Walter Braunfels: Große Messe op.37 (CD)

Walter Braunfels: Große Messe op.37

Walter Braunfels (1882-1954)

Große Messe op.37

Simone Schneider, Gerhild Romberger, Christian Elsner, Robert Holl, Philharmonischer Chor Berlin, Berliner Singakademie, Konzerthausorchester Berlin, Jörg-Peter Weigle

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Walter Braunfels (1882-1954): Große Messe op.37, CD

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Künstler: Simone Schneider, Gerhild Romberger, Christian Elsner, Robert Holl, Philharmonischer Chor Berlin, Berliner Singakademie, Konzerthausorchester Berlin, Jörg-Peter Weigle
Label: Capriccio, DDD, 2013
Bestellnummer: 2896898
Erscheinungstermin: 27.5.2016
Serie: Capriccio Braunfels Edition

Capriccio Sonderpreise

Walter Braunfels' Gespür für Dramatisches, von dem seine Opern (insbesondere Jeanne d'Arc!), aber auch seine Lieder profitierten, zeigt sich auch in seinen geistlichen Werken; nicht nur im Te Deum, sondern genauso in der Großen Messe, die er 1926 vollendete. Es ist kein liturgisches Werk, sondern spricht aus einem direkten spirituellen Verlangen. »Braunfels ist ein Hochromantiker, fest in der deutschen Kompositionskultur assimiliert und besitzt dennoch, und das ist eben das Tolle, eine ganz eigene, [sensationell gut orchestrierte] Sprache.« (Weigle)

Rezensionen

»Der Hörer taucht in eine spätromantische Klangwelt ein, die ihre Faszinationskraft aus monumentaler Wirkung bezieht.« (Die Welt) »Grandios dirigierte Klangexplosionen.« (Stuttgarter Nachrichten) »Eine erstklassige Entdeckung für die Freunde großer geistlicher Chormusik.« (Das Opernglas)

Tracklisting
Details
Mitwirkende

Disk 1 von 1 (CD)

Große Messe op. 37

1 Kyrie
2 Gloria
3 Credo
4 Offertorium
5 Sanctus
6 Interludium
7 Benedictus
8 Agnus Dei

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Bewertungen und Rezensionen

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4.9 von 5

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5 von 5

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4.9 von 5

Booklet:

4.5 von 5

Gesamteindruck:

4.9 von 5

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Bewertungsübersicht (65 Bewertungen)

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5 von 5
Anonym
30. Mai 2016

Klang:

5 von 5

Künstlerische Qualität:

5 von 5

Repertoirewert:

5 von 5

Booklet:

4 von 5

Gesamteindruck:

5 von 5

Eine Missa Solemnis des frühen 20.Jahrhunderts
Die Große Messe, wohl das bedeutendste Chor- und Orchesterwerk des großen, nach seiner Verbannung durch die Nazis lange in Vergessenheit geratenen deutschen Spätromantikes, ist geradezu überwältigtend, sogar mehr noch als sein viel berühmteres Te Deum.
Dieser Life-Mitschnitt einer Aufführung in der Berliner Philharmonie ist - auch wegen der weniger halligen Akustik - noch besser als die Aufnahme unter Manfred Honeck aus der Stuttgarter Liederhalle, die vor ein paar Jahren bei Decca erschienen ist.
Es ist beglückend, dass die wunderbaren, jahrzehntelang ausgegrenzten Werke von Walter Braunfels nun endlich zu hören sind! Wer hat im 20.Jahrhundert denn sonst noch eine so großartige Messe komponiert?
Die Solisten - allen voran die berückende Sopranistin Simone Schneider - sind Weltklasse, die Chöre und das Orchester singen und spielen nahezu perfekt: eine der ergreifendsten und überzeugendsten CD-Aufnahmen der letzten Jahre!
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Es gibt noch mehrere Messen von damals beliebten Zeitgenossen 31. Mai 2016
Natürlich gibt es noch mehr Messen und es ist damit zu rechnen, dass sie noch schöner sein könnten: die Messe von Casella, die bereits in Mono veröffentlicht wurde, die Liebesmesse von Hermann Zilcher, sowie eine Messe op. 26 von Walter Courvoisier, alles ausladend große Werke mit Soli, Chor und Orchester. Auch auf dem Gebiet des weltlichen Oratoriums gibt es überlegenne Werke: Mahlers Klagende Lied, Pfitzners Eichendorff-Kantate, das dunkle Reich op. 38 und Urworte op. 57, Frommels Herbstfeier op. 8, Kloses "Der Sonne Geist", Wolf-Ferraris Oratorien "La vita nuova", "Die Tochter des Iarius", "Thalita Kumi". Gerhard von Keussler und Hans Kössler trugen weiteres bei, auch Hugo Kaun. Jan van Gilses "Lebensmesse".

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Definitiv nicht wie Beethoven 03. Juni 2016
Braunfels war ähnlich wie Busoni ein brillianter Bearbeiter fremder Werke. Busoni ließ viele Einfälle seiner Zeitgenossen oder direkten Vorgänger genial nachbearbeitet in seine Hauptwerke wie "Doktor Faust" oder Klavierkonzert op. 39 einfließen. Braunfels macht das genauso. Seine Messe op. 37 ist im Grunde hauptsächlich ein Variationswerk auf viele Einfälle von Mahler, Mozart, Pfitzner, verbunden mit eigenen "Umschmückungen". Zugleich stellt er die Werke dieser Komponisten, aus denen er zitiert, in ein neues Licht, wie es denen wohl nicht gefallen haben dürfte. Insofern ist eine Braunfels-Aufführung auch immer ein Konzert nach der Art von "Erkennen Sie die Melodie?". Definitiv kann man ihn nicht mit Beethoven vergleichen. Der merkte auch einmal zu Ferdinand Ries an, dass dieser ihn zu sehr kopiere, wenngleich er auch Talent habe. Der Vergleich von Braunfels zu Busoni ist echt statthaft. Busoni hat, obwohl er vom Christentum nichts hielt, sehr viel Bach bearbeitet, und er verfasste die berühmte Violinsonate Nr 2 op. 36a mit dem Motto "Nun komm der Heiden Heiland", was immer er damit gemeint haben mag...

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Das ist nicht die Substanz 22. Juni 2017
von Beethoven. Dieser erarbeitete seine Musik wesentlich stärker, während Braunfels die seine eher nahm. Schon die Art, dafür einige der schönsten Melodien anderer Komponisten zu verwenden, macht ihn zu einen "Gourmet" der Musik, aber nicht einen Kämpfer wie Beethoven. Man kann Braunfels - vielleicht - etwas stärker mit Franz von Suppe vergleichen, in seiner Art, eine Messe oder das Requiem zu komponieren. Ich finde Braunfels darin auch echt "operettig", sein Benedictus ist mir zu sehr "Champagner-Laune". Ich denke da an "Wir ernten, wo wir nicht gesät haben" -- und daß Braunfels das sicherlich übertreibt. Man kann eben gewisses nicht anderen überlassen, einschließlich Kreuzigung. Die aber kommt in Beethovens Missa Solemnis vor. Schon darin unterscheidet diese sich in ihrem Ernst von Braunfels` Komposition.

Er liegt mit dieser Messe sich näher an seiner Oper Prinzessin Brambilla und mit dieser näher an Suppes Boccaccio, Busonis Arlecchino und Doctor Faust. Die Frauenstimme in der Messe ist eher wie die Nachtigall der Vögel-Oper. (Ob man das als originales "französisches Moll" ansehen kann, bezweifle ich auch.)

Aber wirklich ein begnadeter "Paraphrasist", - das hätte er aber dann angeben dürfen; "Messe-Paraphrase in g-moll op. 37 über Themen und Ideen anderer". Max Reger hat seine Mozart-Variationen auch als solche deklariert.

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5 von 5
Anonym
07. September 2016

Klang:

4 von 5

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5 von 5

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5 von 5

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5 von 5

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5 von 5

Eine Jahrhundert Entdeckung
Das irritierende an der großartigen Messe von Braunfels ist, dass man beim ersten Hören meint, alles schon einmal so ähnlich gehört zu haben, bei öfterem Hören aber erkennt, dass das scheinbar gekannte noch nie vorher so komponiert worden ist..
Vielleicht ist das der Grund warum Braunfels - nach seinen vielen Sensationserfolgen in den 20er Jahren - später lange Zeit verschmäht wurde. Der kluge Alfred Einstein, Braunfels' bedeutendster Apologet, hat das damals schon erkannt und die Musik des genialen Un-Neuerers als "unzeitgemäß zeitlos" definiert.
In der Großen Messe kann man das ergreifend nachvollziehen: sie ist weit mehr die Summe aus 200 Jahren sakraler Musik als der Versuch, Neuland zu erobern. Vergleichbares gibt es auf diesem Niveau nur in Opern von Richard Strauss, wo vieles alt und neu zugleich ist..
Strauss und Braunfels sind wohl die einzigen Komponisten, die es schafften, das ganze 18. und 19. Jahrhundert zusammenzufassen und - ein letztes Mal - ins 20. Jahrhundert zu transponieren.
Dieser Konzertmitschnitt aus der Berliner Philharmonie ist viel besser als die Aufnahme aus der Stuttgarter Liederhalle, deren hallige Akustik den unglaublich vielschichtigen Orchestersatz von Braunfels geradezu verschluckt.
Aber allein schon der alles überragende Sopran von Simone Schneider macht diese Jahrhundert-Entdeckung zum Ereignis.
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Braunfels als eine Spitze von 200 Jahren Kirchenmusik - vielleicht, ... 14. Oktober 2016

...aber nicht 200 Jahre Weltmusik! Strauss hat die Weltmusik "zusammengefasst", wenn Sie so wollen, und auch Mahler und einige. Aber nicht Braunfels! Seine Üppigkeit ist eher der "Reichtum der Klöster und Kirchen", nicht der aufgeklärten Welt!

Als Strauss-Nachfolger war er auch zu unselbstständig, Mahler kam zu wesentlich mehr eigenen Ergebnissen neben Strauss. Braunfels hat zu stark die Instrumentation kopiert, die Motive sind entweder sehr identisch oder zu abhängig abgeleitet (sie sind den Strauss-Motiven als Untermotiven zu Hauptmotiven eher untergeordnet, denn als höhere Weiterentwicklungen zu sehen). Braunfels zitiert Strauss, Mahler, Beethoven und andere deutlich, aber er macht sie zu Mitgliedern einer strengen Kirche ohne Freiheit der Aufklärung. Er parodiert sie auch, etwa in op.53 "Die Gott minnende Seele". (Daß er doch zitiert sehen Sie unten in der Rezension "Braunfels hat andere oft zitiert...")

Die Oper Galatea op.40, nach der Messe op.37 entstanden, ist auch eine unbarmherzige Kritik gegen eine gefallene menschliche Existenz in der Gestalt des einäugigen Polyphem, denn wie der "kluge" Alfred Einstein tatsächlich ahnte:

ist ..."der Zyklop kein gefährlicher Unhold, sondern ein dumpfer Unglücklich-Verliebter, gefährlich und zugleich gemütvoll"...

(A. Einstein zur Berliner EA 25.02.1931 Berliner Tageblatt, siehe Ute Jung S. 278)

Der Zyklop ertränkt sein gebrochenes Herz im Rotwein, nachdem die Nymphe ihn verläßt und auch der Hirte, der ihn mit Flötenspiel tröstet, wird von Braunfels nicht zu seinem Freund gemacht, sondern zu seinem widerwilligen Gefangenen.

Ganz anders Strauss, Pfitzner, Mahler, für die ihre Musik Erhebung sein soll, siehe auch Gilse, Sinfonie Nr.3 "Erhebung", womit Gilse tatsächlich auch sehr eigenständig als Mahler- und Strauss-Freund neben diesen steht. Stichwort: "menschliches Verständnis".

(ich möchte dazu anmerken, daß ich mit diesen Ansichten nicht allein stehe, da meine Aussagen und die Art, diese Dinge darzustellen, nicht allein dastehen, weil es so vor mir schon ähnlich von anderen gedacht wurde, wobei wir es unabhängig voneinander eigenständig entwickelten und dies möglicherweise Ideenidentisch von unterschiedlichen Standpunkten aus veröffentlichen könnten)

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5 von 5
Anonym
05. Oktober 2016

Klang:

5 von 5

Künstlerische Qualität:

5 von 5

Repertoirewert:

5 von 5

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5 von 5

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5 von 5

Ein großartiges Werk,
wunderbar gespielt und gesungen!
Simone Schneider singt göttlich!
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22. September 2018

Simone Schneider ist wirklich eine der ganz großen (späten) Entdeckungen der letzten 10 Jahre!
Ich habe sie zum ersten Mal gehört bei der Stuttgarter Wiederentdeckung dieser großartigen Braunfels Messe unter Manfred Honeck, damals GMD der Stuttgarter Oper (erschienen bei Decca).
Seither fahre ich öfter nach Stuttgart...

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5 von 5
Anonym
01. September 2016

Klang:

4 von 5

Künstlerische Qualität:

5 von 5

Repertoirewert:

5 von 5

Booklet:

4 von 5

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Romantisch und eigenständig
Befangen bin ich, ich habe ja mitgesungen, aber trotzdem; das ist ein Werk, dass wirklich hörensweert ist!
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4 von 5
Anonym
08. September 2016

Klang:

5 von 5

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5 von 5

Repertoirewert:

3 von 5

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4 von 5

Braunfels hat oft andere zitiert und weiterverarbeitet
Eine faszinierend schöne Neuinterpretation der Messe von Braunfels mit Weigle und Holl wirft die - leider - ebenso faszinierend schöne Frage auf: ist die Musik nun von Braunfels oder nicht?
Hierzu meine freundliche Anmerkung: ja und nein!

Alle haben zitiert:

Es ist in der Musik des 20. Jahrhunderts üblich gewesen, sich gegenseitig zu zitieren. Alle haben das gemacht. Pfitzner, Strauss, Mahler, Berg, Scriabin, Arensky, Wolf-ferrari, Busoni, Wagner zuvor und so auch Braunfels! Sie hatten gezielt und nicht dilettantisch zufällig zitiert. Deswegen ist auch der in den 80er Jahren erhobene "Ekklektizismus-Vorwurf" gegen das 20. Jahrhundert hinfällig. Wenn dem Hörer manchmal etwas so vorkommt, das hätte er so schon einmal woanders gehört, ist das ganz normal. Normal ist aber auch, daß die Komponisten dennoch eigenständig waren und im Grunde eigenständig komponierten.
Braunfels hat sehr viel zitiert, und er verwendet Zitate an zentral bedeutender Stelle, wo die Einfälle anderer seine Werke extrem aufwerten. Er hat aber offenbar auch eigene Einfälle an zentraler Stelle und er verstand es, von den Einfällen anderer eigenständige Ableitungen zu entwickeln, was ja jeder machte und erst einmal prinzipiell legitim ist.

Doping in der Musik:

Eine grundlegende juristische Überlegung ist dabei aber stets: wenn ein Komponist zitiert, tut er das im Sinne des Zitierten, oder aber eignet er sich fremden Reichtum an in einer Weise, die den Zitierten enteignet und sich selbst überhöht? Deswegen ist es selbstverständlich logisch, daß ein Komponist wie Braunfels, der so energische religiösen Ansprüche stellte, kritisch betrachtet wird, den es blieb nicht bei Werken wie Messe op. 37, sondern es kam zwei Opusnummern weiter zu Opern wie "Der gläserne Berg" op. 39 einerseits und "Galtea" op. 40 andererseits, die den "Sinn der Messe" evtl. ins Gegenteil verkehrt haben könnten. (Ich möchte dazu anmerken, daß ich die Textbücher dieser Opern im Gegensatz zu vielen anderen kenne)

Hier meine Hinweise zu Zitaten in der Messe:

Die Messe op. 37 bezieht sich klar auf die Messe von Pfitzners Palestrina am Ende des ersten Aktes. 1927 und auch heute war diese Musik bekannt und berühmt.
Es ist das Messe-Motiv, es erscheint mehrfach, Track 1 Kyrie ab 4:04 - 4:21 mit einer Begleitfigur, die stark an eine Stelle aus dem Beginn 2.ter Teil der Kantate Von deutscher Seele von Pfitzner erinnert, und Track 8 Agnus Dei 5:40 - 6:14, 7:03 - 7:20.
Im Offertorium Track 4 und Benedictus Track 7 finden wir eine Andeutung des Palestrina-Motivs, wenn es im Triumpf den Morgen Roms erleuchtet, Ende Akt 1 nach dem Glockenläuten: Track 4 ab 2:44 - 3:15, Track 7 5:34 - 5:48 und danch noch einmal kurz. Braunfels zitiert das Messe-Motiv ganz klar, den Urheber selber aber nur verändert.
Im Benedictus Track 7 finden wir ein klares Zitat aus dem Andante Satz 2 Sinf. Nr 6 von Gustav Mahler, jenes Erlösungsthema, welches nach den Kuhglocken erscheint, hier 2:10 - 2:26, 3:53 - 4:10.
In Track 6 Interludium finden wir in 1:16 - 1:49 als Begleitung zur Orgel einen Blechbläserakkord, der identisch scheint zu Strauss Blechbläserakkorden aus dem Schlußstück "Nacht" der Alpensinfonie, jene unheimliche diffuse Stimmung, in der die Zukunft ähnlich wie am Ende von "Salome" fraglich scheint.
Nur daß es evtl. bei Braunfels zum "Kommen Jesu" im Benedictus führt, so als sei nun der Täufer gering geworden, Jesus aber groß - was bei Strauss so nicht gemeint ist, denn der Künstler der Alpensinfonie findet wie der Held im Heldenleben, Zarathustra und der Sterbende in Tod und Verklärung vorher die Erfüllung (ach ja, auch in Domestica).

Eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Strauss findet man dann auch noch im Credo Track 3 2:07 - 2:41, das klingt wie die positive Gegenstimmung zum Klagegesang aus Strauss Metamorphosen zum Untergang von München 1943, nur viele Jahre vorher geschrieben, ebenso seltsam wie etwa Brahms "Deutsche Beerdigung (Requiem)" op. 45, lange vor dem deutschen Totaluntergang 1945 verfasst.

Jeder kann nun überprüfen, daß ich nachgewiesen habe, daß Braunfels zitiert (und nicht nur hier). Warum er die Messe Pfitzners "wiederholte" ist müßig zu erörtern. Pfitzners Palestrina ist ein "menschlicher Erlöser" ("schach bin ich, voller Fehle, und um ein Werden ists in mir getan", Scene 5 Akt 1), der menschliche Probleme löst; ob Braunfels an diese menschliche Kraft auch glaubte und im Stande war, Menschen, die mit Problemen und bedeutenden "Flecken" behaftet waren, zu verehren, sei dahingestellt.

Wer die Messe Pfitzners aus Palestrina liebt, der sei darauf verwiesen, daß dieser selbst diese "weiterentwickelte", in "Lethe" op. 37, "Das dunkle Reich" op. 38, "Das Herz" op. 37.
Im op. 38 finden wir es in der grandiosen Gretchenklage, Nr. 5, vor der Mater Dolorosa bei den Worten :

"Die Scherben vor meinem Fenster
Betaut ich mit Tränen, ach!
Als ich am frühen Morgen
Dir diese Blumen brach." ...

In diesem modern dissonanten Stück finden wir eine der trostreichsten musikalischen Melodien der Geschichte, eine Weiterentwicklung der Messemusik aus "Palestrina", die von Pfitzner 1929 selbst stammte und nicht von Braunfels; mir sagte eine bedeutende Persönlichkeit "dies sei das trostreichste musikalische Thema der Musikgeschichte". Beklemmend, daß dieses op. 38 den Horror von 1938 vorwegnahm... eines meiner Lieblingsstücke neben "Ein Überlebender aus Warschau" op. 46. Da sind Berührungspunkte! Arnold Schönberg selber sprach Pfitzner damals nach 1945 vor Gericht frei.

Meine Anmerkung zur vorliegenden Aufnahme: die Interpretation ist natürlich bemerkenswert, Weigle hat sich übertroffen, auch die Sänger! Klangüppig, geistig, sensibel. Man versucht tatsächlich, Braunfels in die Nähe zu Mahler, Pfitzner, Strauss zu stellen. Entsprechend auch die Tendenz im Booklet, die genau diesen Zusammenhang knüpfen will. Ob das zutreffend ist, könnte möglicherweise bezweifelt werden! Bei der Gelegenheit würde ich aber auch mal einen Blick auf die Strauss-Interpretationen von Weigle bei Oehms werfen: die neue Alpensinfonie ist eine Meisterleistung, packend dramatisch, witzig (im Sturm), extrem ausgewogen homogen, zauberhaft, warm.
Auch Robert Holl war ja schon an vielen Spitzeninterpretationen beteiligt, z.B. hat er mit van Zweeden in Holland - Verzeihung, nach der Rechtschreibreform müßte es natürlich Holl-Land heißen - die vielleicht humanste und beste Interpretation des Parsifal bewerkstelligt. (Kein Zweifel wäre eine Einspielung von Chororchesterwerken von Pfitzner mit Holl und Weigle und anderen dieser Aufnahme sinnvoll, etwa Das dunkle Reich und Urworte).
Kein Zweifel, sehr gute Leistung für ein Werk, das Fragen aufwirft und Antworten sucht.

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Symphonie Nr.10 (Fassung nach Cooke) (CD) Richard Strauss (1864-1949)
Also sprach Zarathustra op.30 (CD) Hüter der Erinnerung (DVD) Interstellar (DVD) Cloud Atlas (DVD)
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Unverständlich, daß man 21. Juni 2018
mit "Nein" gestimmt hat. Gut, vielleicht hat irgendwas nicht geschmeckt, aber der Nachweis über die von Braunfels angewendeten Zitate ist richtg, ebenso der Vermerk, dass andere das auch taten, Wahrscheinlich ist da nicht zu helfen

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Absolut! 25. September 2018
Denn ich habe es nachgeprüft und die Angaben stimmen alle! Es ist sowieso seltsam, dass man hier manchmal 29 mal mit "Ja, tolle Rezension" stimmt oder 30 mal "Nein, was für eine hässliche Polemik gegen den größten Komponisten (Plagiatisten) aller Zeiten" und dann doch nur 3x 5 Sterne. Es ist schon klar, daß Braunfels oft nur aus einem hoffnungsvollen Bauchgefühl positiv gewertet wird, weil man wegen seiner "Verkündigung" glaubt, hier ein Bollwerk des Glaubens für die Entrechteten schützen zu müssen. Natürlich stimt das, auf Paul Claudel bezogen. Sein Theaterstück ist echt grandios, es stimmt aber nicht in Bezug auf Braunfels` verfälschende Variante, die von Claudel abgelehnt wurde. Leider wissen das die vermeintlichen Brtaunfels-Fans noch gar nicht .......................................................................................................................

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30. September 2018
Diese Beckmessereien bringen mir gar nichts.
Ich finde die Messe von Braunfels großartig und diese Aufnahme ganz wunderbar!

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Schöngeisterei ist nicht alles im Leben 12. Oktober 2018
Etwas wirklich "Schönes" muß es auch vom Charakter und sozialen Hintergrund her sein. Ich habe selten erlebt, dass derart mitmenschliche Kommentare gegen Braunfels so absolut unumsichtig zu "widerlicher Polemik" und nun sogar zu "Beckmesserei" erklärt werden. Denn ich kann mühelos erkennen, dass Braunfels sich wie eine Art düsterer Knecht Ruprecht aufgeführt hatte. Zugegeben, die Messe ist schon eine echte Weihnachts-Champagner-Torte, aber da sind mir so Sachen aufgefallen, wei z.B. die Scene der Zeugung Jesu durch den heiligen Geist............ Ich würde das alles mal ernsthaft wie ein Realist bedenken, was er sich da so wünscht....

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02. Februar 2019
Eine großartige Messe ! Eine echte Weihnachts-Champagner-Torte ?? Mir hat sie hervorragend geschmeckt !

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Nicht nur die Torte, 13. Februar 2019
auch seine Frau hat ihm wohl geschmeckt. Denn schließlich, das wollen wir nicht vergessen, hat Braunfels diese Messe seiner "lieben Frau gewidmet". Eine Einzigartigkeit, diese Frauenmesse. Und eine Einzigartigkeit auch der Umstand, dass er dabei bei Pfitzners Palestrina-Ehefrau Lucrezia anleiht, ja sie sogar zelebriert als seine Frauen-Idee. Im berüchtigten Geh-Moll zwar, aber das Werk mit den süssen Zitaten kommt doch ganz gut.

Dass Braunfels sich sozusagen mit Palestrinas Ehefrau musikalisch verheiratet, als sei sie die Liebesgöttin Hartor oder Aphrodite oder Galatea, ist ja ganz nett.
Braunfels war damals Mitglied im Pfitzner-Verein für deutsche Tonkunst, der dort für verschiedene Komponisten zur Darstellungsbühne wurde (Pfitzner förderte auch gerne Kollegen wie Hermann Zilcher, Bruno Walter, Waltershausen, Frommel, Heger usw.). Pfitzner hatte wohl nie Tantiemen dafür verlangt, dass Braunfels ihn unverhohlen zitierte, er hatte aber wenige Jahre später mit seiner Kantate "Das dunkle Reich" zur Messe gekontert, worin er das Gretchen von Goethe als Opfer von Faust die vieleicht eindruckvollste Klage der Musikgeschichte mit Palestrina-Messe-Zitat auftreten lässt. Pfitzner ließ danach noch seine ebenso eindrucksvolle puppenspielhafte Oper "Das Herz" (es war die Zeit von Busonis "Dr. Faust") folgen, worin ein legendärer Arzt mit Hilfe des Ehebruch-Dämons Asmodi eine Frau und ihr Herz raubt, um damit am adligen Hof Erfolg gewährleistet zu bekommen. Pfitzners Werke dieser Zeit (op. 35 - op. 41) sind ein Ringen um ernsthaften Trost in dunkler Zeit, Braunfels Messe eine Feier des Erfolgs und der Leichtigkeit des Seins. Ich finde es unbedingt faszinierend, welches enorm wichtige historische BIld uns hier präsentiert wird.
Enorm, was Braunfels hier aus Pfitzners Messe-Thema macht, das eigentlich den Engeln und der Lucrezia gewidmet ist. Braunfels lässt sie zu Beginn der Messe wie eine Meeresgöttin am Strand einer schwülen Brandung auferstehen, als sei sie schon seine keusch liebende Nymphe Galatea aus der Oper op. 40, die kurz danach folgen wird. Braunfels hat Pfitzner oft zitiert, aber leider nur wie Persiflagen, etwa das Thema aus der Cellosonate op. 1 mit dem Thema aus einem Heine-Gedicht "Das Lied soll erschauern und erbeben", das dann in einem der Sexlieder der "Gott minnenden Seele" auftaucht, worin eine leichtgläubige Frau einen Religionsführer erotisch verehrt. Aber hier hat er ein Einziges Mal es geschafft, ein Werk zu schaffen, das Pfitzners religiösem Sinn nahe kommt.

Was Braunfels da aus der musikalischen Frauenfigur eines anderen macht, ist schon ein großes Ding. Und toll zu sehen, dass die Einfälle Pfitzners damals schon "des Geldes wert waren", obwohl manche aus dem Braunfels-lager ihn für einen "Faschisten-Kopp" halten, trotz seines armen Heinrich und seiner Rose vom Liebesgarten.

Man kann ihn wohl ungemein gut mit Max Bruch gleichsetzen, von der Musik her und den literarischen Themen, und bestimmt ist es hilfreich zu wissen, dass Max Bruch mit der kürzlich bei CPO erschienenen Oper "Die Loreley" op. 16 genaus das Thema traf, das Braunfels mit Galatea op. 40 und Prinzessin Brambilla op. 12 anreissen wird.

Die Frau, die aus Eifersucht oder Enttäuschung zur Braut eines Bergkönigs oder Meeresgottes wird,um sich grausam an ihren Geliebten zu rächen.

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Braunfels hat oft andere zitiert... 30. Mai 2021
Ja, hat er! Aber wenn ich Braunfels höre, weiß ich, wo ich mich befinde: im Eklektizismus der Spät- und Nachromantik. Ob da gerade Pfitzner, Strauss, Mahler oder Braunfels selbst zitiert werden ist mit beim Hören egal. Wenn ich Klangrausch will, will ich Klangrausch, ansonsten die Goldbergvariationen oder Bartoks Duos für zwei Violinen. Wenn man lange genug sucht, findet man die vielleicht auch noch als Zitate. Gell! - Nichts für Ungut :-)

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