Ein Eckpfeiler der Beethoven-Sonaten-Diskographie in Masterbandqualität
Ich besitze beide Volumes dieser neuen SACD-Ausgabe schon seit Anfang März und verweise für eine etwas detailliertere Beschreibung auf meinen Kommentar im Forum hraudio net, wo ich zum 1. Volume (UCGD-9116) meinen Höreindruck geschildert und einen Vergleich zum aktuellen CD-Transfer gezogen habe.
Im Vergleich zu den anderen auf SHM-SACD veröffentlichten Sonaten-Gesamtaufnahmen (Backhaus, Kempff) hebt sich Guldas Interpretation deutlich und - wie ich finde - erfrischend ab. Wie bedeutsam Guldas Sicht der Beethoven-Sonaten auch heute noch ist, kann man daran erkennen, dass sich Igor Levit zur Vorbereitung ('Inspiration') für seine Gesamtaufnahme nur an zwei Einspielungen orientierte: Arthur Schnabel und ... Friedrich Gulda! - So hochgelobt die Levit-Aufnahmen auch sein mögen: angesichts des zeitlichen Vorsprungs von über 50 Jahren erscheint mir manche Sonate bei Gulda überzeugender dargeboten.
Besonders direkt und zupackend sind bei Gulda die frühen Sonaten. Aber auch die Hammerklaviersonate op. 106 ist ihm sehr gelungen. Im Fugen-Finale kommt Guldas trocken-analytischer Ansatz gut zur Geltung, der auch von seiner einige Jahre später entstandenen Einspielung des Wohltemperierten Klaviers bekannt ist. - Der Jazzpianist kommt in der Arietta von op. 111 durch, was ich hier aber nicht negativ sehe, ganz im Gegenteil!