Rezensionsübersicht

16 Rezensionen
Klavierkonzerte Nr.20 & 23 Klavierkonzerte Nr.20 & 23 (CD)
4 von 5 Sterne
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
4 von 5
Künstlerische Qualität:
4 von 5
Repertoirewert:
3 von 5

Dramma concertante

Zumindest auf dem Hammerklavier wurden diese Konzerte noch nicht so oft eingespielt, als dass sich kein eigenständiger Ausdruck mehr finden ließe. Mit den meiner Meinung nach ebenfalls hörenswerten Aufnahmen von Brautigam kann man Pashchenkos Interpretationen jedenfalls nicht verwechseln.
Wenn Mozart, wie im A-Dur-Konzert KV 488, schon mal ein Adagio zwischen Ecksätze setzt, dann darf man dieses auch auskosten. Die Pianistin ist da in bester Gesellschaft mit beispielsweise dem Belcea Quartet (das ähnlich beim wenige Monate später komponierten Streichquartett KV 499 vorging). Auch für andere Gattungen gilt, dass Mozart deutlich seltener als etwa Haydn die Satzüberschrift "Adagio" gewählt hat, aber ab Mitte der 1780er Jahre kommt diese Vortragsbezeichnung, auch für Einzelsätze, wieder häufiger bei ihm vor. Im Fall von KV 488 ist jedoch die Wahl der Tonart fis-Moll das eigentlich Ungewöhnliche (im Rahmen der gesamten Wiener Klassik) und Pashchenko vermittelt mir eine fast ans Buch Kohelet gemahnende Verlorenheit. Als Vorgänger kommt vielleicht nur Haydns panisch einen Ausweg suchender Kopfsatz seiner Sinfonie Nr. 45 in Frage, während nachfolgend zuerst CPE Bach erwähnt werden muss, mit seiner Lear-haften fis-Moll-Fantasie Wq 67 (H. 300), komponiert bereits kurz nach KV 488.
Mozarts Kadenz zu dem an zweiter Stelle des Programms stehenden Werk ist für Pashchenko ein Muss.

Bei dem ein Jahr früher uraufgeführten d-Moll-Konzert KV 466 spielt die Pianistin eigene statt Beethovens Kadenzen. Geschwindigkeitsrekorde sind auch hier nicht ihre Sache, was besonders im letzten Satz auffällt. Diesen interpretierten etwa Argerich oder Brendel flüssiger und in nur gut vier Fünftel der Zeit, die sich Pashchenko nimmt.
Zusammen mit Il Gardellino verfolgt sie hauptsächlich das Ziel, ein sechs-sätziges Moll-Dur-Wechselbad in entfesselter Musiktheatralik aufzuführen. Mich überzeugt das.
L'incoronazione di Poppea L'incoronazione di Poppea (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Eine Oper der Anfängen, in ausgezeichnetem Klang und außergewöhnlicher Interpretation

Die Einfach CD überrascht in mehrfacher Hinsicht. Der Klang, die Ausführung der Oper sowie die Machart des Produkts.
Der Klang: Wunderschön direkte Ansprache, klare Instrumente, wunderbar eingefangene ausdrucksvolle Stimmen. Räumlichkeit, Dynamik, alles da, lediglich das Cembalo ist für meinen Geschmack klanglich etwas zu sehr nach hinten versetzt. Gerne hätte es einen Tick mehr prominenter abgebildet werden können. Aber das ist, wie so oft, reine Ansichtssache.
Die Ausführung, klar, deutlich und betont in den Wendungen. Die beteiligten Sängerinnen/Sänger, stimmlich gut aufgelegt, sind zum Hören
das reinste Vergnügen. Wunderbar eindringlich, fesselnd und unterhaltend zugleich.
Das Layout des Produktes überzeugt, wenn auch, wie anderweitig angemerkt, eine deutsche Darstellung das Tüpfelchen auf dem I dargestellt hätte. Nun für diejenigen, die die streng klassische Aufführung
bevorzugen mein Rat: Vor dem Kauf reinhören. Ansonsten für alle
Opernfans ein Muss! Sehr zu Empfehlen.
Symphonie Nr.1 Symphonie Nr.1 (CD)
2 von 5 Sterne

"Very Loud and Vulgar"

So das Urteil des Kritikers Dave Hurwitz in seiner Besprechung dieser Aufnahme auf YouTube. -
Und wenn man sich den Mitschnitt des Konzerts in der DCH der Philharmoniker so ansieht und anhört, dann bestätigt sich dieser Eindruck leider. Petrenko geht es offensichtlich eher um die Zurschaustellung sportlicher Höchstleistungen der Philharmoniker (schneller, lauter, knalliger), die er teilweise mit weit aufgerissenen Augen und wild gestkulierend einfordert, als um musikalischen Tiefgang. Da wird streckenweise ohne Punkt und Komma effekthascherisch durch die Partitur gehetzt, sodass am Ende nur der Eindruck von Oberflächlichkeit und einer bestenfalls künstlich aufgesetzten Emotionalität bleibt.
Dante-Ballettmusik Dante-Ballettmusik (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
4 von 5

Bravo!

Der Rezensent oben hat Recht. Dies ist eine Aufnahme, die zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen erhalten hat. Was die Komposition und meine Wertschätzung betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Der erste Satz – Inferno – ist eine fantastische Reise durch orchestrierte und paraphrasierte Klavierstücke von Franz Liszt. Ich erkenne sie nicht alle, aber „La Lugubre Gondola“ (Der Fährmann) und den „Grand Galop Chromatique“ (Die Räuber), der eine karnevalistische Atmosphäre verströmt, sind mir auf jeden Fall bekannt. Die beiden ersten Sätze („Abandon Hope“ – „The Selfish“) sind eine Bearbeitung von Liszts Dante-Sinfonie.
Der erste Satz ist von düsterer, verzweifelter und trostloser Stimmung geprägt. Ruhige, introvertierte Abschnitte wechseln sich mit lebhaften Stücken in Moll ab. Das gesamte Werk ist fantasievoll und für ein großes Orchester orchestriert. Der zweite Satz hat einen gewissen orientalischen Charakter, durchsetzt mit den gesungenen Texten des Kantors. Irgendwann begannen mich die kehligen Laute des Kantors zu stören. Vielleicht, weil ich nicht in dieser Tradition aufgewachsen bin. Der dritte Satz hat mich enttäuscht. Ich glaube, es geht um das Paradies, aber das Thema kehrt, einmal eingeführt, bestimmt zwanzig Mal in allen möglichen Variationen und mit unterschiedlicher Instrumentierung wieder. Es ist eine Reise durch unser Sonnensystem. Das ist also keine „Minimalmusik“, sondern eher ein Mangel an Inspiration.
Es wirkt, als hätte Ades im ersten Satz sein gesamtes Repertoire verschossen. Dennoch haben mir diese CDs sehr gut gefallen.
Aufnahme – Die Aufnahme ist sehr realistisch und hat eine große Tiefe. Besonders gut gefällt mir die Positionierung der Kontrabässe links, wodurch das Schlagzeug, das hauptsächlich rechts zu finden ist, klar und deutlich zur Geltung kommt. Die Bassdrum klingt beeindruckend. Man spürt den Druck förmlich auf dem Brustbein. Zumindest, wenn man Lautsprecher mit einem großen Tieftöner (Yamaha NS5000) besitzt.

Das Booklet ist informativ. Die Verpackung ist schrecklich. Sie ist aus Papier. Je eine CD links und rechts ist darin zerknittert. Die CDs lassen sich nur schwer entnehmen. Man kann sie unmöglich herausnehmen, ohne Fingerabdrücke zu hinterlassen. Ich sehne mich nach den Plastikboxen zurück.
Klavierwerke "Musikalische Ikonen" Klavierwerke "Musikalische Ikonen" (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Absolute Empfehlung!

Es gibt unzählige fantastische Referenzeinspielungen des Wohltemperierten Klaviers. Ich muss gestehen, dass mich zunächst das Coverbild mit dem Engel der Apokalypse von Wrubel magisch in seinen Bann zog... Was ich dann hörte, übertraf alles, was ich erwartet habe! Die mutige Interpretation der Pianistin erschließt einen vollkommen neuen und ungewöhnlichen Zugang zu Bachs musikalischen Kosmos! Im ausführlichen Booklet wird zudem umfassend erklärt, wie sie den Weg zu solch einer unkonventionellen Interpretation gefunden hat. Es wird eine tiefe Auseinandersetzung mit biblischen Themen in Bachs Wohltemperiertem Klavier deutlich, wo die Pianistin Präludien und Fugen in Zyklen wie „Schöpfung“ und „Passion“ zusammenstellt, um die spirituelle Tiefe des Werkes zu erforschen. Eine außerordentlich anspruchsvolle und sehr langsame Spielweise, weil ungewöhnlich versunken im meditativen Lauschen der Werke, die ich so noch nicht gehört habe und mir immer wieder anhöre und ständig neues entdecke. Und dann noch das Postskriptum in einer Bearbeitung von Siloti! Wie ist eine solche Einspielung in unserer Zeit voller Lärm und Krach mit billigster Effekthascherei möglich gewesen?
Absolute Empfehlung!
Dream Of Gerontius Dream Of Gerontius (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
4 von 5

Grosse Englische Chromusik

Als Beispiel für grosse Geistliche Musik aus der englischen Tradition sehr zu empfehlen. Auf dem Kontinent ist diese Musik leider sehr selten zu hören. Diese Aufnahme von bedeutender Authentizität ist auch schon deshalb bemerkenswert.
Paris Expers Paris - Ecole de Notre-Dame (1170-1240) Paris Expers Paris - Ecole de Notre-Dame (1170-1240) (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Atemberaubend!!

Diese Aufnahme ist eine feierliche Zeitreise in die Tiefe des Mittelalters. Abgesehen von der religiösen Grundidee, die ein Jeder selbst bewerten mag, nehmen den Hörer die kräftigen, schönen Stimmen der wenigen Interpreten gefangen und breiten in dem Raum einen wunderbaren Klangteppich aus. Mit einer recht ordentlichen HiFi-Anlage oder einem wertigen Kopfhörer kann man sich so eine dreiviertel Stunde der inneren Einkehr und geistigen Erholung verschaffen.
Absolute Empfehlung!
Andris Nelsons & das City of Birmingham Symphony Orchestra - Orfeo Recordings (exklusive "On Demand" Fertigung für jpc) Andris Nelsons & das City of Birmingham Symphony Orchestra - Orfeo Recordings (exklusive "On Demand" Fertigung für jpc) (CD)
1 von 5 Sterne
Booklet:
1 von 5
Gesamteindruck:
1 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

These are burned cd's.

These are cd recordable, not pressed cd's. Avoid at all costs.
Ein Kommentar

Not true

Ich besitze die CD Box schon etwas länger, und die Aufnahmen unter ORFEO entsprechen dem aktuellen Stand der Aufnahmetechnik und es sind ganz normale CD´s keine Kopien oder anders angefertigte Aufnahmeverfahren. Das einzige wahre ist, dass das Booklet etwas ausführlicher hätte sein können
Geistliche Chorwerke "Con afecto" Geistliche Chorwerke "Con afecto" (SACD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Ein Highlight des Jahres - Gordon Safari & Ensemble BachWerkVokal

Man glaubt ja nicht, was man auf diesem Album hört: Vierteltöne, uneinschätzbare chromatische Rückungen, Echokompositionen, Windmaschine mit Höllenchor, beste Vokalpolyphonie, mehrchörig-monumentale Sätze und bizarre Kanonkonstruktionen... All das komponiert Francesc Valls in seinem Mapa armonicó practicó. Musik, die man hierzulande kaum oder gar nicht kennt. Man kann unumwunden sagen, dass dem Dirigenten Gordon Safari hier eine ganz große Entdeckung gelungen ist, denn dieses Repertoire ist mehr als nur spannend, es fasziniert einfach. Es handelt sich nicht um die Ersteinspielung von Werken eines vergessenen Kleinmeisters, nein, das Gegenteil ist der Fall: Valls ist einer der herausragendsten Vertreter des spanisch-katalanischen Hochbarock und so ist es nur stimmig, dass das Ensemble BachWerkVokal hier einem Zeitgenossen ihres Namenspatrons eine ganze Einspielung widmet. Die Fachwelt spricht schon jetzt von einer singulären Einspielung, ja von einer der spektakulärsten und wichtigsten Barock-CD'S des Jahres 2025. Und damit hat sie recht! Die Klangqualität von MDG ist wie immer großartig, das Booklet ist äußerst aufwendig gestaltet und die Interpretation von Gordon Safari und seinen Musiker:innen kann man als "Extraklasse" bezeichnen. Bravo!!! Eine internationale Auszeichnung dieser CD wäre hochverdient!
1 bis 10 von 16 Rezensionen