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    2. Alle Rezensionen von Silberstein bei jpc.de

    Silberstein

    Aktiv seit: 26. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 615
    105 Rezensionen
    Die Werke für Klavier solo Die Werke für Klavier solo (CD)
    13.01.2012
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Sensible Werkschau

    Schiff ist der Antipode Glenn Goulds bei der Darstellung Bachs auf dem modernen Klavier. Er selbst hat diese Gegenhaltung in Interviews unterstrichen und Gould Eigenmächtigkeiten und Manierismen der Interpretation vorgeworfen. Wie ist nun seine eigene Haltung zum Bachschen Klavierkosmos? Das Booklet dieser Ausgabe verrät uns nichts dazu; der sehr günstige Preis entschädigt uns dafür. Und Schiffs Spiel! - sensibel, fein austariert und -schattiert, aquarelliert er häufiger als holzschnittartig-protestantisch Polyphones herauszumeißeln, doch niemals gerät ihm das Geflecht der Haupt- und Nebenstimmen aus den Fingern, er spielt über nichts hinweg, sondern lässt sie wunderbar gemeinsam existieren.

    Schiffs Talent tritt besonders in den poetischen Darreichungen der "Französischen Suiten" zu Tage, ihren weichen Melodien und spritzigeren Tanzsätzen; seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Bach von einer anderen als der überwiegend intellektuellen Seite findet in dieser Box ein schönes Denkmal. Übrigens hat er, dessen klangsinnliches "Wohltemperiertes Klavier" in einer Interpretationslinie mit Edwin Fischer und Barenboim steht, in jüngerer Zeit auf dem audiophilen Label ecm noch eine grandiose Live-Aufnahme der Goldberg-Variationen zur Diskussion gestellt.

    Einer der begabtesten Vermittler der Bachschen Größe auch im Melodischen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzerte BWV 1052-1058 Klavierkonzerte BWV 1052-1058 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    27.12.2015

    Schreibt hier ein Orban-Troll?

    Dieser Kommentar ist sachlich dümmlich, oberflächlich - offensichtlich geht es nicht un die Musik, sondern um eine Diffamierung der Persönlichkeit Andars Schiff.
    Diese Einspielung gehört mit Abstnad zum Besten, Feinsten, Hörenswertesten, Klarsten, Beständigsten was es gibt!!
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    09.01.2012
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Fehlerlose Finger

    Perfekte, vielleicht etwas kühle Darbietung von Mendelssohns ausgereiftesten Klavierkonzerten: Thibaudet ist ein Virtuose, dem einst selbst der ältere Horowitz manuelle Überlegenheit zugestand (er war nicht für übertriebenes Kollegenlob bekannt...), doch er findet auch im bewegenden Adagio des 2. Konzerts zur nötigen Ruhe, vermeidet sentimentales Rubato.

    Sehr gute Kopplung u.a. mit dem Meisterwerk für Klavier solo, den Variations serieuses, die Bach reflektieren und Liszt Paroli bieten. Zu Recht hat diese Platte herausragende Bewertungen beim führenden Klassikmagazin "Gramophone" erhalten.
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    • Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    While Shepherds watched While Shepherds watched (CD)
    21.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Freundliche Weihnachten

    Raritäten englischer Festlichkeit - liebevoll zusammengestelltes, gespieltes und aufgenommenes Programm mit nicht allzu anspruchsvoll gesetzten Stücken aus britischen Pfarrkirchen des 18. und 19. Jahrhunderts. Bescheiden, fröhlich, allenfalls maßvoll auftrumpfend nach der drückenden puritanischen Ära, in der Weihnachten als Aberglauben abgeschafft werden sollte: mit dieser Platte gelingt dem Originalklang-Ensemble The Parley of Instruments ein schönes Abbild vergangener Festkultur. Sehr präsentes Klangbild.
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    Klavierwerke Klavierwerke (CD)
    20.12.2011
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der große Vergessene

    Glänzender, vollkommen unterschätzter Pianist, der besonders in Deutschland zu späten, leider sehr späten Ehren kam -

    Fiorentino, dessen Spiel perfekte Virtuosität mit tiefer Sensibilität vereint, hier in einem Recital von - teils von der Orgel transkribierten, teils originalen - Franck-Werken.

    Franck als "Bindeglied" zwischen Bach und Liszt, Spiritualität und später Berufung, Glaubensgewissheit und Gottsuche, Geistesblitz und Tastendonner: selten wurde das so zur Synthese geführt wie hier.

    Wer Fiorentino noch nicht kennt, wird sich wundern, wer ihn kennt, nur bewundern.
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    • Klavierwerke Klavierwerke (CD)
    • Sergio Fiorentino in Germany Sergio Fiorentino in Germany (CD)
    Barbirolli conducts Elgar Barbirolli conducts Elgar (CD)
    18.12.2011
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Warmherzig und mit Weitblick

    Diese schön gestaltete Box enthält alle Elgar-Einspielungen des großen britischen Dirigenten John Barbirolli. Seine Streicher-Ausbildung eint ihn mit dem Komponisten, in dem immer noch zu viele einen lärmenden Herold des Imperialismus sehen, der in Wirklichkeit auch ein zarter Miniaturmaler sein konnte, ein Melancholiker und Elegiker, der noch dazu den Orchesterapparat perfekt beherrschte wie wenige (weswegen dieses Pauschalurteil auf ihn genauso wenig zutrifft wie auf seinen literarischen Zeitgenossen Kipling).

    Der Geiger Barbirolli schenkt dem Geiger Elgar seine ganze liebevolle Aufmerksamkeit und formt die Streicherpassagen zu einem stets warmen, detailreichen Gespinst, was besonders den doch sehr massiven Symphonien gut tut. Nie verliert er den Überblick über die komplexen Partituren, flüchtet sich nie in Blech-Grandezza, widersteht dem hysterischen Auftrumpfen. Ohnehin leichter konsumierbar sind die kleineren Werke, besonders die Serenade op. 20, wie alle Werke für Streicher bei Barbirolli in den besten Händen.

    Dass die immer noch führende Aufnahme von Elgars herb-herbstlichem Cellokonzert mit Jacqueline du Pré zum Angebot dazugehört, macht den Kauf vollends unausweichlich.
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    Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (CD)
    16.12.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Große Passion, große Interpretation

    Diese Einspielung von Bachs "Großer Passion" - im Unterschied zur Johannespassion, die sicherlich nicht die "Kleine" genannt werden kann - ist für mich die großartigste. Selbst wer Karl Richters Old-School-Orchesterpracht oder die rhetorische Kraft der jüngsten Harnoncourt-Einspielung liebt - um nur zwei Antipoden zu nennen - wird Herreweghes ganz eigenem Kreuz-Weg einiges abgewinnen können.

    Zunächst einmal das unglaublich transparente Klangbild, welches das filigrane Orchesterspiel, den bewegenden "Herzschlag"-Rhythmus bestens transportiert: Es ist nämlich Herreweghes Auffassung der Matthäuspassion als Menschheitsdrama, die sie uns hier so unheimlich nah rückt. Wir sind buchstäblich am Puls dieses Menschen, der hier zu Tode gebracht werden soll. Die innigen Momente sind die stärksten. Der Kreis der potenziellen Zuhörer wird so erweitert - gerade weil hier nicht aufgetrumpft, glaubensgewiss geschmettert wird, geht es "den ganzen Erdkreis" an.

    Die Sängerleistungen sind durchweg exzellent. Ian Bostridge als Evangelist hat Kritik hervorgerufen - es ist wohl seine fast schon britisch-kühle, gleichwohl sehr deutliche Artikulation, an der man sich stoßen könnte, aber sie passt m.E. zum Verzicht auf falsches Pathos.

    Zu dieser Einspielung wird man immer wieder zurückkehren. Von einer Sorgfalt, einem musikalischen Humanismus durchdrungen wie nur wenige, führt sie den Beweis für Pablo Casals' Überzeugung, dass die Matthäuspassion das größte Musikwerk aller Zeiten ist.
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    Ein Kommentar
    Schlesi
    11.04.2017
    Danke für diese ausführliche Besprechung. Ich stimme zu, nachdem Rene Jacobs Aufnahme akustisch ein Renfall ist, dürfte diese die 'schlanke' Alternative sein. Wer es lieber 'konventionell' aber auch sehr gut mag, sollte Helmuth Rillings Einspielung nehmen, die ist auch ergreifend schön und nicht pathetisch schwülstig.
    Weihnachtsoratorium BWV 248 Weihnachtsoratorium BWV 248 (CD)
    16.12.2011
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Jauchzet, frohlocket!

    Er mag auf dem Kantaten-Feld inzwischen von Gardiner, Suzuki, Herreweghe überholt worden sein - zu keinem Werk passte Karl Richters herzlicher, ja, herzhafter Bach-Stil besser als zu den großen Weihnachtskantaten des Thomaskantors, die als "Weihnachtsoratorium" zusammengefasst dessen vielleicht populärstes Werk wurden.

    Festlicher Glanz, kerniger Orchesterklang, allerdings auf modernen Instrumenten (unter den Solisten z.B. Maurice André!), aber auch Innigkeit in der herrlichen Pastoral-Sinfonia - wie aus einem Guss und gleichzeitig liebevoll in der Ausgestaltung aller Details wirkt Richters Einspielung aus den 60er Jahren. Mit Janowitz, Ludwig, Crass und vor allem dem unübertrefflichen Wunderlich, einer der schönsten Tenorstimmen des Jahrhunderts, standen ihm solistische Kräfte der ersten Garnitur zur Verfügung.

    Sein Münchner Bach-Orchester hatte er da bereits über ein Jahrzehnt nach seinen Vorstellungen zu einem Klangkörper geformt, der überall auf der Welt gefeiert und prägend für die Hörerfahrung einer ganzen Generation wurde. Der geborene Sachse entwickelte den Leipziger Stil eines Straube, eines Ramin weiter, "exportierte" ihn an seine neue Wirkungsstätte im Westen und tat damit vielleicht mehr für die Bachpflege als jeder andere Musiker vor den Historisten à la Harnoncourt, die ihn dann allmählich ins historische Abseits schoben. Auch dank dieser Aufnahme steht Karl Richter, der Bach-Verkünder, heute nicht mehr dort.

    Eine der stimmigsten, wahrhaftigsten, glanzvollsten Einspielungen des "Weihnachtsoratoriums". Guter Klang. Schöne Box mit allen Texten.
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    15.12.2011
    Booklet:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Schnee von gestern

    Wen es nicht stört, dass Bruchs "Weihnachtsmusik" hier großzügig aufgestockt wurde mit Nicht-Weihnachtsmusik, nämlich z.B. dem Mittelsatz aus seinem überpopulären Violinkonzert Nr. 1 oder der Romanze für Viola op. 85 - auch das "Ave Maria" hat ja streng genommen nur mittelbar mit Weihnachten zu tun -, dass somit über ein Drittel der CD nicht dem Titel entsprechen, wohl aber der angestrebten Stimmung, der mag hier zugreifen. Weihnachten ist man schließlich nicht streng, sondern milde gestimmt, vielleicht auch ein wenig süßlich wie die als Cover verwandte Kitschpostkarte, über deren Herkunft wir allerdings im Faltblatt-Booklet ebenso wenig erfahren wie über die Texte der Weihnachtsgesänge, -choräle und Mini-Kantaten.

    Sie bilden einen leicht verzuckerten Schneekugel-Kosmos: schon ein wenig gewollte, innige Weihnachts-Schwelgerei aus vergangenen Tagen, in denen das Andächtigsein wohl nicht mehr ganz so leicht fiel wie zu Zeiten von Johann Sebastian dem Großen und seinem Weihnachtsoratorium. Der melodienbegabte Bruch lebte viel zu lange, um immer auf der Höhe der Zeit zu komponieren, sprich: Er galt noch als Mendelssohn-Epigone, als Strawinsky schon Thema war. Hier stellt man nun seine eher altmeisterliche Ästhetik durch die Interpretation nicht in Frage; es wird breit ausmusiziert und im Brustton der Überzeugung tremoliert. Instrumental- und Vokalsolisten gehören nicht in die erste Reihe, ungerecht aber, dass wir auch über sie nichts weiter erfahren; womöglich gehören sie zum WDR-Stammpersonal der späten 90er, frühen 2000er, in denen diese Aufnahmen entstanden.

    Ein Fest für Nostalgiker, im mehrfachen Wortsinn.
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    01.12.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine Höllenfahrt, die Spaß macht

    Fantastisch klingende, hervorragend gespielte Platte, die gerade noch so eben im Liszt-Jahr auf einen Spottpreis herunter gesetzt wurde:

    Der amerikanische Preisträgerpianist Nakamatsu muss sich vor seinen großen Konkurrenten im Feld wahrlich nicht vestecken, kristalliner Klang, extreme Trennschärfe, aber eben auch gestalterische Weit- und Übersicht sind seine Trümpfe in diesem klug zusammengestellten Programm, das nicht nur die "kleinere" der großen Lisztsonaten aufbietet.

    Es ist wahrlich eine Höllenfahrt, aber mit Anschlussmöglichkeiten in elysische Gefilde (Petrarca-Sonette, vor allem aber die Schumann-Transkriptionen), die man hier mitmachen darf und die die Breite und Weite des Genies von St. Franz erfahrbar machen.

    Ein schöneres, liebevoller gestaltetes Booklet habe ich selten gesehen.
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    16.11.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hoch-Zeit des Barock

    Für mich gehört diese riesige Suite zu den absoluten Highlights der Barockmusik, vergleichbar mit Händels "Feuerwerks-" und "Wassermusiken", auch wenn sie hierzulande lange nicht so bekannt ist.

    Komponiert aus königlich-festlichem Anlass, versetzt sie den zuhörenden "Betrachter" tatsächlich in barocke Gefilde, lässt ihn durch ein vielräumiges Schloss wandern (wie schon jemand in Bezug auf eine andere Einspielung bemerkte), jeder Raum, jedes Stück ist anders, die musikalischen Gestalten, die Hochzeitsgäste grüßen und parlieren mit unterschiedlichem Temperament...

    Zu dieser Musik passt keine allzu harsche Klangrede; sie liegt beim Cembalovirtuosen und Orchesterleiter Anthony Halstead in den besten, sensibelsten Händen (er spielte z.B. auch für cpo die feinsinnigen Klavierkonzerte des Bach-Sohns Johann Christian ein), die Aufnahmetechnik schafft einen warmen Raumklang, und mit fast 73 Minuten ist diese CD zudem königlich großzügig gefüllt -

    auch wenn sie als Hochzeitsgeschenk wohl einfach zu billig ist...
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    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    15.11.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Schwerer Wein

    Böhm lässt Schubert geradezu wie Bruckner spielen. Das mutet passagenweise inzwischen einigermaßen fremd an, besonders in den frühen, eigentlich von Haydn inspirierten Symphonien 1 bis 4, von denen letztere sich hier ihren Beinamen "Tragische" dann auch redlich verdient. Wir haben uns an "informierte" Lesarten gewöhnt, welche diese Literatur gewissermaßen von vorne nach hinten buchstabieren (also vom "Originalklang" kommend, dessen Spezialisten sämtlich zunächst Barockmusik einspielten) und nicht, wie Böhms Generation, von Wagner her zurückschauend.

    Und doch bietet diese Sammlung, auch wenn sie von Abbado und seinem Chamber Orchestra of Europe längst überholt zu sein scheint, faszinierendes Orchesterspiel, Wucht und Größe, wo sie denn wirklich am zukunftsweisenden Platze sind (nämlich in der "Neunten" resp. Achten), Zusammenhalt und ruhigen Überblick, der sich in den wienerisch gekonnten Menuetten positiv z.B. von den Über-Phrasierungen eines Beecham abhebt. Dass Böhm ein Könner war, wird somit jederzeit deutlich. Wer seinen Schubert zwischendurch mal etwas schwerer mag, liegt hier richtig.
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    14.11.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Schönes Spiel - und eine verpasste Chance?

    Der höchstbegabte Geiger Joseph Joachim, der mit seinem Freund Brahms "tourte" und wesentlichen Einfluss auf dessen Violinkonzert nahm, hat als Solist, Leiter eines Streichquartetts und Lehrer mehr für die Durchsetzung der heute kanonischen Werke der Violinkonzert-Literatur getan als irgend jemand sonst.

    Er war aber auch Komponist, und seine Violinkonzerte, greifbar z.B. auf dem NAXOS-Label, lohnen unbedingt das Anhören, auch und gerade weil sie auf Virtuosenfutter weitgehend verzichten. Großartig das herbstlich-elegische 3. Violinkonzert, im 2. hat Joachim Melodien seiner ungarischen Heimat glänzend verarbeitet.

    Natürlich ist die vorliegende CD kein "Etikettenschwindel" - dennoch darf man bedauern, dass unter der Maßgabe einer "Celebration of Joseph Joachim" nicht mehr als zwei, noch dazu kleinere Originalwerke des vergessenen Giganten zu Gehör gebracht werden. Wären die Konzerte nicht wert, von einem A-Geiger eingespielt zu werden, wie Joachim selbst einer war?

    In dem orchesterbegleiteten "Notturno" findet man Charakteristika von Joachims Personalstil: er verzichtet gar auf Geigen in den Tutti, verwebt dafür Bläserstimmen zu einem dunkel-feinen Gespinst, über dem der Solist sich im schmerzlichen Gesang erhebt. Bei aller Cleverness der Zusammenstellung mochte man hier doch auf das Allerbekannteste nicht verzichten: Bruchs 1. Violinkonzert und die Ungarischen Tänze, dazu Werke aus dem Brahms-Kreis (FAE-Sonate, Clara Schumann) oder die Humoreske von Dvorak. Auch Schuberts "Auf dem Wasser zu singen" ist in der Liszt-Fassung recht präsent; Hope spielt hier aber eine eigene Version für Klavier und Violine und übernimmt damit eine weitere "Rolle" Joachims: die des Bearbeiters.

    Wunderbar gespielt und sehr gut aufgenommen ist das alles; der "Mangel" wird dennoch von den Machern selbst konstatiert und im Beiheft angesprochen: Immerhin gibt Mr. Hope zu, dass Joachims eigenes Werk "genug Material für 20 CDs" hergibt - aber darf man darauf wirklich hoffen?
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    11.11.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Mendelssohn mit Ecken und Kanten

    Kirschnereit ist sicher nicht der Hypervirtuose wie Horowitz, Perahia oder Thibaudet, die sich ja der grandiosen "Variations serieuses" ebenfalls angenommen haben. Sein Klavierstil hier wirkt eckiger, erdiger, Brahms näher, vielleicht sogar "deutscher" als der der Genannten.

    Dies aber tut den seltenen Stücken dieser Auswahl ganz gut: Fern vom Leichtsinn, den man dem leicht schaffenden Wunderfelix so leichthin unterstellt, fördert Kirschnereit die Tiefen und Untiefen besonders der größer dimensionierten Werke zu Tage und lässt sich Zeit, auch für die zum Brillieren verführenden Passagen der Variationen.

    Willkommene Ergänzung.
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    01.11.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Fröhlicher Enzyklopädist

    Cherkassky durfte ich noch live in eher ländlicher Umgebung hören - es war ihm, wie Richter, wohl egal, wo jemand seiner Kunst lauschen wollte, und er verfügte auch in hohem Alter noch über die Fähigkeit zu erstaunen. Hier ist ein, fast möchte man schreiben: kulinarisches, aber eben auch äußerst gehaltvolles Recital in der Brittenschen Idylle von Snape Maltings eingefangen, das vom ersten Ton an den Individualisten und Magier des Anschlags zeigt.

    Und Cherkassky zeigt in Rameau: die Kunst der Verfeinerung. In Beethoven: das Pathetische muss nicht überbetont, kann auch lyrisch ausbalanciert werden. In Mendelssohn: dass er vielgestaltiger ist als dieses "harmonische Genie" so oft aufgefasst wird. In den russischen Stücken gibt es noch einen Salon, noch französisches Flair in St. Petersburg, die Revolution ist noch fern. Und auch in der Don-Juan-Fantasie wird kein Csardas durch die Hintertür auf die Opernbühne gelassen: Liszt darf auch schön klingen.

    Diese Art Klavierspiel, Repertoire, Künstlertum gibt es nicht mehr. Zeitlos ist sie dennoch.
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    27.09.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Unterschätzter Schubertianer

    Radu Lupu ist eine stille Größe - und als Brahms- und Schubertinterpret wohl immer noch unterschätzt. Der rumänische Pianist bietet die bedeutendsten der Klaviersonaten Schuberts in dieser herrlichen Box auf eine Weise dar, die kongenial erscheint: nachdenklich, ohne je die Tempi zu zerdehnen, mit vollem, sonoren Klang, kraftvoll, wo es nötig scheint (z.B. im "Galoppfinale" der spukhaften D 958) und mit einer jederzeit spür- und hörbaren Übersicht über die Gesamtabläufe.

    Wunderschöne, gefühlvolle Interpretationen, auf einem Niveau mit den Größten!
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    27.09.2011
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Mozart von / für Spezialisten

    Nachdem die Originalklang-Welle lang schon abgeebbt ist und wieder Raum lässt für unterschiedliche Lesarten gerade der größten Werke, bleiben Gardiners / Bilsons Konzertaufnahmen auf Originalinstrumenten wohl ein Fall für Spezialisten. Glänzend digital aufgenommen, keine Frage, ist das Orchester hier ebenso präsent wie das Soloinstrument, was nicht immer nur Vorteile hat. Von allen greifbaren Gesamtaufnahmen ist dies wohl die "symphonischste": Gardiners temperamentvoller Zugriff dominiert über das feinnervige Clavier seines Solisten, der einen eher maßvollen Mozart präsentiert (anders als etwa Immerseel). Erkenntnisse über die Partitur dennoch zuhauf: z.B. durch den viel lebendigeren, silbrigen Bass des alten bzw. nachgebauten Instruments. Ein sehr guter Co-Mozart.
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    27.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Noch kein Hohepriester

    Noch vor seiner Zeit in München, als er Bruckner als Hochamt zelebrierte, wusste Celibidache Wesentliches zu seinem Hausgott zu sagen: Diese Interpretationen u.a. mit dem Stuttgarter Radiosinfonieorchester sind ebenfalls erstklassig. Schneller in den Tempi, aber das sagt allein noch nichts, angriffig und transparent, geschärft vor allem in den Bläserstimmen, wirkt dieser Früh-Bruckner wesentlich aggressiver und "jünger", spielt sein revolutionäres Potenzial voll aus. Atemberaubend wirkt dies natürlich besonders in einem erratischen Stück wie dem Mittelsatz der Neunten.
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    18.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Kurzer Weg zu Bach

    Till Fellner setzt seinen Weg zu Bach mit Erfolg fort. Seit seiner 2004er Einspielung des Wohltemperierten Klaviers scheint noch eine Dimension des Selbstverständlichen und des sich Versenkenden hinzugekommen zu sein - ohne dass der begabte Pianist jemals verschleppen, prätentiös überbetonen würde. Geblieben sind herrliche Klangqualität, ungeheuer sensibler Anschlag, die diese kleinen Stücke adelt, in denen auch der Autor des wertvollen Beihefts schon einen Mikrokosmos des Bachschen Klavier-Oeuvres zu orten meint.

    Klare Empfehlung!
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    18.03.2011
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    4 von 5
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    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Weber-Wege

    Diese Neu- ist eine Wiederveröffentlichung. Ohlssons Aufnahme stammt von 1987 und wurde auf dem Label Arabesque zuerst herausgebracht; ob auch in Deutschland, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Klangqualität entspricht dennoch dem hohen hyperion-Standard.

    Webers vier große, selbstbewusst kompilierte Klaviersonaten sind alles andere als Übungsstücke, viele ihrer Schwierigkeiten sind von Amateurpianisten gar nicht zu bewältigen. Ohlsson wiederum ist alles andere als ein Amateur: doch trotz brillanter Virtuosität (die er z.B. auch als Solist in Konzertaufnahmen von Grieg, Rachmaninoff mit Sir Neville Marriner unter Beweis gestellt hat), nimmt er sich hier auch in brillanteren Passagen immer wieder zurück, vor allem aber kommt er in den langsamen Sätzen wirklich zur Ruhe. So arbeitet er die Größe und Innovationskraft dieser frühromantischen Meisterwerke in besonderer Weise heraus, die so sehr zum Durchmarsch, zur reinen Virtuosengeste verführen könnten.

    Von der 2. und 3. Sonate gibt oder gab es starke Konkurrenzaufnahmen: Emil Gilels' unvergesslicher Live-Mitschnitt der Zweiten, Svjatoslav Richters machtvolle Spätlese in den Blättern der Dritten Sonate übertreffen sicherlich Ohlsson noch. Als Gesamtdarstellung - nebst einigen sehr charakteristisch-verspielten "Zugaben" - ist Ohlssons Einspielung äußerst wertvoll.
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    16.03.2011
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Unfassbar gute Box

    Die Einspielungen von Haydns riesigem Trio-Oeuvre durch das Beaux-Arts-Trio bleibt auch nach Jahrzehnten unüberboten. Menahem Presslers glockig-rundes, großartig abgestuftes Klavierspiel bildet das Zentrum des musikalischen Ganzen, ohne jemals unangenehm zu dominieren. Liebevoll wird auch auf die frühesten Trios eingegangen, in denen noch nicht vollständige Parität der Instrumente erreicht ist, bis hin zu den bescheidenen Gipfelwerken der Londoner Ära.

    Zwischen polyphonen Bach-Anleihen und Zigeunertanz durchmisst das wohl beste Trio aller Zeiten Haydns Kosmos: Ein Musterbeispiel für Ensemblekunst. Schöner Philips-Klang der 70er. Eine Box für die Insel, auch wenn's Extragepäck bedeutet.
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    16.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Noch ein Salzburger

    Noch ein Komponist, der das Bild neben den Göttern der Klassik zu komplettieren hilft. Und mehr als das: Wölfls Klavierkonzerte sind äußerst angenehm zu hören, zeigen große Spannbreite zwischen gefälliger Mozart-Nähe (er kannte Senior und Junior, erhielt wohl auch Unterricht von Leopold), auftrumpfender Geste (dabei verbleiben die "türkischen" oder Janitscharen-Anklänge im 5. Konzert etwa in der Ausdrucksregion von Haydns Militär-Symphonie; derlei war als Nachklang der überstandenen Osmanen-Invasion ausgeprochen beliebt im Wien der Zeit), ironisch-liebevoller Natur-Reminiszenz (die Kuckucksrufe des 6. Konzerts).

    Multitalent Yorck Kronenberg bleibt nichts an Geläufigkeit schuldig, das Orchester ist brillant und luftig aufgenommen. Der vorherrschende Eindruck: Spielfreude, auch Spielwitz, gelassene Präsentation eines Beethoven so ganz entgegengesetzten Charakters, der die Piano-Wettkämpfe der einstigen Rivalen sicher zu einem Erlebnis gemacht hat. Historisch, substanziell hat natürlich Beethoven gesiegt. Aber Wölfl zu hören ist alles andere als ein Verlust.
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    Die Kunst der Fuge BWV 1080 Die Kunst der Fuge BWV 1080 (CD)
    15.03.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Einer der genialsten Pianisten der Zeit...

    ... spielt das selten gegebene, späte Großwerk von Johann Sebastian Bach.

    Unklar ist immer noch, für welches Instrument Bach seine "Kunst der Fuge" eigentlich vorgesehen hatte. Deutungen gibt es viele: das Emerson Quartet hat eine hervorragende Einspielung für Streichquartett vorgelegt, Max Pommer eine spielfreudige, ausgezeichnet klingende und etwas größer besetzte Fassung für sein Neues Bachisches Collegium Musicum. Es gibt Einspielungen für Cembalo (Davitt Moroney wäre hervorzuheben) und auch im Bereich des modernen Klaviers steht Sokolov nicht allein: sein jüngerer Kollege Konstantin Lifschitz gilt seit frühester Jugend als Bach-Spezialist, Evgeny Koroliov als Meister der verinnerlichten, meditativen Darbietung.

    Sie alle sind hörenswert, doch Sokolov stößt in eine Dimension vor, in der das Schwierigste selbstverständlich erscheint und das Fehlen technischer Hürden den Ausblick auf geradezu transzendentale Dimensionen eröffnet. Dies ist in seinen Live-Konzerten, in denen er alles Unwesentliche, jegliche Virtuosengeste weglässt und nur die Musik sprechen lässt, noch stärker spürbar, aber es wird auch in dieser Aufnahme deutlich. Dabei verzichtet Sokolov z.B. auf "barockisierende" Spielweise; der Flügel ist ihm Medium mit allen Ausdrucksschattierungen. Ihm gelingt das Kunststück, dieses schwierige und wohl nicht als Konzertwerk gedachte Kompendium zu einer Erlebnisreise für den Hörer zu machen.

    Unbedingt empfehlenswert.
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    15.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ries-ige Entdeckung

    Ferdinand Ries ist das "missing link" zwischen Beethoven, seinem Lehrer, und den Sinfonikern, die sich aus dessen Schatten langsam herausarbeiteten: Schumann und Brahms vor allem. Schubert, der Gleichzeitige, ging einen anderen Weg, der ihn über die "Unvollendete" schließlich zur großen C-dur-Symphonie führte, die wiederum Schumann und auch noch Bruckner stark beeinflusste.

    Bei Ries gibt es keine "himmlischen Längen", alles ist prägnant und kantig, die Rhythmik und die melodischen Charaktere kraftvoll auftrumpfend. Dazu passt das Orchesterspiel der Zürcher, manchmal fast ein wenig ungeschliffen, holzschnittartig klingend, aber immer temperamentvoll und "auf der Stuhlkante" musiziert: als sei die Musik eben komponiert. Ries' Ähnlichkeit mit der künstlerischen Physiognomie seines Übervaters hat wohl seinem Nachrum geschadet; dem heutigen Hörer ist er eine ganz willkommene Entdeckung, vor allem, weil seine Symphonien die Frage beantworten, ob es denn neben und kurz nach Beethoven wirklich niemanden gab,. der auf dem Weg des Bonners mutig zu gehen wagte. Doch, gab es: Ries.

    Diese Symphonien Nr. 3 und 5 gehören zu den gelungensten des gelungenen Zyklus.
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    14.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Der andere Klassiker

    In letzter Zeit haben z.B. Alain Planès und Leif Ove Andsnes diskussionswürdige Beiträge zu Haydns Sonatenwerk eingespielt. Brendel bleibt neben Richter eine Empfehlung in diesem Repertoire: Ausgewogen und mit großer Übersicht stellt er dar, warum Haydn als drittes Gestirn der Wiener Klassik zu gelten hat, und zwar nicht nur im Symphonischen, dessen Vokabular er so maßgeblich geprägt hat.

    Brendel ist der verlässliche Führer durch Haydns Innovationen auch in diesen ausgesuchten Klaviersonaten und -variationen (11 von 60). Er spürt jeder Wendung nach, macht Haydns nie versiegenden Ideenreichtum deutlich, ja, seine Verachtung für das Erwartbare, Konventionelle, die allerdings immer verbindlicher daherkommt als bei einem C.P.E. Bach. Hinter all der josephinischen Gelehrtheit leuchtet: Lebensfreude.

    Dass ausgerechnet Brendel, der wie kaum ein anderer über Humor in der Musik nachgedacht und geschrieben hat, in einer sauertöpfischen Kritik der Mangel an "Witz, Fröhlichkeit und Frische" vorgeworfen wurde, kann ich nicht nachvollziehen, schon gar nicht anhand dieser Einspielung. Humor ist eben nicht, wenn man die Pointe rausknallt, sondern wenn man trotzdem lacht. Und das auch mal ganz leise.
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    11.03.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Das Originalgenie

    Ausgezeichnete Darstellung von Sonatenwerken des "Hamburger Bach" auf dem modernen Flügel. Klingt extrem gut und nimmt CPE als Originalgenie voller skurriler Einfälle, gewaltiger Affekt-Ausbrüche und großer Gefühlstiefe ernst. Eine warmherzige Alternative zu Mikhail Pletnevs höchst gekonnter, aber deutlich kühlerer Bach-Deutung für DGG.

    Carl Philipp Emanuel Bach, Sohn von Johann Sebastian, galt mit seinen Klavier- und theoretischen Werken als Wegbereiter der modernen Sonate und wurde von Haydn, Mozart und Beethoven sehr bewundert.
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    51 bis 75 von 105 Rezensionen
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