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    Silberstein

    Aktiv seit: 26. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 659
    118 Rezensionen
    Suite für Klavier & Orchester op.200 Suite für Klavier & Orchester op.200 (CD)
    07.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Wer hat's erfunden?

    Die "Suite" des produktiven Schweizer Meisters (op. 200!) ist eigentlich ein veritables Klavierkonzert, dem mehr Bekanntheit zu wünschen wäre. Einflüsse von Bach - das Spiel mit barocken Formen, die polyphone Schreibweise und die Klarheit des Ausdrucks - bis Liszt - dessen Schüler Raff war - ergeben ein fast vierzigminütiges Hörvergnügen ohne romantische Verschattungen, das erstaunlich eigenständig wirkt. Die junge britisch-vietnamesische Pianistin behält dabei stets die Übersicht und spielt die Lebensfreude und Wärme des Stücks voll aus. Besonders im Menuett (damals natürlich eigentlich eine längst überholte Form, die auch äußerst flexibel gehandhabt wird - quasi eher als "Menuettüde") und der schönen Cavatina zeigt sich Raff als begnadeter Melodiker. Das Beiheft geht sehr ausführlich auf die Satzcharaktere ein, allerdings nur in Englisch. Sehr großzügige Beigabe farbiger Ouvertüren zeigen, wie Opernmusik neben Wagner und ohne weltanschauliches Dräuen auch komponiert werden konnte.
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    Klavierkonzerte Nr.1-5 Klavierkonzerte Nr.1-5 (CD)
    23.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Karneval der Vielfalt

    Nicht nur die traditionell nationalstolzen britischen Kritiker (vom Penguin Guide, Gramophone etc.) geben dieser Gesamteinspielung den Vorzug vor allen anderen. Stephen Hough ist Brite, aber vor allem ein sensibler Virtuose, das City of Birmingham SO ist britisch, aber vor allem an allen Instrumentengruppen glänzend besetzt und reaktionsschnell und liebevoll geleitet von Simon Rattles Nachfolger Oramo (der wiederum Finne ist). Nein, Nationalität spielt in dieser dankenswert vollständigen Präsentation von Saint-Saens' Werken für Klavier und Orchester wohl nur insofern eine Rolle, als dass man diesen traditionell eher unterschätzten Werken des französischen Alleskönners eine Sorgfalt und "verspielte Ernsthaftigkeit" angedeihen lässt, die man sonst für die großen Werke der deutsch-österreichischen Tradition reserviert hält. Und höre: Saint-Saens Konzerte erweisen sich als unglaublich einfallsreich, abwechslungsreich, geradezu makellos in der Abstimmung zwischen Solist und Orchester. Das Erste kommt mit jugendfrischem Schwung daher (es beginnt mit einer romantischen Hornfanfare, die wie ein Gruß aus deutschen Weber-Wäldern wirkt), das Stilpotpourri des zweiten hält Hough gekonnt zusammen (ein Kritiker bemerkte, das Konzert beginnt mit Bach und endet mit Offenbach) und das "Ägyptische" 5. des lebenslangen Afrikaliebhabers Saint-Saens entfaltet sich wie ein musikalischer Nil-Strom. Herrlich! Und herrlich auch die "Beigaben", die witzige Tondichtung Wedding Cake, in der Hough den Zauberkünstler, und das wuchtige "Africa", in der er den Geisterbeschwörer gibt.
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    Klaviertrios Nr.1 & 2 (opp.18 & 92) Klaviertrios Nr.1 & 2 (opp.18 & 92) (CD)
    23.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der geborene Klassiker

    Saint-Saens, Wunderkind, produktiv bis ins hohe Alter, durchmaß in seinem Künstlerleben eine Zeitspanne zwischen hoher Romantik (er wurde zu Beginn als der "französische Mendelssohn" gepriesen) und der ersten Filmmusik, die er selbst schrieb (für den Film "Heinrich VIII."). Eine Überbegabung, die sich nebenbei noch auf den Feldern der Astronomie, Literatur und Kochkunst bewegte... ein Genie. Und doch ein Außenseiter in der französischen Musikszene, die von symphonischer Musik nicht allzu viel wissen wollte. Unbeeindruckt legte Saint-Saens dennoch Werk um Werk der klassischen Genres der Konzert- und Kammermusik vor, und sie zu hören, macht oft staunen. "Treffsicherheit des Ausdrucks", das klingt nicht besonders romantisch, aber dieser Komponist wusste stets genau, was er wollte und wie er es erzielen konnte (nebenbei war er "natürlich" auch noch Klaviervirtuose). Ein gutes Beispiel sind diese exzellent dargebotenen und aufgenommenen Klaviertrios, unendlich einfallsreich, dennoch gebändigt in der Form, sehr melodisch, durchaus auch leidenschaftlich: eigentlich "große" Werke, am ehesten vergleichbar vielleicht mit der kühl-passionierten Kammermusik eines Fauré und zu Unrecht nicht so bekannt wie die Genrebeiträge etwa von Brahms.
    Ein Kommentar
    Musiksachverständiger67
    25.08.2012

    Keine richtige Rezension

    Es freut mich, dass Sie die Bedeutung des hierzulande unterschätzten Komponisten erkannt haben, ABER: sie vermitteln uns leider nur ungenügend Ihre Gründe, warum man ausgerechnet diese Aufnahme den anderen derzeit erhältlichen vorziehen sollte. Leider ist Ihre "Rezension", die doch eher in einen Kammermusikführer gehört, damit nur wenig hilfreich - oder hat Sie einfach nur der Preis überzeugt...?
    Streichquartette Nr.0-7 Streichquartette Nr.0-7 (CD)
    16.07.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Perfektion am rechten Platz

    Man hat den Emersons ihre virtuose Perfektion vorgeworfen, als würde diese den Blick auf "Innerlichkeit" verstellen. Na ja. Es ist schwer vorstellbar, wie man den Werken des "perfektesten" Komponisten der Romantik, des frühvollendeten Mendelssohn Bartholdy, ohne absolute Virtuosität gerecht werden will, über die er selbst seit Jugendjahren gebot und die er auch in seinem Oeuvre für Streichquartett fordert. Das New Yorker Spitzenquartett mag "mehr Manhattan als Weimar" sein, aber es muss sich eben auch in dieser Zeit auf den Konzertpodien behaupten. Blitzende Finesse, traumwandlerisches Zusammenspiel, geschärfte Akzente, immer auch die Betonung von Mendelssohns Innenspannungen und verborgener Energie - das sind die hier zu bestaunenden Qualitäten. Höhepunkt ist das geniale Oktett, das die vier mit sich selbst spielen...
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    Cellokonzert Nr.2 Cellokonzert Nr.2 (CD)
    16.07.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Nebenklassik

    Vier nicht alltäglich zu hörende Konzerte - auch wenn's das Coverbild nahelegt, wurde keines von ihnen für Friedrich den Großen geschrieben; stattdessen bietet die Platte einen aufschlussreichen, durchweg gefälligen "Hör-Überblick" über die musikalische Vielfalt jener Epoche. Die genaue zeitliche Einordnung wird allerdings auch durch das eher sparsam gehaltene Booklet nicht erleichtert. So muss eine Annäherung genügen: sämtliche Komponisten wurden vor Mozart geboren, alle lebten länger als er... Das musikalisch gehaltvollste Werk ist wohl Stamitz' Violakonzert, und Tabea Zimmermann die hervorragende Solistin darin. Aber auch Paisiellos Harfen- (eigentlich Cembalo-) konzert wirkt kraftvoller als die meisten Genrebeiträge, und der völlig unbekannte Garth und der seinerzeit hochberühmte Grétry lohnen das Anhören. Dies ist keine widerborstige, keine auftrumpfende Musik, sondern in sehr guter Klangqualität eingefangene Unterhaltung auf hohem Niveau.
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    6 Konzerte für Orgel/Klavier/Cembalo & Orchester 6 Konzerte für Orgel/Klavier/Cembalo & Orchester (CD)
    16.07.2012
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Interessante Konzerte

    Eine aufschlussreiche CD mit Konzerten für verschiedene Tasteninstrumente desselben Komponisten - wichtige "steps" auf dem Weg zur großen Konzertform. Der erfindungsreiche Mr. Arne war offenbar auf dem Cembalo und dem frühen Hammerflügel ebenso bewandert wie auf der Orgel. Arnes 6 Konzerte wurden dennoch zu seinen Lebzeiten nicht gedruckt und erst viel später herausgegeben, als sich der musikalische Geschmack schon sehr gewandelt hatte. Sicher nicht auf der kompositorischen Höhe seiner Vorgänger Händel & Bach, dennoch immer unterhaltsam, weich-melodisch und sehr gut aufgenommen - wie bei hyperion eigentlich üblich: die kleine Besetzung klingt ausgesprochen voll und dennoch transparent.
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    14.07.2012
    Klang:
    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5

    Taube Ohren

    Für diese Gesamtaufnahme muss eine "Kaufwarnung" ausgesprochen werden. Zwar scheint der italienische Pianist Dino Ciani, durch Unfalltod zu früh aus dem Leben geschieden, eine beachtliche (auch Temperaments-) Begabung gewesen zu sein. Aber man hört ihn kaum - Beethoven als "Komponist für Glocken und Verzerrer" ist das Ergebnis dieser teilweise kaum anhörbaren Aufnahme, die durch ein Amateurgerät aus der Mitte des Zuschauerraums in einem akustisch offenbar ohnehin schon wenig geeigneten Saal in Turin voller Echo-Effekte gemacht wurde. Ein Bootleg also, und vergeblich die vollmundig beschriebenen Bemühungen der Tontechniker ("Einsatz der modernsten Techniken der Klangrekonstruktion"). So übermächtig sind die störenden Klangereignisse, dass man "dazwischenhören" muss, um die Qualitäten des Spielers wahrzunehmen: tatsächlich wohl Kraft und vitaler Zug, Unerschrockenheit und Unverzärteltheit, durchaus passend zu Beethoven.

    Meines Erachtens viel zu teuer und am wohl beabsichtigten Effekt - der Ehrenrettung eines Vergessenen - vorbei.
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    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    14.07.2012
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Beethoven? Selbstverständlich!

    Man muss wohl ein Interpretenleben lang Beethovens Sonaten-Kosmos durchstreift und durchflogen haben, um derart stilsichere, warmherzige, im besten Sinne selbstverständliche Deutungen abliefern zu können. Buchbinders souveräne Einspielung - mit der ersten war er nach eigenem Bekunden im Booklet nicht mehr zufrieden - ist womöglich die beste von allen neueren. Völlig unmaniriert, geradezu atemberaubend "richtig" auch im Verhältnis der Tempi - dieser Beethoven braucht keine heroischen Posen. Dass es eine Liveaufnahme ist, mag man stellenweise kaum glauben, und doch bezieht der Klavierspieler seinen großen Atem wohl gerade aus dem Kontakt zum Publikum, wie er ebenfalls im sehr persönlich gehaltenen Booklet verrät (das dafür auf die einzelnen Sonatencharakteristika weitgehend verzichtet). Freudige Empfehlung.
    2 Kommentare
    Anonym
    05.09.2014

    PR-Schreibe

    Tut mir leid, aber das hier ist keine Rezension, sondern offensichtliche PR-Schreibe. Die Rezension von rtrechow trifft die Sache wohl eher. Derart unkritisches Nachbeten von Marketing-Blabla braucht niemand.
    ursulakutter
    23.11.2012

    32 KLAVIERSONATEN VON BEETHOVEN

    HERAUSRAGENDE REFERENZAUFNAHME; SENSIBEL PHRASIERT; EIN GENUSS!
    Klaviersonaten Vol.1 Klaviersonaten Vol.1 (CD)
    14.07.2012
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Czerny rediscovered

    Wer Beethovens Schüler und Liszts Lehrer war, kann doch wohl nicht ganz schlecht sein: hier sind die Beweise! Überraschend substanzvolle Werke - überraschend allerdings nur, wenn man sich angewöhnt hat, Carl Czerny für einen Kleinmeister mit Großproduktion zu halten. Martin Jones nimmt sich mit Hingabe und Feuereifer der elf Sonaten (in drei Volumina) und einiger Nebenwerke an. Die Klangqualität ist viel besser als z.B. in seiner Mendelssohn-Exegese für Nimbus. Buchstäblich an jeder Ecke sind hier Entdeckungen zu machen - dem Beethovenschen Einfluss widersteht Czerny geradezu heroisch, erinnert oft viel stärker an Schubert oder Weber, im melodischen Fluss, der Spielfreude. Gar nicht trocken wie das Vorurteil gegen ihn, wird hier ein romantischer Meister rehabilitiert.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    16.02.2015

    Hervorragende Wiederentdeckung

    Die Ausführungen des Rezensenten kann ich in allen Punkten bestätigen. Diese wundervollen Sonaten sind auf Augenhöhe mit denjenigen von Beethoven und Schubert. Wann trauen sich unsere Pianisten endlich, diese Stücke in ihr Repertoire aufzunehmen?
    Violinkonzerte Nr.1-3 Violinkonzerte Nr.1-3 (CD)
    13.07.2012
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Die Nummer 1 bleibt die Nummer 1, aber...

    ... auch Bruchs Violinkonzerte Nr. 2 und Nr. 3 sind unbedingt hörenswert! Der Komponist aus Köln, dem mit seinem ersten Genrebeitrag ein großer Wurf gelungen war, litt zeit seines dann noch sehr langen Lebens unter der Unzerstörbarkeit seines größten Erfolges... Eigentlich ist gar nicht nachvollziehbar, warum die anderen beiden ebenfalls dreisätzigen Violinkonzerte, die unter den Einflüssen der damals bedeutendsten Geiger Sarasate und Joachim entstanden, nie so recht aus den "Startlöchern" herauskamen, sind sie doch voll melodischem Schmelz, dicht gearbeitet, auch orchestral lohnend: ein fast unendlicher Strom schöner Musik. Der "Schottischen Fantasie" ging es - womöglich dank ihrer charakterlichen Verwandtschaft zu Mendelssohns "Schottischer" Symphonie - etwas besser: Spitzenviolinisten wie Heifetz nahmen sich ihrer an. Accardo legte Ende der 1970er Jahre die immer noch führende Gesamteinspielung vor (das 2. Konzert wurde allerdings auch grandios von Perlman für EMI eingespielt), einfühlsam und geradezu liebevoll begleitet von Kurt Masur und dem weich klingenden Gewandhausorchester. Diese Doppel-CD würde ich sogar noch höher einstufen als Masurs gleichfalls lohnende Tat für die drei Symphonien - auch sie sind fast vergessen...
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    Ein Kommentar
    Anonym
    05.12.2014

    Bruch, Violinkonzerte

    Diese CD hat eine wunderbare Zusammenstellung in guter Qualität.
    Herrliche Musik in guter Qualität zu einem günstigen Preis
    Sämtliche Klavierwerke Sämtliche Klavierwerke (CD)
    09.07.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Masse macht's

    Wichtige Mendelssohn-Box mit allen Klavierwerken des immer noch ... ja, darf man ihn eigentlich unterschätzt nennen? Zumindest sind viele seiner Stücke für Klavier aus dem Bewusstsein auch der Gutinformierten entschwunden (aus dem Repertoire sowieso). Dazu passt, möchte man fast sagen, der distanzierte, wie von fern herüberwehende und hallige Klang dieser Einspielungen aus den 1970er Jahren. Der Brite Martin Jones spielt so akkurat wie geläufig und zum Glück nicht übersentimental; wenn Läufe wie die in den großartigen Variations serieuses verwischen, ist's nicht seine Schuld, sondern die der Tontechnik. Dennoch alles in allem eine äußerst wertvolle Sammlung in hoher pianistischer Qualität, die vor allem auch dem seltener Gehörten gerecht wird wie den interessanten Präludien und Fugen (Früchte von Mendelssohns Bachverehrung). Und wann hat man je Mendelssohn Sonaten auf einmal zur Hand, die bei aller Jugendlichkeit, allem Suchen zwischen Weber, Hummel, Beethoven und eigener Inspiration wirklich unterschätzt sind? Das Beiheft mit seinen Informationen zu ausgewählten Stücken ist sparsam getextet, die 6-CD-Box eher unpraktisch.
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    Kammermusik (Gesamt-Aufnahme) Kammermusik (Gesamt-Aufnahme) (CD)
    25.05.2012
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Kernrepertoire der Kammermusik

    So viel Brahms auf einmal - und es wird keinen Takt langweilig. Es ist unbestritten, dass der große Klassiker unter den Romantikern gerade in der Kammermusik sein Bestes gegeben hat: kompositorisch, oft auch ausdrucksmäßig. Die hyperion-Box punktet mit den klassischen Tugenden des Labels, der exzellenten Klangqualität, der guten Dokumentation und der schönen Aufmachung, aber eben auch mit jenen Formationen, die unter den Fittichen des britischen Independents zu Stars ihres Genres wurden:

    Das Raphael Ensemble und das Florestan Trio haben mit ihren Einspielungen der süffigen Sextette, der weniger bekannten Streichquintette und der Klaviertrios Referenzaufnahmen vorgelegt, die ihren Eingang in den Gramophone Classical Music Guide gefunden haben. Fast jede Einspielung eine Referenz - mögen auch Einzelaufnahmen wie z.B. die sehr guten Cellosonaten mit Isserlis-Evans inzwischen durch noch "bessere" mit Isserlis und Stephen Hough im eigenen Hause ersetzt worden sein (ein ähnlicher Fall liegt bei den Streichquartetten vor, die bei hyperion mit dem Takacs-Quartett neu eingespielt wurden). Es bleibt genug zu entdecken oder wieder zu hören: Uneitel gesellen sich Starsolisten zu den Kammermusik-Ensembles: die Pianisten Piers Lane und v.a. Marc-André Hamelin, der Cellist Steven Isserlis, der großartige Bratschist Lawrence Power, die Klarinettistin Dame Thea King dürften nicht nur Eingeweihten bekannt sein. Hamelins Einspielung der bahnbrechenden Klavierquartette mit dem Leopold Trio ist temperamentvoll und artikulatorisch makellos und - unverzichtbar bei Brahms' Kammermusik - entbehrt doch nicht der Wärme.

    Bei aller satztechnischen Kunst den Gefühlsausdruck nicht zu vernachlässigen, gelingt hier durchgehend, und mag man im einen oder anderen Fall auch noch zu den legendären Einspielungen eines Rubinstein mit dem Guarneri Quartett oder eines Gilels mit dem Amadeus greifen (Klavierquartette), oder zu Pollinis Klavierquintett-Klassiker - so viel Bestes von Brahms wie diese Dreizehneinhalb-Stunden-Box bietet kaum etwas auf dem Markt.
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    04.02.2012
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Händel with care

    Eleganter, klanglich strahlender, süffig aufgenommener Old-School-Händel. I Musici sind in dieser älteren Philips-Aufnahme, von Newton wiederveröffentlicht, meilenweit von der Kontrastschärfe moderner Ensembles wie z.B. Il Giardino Armonico entfernt, setzen den Akzent auf Streicherschönheit und Fluss. Das muss beim Hören kein Nachteil sein, und Zeremonien-Meister Händel verträgt bekanntlich ein wenig Goldglanz besser als viele andere Barockkomponisten. Die Werke selbst, nach Corellis Vorbild op. 6 entstanden und diesen im Abwechslungsreichtum wohl übertrumpfend, sind das passende Seitenstück zur immergrünen Wasser- und Feuerwerksmusik, die natürlich mehr Spektakel bietet.
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    13.01.2012
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Sensible Werkschau

    Schiff ist der Antipode Glenn Goulds bei der Darstellung Bachs auf dem modernen Klavier. Er selbst hat diese Gegenhaltung in Interviews unterstrichen und Gould Eigenmächtigkeiten und Manierismen der Interpretation vorgeworfen. Wie ist nun seine eigene Haltung zum Bachschen Klavierkosmos? Das Booklet dieser Ausgabe verrät uns nichts dazu; der sehr günstige Preis entschädigt uns dafür. Und Schiffs Spiel! - sensibel, fein austariert und -schattiert, aquarelliert er häufiger als holzschnittartig-protestantisch Polyphones herauszumeißeln, doch niemals gerät ihm das Geflecht der Haupt- und Nebenstimmen aus den Fingern, er spielt über nichts hinweg, sondern lässt sie wunderbar gemeinsam existieren.

    Schiffs Talent tritt besonders in den poetischen Darreichungen der "Französischen Suiten" zu Tage, ihren weichen Melodien und spritzigeren Tanzsätzen; seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Bach von einer anderen als der überwiegend intellektuellen Seite findet in dieser Box ein schönes Denkmal. Übrigens hat er, dessen klangsinnliches "Wohltemperiertes Klavier" in einer Interpretationslinie mit Edwin Fischer und Barenboim steht, in jüngerer Zeit auf dem audiophilen Label ecm noch eine grandiose Live-Aufnahme der Goldberg-Variationen zur Diskussion gestellt.

    Einer der begabtesten Vermittler der Bachschen Größe auch im Melodischen.
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    Ein Kommentar
    Anonym
    27.12.2015

    Schreibt hier ein Orban-Troll?

    Dieser Kommentar ist sachlich dümmlich, oberflächlich - offensichtlich geht es nicht un die Musik, sondern um eine Diffamierung der Persönlichkeit Andars Schiff.
    Diese Einspielung gehört mit Abstnad zum Besten, Feinsten, Hörenswertesten, Klarsten, Beständigsten was es gibt!!
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    09.01.2012
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Fehlerlose Finger

    Perfekte, vielleicht etwas kühle Darbietung von Mendelssohns ausgereiftesten Klavierkonzerten: Thibaudet ist ein Virtuose, dem einst selbst der ältere Horowitz manuelle Überlegenheit zugestand (er war nicht für übertriebenes Kollegenlob bekannt...), doch er findet auch im bewegenden Adagio des 2. Konzerts zur nötigen Ruhe, vermeidet sentimentales Rubato.

    Sehr gute Kopplung u.a. mit dem Meisterwerk für Klavier solo, den Variations serieuses, die Bach reflektieren und Liszt Paroli bieten. Zu Recht hat diese Platte herausragende Bewertungen beim führenden Klassikmagazin "Gramophone" erhalten.
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    21.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Freundliche Weihnachten

    Raritäten englischer Festlichkeit - liebevoll zusammengestelltes, gespieltes und aufgenommenes Programm mit nicht allzu anspruchsvoll gesetzten Stücken aus britischen Pfarrkirchen des 18. und 19. Jahrhunderts. Bescheiden, fröhlich, allenfalls maßvoll auftrumpfend nach der drückenden puritanischen Ära, in der Weihnachten als Aberglauben abgeschafft werden sollte: mit dieser Platte gelingt dem Originalklang-Ensemble The Parley of Instruments ein schönes Abbild vergangener Festkultur. Sehr präsentes Klangbild.
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    20.12.2011
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der große Vergessene

    Glänzender, vollkommen unterschätzter Pianist, der besonders in Deutschland zu späten, leider sehr späten Ehren kam -

    Fiorentino, dessen Spiel perfekte Virtuosität mit tiefer Sensibilität vereint, hier in einem Recital von - teils von der Orgel transkribierten, teils originalen - Franck-Werken.

    Franck als "Bindeglied" zwischen Bach und Liszt, Spiritualität und später Berufung, Glaubensgewissheit und Gottsuche, Geistesblitz und Tastendonner: selten wurde das so zur Synthese geführt wie hier.

    Wer Fiorentino noch nicht kennt, wird sich wundern, wer ihn kennt, nur bewundern.
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    Barbirolli conducts Elgar Barbirolli conducts Elgar (CD)
    18.12.2011
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Warmherzig und mit Weitblick

    Diese schön gestaltete Box enthält alle Elgar-Einspielungen des großen britischen Dirigenten John Barbirolli. Seine Streicher-Ausbildung eint ihn mit dem Komponisten, in dem immer noch zu viele einen lärmenden Herold des Imperialismus sehen, der in Wirklichkeit auch ein zarter Miniaturmaler sein konnte, ein Melancholiker und Elegiker, der noch dazu den Orchesterapparat perfekt beherrschte wie wenige (weswegen dieses Pauschalurteil auf ihn genauso wenig zutrifft wie auf seinen literarischen Zeitgenossen Kipling).

    Der Geiger Barbirolli schenkt dem Geiger Elgar seine ganze liebevolle Aufmerksamkeit und formt die Streicherpassagen zu einem stets warmen, detailreichen Gespinst, was besonders den doch sehr massiven Symphonien gut tut. Nie verliert er den Überblick über die komplexen Partituren, flüchtet sich nie in Blech-Grandezza, widersteht dem hysterischen Auftrumpfen. Ohnehin leichter konsumierbar sind die kleineren Werke, besonders die Serenade op. 20, wie alle Werke für Streicher bei Barbirolli in den besten Händen.

    Dass die immer noch führende Aufnahme von Elgars herb-herbstlichem Cellokonzert mit Jacqueline du Pré zum Angebot dazugehört, macht den Kauf vollends unausweichlich.
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    16.12.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Große Passion, große Interpretation

    Diese Einspielung von Bachs "Großer Passion" - im Unterschied zur Johannespassion, die sicherlich nicht die "Kleine" genannt werden kann - ist für mich die großartigste. Selbst wer Karl Richters Old-School-Orchesterpracht oder die rhetorische Kraft der jüngsten Harnoncourt-Einspielung liebt - um nur zwei Antipoden zu nennen - wird Herreweghes ganz eigenem Kreuz-Weg einiges abgewinnen können.

    Zunächst einmal das unglaublich transparente Klangbild, welches das filigrane Orchesterspiel, den bewegenden "Herzschlag"-Rhythmus bestens transportiert: Es ist nämlich Herreweghes Auffassung der Matthäuspassion als Menschheitsdrama, die sie uns hier so unheimlich nah rückt. Wir sind buchstäblich am Puls dieses Menschen, der hier zu Tode gebracht werden soll. Die innigen Momente sind die stärksten. Der Kreis der potenziellen Zuhörer wird so erweitert - gerade weil hier nicht aufgetrumpft, glaubensgewiss geschmettert wird, geht es "den ganzen Erdkreis" an.

    Die Sängerleistungen sind durchweg exzellent. Ian Bostridge als Evangelist hat Kritik hervorgerufen - es ist wohl seine fast schon britisch-kühle, gleichwohl sehr deutliche Artikulation, an der man sich stoßen könnte, aber sie passt m.E. zum Verzicht auf falsches Pathos.

    Zu dieser Einspielung wird man immer wieder zurückkehren. Von einer Sorgfalt, einem musikalischen Humanismus durchdrungen wie nur wenige, führt sie den Beweis für Pablo Casals' Überzeugung, dass die Matthäuspassion das größte Musikwerk aller Zeiten ist.
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    Ein Kommentar
    Schlesi
    11.04.2017
    Danke für diese ausführliche Besprechung. Ich stimme zu, nachdem Rene Jacobs Aufnahme akustisch ein Renfall ist, dürfte diese die 'schlanke' Alternative sein. Wer es lieber 'konventionell' aber auch sehr gut mag, sollte Helmuth Rillings Einspielung nehmen, die ist auch ergreifend schön und nicht pathetisch schwülstig.
    Weihnachtsoratorium BWV 248 Weihnachtsoratorium BWV 248 (CD)
    16.12.2011
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Jauchzet, frohlocket!

    Er mag auf dem Kantaten-Feld inzwischen von Gardiner, Suzuki, Herreweghe überholt worden sein - zu keinem Werk passte Karl Richters herzlicher, ja, herzhafter Bach-Stil besser als zu den großen Weihnachtskantaten des Thomaskantors, die als "Weihnachtsoratorium" zusammengefasst dessen vielleicht populärstes Werk wurden.

    Festlicher Glanz, kerniger Orchesterklang, allerdings auf modernen Instrumenten (unter den Solisten z.B. Maurice André!), aber auch Innigkeit in der herrlichen Pastoral-Sinfonia - wie aus einem Guss und gleichzeitig liebevoll in der Ausgestaltung aller Details wirkt Richters Einspielung aus den 60er Jahren. Mit Janowitz, Ludwig, Crass und vor allem dem unübertrefflichen Wunderlich, einer der schönsten Tenorstimmen des Jahrhunderts, standen ihm solistische Kräfte der ersten Garnitur zur Verfügung.

    Sein Münchner Bach-Orchester hatte er da bereits über ein Jahrzehnt nach seinen Vorstellungen zu einem Klangkörper geformt, der überall auf der Welt gefeiert und prägend für die Hörerfahrung einer ganzen Generation wurde. Der geborene Sachse entwickelte den Leipziger Stil eines Straube, eines Ramin weiter, "exportierte" ihn an seine neue Wirkungsstätte im Westen und tat damit vielleicht mehr für die Bachpflege als jeder andere Musiker vor den Historisten à la Harnoncourt, die ihn dann allmählich ins historische Abseits schoben. Auch dank dieser Aufnahme steht Karl Richter, der Bach-Verkünder, heute nicht mehr dort.

    Eine der stimmigsten, wahrhaftigsten, glanzvollsten Einspielungen des "Weihnachtsoratoriums". Guter Klang. Schöne Box mit allen Texten.
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    15.12.2011
    Booklet:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Schnee von gestern

    Wen es nicht stört, dass Bruchs "Weihnachtsmusik" hier großzügig aufgestockt wurde mit Nicht-Weihnachtsmusik, nämlich z.B. dem Mittelsatz aus seinem überpopulären Violinkonzert Nr. 1 oder der Romanze für Viola op. 85 - auch das "Ave Maria" hat ja streng genommen nur mittelbar mit Weihnachten zu tun -, dass somit über ein Drittel der CD nicht dem Titel entsprechen, wohl aber der angestrebten Stimmung, der mag hier zugreifen. Weihnachten ist man schließlich nicht streng, sondern milde gestimmt, vielleicht auch ein wenig süßlich wie die als Cover verwandte Kitschpostkarte, über deren Herkunft wir allerdings im Faltblatt-Booklet ebenso wenig erfahren wie über die Texte der Weihnachtsgesänge, -choräle und Mini-Kantaten.

    Sie bilden einen leicht verzuckerten Schneekugel-Kosmos: schon ein wenig gewollte, innige Weihnachts-Schwelgerei aus vergangenen Tagen, in denen das Andächtigsein wohl nicht mehr ganz so leicht fiel wie zu Zeiten von Johann Sebastian dem Großen und seinem Weihnachtsoratorium. Der melodienbegabte Bruch lebte viel zu lange, um immer auf der Höhe der Zeit zu komponieren, sprich: Er galt noch als Mendelssohn-Epigone, als Strawinsky schon Thema war. Hier stellt man nun seine eher altmeisterliche Ästhetik durch die Interpretation nicht in Frage; es wird breit ausmusiziert und im Brustton der Überzeugung tremoliert. Instrumental- und Vokalsolisten gehören nicht in die erste Reihe, ungerecht aber, dass wir auch über sie nichts weiter erfahren; womöglich gehören sie zum WDR-Stammpersonal der späten 90er, frühen 2000er, in denen diese Aufnahmen entstanden.

    Ein Fest für Nostalgiker, im mehrfachen Wortsinn.
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    01.12.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine Höllenfahrt, die Spaß macht

    Fantastisch klingende, hervorragend gespielte Platte, die gerade noch so eben im Liszt-Jahr auf einen Spottpreis herunter gesetzt wurde:

    Der amerikanische Preisträgerpianist Nakamatsu muss sich vor seinen großen Konkurrenten im Feld wahrlich nicht vestecken, kristalliner Klang, extreme Trennschärfe, aber eben auch gestalterische Weit- und Übersicht sind seine Trümpfe in diesem klug zusammengestellten Programm, das nicht nur die "kleinere" der großen Lisztsonaten aufbietet.

    Es ist wahrlich eine Höllenfahrt, aber mit Anschlussmöglichkeiten in elysische Gefilde (Petrarca-Sonette, vor allem aber die Schumann-Transkriptionen), die man hier mitmachen darf und die die Breite und Weite des Genies von St. Franz erfahrbar machen.

    Ein schöneres, liebevoller gestaltetes Booklet habe ich selten gesehen.
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    16.11.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hoch-Zeit des Barock

    Für mich gehört diese riesige Suite zu den absoluten Highlights der Barockmusik, vergleichbar mit Händels "Feuerwerks-" und "Wassermusiken", auch wenn sie hierzulande lange nicht so bekannt ist.

    Komponiert aus königlich-festlichem Anlass, versetzt sie den zuhörenden "Betrachter" tatsächlich in barocke Gefilde, lässt ihn durch ein vielräumiges Schloss wandern (wie schon jemand in Bezug auf eine andere Einspielung bemerkte), jeder Raum, jedes Stück ist anders, die musikalischen Gestalten, die Hochzeitsgäste grüßen und parlieren mit unterschiedlichem Temperament...

    Zu dieser Musik passt keine allzu harsche Klangrede; sie liegt beim Cembalovirtuosen und Orchesterleiter Anthony Halstead in den besten, sensibelsten Händen (er spielte z.B. auch für cpo die feinsinnigen Klavierkonzerte des Bach-Sohns Johann Christian ein), die Aufnahmetechnik schafft einen warmen Raumklang, und mit fast 73 Minuten ist diese CD zudem königlich großzügig gefüllt -

    auch wenn sie als Hochzeitsgeschenk wohl einfach zu billig ist...
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    15.11.2011
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Schwerer Wein

    Böhm lässt Schubert geradezu wie Bruckner spielen. Das mutet passagenweise inzwischen einigermaßen fremd an, besonders in den frühen, eigentlich von Haydn inspirierten Symphonien 1 bis 4, von denen letztere sich hier ihren Beinamen "Tragische" dann auch redlich verdient. Wir haben uns an "informierte" Lesarten gewöhnt, welche diese Literatur gewissermaßen von vorne nach hinten buchstabieren (also vom "Originalklang" kommend, dessen Spezialisten sämtlich zunächst Barockmusik einspielten) und nicht, wie Böhms Generation, von Wagner her zurückschauend.

    Und doch bietet diese Sammlung, auch wenn sie von Abbado und seinem Chamber Orchestra of Europe längst überholt zu sein scheint, faszinierendes Orchesterspiel, Wucht und Größe, wo sie denn wirklich am zukunftsweisenden Platze sind (nämlich in der "Neunten" resp. Achten), Zusammenhalt und ruhigen Überblick, der sich in den wienerisch gekonnten Menuetten positiv z.B. von den Über-Phrasierungen eines Beecham abhebt. Dass Böhm ein Könner war, wird somit jederzeit deutlich. Wer seinen Schubert zwischendurch mal etwas schwerer mag, liegt hier richtig.
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    14.11.2011
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Schönes Spiel - und eine verpasste Chance?

    Der höchstbegabte Geiger Joseph Joachim, der mit seinem Freund Brahms "tourte" und wesentlichen Einfluss auf dessen Violinkonzert nahm, hat als Solist, Leiter eines Streichquartetts und Lehrer mehr für die Durchsetzung der heute kanonischen Werke der Violinkonzert-Literatur getan als irgend jemand sonst.

    Er war aber auch Komponist, und seine Violinkonzerte, greifbar z.B. auf dem NAXOS-Label, lohnen unbedingt das Anhören, auch und gerade weil sie auf Virtuosenfutter weitgehend verzichten. Großartig das herbstlich-elegische 3. Violinkonzert, im 2. hat Joachim Melodien seiner ungarischen Heimat glänzend verarbeitet.

    Natürlich ist die vorliegende CD kein "Etikettenschwindel" - dennoch darf man bedauern, dass unter der Maßgabe einer "Celebration of Joseph Joachim" nicht mehr als zwei, noch dazu kleinere Originalwerke des vergessenen Giganten zu Gehör gebracht werden. Wären die Konzerte nicht wert, von einem A-Geiger eingespielt zu werden, wie Joachim selbst einer war?

    In dem orchesterbegleiteten "Notturno" findet man Charakteristika von Joachims Personalstil: er verzichtet gar auf Geigen in den Tutti, verwebt dafür Bläserstimmen zu einem dunkel-feinen Gespinst, über dem der Solist sich im schmerzlichen Gesang erhebt. Bei aller Cleverness der Zusammenstellung mochte man hier doch auf das Allerbekannteste nicht verzichten: Bruchs 1. Violinkonzert und die Ungarischen Tänze, dazu Werke aus dem Brahms-Kreis (FAE-Sonate, Clara Schumann) oder die Humoreske von Dvorak. Auch Schuberts "Auf dem Wasser zu singen" ist in der Liszt-Fassung recht präsent; Hope spielt hier aber eine eigene Version für Klavier und Violine und übernimmt damit eine weitere "Rolle" Joachims: die des Bearbeiters.

    Wunderbar gespielt und sehr gut aufgenommen ist das alles; der "Mangel" wird dennoch von den Machern selbst konstatiert und im Beiheft angesprochen: Immerhin gibt Mr. Hope zu, dass Joachims eigenes Werk "genug Material für 20 CDs" hergibt - aber darf man darauf wirklich hoffen?
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    51 bis 75 von 118 Rezensionen
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