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    gavagai

    Aktiv seit: 29. April 2015
    "Hilfreich"-Bewertungen: 34
    61 Rezensionen
    Cellosonaten Nr.1-5 Cellosonaten Nr.1-5 (CD)
    17.09.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Zwei kongeniale Musiker spielen alle Werke Beethovens für Cello und Klavier

    Mit meiner LP-Ausgabe (Pablo Casals, Rudolf Serkin) dieser herrlichen Beethoven-Werke war ich immer unzufrieden. Casals brummt, summt und singt enthusiastisch mit. Vielen gefällt's, mich stört es. Deshalb bin ich von den hier vorliegenden Aufnahmen begeistert: Mit Fournier und Gulda spielen zwei gleichberechtigte, kompetente Partner alle Werke Beethovens für Cello und Klavier. Die Aufnahmen sind von 1959. Sehr empfehlenswert.
    White Teeth Zadie Smith
    White Teeth (Buch)
    09.09.2023

    Streckenweise amüsant, aber in Zukunft ohne mich

    „White Teeth“ hinterläßt bei mir zwiespältige Eindrücke. In Zadie Smiths Erstlingsroman stehen Einwanderfamilien aus Jamaika und Bangladesch im turbulenten London im Mittelpunkt.
    In etlichen Zeitsprüngen werden ihre Verwicklungen im 20. Jahrhundert schlaglichtartig beleuchtet. Die vollziehen sich humorvoll bis absurd. Wie bei Thomas Pynchon, David Foster Wallace, u.a. ufert die Handlung aus, obskure Gruppen (KEVIN, islamischer Terror, und FATE, Einsatz für Tierrechte) greifen ein.
    Viele der Charaktere werden von Religionen aller Art beherrscht.
    Bezogen auf „White Teeth“ prägte der Literaturkritiker James Wood den Begriff „hysterical realism“. „White Teeth“ quillt davon über.
    Doch irgendwann im vierten Abschnitt (Schwerpunkt Magid, Millat und Marcus) verlor ich den Faden, sah nicht wohin alles führt: tut es vielleicht auch nicht, deshalb: hysterischer Realismus.
    Streckenweise amüsant, aber in Zukunft ohne mich.
    Complete Stories of Sherlock Holmes Complete Stories of Sherlock Holmes (Buch)
    19.08.2023

    Viele Stunden bester Unterhaltung - garantiert

    Ich beziehe mich auf die gebundene Ausgabe von "The Complete Stories of Sherlock Holmes" in der Wordsworth Library Collection, 1408 Seiten. Sie enthält, soweit ich das beurteilen kann, alle Romane und Erzählungen um Sherlock Holmes.
    Bei soviel Lesestoff ist es kaum verwunderlich, dass die Qualität der Romane und Stories schwankt. Die zweiteiligen Romane „A Study in Scarlet“ und „The Valley of Fear“ sind hervorragend, ebenso einige der Kurzgeschichten. Aber: alle sind gut lesbar, manche mit etwas herbeigeholtem Plot.
    Über ein halbes Jahr hat mich die Lektüre begleitet und trotzdem man etwas zuviel nicht direkt am Geschehen, sondern nur indirekt durch den Bericht von Holmes, Watson oder der jeweiligen Auftraggeber erfährt, ist alles unterhaltsam und nie (bei 1408 Seiten!) langatmig. Dafür sorgt schon Holmes, wenn er seinen Kumpanen anfährt: „Cut out the poetry, Watson“. Unterm Strich hatte ich Mitleid mit dem treuen Berichterstatter Watson auf Kosten des stets weit vorausdenkenden Holmes.
    Sicilian Romance Ann Radcliffe
    Sicilian Romance (Buch)
    31.05.2023

    Turbulente Handlung und reichhaltige Sprache überzeugen

    In diesem Schauerroman verliebt sich Julia Mazzini Knall auf Fall in Graf Hippolitus. Ihr Vater hat jedoch den Herzog de Luovo als ihren Gatten vorgesehen. Die Handlung kreist darum: können Marquis Ferdinand (der Vater) und der Herzog Julia zur Heirat zwingen? Dafür muss sie erstmal erwischt werden.
    Es beginnt eine turbulente Verfolgungsjagd durch Sizilien und das angrenzende Italien, durch uneinnehmbare Schlösser, schaurige Burgruinen und abgeschiedene Klöster.
    Julia (und andere) fallen reihenweise in Ohnmacht.
    Einige zweifelhafte Charaktere (um es milde auszudrücken) tummeln sich im Roman, beispielsweise der Vater. Der grausame Marquis hat charakterlich entgegengesetzte Kinder und eine liebevolle erste Frau, von der man sich fragt: Wie konnte Louisa diesen Mann heiraten?
    Der hinterhältigste und unberechenbarste aber ist Abt Abate. Mehrfach versichert er Julia, dass sie nichts zu befürchten hätte. Dann jedoch verknüpft er es an die Bedingung, dass Julia den Schleier nehmen müsse. Ein Euphemismus für: den Rest ihres Lebens kann Julia abschreiben.
    Der Grusel entsteht durch zahlreiche geheime, offen zugängliche und verbotene Türen und die Zeichen (Licht, Gestöhne, Schreie) aus einem unbewohnten Teil des Schlosses der Mazzini. Damit gibt es am Ende einen besonderen Twist.
    Ann Ward Radcliffe beschreibt alles wunderbar. Über die vielen Zufälle im Plot und einige, die Handlung aufhaltende Gedichte kann man hinweglesen.
    Ich jedenfalls war von diesem Schauerroman begeistert.
    Pride and Prejudice Jane Austen
    Pride and Prejudice (Buch)
    24.05.2023

    Nur oberflächlich eine Romanze

    Pride and Prejudice handelt oberflächlich gelesen davon wie Mrs Bennet versucht ihre fünf Töchter unter die Haube zu bringen. Gerade bei der im Mittelpunkt des Romans stehenden Elizabeth gelingt ihr das nicht. Elizabeth trifft zwar den wohlhabenden Fitzwilliam Darcy, aber ihre Vorurteile (er steht Klassen über ihr) und sein (vermeintlicher) Stolz stehen einer Verbindung im Wege.
    Freilich steckt hinter den zahlreichen Tändeleien, Anbahnungen und Beziehungen mehr als in einer Romanze.
    Ohne es zu kommentieren wird Austen nicht müde die lebensdurchdringenden und -bestimmenden Formalien der sozialen und monetären Klassen im England des frühen 19. Jhdts. zu betonen. Das wird in zahlreiche witzige Dialoge und komische Situationen verpackt. Nur ein kleines Beispiel: Die Vertreterin der nobelsten Klasse des Romans Lady Catherine de Bourgh urteilt gegenüber Mrs Bennet über deren Anwesen: ein sehr kleiner Park. Diese kontert: aber größer als der von Sir William Luca.
    Elizabeth ist im Laufe des Romans fähig ihre Vorurteile zu überwinden. Fitzwilliam gibt sich weniger dünkelhaft und stellt sich gegen seine Tante Lady Catherine. Beide erweisen sich als selbstbestimmt ihren eigenen Weg gehend.
    Das Leseverständnis steigerte ein parallel gelesener Essay über die Klassenverhältnisse im damaligen England.
    Das Lesevergnügen steigerte die mitlaufende Lesung von Alison Larkin. Wenige leerlaufende Dialoge & Situationen mindern den ausgezeichneten Eindruck kaum.
    The Valley of Fear. Penguin English Library Edition Sir Arthur Conan Doyle
    The Valley of Fear. Penguin English Library Edition (Buch)
    07.05.2023

    Spannender Krimi und harter Western zugleich

    Einige Youtuber empfehlen als Einstieg bestimmte Kurzgeschichten um Sherlock Holmes von A.C. Doyle, wenn es ein Roman sein soll, wird als Einstieg The Hound of the Baskervilles empfohlen. Daran ist nichts grundlegend falsch. Allein, mich fesselten die beiden zweiteiligen Romane A Study in Scarlet und The Valley of Fear noch mehr.

    Im ersten Romanteil von The Valley of Fear wird der Mord in Birlstone, England, in üblicher Holmes-Watson-Manier teilaufgeklärt. Im zweiten Romanteil wird die Vorgeschichte in den USA erzählt. Wie in A Study in Scarlet herrscht dort eine Terrororganisation. Ihre Lahmlegung erfordert äußerste Raffinesse.
    Doyles vielseitige Sprache glänzt, auch mit Redewendungen wie „we'll talk till the cows come home“.
    The Valley of Fear ist spannend bis zum Epilogue, in dem es Doyle gelingt, die Aufmerksamkeit auf Holmes' großen Widersacher Moriarty zu lenken. Die Leserinnen sollen bei der Stange bleiben. Das gelingt: ich werde alles von Sherlock Holmes lesen.
    The Wind in the Rose Bush Mary E Wilkins Freeman
    The Wind in the Rose Bush (Buch)
    02.05.2023

    Titelstory ist Extraklasse, die anderen gut erzählt, aber nicht aufregend

    Dieser Sammelband enthält diese Stories:
    The Wind in the Rose Bush
    The Shadows on the Wall
    Luella Miller
    The Southwest Chamber
    The Vacant Lot
    The Lost Ghost.
    Ausgenommen die erste Story sind es nett geschriebene, aber „normale“ Geschichten mit erwartbarem übernatürlichen Gehalt. Eine böse Tat in der Vergangenheit wirkt bis in die Gegenwart. Ein Haus, ein Platz, eine Kammer werden heimgesucht.
    Mary E. Wilkins Freeman versteht ihr Handwerk.
    Die Titelstory „The Wind in the Rose Bush“ dagegen ist packend, mit unerwarteten Wendungen und Tiefgang. Sie läßt viele Deutungen zu und lohnt daher die mehrfache Lektüre. Diese Story erhält 6 Sterne, die anderen zwischen 3 und 4.
    The Hound of the Baskervilles. Arthur Conan Doyle (englische Ausgabe) Sir Arthur Conan Doyle
    The Hound of the Baskervilles. Arthur Conan Doyle (englische Ausgabe) (Buch)
    26.04.2023

    Erneut ein grosser Lesespass

    Vor Jahren habe ich „The Hound of the Baskervilles“ schon mal gelesen, doch mich nur noch schemenhaft erinnert. Das Wiederlesen machte großen Lesespass.
    Neben Doyles angenehmen Schreibstil und prägnanten Charakterisierungen profitiert der Roman von mehreren verwobenen Handlungssträngen und dem Verhältnis Holmes und Dr. Watson. Holmes lobt seinen Hilfsarbeiter zwar öfters, aber nur, um das Lob gleich wieder einzuschränken. Amüsant!
    Bis ziemlich zum Ende kommt hinzu, dass die Leser im Unklaren bleiben, ob nicht doch eine übernatürliche Kraft durch die Jahrhunderte die Baskervilles heimsucht. Trotz Schrecken und Horror bleibt „The Hound of the Baskervilles“ eine köstliche Kaminlektüre.
    Verbreitet wird „The Hound of the Baskervilles“ als bester Sherlock-Holmes-Roman angesehen. Ich fand „A Study in Scarlet“ mindestens genauso gut. 4.4 Sterne
    Down the Rabbit Hole Peter Abrahams
    Down the Rabbit Hole (Buch)
    10.04.2023

    Turbulente Handlung und schnörkellose Sprache passen zusammen

    Die dreizehnjährige Irene Levin-Hill im fiktiven Echo Falls ist Fan der Detektivgeschichten um Sherlock Holmes. Doch der Kriminalfall in „Down the Rabbit Hole“ hat wenig mit dessen Fällen zu tun. Während Holmes und Watson geradeaus zur Lösung kommen, geht es hier kunterbunt und aufregend zur Sache. Das erinnert an den Kinothriller „Lola rennt“ und an Carlo Lucarelli: „Laura di Rimini“. Mit dem Kniff der geplanten Theateraufführung von „Alice in Wonderland“ weitet der Autor den Erzählraum. Trotz Turbulenzen (am Ende etwas dick aufgetragen) gibt es auch Tiefgang: „Maybe everything human ended up being subjective and nothing could be known for sure“ (S. 217). Irene spielt zwar nicht Schach, aber ihr Freund Joey und dessen Vater (S. 171).
    Handlung und schnörkellose Sprache passen zusammen. Beste Leseempfehlung.
    Beil, L: Lebende Schatten Beil, L: Lebende Schatten (Buch)
    30.03.2023

    Unheilvolle Schatten bis in die Gegenwart bereiten trotzdem Lesevergnügen

    Der pensionierte Kommissar Friedrich Gontard ermittelt in einem Fall aus den 40-er Jahren des 20.Jhdts. in der Pfalz. Die Nazis werfen ihre unheilvollen Schatten bis in die Gegenwart.
    Trotzdem kommt der Krimi leichtfüßig bei den Lesern an. Die Autorin bindet die grausigen Taten in ein angenehmes Regionalkolorit ein. Gelegentlich trägt sie zu dick auf. Björn Möckel mit „fiesem Charakter“ tritt auf und die Leser wissen wo es lang geht. Der Neonazi Kuno erfüllt natürlich alle Klischees. Die anderen Personen des Krimis reden sich auffallend oft mit „liebe Karolin“, „liebe Frau Kern“, ... an.
    Der Regionalkrimi „Lebende Schatten“ bietet einige Stunden Lesevergnügen für alle Leser, die über das Verbrechen hinaus mehr intellektuelles Futter erwarten.
    Tolstoi, L: Krieg und Frieden Tolstoi, L: Krieg und Frieden (Buch)
    25.03.2023

    Ein Antikriegs- und Familienroman

    Ich habe den Mammutroman fertig gelesen. Eine substantielle Inhaltsangabe würde den Rahmen sprengen. Gemäß dem Titel wechseln sich Kapitel in der friedvollen Welt Russlands zur Zeit Napoleons mit Kapiteln des Kriegsgeschehen ab. Der Krieg im frühen 19. Jhdt. wirbelt das mondäne Leben in Moskau, Sankt Petersburg und Umgebung gehörig durcheinander. Auch wenn Tolstoi seinen Patriotismus nicht versteckt, ist Krieg und Frieden doch gegen den Krieg gerichtet und damit auf seine Art ein Vorläufer von Catch 22. Joseph Heller hat Krieg und Frieden gelesen, denn wie Pierre seine Besucher austrickst (11. Teil, 18. Kap.) ist die Blaupause für Major Major im Roman von 1961. Es freute mich, dass ein paar Mal auch Schach gespielt wird und es überraschte mich, dass man schon damals für flottes Mundwerk nach Sibirien wandern konnte (8. Teil, 16. Kap.).
    Manche Kriegskapitel überflog ich, für die anderen lag neben dem Buch die Personalliste, damit ich nachvollziehen konnte, wer zu wem in welcher Beziehung steht.
    Bergkristall Adalbert Stifter
    Bergkristall (Buch)
    25.03.2023

    Vielschichtiges Plädoyer für Aussöhnung auf vielen Ebenen

    Wer „Bergkristall“ mit dem Titelbild der beiden Kinder im verschneiten Wald vor sich hat und es als Kinderbuch oder als Weihnachtswunder mit zauberhafter schneebedeckter Natur lesen will, wird enttäuscht werden oder liest die großartige Erzählung nur oberflächlich.
    Es geht um Weihnachten und es steckt reichlich religiöse Symbolik drin. Doch wichtig sind auch die Ebenen Mensch und Natur und das gesellschaftliche Miteinander.
    In „Bergkristall“ zeigt Stifter wie regionale Grenzen überwunden werden, wie Ressentiments gegenüber Fremden (und seien sie nur aus dem südlichen Nachbartal) abgebaut werden. Die Erzählung ist vielschichtig.
    Für mein Lesevergnügen zieht sich der erste Teil der Schneenacht etwas. Ich empfehle die Ausgabe innerhalb des Erzählbands „Bunte Steine“ mit einer beachtenswerten Vorrede Stifters.
    Whose Body? Dorothy L. Sayers
    Whose Body? (Buch)
    24.02.2023

    Mit einigen Einschränkungen ordentliches Lesevergnügen

    In „Whose Body?” führt Dorothy Sayers den Hobby-Detektiv Lord Peter Wimsey ein. Die Leser müssen sich auf den Lord und dessen Diener Bunter und deren Verhalten mit einem Augenzwinkern einlassen. Dann freilich ist es oft ein Vergnügen den Dialogen zu folgen. Bunter fungiert als lebende Alexa für den Lord.
    Anders als Hercule Poirot und Sherlock Holmes (der mehrfach erwähnt wird) ist der Lord nicht die unfehlbare Kalkulationsmaschine. Das erlaubt es den Leserinnen ihm bei der Aufklärung der beiden Fälle zu folgen.
    Ob die anti-semitischen Auffälligkeiten eine Nachzeichnung des Zeitgeistes sind, oder ursächlich der Autorin anzulasten sind, mögen andere klären.
    Mit einigen Einschränkungen liefert „Whose Body?” ein ordentliches Lesevergnügen.
    A Study in Scarlet Sir Arthur Conan Doyle
    A Study in Scarlet (Buch)
    11.02.2023

    Sherlock Holmes mit politischem und philosophischem Tiefgang

    Bislang kannte ich einige Kurzgeschichten um Sherlock Holmes von A.C. Doyle. Sie lohnen die Lektüre wegen des Londoner Flairs im ausgehenden 19. Jhdt. Der erste Roman Doyles „A Study in Scarlet“ ist von einem anderen Kaliber. Er überraschte mich positiv um nicht zu sagen: er haute mich fast um. Im 1. Teil begegnen sich Holmes und Dr. Watson zum ersten Mal. Dieser Teil hat schon viele Zutaten der späteren Kurzgeschichten. Doch dann folgt im 2.Teil ein Orts- und Blickpunktwechsel. Doyle erzählt die dystopische Wanderung eines Mannes im Westen der USA, an der Hand ein Kind. Das hat wohl McCarthy zu seinem Bestseller „The Road“ (2006) inspiriert. Eine Karawane von Mormonen nimmt die beiden auf und wandelt sich zu einer autoritären Überwachungsgesellschaft. Aus der verfolgten religiösen Gruppe wird selbst eine gnadenlose Oligarchie. Irgendwann dämmerte es mir, dass hier die Vorgeschichte des Mörders aus dem 1. Teil erzählt wird: anderer Blickpunkt und die Sympathien wechseln.
    The Ghost Stories of Edith Wharton Edith Wharton
    The Ghost Stories of Edith Wharton (Buch)
    31.12.2022

    Fünfzehn fabelhafte Ghost Stories

    Aus vagen Schatten (im übertragenen Sinne) Furcht und Spannung aufzubauen, zeichne eine gute Ghost Story aus, schreibt David Stuart Davies in der sehr klugen Einleitung. Genau das kann Edith Wharton. Zudem handeln ihre Ghost Stories hauptsächlich von der menschlichen Natur und wie die menschliche Psyche mit den Geistererscheinungen zurecht kommt, weniger von den Gespenstern selbst.
    Alle fünfzehn hier versammelten Ghost Stories der großen amerikanischen Autorin (Pulitzerpreis 1921) ergreifen den Leser am Nerv für Transzendenz.
    Die – meiner Ansicht nach – beste Story ist „A Bottle of Perrier“. Sie spielt – man würde es in diesem Umfeld kaum erwarten – in der Wüste.
    Da die Autorin in ihrem Weltbild nichts für Gespenster oder Geister übrig hat, ist es trotzdem verständlich und nicht ungewöhnlich, wenn auch mir – mit einer ähnlichen Einstellung – ihre
    Ghost Stories ausgezeichnet gefallen.
    Wer angespannt wird, wenn zu Beginn einer Geschichte jemand ein verlassenes englisches Haus billig kauft („you can get it for a song“, S. 40) und wer sich darauf einlässt, dass er am Ende keine „Auflösung“ geliefert bekommt, kann sich auf fünfzehn fabelhafte Ghost Stories freuen.
    Ivanhoe Sir Walter Scott
    Ivanhoe (Buch)
    15.12.2022

    Von erstaunlicher Aktualität

    „Ivanhoe“ ist neben dem „Don Quijote“ der wohl bekannteste Ritterroman. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts kehren Wilfred von Ivanhoe und Richard Löwenherz von einem Kreuzzug nach England zurück. Dort haben die Normannen das Szepter übernommen und liegen im Clinch mit den Angel-Sachsen. Überrascht hat mich die Aktualität des 1820 erschienenen Romans.
    Die Unterdrückung im eigenen Land ist in nahezu allen Ländern der Welt ein teilweise beherrschendes Thema. Mir war der historische Hintergrund in England nicht bekannt.
    Ebenso erstaunt war ich darüber, dass Scott die Ausgrenzung der Juden zur Debatte stellt. Man kann „Ivanhoe“ als Nachfolger Lessings Nathan der Weise lesen. Im Hexenprozeß gegen Rebecca wird ein Gottesgericht angerufen. Tatsächlich tritt ganz am Ende Ivanhoe auf um die Sache für die Jüdin auszufechten. So gelesen, ist Wagners Lohengrin ein Nachfolger von Ivanhoe (und Richard Wagner hätte den Roman über Richard Löwenherz und Ivanhoe sorgfältiger lesen sollen).
    Von einigen Längen abgesehen also ein hochaktueller Roman mit den Themen der (Un)Gerechtigkeit zwischen den Völkern, Volksgruppen und Religionen. Gelegentlich auch witzig erzählt.
    Warum Bairisch genial ist Günther Grewendorf
    Warum Bairisch genial ist (Buch)
    30.11.2022

    Das Bairische ist keine degenerierte Form der sogenannten Hochsprache

    Der Untertitel „I mog di obwoist a Depp bist“ erinnerte mich an den genialen bairischen Spruch: „Deafst koa Depp ned sei!“ und schon wollte ich wissen, warum Bairisch insgesamt genial ist.
    Die Leserinnen erfahren es, aber vielleicht auf etwas anderer Ebene als zumindest ich es erwartete.
    Ich kannte nur ungefähr Noam Chomsky Theorie der angeborenen Sprachfertigkeit. Günther Grewendorf erklärt den Sachverhalt schon im ersten Kapitel. In den folgenden Kapiteln legt er immer wieder klar, warum Dialekte, und besonders das Bairische keine degenerierte Formen der sogenannten Hochsprache sind. Er belegt die Feinheiten der bairischen Sprache mit Exkursionen ins Finnische, Flämische und andere Sprachen. Das war mir zuweilen zu abgelegen, ist aber zur Untermauerungen der Thesen der Abhandlung wohl notwendig. Vieles, was ich ganz unwillkürlich ausspreche, wurde mir im Laufe der kurzweiligen 160-Seiten klar.
    Der Schwerpunkt ist auf der Grammatik. Ich meine, man könnte ähnlich einen Essay über die genialen bairischen Wörter schreiben.
    Für alle des Dialekts Mächtigen ein Augenöffner. Ihnen empfehle ich die zahlreichen Hintergrunderkenntnisse, die sich aus der Lektüre ergeben.
    Schachnovelle Stefan Zweig
    Schachnovelle (CD)
    22.07.2022

    Curd Jürgens liest gut, Christoph Maria Herbst liest hervorragend

    „Schachnovelle” von Stefan Zweig gehört, wie vieles von Zweig zu den Klassikern in deutscher Sprache. Trotz der einfachen Handlung ist die Novelle thematisch vielschichtig. Sie behandelt die Methoden der Geheimdienste, das Leben unter starker diktatorischer Beeinträchtigung, der Gegensatz zwischen (einseitigem) Talent und Aneignung, ... Im literarischen Schach fehlt auch nie Genie und Wahnsinn.
    Die Lesung von Christoph Maria Herbst ist hervorragend. Ich hatte bisher nur die Lesung von Curd Jürgens (Hauptdarsteller im Kinofilm von 1960) auf LPs. Herbst bringt den Text so, dass man den inneren Gehalt entdeckt und gut versteht. Dabei übertreibt er nichts. Die Aufmachung der argon edition ist tadellos, wenngleich für Leute, die zum ersten Mal die „Schachnovelle” hören, etwas mehr Hintergrundinformation willkommen wäre.
    Valentin Radutio - Cello Concertos Valentin Radutio - Cello Concertos (CD)
    31.05.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    3 Cellokonzerte frisch und eindrucksvoll

    Für mich waren sowohl Valentin Radutiu als auch das Württembergische Kammerorchester unbekannt. Welch eine willkommene Entdeckung! Mit Radutiu kommt das bekannte 2. Cellokonzert von Haydn frisch und eindrucksvoll an die Hörer. Das Württembergische Kammerorchester steht dem nicht nach. Die Cellokonzerte von Henri-Gustave Casadesus (1879 - 1947) und Jean-Baptiste Janson (1742 - 1803) waren völlig neu für mich. Auch sie eine erstaunliche Bereicherung.
    Die gesamte CD empfehle ich allen Celloliebhabern nachdrücklich.
    Ich werde mir gleich mehr von Valentin Radutiu besorgen.
    Mutter & Karajan - Complete DG-Recordings 1978-1988 Mutter & Karajan - Complete DG-Recordings 1978-1988 (CD)
    17.04.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Unschlagbare Klassiker der Violinliteratur

    Diese Box enthält (diskutabel) die drei bedeutendsten Violinkonzerte (Beethoven, Mendelssohn, Brahms), dazu zwei beliebte von Mozart, die Straßenfeger von Bruch und Tschaikowsky und sozusagen als Zugabe das Tripelkonzert von Beethoven und das Konzert für Violine & Cello von Brahms. Auf fünf Silberlingen kann man nicht mehr verlangen.
    Dies alles in mustergültigen Aufführungen, auch wenn es für das eine oder andere Konzert andere Referenzaufnahmen geben mag. Wenn ich auf Reisen oder im Krankenhaus mit Platz sparen muss, nehme ich gerne genau diese Box mit.
    Besonders für Klassikeinsteiger sind Mutter und Karajan mit diesen Klassikern der Violinliteratur eine unschlagbare Kombination.
    Maria Joao Pires - Complete Concerto Recordings on Deutsche Grammophon Maria Joao Pires - Complete Concerto Recordings on Deutsche Grammophon (CD)
    16.04.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Kein seriöser Musikliebhaber kann auf diese Box verzichten

    Diese 5 CD Box enthält viel Mozart, die zwei Klavierkonzerte von Chopin und das Klavierkonzert von Robert Schumann.
    Ich bin bei der Beurteilung voreingenommen, da ich durchgehend alles von Maria Joao Pires als makellos hochwertig einschätze. So auch hier.
    Es gibt andere Interpretationen, die denen von Pires gleichkommen, aber übertroffen wird sie nicht.
    Einziger „Nachteil“: wenn man sie noch nicht hat, will man dann auch die DGG Boxen der Pires mit ihrer Kammermusik und den Solowerken. Kein seriöser Musikliebhaber wird ohne diese drei Boxen auskommen.
    Das Gesamtwerk Das Gesamtwerk (CD)
    16.04.2022
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Eine hoch willkommene Repertoirebereicherung

    Die 5 CDs enthalten das Gesamtwerk des Prinzen Louis Ferdinand (1772-1806), ein Zeitgenosse Beethovens. Dieser äußerte sich nach einem Treffen mit Louis Ferdinand in Berlin 1796 lobend. Er spiele „wie ein tüchtiger Klavierspieler“.
    Die kammermusikalischen Stücke werden vom Klavier dominiert. Sie sind durchweg alle gefällig. Dem Klavier überlässt Ferdinand perlende Läufe, die Horst Göbel wunderbar umsetzt.
    Insgesamt herrliche Stücke, die das Repertoire erweitern.
    Wise Blood Flannery O'Connor
    Wise Blood (Buch)
    16.03.2022

    „Church without Christ“ oder „Church of Christ without Christ“

    Was „Catch-22“ von Joseph Heller für den Krieg ist, das ist „Wise Blood“ für die Religion; ein grotesk komische Lächerlichmachung mit tragischen Zügen.
    Hazel Motes wird aus dem Kriegsdienst entlassen und bekommt eine Invalidenrente, so dass er nicht mehr arbeiten muss. Er ist besessen davon für seine „Church without Christ“ zu werben und predigen. Er trifft auf die 15-jährige Tochter des Predigers … In einem Verwirrspiel wirbt er um sie oder sie will ihn verführen. Deshalb wurde „Wise Blood“ auch schon mal mit „Lolita“ von Vladimir Nabokov verglichen. Es fehlt aber die Besessenheit Humberts.
    Als sich der Erfolg für die „Church without Christ“ nicht entstellt, raubt Motes sich selbst die Sehkraft, angeregt von einem Prediger einer anderen christlichen Gemeinschaft, nur - der hatte es nur vorgetäuscht.
    Viele Leserbesprechungen halten „Wise Blood“ - wie ich - für anti-religiös, die Kritiker widersprechen, da O'Connor selbst im Vorwort zur 2. Auflage und in Briefen an Ben Griffith den Roman als „redemption-centered“ bezeichnet hat. Entscheidend ist aber weniger was die Autorin über ihr Werk sagt, sondern das Werk selbst und wie es auf die Leser wirkt.
    Violinkonzert op.35 Violinkonzert op.35 (CD)
    15.03.2022
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Statt dessen: Mutter & Karajan - Complete DG-Recordings 1978-1988 (5 CDs)

    Sicher, Tschaikowskys Violinkonzert mit Anne-Sophie Mutter und den Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan ist auch heute noch Spitzenklasse. Doch wenige Euros draufgelegt und man erhält portofrei die 5 CD-Box Mutter & Karajan - Complete DG-Recordings 1978-1988. JPC Bestellnummer: 3309294. Diese ist unbedingt empfehlenswert.
    Violinkonzert op.61 Violinkonzert op.61 (CD)
    13.03.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Lyrik neben Dramatik auf höchstem Niveau

    Hilary Hahn war 18 Jahre jung, als sie am 15. Feb. und 8. Juni 1998 in der Symphony Hall, Baltimore, das Violinkonzert von Beethoven und eine Serenade von Leonard Bernstein einspielte. In makelloser Technik und mit viel Verve macht sich die Geigerin an das Schlachtroß aller Violinkonzerte, bei dem sie wie ein Fohlen mit dem Orchester konkurriert. Dramatik und Lyrik werden gleichermaßen bedient. Sie gewann damit 1999 zurecht ihren ersten Echo Preis Klassik als Nachwuchskünstlerin des Jahres.
    Je öfter ich diese Interpretation des Violinkonzerts höre, desto mehr überzeugt und begeistert sie mich.
    Die Serenade von Leonard Bernstein ist eine willkommene Repertoirebereicherung.
    26 bis 50 von 61 Rezensionen
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