3 von 5
ZweiOhren
16. September 2015
Beraubendes (HighEnd)Remastering
Nach all den Superlativen der Mitrezensenten habe ich auch das 2010er Remaster geordert. Mit qualitativ außer Frage stehendem Equipment abgehört, komme ich zu einer gänzlich anderen Bewertung.
Es stimmt, dass der Pegel der CD leiser ist. Zudem werden ein profunderes Bassfundament, größere Dynamik und Rauschfreiheit geboten. Aber wie klingen denn hier Piano, Keyboard, Harmonika, Klarinette, Saxophon? Schnell zum Vergleich eine Japan CD aus der AM+ Serie eingelegt. Und da war es wieder, das Wohlgefühl altbekannter, natürlicher Klangfarben. Sicherlich mit einem Grundrauschen des analogen Masterbandes versehen aber bei weitem nicht so störend, wie die digitalen Artefakte des aktuellen Remasters. U. a. wird die seinerzeitige Raumtiefe mit Nachhall nun zu Gunsten einer breiteren Klangbühne „geopfert“. Besonders auffällig, wenn zum Vergleich mit einem Kopfhörer reproduziert wird. Da ist es auch schon einmal unangenehm, wenn auf einem Kanal „absolute Stille“ herrscht und (Raum)informationen an das Gehirn fehlen. Diese Aufgabe übernahm zum Zeitpunkt der Einspielung das (leidige) Bandrauschen sowie eine kompaktere, mittenorientiertere Abmischung. Und bezüglich der Klangfarben ist zu bemerken, dass im Spektrum des analogen Bandrauschens ebenfalls Musikinformationen enthalten sind.
M. M. setzt das 2010er Remaster andere Akzente. Ob dies jedoch dem künstlerischen Aspekt Rechnung trägt, ist eine ganz andere Geschichte. Nach reichlicher Überlegung werde ich die CD behalten, um eine „Verschlimmbesserung“ aufzeigen zu können.
Im Hinblick auf Authentizität leider keine Empfehlung.