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    2. Alle Rezensionen von griba bei jpc.de

    griba

    Aktiv seit: 27. November 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 462
    28 Rezensionen
    Jakub Jozef Orlinski - #LetsBaRock Jakub Jozef Orlinski - #LetsBaRock (CD)
    06.11.2024
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Was der Orlinski-Kosmos definitiv … NICHT … braucht!

    Vorab, ich bin ein begeisterter Kenner von Orlinski und schätze seine Aufnahmen sehr, die mit die Besten sind, die man derzeit im Bereich der Alten Musik, speziell unter den Countertenören bekommen kann. Selbst Countertenor, kann man sein Können nur bewundern!!

    Nur was man hier geboten bekommt: Braucht die Musik-Welt nicht.

    Wie schon seit langem üblich, werden die erfolgreiche Stars des Labels Erato, früher oder später gnadenlos mit Crossover-CDs verramscht.
    Alle Musiker, alle Beteiligten sind technisch und von ihrem Können her bestens disponiert, allerdings bei dieser CD völlig fehl am Platze.
    Hier rockt gar nichts, die Arrangement sind völlig belanglos und am Rock gehen sie stilistisch sicher am Ziel vorbei. Es wird zwar versucht alle möglichen popularmusikalischen Genre inklusive dem Jazz zu bedienen, bestenfalls kommt aber ein verwässert Jacques Loussier-Sound heraus, nicht jeder hat dessen Genialität, ich schätzte dessen Bach-Arrangements sehr. Und die Möglichkeit der freien Improvisation im „BaRock“ gibt einem keinen Freibrief für solche Belanglosigkeit, Kitsch.

    Leider ein zunehmender Trend in der Alten-Musik-Szene, ich denk da auch an hervorragende Musiker wie Katschner, Pluhar, Cameron Carpenter usw. Sie legen fast nur noch Crossover-geschwängerte Fehlgriffe hin. Deren sind mittlerweile Legion (als Bsp daher nur Katschners Bach-Motetten oder Pluhars „Händel goes Wild“.)
    Aber auch die kongeniale Nuria Rial oder Jaroussky, die sich vor den entsprechenden Karren spannen lassen, warum nur? Haben diese herausragenden Musiker nichts mehr zur sagen zur Alten Musik, ist es das Geld oder die Macht der Label-Manager?

    Übrigens, ich habe mir die CD nicht gekauft, werde sie nicht kaufen.
    Habe sie bei Qoubz angehört, danach wusste ich mal wieder warum sich dort ein Abo lohnt.
    Mein Geld und/oder Regalplatz und meine wertvolle Hörzeit nutz ich für Sinnvolleres.

    Hoffe und freue mich auf Orlinskis nächste „normale“-Einspielung, und daß er diesen Weg nicht weitergeht, wäre sehr schade um eine der besten Musiker unserer Zeit, wenn seine Karriere schon so früh in eine Sackgasse geraten würde.
    2 Kommentare
    Anonym
    14.11.2024

    Orlinski "Lets BaRock"

    Bin anderer Ansicht. Orlinski gehört für uns zu den besten seines Fachs und "Lets BaRock" ist eine Neuheit und eine Art frischer Wind in der Musikwelt.
    Aber die meisten Deutschen mögen Neuheiten nicht, leider!
    griba
    20.11.2024

    Ist es so ?

    An Anonym:

    Auf Orlinskis Meriten wurde hingewiesen und sie sind unbestritten!

    Hier wird aber alter Wein in alte Schläuche gegossen, den Neuheiten und frischen Wind gibt es hier gar nicht, solche Arrangements kennt man seit Jahrzenten in unendlicher Zahl. Mit sehr hoher Qualität z. Bsp. die von Jaquess Louisser, so 1959 mit „Play Bach Nr.1“ oder den Swingle Singers mit Bach’s Greatest Hits von 1963. Mit seichterer Qualität von James Last (z. Bsp. Bach Sinfonia aus dem Weihnachtsoratorium), Rondo Veneziano oder André Rieu und vielen Anderen. Heutzutage mit Arrangements in allen musikalischen Bereichen bis zu Techno / HipHop / Rap, die dann per soziale Medien viral gehen, da steht aber Qualität nicht an oberster Stelle sondern Marketing & Klicks.
    Naja, und daß die Deutschen keine Neuheiten möge ist wohl ziemlich negatives Framing, wodurch sich der Kommentar dann selbst entwertet.
    So sind z. Bsp. Arvo Pärt, Phillip Glass oder Jean-Michel Jarre gerade in Deutschland sehr beliebt und auch der Jazz steht hoch im Kurs. Die sogenannte „historische Aufführungspraxis“ ist ganz wesentlich ein Kind des deutschsprachigen Raumes, war und ist bis heute eine „Revolution“, eine oft kontrovers kritisierte Neuheit, die erst die “Alte Musik“, die in dieser Aufnahme verwendet wird, wieder so richtig zum Vorschein brachte…
    Johannes-Passion BWV 245,1 (Erste Fassung 1724) Johannes-Passion BWV 245,1 (Erste Fassung 1724) (CD)
    27.03.2024
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Ambitionierter Ansatz, aber nicht erfüllt!

    Ambitionierter Ansatz, aber nicht erfüllt!
    Hier liegt nun Andreas Reize Einspielung/Rekonstruktion der Fassung I der bachschen Johannespassion (BWV3 245.1) von 1724 vor.

    Positiv anzumerken ist, daß sich unter Reize der Thomanerchor in Richtung historisch informierter Aufnahmepraxis bewegt, längst überfällig, auch verschwindet der gefällige Biller-Sound, gut so. Sehr gut sind die Musiker der Akademie für Alte Musik Berlin und der Einsatz der großen Kirchenorgel, den Bach verwendet nachweisbar keine heute üblicherweise verwendete Truhenorgel.

    Die Thomaner machen ihren Job knabenchortypisch gut, aber nicht herausragend (auch ist der Chor zu groß besetzt). Das kann man ihnen aber nicht zum Vorwurf machen. Bachs Knaben waren zwischen ~15 bis 21 Jahre alt, und in dieser Altersspanne durchaus noch nicht in der Mutation. Aufgrund der heute viel frühe einsetzenden Mutation sind die heutigen Knabensoprane/-alt aber erst 8 - 12 Jahre alt. Der Unterschied im musikalische Bildungsstand, sowohl vokal als auch instrumental, und der Möglichkeit die Texte zu reflektieren macht sich dadurch zuungunsten der jüngeren Sänger bemerkbar.
    Zumal Bach (auch) falsettierende Männersänger einsetzte, wie z. Bsp. der äußerst kritische und genaue Bachforscher Hans-Joachim Schulze bzgl. der Sopranpartie in der Caffee-Cantate feststellt!
    Quelle: Ey! Wie schmeckt der Coffee süße, Ev. Verlagsanstalt ISBN 978-3-374-02299-1; S. 57/58.

    Die erste Altarie (Von den Stricken) besetzt Reize mit einem sehr guten Countertenor, er beherrscht die Arie sehr gut, und kann sie auch reflektieren. Die zweite Altarie (Es ist vollbracht) besetzt er dann mit einem Knabenalt, dessen Timbre aber eher einem Sopran entspricht, und altersbedingt, nicht in der Lage ist die Arie emotional und psychologisch, auch technisch zu fassen. Warum da nicht wieder den Countertenor singen lassen?! Ähnlich bei den Sopransoli, von den Sängern so gut als möglich gesungen, aber eben nicht erfaßt. Die Männersolisten machen ihre Aufgabe sehr gut und sicher wären sie besser, wenn man sie machen lassen würde, gleiches gilt für die Akademie für Alte Musik Berlin. Aber sie müssen der Intention Reizes folgen.

    An dieser Stelle könnte man die Rezension enden, und sagen, es ist eine ordentliche Aufnahme, von denen es (zu)viele gibt, anhörbar, aber nicht packend.

    Wäre da nicht noch...

    Schon der Werbetext suggeriert Besonderheiten, die aber nicht erfüllt werden, bzw. an den musikhistorischen Tatsachen vorbeigehen.

    Andreas Reize unternimmt den Versuch die 01. Fassung von 1724 zu rekonstruieren, laut Werbetext die allererste Einspielung dieser Fassung. De facto ist es so, daß schon im Jahre 2004 Jos van Veldhoven BWV3 245.1 in der sehr guten/genauen Rekonstruktion von Pieter Dirksen aufnahm, veröffentlichen auf SACDs bei Channel Classics (CCS SA 22005) im Jahr 2005. Diese ist in jeder Hinsicht die gelungenste Aufnahme, Prüfstein für weitere Aufnahmen.
    Philipp Pierlot folgt 2011 (Mirar 201, MIR 126), Alexander Weinmann 2012 (Atma ACD2 2611), & Minkowski 2017 (Erato 01902956854058). Mehr oder weniger konsequent rekonstruiert /gelungen, das Niveau Veldhovens erreichen sie bzgl. der Rekonstruktion, als auch interpretatorisch, nicht.

    BWV3 245.1 war laut musikwissenschaftlichem Befund ohne Traversflöten besetzt, daran hält sich Veldhoven, z. Bsp. im Eingangschor, der dadurch viel fataler klingt. Die erste Sopranarie besetzt er deswegen sinnvoll mit Streichern. Reize setzt jedoch Traversflöten in dieser Arie ein, wie in den späteren Fassungen. Somit eben nicht wie in BWV3 245.1 von 1724.

    Die Sätze 1- 10 musiziert er in der nicht revidierten Fassung von 1724 bzw. 1725, soweit so gut & richtig.
    Jedoch erlaubt Andreas Reize massenweise (in der ganzen Aufnahme) freie Verzierungen, Umspielungen notierter Noten, so daß ohne Kenntnisse der original Noten nicht klar ist, was nun von Bach stammt. Störend sind insbesondere bei den Recitativen ständig arpeggierende Noten im Basso continuo, vor allem zu Beginn fast Takt weise (so etwas kenne ich nur, wenn Kirchenmusiker die schlechte Intonation ihrer Chöre oder Solisten retten wollen), sowie eingefügte/angehängte Takte mit solchen Verzierungen, sie stören den Fluß der bachschen Intention. Solche "Überverzierungen" (Manirismen) kritisieren schon Musiktheoretiker & Komponisten des 17. & 18. Jhds. z. Bsp. Mattheson, aber auch Händel. Dieser hielt angeblich deswegen sogar eine Sopranistin kopfüber zum Fenster hinaus, weil sie sich nicht an seine notierten Noten hielt.

    Richtigerweise setzt Reize die große Kirchenorgel ein, das Klangbild wird dadurch angenehm verändert. Problem ist aber, daß er diese zusätzlich frei improvisierte Notengirlanden spielen läßt, zusätzlich ein bis zwei improvisierende Takte bei den Schlußfermaten der Choräle, aber auch mittendrin bei Choralzeilenenden. Dadurch wird die Architektur der Choräle zerstört, Sinnzusammenhänge im Text unterbrochen, die Harmonik und der bachsche Subtext (mathematischer bzw. gematrischer Natur/Zahlensymbolik) torpediert. Übrigens ein unguter Trend, dem z. Bsp. auch sein werbeumtriebiger schweizer Landsmann Rudolf Lutz, in seinen handwerklich einigermaßen guten Bach-Aufnahmen, frönt.
    Allerdings beruht dieses auf einem (bewußten?) Mißverständnis der Quellen. Solche frei improvisierte Takte wurden nur beim einstimmigen Gemeindegesang gespielt, aber nicht beim vierstimmigen Choral einer Kantate oder eines Oratoriums.

    Man will halt auffallen!

    Man könnte nun weitere Punkte nennen, so z. Bsp. einige Merkwürdigkeiten der ersten Sopranarie, die eigentümlichen Echo-Stellen, offenbar gibt es einen Echo-Sopran, wo steht dies in den Noten Bachs? Natürlich kann man eine forte-piano Differenzierung machen, aber wir sind nicht im Weihnachtsoratorium, wo es explizit gefordert ist! Vergleichen sie mal in dieser Arie den A-Teil mit dem Dacapo-A-Teil! Was fällt auf?

    Mein Fazit steht fest:

    Es ist eine handwerklich ordentliche Aufnahme.
    Solisten, Instrumentalisten & Chor geben im Rahmen der Randbedingungen ihr Bestes.

    An dem eigenen Prüfstein Andreas Reizes, die Fassung von 1724, BWV3 245.1 zu repräsentieren, scheitert die Einspielung, da sie dem musikwissenschaftlichen Forschungsstand nicht folgt und durch Reizes Zusätze verunklart. Ohne die (völlig unnötigen) Extravaganzen/Manierismen Andreas Reizes würde er sicher seinem eigenem Prüfstein, die Fassung BWV3 245.1 zu rekonstruieren, näher kommen.

    Leider eine verschenkte Chance.
    Für mich eine entbehrliche Aufnahme.
    Hören sie Veldhoven!
    Ein Kommentar
    Anonym
    08.04.2024

    Auf den Punkt gebracht

    Wie so oft hat es griba mal wieder treffend auf den Punkt gebracht. Die Aufnahme ist ordentlich aber mit zu viel Schnickschnack, die Rekonstruktion ist misslungen. Unverständlich, daß seiner Rezension so viele Nein-Stimmen gegeben werden, fachlich ist er am Puls der Zeit.
    Herzlichen Dank für den Hinweis zur Veldhoven-Aufnahme. Sie ist Gold wert, da stimmt einfach alles.
    Wenn Bach trauert Meinolf Brüser
    Wenn Bach trauert (Buch)
    20.03.2024

    Interessante Thesen - Aber der Buchpreis!

    Brüser hat ein wirklich interessantes Buch, mit interessanten Thesen geschrieben, gibt einem einen neuen Blick auf die Motetten Bachs, fachlich hochwertig, trotzdem gut zu lesen. Die Analyse eines Juristen hilft.
    Allerdings sind 49,99€ für ein kleinformatiges Buch von 266 Seiten, bei dem gut 60 Seite allein Anhang sind dann schon etwas mehr als üppig (um nicht zu sagen unverschämt), 29,99 wären ok!
    Passionsoratorium BWV Anh.169 (rekonstruiert und vervollständigt von Alexander Grychtolik) Passionsoratorium BWV Anh.169 (rekonstruiert und vervollständigt von Alexander Grychtolik) (CD)
    15.03.2024
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Gelungenes Pasticcio – Aber Rekonstruktion?

    Gelungenes Pasticcio - Aber Rekonstruktion?

    Alexander Ferdinand Grychtolik ist ein ausgewiesener Experte, derzeit vielleicht der Fachmann, wenn es um die Frage der Wiedererlangung fragmentarisch oder verschollener Werke von Johann Sebastian Bach geht.


    Dieses Mal hat er sich eines Textes von Christian Friedrich Picander (1700 bis 1764), auch Picander genannt, angenommen. Es handelt sich um den in der Sammlung:
    „Sammlung erbaulicher Gedancken ueber und auf die gewoehnlichen Sonn- und Festtage“
    von 1725 veröffentlichte Text:
    „Erbauliche Gedanken auf den Grünen Donnerstag und Charfreitag ueber den Leidenden Jesum.“

    In der Bach-Forschung spekuliert man darüber, daß er als Vorlage für ein Passion-Oratorium gedient haben könnte, welches durch JSBach in Musik gesetzt worden sein könnte, 1725 aufgeführt werden sollte. Zu dieser Aufführung kam es allerdings nicht und anstelle dessen, wurde BWV 245.2, die zweite Fassung der Johannes-Passion aufgeführt. Die Gründe für die Nichtaufführung sind unbekannt, aufgrund der dünnen Beweislage könnte es allerdings schlicht und einfach so gewesen sein, daß JSBach nie diesen Text in Musik gesetzt hat. Es sind durch JSBach keinerlei Noten, weder Partitur, noch Stimmen, geschweige denn ein entsprechendes, damals zu der Aufführung üblicherweise erwerbbares Textheft überliefert; im Gegensatz zu BWV 247.1 & 247.2, den zwei Fassungen der Markus-Passion.
    Einzig alleiniger Bezugspunkt ergibt sich über sechs Arien der Matthäus-Passion BWV 244, hier findet sich die Verwendung von Text-Fragmenten, ähnlichen Versschemata und Silbenzahlen, die Parodiebezüge vermuten lassen könnten, aber nicht zwangsläufig sein müssen. Ebenso gibt es eine Arie aus der A-Dur Messe BWV 234, die man als Parodievorlage ansehen könnte. Zu den restlichen Arien, Chören, Chorälen und Recitaiven ist nichts überliefert, es gibt keine offensichtlichen direkten Parodiebezüge.


    Grychtolik setzt voraus, daß die sechs Arien der Matthäus-Passion und die Arie aus BWV 234, Parodien aus dem Passions-Oratorium sind und rücküberträgt diese in das Passions-Oratorium.
    Für die restlichen Arien/Chöre/Choräle sucht er im reichen Werk Bachs nach evtl. passenden Stücken. Die Recitative komponiert er im Stile JSBach nach.


    Herr Grychtolik hat hier allerdings etwas Außergewöhnliches geschaffen. Er hat die Arien und Chören perfekt Rückübertragen, sehr gute, fast perfekte weitere Vorlagen gefunden und sehr gute, sinnvolle Umbesetzungen gefunden.
    Ganz entscheiden zum Erfolg trägt bei, daß er sich mittlerweile dermaßen gut in den Recitativ-Stil JSBachs hineingedacht hat, daß es beim Hören keinen wahrnehmbaren Bruch gibt.
    Die Recitativ-Text im Sinne und Stil JSBach sehr gut umgesetzt, nachkomponiert sind.
    Solche Brüche, waren z. Bsp. noch bei seinen Rekonstruktionen der Köthener Trauermusik BWV 244a oder der Markus-Passion BWV 247 deutlich (störend) wahrnehmbar. Diese Rekonstruktionen würde davon gewinnen, wenn er sie mit seinen gemachten Fortschritten überarbeiten würden.


    Allerdings stellt sich die Frage, ob man aufgrund der geringen Sachlage, den zu geringen Beweisen, wirklich von einer Rekonstruktion / einem Rekonstruktionsversuch / einer Vervollständigung sprechen kann oder sollte.
    Meiner Meinung nach nicht, es gibt zu wenig sicheres Material dazu, es gibt zu viele Konjunktive!
    Jedoch ist es in bester barocke Manier, ein handwerklich sehr gut gemachtes Pasticcio. Bestens im Sinn der Zeit JSBach umgesetzt. JSBach würde seinem Schüler Grychtolik sicherlich anerkennend auf die Schulter klopfen.


    Auch interpretatorisch ist die Umsetzung ein Glücksfall.
    Seine Musiker, sei es vokal oder instrumental, sind alle hervorragend. Ein selten gutes Team, eine schöne emotionale Bandbreite ohne Übertreibung, eine hohe Geschlossenheit im Vortrag, technisch sind alle bestens disponiert.


    Die Aufnahmetechnik unter Jean-Daniel Noir, hat hier ihr Bestes gegeben. Die Vokalisten sind allesamt sehr gut aufgenommen, klanglich nahe, aber unaufdringlich, jede Textsilbe ist zu verstehen. Alles aber doch mit angenehmen räumlichen Klang, die Ensemble-Stücke sind angenehm chorisch, homogen und doch ist jede Stimmgruppe, jeder Stimmverlauf sehr gut zu hören, gleiches gilt im Bereich der Instrumente.

    Insgesamt ein hervorragend gelungenes Projekt im Sinne der barocken Pasticcio-Technik.
    Aber eben keine Rekonstruktion. Vielmehr ist es ein Werk von Alexander Ferdinand Grychtolik unter Verwendung von Musik Johann Sebastian Bachs und den notwendigen Anpassungen an den Picander-Text, sowie den sehr guten neu komponierten Recitativen Grychtoliks.


    Es macht eine Freude diese Aufnahme zu hören, eine weitere, schöne Möglichkeit in der Passionszeit dem Leid Jesu Christ zu nachzusinnen, zu gedenken. Sie ist wärmstens zu empfehlen.


    Allerdings gibt es einen kleinen, nicht sehr kundenfreundlichen, Wermutstropfen.
    Die eigentlich das Passion-Oratorium einleitende Sopran-Arie Sammlet euch, getreue Seelen, hat man leider nicht auf die CD gepresst, sie ist nur über entsprechende Download-Portale erhältlich, warum ist nicht verständlich.
    Zeit für einen Appendix hätte es auf beiden CDs noch reichlich gehabt (CD01: 46:52; CD02: 35:53)
    Dies sollte man vielleicht bei einer zweiten Auflage revidieren.
    Ein Kommentar
    Anonym
    18.03.2024

    griba

    N.B, so ist es richtig:
    ...Christian Friedrich Henrici (1700 bis 1764), auch Picander genannt...
    Die wohlklingende Fingersprache Die wohlklingende Fingersprache (CD)
    06.08.2023
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Einfach das falsche Instrument

    Frau Beneck scheint eine veritable Pianistin zu sein, die eine gewisse fingerfertig am Piano aufweist, ein klinisch reines Spiel.
    Allerdings klingt es für mich doch recht mechanisch gespielt (Allemande; Fuga V in Es), vermutlich der Versuch den kurzen Anschlag am Cembalo nachahmen zu wollen. Ihre Entscheidung für das Piano um die "Gesanglichkeit" der Musik Matthesons darzustellen stellt sich für mich aber nicht ein. Es klingt eher statisch und idiomatisch auch falsch betont, zum Teil kommen klar romantische Denkweisen zu Vorschein, zum Bsp. der einschleichende Anfang bei Fuga III in F.
    Klar, es ist alles sauber gespielt, aber der musikalische Gedanke eines "Claviers" im Sinn des Barocks kommt klar zu kurz.
    Bei einem "barocken Clavier" hätte die Aufnahme sehr gewinnen können. Auch eine entsprechende Temperierung des Instruments hätte verwendet werden können. Auch dies dient der "barocken Klangsprache und barocken musikalische Rhetorik", die bringt einem ein Steinway-Flügel leider nicht, ein klarer Mangel. Insbesondere weil sich Mattheson zu diesem Thema in seiner Zeit äußert, die theoretischen und praktischen Möglichkeiten der Temperierungen kennt, daß theoretisch Mögliche zwar wünscht, aber sich dann doch für das praktische "in Praxis" entscheidet (ungleichstufige Temperierung.)

    Aufnahmetechnisch klingt das Klavier sehr direkt und unangenehm unaufdringlich.

    Das Booklet ist nicht der Rede wert, nichtssagende Allgemeinplätze, oberflächliche Pseudo-Argumente für den Steinway-Flügel.

    Insgesamt eine Aufnahme die ihren Wert allein daraus zieht, daß es von den Werken Mattheson eben nicht gerade viele Aufnahmen gibt, ansonsten tut sie nicht weh, reißt einen aber auch nicht vom Hocker, eher langweilig.
    Hätte man sich für ein Instrument der Mattheson-Zeit entschieden, mit entsprechender Temperierung, bei der die harmonischen Kühnheiten hörbar zu Tage kommen würden, hätte sie ein klarer Repertoire-Gewinn sein können, so aber nicht, schade.

    Brockes Passion (1719) Brockes Passion (1719) (CD)
    09.02.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Typisch Renè Jacobs!


    Typisch Renè Jacobs!
    Der in seiner Zeit sehr beliebte Text der Brockes-Passion [Hamburg 1712] wurde von einer ganzen Reihe hochrangiger Komponisten in Musik gesetzt, darunter z. Bsp. Stölzel [1725], Keiser [1712] oder Händel [1716].
    (Heute wirkt der Text auch für Barockliebhaber doch sehr exaltiert.)
    Für Johann Sebastian Bach war er eine unverzichtbare Textquelle für seine Johannespassion und er führte wohl die Brockes-Passion sowohl in der Fassung Telemanns [mutmaßlich 1739], als auch Händels [späte 1740er Jahre, evt 1746] in Leipzig auf.

    Da verwundert es nicht, daß auch Georg Philipp Telemann 1716 diesen Text vertonte. Die telemannsche Komposition dürfte wohl die effektreichste, dramatischste, opernhaftigste und explosivste Vertonung sein.
    Er kostet jeden noch so kleinen Affekt aus, stellte diese sehr intensiv dar, erfindet eine Fülle von unglaublichen orchestralen Farben mit einer größtmöglichen Fülle an Instrumenten und dramatischen Effekten.
    Es verwundert kaum, das Renè Jacobs sich diesem extrem Werk annahm und dieses Werk, wie immer, in seiner sehr speziellen exzentrischen Weise interpretiert, als hochdramatische, exaltierte Oper.

    Wieder einmal sind die Solisten exquisit ausgesucht und wie bei Renè Jacobs auch immer eine sehr spezielle persönliche Wahl. Solisten, Chor und Instrumentalisten sind hervorragend disponiert, folgen in jedem dramatischen Extrem der Idee Renè Jacobs. Aufnahmetechnisch ist die Aufnahme hervorragend aufgestellt.

    Renè Jacobs geht, wie Telemann, jedem Affekt nach.
    Kostet Telemann vom Text her in seiner Komposition schon jeden Affekt
    maximal aus, so macht es ihm Jacobs zumindest gleich, ja er versucht ihn interpretatorisch geradezu zu übertrumpfen!

    Dies genau ist dann aber auch das Kernproblem.
    Obwohl alles technisch perfekt ist und keine Wünsche offen bleiben,
    wirkt es oft wie eine stark überzeichnete Karikatur, dadurch anstrengend.
    Weniger ist durchaus mehr!

    Unverständlich bleiben einem aber die Striche, gut zwei Rezitative und sechs Arien wurden von Renè Jacobs geopfert. Jacobs hat dies aus angeblich dramaturgischen Gründen gemacht, mehr zu den Gründen verrät er im Booklet leider nicht. Im Booklet werden einem die Text der gestrichenen Stücke leider auch vorenthalten. Sehr, sehr schade!

    Somit bekommt man nur ein Torso der Brockes-Passion geliefert. Im Grunde muß man die Aufnahme in allen Punkten mit der höchsten Punktzahl bewerten, wären da nicht die Übertreibungen, der über engagierte Interpretationsansatz, dies muß mit einem deutlichen Punktabzug für das Künstlerische einhergehen.
    Durch die Striche ist der Repertoirewert leider sehr klar geschmälert.

    Ganz klar, eine hoch interessante und spannende Aufnahme,
    genauso klar ist aber auch, es gibt unverzeihliche Mängel.
    Knapp daneben ist eben auch vorbei, schade.

    Der Liebhaber barocker Passionskompositionen wird trotzdem
    auf sein Kosten kommen, wenn auch mit einem weinenden Auge.
    Das Gesamtwerk (Carus Edition) Das Gesamtwerk (Carus Edition) (CD)
    09.08.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Mitnichten eine Gesamteinspielung

    Die hier vorgelegte Einspielung der Werke von Heinrich Schütz ist mit Sicherheit eine der Vollständigsten und über ihre musikalische Qualität braucht man nichts Weiteres sagen, da die Einzelaufnahmen hinreichend rezensiert sind und das gesamte Projekt auf einem erstaunlich hohen Niveau, im Sinn der historische informierten Aufführungspraxis, exzellent eingespielt ist.
    Mitnichten ist sie aber eine Gesamteinspielung. Dazu fehlen einige abweichende Werkfassungen.
    Sehr schwerwiegend ist dies beim Beckerschen-Psalter, dieser ist von Schütz als Op. 5 (1628) veröffentlich und gegen später in einer revidierten Fassung (1661) nochmals aufgelegt worden. Sie tragen die Werknummern SWV 97 - 256 bzw. SWV 97a - 256a.
    Von den ~150 Stücken dieser Werkgruppe finden sich in der „Gesamteinspielung“, auf dem Vol. 15 (= CD 20), die den Beckerschen Psalter zum Thema hat, lediglich 20 Stücke, der Rest fehlt, es fehlen als gut und gerne ~ 130 Werke, mal abgesehen von den Varianten der Frühfassung bzw. der revidierten Fassung!.

    Somit zwar eine beachtlich umfangreiche Einspielung, aber eben keine Gesamteinspielung!


    Passionsoratorium (Pasticcio) "Wer ist der, so von Edom kömmt" (ca. 1750) Passionsoratorium (Pasticcio) "Wer ist der, so von Edom kömmt" (ca. 1750) (CD)
    27.02.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Qual der Wahl

    Vor einem Jahr erschien die Einspielung des Passions-Oratoriums „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ von Gottfried Heinrich Stölzel auf einem erstaunlich hohen Niveau und von hervorragender Qualität unter der Leitung von György Vashegyi, wenn auch mit kleinen, vernachlässigbaren, homöopathischen Schwächen.

    Die dritte Einspielung des Passions-Pasticcio „Wer ist der so von Edom kömmt“, welches von ungeheuerlicher hoher musikalischer Qualität ist, dessen Ursprung und Entstehungskontext aber nahezu im Dunkle liegt, ist nach der Ersteinspielung von Hermann Max aus dem Jahre 1991 und der 2019 bei CPO veröffentlichen Einspielung unter Gotthold Schwarz nun in der zu besprechenden Interpretation von György Vashegyi erschienen.

    György Vashegyi und seine Musiker musizieren und interpretieren auf einem erfreulich hohen Niveau im Rahmen der historisch orientierten Aufführungspraxis. Man vermisst nichts, hier und da gibt es sehr geschmackvolle freie Verzierungen. Sehr schön gelungen ist die Aria für Alto „Hier steht der Grund von meinem Glauben…“

    Der nicht muttersprachliche deutsche Hintergrund der Protagonisten ist, bis auf einige sehr wenige, aber vernachlässigbaren Vokalverfärbungen insbesondere des Bassisten, nicht wahrnehmbar (manche deutschsprachigen Vokalisten/Chöre sollte sich daran ein Beispiel nehmen). Der herrliche Altus Péter Bárány hat sich sprachlich sehr verbessert, allerdings neigt er dieses mal ein wenig dazu in der Höhe die Stimme „zu stemmen., zu sehr in die Nase zu gehen“, dies ist wieder ein typische Problem seiner Stimmlage und als Altus-Kollege weis ich wie schnell so etwa passieren kann, da brauch nur ein Infekt im Anflug zu sein, der erst Tage später ausbricht. Trotz alledem ist er herausragend, auf seine weitere Entwicklung kann man gespannt sein.
    Auch dieses mal folgen die Solisten, der Purcell Choir und das Orfeo Orchestra ihrem Dirigenten bei jeder Intention hervorragend nach

    Wie schon bei der Stölzel-Einspielung scheint mir die Aufnahme ein wenig zu hallig zu sein, das ist definitiv aber auch Geschmackssache. Dadurch werden manche Details etwas „schwammig“, insbesondere bei den Chor-Tutti-Stellen ist dies bemerkbar, es mag aber auch daran liegen, daß der hervorragende Purcell Choir für meinen Geschmack ein wenig zu stark besetzt ist.

    Im Vergleich aller drei Einspielungen gibt es eigentlich nur graduelle Unterschiede festzustellen. Hier die Entscheidung zu treffen zu wollen wer der Sieger ist, erscheint mir Eulen nach Athen zu tragen.
    Auf der Seite von Hermann Max ist die Tat der Ersteinspielung zu sehen und insgesamt agiert er ein wenig dramatischer, akzentuierter, etwas kantiger. Die Einspielung unter Gotthold Schwarz kommt mir ein ruhiger, andächtiger, bedächtiger, technisch vielleicht nicht ganz so geschliffen vor. Bei György Vashegyi hat man beides, hätte die Aufnahme nicht ganz so viel Hall, würde sie sicher eine Spur zupackender wirken. Hier trägt für den Musikliebenden erfreulicherweise keine Interpretation den Sieg davon, man hat also die Qual der Wahl und besorgt sich alle drei Aufnahmen.

    Das im Umfeld von Johann Sebastian Bach Ende der 1740er spätestens Anfang der 1750er (definitiv vor 1757) entstandene Pasticcio mit Werken von Carl Heinrich Graun, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann und überarbeiteten Werken (durch Bach; Chor „Der Gerechte kömmt um) von Kuhnau bzw. Lotti liegt somit für den Hörer in drei sehr ansprechenden Aufnahmen zum vergleichenden Hören vor. Man kann nur hoffen, daß diese Aufnahmen dazu beitragen, daß dieses Pasticcio im Konzertleben öfter zu hören ist. Es ist ein Geschenk, daß die Partiturabschrift von Farlau (früher Annahme Altnikol) uns über das Erbe Carl Philipp Emanuel Bachs überliefert ist. Es dürfte eines der besten Passion-Pasticci sein welches uns aus dieser Zeit vorliegt. Der Kompilator wusste ganz genau qualitativ extrem hochwertige Werke auszuwählen, und vielleicht erweist es sich ja noch, daß kein Geringerer als Johann Sebastian Bach es selbst war. Die mutmaßlich Annahme daß er es zusammengestellt haben könnte, vielleicht das Werk 1750, in seinem Sterbejahr, in Leipzig aufgeführt wurde, hat etwas für sich. Wir wissen es derzeit leider nicht, aber wir können uns an diesen Aufnahmen laben. Jeder Musikliebhaber sollte alle drei Aufnahmen in seinem Bestand haben, es lohnt sich.
    Meine Produktempfehlungen
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    Motetten BWV 225-230 Motetten BWV 225-230 (CD)
    07.10.2020
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Sinnentleerte Belanglosigkeiten.

    Sowohl aufnahmetechnisch, als auch vom Spieltechnischen und Gesangstechnischen her ist alles herausragend, bei diesen Protagonisten ist auch nichts anderes zu erwarten.

    Wie man allerdings mit dem Notentext & dem Text der bachschen Motetten umgeht, zeigt einfach, daß man nicht wirklich etwas zu sagen hat, beziehungsweise, daß man das was man (vielleicht) sagen wollte, mit völlig sinnentleerten Eingriffen zerstört. Hätte man dies unterlassen, wäre diese Aufnahme mit Sicherheit eine der herausragendsten Interpretationen der bachschen Motetten geworden, so aber nicht. Bei den Protagonisten extrem schade.

    Völlig willkürlich werden ganze Textpassagen einfach weg gelassen, rein instrumental dargeboten. Die feine und tief durchdacht musikalische Textinterpretation Bachs, die nie banal oder simpel ist, wird gerade zu torpediert, zerstört!
    Was soll das? Wo ist der Sinn? Die ganze CD ist einfach eine sinnentleerte Belanglosigkeit.

    Wieder eine dieser Aufnahmen, denen man immer häufiger begegnet.
    Aufnahmen, die wohl aus reinen Marketinggründen versuchen etwas „Besonderes" zu bieten. Versuchen sich von dem Konkurrenzangebot abzuheben, in dem sie hier und da einen „Salto Mortale“ machen, dort eine oder mehrere „Pirouetten“ drehen. Nach Aufmerksamkeit heischen. Warum geben sich immer mehr herausragende Musiker dafür her? Ist Geld und Marktpräsenz so wichtig? Es ist eine Art reine (misslungene) Promo-CD!

    Man sollte dem Käufer bei der CD-Beschreibung reinen Wein einschenken. Der unbedarfte Käufer bekommt etwas, was er nicht kaufen wollte, ihm wird ein Werk vermittelt, daß so gar nichts mehr mit der Intention des Komponisten zu tun hat. Der Kenner wendet sich mit Grauen ab. Im Grunde eine Art Etikettenschwindel. Warum kann man es nicht auf dem Etikett klar darlegen:
    "(Massive) Bearbeitung/Überarbeitung mit Eingriffen in den Notentext/Text der bachschen Motetten durch XY"?!
    Mit dem belanglosen Hinweis "völlig neue Instrumentierung", der auch nicht wirklich zutreffend ist, ist es nicht getan! Es ist Rosstäuscherei!

    Ja! Mir ist klar daß ich massiven Widerspruch erfahren werden, sei‘s drum, aber es ist, wie es ist.

    Dankenswerterweise hat jpc die CD anstandslos zurückgenommen!
    Herzlichen Dank! Das nenne ich einen sehr kulanten Kundenservice!

    Wie man es besser macht, zeigt die herausragende Aufnahme von Raphael Pichon mit seinem Ensemble Pygmalion.
    Diese Aufnahme kann man mit wärmstem Herzen und gutem Gewissen sehr empfehlen. An dieser Aufnahme ist auch ganz vieles anders gemacht als sonst (Tempo, Textartikulation, Phrasierung, Gestus, Besetzung...) aber eben im Sinne Bachs und seiner Musik, und das ist des Pudels Kern!
    Meine Produktempfehlungen
    • Motetten BWV 225-230 Motetten BWV 225-230 (CD)
    Matthäus-Passion (1730) Matthäus-Passion (1730) (CD)
    18.04.2020
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Solide Bodenständigkeit

    Die nunmehr fast 35 Jahre alte Aufnahme der telemannschen Matthäuspassion von 1730 dürfte damals (~1985) eine Besonderheit aufgrund des Repertoirewertes gewesen sein und sie ist es dahingehend heute noch, da, wie mir scheint, es derzeit die einzig verfügbare Aufnahme des Werkes ist. Interpretatorisch dürfte sie schon damals nicht aufgefallen sein.

    Es wird bodenständig und solide musiziert, alles ist sehr klangschön. Die Aufnahmetechnik ist sauber und ordentlich, man versteht alles, gut durchhörbar mit einer angenehmen sakralen Akustik.
    Solisten, Chor und Instrumentalisten spiele sehr sauber und schön. Interpretatorisch passiert nicht viel, es wird emotional relativ neutral musiziert, Schönklang ist die Devise. Es herrscht neutrale Distanz. Ein wenig wirken hin und wieder, insbesondere bei den Chören, die Auftakte und die Eins übertrieben betont. Die Choräle werde andachtsvoll, aber etwas unbeteiligt interpretiert.
    Eine Aufnahme die keinem weh tut, einem das Werk Telemanns nahebringt, aber nicht mehr.
    Man bleibt mit dem Wünsch zurück, es möge ein Interpret sich dem Werk annehmen, der in der Lage ist, die dramaturgischen und emotionalen Momente des sehr guten Werkes Telemanns heraus zu arbeiten. Es würde sich lohnen aufgrund sehr schöner Arien, erlessener Instrumentationen, sehr guten Rezitativen, interessanten Turbaechören und andachtsvoll komponierten Chorälen.
    Ein Werk, welches noch im Dornröschenschlaf liegt und unbedingt wachgeküsst werden sollte.

    So ist die Aufnahme ein nettes Zubrot um den Werkbestand des Liebhabers telemannscher Musik zu erweitern. Sie tut nicht weh, reisst einen aber auch nicht vor emotionaler Teilnahme am Passionsgeschehen aus der Kirchenbank.


    Brockes Passion (1719) Brockes Passion (1719) (CD)
    09.03.2020
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Typisch Renè Jacobs!

    Der in seiner Zeit sehr beliebte Text der Brockes-Passion [Hamburg 1712] wurde von einer ganzen Reihe hochrangiger Komponisten in Musik gesetzt, darunter z. Bsp. Stölzel [1725], Keiser [1712] oder Händel [1716].
    (Heute wirkt der Text auch für Barockliebhaber doch sehr exaltiert.)
    Für Johann Sebastian Bach war er eine unverzichtbare Textquelle für seine Johannespassion und er führte wohl die Brockes-Passion sowohl in der Fassung Telemanns [mutmaßlich 1739], als auch Händels [späte 1740er Jahre, evt 1746] in Leipzig auf.

    Da verwundert es nicht, daß auch Georg Philipp Telemann 1716 diesen Text vertonte. Die telemannsche Komposition dürfte wohl die effektreichste, dramatischste, opernhaftigste und explosivste Vertonung sein.
    Er kostet jeden noch so kleinen Affekt aus, stellte diese sehr intensiv dar, erfindet eine Fülle von unglaublichen orchestralen Farben mit einer größtmöglichen Fülle an Instrumenten und dramatischen Effekten.
    Es verwundert kaum, das Renè Jacobs sich diesem extrem Werk annahm und dieses Werk, wie immer, in seiner sehr speziellen exzentrischen Weise interpretiert, als hochdramatische, exaltierte Oper.

    Wiedereinmal sind die Solisten exquisit ausgesucht und wie bei Renè Jacobs auch immer eine sehr spezielle persönliche Wahl. Solisten, Chor und Instrumentalisten sind hervorragend disponiert, folgen in jedem dramatischen Extrem der Idee Renè Jacobs. Aufnahmetechnisch ist die Aufnahme hervorragend aufgestellt.

    Renè Jacobs geht, wie Telemann, jedem Affekt nach.
    Kostet Telemann vom Text her in seiner Komposition schon jeden Affekt
    maximal aus, so macht es ihm Jacobs zumindest gleich, ja er versucht ihn interpretatorisch geradezu zu übertrumpfen!

    Dies genau ist dann aber auch das Kernproblem.
    Obwohl alles technisch perfekt ist und keine Wünsche offen bleiben,
    wirkt es oft wie eine stark überzeichnete Karikatur, dadurch anstrengend.
    Weniger ist durchaus mehr!

    Unverständlich bleiben einem aber die Striche, gut zwei Rezitative und sechs Arien wurden von Renè Jacobs geopfert. Jacobs hat dies aus angeblich dramaturgischen Gründen gemacht, mehr zu den Gründen verrät er im Booklet leider nicht. Im Booklet werden einem die Text der gestrichenen Stücke leider auch vorenthalten. Sehr, sehr schade!

    Somit bekommt man nur ein Torso der Brockes-Passion geliefert. Im Grunde muß man die Aufnahme in allen Punkten mit der höchsten Punktzahl bewerten, wären da nicht die Übertreibungen, der überangagierte Interpretationsansatz, dies muß mit einem deutlichen Punktabzug für das Künstlerische einhergehen.
    Durch die Striche ist der Repertoirewert leider sehr klar geschmälert.

    Ganz klar, eine hoch interessante und spannende Aufnahme,
    genauso klar ist aber auch, es gibt unverzeihliche Mängel.
    Knapp daneben ist eben auch vorbei, schade.

    Der Liebhaber barocker Passionskompositionen wird trotzdem
    auf sein Kosten kommen, wenn auch mit einem weinenden Auge.
    Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (CD)
    29.02.2020
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Gepflegte Langeweile, uninspiriert


    Warum nur hat Herr Bernius diese Einspielung gemacht??

    Jede Noten wird textgetreu der Partitur nach gespielt, Solisten, Instrumentalisten und Chor singen alles exakt nach Noten, intonatorisch sauber, technisch beherrschen alle ihr Handwerk perfekt. Nur wo ist die Interpretation des Notentextes?! Das Fleisch um das Gerippe der Noten?!Es bleibt nichts hängen beim Zuhörer, eine Aufnahme der gepflegten Langeweile. Es stellt sich der Eindruck ein, daß man dies Aufnahme gemacht hat, damit sie eben gemacht ist und es zur Neuausgabe des Carus-Verlages eine passende Aufnahme gibt. Hier wird die Musik wie aus einer autistischen Sicht dargestellt, frei von jeder Wahrnehmung der theologischen, dramatischen und emotionalen Ebenen. Es ist nichts zu hören von dem, was uns der Passionstext mitteilt. Gut gemeint könnte man von einer sehr distanzierten pietistischen Haltung der Interpretation reden, aber nein, dies wäre zu positiv. Im Vergleich zu den Einspielungen der Matthäus-/Johannespassion von Rene Jacobs, die der eine oder andere gerechtfertigt durchaus als übertrieben empfinden kann, ist die Aufnahme von Bernius das andere Ende der Fahnenstange, eine nicht Interpretation.
    Am deutlichsten wird dies bei den Stücken „So ist mein Jesus nun gefangen/ Sind Blitze, sind Donner, in Wolken verschwunden...“ dies sind wohl die dramatischsten und vielleicht der Oper am nächsten stehenden Stellen in der ganzen Passion, allerdings findet musikalisch hier nur eine minimale Eruption des Dramatischen statt, am meisten noch in den Vokal-Bässen, die versuchen ein wenig das Donnergrollen darzustellen. Die Choräle haben so gar keine Wirkung auf den Zuhörer, so distanziert sind sie interpretiert, hätte man diese gestrichen, würde man nichts vermissen.

    Wäre die Musik Johann Sebastian Bach aus sich heraus nicht so stark, man würde nicht auf die Idee kommen ein Stück musiklischer Weltliteratur zu hören.

    Ein Vergleich der SACD-Variante mit der CD-Variante schneidet auch nicht so überzeugend ab.
    Bis auf ein wenig mehr an räumlicher Tiefe bringt einem die SACD keinerlei klanglichen Gewinn, hier hätte man die Doppelchörigkeit der Matthäuspassion deutlicher hervortreten lassen können.

    Für mich ein Aufnahme, die beim Fehlen im CD-Regal keine Lücke hinterlässt..
    Vespro della beata vergine Vespro della beata vergine (CD)
    27.12.2019
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Man kann nur warnen!

    Man muß, zwangsläufig, vor dieser genial Aufnahme warnen!!

    Nicht weil sie auf irgendeine Art und Weise schlecht ist, nicht weil sie technisch miserabel oder unvolkommen ist, nein sie ist geradezu super!. Sowohl, Sänger als auch Instrumentalisten, als auch der Dirigent machen ihre Aufgabe hervoragend.
    Die Tontechnik ist geradezu meisterlich.

    Warum dann warnen, wo liegt den das Problem?

    Schlicht und ergreifend in der Wahrheit, daß man hier einfach keinen Monteverdi mehr hört.
    Das Werk Montverdis wird auf geniale Weise in seine einzelnen Bestandteile dekonstruiert, zerlegt.
    Danach auf geniale Weise wieder neu zusammengesetzt. Es ist nicht mehr daß von Monteverdi komponierte Werke, sondern ein auf neue Art und Weise wieder konstruiertes Werk, eine Art Neukompsotion von Simon-Pierre Bestion, der Monteverdi als Steinbruch verwendet um seine Vision dieses Werkes zu kreieren, also eigentlich eine eigene Komposition verwirklicht.

    Es ist eine mehr oder weniger gelungen Rekomposition von Simon-Pierre Bestion auf der Grundlage von Monteverdis-Werk.
    Wer Monteverdi hören möchte sollte also definitiv die Finger davon lassen.
    Wer dem Hyph der Notwendigkeit von Rekompositionen von Werken huldigen möcht kann getrost zugreifen.
    Ob das alles schön ist oder gefällt muß jedem überlassen bleiben, mir ist Monteverdi im Sinne des Originals genug.
    Den besser als das Original bekommt es auch Simon-Pierre Bestion nicht hin, icht jeder ist ein Claudio Monteverdi.

    Also sollte man es auch so verkaufen, Roß und Reiter nennen.

    Bitte verkaufen mit dem Hinweis kompilliert/komponiert von Simon-Pierre Bestion nach Motiven/Werken auf der Grundlage der Musik von Claudio Monteverdi.

    Übrigens, ähnliches machen schon seit geraumer Zeit einige Ensemble (bei fast immer den gleichen Labeln) der "Alten Musik Szene" (z. Bsp. Frau Pluhar). Mit langfristigen eher mässigem Erfolg (z. Bsp. bzgl. Händel, Vivaldi, Purcell...)
    Man gewinnt den Eindruck, daß bei solchen Aufnahmen mehr das Marketing des schnellemn Geldes den Taktsock schwingt, und nicht der Dirgent/das Ensemble. Herausragende Solisten, die gerade viel Geld bringen, werden für so etwas missbrauch oder lassen sich missbrauchen (Philipp Jaroussky oder Nuria Rial seien als Bsp. genannt.)

    Haben diese Leute zu den Originalwerke nichts mehr zu sagen ?

    Solche Aufnahmen also ehrlich als daß bezeichnen was sind, keine Originalwerke mehr der bettreffenden Komponisten,
    sonder masssive Be- und Überarbeitung.
    2 Kommentare
    Anonym
    11.01.2020

    Stimmt schon, klingt aber trotzdem großartig

    Also, Sie haben schon teilweise Recht mit Ihrer Kritik. Man muss wissen, dass man hier nicht Monteverdi in Reinkultur bekommt, mir war das auch klar. Sie müssen aber bedenken, dass auch zu Monteverdis Zeiten, später auch zu Bachs und Beethovens Zeiten viel weniger puristisch mit Werken umgegangen worden ist, als Sie es in etwas schulmeisterlicher Manier verlangen.
    Da ich das weiß und offen bin für "Experimente", wenn sie denn so gut gemacht sind wie hier, empfinde ich als Musiker diese Aufnahme als absolute Bereicherung. Wenn ich Monteverdi pur - gibt es das eigentlich? Niemand, wirklich NIEMAND weiß mehr so genau, wie seine Musik damals aufgeführt wurde, alle Interpretationen können nur Annäherungen sein - hören will, lege ich die Aufnahmen mit Savall, Christie, Christophers oder anderen - nur nicht mit diesem kalten Technokraten Gardiner - in den Player. Für mich ist das alles kein Problem - wenn man weiß, dass hier eine starke, eigenwillige, wenn auch sehr interessante Bearbeitung geliefert wird, die um Längen besser ist als die alberne und schlechte Version von Pluhar. Deshalb der dringende Rat an Interessenten: Kauft erst eine andere, unbearbeitete Version, lernt das Werk kennen - und greift dann, wenn ihr offen seid für Neues, für experimentellen Umgang mit Alter Musik und Musik generell, zu dieser klangschönen und hochinteressanten Version. Ihr Rat an den Anbieter ist von daher schon sehr berechtigt.
    Urbaum
    29.01.2020

    Woher wissen Sie, wie Monteverdi klang?

    Ich habe ein halbes Dutzend Aufnahmen der Marienvesper und auch die legendäre Aufführung von Renée Jacobs in der Staatsoper Berlin gesehen. Daher weiß ich auch, wie viel Interpretations-Spielraum Monteverdis Noten lassen. So spielte in den frühen Aufnahmen der Zink nicht die Rolle wie heute. Diese Aufnahme fragt sich als erste, wie um 1600 die Klangwelt in Venedig war, wo sich West- und Ostkirche begegneten. Keine Frage: Gardiners Aufzeichnung in San Marco 1989 hat immer noch Referenzcharakter, aber es ist doch wunderbar, was andere noch so alles entdecken, wozu ich auch Christina Pluhar zähle.
    Passions-Oratorium "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" (1731) Passions-Oratorium "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" (1731) (CD)
    20.03.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    JSBach ebenbürtig

    Mit der Ersteinspielung des Passionsoratoriums „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ von Gottfried Heinrich Stölzel, in der Fassung von 1731, erweist es sich erfreulicherweise wieder einmal, daß es neben den herausragenden Passionsvertonung Bachs eine nicht unerheblich Menge hochkarätiger Werke an Passions-Musiken gibt die es unbedingt zu entdecken gilt. Die Qualität des Werkes und des Komponisten Stölzels, der in diesem Fall auch ein veritabler Terxtdichter war, war sich Bach durchaus bewusst, führte er doch eine (bearbeitete?) Fassung des Passionsoratoriums 1734 auf und wohl auch ein bis zwei Jahrgänge von Stölzel-Kantaten.

    Die vorliegende Aufnahme ist fast ausnahmslos eine hervorragende Fürsprecherin für die Qualität Stölzels und könnte als Ausgangspunkt für eine hoffentlich breitere Stölzel-Wiederentdeckung sein! Man erinnert sich mit Begeisterung an die vor einigen Jahren bei CPO veröffentlichte Brockes-Passion Stölzels (Gotha 1725, des leider verstorbenen Ludger Rémy) zurück.

    Stölzel versteht es wundervolle Texte zu ersinnen, die er in sehr farbige Instrumentationen fast und dabei Gefühl und Dramatik nicht vergisst. Die Choräle sind mit einer wundervollen Leichtigkeit komponiert, sie sind dabei aber nicht leichtfüßig oder leichtgewichtig. Sie kommentieren das Passionsgeschehen punktgenau. Bei den Arien findet man eine Dramatik und Kontemplation wie man sie z. Bsp. auch in der Fassung 1725 der bachschen Johannespassion finden kann. Man könnte die Arien der beiden Komponisten austauschen ohne in beiden Werke qualitative Brüche zu erleben. In all diesen Punkte ist er der Qualität Bachs sehr nahe, wenn nicht gar ebenbürtig, aber auf seine eigene spezielle Art und Weise. Die Baß-Arie „Allerhöchste Gottessohn“ (mit Hörner besetzt) erinnert ein sehr stark an das Weihnachtsoratoriums Bach (1734/1735), man könnte fast meinen Bach habe hier eine (legitime) Anleihe genommen. Stölzel erweist sich als wahrer Meister.

    Insgesamt wird auf einem erfreulich hohen Niveau im Rahmen der historisch orientierten Aufführungspraxis musiziert, wenn auch die Tontechnik der Aufnahme vielleicht ein wenig zu viel Hall zukommen lies und es hin und wieder zu hören ist das die Vokalprotagonisten keine muttersprachlichen deutschen Hintergrund haben. So wirkt die Diktion ein wenig einstudiert und gewollt, Vokaldoppelungen wie z. Bsp. „ie“ oder „au“ sind leicht verfärbt. Die sängerische Qualität aller Solisten und des Purcell Choir schmälert dies nur marginal. Ein wenig Schade ist es bei dem Altus Péter Bárány, der wirklich interessant ist, allerdings ist er auch Opfer seiner Stimmlage, die sehr viel leichter Vokalverfärbungen (Formantenproblem) zum Opfer fallen kann. Er ist aber herausragend, eine Stimme die man beobachten sollte.Wie bei der erst vor kurzem veröffentlichten Keiser Passion „Der blutende und leidende Jesu (1729)“ wird auch hier relativ weich musiziert, aber die sehr schöne Farbigkeit der Instrumentation und die dramatischen Momente werde hier stärke aus- und beleuchtet und wo nötig auch angemessen ausgekostet, dabei folgt das Orfeo Orchestra dem Dirigenten György Vashegyi hervorragend.

    Nachdem man die Aufnahme der Fassung von 1731 (Quelle Berliner Staatsbibliothek) gehört hat bedauert man, das derzeit die längere und wohl stärker abweichend Fassung der Quelle Sonderhausen (um 1720) nicht als Aufnahme vorliegt. Vielleicht kann ja bald Abhilfe geschaffen werden. Man kann nur hoffen, das irgendwann ein Notenschrank aufgeht und sich darin die Fassung von JSBach findet, die er 1734 in Leipzig aufgeführt hat.
    Wie hätte Bach wohl eine solch herausragende Passionmusik eines ihm durchaus ebenbürtigen Komponisten für sein Zwecke eingerichtet? Ein Hinweis mag einem die Arie BWV 200 "Bekennen will ich seinen Namen" (Altarie zu Mariae Reinigung/Lichtmess 02. Februar) geben, sie ist die Parodie der Tenorarie "Dein Kreuz, o Bräutigam der Seelen" des vorliegenden Passionsoratoriums Stölzels.

    Man kann dies Aufnahme des Passionsoratorium Stölzels nur jedem anraten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Brockes - Passion 1725 Brockes - Passion 1725 (CD)
    Ein Kommentar
    UK.A
    06.05.2021

    Sondershausener Fassung soeben bei CPO veröffentlicht

    Vielen Dank für Ihre Eindrücke zu dem Werk.

    Nach Stimmenmaterial im Sondershausener Schlossmuseum rekonstruierte Hermann Max kürzlich die vierteilige Langfassung des Passionsoratoriums und führte es im Rahmen des Bachfestes Leipzig 2019 in der Thomaskirche auf. Der Mitschnitt ist soeben bei CPO erschienen. Die um 45 Minuten längere Fassung stellt sicher eine wertvolle Ergänzung zu der hier besprochenen dar.
    Der blutige und sterbende Jesus  (Oratorium Passionale 1705/1729) Der blutige und sterbende Jesus (Oratorium Passionale 1705/1729) (CD)
    02.03.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Herausragende oratorische Passion mit einem Interpretationsproblem

    Die hier erstmals dargebotene oratorische Passion „Der blutige und sterbende Jesus“ Reinhard Keisers von 1705 in der umgearbeiteten Fassung von 1729 dürfte eine der wichtigsten Neuerscheinungen an Passionsmusiken der letzten Jahre sein.

    Dargeboten wird die Aufnahme von den Solisten, den Instrumentalisten und dem Chor auf einem heute zu erwartenden sehr hohen Niveau und lässt bezüglich der Beherrschung technischer Mittel, sängerischer Qualität und der Intonation keine Wünsche offen. Aufnahmetechnische ist das Werk hervorragend, die Sprachverständlichkeit (auch im Chor) ist sehr hoch, wenn auch die Streicher manchmal ein wenig zurückgesetzt wirken und es etwas zu wenig Raumklang gibt, hier moniere ich allerdings auf sehr hohem Niveau.

    Die freie Nachdichtung des Passionsgeschehen durch den Barockdichter Hunold (Menantes) ist in ihrer sprachlichen Schönheit für den heutigen Hörer sehr angenehm zu hören, vor allem auch weil er schöne Sprachbilder liefert und nahe am Evangeliumstext ist ohne in eine (heute oft schwer zu vermittelnde) barocke Schwülstigkeit zu verfallen.

    Reinhard Keisers Komposition ist in ihrer Farbigkeit und Abwechslung wundervoll und er verzichtet auch nicht auf entsprechende dramatische Stellen. Diese sind jedoch durch Klapprotts interpretatorischen Ansatz leider nur wenig bis gar nicht zu hören. Ein wenig besser wird es im letzten Drittel der Passion, hier speziell beim „Eli lama“ und bei der Erdbeben-/Vorhangsszene, hier hat sich vielleicht die Geigensolistin durchgesetzt.

    Dynamisch wird die ganze Passion in einem Bereich vom Mezzopiano bis Mezzoforte dargebracht, dramatische Ausbrüche nach oben gibt es so gut wie nicht, eher geht es dynamisch noch zurück. Einerseits scheint Klapproth das opernhafte, wofür Reinhard Keiser berühmt berüchtigt ist, zu vermeiden, anderseits wird wie in einer Art „Andachtsmusik“ musiziert, sehr verhalten. Die Dramatik der Passion, der Folterung und Ermordung Jesu, bleibt auf der Strecke. Alles wird in einem Art „sotto voce“ durchgespielte. Daher kann es für dies Aufnahme (allein aufgrund Bernhard Klapprotts Interpretationsansatzes) leider bei der künstlerischen Qualität keine volle Punktzahl geben.

    Trotzdem ist diese Aufnahme aufgrund der Erweiterung des Reporterries, der wundervollen Musik Reinhard Keiser mit den herausragenden Instrumentalisierungen und den Klangdispositionen, des herausragenden Textes Hunolds und auch wegen dem sehr guten Einführungstextes von Christine Blanke absolut empfehlenswert.
    Dieser oratorischen Passion kann man nur wünschen, dass sie in vielen Chören und Kantoreien aufnahme findet, da sie für diese, obwohl anspruchsvoll, gut aufführbar sein dürfte und so den Kosmos um die bachschen Passionsoratorien wundervoll erweitert.

    Vielleicht findet sich ja in absehbarer Zeit ein Dirigent mit dem Mut zu mehr Emotionalität und Dramatik. Die oratorische Passion Keisers wurde hier nochmals gewinnen.
    Weihnachtsoratorium BWV 248 (Auszüge, arrangiert für Kammerensemble) Weihnachtsoratorium BWV 248 (Auszüge, arrangiert für Kammerensemble) (CD)
    30.10.2018
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Kurz und knapp

    Wieder eine der "Crossover"-Produktion die die Welt nicht braucht!
    Jedes weiter Wort wäre eine unnötige Verschwendung.
    Geistliche Chormusik "Mein Süße Freud auf Erden" Geistliche Chormusik "Mein Süße Freud auf Erden" (CD)
    01.06.2018
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Verzweiflung - Warum nur?

    Da hat man ein wahrliches Juwel der Gesangskunst vor sich, Musik vom aller feinsten, nahezu unbekannte Werke eines Komponisten der nur marginal auf dem CD-Markt vertreten ist und dann wird die CD durch esoterischen Schnickschnack komplett entwertet.

    Das Athesinus Consort Berlin unter Klaus-Martin Bresgott singt auf einem klanglichen Level, welches kaum noch zu übertreffen sein dürfte! Interpretiert die Werke, des auf dem CD-Markt absolut vernachlässigten Leonhardt Lechners, mit einer Stilsicherheit als wären sie direkt aus der Zeit Lechners zu uns gekommen. Soweit alles absolut hervorragend.
    Dafür muß man an den betreffenden Bewertung auch Höchstpunkte vergeben.

    Warum und zu welchem Zweck man aber die Werke dann mit esoterischen Klinklank regelrecht zerstört ist nicht nachvollziehbar! Im Booklet fühlt man sich dann auch noch bemühseligt diesen Einsatz zu erklären, dadurch wird aber auch nicht klar was dies soll. Verstehen kann man die Unterstützung mit einer Orgel, die Verstärkung vokaler Linien durch eine Flöte. Was aber dann der unmotiviert wirkende Einsatz von Instrument des Mittelmeerraumes (Sansula, Koshis), oder der störende Einsatz von Schlagwerk und Maultrommel soll erschließt sich mir nun wirklich nicht. Die Glocken und das Windspiel wirken auch nicht passend, ja nerven regelrecht. Wo ist belegt das Lechner (1553 - 1606) Instrumente wie Sansula, Koshis, Wind Chimes (Windspiel, warum verwendet man im Booklet nicht den deutschsprachigen Begriff?) kannte und bei seinen Werken einsetzte? In Praetoius "Syntagma musicum (1614 - 1619)" vielleicht, zeitlich zu spät und wenn ja, gibt dies einem keinen Freifahrschein für deren Einsatz! Die Leistung des Ensembles wird regelrecht vernichtet.
    Wenigsten kann man die Stücke Introitus, Minne II & II, Extroitus am CD-Spieler überspringen, aber bei den anderen Stücke geht dies eben nicht, sie sind somit schwer verdaulich.
    Ich bleibe ratlos zurück, bin begeistert (ob der Stücke, dem Vokalensemble und Lechners Musik) und absolut genervt zugleich und froh, daß ich diese CD zum Sonderpreis gekauft habe. Im Nachhinein ist es aber auch um dieses kleine Geld schade. Eine absolut vergeudete Chance, einem herausragende Komponisten zu Geltung auf dem CD-Markt zu verhelfen und eine Beschädigung des Rufes des Athesinus Consort Berlin.
    Somit trotz Top-Bewertung an vielen Punkt eine nicht wirklich zu empfehlende CD, sehr sehr Schade!
    Weihnachtsoratorium BWV 248 Weihnachtsoratorium BWV 248 (CD)
    09.12.2016
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Zu wenig!

    Zu wenig!

    Nachdem mich Butts Einspielungen der Johannespassion und des Magnificats ärgerlich und ratlos zurückließen, habe ich mir das Weihnachtsoratorium vor einem evt. Kauf ersteinmal durch andere Quelle ausgiebig angehört, ich werde es nicht kaufen.

    Warum?

    Zwar hat sich einiges gegenüber der Johannespassion/dem Magnificat verbessert aber es reicht nicht.
    Diesesmal hat man auf eine Rekonstruktion eines gottesdienstlichen Rahmens verzichtet, mutmaßlich aber schlicht deswegen weil man (konsequenterweise) sechs Gottesdienste zu je 3 Std. Länge hätte rekonstruieren müssen.

    Man bietet wieder extra Downloads von Stücken an, zu welchem Zweck? Um einem ein wenig zu zeigen was in einem Gottesdienst noch so gespielt hatte werden können?

    Ein klarer negativer Punkt ist das man auf eine mehrkanalige SACD-Aufnahme verzichtet hat, dies mag den nur CD-Hörer nicht stören, mich aber als Freunde der Mehrkanalwiedergabe schon, die Echo-Arie hätte davon am meisten profitieren können, insgesamt ist der räumliche Klang der Aufnahme wenig befriedigend.

    Wie in den letzten Aufnahmen fällt die Altistin mit ihrem extrem starken Lispeln auf. Dieses ist nun fast verschwunden, aber mit dem Preis, das die Tontechnik alle Lispelaute soweit herausgefiltert hat, das an diesen Stellen quasi akustische Löcher entstehen. Die anderen SängerInen habe nun Zisch-Laute die gerade noch wahrgenommen werden könne, die Textverständlichkeit leidet darunter sehr. Dies kann auch keine Lösung sein, warum schaffen es die Tontechniker anderer Labels dieses Problem zu lösen? Schade den die Stimme der Altistin ist an sich sehr gut. Der Evangelist singt diesmal weniger opernhaft, aber es wirkt auch langweiliger, er hat eine deutliche baritonale Verfärbung, zuviel Vibrato. Sopran und Baß machen ihre Aufgabe gut - sehr gut.

    Auffallend ist auch, das alle Stimmen merkwürdig dick klingen, Endlautungen, Stollen- bzw. Satzendungen und Fermaten wirken oft wie aufgebläht (immer wieder dachte ich an einen Kugelfisch der sich aufbläht.) Das Gleichgewicht von Instrumentalisten und Vokalisten ist zu Ungunsten der Instrumente verschoben, in den Rezitativen hat man den Eindruck, das der Basso continuo nur eine Beiläufigkeit ist, soweit ist er akustisch in den Hintergrund gedrängt. Die Vokalisten sind wieder extrem in den Vordergrund gezogen. Die Choräle sind alle sehr nivelliert wiedergegeben, so das die inhaltlichen und musikalischen Unterschiede kaum auffallen, auch singen hier die Sänger alle als Solisten, aber nicht als Chor/Ensemble und immer wieder drängt sich so eine Stimme unangenehm in den Vordergrund. Dies fällt auch in den freien Chorstücken auf. Bei der Kantate IV klingen die Hörner merkwürdig trompetenartig, man hat fast den Eindruck das man eine Trompete mitspielen lies ? Wie in den letzten Aufnahmen spielen alle Vokalisten und Instrumentalisten eigentlich auf technisch höchstem Niveau, eine Interpretation im eigentlichen Sinne vermag ich nicht auszumachen, Butt scheint es einfach eingespielt zu haben um seinen Aufnahmebestand an Bachwerken zu ergänzen, eine klare Aussage findet sich nicht.
    Diese Aufnahme mag den einen oder anderen Hörer zufriedenstellen, aber der kundige Repertoirekenner wird sie vielleicht ein oder zweimal hören, dann im Regal stehen lassen, es gibt deutlich besserer Aufnahmen im Riesenangebot der Einspielungen des Weihnachtsoratoriums, man denke nur an Veldhoeven, Suzuki, Gardiner, Herreweghe ... darunter durchaus auch Ältere, vor Jahrzehnten entstandene und auch aus dem nicht historisierenden Bereich, man höre sich nur um.

    Warum es soviele gute Rezenssionen (vor allem aus dem nichtdeutschsprachigem Raum) zu Butts Aufnahmen gibt,
    wird mir immer rästelhafter. Im Laufe der Zeit werden sie wahrscheinlich eher im Nirvana des Vergessens verschwinden.
    Sämtliche Werke für Cembalo Sämtliche Werke für Cembalo (CD)
    04.08.2016
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Katastrophale Edition !! - Fehlpressung??

    Diese Ausgabe eigentlich hochinteressante Werke der Tastenmusik des französischen Barocks ist schlichtweg eine Katastrophe. Die Qualität der Interpretation und des Interpreten kann und soll deswegen nicht beurteilt werden.
    Was man hört klingt aber nicht schlecht.

    Offenbar handelt es sich hier um eine extrem schlampige Edition oder eine komplette Fehlpressung bei der sämtliche Schritte der Qualitätsprüfung versagt haben.

    Brilliant sollte diese Einspielung schleunigst vom Markt nehmen und zurückziehen!!!
    Die c-moll Suite von Clerambault ist offenbar um die Couranten beraubt, dafür werden Stücke aus der d-moll Suite Marchands an deren Stelle wiedergegeben, diese Stücke sind dann aber doppelt vorhanden weil sie in der Suite von Marchand wieder auftauchen
    (siehe Track 13/14 bzw. 19/20, auch in den Klangbeispielen auf der jpc-Seite hier so zu hören, die Spielzeiten entsprechen sich.) Zusätzlich gibt es dann auch noch weitere Fehler in der Track-/Titelbezeichnungbezeichnung im Booklet.
    Sehr, sehr schade!! Der Repertoirewert wärer sehr hoch, der Klang wirkt überzeugend, aber in dieser Gestalt kann man die CD nicht empfehlen, sehr Schade für den Künstler!!
    Sämtliche Werke für Cembalo & Orgel Sämtliche Werke für Cembalo & Orgel (CD)
    03.08.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Verdienstvoll, unverzichtbar

    Noch immer wird Johann Adam Reincken, der eine immens wichtige Rolle für Johann Sebastian Bach gespielt hat, sträflich vernachlässigt, und teilt leider das Schicksal vieler hervorragender Meister vor und um Bach. Die Werke dieser Meister finden sich in Bachs Notenbibliothek, wurden oft von ihm bearbeitet und von ihm wert geschätzt, sie sollten dringendst mehr beachtet werden. Simone Stella füllt mit seiner, als gelungen zu bezeichnenden Einspielung aller Tastenwerke Reinckens, eine empfindliche Lücke. Leider gibt es nur wenige Einspielungen der Werke Reinckens. Sowohl auf dem herrlichen Ruckers-Cembalo, als auch auf der wundervollen Zanin-Orgel vermag er es mit großer Ambition den Werken Leben einzuhauchen und deren großartige Qualität zu vermitteln. Er beachtet dabei alle Erkenntnis der historischen Aufführungspraxis ohne ins Akademische zu verfallen, verfügt über eine brilliante Spieltechnik und ist in der Lage, bis in die kleinsten Verzierung hinein, die Werke sachkundig zu interpretieren, dabei lässt er sogar noch die Ironie der Stücke, wie z. Bsp. in der Partita „Schweiget mir vom Weiber nehmen“ hörbar werden und spart auch die lautmalerischen Elemente nicht aus, er verfällt dabei zum Glück nicht in die Übertreibung. Der Dialog einzelner Stimmen untereinander ist gut zu hören, ohne das dabei die Stücke auseinanderfallen.Sowohl das Cembalo, als auch die Orgel sind mit einer sehr natürlichen Akustik aufgenommen, wobei das Cembalo direkter, mehr wie in der Kammer klingt. Der direkte Klang der Orgel, mit einer wunderbaren profunden Tiefe, hat aber auch den natürlichen Klang des sakralen Raums einer Kirche und die Architektur der Orgel, die einzelnen Register, deren Räumlichkeit, ist sehr gut nachzuvollziehen, jeder Ton ist an seinem Ort wahrnehmbar. Sehr schön ist auch die Neidhard-Stimmung der Orgel, wenn auch man sich bei Reincken vielleicht eine schärfere, weniger temperierte Stimmung, vielleicht sogar eine modifizierte Mitteltönigkeit denken könnte, auch könnte man über die Stimmtonhöhe a‘=440Hz diskutieren, aber dies sind akademische Kleinigkeiten. Das herrliche Cembalo (Nachbau eines Ruckers-Cembalo von 1648) mit seinem sehr klaren brillanten und durchsetzungsfähigem Klang scheint mir anders gestimmt zu sein, leider wird einem dies im (ansonsten sehr guten englischsprachigem,) Booklet nicht mitgeteilt, ein deutschsprachiger Text wäre sehr schön. Diese Aufnahme darf in keinem CD-Regal fehlen, weitet sie doch den Horizont des Hörers, man lernt die Werke Bachs besser einzuordnen und zu verstehen und einem herausragenden Komponisten wie Reincken wird Gehör und Ehre verschafft, bitte mehr davon.
    Cameron Carpenter -All you need is Bach Cameron Carpenter -All you need is Bach (CD)
    15.07.2016
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Musikalisches Fasstfood mit Egomanie gewürzt

    Die üblichen Irrwege der CD-Klassik-Industrie bekommt man hier zu hören. Nicht mehr, aber auch nicht weniger als einen Nigel Kennedy der Orgel, egomanische Selbstdarstellung, Marketing und Crossover ohne Ende. Fürwahr ein interessantes Instrument, dieses Hybrid aus Synthesizer-Keyborad-Elektroorgel. Nein Kompromisse muss man hier keine eingehen, aber nur weil man auf einem Instrument spielt welches mit einer Orgel eigentlich nichts zu tun hat, so wenig wie eine Fleischbrühe aus der Dose mit einer echten Fleischbrühe zu tun hat. Herr Carpenter spielt so glamourös und brillant wie er optisch daherkommt, technisch perfekt, beherrscht alle Noten und Register seiner orgelartigen Wundermaschine. Das war es aber dann auch schon. Er erreicht bei weitem nicht die Klangpracht und den Ausdruck denn man mit seiner vorhandenen Spieltechnik erreichen könnte, wenn er auf Instrumenten spielen würde, die den Werken entsprechen. Seine Bearbeitungen von Bachwerken sind schlichtweg uninteressant. Echte Bach- und echte Orgelfans werden hier nicht ins Schwärmen kommen, den diese kennen die Klangpracht die z. Bsp. eine Orgel der Bachzeit haben kann, vor allem wenn man sich auch um Dinge wie Stimmton und Temperierung, Agogig, barocke Klangrede, musikalische Rhetorik kümmert.
    Eine Aufnahme die für den nichtsahnenden Massengeschmack gerade noch gut sein kann, für den musikalischen Gourmet allerdings nicht anzuraten. Wer Ohren hat der höre.
    3 Kommentare
    Anonym
    30.07.2016
    Sie sprechen mir aus der Seele !
    Anonym
    15.08.2016
    Besser als die Rezension von "griba" kann man es nicht auf den Punkt bringen. Herr Carpenter ist sicher ein Ausnahme-Organist und begnadeter Musiker. Nachdem ich durch die hervorragende Bewertung im Kultur-Magazin des "Stern" auf diese Einspielung aufmerksam und neugierig wurde, habe ich mir alle zugänglichen Hörproben reingezogen und war enttäuscht. Nun bin ich froh, dass ich nicht auf das gute Marketing von Sony hereingefallen bin und gebe das Geld lieber für eine Einspielung an einer akustischen Orgel der großen historischen Orgelbauer aus.
    Anonym
    07.02.2017

    Geschenkt zu teuer

    Ich kann dem Kommentar nur beipflichten. Inzwischen ist der Preis für die CD auf die Hälfte gesunken, aber für so etwas würde ich nicht einmal 2 Euro bezahlen. Geschenkt würde ich es nehmen ... damit ich ein abschreckendes Exemplar dafür hätte, wie man Orgelmusik nicht präsentieren sollte.
    Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (SACD)
    05.04.2016
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Gepflegte Langeweile, uninspiriert

    Warum nur hat Herr Bernius diese Einspielung gemacht??

    Jede Noten wird textgetreu der Partitur nach gespielt, Solisten, Instrumentalisten und Chor singen alles exakt nach Noten, intonatorisch sauber, technisch beherrschen alle ihr Handwerk perfekt. Nur wo ist die Interpretation des Notentextes?! Das Fleisch um das Gerippe der Noten?!Es bleibt nichts hängen beim Zuhörer, eine Aufnahme der gepflegten Langeweile. Es stellt sich der Eindruck ein, daß man dies Aufnahme gemacht hat, damit sie eben gemacht ist und es zur Neuausgabe des Carus-Verlages eine passende Aufnahme gibt. Hier wird die Musik wie aus einer autistischen Sicht dargestellt, frei von jeder Wahrnehmung der theologischen, dramatischen und emotionalen Ebenen. Es ist nichts zu hören von dem, was uns der Passionstext mitteilt. Gut gemeint könnte man von einer sehr distanzierten pietistischen Haltung der Interpretation reden, aber nein, dies wäre zu positiv. Im Vergleich zu den Einspielungen der Matthäus-/Johannespassion von Rene Jacobs, die der eine oder andere gerechtfertigt durchaus als übertrieben empfinden kann, ist die Aufnahme von Bernius das andere Ende der Fahnenstange, eine nicht Interpretation.
    Am deutlichsten wird dies bei den Stücken „So ist mein Jesus nun gefangen/ Sind Blitze, sind Donner, in Wolken verschwunden...“ dies sind wohl die dramatischsten und vielleicht der Oper am nächsten stehenden Stellen in der ganzen Passion, allerdings findet musikalisch hier nur eine minimale Eruption des Dramatischen statt, am meisten noch in den Vokal-Bässen, die versuchen ein wenig das Donnergrollen darzustellen. Die Choräle haben so gar keine Wirkung auf den Zuhörer, so distanziert sind sie interpretiert, hätte man diese gestrichen, würde man nichts vermissen.

    Wäre die Musik Johann Sebastian Bach aus sich heraus nicht so stark, man würde nicht auf die Idee kommen ein Stück musiklischer Weltliteratur zu hören.

    Ein Vergleich der SACD-Variante mit der CD-Variante schneidet auch nicht so überzeugend ab.
    Bis auf ein wenig mehr an räumlicher Tiefe bringt einem die SACD keinerlei klanglichen Gewinn, hier hätte man die Doppelchörigkeit der Matthäuspassion deutlicher hervortreten lassen können.

    Für mich ein Aufnahme, die beim Fehlen im CD-Regal keine Lücke hinterlässt..
    Meine Produktempfehlungen
    • Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (SACD)
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    Ein Kommentar
    UK.A
    13.03.2018
    Danke. Sie haben es mal wieder treffend auf den Punkt gebracht. Auch für mich war die Einspielung eine herbe Enttäuschung. Gott sei Dank gibt es reichlich empfehlenswerte Alternativen, wenn auch nicht die eine perfekte.
    Magnificat Es-Dur BWV 243a Magnificat Es-Dur BWV 243a (SACD)
    26.10.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    1 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Himmel hoch jauchzend, zu Tode betrübt!

    Wie soll man Butts neue Bach Einspielung bewerten?
    Die Aufnahme versucht die Rekonstruktion von Bachs erster Weihnachtsvesper vom 25. Dezember 1723, gut gedacht, aber leider mangelhaft ausgeführt. Zuerst das Positive: Interpretatorisch wird alles richtig gemacht, man nimmt sogar den historisch, klangentscheidenden richtigen Stimmton von a = 392 Hz, und Butt hat wirklich etwas zu sagen. Die Instrumentalisten spielen hervorragend, wundervoll strahlende Trompeten, nie überladen, knackige präsente aber doch dezente Pauken, silberglänzende aber satte Streicher, Flöten und Oboen wundervoll klar und sonor, ein wundervolles Continuo. Doch dies war es dann auch schon! Nun das Negative: Aufnahmetechnisch ist diese Produktion eine Katastrophe, hier hat die Tontechnik versagt. Alle s- und Zischlaute sind recht scharf, endende t oder d merkwürdig schwach. Eine Sängerin lispelt dermaßen stark, dass man sofort abschalten möchte, spätestens nach dem zweiten Takt des Rezitatives aus BWV 63. Jeder einfache De-Esser in einem Audio-Editor würde Abhilfe schaffen können. Dass es bei dieser Sängerin aufnahmetechnisch auch besser geht, kann man an zahlreichen anderen Aufnahmen hören (z. Bsp. bei Parrotts BWV 244a.) Auch liegt es daran, dass man alle Solisten formlich vom Gaumenzäpfchen her hört, übertrieben unangenehm direkt, man könnte von den Lautsprechern aus eine Mandel-OP durchführen. Der Tenor knödelt opernhaft vor sich hin und es gibt zahlreiche unangenehme Vokalverfärbungen fast aller Solisten. Einzig der Bass macht seine Aufgabe hervorragend. Dabei haben interpretatorisch alle Vokalisten wirklich etwas zu sagen. Volkommen unglücklich ist aber die Rekonstruktion der Weihnachstvesper, nicht nur, dass man zur Komplettierung der (vermeintlichen) Rekonstruktion zusätzliche Audio-Dateien per Download bei Linnrecords (wenigstens kostenfrei, aber nach Anmeldung) herunterladen muss, viel Spaß beim zusammenbasteln einer vollständigen Fassung, nein, zum Mehrkanalsound der SACD bekommt man nur entsprechende ergänzende Stereo-Dateien (die wenigsten hochauflösend 24bit 96 kHz). Und wie ist es mit dem Urheberrecht, wenn ich mir von der SACD die CD-Schicht rippen und diese mit den zusätzlichen Audio-Dateien zu einer neuen Aufnahme zusammenbasteln muß?! Eine Mehrkanal-Aufnahme wird dies dann aber auch nicht. So teuer wäre eine zweite SACD wohl nicht gewesen. Leider ist die Rekonstruktion unvollständig oder fehlerhaft, so fehlt etwa die Predigt, der Psalm & das Vater-unser, Orgelpräludien wurden zum Teil an falschen Stelle oder zusätzlich eingefügt. Feststehende Choräle hat man weggelassen, so endet die Vesper in Leipzig immer mit dem Choral „Nun danket alle Gott“ Grundlage für diese Kritik sind im Kern die Forschungsarbeiten des leider verstorbenen, wohl besten, theologischen Bachforscher Prof. Dr. Martin Petzoldt. Die Gabrieli Motette „Hodie Christus est“ wurde in der Fassung aus Symphonie Sacrae I von 1597 eingespielt und eben nicht in der aus dem Florilegium Portense von 1618 bzw. 1621. Bei dieser gibt es, wenn mich nicht alles täuscht, einige Abweichungen. Diese Fassung lag aber Bach vor und er kaufte entsprechende Stimmbücher des FP für den Gebrauch in Leipzig nach. Aber dies macht nun auch nichts mehr aus. Lobenswert hingegen ist die Einspielung der Gemeindchoräle / Choräle mit freien kurzen Improvisationen des Organisten an den Zeilenenden, wie es zur Zeit Bachs übliche war. Für mich ist dies Aufnahme eine absolute Enttäuschung, gab es schon bei der Rekonstruktion der liturgischen Wiedergabe der Johannespassion BWV 245 einiges zu kritisieren, so ist diese Aufnahme leider eine deutliche negative Steigerung. Sehr schade.
    Messe h-moll BWV 232 Messe h-moll BWV 232 (CD)
    10.09.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Wahre h-moll Messe - Ersteinspielung "Dresdner Fassung" von Kyrie & Gloria

    Sowohl Rademann als auch der Carus-Verlag bieten hier das Innovativste seit Jahren in Bezug auf die durch Bach vertonten Teile des Mess-Ordinariums, die landläufig als "h-moll Messe" oder "Hohe Messe in h" bzw. die "Catholische Messe" bezeichnet werden.

    Die Aufführung ist auf allerhöchstem Niveau, ein Quantensprung für die Gächinger Kantorei Stuttgart, die sich damit, zum Glück, von dem deutschen Kantorenstil Rillings, handwerklich hervorragendes Musizieren, aber nicht mehr, endgültig verabschiedet. So manche gute Kantorei in Stuttgart, dazu noch mit dem Anspruch der historischen Aufführungspraxis, leistet, was Rilling & die Gächinger leisteten, auch! Rademann macht aus den Gächingern deutlich mehr. Weiter so!

    In Bezug auf die Ausführung sind zwei Dinge klar zu bemängeln:
    1.) Hin & wieder wechselt die Aussprache des Lateins, an machen Stellen scheint eher die italienische Aussprache durchdringen zu wollen. Dabei wäre, ob der Widmung an den Dresdner-Hof, der italienisch geprägt war, zu überlegen, ob nicht auch eine konsequent italienische Aussprache im Sinne der historischen Aufführungspraxis sinnvoll gewesen wäre, & damit sind wir beim zweiten Punkt.

    2.) Die Altistin scheint mit ihrer Aufgabe überfordert und/oder gelangweilt zu sein, bei ihr will so gar nicht der Funke überspringen, sie klingt eher neutral & langweilig, die Stimme wenig gerade, insbesondere das Agnus Dei leidet darunter sehr & man hätte sich die Frage stellen sollen ob nicht ein Altus, als Alternative für einen Kastraten, eine besser Besetzung gewesen wäre. In Dresden hätte man um 1733 die Partie wohl mit einem Kastraten oder Falsetisten besetzt!

    Zum Thema konsequente Einspielung von Kyrie & Gloria nach den Dresdner Stimmen muß klar darauf hingewiesen werde, das Rademann/Carus nicht die ersten sind die dies tun. So gibt es mindestens eine Einspielung der Missa 1733 unter Harnoncourt (1972!) & eine wirklich empfehlenswerte & fulminante mit Rapahael Pichon (aus dem Jahre 2011, Notentext nach NBA), die diese Lorbeeren verdient haben.

    Und was ist die "Wahre h-moll Messe", bei einer derart komplizierten und schwierigen Quellenlage.
    Bestenfalls ist es die Annährung, an eine durch den Quellenbestand, fassbaren, erstellbaren Fassung dieses Werkes.
    Wie Bach sein Werk wirklich vom Notentext her dargestellt haben wollte, werden wir mit den derzeit verfügbaren Quellen nicht mehr ergründen können (und vielleicht auch nicht sollen.) Alles ist nur ein "so hätte es sein können"! Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Und trotzdem, eine hervorragend Neueinspielung, mit einem neuen Blick auf dieses Werk, empfehlenswert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Missa 1733 Missa 1733 (CD)
    • Missae Breves BWV 232-236 Missae Breves BWV 232-236 (CD)
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    La Follia - The Triumph of Folly La Follia - The Triumph of Folly (CD)
    29.08.2015
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Unnötige Torheit

    Die ganze CD eine Torheit,
    leider wieder einer der unnötigen Crossover-Produktionen,
    hervorragende Musiker, aber tut mir leider
    wirklich unnötig, schade.
    Warum geben sich fulminante Musiker nur für so was her,
    die sehr wenigen, wirklich hoch virtuos gespielten Originalversionen
    genialer Komponisten retten diese Aufnahme auch nicht.
    Und die anderen Komponisten werden ob dieser "Torheit" im Grabe rotieren.
    Wie man die "Torheit" hervorragend musikalisch umsetzt sieht man bei Jordi Savall.
    Umso erstaunlicher, dass ein Musiker Savalls, Michael Behringer, sich für so was hergibt.
    Man sollte nicht die „Torheit“ begehen diese CD einem Freund zu schenken
    (die Freundschaft endet), aber einem Feind….
    Hier hilft nur noch die (manchmal bösartige) Ironie eines Erasmus von Rotterdam!
    Meine Produktempfehlungen
    • Erasmus van Rotterdam - Eloge de la Folie Erasmus van Rotterdam - Eloge de la Folie (SACD)
    1 bis 25 von 28 Rezensionen
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