täglichen Lebens der Familie und genau da liegt der Hase im Pfeffer: es ist geprägt von einer jammervollen Grundstimmung, Trauerbewältigung und Depression, so dass man bei der Lektüre unweigerlich in eben diese verfällt. Das wollte ich mir ersparen.

    In meinen Augen verspricht der Klappentext eine spannende Familiengeschichte mit alten Geheimnissen, auch der Schauplatz Montana und die Kleinstadt Moose Creek hätten Potential gehabt. Ich gebe zu: bis zu der Stelle mit dem Familiengeheimnis kam ich gar nicht, ich konnte es schon vorher nicht mehr aushalten.

    Der christliche Aspekt ist ebenso wie die ganze Handlung unspektakulär und sehr rudimentär. Meist geht es nur darum, dass eine Person einen Gottesdienst besucht, mehr nicht. Ich sage ganz offen: ich halte die Geschichte für Zeitverschwendung, denn emotional berühren konnte mich keine der Figuren, abgesehen von der Schwermut, die aus jeder Seite trieft.

    Ich konnte mit der Geschichte absolut nichts anfangen und fand die dahinplätschernde Handlung mehr als dünn. Mitreißend und hoffnungsvoll, wie auf dem Klappentext versprochen, fand ich sie auf keinen Fall – daher keine Leseempfehlung.
    Sehnsucht nach der blauen Insel T. I. Lowe
    Sehnsucht nach der blauen Insel (Buch)
    15.02.2025

    Leicht zu lesen, allerdings reichlich unstimmig und mit unsympathischer weiblicher Hauptfigur. Kein Reißer.

    Buchinhalt:

    Schon mit 17 Jahren hat Sonny ihrer Famiie den Rücken gekehrt, um in Hollywood Karriere zu machen. Heute arbeitet sie als Location Scout und recherchiert Drehorte für eine Produktionsfirma, dies führt Sonny auch nach Indigo Isle, einer Privatinsel, die einem Einsiedler und Eigenbrötler gehört. Sonny schert sich nicht um Verbotsschilder und heftet sich an die Fersen des mystischen Eigentümers. In der aufkeimenden Freundschaft der beiden kristallisiert sich heraus, dass sie sich ähnlicher sind, als zunächst gedacht und tiefe emotionale Wunden aus der Vergangenheit unter der Oberfläche lauern....


    Buchinhalt:

    Sehnsucht nach der blauen Insel ist ein leicht zu lesender Gegenwartsroman aus den amerikanischen Südstaaten. Die Autorin schafft es vortrefflich, ein Bild der Landschaft und des Menschenschlages vor dem inneren Auge des Lesers zu erzeugen, so dass man sich sofort versetzt fühlt auf die Inseln und Salzwiesen der Küste South Carolinas.

    Bei den Figuren fiel mir das schon schwerer. Vorneweg ist da Sonny, die weibliche Hauptfigur, ihres Zeichens Location Scout für eine Filmfirma, die auf ihrer Recherche nach interessanten Drehorten nach Indigo Isle kommt. Sofort führt Sonny sich auf, als gehöre ihr die Welt und fängt auch bald an, den Besitzer der Insel, Hudson, zu stalken.

    Tut mir leid, aber ich finde kein anderes Wort für das Verhalten von Sonny, denn sie hat weder Respekt von dem Eigentum anderer noch vor deren Recht auf Privatsphäre. Hudson macht mehr als einmal klar, dass er seine Ruhe möchte und Indigo Isle Privatbesitz ist, doch das kümmert Sonny überhaupt nicht. Das respektlose Verhalten gipfelt inhaltlich darin, dass sie selbst im Lauf der Handlung zwar immer wieder betont, selbst in Ruhe gelassen werden zu wolle,n, diesen Wunsch bei anderen aber nicht respektiert. Sonderlich sympathisch war mir Sonny die gesamte Handlung hinweg nicht, im Gegensatz zu Hudson.

    Hudson als männlicher Gegenpart ist nach außen ein eigenbrötlerischer Eremit, der in seiner selbst gewählten Einsamkeit auf der Insel lebt und den berühmten blauen Farbstoff aus den dort angebauten Indigopflanzen gewinnt. Vom Charakter her ist er anständig und mit Tiefgang angelegt, er war mir sofort sympathisch. Gut gefallen hat mir auch, wie vielschichtig diese Person von der Autorin angelegt wurde.

    Wo ich allerdings Kritik übe, sind zahlreiche Unstimmigkeiten im Handlungsverlauf der Geschichte. Die Missbrauchsthematik, bezogen auf den übergriffigen Produzenten Will, der sich von Sonny (und anderen Frauen) holt, was er will, ohne jedwede Rücksicht, kann ich zu Beginn jedenfalls nicht erkennen. Sonny macht bereitwillig alles mit, um ihre Karriere voranzutreiben: in meinen Augen ist das Ganze lange Zeit einvernehmlich. Erst nach einer Weile – ich hatte das Gefühl, die Autorin kam erst mit der Zeit auf die Idee, eine Missbrauchsthematik mit in die Handlung aufzunehmen – ändert sich die Erzählung. Leider passt Frau Lowe den Beginn nicht an und so stimmt für mich der Plot an dieser Stelle nicht mehr.

    Die christliche Thematik ist sehr spärlich in die Handlung eingeflochten und komischerweise spielt sie keine Rolle im Leben der Figuren. Allenfalls in Grundzügen bei der Pensionswirtin, bei allen anderen wirkt der christliche Aspekt aufgesetzt und nicht authentisch.

    Zu guter Letzt kommt dann noch das Thema Makuladegeneration bei Sonnys Mutter dazu. So wirklich glaubhaft ist die ganze Familienzusammenführung schon nicht, aber dass Sonnys Mutter mit der wirklich schweren Augenerkrankung noch malt (halte ich für absolut unglaubhaft) und auch sonst mit der rudimentären, verbliebenen Periphersicht ganz normal weiter lebt, als sei nichts passiert, ist Humbug. Ich selbst weiß von Betroffenen, wie einschränkend diese Erkrankung ist im Leben, von daher geht Lowes Sicht absolut an der Realität vorbei.

    Mein Fazit: wer ohne große Ansprüche einen leichten, locker zu lesenden (Liebes-)Roman mit pappsüßem Zuckerguss am Ende sucht, ist hier sicher nicht falsch, allerdings darf man keine vielschichtige, dauerhaft nachhallende Erzählung erwarten, denn sonst wird man bitter enttäuscht.

    Insgesamt vergebe ich 2,5 Sterne, mehr gibt der Roman für mich nicht her.
    Flucht der Herzen Crystal Caudill
    Flucht der Herzen (Buch)
    09.02.2025

    Spannender Western mit starken Charakteren und Hoffnung auf einen Neuanfang

    Buchinhalt:

    Indiana, 1884: Lu arbeitet als Taschendiebin in den Saloons der Kleinstadt Landkreis – von der Familie Thorne, allesamt Verbrecher, einst aus einem Bordell freigekauft verdingt sie sich ihr Leben unter der Fuchtel der Patriarchin der Gangstersippe, Ma Frances. Lus einzige Hoffnung, an die sie sich klammert, ist die geplante Flucht zusammen mit ihrem 5-jährigen Sohn Oscar – doch Ma Frances hält Lu wie eine Gefangene.

    Andrew, ein Geheimagent, wird von einem US-Marshal indes beauftragt, die Verbrecherfamilie Thorne zur Strecke zu bringen und kommt so in direkten Kontakt mit Lu, ohne zu wissen, dass diese ein Spitzel des kürzlich ermordeten Sheriffs war. Ihr größtes Geheimnis aber kennt Andrew noch nicht – allerdings trägt auch er schwer an seiner eigenen Vergangenheit....


    Persönlicher Eindruck:

    Vorab: Wer die Romane von Karen Witemeyer oder Jody Hedlund verschlingt, die ebenso vor einer Westernulisse spielen, ist hier absolut richtig: auch Flucht der Herzen ist ein Pageturner, den man nur ungern wieder beiseite legt, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.

    Angesiedelt in den USA im ausgehenden 19. Jahrhundert bietet die Geschichte alles, was das Herz eines Westernfreundes höher schlagen lässt: verbrecherische Schurken, spannende Wendungen, Marshals, die das Gesetz vertreten – und eine weibliche Heldin mit charakterlichen Schwächen, die aber gerade deshalb so authentisch wirkt, so dass man von Beginn an mit ihr mitfiebert.

    Lu ist in zweierlei Hinsicht eine Gefangene: erstens ist sie vollkommen abhängig von Ma Frances, dem führenden Kopf des Verbrecherclans der Thornes. Erpressbar mit ihrem kleinen Sohn und Trägerin mehrerer unschöner Geheimnisse ist Lu andererseits auch ein leichtes Opfer, wandelt sich aber im Lauf der Handlung zu einer starken Frau, die zu dem steht, was sie in der Vergangenheit getan hat. Sie scheut ihre Strafe nicht, findet aber ihren Frieden in Gott und sehnt sich nach Liebe und familiärer Geborgenheit.

    Andrew als männlicher Gegenpart ist einerseits der toughe und oft auch halsstarrige Geheimagent im Auftrag des Marshals, andererseits trägt er schwer an seiner eigenen Herkunft, die ihn – auch wenn er das nicht möchte – unweigerlich mit den Thornes verbindet.

    Die Liebesgeschichte, die sich innerhalb der Haupthandlung entwickelt, ist nachvollziehbar und glaubhaft, sie ist eine Geschichte der leisen Töne, sanft und zart. Auch Lus Beziehung zu Gott wird in denselben sachten Tönen nachvollziehbar geschildert.

    Der christliche Aspekt des Romans handelt von Themen wie Vergebung, Hoffnung und Neuanfang, aber auch dem Geradestehen für begangene Taten, in dem Wissen, dass Vergebung allein durch Christus kommt und den Menschen mit innerem Frieden erfüllt.

    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, es ist neben den vielen Reihen des Genres inhaltlich ein Einzelband, bei dem ich mir gerne auch eine Fortsetzung wünschen würde. Jedenfalls überzeugt mich Flucht der Herzen auf ganzer Linie, so dass ich eine absolute Leseempfehlung aussprechen möchte!

    Das Spiel zwischen Licht und Schatten Tabea Rompf
    Das Spiel zwischen Licht und Schatten (Buch)
    02.02.2025

    Deperssiver Roman, hölzerne Figuren, keine Spannung. Nicht meins - keine Empfehlung.

    Buchinhalt:

    1945 wird irgendwo im Deutschen Reich ein Gefängnis der Gestapo entdeckt, aus dem die Briten eine junge Frau befreien. Diese ist mehr tot als lebendig und es stellt sich heraus: sie ist eine amerikanische Geheimagentin. Maggie, so heißt sie, ist verletzt, schwer traumatisiert und den Behörden keine große Hilfe. Während die Geheimdienste hinter Maggies verschwundenem Arbeitgeber, bei dem sie seinerzeit eingeschleust wurde, her sind, sucht Maggie selbst nach innerem Frieden und einer Möglichkeit, ihr Leben neu zu beginnen...


    Persönlicher Eindruck:

    Das Spiel zwischen Licht und Schatten ist bereits mein zweiter Roman von Autorin Rompf und hat mich leider nicht überzeugt. Die Grundstimmung ist durchweg depressiv, was natürlich einerseits der Thematik geschuldet ist, andererseits aber durchweg nicht den Eindruck macht, auf Figurenebene sichtlich besser zu werden. Mich hat die Lektüre beim Lesen sehr runter gezogen. Es ist trotzdem in meinen Augen kein emotionaler Stoff, da die Figuren – allen voran Maggie – bis zum Schluss hölzern und marionettenhaft wirken und keine mich emotional berühren konnte.

    Maggie als Hauptfigur hat viel durchgemacht. Das steht außer Frage und es wundert wenig, dass sie mit Gott und dem Leben hadert. Was ich dabei vermisst habe: sie scheint zu keiner Zeit für ihre Rettung dankbar oder froh zu sein, überlebt zu haben – viele Millionen haben das nicht und Maggie hätte ruhig etwas dankbarer sein können. Statt dessen hadert sich mit Gott, der ihre Wünsche ihren eigenen Angaben zufolge nicht erfüllt. So wirklich will das in meinem Kopf nicht zusammenpassen.

    Im Laufe der Geschichte gibt es mehrere Männer, die den Weg von Maggie kreuzen. Wer nun eine Liebesgeschichte neben dem fiktiven historischen Stoff erwartet, wird aber enttäuscht, denn Maggie stößt alle von sich. So wirklich kann sie sich auf niemanden einlassen. Insgesamt ist die weibliche Hauptfigur eine depressive Gestalt, die dem Leser fremd bleibt. Ich jedenfalls hatte nach einer Weile genug und gebe ehrlich zu: ich war froh, als ich das Buch irgendwann endlich zuklappen durfte.

    Im Anhang gibt es einen Reflexions- und Diskussionsteil, den ich jetzt nicht gebraucht hätte. Was mir hingegen fehlt, sind jedwede Quellenangaben, woher Frau Rompf ihre Recherchen (sofern es welche gab) bezieht. Gab es die Geheimdienste in der Form wirklich und haben sie tatsächlich so gearbeitet? Man erfährt es nicht. So bleibt es für mich ein rein fiktionaler Roman und der historische Bezug, abgesehen von der Epoche in der er spielt, fehlt komplett.

    Letztendlich hat mir der Roman ehrlich gesagt gar nicht zugesagt. Eine Empfehlung kann ich nicht aussprechen, im Gedächtnis wird die Geschichte auch nicht bleiben. Einen Spannungsbogen gibt es nicht und zurück bleibt im Grunde nur die Enttäuschung, mehr nicht.
    Die Wege, die wir wählen Lynn Austin
    Die Wege, die wir wählen (Buch)
    28.01.2025

    Spannender Drei-Generationen-Roman um Erwartungsdruck, Vergebung und Familiengeheimnisse

    Buchinhalt:

    New York, gegen Ende des 19. Jahrhunderts: nach dem plötzlichen Tod des Millionärs Arthur Stanhope III bricht für dessen Witwe Sylvia und die jüngste Tochter Adelaide die Welt zusammen. Das Vermögen erbt ein Verwandter, die Frauen stehen beinahe mittellos da. Nur Großmutter Mimi ist davon überzeugt, dass ein gutes Leben abseits von Prunk und Protz möglich und sinnvoll ist. Leider vereinnahmt Sylvia ihre Tochter maßlos und hat keinen anderen Plan, als diese reich zu verheiraten – nur um das gewohnte Leben in Saus und Braus nicht zu verlieren. Dann allerdings eröffnet Großmutter Mimi ihr eigenes Familiengeheimnis und ermutigt Adelaide, auf ihr Herz zu hören....


    Persönlicher Eindruck:

    In dem spannenden Drei-Generationen-Roman, der im ausgehenden 19. Jahrhundert spielt, geht es um lang gehütete Familiengeheimnisse, das Abschneiden alter Zöpfe und dem Wagnis, etwas Neues zu beginnen. Als Leser wird man Zeuge, wie sehr der (verlorene) Reichtum die Figuren beeinflusst und wie wenig Rechte eine Frau in der damaligen Zeit hatte. Beispiel dafür ist Adelaide, die etwa 20jährige Tochter aus reichem Hause, die von ihrer Mutter derart fremdbestimmt wird, nur, um dem Frauenhaushalt nach dem Tod des stinkreichen Vaters weiterhin ein Leben in Luxus (zu ermöglichen und den schönen Schein zu wahren. Adelaide soll möglichst reich heiraten, verschachert werden trifft's wohl eher.

    Dem gegenüber steht die Patriarchin der Familie, Großmutter Mimi, die ein bislang verschwiegenes Geheimnis ihres Lebens hütet. Sie gibt es schließlich preis, damit Adelaide erkennt, dass sie eine eigene Persönlichkeit besitzt und ihrem Herzen folgen muss. Auch Mutter Sylvia wird zum Umdenken gezwungen.

    Die Geschichte ist spannend und authentisch, man wird schnell hineingesogen in das vergangene Jahrhundert und es tut sich Kopfkino vor dem inneren Auge des Lesers auf. Lynn Austin schreibt mitreißend und man hat Mühe, das Buch wieder wegzulegen, nachdem man einmal mit dem Lesen begonnen hat.

    Vom christlichen Aspekt her geht es um Themen wie Vergebung, Gottvertrauen und Neuanfang, dem Groll, Erwartungsdruck und Angst vor Neuerung entgegenstehen. Insgesamt fieberte ich durchweg mit und habe den Roman förmlich verschlungen.

    Die Art, wie Lynn Austin diese Epoche lebendig werden lässt, ist gekonnt – gerade in die (neu)reichen Kreisen der Vanderbilts, Carnegies und eben der Stanhopes einen Einblick zu erhalten und wie es sich damals ohne Geldsorgen lebte, fand ich interessant und spannend. Natürlich geht so mancher buchstäblich über Leichen, um sein Vermögen zu mehren, so dass auch die Gefühle der ärmeren bzw. bürgerlichen Schicht zum Tragen kommt.

    Insgesamt ein absolut lesenswerter Roman mit Stoff zum Nachdenken, der lange im Gedächtnis nachhallt. Eine Leseempfehlung für alle, die historische Romane mit christlichen Grundtönen zu schätzen wissen!
    Die Schwestern von Krakau Bettina Storks
    Die Schwestern von Krakau (Buch)
    21.01.2025

    Historisch bedeutsamer Kontext, allerdings blasse, unnahbare Figuren und leider zu langgezogen.

    Buchinhalt:

    Krakau 1943: Der Apotheker Tadeusz Pankiewicz betreibt mitten in jüdischen Viertel seine Apotheke und hat immer ein offenes Ohr für die Not seiner Mitmenschen. Eines Tages findet seine Angestellte Lilo heraus: ihr Chef arbeitet für den jüdischen Widerstand – ohne selbst Jude zu sein. Fortan engagiert auch sie sich, denn das Grauen, mit dem die Nazis das Viertel überziehen, ist beispiellos...

    Paris 2016: Nach dem Tod ihres Vaters Simon erfährt Édith unerwartet: Simon war ein angenommenes Kind – seine wahre Mutter soll eine gewisse Helene sein, eine Deutsche aus Krakau. Zusammen mit ihrer Cousine Tatjana macht sie sich auf Spurensuche....


    Persönlicher Eindruck:

    Dreh- und Angelpunkt der halbfiktionalen Erzählung auf zwei Zeitebenen ist die Apotheke unter dem Adler, eine Apotheke mitten im jüdischen Viertel Krakaus. Es geht um den polnischen und jüdischen Widerstand, das Krakauer Ghetto und das Grauen des Holocaust, der auch vor der polnischen Stadt nicht Halt macht. Mittendrin Lilo, eine junge Apothekerin und rechte Hand von Tadeusz Pankiewicz, dem Besitzer eben dieser Apotheke unter dem Adler.

    Thematisch öffnet Autorin Storks mehrere Handlungsfäden: einerseits geht es um verworrene, totgeschwiegene Familienverhältnisse, die beiden Schwestern Lilo und Helene, die Beziehung zwischen Pankiewicz und Lilo und die historischen Fakten um das Krakauer Ghetto und den jüdischen Widerstand.

    Die Geschichte ist in Teilen auf wahre Begebenheiten und Personen aufgebaut, der Rest ist fiktional. Insgesamt berichtet die Autorin schonungslos von Pogromen, Antisemitismus, Verfolgung und Ermordung, aber flicht auch leise Zwischentöne bei den Figuren mit ein.

    Ich selber wusste relativ wenig über den polnischen bzw. jüdischen Widerstand, wobei das Gelesene ähnlich klingt wie beispielsweise der Widerstand der Scholls und ihrer Mitstreiter, Flugblätter werden gedruckt, Plakate geklebt – es wird sich notwendigerweise versteckt und unauffällige Bürger helfen Juden in Kellerverstecken und mit falschen Papieren.

    Das Buch ist insgesamt über 550 Seiten lang und relativ ausufernd, Aufgrund dessen zieht sich die Handlung – auch die Figuren bleiben eher blass und haben (bis auf Tadeusz Pankiewicz, der ist gut ausgearbeitet, macht aber einen wesentlich älteren Eindruck, als im Buch beschrieben) wenig Profil und Identifikationspotential. Ich hätte mir mehr Mitfiebern gewünscht, aber auch die Hauptfiguren blieben unnahbar und fremd.

    Im Grunde hätte es der Erzählung wohl besser getan, wenn sie sich auf die Zeitlinie der 1940er Jahre beschränkt hätte. Die Spurensuche in der Familiengeschichte um Simon, den Vater von Édith, war relativ schnell offensichtlich und bot nur wenig Spannung, ich hätte sie nicht gebraucht.

    Insgesamt war die Grundhandlung schon bewegend, das stelle ich nicht in Abrede – aber die Details bleiben leider nicht im Gedächtnis, dafür bleibt der Leser einfach ein zu großer Fremdkörper. Als Leser war ich zwar bewegt, aber auf Figurenebene nicht emotional berührt, leider.
    Ein Winter am Meer Julie Klassen
    Ein Winter am Meer (Buch)
    13.01.2025

    Spannende Fortsetzung der Geschichte um die Sea View-Schwestern. Gelungen!

    Buchinhalt:

    England, 1819: Das beschauliche Fischerörtchen Sidmouth staunt nicht schlecht, als der Herzog von Kent mit seiner Familie den Winter dort verbringt – zusammen mit einem großen Tross an Mitarbeitern. Drei davon sind im Gästehaus der Summerses abgestiegen und so befinden sich die drei Schwestern Viola, Emily und Sarah mittendrin. Emily, die davon träumt, Schriftstellerin zu werden, sieht sich bald inmitten eines Liebesdreiecks zwischen ihrem Jugendschwarm Charles und dem gutaussehenden Sekretär des Herzogs, James, der ihr bei Recherchen für einen Reiseführer über die Gegend hilft....


    Persönlicher Eindruck:

    Nahtlos an die Geschehnisse von Band 1 knüpft Autorin Klassen in diesem zweiten Band um die Sea View-Schwestern an, doch auch Neueinsteiger können den Roman gut genießen. Vorkenntnisse sind zwar gut, aber nicht unbedingt notwendig, die spannende und heimelige Handlung zu verstehen, die den Leser in ein englisches Küstenstädtchen mitnimmt. Sea View heißt die Pension, die die Summers-Schwestern mit ihrer Mutter zusammen betreiben und wird in diesem Buch Schauplatz rund um eine mitreißende Geschichte.

    Der Herzog von Kent (der Vater der zukünftigen Queen Victoria) ist zu Gast in Sidmouth und so kommt es, dass sein Koch, der Tafelschmücker und sein Privatsekretär aufgrund Platzmangels in Sea View einquartiert werden. Schnell wird klar: Sekretär James hat Interesse an Emily und verbringt viel Freizeit mit ihr. Emily ihrerseits hat schriftstellerische Ambitionen und braucht ein bisschen Unterstützung – im 19. Jahrhundert wird es nicht gern gesehen, dass Frauen schreiben, es sei denn Briefe. Doch Emily hat einen starken Charakter und versucht alles, ihrem Traum vom eigenen Roman ein Stück näher zu kommen.

    Wer mir auch gut gefallen hat, ist die Nebenfigur des Mr. Gwilt. Der etwas schrullige ältere Mann mit dem ausgestopften Papagei war in Band 1 noch Gast von Sea View, hat inzwischen aber die Stellung eines Butlers inne und gehört mehr oder minder zur Familie. Diese Figur hat Frau Klassen wirklich toll ausgearbeitet und ihr Potential voll genutzt. Auch die anderen Charaktere haben Profil und Substanz, so dass vor dem inneren Auge quasi ein Film lebendig wird beim Lesen.

    Die christliche Komponente, die zweifelsfrei vorhanden ist, ist sehr dezent und eher sparsam eingeflochten und befasst sich vorwiegend mit dem Gottvertrauen der Figuren.

    Historisch verbürgte Passagen wie der Tod des Herzogs von Kent und die Begräbnisprozession wurden von der Autorin hervorragend recherchiert und die tatsächlichen mit den fiktiven Elementen gekonnt zu einem mitreißenden Roman verbunden. Es ist ganz sicher nicht der letzte der Reihe, da ich davon ausgehe, dass auch die anderen Schwestern noch ihre „Hauptrolle“ in der Grundhandlung erhalten – zudem bleibt das weitere Schicksal der ins Exil nach Schottland gegangenen, gefallenen Tochter der Familie weiterhin im Dunkeln.

    Insgesamt eine absolute Leseempfehlung mit Niveau, die sich angenehm vom Mainstream des historischen Romans abhebt und auch nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt. Mir hat das Buch sehr gefallen!
    Der Geschmack von Freiheit Ladina Bordoli
    Der Geschmack von Freiheit (Buch)
    28.12.2024

    08/15-Handlung, vorhersehbar, langweilig und ohne Raffinesse. Die ewige Wiederkehr des Gleichen.

    Buchinhalt:

    Schweiz, 1861: Fanny Callier, die Tochter des berühmten, aber inzwischen verstorbenen Schokoladenfabrikanten, hat das Händchen für die süße Verführung von ihrem Vater gerbt und möchte sich im Familienbetrieb verwirklichen. Leider dulden das weder die beiden älteren Brüder noch die Mutter – im 19. Jahrhundert hat eine Frau schnell zu heiraten und möglichst viele Kinder zu bekommen, Söhne natürlich am allerbesten. Fanny lernt eines Tages den Kerzenfabrikanten Daniel Peter kennen, der ihre Leidenschaft für Schokolade teilt. Aufgrund der Unbill in der eigenen Familie gründet das Paar schließlich ihre eigene Chocolaterie...


    Persönlicher Eindruck:

    Fußend auf wahren Begebenheiten schreibt Autorin Bordoli im ersten Teil ihrer Schokoladensaga über die Caillers – eine berühmte Schokoladen-Dynastie am Genfer See. Zeitlich Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt, beschreibt die Geschichte sehr ausschweifend das Leben einer jungen Frau in dieser Epoche.

    Generell lese ich gerne Romane dieser Zeit. Mich hat auch das Thema Schokolade angesprochen, die Aussicht auf eine packende Familiensaga voller Intrigen, Erzähltiefe und einer starken Hauptfigur. Leider wurde ich schnell ernüchtert – denn man könnte das Ganze mit einem Satz treffend beschreiben: Kennt man einen, kennt man alle. Die Handlung unterscheidet sich in nichts von zahllosen anderen historischen Romanen dieser Epoche, sei es nun ein Hotel, eine Patisserie, ein Gestüt oder eben wie hier eine Schokoladenfabrik. Es ist im Grunde immer das Gleiche. Die Tochter des Hauses ist, entgegen ihrer Mutter / ihrer Brüder / wem-auch-immer modern eingestellt für diese Zeit und möchte ihr Talent und ihren Traum verwirklichen. Das war's auch schon. Mehr passiert im Grunde genommen nicht.

    Bordoli malt in ihrer Erzählung reichlich schwarz-weiß: die strahlende Fanny als leuchtende Hauptfigur steht mehr oder minder alleine ihrer Mutter und ihren Brüdern, im Verlauf der Handlung dann ihrer missgünstigen Schwägerin gegenüber. Trotz allem Verdruss folgt sie ihren Traum und zusammen mit ihrem Liebhaber lösen sich die dunkeln Wolken schließlich in Wohlgefallen auf.

    Tut mir leid, aber inzwischen erwarte ich mehr von einem historischen Roman, als das. Wer neu ins Genre einsteigt, hat sicher Spaß an der Geschichte. Wer allerdings schon einiges hierzu gelesen hat, wird auf 450 Seiten von der ewigen Wiederkehr des Gleichen nur gelangweilt.

    Natürlich geht es hier um die Erfindung der Milchschokolade und wer ein bisschen Vorwissen mitbringt (oder den Wikipedia-Eintrag über Daniel Peter gelesen hat), der weiß im Grunde schon alles. Mir hat die Geschichte nicht gefallen, ich musste mich im Verlauf der Handlung zunehmend zwingen, weiterzulesen. Auch die Detailverliebtheit in der Beschreibung des Settings und des Alltags der Figuren trug dazu bei.

    Mein Fazit: es lohnt sich nicht wirklich, allenfalls für Neueinsteiger ins historische Genre. Ich kann das Buch jedenfalls nicht weiter empfehlen.
    Alexandria - Auf der Suche nach der verlorenen Stadt Edmund Richardson
    Alexandria - Auf der Suche nach der verlorenen Stadt (Buch)
    04.12.2024

    Zunehmend langatmige Geschichtsstunde ohne jedweden Höhepunkt - enttäuschend.

    Buchinhalt:

    1827 desertiert der Soldat James Lewis mit einem Kameraden aus der Armee der Ostindien-Gesellschaft. Mittellos und auf der Flucht schlägt er sich durch Afghanistan und Indien, ändert seinen Namen in Charles Masson und schafft sich durch haarsträubende, erfundene Aussagen zu seiner Person eine neue Identität. Schon bald ist Masson nahezu besessen von der Idee, Alexandria unter den Bergen, eine sagenumwobene, untergegangene Stadt, gegründet von Alexander dem Großen, zu finden und sich dadurch in der Geschichte der Altertumswissenschaft unsterblich zu machen....


    Persönlicher Eindruck:

    Die von dem Philologen und Universitätsprofessor verfasste historische Biografie des Charles Masson liest sich in ihren Anfängen wie eine Mischung aus den Reiseerzählungen des Orient-Zyklus von Karl May und den Geschichten von Baron von Münchhausen. Hauptfigur Masson versteht es vortrefflich, „alternative Fakten“ rund um seine Person zu erfinden und mit allerlei Lügenmärchen sich einen Platz zwischen arabischen Fürsten, Exil-Herrschern und Altertumsforschern zu schaffen. Masson ist Deserteur, Abenteurer, Geschichtenerzähler und vor allem eines: ein Hochstapler und Blender. Zu Beginn der Handlung hatte ich das Gefühl: Wow, was für eine spannende Geschichte. Doch die Ernüchterung kehrte sehr schnell ein.

    Die Recherchen zum Buch sind sehr akribisch und detailliert, zahllose Quellenangaben untermauern das Geschriebene. So unterscheidet sich diese Biografie von den vielen halb-fiktionalen Romanbiografien auf dem Markt. Ein umfangreiches Glossar aus Literaturquellen und Bildtafeln macht deutlich: Richardson weiß, was er tut.

    Leider verliert sich das Werk zunehmend im Klein-Klein und weist keinen nachhaltigen Spannungsbogen auf. Masson beginnt irgendwann, Ausgrabungen durchzuführen (durchführen zu lassen), er will das sagenhafte Alexandria es Ostens entdecken und bedient damit auf dem Höhepunkt des Altertumsfaibles des 19. Jahrhunderts, die englische Society, die sich mit Mumienauspacken und anderen morbiden Fundstücke aus allen Teilen der Welt gruselte. Leider ist Masson nur mäßig erfolgreich – ich hatte jedenfallls nicht den Eindruck, dass seine Bemühungen nachhaltig von Erfolg gekrönt waren.

    Durch sein Alias und die Kunstfigur des Charles Masson verliert Lewis, wie Masson in Wirklichkeit heißt, letztendlich jedwede wahre Identität - darauf eingegangen wird letztendlich wenig. Das Buch beschreibt detailverliebt alle Begegnungen und Wege von Masson und vergisst dabei ein gewisses Maß an Spannung, den Leser an die Seiten zu fesseln.

    Irgendwann begann ich, nur noch quer zu lesen und hatte dabei nie den Eindruck, etwas Wesentliches zu verpassen. Im Grunde passiert immer wieder das Gleiche. Massons Leben mag für Orientinteressierte mäßig interessant sein, dem Normal-Leser wird aber schnell langweilig bei der Lektüre.

    Schade, denn von einem Werk eines Wissenschaftlers über einen anderen „Wissenschaftler“ hatte ich mir etwas anderes erwartet. So bleibt der schale Beigeschmack, dass langfristig außer oben genannter Inhaltsbeschreibung nicht viel im Gedächtnis zurück bleibt. Man muss aber auch nicht mehr wissen, Es lohnt sich nicht.
    1 bis 25 von 689 Rezensionen
    1
    2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt