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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 630
    307 Rezensionen
    Orchesterwerke Orchesterwerke (CD)
    21.10.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Russisches Orchesterprogramm

    In Russland kennt Tanejew jedes halbwegs gebildete Kind. Bei uns kaum einer. Und die hier eingespielten Stücke schon gar nicht. Obwohl diese zum Teil Ohrwürmer sind, reich an Melodien und gesanglichen Linien und perfekt orchestriert. Die Musik macht ein wenig süchtig auf mehr. Sie ist voller russischer Seele. Manchmal schwermütig, aber nie fatalistisch.
    Thomas Sanderling, der Älteste der Söhne Kurt Sanderlings, ist mit dem russischen Repertoire bestens vertraut. Mit dem Orchester seiner Geburtsstadt hat er geniale Partner für die Aufnahmen. Er lässt die Stücke mit viel Schwung und wenig Pathos spielen. Das Booklet ist englisch getextet und informativ geschrieben. Etwas spartanisch in der Aufmachung. Die Platte ist eine lohnende Investition.
    Konzert für Orgel, Streicher & Pauken Konzert für Orgel, Streicher & Pauken (CD)
    20.10.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Fulminantes Finale

    Iveta Apkalna und Mariss Jansons haben uns mit dem SO des BR einige ergreifende Abende beschert. Wozu die Künstler auf der Bühne fähig sind und waren, wird in den vorliegenden Live-Aufnahmen eindrucksvoll dokumentiert. Es ist wohl eine der letzten, wenn nicht gar d i e letzte CD-Produktion des Maestros. Die Solistin hat die Konzertorgel in den letzten Jahren weltweit wieder in den Fokus des Konzertlebens gerückt. Die Registerwahl und ihr Spiel sind sehr transparent. Und sie ist eine hervorragende Mitspielerin für ihre musikalischen Partner. Die Abstimmungen und Einsätze kommen nahezu perfekt, was bei Orgelwerken nicht so einfach ist.
    Die Orgelsinfonie ist in den Konzertsälen oft zu hören. Poulencs Konzert weniger. Beide Werke sind sehr intensiv und interessante Beispiele für die französische Spätklassik. Der Booklet-Text ist informativ und gut verständlich geschrieben. Es gibt ein paar hübsche, teilweise sogar farbige Fotos. Die Platte ist eine schöne Erinnerung an einen großen Maestro.
    Violinkonzert A-Dur WoO 4 Violinkonzert A-Dur WoO 4 (CD)
    20.10.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Original Herzogenberg

    Es war wohl im 19. Jahrhundert nicht so einfach, als Komponist wahrgenommen zu werden und seine Werke verlegt zu bekommen, wenn man kein berühmtes Protegé hatte. Heinrich von Herzogenberg hat sich an Johannes Brahms, Joseph Joachim und deren Umfeld gehalten. Dabei hat er ein wenig Selbstaufgabe betrieben, um Brahms zu gefallen. Bei den beiden Stücken auf der vorliegenden Platte ist dies (noch) nicht der Fall. Das Violinkonzert ist ein schönes romantisches Konzert mit viel Gesang und ergreifenden Melodien. Die Odysseus-Sinfonie ist ein programmatisches Frühwerk des Komponisten, das Herzogenbergs Talent als musikalischer Geschichtenerzähler mit viel Affektion offenbart.
    Ulf Wallin und Frank Beermann sind ein bewährtes Team fürs selten gespielte Repertoire. Die Deutsche Radiophilharmonie ist ein perfektes Orchester. Die Art der Interpretation der Stücke entspricht meinem Geschmack. Es wird nicht zu sehr romantisiert.
    Dr. Wiecherts Booklet-Text ist wieder sehr fundiert recherchiert und interessant. Die Herzogengesellschaft und das Erforschen der Werke und des Lebens des Komponisten waren ihm merklich Herzenssache. Speziell bei den hier eingespielten Werken ist es schade, dass sie nicht auf die Bühne kommen.
    Die Soldaten (Vocal Symphony) Die Soldaten (Vocal Symphony) (CD)
    25.09.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Zimmermann-Querschnitt

    Um es vorweg zu nehmen: Die Musik Bernd Alois Zimmermanns ist nichts für romantische Ohren. Seine Werke sind äußerst dynamisch ohne musiktheoretische Regeln. Irgendein Experte hat dafür mal den Begriff atonal erfunden. Das Violinkonzert, das Leila Josefowicz grandios gibt, ist ein abwechslungsreiches Wechselspiel von Geige und Orchester. Die Solovioline ist ständig am Limit und wird immer wieder vom Orchester ausgebremst. Die Geigerin ist eine der wenigen Künstler im modernen Repertoire, die bei aller Emotionalität auch noch die Töne trifft. Der sinfonische Auszug aus der Oper "Die Soldaten" entstand einige Jahre später. Die Instrumentalteile sind sehr rhythmus-betont und vorwärtstreibend. Die Orgasmus-Szene im zweiten Akt sucht wohl in der Musikliteratur ihres Gleichen. Die Collage Photoptosis, das Auftreffen des Lichts, ist eine sich ständig verändernde und steigernde Klangkomposition. Zwei Jahre vor Zimmermanns Tod entstanden, hat er hier seinen Personalstil gefunden. Er legt Musikzitate aller möglichen Epochen übereinander und verbindet sie in einem Klangteppich. Man bekommt wunderbar die Ohren freigeblasen und den eigenen Tinnitus übertönt. Dieses Stück wird gelegentlich als Konzertouvertüre auf den Bühnen gespielt. Der Rest nicht. Was beim Violinkonzert schade ist.
    Das Finnische RSO unter Hannu Lintu spielt die Stücke exzellent. Die Sänger haben mich nicht ganz so überzeugt. Das Booklet hat einen englischen und finnischen Text. Das Libretto gibt es dafür in deutsch und englisch, inklusive Regieanweisungen zum Nachstellen der Szenen.
    Musik für Freunde moderner Klassik!
    Ultimate Hits: Rock And Roll Never Forgets Bob Seger
    Ultimate Hits: Rock And Roll Never Forgets (CD)
    25.09.2022
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Erinnerungen

    Die Lieder Bob Segers sind fester Bestandteil meiner Jugenderinnerungen: Das Against The Wind, das in der DDR leicht subversiv verstanden wurde und die ganzen anderen Titel für einsame Herzen, die auch heute noch wirken, wenn man sich nachts damit ans Barpiano setzt. Es ist 70er-Jahre-Musik, meist im Originalklang. Viele der Titel sind als Coverversionen bekannt geworden. Mir gefallen meist beide Varianten. Für mich ist es Musik für einsame Whiskey-Abende.
    Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (CD)
    30.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Für Sammler romantischer Sinfonien

    Heinrich von Herzogenberg gehörte zu den großen Personen der Romantik. Er machte sich einen Namen als Lehrer und Entdecker Bachscher Musik. Als Komponist wurde er nicht so wahrgenommen, wie die Großen seiner Zeit. Den Sinfonien fehlen die großen Melodien und die Publikumswirksamkeit. Vier Minuten Trauermarsch am Beginn der c-Moll-Sinfonie wollen überstanden sein. Viele Brüche, viel Hektik, laut und sehr laut. Die B-Dur-Sinfonie hat in den letzten beiden Sätzen sehr schöne Momente. Die Pauken und Trompeten lassen die Affinität zur Barockmusik spüren.
    Die Internationale Herzogenberg Gesellschaft hat in der Zeit ihres Bestehens das Leben und Werk Heinrich von Herzogenbergs umfangreich erforscht, dokumentiert und auch publiziert. Der Booklet-Text ihres Vizes Dr. Wiechert ist ein beredtes Beispiel dafür. Selten sind Texte so umfangreich recherchiert und lesenswert. Leider ist es der Gesellschaft auch nicht gelungen, die Werke Herzogenbergs auf den Bühnen zu etablieren. Immerhin sind einige Aufnahmen motiviert worden.
    Frank Beermann und die NDR Radiophilharmonie sind für Raritäten bestens aufgestellt. Der Maestro lässt die Stücke im Stile der Sinfonien von Brahms spielen. Vorwärtsdrängend mit viel Wucht. Ob eine andere Interpretationsweise besser gewesen wäre, ist zu bezweifeln. Vergleiche wird es wohl weder auf den Bühnen noch auf Platte geben. Zur Vervollständigung der Plattensammlung romantischer Musik sind die Aufnahmen geeignet.
    Violinkonzerte Nr.1,8,9 Violinkonzerte Nr.1,8,9 (CD)
    26.08.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Kurze Komponisten-Karriere

    Die ersten Jahre seines Musikerlebens zog de Bériot als Geigenvirtuose durch die Lande. Meist mit seiner späteren Gattin, der berühmten Sängerin Maria Malibran. Die soll auch ganz gut Klavier gespielt haben. Kurz nach der Hochzeit fiel sie vom Pferd und starb. Nun begann mit Ende Dreißig der Hauptteil der Komponisten-Karriere des Karl-August. Die Violinkonzerte entsprechen in Aufbau, Struktur und Virtuosität dem Zeitgeist. Paganini, Lipinski usw. haben in ähnlichem Stil komponiert. Der Virtuose war meist auch Dirigent, sodass der Orchesterpart während der Soli nur begleitend ausfallen konnte. Auch der Hang zur Janitscharen-Musik war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts groß. Die Musik des Komponisten unterscheidet sich von der seiner Zeitgenossen durch mehr Gesanglichkeit und Lyrik.
    Die Aufnahmen sind sehr gut gemacht. Das Orchester und den Dirigenten gibt es nicht mehr. Die Solistin hatte wohl ein besonderes Glück im Leben. Ihr Gatte, ein deutscher Geschäftsmann, gründete für sie die Label Marco Polo und später NAXOS, um ihr die Produktion und Verbreitung seltener Violinkonzerte zu ermöglichen. Eine Erfolgsgeschichte. Frau Nishizaki spielt auf technisch hohem Niveau und besonders in den lyrische Passagen hinreißend schön. In China und weiten Teilen Asiens war und ist die Japanerin ein Star.
    Das Booklet mit englischem Text hat auch teilweise Übersetzungen ins Deutsche und Französische. Ist aber knapp gehalten. Auf unseren Bühnen kommt de Bériot nicht vor. Die Platte ist eine schöne Rarität.
    Musik für Violine solo Vol.1 Musik für Violine solo Vol.1 (CD)
    25.08.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Lyrische Solo-Geige

    Von Bériots außerordentlicher Kunst als Geigenvirtuose und Komponist für sein Instrument ist in den letzten Jahren einiges auf dem Plattenmarkt erschienen und somit aus der Versenkung aufgetaucht. Meist sind es tolle Künstler die nicht so im Scheinwerferlicht stehen, die sich der Stücke angenommen haben. So auch auf der vorliegenden Platte die bulgarisch-amerikanische Geigerin Bella Hristova. Hierzulande kaum bekannt. Dafür in den Staaten und in Asien ganz gut auf den Bühnen unterwegs.
    Gelegentlich geht mir die Sololiteratur für Geige nach einigen Stücken ein wenig auf die Nerven. Bei Bériots Szenen, Studien und dem Präludium ist das nicht der Fall. Sie sind nicht auf Effekt für den Virtuosen komponiert. Die Virtuosität ist mit viel Gefühl und Abwechslung verpackt. Bella (!) Hristova spielt hinreißend schön fürs Publikum.
    Das Booklet in englisch ist etwas dürftig aber informativ. Die Stücke kommen bei uns nicht auf die Bühne. Die Platte ist vom Kanadischen Gitarristen Norbert Kraft sehr gut produziert. Der Kirchenhall gibt den Stücken zusätzlich Gewicht. Sehr empfehlenswert.
    Klavierkonzert op.16 Klavierkonzert op.16 (CD)
    21.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Elfe mit Trollen

    Wenn man Alice Sara Ott barfüßig und elfengleich über die Bühne schweben sieht, dann versteht man auch ihre Freude an der Griegschen Musik. Sie spielt im Konzert wie auch auf dieser Platte filigran und leicht. Selbst die lauten Stellen werden nicht übertrieben. Natürlich ist es keine Virtuosenmusik und natürlich meckert die Hälfte der Klavierlehrer darüber, dass man mehr Dynamik und Romantik in die Stücke bringen könnte. Eine Referenz gibt es für diese Musik m.E. ohnehin nicht. Die Meinungen der Experten gehen zu weit auseinander. Für das breite Publikum klingen die Aufnahmen toll. Sie sind gut produziert und auch Orchester und Dirigent verbergen nicht, dass sie zur Weltspitze gehören. Das Wunderland der Elfen, Trolle und anderer nordischer Geister, die Grieg hier beschreibt, wird durch Otts Klavierspiel erlebbar.
    Im Booklet beschreibt die Künstlerin ihren Bezug zu Edvard Grieg und seiner Musik. Man sollte dies vor einer Bewertung gelesen haben. Das Konzert ist auf den Bühnen oft zu erleben. Die Lyrischen Stücke kennt wohl jeder Klavierschüler bzw. -student. Mir gefällt diese Portrait-CD sehr gut. Die Musik entspannt und ist angenehm zu hören.
    A Hymn to Jesus op.37 A Hymn to Jesus op.37 (CD)
    20.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Große Chormusik von der Insel

    Gustav Holst gehört neben Edward Elgar zu den Komponisten, die die britische Klassik nach einem Dornröschenschlaf wiederbelebt haben. Von Holst sind wahrscheinlich Die Planeten allgemein geläufig. Das hier veröffentlichte Oratorium ist nach einer spirituellen Erfahrung des Komponisten entstanden und bei uns nahezu unbekannt. Anders verhält es sich mit den beiden Stücken Frederick Delius'. Das Meerestreiben wurde in Deutschland uraufgeführt. Beide Werke sind von wunderschöner Lyrik inspiriert.
    Die Aufnahmen sind z.T. Konzert- und Probenmitschnitte in sehr guter Qualität. Die Musiker der Hallé - Orchester und - Chöre aus Manchester gehören zu den ersten Adressen der britischen Klassikszene. Mit Sir Mark Elder haben sie einen renommierten Chef. Die Chöre sind eine besondere Qualität in den Aufnahmen.
    Der englisch/französisch/deutsche Booklet-Text ist informativ. Außerdem sind die Texte in englisch mit abgedruckt. Für das Werksverständnis ist es sinnvoll, sich damit zu befassen.
    Die Platte ist wohl für ein speziell an moderner Chormusik interessiertes Publikum bestimmt. Sie ist auf jeden Fall eine Entdeckung, auch bei wiederholtem Hören.
    Violinkonzerte Nr.2,4,7 Violinkonzerte Nr.2,4,7 (CD)
    17.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Wieder mal was Belgisches

    Nach Ysayes Geigenstücken mit Orchester hat sich Laurent Albrecht Breuninger nun mit de Bériot erneut einem großen Belgier der Geiger-Geschichte gewidmet. Wieder ein komponierender Virtuose, der im heutigen Konzertalltag nicht mehr vorkommt. Daran hat auch das Erscheinen der Platte vor mehr als 15 Jahren nichts geändert. Der gute Karl-August kommt aus der französischen Klassik. Wenn auch manche Passagen der Konzerte an die deutsche Romantik erinnern, so ist doch der Kompositions- und Interpretationsstil ein wenig anders. Die Emotionen sind breiter. Die Grenzen weiter ausgereizt.
    Die Aufnahmen sind ausgewogen und musikalisch sehr gut. Beermann und Breuninger sind in diesem Repertoire zu Hause. Leider nur für die Platte. Die auskomponierten Solo-Teile sind schon schwierig zu spielen. Bei den Kadenzen setzt der Solist noch Einen drauf. Z.T. mit Techniken, die es wohl zu de Bériots Zeiten noch nicht gab. Schon fast artistisch.
    Der deutsch/englisch/französische Booklet-Text ist interessant geschrieben. Mit Erklärungen, warum Virtuosen für ihr Instrument anders komponieren, als dies Nicht-Virtuosen tun, mit anschaulichem Lebenslauf des Komponisten und ein wenig Fachsimpelei zum Aufbau der Stücke.
    Eine interessante Platte für alle Freunde von Violinkonzerten, ob interessierter Laie oder Profi.
    Violinkonzert op.141 Violinkonzert op.141 (CD)
    15.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Romantische Romantik

    Die Musik auf dieser CD verdient den Begriff Romantik in doppelter Hinsicht. Einmal in Sachen des musikalischen Stils und andererseits in ihrer lyrischen und emotionalen Verklärung. Es ist zuckersüße Musik, die man wohl bei jedem Stelldichein, heute Date, spielen kann. Und die gewünschte Wirkung ist gewiss. Reinecke hat sich selbst einen Epigonen Schumanns und Mendelssohns genannt. Das, was wir hier hören, hat über weite Strecken Brahms-Qualität. Wer nicht weiß, was er da gerade hört, würde bei diesen Werken sicher in diese Richtung denken. Fünfunddreißig Jahre Gewandhaus-Kapellmeister. Solange war Karajan nicht einmal bei den Berliner Philharmonikern.
    Orchester, Dirigent und Solist spielen die Sachen wunderbar. Natürlich kann man die Stücke auch abweichend interpretieren. Mir gefallen sie so, wie sie hier dargeboten werden. Auf den Podien wird Reinecke weitestgehend ignoriert. Vielleicht macht ja das Gewandhausorchester das Jahr 2024 zu einem Reinecke-Jahr anlässlich dessen 200. Geburtstages.
    Der Booklet-Text ist sehr informativ und meist gut verständlich. Eine CD für ein breites Publikum.
    Noch zwei Hinweise: Während Reineckes Leipziger Zeit war Julius Klengel erster Cellist im GWO. Auch von ihm gibt es sehr schöne Kompositionen. Wie auch von Fritz von Bose, einem Reinecke-Schüler, mit dem er nach seiner Gewandhauszeit konzertierte.
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    Julia Fischer & Daniel Müller-Schott - Duos für Violine & Cello Julia Fischer & Daniel Müller-Schott - Duos für Violine & Cello (CD)
    12.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Kammer-Raritäten

    Stücke, die direkt für ein Duo aus Steh- und Kniegeiger geschrieben sind, gibt es nicht sehr viele. Auf der vorliegenden CD sind drei solcher Werke vom Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von Komponisten aus verschiedenen Regionen Europas enthalten. Diese Zeit war der Beginn der Entwicklung einer einzigartigen stilistischen Vielfalt. Kodály mit seinem Sinn für Folklore, der französische Spätklassiker Ravel mit viel Experimentierfreude und Schulhoff mit seiner Nähe zur zweiten Wiener Schule spiegeln den unterschiedlichen europäischen Zeitgeschmack wider. Das ist das Interessante an dieser CD. Die Interpretationen verlangen eine gewisse Physis, die die beiden Künstler zweifellos mitbringen. Sie spielen die Stücke so, wie sie diese auf der Bühne vor Publikum spielen würden. Mit dynamischen Überhöhungen, auf Effekt bedacht. Die Geige singt, das Cello wird mehr traktiert. Für den normalen Hörer unterhaltsam. Für Puristen nicht so geeignet. Die Halvorsen-Passacaglia, die mehr ein Variationssatz ist, bleibt romantische Zugabe.
    Die Künstler sind im Konzertbetrieb etabliert und häufig auf der Bühne, allerdings weniger miteinander, zu erleben. Sie gehören zu den Spitzenkünstlern der aktuellen Solistengarde. Die Stücke kommen kaum aufs Podium. In den vielen Veranstaltungen, die ich in den letzten Jahren besucht habe, wurden sie nicht gespielt. Der Halvorsen gelegentlich schon. Der Booklet-Text ist als Interview gestaltet und für den Leser unterhaltsam. Neue Klassik ist kein Mozart, aber trotzdem hörenswert.
    Werke für Violine & Orchester Werke für Violine & Orchester (CD)
    09.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Virtuosen-Baby

    Es ist selten, dass der Solist einer CD das Booklet verfasst. Und dann in dieser ergreifenden Art. Albrecht Laurent Breuninger hat seit dem Preis im Eugéne Ysaye-Wettbewerb, der inzwischen Concours international Reine Elisabeth heißt, einen besonderen Bezug zu Eugène Ysaye. Sein zweiter Platz 1997 ist Indiz dafür, dass der Solist technisch alles beherrscht, was die Geigenliteratur hergibt. Ysaye war einer der letzten Virtuosen auf der Geige, der die Spieltechnik bereichert hat.
    Die Stücke sind sehr lyrisch gehalten. Es ist schöne Musik zum Zuhören und sich Tragen-lassen und, es sind Orchesterwerke Ysayes. Die Solostücke für Geige gibt es inflationär auf dem Plattenmarkt. Die Stücke für Geige und Orchester nicht. Insofern hat die Platte einen etwas exklusiven Status. Auf deutschen Bühnen ist Ysaye kaum zu erleben. Die Qualität der Aufnahme und o.g. Booklet sind Indiz dafür, dass die Platte dem Solisten besonders am Herzen liegt. Er ist ohnehin ein Protagonist der Musik vergessener Virtuosen. Auch in Belgien und Frankreich gab es zur Zeit der deutschen Romantik tolle Geigenmusik. Eine schöne Empfehlung.
    Symphonien d-moll & e-moll Symphonien d-moll & e-moll (CD)
    03.08.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Stettiner Archäologie

    Lange 46 Jahre wirkte Carl Loewe als Lehrer und Musiker in der preußisch-pommerschen Provinzhauptstadt Stettin. Ähnlich ging es Haydn in Eisenstadt. Als Kantorensohn kam er frühzeitig mit Musik in Berührung. Er soll ein guter Sänger gewesen sein, aber kein Wunderkind, wie die meisten anderen Komponistengrößen seiner Zeit. Seine Musik erschließt sich vom Gesang und der damit verbundenen Emotion. Und so klingt sie auch. Die beiden Sinfonien entsprechen dem Zeitgeist. Es sind angenehme Stücke für das Konzertpodium. Sie erreichen nicht die Qualität der Werke seiner Zeitgenossen Schubert oder Mendelssohn. Loewes Kompetenz war eindeutig in der Vokalmusik.
    Die Aufnahmen der Jenaer Philharmonie unter Simon Gaudenz sind gut gelungen. Es gibt kleine Schwächen, die mehr in der Aufnahmetechnik liegen als in der Darbietung. Der deutsch/englische Booklet-Text hat neben kurzen Informationen zu Loewe, den Künstlern und den einzelnen Stücken auch deren musiktheoretischen Deutungsversuch. Der Laie versteht es nicht und für die anderen ist es Mumpitz.
    Einen Repertoirewert haben die Stücke nicht. Außer bei den Carl-Loewe-Festtagen in Löbejün und Halle wird man die Sinfonien wohl nicht auf die Bühne bekommen. Auch dies ist ein besonderer Grund, sich die Platte zuzulegen.
    Violinkonzert op.101 Violinkonzert op.101 (SACD)
    02.08.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Leistungssport

    Wenn man das seltene Glück hat, Max Regers Violinkonzert auf der Bühne zu erleben, steht am Ende meist ein Solist vor dem Orchester, der dringend ein Sauerstoffzelt braucht - erschöpft und glücklich, vor jubelndem Publikum. Zu Regers Zeiten soll der Applaus weitestgehend ausgeblieben sein. Intrigen seiner Neider und andere Hörgewohnheiten des Publikums waren wohl der Grund dafür. Die Länge des Werkes und die meist lyrische Klangstruktur machen das Konzert nicht gerade zum Gassenhauer unter den Violinkonzerten. Für jeden, der sich die Stunde Zeit nehmen kann, um sich der Musik ungestört zu widmen, ist die Platte ein wunderbares Erlebnis. Neben dem Konzert gibt es noch eine kleine hübsche Trauerarie, für die Geige umgeschrieben, die auch auf Regers Begräbnisfeier erklungen sein soll.
    Ulf Wallin ist ein gern gehörter Geiger, der hier besonders in der Kadenz brillieren kann. Es gibt von ihm viele gelungene Aufnahmen auch weniger bekannter Werke. Das Münchner Rundfunkorchester und Ulf Schirmer sind ein eingespieltes Team auf hohem Niveau. Die vorliegenden Aufnahmen gehören zu den Guten auf den Plattenmarkt. Das Booklet in deutsch und englisch ist ohne Vorbildung verständlich. Und die schlichteren Gemüter bekommen mit genauer Zeitangabe erklärt, was sie gerade hören. Platte kaufen, Wein aufmachen, Kopfhörer aufsetzen und los geht's.
    Klavierkonzert op.114 Klavierkonzert op.114 (CD)
    02.08.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Chronik der Jahrhundertwende

    Max Reger war als Kirchenmusiker eine Größe im Musikleben. Die Orchesterwerke und Konzerte sind eher die Ausnahme in seinem Schaffen als Komponist. Um so extravertierter sind die Stücke, die den Organisten Reger nicht verleugnen können. Viele Registerwechsel und nicht enden wollende Stimmungswechsel - wie bei einem improvisierenden Orgelspieler. Die hier vorliegende Interpretation ist eine sehr gute. Mehr lyrisch als überschäumend. Im Konzertsaal wird das Werk meist anders dargeboten.
    Ferruccio Busoni ist heute durch seine Opern bekannt. Zu seiner Zeit galt er wohl als ausgemachter Experte für die Musik des Barock, insbesondere der Werke Bachs in neuer Interpretation. Die Meinungen darüber sind geteilt. Die Bearbeitung des Violinkonzerts für Klavier ist hörenswert, hat aber stilistisch nichts mehr mit Bach zu tun. Das Stück ist mir im Konzertsaal noch nicht begegnet.
    Solist, Orchester und Maestro gehören zur ersten Garde. Dementsprechend hoch ist die künstlerische Qualität. Der Repertoirewert ist mehr mittelmäßig. Mit den Namen Reger und Busoni weiß das breite Publikum meist nichts anzufangen. Also werden sie selten gespielt. Das deutsch/englisch/französische Booklet ist ein breiter Exkurs in Musikgeschichte und Musiktheorie. Ohne Grundwissen nicht verständlich.
    Zwei gegensätzliche Werke der gleichen Entstehungszeit in sehr guter Qualität lohnen den Kauf.
    Orchesterwerke Vol.3 Orchesterwerke Vol.3 (CD)
    30.07.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Bunte Poesie

    Als Zdenek Fibich in den zwanziger Jahren seines Lebens war, hatte er privat einige Schicksalsschläge zu verkraften. Er hatte die Jüngste von drei Müllerstöchtern geheiratet, und ging auf Empfehlung Smetanas als Schulchorlehrer nach Vilnius in Litauen. Damals tiefste Provinz. Seine Frau brachte Zwillinge zur Welt, wovon eines der Kinder bei der Geburt starb. Die Schwester der noch schwachen Gattin reiste zur Unterstützung nach Vilnius und verstarb dort ebenfalls. Nach Prag zurückgekehrt starb kurze Zeit später seine Frau. Er heiratete die noch verbliebene Müllerstochter. Zwei Jahre später starb dann auch das letzte Kind aus erster Ehe. Während dieser Jahre sind die Stücke, die auf der vorliegenden Platte sind, entstanden. Es sind sehr unterschiedliche und hochemotionale Werke zu literarischen Themen aus Böhmen und der Welt.
    Marek Stilec lässt die Stücke weniger plakativ spielen als die Sinfonien in den ersten beiden Teilen des Projekts. Das ist angenehm. Romantisch ist es aber noch lange nicht. Der Klang ist besser geworden aber noch nicht optimal. Repertoire sind die Werke hierzulande nicht. Auch in Böhmen werden sie nur sporadisch gespielt. Das Booklet in Englisch ist wieder spartanisch aber informativ. Wer die böhmische Romantik liebt, und diese nicht nur an Dvorak und Smetana festmacht, sollte sich die Platte kaufen. Die Kompositionen sind es wert. Sie sind zum Teil noch vor Smetanas Vaterlandszyklus entstanden!
    Orchesterwerke Vol.2 Orchesterwerke Vol.2 (CD)
    30.07.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Fibich als Show

    Zdenek Fibich war kein böhmischer Kleinmeister. Auf dem Plattenmarkt ist er allerdings, gelinde gesagt, unterrepräsentiert. Als Klavierschüler kommt man unweigerlich mit seinen Miniaturen, die er für seine späte Geliebte geschrieben hatte, in Berührung. Die Sinfonik ist eigenständig. Mehr Bruckner als Dvorak. Die Opera 38 und 39 entstanden in der Zeit der neuen Liebe. Das Klarinettenidyll dagegen fünfzehn Jahre früher, als die Tschechen sich von den Deutschen vehement emanzipierten. Alle drei Stücke sind schönste böhmische Romantik. Wenn man sie denn so spielt.
    Die Fibich-Gesellschaft hat bei Naxos von 2012 bis 2015 ein Gesamtaufnahmeprojekt unter Leitung Marek Stilecs angeschoben. Zuvor hatte es beim gleichen Label unter Neeme Järvi Einspielungen gegeben.
    Marek Stilec ist bei den Aufnahmen noch keine dreißig Jahre alt und noch Lernender. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen ist er geprägt vom Stil Michael Tilson Thomas', bei dem er hospitiert. Dieser ist ein begnadeter Entertainer im amerikanischen Sinne. Was bei Copland und Gershwin funktioniert, klingt bei den Tschechen des 19. Jahrhunderts so nicht. Wenig Romantik, meistens viel Krawumm, die Dynamik auf laut bis sehr laut begrenzt. Kaum Rubato. Böhmische Musik lebt von Melodien und unterschwelligem Rhythmus. Nicht umgekehrt. Hinzu kommt eine Aufnahmequalität, die an den Beginn der Stereofonie erinnert.
    Das enlischsprachige Booklet ist knapp, aber informativ. Auf den Bühnen kommt Fibich nur in der böhmischen Provinz vor. Dort aber mit viel Seele und Herzblut. Es wäre schön, die Stücke einmal stilsicher auf Platte zu bekommen.
    Die Schöpfung Die Schöpfung (CD)
    24.07.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Großartige Musik

    Haydns Schöpfung gilt unter Musikern wie Musikliebhabern als eines der schönsten Werke des Abendlandes. Die Schöpfungsgeschichte der Bibel wird lyrisch wie instrumental wunderbar erzählt. Hinzu kommt zum Schluss ein Stück Paradiesgeschichte um die Liebe zwischen Adam und Eva. Das Oratorium hat immer schon die Zuhörer begeistert. Der volle Orchestereinsatz beim "Und es ward Licht" des Chores ist legendär. Ebenso das zarte Rosenwolkentrio der Flöten am Anfang des dritten Teils. Der deutschsprachige Gesang wird instrumental sehr plastisch untermalt.
    Das Oratorium ist auf den Bühnen und auf dem Plattenmarkt omnipräsent. In der üblichen Aufführungspraxis gibt es neben Chor und Orchester drei Solisten, die sich die Rollen der Erzengel, von Adam und Eva und die Chorsoli teilen. Hinzu kommt ein Minisolo für Mezzosopran im Schlusschor. Karajan hatte die die volle Auswahl an Spitzenleuten seiner Zeit. Er hat den Adam mit Dietrich Fischer-Dieskau separat besetzt. Für die vier kurzen Alt-Amen am Ende konnte er Christa Ludwig gewinnen. Die Aufnahmen zogen sich über drei Jahre. Während dieser Zeit ist Fritz Wunderlich tödlich verunglückt. Die noch fehlenden Tenorteile wurden vom ähnlich intonierenden Werner Krenn eingesungen. Die Aufnahmen entsprechen modernen Hörgewohnheiten. Für Experten der Darmsaiten-Musik ist es nicht gemacht.
    Der Booklet-Text in englisch/deutsch/französisch ist ein Bericht des Autors über Karajans perfekte Zeitplanung und die Besetzung der einzelnen Rollen. Außerdem ist ein englisch-deutsches Libretto abgedruckt.
    Ich kann die vorliegende Doppel-CD wärmstens empfehlen. Das Stück hat viele tolle Details, die Karajan gut zur Geltung bringt. Musik für ein breites Publikum.
    Klavierkonzert Klavierkonzert (CD)
    30.06.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Kraft und Lyrik

    Chatschaturjan wurde im russischen Kaiserreich geboren und starb im kommunistischen Sowjetrussland. Zwei Weltkriege, die Oktoberrevolution, der Stalinsche Despotismus - kein beneidenswertes Leben! Die Kompositionen sind voller Bewegungsdrang. Ballettmusiken mit viel Kraft und Energie. Mit dem unverwüstlichen Säbeltanz wird die Platte eröffnet. Mit dem Walzer aus der Maskerade-Suite ist ein weiterer Ohrwurm auf der Platte enthalten. Zwischen den Suiten erklingt mit dem Klavierkonzert die Komposition, die Chatschaturjan international bekannt gemacht hat. Alle drei Werke hat er mit Mitte bis Ende Dreißig geschrieben. Geprägt von der Volksmusik Mittelasiens.
    Die Stücke wurden von renommierten Künstlern der ehemaligen Tschechoslowakei aufgenommen. Chatschaturjan war im Osten beliebt und auf den Konzertplänen fest verankert. Entsprechend souverän und stilecht sind auch die Aufnahmen. Das Booklet in englisch/deutsch/französisch und tschechisch ist sehr spartanisch.
    Eine schöne Zusammenstellung mit viel russischer Seele, z.T. aus der Zeit der deutschen Invasion.
    Anton Bruckner - The Collection (Ausgabe 2017) Anton Bruckner - The Collection (Ausgabe 2017) (CD)
    30.06.2022
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Brucknersches Konglomerat

    Bruckner ist einer meiner Lieblingskomponisten. Er hatte eine veritable Meise, war eigentlich sozial lebensunfähig und hat soviel geniale Musik geschrieben, dass man es kaum glauben kann. Seine Sinfonien sind der Gegenpol zur deutschen Romantik. Es gibt soviel Gestaltungsvarianten wie es Maestros gibt. Tolle und schauderhafte. Mit der vorliegenden Sammlung Brucknerscher Kompositionen bekommt man für einen Schleuderpreis ein breites Spektrum an Interpretationen. Allein die Aufnahmen von Thielemann und Wand sind das Geld wert. Aber es gibt auch leise Kritik. Warum achtet man den Komponisten nicht? Wenn er etwas nicht als wert betrachtet, veröffentlicht zu werden, spielt man es trotzdem ein. Kein Mensch käme auf die Idee, eine Bleistiftskizze Picassos als Gemälde zu Ende zu malen. Bei Komponisten schert man sich einen Dreck darum. Es ist eine Frechheit. Auf den fehlenden vierten Satz seiner Neunten angesprochen, soll er gesagt haben, man solle sein Te Deum dafür spielen. Thielemann hält sich daran. Andere sind der Meinung, sie könnten das Werk selbst fertig stellen. Naja. Mit der vorliegenden Sammlung kann sich jeder selbst ein Bild davon machen. In zwei Jahren ist Bruckners 200er Geburtstag. Dann wird jede Feuerwehrkapelle seine Sinfonien spielen. Und es wird neue Editionen mir Revisionen geben. Himmel hilf!
    Die Box ist absolut kaufenswert. Das Booklet gibt nur Satzbezeichnungen und Aufnahmedaten wieder. Geht in die Konzerte!
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    19.06.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Bruckner a tempo

    Eugen Jochum ist in der Zeit des kalten Krieges in die DDR gereist, um mit der Sächsischen Staatskapelle zu musizieren. Das Orchester hatte und hat einen besonderen Ruf hinsichtlich seines sonoren Klanges und der Rubato-Fähigkeiten, prädestiniert für das Repertoire des 19. Jahrhunderts. Die vorliegenden Aufnahmen wurden in der Dresdner Lukas-Kirche gemacht. Dieses Bauwerk wurde zu DDR-Zeiten zu einem Aufnahmeraum mit trockener Akustik umgestaltet. Der Begriff Kirche trifft also hinsichtlich des Nachhalles nicht mehr zu. Jochum hat mit dem Orchester die Grenzen der Gestaltungsmöglichkeiten der Bruckner-Sinfonien ausgetestet. Vieles ist genial. Manches ist grenzwertig. Hohes Tempo ist nicht immer gut. Der Komponist war in erster Linie Kirchenmusiker. Seine Kompositionen sind auf Hall ausgelegt. Heute kann man aufnahmetechnisch korrigieren.
    Die vorliegende Gesamtaufnahme der Leopold-Nowak-Edition ist insgesamt betrachtet gelungen. Eine Sternstunde ist es m.E. nicht. Die Bruckner-Sinfonien sind auf den Konzertplänen aller großen Orchester präsent, besitzen also einen hohen Repertoirewert. Das englisch/deutsch/französische Booklet ist mit drei Seiten Text etwas dürftig ausgefallen. Es ist eben eine Budget-Box.
    Bruckner-Sinfonien sind immer ein Erlebnis. Ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als diese Box kenne ich nicht. Meine Empfehlung: Kaufen und im Konzert nachhören! Oder umgekehrt.
    Symphonie Nr.2 Symphonie Nr.2 (CD)
    16.06.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Sibelius aus Dresden

    Volume 5 der Edition Staatskapelle Dresden ist dem finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius gewidmet. Die Aufnahmen sind über fünfzehn Jahre gemacht worden. In der spätromantischen 2. Sinfonie erzeugt die Staatskapelle einen herrliche schwebenden Klang, wellenartig, mit traumwandlerischer Sicherheit in den Rubato-Stellen. Schöner geht es m.E. nicht. En Saga wird selten gespielt. Es ist einer der ersten Versuche des Komponisten, ein poetisches Stück ohne direkte lyrische Vorlage zu schreiben. Man wird in eine Gefühlswelt gezogen, die zwischen Mystik und strahlender Heldensinfonik wechselt. Mein Lieblingsstück ist Luonnotar. Ich konnte diese Kalevala-Vertonung schon auf der Bühne durch Camilla Nylund erleben. Die Aufnahme von Ute Selbig ist ebenfalls wunderbar. Sibelius hat das Stück für seine Frau Aino geschrieben. Die Aufführungen mit ihr sollen immer ein voller Erfolg gewesen sein. Sie soll damals gesagt haben, dass die Leute zwar den Text nicht begreifen würden, aber die Musik grandios sei. Insofern braucht man auch heute kein Finne zu sein, um der Geschichte emotional folgen zu können. Die Sängerin geht über zwei Oktaven, singt drei Charaktere (Erzähler, Luonnotar und Ente) und quält sich am Ende im ppp aufs ces. Es ist schon beeindruckend. Die Platte ist rundherum toll. Das Booklet aus dem Jahr 2005 beschäftigt sich kurz mit den Stücken und Akteuren, nicht so umfangreich, wie bei der Edition sonst üblich. Trotzdem ein tolles Produkt.
    Klaviertrios Nr.1 & 2 Klaviertrios Nr.1 & 2 (CD)
    10.06.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Russisches aus dem Exil

    Die Klaviertrios Anton Arenskys, eines Tschaikowsky-Schülers, sind der Inbegriff der Kammermusik mit russischer Seele in der Zeit der Spätromantik. Die Trios werden auch heute noch auf unseren Bühnen gespielt. Nicht so oft, wie die der deutschen und böhmischen Romantiker, aber immerhin. Es wäre auch Schade drum, wenn nicht. Die drei Exil-Russen des Borodin Trios haben zum Zeitpunkt der Aufnahmen schon mehr als zehn Jahre zusammengespielt. Alle hatten Arensky in der Muttermilch. Insofern war zu erwarten, dass die Aufnahmen in Sachen Stilistik und Zusammenspiel perfekt werden würden. Und das sind sie auch. Der Begriff Referenz trifft hier wohl zu, obwohl es immer ein wenig vom subjektiven Empfinden des Hörers abhängt. Das Trio gibt es heute nicht mehr. Dubinsky wäre inzwischen 99, wenn er noch leben würde. Insofern ist die Platte auch eine Reminiszenz an ein Spitzenensemble. Das Booklet, in englisch/deutsch/französisch geschrieben, enthält Wissenswertes zu den Stücken und ein paar Sätze zu den Künstlern. Bleibt zu wünschen, dass Arenskys Musik auf den Bühnen präsent bleibt. Die vorliegende Platte ist ein guter Einstieg.
    151 bis 175 von 307 Rezensionen
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