Bravo!
Der Rezensent oben hat Recht. Dies ist eine Aufnahme, die zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen erhalten hat. Was die Komposition und meine Wertschätzung betrifft, bin ich hin- und hergerissen. Der erste Satz – Inferno – ist eine fantastische Reise durch orchestrierte und paraphrasierte Klavierstücke von Franz Liszt. Ich erkenne sie nicht alle, aber „La Lugubre Gondola“ (Der Fährmann) und den „Grand Galop Chromatique“ (Die Räuber), der eine karnevalistische Atmosphäre verströmt, sind mir auf jeden Fall bekannt. Die beiden ersten Sätze („Abandon Hope“ – „The Selfish“) sind eine Bearbeitung von Liszts Dante-Sinfonie.
Der erste Satz ist von düsterer, verzweifelter und trostloser Stimmung geprägt. Ruhige, introvertierte Abschnitte wechseln sich mit lebhaften Stücken in Moll ab. Das gesamte Werk ist fantasievoll und für ein großes Orchester orchestriert. Der zweite Satz hat einen gewissen orientalischen Charakter, durchsetzt mit den gesungenen Texten des Kantors. Irgendwann begannen mich die kehligen Laute des Kantors zu stören. Vielleicht, weil ich nicht in dieser Tradition aufgewachsen bin. Der dritte Satz hat mich enttäuscht. Ich glaube, es geht um das Paradies, aber das Thema kehrt, einmal eingeführt, bestimmt zwanzig Mal in allen möglichen Variationen und mit unterschiedlicher Instrumentierung wieder. Es ist eine Reise durch unser Sonnensystem. Das ist also keine „Minimalmusik“, sondern eher ein Mangel an Inspiration.
Es wirkt, als hätte Ades im ersten Satz sein gesamtes Repertoire verschossen. Dennoch haben mir diese CDs sehr gut gefallen.
Aufnahme – Die Aufnahme ist sehr realistisch und hat eine große Tiefe. Besonders gut gefällt mir die Positionierung der Kontrabässe links, wodurch das Schlagzeug, das hauptsächlich rechts zu finden ist, klar und deutlich zur Geltung kommt. Die Bassdrum klingt beeindruckend. Man spürt den Druck förmlich auf dem Brustbein. Zumindest, wenn man Lautsprecher mit einem großen Tieftöner (Yamaha NS5000) besitzt.
Das Booklet ist informativ. Die Verpackung ist schrecklich. Sie ist aus Papier. Je eine CD links und rechts ist darin zerknittert. Die CDs lassen sich nur schwer entnehmen. Man kann sie unmöglich herausnehmen, ohne Fingerabdrücke zu hinterlassen. Ich sehne mich nach den Plastikboxen zurück.