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    bluenote Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 16. September 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1008
    149 Rezensionen
    Undead Undead (CD)
    29.04.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Frühe Sternstunde

    Fans von Ten Years After werden die Urfassung von "Undead" sicher schon haben. Warum also dieses Remaster? Weil es eine klasse Version von "I Can't Keep From Crying" gibt, die jeden Vergleich mit späteren Veröffentlichungen standhält. Und weil es einfach mehr gibt von diesem phantastischen Konzert. Ten Years Afterr, das ist klar, hatten ihre Wurzeln tief im Blues. Und das zelebrieren sie hier mit der unbefangenen Spielfreude der noch nicht Super Group.

    Der Sound ist um Klassen besser als auf der Ur-Scheibe.
    Meine Produktempfehlungen
    • Live At The Fillmore East 1970 Live At The Fillmore East 1970 (CD)
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    Live From The Royal Albert Hall 2009 Joe Bonamassa
    Live From The Royal Albert Hall 2009 (CD)
    29.04.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Power - High Speed - Blues

    Auch wenn es heißt, daß Bonamassas erklärtes Idol Rory Gallagher sei, so wird bei diesem Auftritt klar, dass er auch Eric Clapton, Gary Moore, Jimmi Page und Mark Knopfler intensiv studiert hat. Um es vorweg zu nehmen: ein überaus gelungenes Konzert. Bonamassa spielt den Blues wie der frühe Gary Moore: mit viel Druck und hohem Tempo, dabei verliert er auf der Gitarre niemals das Gefühl für den Blues, wenn es auch manchmal recht heavy zugeht. Klar ist, dass Bonamassa die Gitarre technisch in jeder Facette, gleich ob elektrisch oder akustisch, beherrscht. Spannend, zu hören, wie sich sein Spiel mit einer Fender anhört (kommt vielleicht noch).

    Manche Songs wirken etwas über arrangiert, so wäre der Blues bei diesem Konzert ohne Bläser sehr viel „straighter“ gewesen. Aus der Pop Nummer „Stop“ macht er einen klasse Blues, bei „Sloe Gin“ klingt Mark Knopfler an und bei „Lonesome Road Blues“ könnte man versucht sein, den ersten oder letzten Takt von Cream’s „Crossroads“ zu ergänzen. Aber J.B. macht daraus einen klasse Blues, dne auch Clapton so gerne gespielt hätte. Auf der CD 2 sind dann wirkliche Highlihts mit dem Glanzstück „Just Got Paid“ von ZZ Top. Das ist wirklich Blues, der daherkommt wie ein 40 Tonner. Und dann zitiert J.B. „Dazed and Confused“, schade, dass es bei den Zitaten bleibt. Was eine Hommage an Led Zeppelin und Jimmi Page. Wenn sich J.B. noch eine Blues Röhre dazu nimmt, ist es perfekt. Denn J.B. kommt mit seinem Gesang nicht über einen Kontra-Alt hinaus. Ein Konzert, das wirklich Spaß macht, bei dem die Titel weil zum Entdecken bieten, und das auch nach dem x-ten Hören nicht langweilig wird.

    Der Sound ist vorzüglich, die Balance zwischen den Instrumenten stimmt.
    Meine Produktempfehlungen
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    Nassau Coliseum 5/1/73 Nassau Coliseum 5/1/73 (CD)
    12.03.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Phönix aus der Asche

    Im Frühjahr 1973 hatte sich ABB wieder gefunden, nach dem Schock über die unersetzlichen Verluste von Duane (Oktober 71) und Berry Oakley (November 72). Schock und Neuorientierung sind auch diesem Auftritt gut anzumerken. ABB spielen deutlich Keyboard lastiger als je zuvor, Dicky Betts mit Stimme und seinem Gitarrensound dominieren. Wäre es so geblieben: ABB wäre wahrscheinlich den Erstickungstod gestorben. Dass es nicht so gekommen ist, das haben wir dann auch Dicky Betts zu verdanken, der Sound und Stil der >>alten<< ABB wiederbelebte. Aber manchmal muss man eben auch kreative Wüsten durchqueren.

    Der Auftritt im Coliseum spiegelt diese Situation wieder. Auf CD 1 finden sich gute und auch recht brave Versionen aller Hits der letzten Jahre, eben etwas zu Keyboardlastig. Auf CD 2 gibt es dafür feine Versionen des selten gespielten "Les Brers In A Minor" das in der Zukunft eine feste Größe im Programm von ABB sein wird, und von "Mountain Jam".

    ABB feilen und ändern ihren Stil dann immer wieder, bis sie dann wieder so klingen wie noch zu Duane Allmanns Zeiten: lange Doppel-Gitarren Soli und ein Wall of Sound durch eine überragende Rhythmusgruppe. Und so entstehen in der Folge Auftritte auf dem Niveau des legendären Fillmore East Konzertes. Dass ABB seit Jahren das Wanee Festvial veranstalten, bei dem ihre Musik zelebriert wird und dass z.B. der Mitschnitt des Wanee vom 16.4.2005 eine leider viel zu unbekannte Perle darstellt (erhältlich z.B. über hittin the note von ABB herself) mit Referenzaufnahmen von eben "Mountain Jam", "In Memory...." oder "Good Morning Little Schoolgirl" eingepackt in 3 1/2 Stunden feinste Musik: das sei nur am Rande erwähnt.

    Der Sound ist insgesamt etwas zu sehr mittenlastig, dennoch transparent, so dass der gefürchtete Klangmatsch von allzu mittenbetonten Produktionen ausbleibt.
    Meine Produktempfehlungen
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    People, Hell & Angels Jimi Hendrix
    People, Hell & Angels (CD)
    04.03.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Cui bono?

    „The first rays of the new rising sun“ ist mein neues Leben. Jeder kann seinen Beitrag leisten, und zwar nicht nur mit Geld. Ich weiß nicht, was in England passiert, aber der Gott in Amerika ist die Dollarnote. Diese Anzugtypen glauben an Geld und an sonst gar nichts. (Hendrix zum Melody Maker am 11. Januar 1969). [zitiert nach Shapiro 1983, S.441]

    Diese neue, na ja, Kompilation wird dem musikalischen Werk von Hendrix keinen revolutionären Schub verleihen. Noch nicht einmal ein evolutionärer Beitrag ist zu erwarten. In den 70ern war es üblich, Musiker anderer Gruppen an den eigenen Sessions zu beteiligen. Man sehe sich einfach mal die Liste der Musiker an, die bei Electric Ladyland mitgewirkt haben. Und nicht nur für dieses Album integriert Hendrix andere Klangfarben, ob es jetzt eine Querflöte ist (Chris Wood), Glockenspiel oder Orgel (Winwood, Al Kooper) oder Saxofon (Smith). Also, etwas wirklich Neues ist das hier gebotene nicht. Und es ist noch nicht einmal von der Qualität, die bereits veröffentlichte Songs haben (Izabella, Earth Blues, Villanova Junction – um nur drei zu nennen).

    Als Hendrix Fan wird man diese Produktion vielleicht in die eigene Sammlung einreihen, so wie vor Zeiten schon „Crash Landing“, „War Heroes“, „Loose Ends“ oder „Voodoo Soup“, um nur einige posthume Verwertungen zu nennen. Als Einsteiger in das Werk von Hendrix ist man sicher mit den offiziellen, zu seinen Lebzeiten erschienenen und mit dem quasi autorisierten „First rays….“ einfach besser bedient.

    Bedauerlich, dass bei der Produktion „Villanova Junction“ verstümmelt wurde. Denn offensichtlich stammt es aus der gleichen Session wie das vorzügliche (und 27 Minuten lange) „Villanova Junction Blues“, von dem mindestens die ersten 16 Minuten sensationell sind. Oder, warum nicht „Once I Had A Woman“, bei dem auch Stephen Stills mitspielt (beide erschienen auf „Am I Blue“ (purple haze records) und das ebenfalls weitaus besser ist.

    Ich bin sicher, dass aus dem Fundus der 827 dokumentierten Songs von Hendrix sich im 2 bis 3 Jahresrhythmus jeweils ein „neues“ Album zusammenstellen lässt. (Siehe Zitat von Hendrix weiter oben).

    Der Sound der Scheibe ist im Übrigen vorzüglich.
    Meine Produktempfehlungen
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      Electric Ladyland (CD)
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    Ein Kommentar
    Anonym
    17.03.2013

    Ergänzungen

    Eddie Kramer hat sich inzwischen in einem Interview mit harmony central (newsletter 207) von diesem Album distanziert und die Erwartung geäußert, dass dieses nun das letzte "neue" Album von Hendrix war. Er jedenfalls stehe nicht mehr zur Verfügung.

    Die lange erwartete DVD zum Auftritt der Experience in der Royal Albert Hall scheint nun endlich in absehbarer Zeit Realität zu werden. Jedenfalls scheinen die Auseinandersetzungen um Musikrechte auf eine Einigung hinzusteuern.

    Das Warten wird sich gelohnt haben.
    First Rays Of The New Rising Sun (Hendrix Family Edition) First Rays Of The New Rising Sun (Hendrix Family Edition) (CD)
    07.01.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    New Horizons

    Letztendlich kann niemand sicher sagen, ob Hendrix' auf "Electric Ladyland" folgendes Studioalbum genau so ausgesehen hätte wie "First Rays". Aber es wäre der würdige Nachfolger gewesen und es zeigte gleichzeitig neue Richtungen in Hendrix' musikalischer Entwicklung auf. Im Frühjahr, Sommer 1970 arbeitete Hendrix wie besessen am Nachfolger von "Electric Ladyland". Müde, sich immer wieder auf Jukebox Niveau reduziert zu sehen, erschöpft von der erzwungenen Dauertournee, suchte Hendrix nach neuen musikalischen Perspektiven. Sein Hawaii Aufenthalt (und das magische "Pali Gap") waren Konsequenz dieser Suche. Etliche Ideen flossen daraufhin ein in die Studioarbeit. Aus den Notizen, die Hendrix immer wieder machte, geht hervor, dass es ein Doppelalbum werden sollte (wegen der Fülle des aufgelaufenen Materials), dass es weniger Fetzer werden sollten und mehr Balladen, dass es autobiographische Züge haben würde, ja ihm schwebten Songs vor, die sich kritisch mit der gesellschaflichen Entwicklung in den USA auseinandersetzen sollten (dazu kam es dann so nicht).

    All dies ist in "First Rays" erfüllt. Zwar gab es vor dem Release von "First Rays" schon "Cry of Love", auf diesem Album finden sich schon viele der Titel (ganz zu schweigen von "Crash Landing" (nur als Vinyl) oder anderen nicht unbedingt autorisierten Veröffentlichungen). Aber nie war Hendrix so offen autobiograhisch wie hier (wenn man von Voodoo Child (die lange Version ist gemeint) mal absieht): "My Friend" und "Belly Button Window" sind autobiographische Kurzgeschichten von Hendrix über Hendrix. Mithin enthält "First Rays" seine persönlichsten Songs. Kompositionstechnisch sind finden sich hier einige seiner ausgereiftesten Stücke. Es finden sich Juwelen wie "Hey Baby" der Nachfolger von "Red House" oder "Earth Blues", seine Auseinandersetzung mit der Diskriminierung Schwarzer in den USA. Und, und und.

    Man kann davon ausgehen, dass Hendrix "First Rays" so und genau so autorisiert hätte. Sein persönlichstes Album, vielleicht sein bestes Album, sein reifstes Album: sicher.

    Der Sound ist klar, ausgewogen und transparent. Tadellose Arbeit am Mischpult.
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    15.12.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Very much alive

    Nicht jede Reunion macht musikalisch Sinn, aber diese der Ur-Cream zu der Konzert Serie in der alt ehrwürdigen Royal Albert Hall. Auf der Setlist stehen alle Songs von Bedeutung, alle, die Cream je live gespielt haben. Aber im Unterschied zu den Aufnahmen von Ende 60 / Anfang 70 sind die Songs wesentlich kompakter und von exzellenter Tonqualität.

    Die drei haben ja wirklich alle Höhen und Tiefen durchgemacht – offenes Geheimnis, dass Jack Bruce für eine Lebertransplantation schlicht Geld brauchte und auch Ginger Baker ging es nicht so gut – zeigen hier aber, dass ihre Virtuosität eher gewonnen hat dadurch. Jack Bruce hat jetzt einen sonoren Alt, sauber angeraut mit 60er Schmirgelpapier. Und die Vokalteile gewinnen dadurch. Bei einigen Songs (Sweet Wine, NSU, Spoonful, Badge) entfaltet sich diese unerhörte Kollektiv Improvisation, die auch heute noch diese Songs so einzigartig macht. Besonders „Sweet Wine“, hier heben die drei ab wie in alten Tagen und es ist (k)ein Wunder, dass sie zusammen wieder landen (wer die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt die langen Versionen von „Sweet Wine“, „Spoonful“ und „NSU“ auf „Cream live Vol.1“, „Goodbye Cream“ und „Wheels of Fire“ anhören, um diese Kollektivimprovisationen zu genießen (im übertragenen Sinne erinnert es stark an z.B. „Ascension“ von John Coltrane, ein Meisterwerk der Kollektivimprovisation. Wie die drei ansetzen, über das Thema mit dem je eigenen Instrument zu improvisieren und es klingt wie ein harmonische Ganzes: Genial. Noch besser ist es zu sehen (die DVD ist deshalb unbedingt – auch wegen der hohen Bildqualität – zu empfehlen).

    Bei den genannten Songs wechselt Bruce zum fretless Bass, und man hört es nicht. So technisch sauber und virtuos beherrscht er das Instrument (wie z.B. der leider zu früh verstorbene Jaco Pastorius). Bei weniger guten Bassisten würde man es unweigerlich hören. Der fretless Bass ist ungleich schwieriger zu spielen. Wer es nicht kann, macht Fehler damit und wird unsauber und unpräzise damit. Nicht so Jack Bruce. Und über Claptons Spielkunst ist genug geschrieben worden, hier spielt er wie beseelt von Blues und Rock und er integiert sich wohltuend in die Band. Dass Ginger Baker Schlagzeug spielen kann braucht auch nicht betont zu werden.

    Glücklich, wer eines der allerdings sündhaft teuren (160 – 500 Pfund) Tickets für eines dieser Konzerte bekam. Aber mit dieser Do-CD / DVD ist man bestens dabei.


    So meine Rezension von 2011. Und dem ist nichts hinzuzufügen.
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    12.12.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Die Testamentvollstrecker

    So weit wie @pälzer würde ich nicht gehen und von einer Enttäuschung reden, aber von Ernüchterung.

    In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung drückte Jimmi Page sein Bedauern darüber aus, dass Robert Plant so garnicht zu motivieren sei, mehr als dieses eine Konzert zu spielen. Nie wieder, so der Tenor von Plant.

    Und wenn man sich das Konzert auf CD und DVD vornimmt, wird schnell klar, warum. Es fehlt doch sehr viel vom Spirit, vom Drive und, klar, Zahn der Zeit, von der Besessenheit, die LZ früher hatten. Plant ist lange Zeit einfach überfordert mit den Songs, erst nach gut einer Stunde hat er sich etwas frei gesungen und hält die Töne besser. Aber gut ist das nie. Indisponiert würde man im Musiktheather sagen und Ersatz suchen. Geht her nicht. Als Rhythmusgruppe taugen LZ immer noch, da ist wirklich kein Abstrich zu machen. Während Page, vielleicht der Choreographie geschuldet, sich mit wirklich großen Soli zurückhält und sauber und brav die Gitarre spielt. Und nur bei den langsameren takes ("Since I've Been Loving You" oder "No Quarter" überzeugt er wirklich).

    Mit das "aufregendste" ist der Videoschnitt der Konzert DVD (1): keine 3 Sekunden hat das Auge etwas zu erfassen, eine wilde Schnittfolge, die beim Betrachten einfach nervt (wer geht in ein Konzert und schaut alle 2-3 Sekunden in eine Andere Ecke der Halle / Stadion und das über Stunden? Sehr wenige, würde ich behaupten. Die meisten sehen, soweit das möglich ist, nach vorne, um was zu sehen. Also: so nicht.

    Bemerkenswert: Das bessere Konzert bekommt man mit der DVD 2: das letzte rehearsal. Und das hat es in sich. LZ spielen nur für sich, ohne Showeffekte. Sogar Plant ist wesentlich entspannter und besser, singt und kommt in die einzelnen Songs rein. Für manchen langweilig: die Szene ist von einer Still-Kamera gefilmt. Kaum Schwenks, Zooms, Kapriolen. Nur Konzert. Ganz klar: dies ist das bessere Konzert.
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    11.12.2012
    Klang:
    1 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Kurz & Schlecht

    Früher sah man sie häufig im Konzert: die Fans mit Recorder und hochgerecktem Arm, ein Mikro tapfer in Richtung Bühne fixierend. Das Ergebnis: ein topfiger, dumpfer Telefonhörersound mit einer Ahnung, dass da vorne eine Band spielte.

    Damit ist alles zu dieser Scheibe gesagt.

    Wahrscheinlich handelt es sich um Humble Pie und wahrscheinlich ist es auch richtig gute Musik, es ist aber nur zu ahnen. Und wer auch immer dies als Toningenieur abgesegnet hat: ihm gehört Schadenersatz pflichtig gekündigt.

    Fairerweise sollte die Produktionsfirma zur CD schreiben, dass es sich um einen lupenreinen Bootleg handelt, und zwar um einen schlechten.
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    Was man für Geld nicht kaufen kann Was man für Geld nicht kaufen kann (Buch)
    11.12.2012

    Markwirtschaft oder Marktgesellschaft?

    Ecrasez l'infame! So begann Voltaires Streitschrift gegen die katholische Kirche. Und seither hat es viele Streitschriften gegeben, um einen Mißstand anzuprangern oder einen Appell zu formulieren, dafür, eine gesellschaftliche Wende einzuleiten. Ob Sandels Schrift einst den Rang von Voltraires Beitrag erhalten wird, es sei dahin gestellt. Wichtig, wuchtig und zur rechten Zeit:ist sie allemal.

    Mit vielen konkreten, breit über den Text gestreuten, Beispielen zeigt Sandel eindringlich auf, welches Ausmaß die Ökonomisierung (aka Finanzialisierung oder Kommodofizierung) dieser Gesellschaft angenommen hat. Dem ist nichts hinzuzufügen. Klar die Botschaft: Es gibt etwas jenseits von Ökonomie, dessen Stellenwert für die Menschen wieder in den Fokus, um nicht zu sagen in die Mitte gerückt werden muß: Klare ethische Werte wie Solidarität, Fairness ja Nächstenliebe (auch und gerade im aristotelischen Sinne).

    Dabei formuliert er doch nur ein Unbehagen, das angesichts des überbordenden Zynismus eines ungebremsten Neoliberalismus und Denkens in wirtschaftlichen Kategorien sich allmählich zu einer Bedrohung des Zusammenhalts dieser Gesellschaft aufbaut.

    Nicht zu vergessen, dass diese Ideologie bei Menschen Verhaltensweisen erzwingt, die psychopathologische Qualität haben und z.B. im gültigen Diagnoseschema des DSM IV unter die bizarren Persönlichkeitsstörungen (Cluster B) fallen. Diese Ideologie erzwingt auf Dauer pathologisches, antisoziales Verhalten.

    Und dieses Buch, seine Ideen stellen das Gegengift dar.
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    10.12.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Kurz & Gut

    Die 4 CD sind eine Kompilation der Londoner Konzerte der Dead auf ihrer legendären 72er Tour. Auch diese Box wartet mit einigen selten gespielten Songs in der setlist auf: "Sitting On Top Of The World", "Comes A Time" oder "Brokedown Palace". Um nur drei zu nennen.

    Im Vergelich zur lange erhältlichen Box Europe 72 Vol. 1 & 2 ist diese die eindeutig bessere Wahl. Die Soundqualität ist durchweg sehr gut und es gibt einen gut aufgelegten Pigpen und einen Jerry Garcia, der auch mal ein Solo der anderen Art wagt ("Caution"). Ergänzt um das Rhein Konzert (Rockin The Rhein) hat man dann wirklich die besten Aufnahmen dieser Tour zusammen und kann beruhigt auf die Gesamt Edition mit 99 CD verzichten.
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    • Rockin' The Rhein With The Grateful Dead - Live 1972 (HDCD) Rockin' The Rhein With The Grateful Dead - Live 1972 (HDCD) (CD)
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    28.11.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Referenz

    Wer regelmäßig auf der offiziellen Webseite der Dead (dead.net) stöbert, konnte vor gut zwei Jahren ein unglaubliches Angebot entdecken: die komplette 1972er Tour auf 99 CD in limitierter Auflage zu einem ebenso phantastischen Preis. Ok, nur für Hardcore Fans. Aber nach 4 Tagen ausverkauft. Die Standardausgabe dazu haben die Dead kürzlich nachgeschoben, 99 CD für ein Zwanzigstel des Preises. Ich bin sicher, auch diese Box wird ein Renner.

    Aber man kann beruhigt darauf verzichten. Denn es gibt die Quintessenz dieser Tour durchaus schon: eben dieses Rhein Konzert aus Düsseldorf. Was bisher an Material auf dem Markt ist (Europe 92 Vol. 1 & 2) kann einem Vergleich nicht standhalten. Und das nicht nur was das Songmaterial angeht, sondern auch den Sound. Mit „Rockin“ gibt es ein vollständiges Konzert aus der Kategorie Sonderklasse. Die Dead müssen an diesem Tag besondere Spielfreude gehabt haben, die Teile, die aus dem Londoner Konzert stammen sind die Hommage an Ron „Pigpen“ McCernan, der bald darauf verstarb. Und so hört man ihn hier letztmalig „Turn on your lovelight“ zelebrieren. Damit ist einer der vielen Höhepunkte dieser Box genannt. Aber auch „Dark Star“ in einer der längsten und inspiriertesten Versionen gehört dazu, ebenso wie das luftige „Me and Bobby McGee“ oder „He’s Gone“.

    Zur Vervollständigung kann man noch die insgesamt eher durchschnittliche DoCD „Hundredyearhall“ nehmen, aufgenommen in Frankfurt. Dort spielen Dead das selten gehörte „Cryptical Envelopement“.

    Im Vergleich zu den lange erhätlichen Europe 72 Boxen ist diese klar die Bessere, erst recht was den Sound angeht. Der ist in Düsseldorf exzellent.
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    22.11.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Das Konzert zum Abschied

    Das Winterland, eine der Brutstätten für Rockmusik neben den Fillmores, war eine Halle mit knapp 5600 Plätzen. Und damit zu klein für die gewachsenen kommerziellen Ansprüche, die nur noch mit Stadien zu befriedigen waren. Und es war das Wohnzimmer der Grateful Dead, die nirgendwo sonst so oft spielten. Klar, dass ihnen der Schlußakkord gebührt.

    Dead spielen drei sets, wobei gleich zu Anfang ein 4 Meter langer Joint in die Halle einschwebt. Nicht dass damit das Motto gesetzt wäre. Aber es wird ein beseelter Morgen und ein denkwürdiges Konzert, bei dem Dead alle ihre großen Songs spielen. Nicht nur "Dar Star", das sie im Winterland auf Jahre nicht gespielt hatten, sondern auch das sehr selten (zu Unrecht, wie ich meine) gespielte "Terrapin Station". Zwischendrin gibt es eine Jam mit John Cipollina, was will man mehr.

    Auch wer schon viele Dead Konzert hat, kann bei diesem ohne Reue zugreifen. Dead spielen sich ihren Abschiedsschmerz von der Seele.

    Der Sound ist ausgewogen, präzise und konturiert. Bei der DVD darf man keine Referenzqualität erwarten, aber einen wirklich gefühlvoll authentisch eingefangenen Auftritt. Dass das Bild machmal verwaschen wirkt, beeinträchtigt den Genuß nicht.
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    • Blue Wild Angel: Live At The Isle Of Wight Jimi Hendrix
      Blue Wild Angel: Live At The Isle Of Wight (DVD)
    Blue Wild Angel: Jimi Hendrix Live at the Isle of Wight Blue Wild Angel: Jimi Hendrix Live at the Isle of Wight (Noten)
    20.11.2012

    Nicht nur für Gitarristen

    Ein weiterer Titel aus der bewährten Reihe mit Noten und Tabulatoren von Hendrix Konzerten. Durch die genauen Anweisungen, auch für Bass und Drums, kann man als fortgeschrittener Gitarrist sich in die Spielweise von Hendrix einarbeiten (ohne sie freilich je zu erreichen). Für Fans: mit etwas Konzentration lässt sich so ein Song auch auf Klavier / Flügel / Keyboard umarbeiten. Darüberhinaus wird dem musikalisch versierten klar, auf welch komplex hohen Niveau Hendrix spielte.
    Savages Savages (Buch)
    20.11.2012

    Das Buch zum Film

    Winslow hat für diesen Thriller - quasi - sein Leben riskiert. Denn für seine Recherchen traf er sich mit mexikanischen Kartellbossen und sonsigten Gangstern. Entsprechend gut fundiert ist die Story. Und wer den Dokumentarfilm "Hotelzimmer 120" gesehen hat, weiß, dass er nicht übertreibt. Hart geschrieben, ohne Schnörkel und Romantik. Auf ähnlichem Niveau wie "Trafic". Das gilt für Film wie Buch.

    Auf jeden Fall ist die englische Originalausgabe ein Muss. Deutsche Übersetzungen können dies nicht annähernd wiedergeben.
    Rügemer, W: Rating-Agenturen Rügemer, W: Rating-Agenturen (Buch)
    04.11.2012

    Anatomie eines Oligopol

    Vollkommen zu Recht äußert sich Rudolf Hickel, (linker) Professor für Wirtschaftswissenschaften, über dieses Buch. Streng sachorientiert und faktenreich seziert Rügemer die großen Drei der Rating Agenturen. Und was er hierbei zusammen trägt, liest sich wie ein Thriller, es ist ein Thriller. Rügemers Verdienst besteht darin, dass er sich die Arbeit gemacht hat, die Eigentümerstruktur der großen Drei (S&P, Moody's, Fitch) transparent zu machen wie sonst in keiner Publikation zuvor. Weit entfernt von jeglicher Verschwörungstheorie wird nach der Lektüre klar, warum sich weltweit weder auf den Finanzmärkten noch im Investitionsbereich noch in der Staatsfinanzierung (Europe, Euro, Schuldenkrise) etwas ändern kann, solange die Macht der Rating Agenturen nicht entweder begrenzt oder gebrochen ist. Kurz: solange Großbanken wie Morgan Stanley und etliche der ganz großen Hedgefonds (Berkshire Hathaway, Blackrock etc.) als Eigentümer dieser drei (!) auftreten können, werden sich Rating Agenturen und Banken die Bälle zuspielen, und der Rest der Welt schaut zu. So das Fazit von Rügemer.

    Dieses Buch ist ein Alptraum, aber ein wahrer!
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      Soziologie - Kapitalismus - Kritik (Buch)
    Psychedelic Pill Psychedelic Pill (CD)
    29.10.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Er kann's noch immer!

    Dieses Album ist Aufbruch und Rückbesinnung auf den Rock der 70er und 80er Jahre zugleich. Vor allem in den langen, Jam artigen Titeln, so gleich im Opener „driftin’ back“ der ja schon paradigmatisch die Richtung weist: es gibt immer wieder Zitate aus „Weld“ oder „Rust Never Sleeps“, nicht nur „Hurricane“ oder „Powderfinger“ klingen immer wieder an, in „driftin’ back“ sind es die Zitate aus „Wooden Ships“, wie Jefferson Airplane diesen Song in Woodstock mehr als 20 Minuten spielten. Es sind vor allem die langen Stücke, mit denen Neil Young hier glänzt und dass er sich auf Crazy Horse verlassen kann ist klar.

    Krachende Gitarren, Heavy Metal, Grunge, Rückkopplungen. Young und Crazy Horse ziehen alle Register, wenn sie improvisieren. Es ist eine Wonne, dies LAUT zu hören. Mit der beste Song ist das krachende „Walk Like a Giant“. Ein Manifest für den handgemachten Rock. Und für die ungebrochene Kreativität von Young, der sich an lange Stücke wagt, die kaum Radio tauglich sein dürften, dabei aber einen dauerhaften Hörgenuss versprechen. Denn: eingängige Ohrwürmer sind es nicht, dafür sind die eher kurzen Stücke da.. Aber wer hat schon z.B. eine fünfte Sinfonie von Mahler oder eine zehnte von Schoskatowitsch auf Anhieb verstanden. Meisterwerke brauchen ihre Zeit. Und über allem „schwebt“ eine feine Ironie von Young, dem Unberechenbaren.

    Ein Album, das eines der besten von Young ist und sich sicher aus der gegenwärtigen, teilweise unterirdischen, Massenware einsam heraushebt. Eines besten Alben für 2012.

    Der Sound: Young und Crazy Horse belassen es bei einem AAD und damit wird der Garagencharakter erhalten. Und trotzdem gibt es ein fettes Bassfundament, wuchtige Drum und über allem diese sirrenden, krachenden Gitarren.
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    Psychedelic Pill Psychedelic Pill (CD)
    26.10.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Er kanns immer noch

    Psychedelic Pill kann man als spätes Meisterwerk und gleichzeitig als Rückbesinnung auf die Zeiten von „weld“ und „Rust Never Sleeps“ betrachten. Schon der opener „Driftin’ Back“ zeigt als langer Track (27 Minuten), gespickt mit Zitaten an „Hurricane“, „Cortez The Killer“, ja sogar an „Wooden Ships“ so wie es von Jefferson Airplane beim Woodstock Festival gespielt wurde, lange, starke Improvisationen, rumpelnde Gitarren, manchmal mit Anklängen an Heavy Metal, Grunge. Dann wieder entspannt, groovy. Und immer wieder, auch mit feinsinniger Ironie in den Texten, die Anknüpfung an alte Zeiten. Crazy Horse spielen jetzt schon Jahrzehnte zusammen, und so entstehen kompakte, dichte Sounds, die haben wirklich gerne zusammen dieses Album eingespielt, glaubt man aus jeder Note heraus zu hören. Freunde der langen Tracks werden hier ihren Hörgenuss haben. Der stets unberechenbare Neil Young hat hier wieder einmal ein Album vorgelegt, das – nur scheinbar – gegen den Trend geht mit seinen langen Improvisationen. Die kurzen Tracks haben das Zeug zum Ohrwurm bei Fans. Der letzte Song „Walk Like a Giant“ ist dann als Manifest und, erneut, als Reminiszenz an die guten alten Zeiten zu verstehen. Bedauerlich nur, dass die Gesamtspieldauer etwas zu kurz ausfällt. Nimmt man die Blue Ray, wird klar, dass noch genügend Material da war.

    Schade, dass nur wenige aktuelle Künstler sich noch an lange Improvisationen wagen, solche, die nicht Charttauglich sind, weil eben zu lang. Die aber, wie bei den alten Meistern mit der Sinfonie, Gelegenheit geben, Talent, Genie, Virtuosität zu erfahren.

    Eines der besten Alben von Young und im Wust von Mittelmaß und unterirdischen Scheiben der letzten Jahre im Rock Business mit eine der besten Produktionen.
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    From The Beginning From The Beginning (CD)
    26.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine Box mit Höhen und Tiefen

    Die Bewertung einer Box wie dieser Retrospektive von ELP konfrontiert mit der Problematik, dass hier unverzichtbares Pflichtrepertoire mit zu vernachlässigendem kombiniert ist. Und so reicht die Bewertung von Ein-Stern zu 5-Stern, dito für die Klangqualität. Kurz und mässig: Die CD 4 kann man sich sparen. Weder musikalisch noch vom Repertoirewert reicht sie an die übrigen 4 heran.

    Dafür aber ist auf den übrigen 4 CD wirklich das Beste von Nice / ELP versammelt. Und das bei überwiegend sehr guter Tonqualität. Nur bei den Aufnahmen von NICE muss man Abstriche hinnehmen. Dass Emerson komponieren konnte zeigt sich dabei vor allem bei den großen Stücken: TARKUS, KARN EVIL oder PIANO CONCERTO No. 1, um nur die wichtigsten Stücke zu nennen. "Dank" Greg Lake produzierte ELP aber auch ziemlich viele, na ja, einfache Balladen, mit dem - subjektiven -Tiefpunkt C'EST LA VIE (welche Ironie in diesem Titel dann auch liegt).

    Ein Glanzpunkt schlließlich zu guter Letzt: das Konzert auf dem Mar y Sol Festival. Aufgenommen mit sehr ordentlicher Soundqualität erlebt man hier eine ELP voller Spielfreude, auf der Höhe ihrer Kreativität und Kohärenz als Gruppe. Alleine dieses Konzert ist die Box wert. Und bei dem zu zahlenden Preis ist CD 4 wirklich zu verschmerzen.
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    Live At Woodstock Live At Woodstock (CD)
    25.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Legendär

    Woodstock, Hendrix und "Star Spangeld Banner", das ist so unverrückbar verknüpft wie Elvis Presley und sein Hüftschwung. Hendrix war in einer Schaffenskrise, Experience I aufgelöst, Band of Gypsies zeichnete sich am Horizont ab. Dann Woodstock, mit der größten Band, mit der Hendrix je spielte. Und nur wenige Tage Zeit, um zu proben (zum reinhören: The Baggy Rehearsals). Der Auftritt am frühen Morgen wird einer der schwächeren von Hendrix. Wirklich gut ist er am Ende. Aber zu Beginn schleppt sich die Musik dahin, Tiefpunkt ist ein blutleeres "Red House", auch "Spanish Castle Magic" hat keine Magie. Izalella ist noch einer der besseren Songs.

    Aber irgendwie ist dann der Schalter umgelegt und es kommt eine lange Jam, wie sie so nie wieder zu hören war. Gerade so, als realisiere Hendrix, dass das Konzert jetzt erst beginnt, begrüßt er die Zuschauer und er legt los: 28 Minuten, die es in sich haben: Voodoo Chile - Star Spangled Banner - Purple Haze - Villanova Junction - Blues Improvisation. Und das Konzert ist gerettet.

    An dieser Sequenz haben sich seither Generationen von Gitarristen versucht. Und sind nie auch nur in die Näge gekommen. Die Kameramänner hatten bei diesem Auftritt die geniale Idee, Hendrix auf die Finger zu schauen. Das ist Lehrmaterial pur in Gitarrentechnik, was Hendrix hier (mit vor alllem der rechten Hand) vollbringt. Wer kann und will besorge sich die Noten bei Hal Leonard, mit allen Anweisungen und Spezialitäten und versuche nachzuspielen. Es ist so, als fehlten drei oder vier Finger. Kurz: Diese lange Jam ist das ganze Konzert wert und wer die DVD hat, kann noch Gitarrentechnik dazulernen.
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    23.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Gelungen

    Es gab schon viele Adaptionen von Hendrix: Randy Hanson (der Unvermeidliche), die WDR Bigband (gehört ins Repertoire), Pearl Jam (nicht nur auf "live at the gorge"), Eric Clapton und noch viele Andere. Aber keiner hat die, zugegeben eingängigsten, weil rockigsten, Titel so inspiriert interpretiert wie Gary Moore bei diesem Konzert. Dass Moore von der Insel stammt kann er, will er, nicht leugnen: sein irischer Slang ist eben etwas anderes als dieses prototypische Blues Organ von Hendrix. Moore's Gitarre ist nicht so schneidend wie die von Hendrix (Hendrix verwendete eine E-Saite als H-Saite und stimmte ab 1968 statt der Standardstimmung E-A-D-G-H-E einen halben Ton tiefer: Es-As- etc., um nur ein Detail zu benennen.). Aber Moore versteht es, den Titeln Leben zu geben. Und, das wird deutlich, als ewiger Hendrix Fan glaubwürdig durchzugehen. Sein Schlagzeuger an diesem Abend hat ganz offensichtlich Matt Cameron (Pearl Jam) intensiv über die Schulter geschaut. Sein Spiel ist präzise, hart und im Beat, aber er hat nicht die Flexibilität und das Filigrane eines Mitch Mitchell (der bekanntlich aus dem Jazz kam). Dave Bronze am Bass hat Hendrix offensichtlich verstanden: wirklich sauber. Moore's Spiel verändert sich, als Mitchell und Billy Cox auf die Bühne kommen und übernehmen: der Sound wird Hendrix affiner (ein großartiges "Red House" und ein sensationelles "Stone Free" sind das Ergebnis). Und alleine für den Genuß, dass Cox bei "Red House" singt, lohnt sich die CD / DVD. Moore ist bei allen Songs auf höchstem Niveau, seine besten Momente aber liegen bei den Blues Stücken: "Angel", "Red House" oder "Stone Free". "Voodoo Chile" als Slight Return schließt dieses bemerkenswerte Konzert ab, das leider viel zu kurz war, und leider auch keine Wiederholung erfahren wird. Gary Moore, Mitch Mitchell, R.I.P.

    Der Sound ist auf der Höhe der Zeit: blitzsauber, das Schlagzeug ist manchmal etwas (zu) dezent im Hintergrund.

    Die DVD ist schnörkellos, nur Konzert, bleibt nahe an der Band und vermittelt viel von dem, was diesen Abend so magisch machte. Die Bildqualität ist exzellent!
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    23.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Gelungen!

    Es gab schon viele Adaptionen von Hendrix: Randy Hanson (der Unvermeidliche), die WDR Bigband (gehört ins Repertoire), Pearl Jam (nicht nur auf "live at the gorge"), Eric Clapton und noch viele Andere. Aber keiner hat die, zugegeben eingängigsten, weil rockigsten, Titel so inspiriert interpretiert wie Gary Moore bei diesem Konzert. Dass Moore von der Insel stammt kann er, will er, nicht leugnen: sein irischer Slang ist eben etwas anderes als dieses prototypische Blues Organ von Hendrix. Moore's Gitarre ist nicht so schneidend wie die von Hendrix (Hendrix verwendete eine E-Saite als H-Saite und stimmte ab 1968 statt der Standardstimmung E-A-D-G-H-E einen halben Ton tiefer: Es-As- etc., um nur ein Detail zu benennen.). Aber Moore versteht es, den Titeln Leben zu geben. Und, das wird deutlich, als ewiger Hendrix Fan glaubwürdig durchzugehen. Sein Schlagzeuger an diesem Abend hat ganz offensichtlich Matt Cameron (Pearl Jam) intensiv über die Schulter geschaut. Sein Spiel ist präzise, hart und im Beat, aber er hat nicht die Flexibilität und das Filigrane eines Mitch Mitchell (der bekanntlich aus dem Jazz kam). Dave Bronze am Bass hat Hendrix offensichtlich verstanden: wirklich sauber. Moore's Spiel verändert sich, als Mitchell und Billy Cox auf die Bühne kommen und übernehmen: der Sound wird Hendrix affiner (ein großartiges "Red House" und ein sensationelles "Stone Free" sind das Ergebnis). Und alleine für den Genuß, dass Cox bei "Red House" singt, lohnt sich die CD / DVD. Moore ist bei allen Songs auf höchstem Niveau, seine besten Momente aber liegen bei den Blues Stücken: "Angel", "Red House" oder "Stone Free". "Voodoo Chile" als Slight Return schließt dieses bemerkenswerte Konzert ab, das leider viel zu kurz war, und leider auch keine Wiederholung erfahren wird. Gary Moore, Mitch Mitchell, R.I.P.

    Der Sound ist auf der Höhe der Zeit: blitzsauber, das Schlagzeug ist manchmal etwas (zu) dezent im Hintergrund.
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    Entfesselte Finanzmärkte Entfesselte Finanzmärkte (Buch)
    21.09.2012

    Kein Text für Einsteiger

    In dem Reader stellen renommierte Soziologen den aktuellen Forschungsstand aus ihrer je gegebenen Sicht vor. Gegliedert in vier große Abschnitte widmen sich die Autoren sowohl methodischen Zugängen aber auch der soziologisch-sozialpsychologisch orientierten Analyse von professionellen Anbietern (Bankern und Systemen) wie auch Anlegern (Institutionen, private Kleinanleger).

    Über weite Strecken wird klar, dass die (hier im weiteren so geannnte "Finanzsoziologie") Soziologie noch einigermaßen ratlos, um nicht zu sagen: fassungslos diesem Problem gegenübersteht. Nicht nur, daß eingeräumt wird, dass die alten, bewährten Zugängen (Weber, Dahrendorf, Luhmann, Habermas) hier an ihre Grenzen gestoßen sind. Man befindet sich wieder auf der Ebene der Deskription. Erklärungsansätze findet man nicht. Es sei denn auf der Ebene moralischer Ansätze, die meist im Topic "Gier" münden. Was aber sicher zu kurz greift, handelt es sich doch um ein interaktionelles Pänomen aller Beteiligten. Sogar Klaus Dörre oder Sighard Neckel (beide Ko-Autoren), die ich sehr schätze, wirken in ihren Beiträgen eher ratlos. Und das, obwohl Neckel unlängst mit "Strukturierte Verantwortungslosigkeit" eine ausgezeichnete Schrift zum Thema vorgelegt hatte. Mit die besten Beiträge sind jene, die sich der quasi historischen Analyse der letzten 10 Jahre widmen. Aber diese Historie ist schon hinlänglich bekannt. Kurz: die Beiträge tun sich schwer, eine schlüssige Analyse vorzulegen. Eine die etwa Politikern Handlungsargumente liefern könnte. Wer erfahren möchte, wie Soziologie "funktioniert", wie man sich einem Forschungsgegenstand nähern kann, welche Ungewissheiten dabei zu meistern sind: der ist mit diesem Reader bestens bedient. Für einfache Rezepte taugt er nicht. Panta Rhei eben! Mit am besten ist der Reader, als Manfred Prisching in seinem Beitrag herrlich satirisch, sarkastisch ein konkretes Bild der Protagonisten zeichnet. Sehr zu empfehlen: Georg Simmel: Philosophie des Geldes. Ein Text in Neuauflage aus dem Jahr 1900. Und noch nie war er so aktuell wie heute.
    Meine Produktempfehlungen
    • Strukturierte Verantwortungslosigkeit Strukturierte Verantwortungslosigkeit (Buch)
    • Philosophie des Geldes Georg Simmel
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    • Soziologie - Kapitalismus - Kritik Klaus Dörre
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    Band Of Gypsys Band Of Gypsys (CD)
    29.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Epochal

    Fassungslos, sprachlos - das waren wir, als wir diese Musik 1970 erstmals hörten. Dabei entstand dieses Album doch nur, um aus einem Vertrag herauszukommen. Die Fangemeinde diskutierte monatelang, ob Jimi dieses Album so je genehmigt hätte. Zumindest doch die erste Seite mit "Who Knows" und "Machine Gun". Denn es sind diese beiden Songs, die einen ähnlichen Meilenstein darstellen wie "Giant Steps" oder "Ascension" für den Jazz. Jetzt gerade sind wieder die damals schon kursierenden Mitschnitte aus den Proben zu den Fillmore Auftritten der Band of Gypsies erhältlich (The Baggy Rehearsals). Und man hört, wie sehr die Band an jeder Note feilt. Wie groß die Schwierigkeiten von Buddy Miles sind, das, was Hendrix von ihm will, umzusetzen. Am Ende schafft Miles es doch. Und heraus kommen zwei Songs von großer Dichte, Eindringlichkeit: dieser schwere, rollende Blues (Who Knows), mit einem unglaublichen Solo, das aus einem scheinbar nicht mehr enden wollenden Lauf besteht und aus "Machine Gun", bei dem Hendrix die Grenzen der E-Gitarre (auch nach Star-Spangeled-Banner) neu definiert.

    Mittlerweile gibt es die kompletten vier Fillmore Auftritte auf CD, aber mit diesen beiden Songs hat man schon die Quintessenz.

    Für den Fan ebenso wie für den Einsteiger gehört die "Band of Gypsies" ins Regal, selbst wenn auf der B-Seite nur noch zwei Songs wirklich herausragen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Blue Wild Angel: Live At The Isle Of Wight Jimi Hendrix
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    • Live At Woodstock Live At Woodstock (CD)
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      Electric Ladyland (CD)
    The Complete Columbia Albums Collection The Complete Columbia Albums Collection (CD)
    29.08.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der erste Schritt....

    Über die Studioalben des MO 1 zu schreiben, erspare ich mir. Dass "Inner Mounting Flame" damals mit Preisen überhäuft wurde: vollkommen zurecht. Denn MO 1 sprengte Grenzen und stellte eine unfassbare Musik vor, die sich ja schon in den McLaughlin Alben zuvor angedeutet hatte und von Miles Davis auf "Bitches Brew" mit einem Track geadelt war. Bei der unglaublichen Komplexität der Musik, ihrer Metren, ihrer Komposition konnte - und faktisch war es dann auch so - Mancher den Überblick verlieren und das Ganze als "wer bringt möglichst viele Noten in einer Sekunde unter" oder McLaughlin als seelenlosen Saitenflitzer zu diffamieren. Was für ein Unsinn. Auch "Birds of Fire" ist auf diesem Niveau, die Kompositionen sind sogar noch komplexer und geschichteter als auf "Flame". Dass die "Trident Sessions" so lange unter Verschluß waren, bedauerlich. Mit das schwächste Album ist "Between Nothingness & Eternity". Kennt man die Geschichte, weiß man, dass es eine ungeliebte Pflichtveröffentlichung war, MO 1 standen kurz vor dem Split.

    Und damit zum eigentlichen Highlight dieser Box: dem Live Album mit insgesamt 7 Titeln aus dem Central Park Konzert von August 1973. Leider, leider ist diese CD nur ein halbherziger Schritt hin zu einer angemessenen Würdigung der Live Performance des MO 1. Aber immerhin, ein Anfang ist ja gemacht. Wer MO 1 selbst einmal live gesehen, physisch erfahren hat (Frankfurt 1972 Jahrhunderthalle), der weiß, dass MO 1 die vierte Dimension hinzugefügt haben: Lautstärke, dezibel im Überfluß, die Musik war zu spüren. Würde man heute ein Konzert von MO 1 in Originallautstärke hören, die Polizei käme wegen Ruhestörung. Aber nicht nur dezibel, sondern eine nie gehörte Intensität war in den Konzerten, und ein gemeinsamer Spirit der Gruppe, wenigstens bis Ende 1973. Diese Live CD lässt ahnen, mit welcher Intensität, Wucht und Spielfreude die Musik die Zuhörer wie eine gigantische Welle flutete, mitriß.

    Kurz: diese CD ist uneingeschränkt zu empfehlen, nicht zu vergessen den "Noonward Race" auf CD 1, der jetzt endlich in voller Länge zu hören ist.. Es bleibt die Hoffnung, dass Sony bei Bill Graham und Eddie Kramer in deren "Wolfgangs Vault" (siehe dort) stöbern und zum Beispiel das grandiose Konzert im Berkeley Comunity Center oder das für King Biscuit in exzellenter Tonqualität erhältliche Konzert aus dem Century Theatre auf CD bringen. Solange gibt es diese Schätze leider nur tontechnisch verschlechtert Bill Graham's Seite.

    Die Studioalben haben im Vergleich auch zu den Remaster Versionen nochmals gewonnen und lassen MO 1 zum uneingeschränkten Genuß werden.
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    Valleys Of Neptune (Digipack) Jimi Hendrix
    Valleys Of Neptune (Digipack) (CD)
    25.08.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Nur für Sammler

    Nur vier Alben hat Hendrix veröffentlicht. Dabei ist die „Band of Gypsies“ wohlwollend dazugezählt. Nun wird der Flut der posthum auf den Markt geworfenen Alben ein weiteres mit Studiotracks hinzugefügt.

    Von den 12 Songs sind ganze 5 scheinbar neu: VALLEYS OF NEPTUNE, MR. BAD LUCK, SHIPS PASSING THROUGH THE NIGHT, LULLABY FOR THE SUMMER und CRYING BLUE RAIN. Nun sind VALLEY OF NEPTUNE und MR. BAD LUCK schon auf Lifelines: The Jimi Hendrix Story zu finden, (Reprise 4 CD Box). Laut Harry Shapiro (Jimi Hendrix - Electric Gypsy, 1990) stammt MR. BAD LUCK noch aus den Greenwich-Village Zeiten und wurde schließlich als LOOK OVER YONDER bekannt. VALLEYS OF NEPTUNE hat eine ähnliche Geschichte, immer wieder für ein Album vorgesehen(auf Are You Experienced erhält 3RD STONE FROM THE SUN den Vorzug), der Song war dann für das letzte von Hendrix konzipierte und autorisierte Album First Rays Of The New Rising Sun vorgesehen, dann aber verworfen (First Rays wurde schließlich kompiliert und liegt in exzellenter Klangqualität vor und ist uneingeschränkt zu empfehlen).

    Bei den restlichen Titeln ist unklar, ob es sich um offizielle Titel handelt, denn noch nicht einmal als Arbeitstitel tauchen sie in den Sessions von 1969 und 1970 auf (Vollständige Dokumentation aller 829 je von Hendrix eingespielten Titel bei Shapiro). Dafür gibt es aber jede Menge tracks der Sorte jam #26 oder slow blues # 19, die im Nachinhein betitelt wurden. Dieses Album schlägt keineswegs den Bogen von „Electric Ladyland“ zu „First Rays…“, das zu behaupten ist wirklich vermessen. Bestenfalls stellt es einen Lückenbüßer dar zwischen „The Cry of Love“ und „First Rays…“. Zumal die fünf Songs doch sehr an „The Cry of Love“ in ihrem Charakter erinnern.

    Die übrigen Aufnahmen sind gewiss gute aber nicht sensationelle Versionen lange bekannter Hendrix Standards. Zumindest für diese Songs steuert dieses Album keine Innovation hinzu. Bei“ Sunshine of your Love“ handelt es sich um einen take aus einer Probensitzung zum Konzert in der Royal Albert Hall. Das Original dort ist besser. Allerspätestens klar wird, dass es sich um ein Marketing Produkt handelt von eher zweifelhaftem Wert durch die Tatsache, dass einige Songs erst für dieses Album fertiggestellt wurden: es wurden nachträglich Bassspuren aufgenommen oder andere Manipulationen.
    Echten Fans dient dieses Album bestenfalls zur Ergänzung der eigenen Sammlung. Neueinsteiger: Finger weg und bei den autorisierten Alben zugreifen oder aber das exzellente „First Rays…“ nehmen.
    Ich persönlich warte noch auf die klanglich optimierte Edition des Jimi Hendrix Auftritts auf dem Newport Pop Festival vom 20. Juni 1969 (übrigens auch mit: SUNSHINE OF YOUR LOVE, STONE FREE als 16 Minuten Jam, FIRE, HEAR MY TRAIN A COMING, RED HOUSE).

    Der Hendrix Clan hat sich verdient gemacht um das Erbe von Jimi Hendrix und erreicht, dass seine Musik die verdiente Würdigung und Pflege erfährt und nicht wie etwa von Alan Douglas gefleddert wurde. Nun sollten sie nicht in dessen Fußstapfen treten.
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    • Blue Wild Angel: Live At The Isle Of Wight Jimi Hendrix
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    • Am I Blue Am I Blue (CD)
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    101 bis 125 von 149 Rezensionen
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