Dramma concertante
Zumindest auf dem Hammerklavier wurden diese Konzerte noch nicht so oft eingespielt, als dass sich kein eigenständiger Ausdruck mehr finden ließe. Mit den meiner Meinung nach ebenfalls hörenswerten Aufnahmen von Brautigam kann man Pashchenkos Interpretationen jedenfalls nicht verwechseln.
Wenn Mozart, wie im A-Dur-Konzert KV 488, schon mal ein Adagio zwischen Ecksätze setzt, dann darf man dieses auch auskosten. Die Pianistin ist da in bester Gesellschaft mit beispielsweise dem Belcea Quartet (das ähnlich beim wenige Monate später komponierten Streichquartett KV 499 vorging). Auch für andere Gattungen gilt, dass Mozart deutlich seltener als etwa Haydn die Satzüberschrift "Adagio" gewählt hat, aber ab Mitte der 1780er Jahre kommt diese Vortragsbezeichnung, auch für Einzelsätze, wieder häufiger bei ihm vor. Im Fall von KV 488 ist jedoch die Wahl der Tonart fis-Moll das eigentlich Ungewöhnliche (im Rahmen der gesamten Wiener Klassik) und Pashchenko vermittelt mir eine fast ans Buch Kohelet gemahnende Verlorenheit. Als Vorgänger kommt vielleicht nur Haydns panisch einen Ausweg suchender Kopfsatz seiner Sinfonie Nr. 45 in Frage, während nachfolgend zuerst CPE Bach erwähnt werden muss, mit seiner Lear-haften fis-Moll-Fantasie Wq 67 (H. 300), komponiert bereits kurz nach KV 488.
Mozarts Kadenz zu dem an zweiter Stelle des Programms stehenden Werk ist für Pashchenko ein Muss.
Bei dem ein Jahr früher uraufgeführten d-Moll-Konzert KV 466 spielt die Pianistin eigene statt Beethovens Kadenzen. Geschwindigkeitsrekorde sind auch hier nicht ihre Sache, was besonders im letzten Satz auffällt. Diesen interpretierten etwa Argerich oder Brendel flüssiger und in nur gut vier Fünftel der Zeit, die sich Pashchenko nimmt.
Zusammen mit Il Gardellino verfolgt sie hauptsächlich das Ziel, ein sechs-sätziges Moll-Dur-Wechselbad in entfesselter Musiktheatralik aufzuführen. Mich überzeugt das.