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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    693 Rezensionen
    Stürme über Falkensee Stürme über Falkensee (Buch)
    06.01.2022

    Vielschichtige, authentische und mitreißende Fortsetzung der Familiensaga um ein Gut in Westpreußen

    Buchinhalt:

    Westpreußen 1942: der Zweite Weltkrieg tobt in Europa und in Abwesenheit der meisten Männer haben Hedda und ihre Mutter die Leitung des Gutes Falkensee übernommen. Für die Arbeit auf dem Gut wurden ihnen polnische Zwangsarbeiter zugewiesen. Entgegen dem strikten Befehl von oben behandeln die von Bargelows die polnischen Arbeitskräfte anständig – was Julius Kirchner erneut auf den Plan ruft. Dieser ist inzwischen ein hohes Tier in der NSDAP und versucht alles in seiner Macht stehende, Heddas Familie das Leben zu vergällen. Hedda erhält unerwartete Hilfe von Clemens, einem Kriegshelden – doch wie so viele andere muss die Familie schließlich vor der Roten Armee fliehen und Westpreußen für immer verlassen....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten Teil ihrer Familiensaga um Gut Falkensee in Westpreußen hat sich Autorin von Kamecke wieder selbst übertroffen: vielschichtig und mit authentischen Figuren verwebt sie die realen Erlebnisse ihrer eigenen Familie, die im Zweiten Weltkrieg aus Westpreußen fliehen musste, mit einer fiktiven Romanhandlung, in die man schon nach wenigen Seiten vollkommen eintaucht.

    Im Zentrum der Erzählung steht diesmal Hedda, Tochter der Gutsherrin Charlotte. In wechselnden Abschnitten erzählt der Plot die Sicht verschiedener Gutsbewohner, unter anderem auch die von Klara, einer Dienstmagd, die sich in einen der polnischen Zwangsarbeiter verliebt, die von Elise, der jüngsten der von Bargelows oder die von Clemens, dem Bürgermeister und Kriegshelden mit dunklem Geheimnis.

    Die Figuren sind erneut tiefgängig und authentisch angelegt, ihre Handlungen nachvollziehbar und das Leben auf dem westpreußischen Gut sowie die leidvolle Flucht aus der Heimat glaubhaft und bewegend beschrieben. Gut gefiel mir, wie die Autorin mit ihrem Roman ein Stück verlorene Heimat lebendig macht und ihre Leser in eine noch gar nicht so lang zurückliegende Zeit mitnimmt.

    Hedda als Hauptfigur ist stark und tough, obwohl es das Schicksal ganz und gar nicht gut mit ihr meint. Ihr Verlobter fällt kurze Zeit vor der geplanten Hochzeit und die Leitung des Gutes und die Schikanen durch den nationalsozialistisch verblendeten Julius Kirchner verlangen alles von ihr ab. Dennoch schafft sie es, die Familie zusammenzuhalten und sich selbst immer treu zu bleiben.

    Der zweite Charakter, der eine erstaunliche Wandlung durchmacht, ist zweifelsfrei Clemens Schickedanz. Zunächst als Bürgermeister von Falkensee und treuer Anhänger der Nazis eingeführt, erfährt der Leser schon bald, dass er nicht das ist, was er zu sein scheint. Ja, er ist ein Kriegsheld – doch gleichzeitig jener Antiheld bezüglich der herrschenden Regierung, der sodann zum Retter wird in mehrerlei Fällen.

    Die Flucht und Vertreibung der Gutsfamilie aus Westpreußen und die Suche nach einem neuen Zuhause spielt sich im letzten Viertel der Geschichte ab und war absolut packend. Obwohl der Roman als in sich abgeschlossen beworben wird, bleiben zahlreiche Fragen angenehm vage beantwortet, so dass Raum bleibt für eine eventuelle Fortsetzung und für eigene, weiterführende Gedanken.

    Mich hat die Lektüre sehr mitgerissen und ich würde mich über einen weiteren Band sehr freuen, zumal in der Reihenfolge der Bargelow-Frauen, die alle schon Hauptfiguren in den bisherigen Bänden waren, jetzt auch noch Heddas Nichte Elisa an der Reihe wäre, die zum Zeitpunkt dieses dritten Bandes noch ein Kind ist. Bleibt also spannend und ist in meinen Augen bei weitem noch nicht zu Ende.

    Ein spannender und emotional mitreißender Roman aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, den ich absolut empfehlen möchte. Eine tolle Reihe, die man gelesen haben muss!
    Ein Ort, der sich Zuhause nennt Astrid Ruppert
    Ein Ort, der sich Zuhause nennt (Buch)
    02.01.2022

    Bildgewaltiger, spannender und bewegender Abschluss der Familiensaga

    Buchinhalt:

    Nach einem Sturz und anschließenden Krankenhausaufenthalt bricht die inzwischen 90jährige Charlotte Winter ihr Schweigen und erzählt von ihren Jugendjahren in der Zeit des Nationalsozialismus. Paula und Maya staunen nicht schlecht, denn das, was Charlotte ihnen erzählt, zeichnet ein ganz anderes Bild als das, was sie von ihrer Mutter beziehungsweise Großmutter dachten, zu kennen...


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten, abschließenden Band der Winterfrauen-Trilogie steht Charlotte im Mittelpunkt und ihre Lebensgeschichte ist es, die ein ganz anderes Licht auf die Mutter beziehungsweise Großmutter wirft, als die, die Paula und Maya bisher kennen. Charlotte, Lisettes Tochter, erlernt zu Beginn der 30er Jahre das Schneiderhandwerk von ihrer Mutter. Als sie schließlich in Wiesbaden zu arbeiten beginnt und der Nationalsozialismus in Deutschland um sich greift, lernt sie den jungen Paul kennen und lieben. Durch ihn gerät sie in einen Zirkel aus Widerständlern und wird schließlich selbst zur Rettung für viele Juden, auch für ihre Kindheitsfreundin Dorle Simon und ihre Familie. Ihre große Liebe endet tragisch, wie schon bei ihrer eigenen Mutter.

    Nachdem ich von den ersten beiden Bänden zwar durchaus begeistert war aber mich einige Teile nicht ganz überzeugen konnten, war dieser dritte Teil wie eine Offenbarung. Spannung, Familiendrama und geschichtlicher Hintergrund geben sich buchstäblich die Klinke in die Hand und der Leser taucht ein in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Dieser dritte Teil ist es, der die noch offenen Handlungsfäden zusammen verknüpft und viele Fragen beantwortet, warum die Winter-Frauen so sind, wie sie sind: auch Charlotte ist eine Getriebene, eine zerrissene Seele zwischen Familie, großer Liebe und persönlicher Freiheit, immer auf der Suche nach dem Ort, an dem sie wirklich zu Hause ist. Da steht sie weder Lisette noch Paula und im Grunde auch Enkelin Maya in nichts nach.

    Die Figuren besitzen eine große Tiefe und haben in den drei Teilen eine beachtliche Entwicklung vollzogen, wobei mir diese dritte Geschichte wirklich am besten gefallen hat und mich am meisten überzeugte. Diesmal fand ich auch Mayas Passagen harmonisch in den Plot passend, wobei sich Mayas zentrale Frage nach ihrem leiblichen Vater bis zum Schluss nicht wirklich befriedigend klärt – ja sogar mehr oder minder in den Hintergrund rückt. Das fand ich schade und nicht so recht nachvollziehbar, schließlich gab es zwei Bände lang nichts wichtigeres für die vierte der Winter-Frauen.

    Charlottes Geständnis ist wirklich unglaublich: nicht im Sinne von unglaubwürdig, nein, ganz im Gegenteil. Gerade bei ihr wird der Unterschied zwischen ihrem eigenen, individuellen Leben und ihrem Leben und Verhalten als Mutter besonders deutlich.

    Es ist eine Geschichte von Liebe, Schuld, Verrat und Missverständnissen, aber auch von Liebe zur Familie, die trotz allem immer der finale Rettungsanker für alle Beteiligten ist. Der Schluss ist harmonisch, aber auch ein kleines bisschen rosarot; allerdings keinesfalls kitschig oder banal.

    Für mich ein gelungener Abschluss einer opulenten Familiengeschichte über vier Generationen, von vier starken Frauen, die alle eines gemeinsam hatten: die Suche nach der großen Liebe, einem Zuhause und dem einen untrennbaren Band, das alle miteinander verbindet.

    Ganz großes Lesekino – der Abschlussband war eindeutig der beste der Reihe!
    Wilde Jahre Wilde Jahre (Buch)
    01.01.2022

    Das Konzept aus Band 1 wiederholt sich - diesmal rebelliert Paula. Eingängig, aber ohne Besonderheiten.

    Buchinhalt:

    In den Siebziger Jahren beginnt nun, auch Lisettes Enkeltochter Paula zu rebellieren. Auch sie hat den einen Wunsch, für den sie brennt: Musikerin zu werden, aus der Enge ihres Elternhauses auszubrechen, nur ihren Träumen zu folgen. Doch Paula lebt in einem kleinen Dorf in Hessen, sie eckt überall an mit ihrer leicht aufsässigen Art und ihre Eltern haben kein Verständnis für das, was ihre Tochter glücklich macht. Eines Tages packt Paula ihre Siebensachen und brennt Richtung London durch....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Band ihrer Winterfrauen-Trilogie stellt Autorin Ruppert nun Paula in den Mittelpunkt, die Enkeltochter von Lisette, Tochter von deren Tochter Charlotte. Auch Paula hat einen Spleen – sie will nichts anderes, als singen. Was ihrer Großmutter seinerzeit die Reformkleider ist für Paula die Musik, und wie sollte es anders sein: sie fühlt sich missverstanden, ungeliebt, unterdrückt.

    Das Konzept, das die Autorin bereits im ersten Band anwendet, ist hier genau dasselbe: in wechselnden Abschnitten mit unterschiedlichen Schriftarten erzählt sie die Geschichte um die vier Generationen der Winterfrauen weiter. Besonders spannend fand ich die Passagen über Paula, ihre Kindheit und Jugend und die Einbettung derselben in den historischen Kontext. Authentisch und glaubhaft vermittelt die Geschichte das Leben auf dem Land in der deutschen Nachkriegszeit, den Wunsch der jungen Leute nach Musik, Fortschritt und der Suche nach dem eigenen Weg. Dabei fand ich das Leben von Paulas Familie absolut überzeugend: genau so dachte und lebte man damals, in einer ländlichen Gegend abseits der Großstädte sowieso. Man wollte auf keinen Fall auffallen und das sollten auch nicht die eigenen Kinder – von daher war auch nicht gewünscht, dass Paula in der Wirtschaft singt, als sie ihrem Vater ein Bier holt. Genau diese Einstellung zieht sich lange Strecken durch das Buch, nur die Gelegenheiten wechseln.

    Dazwischen folgen immer wieder die Perspektiven von Oma Lisette und von Mutter Charlotte und natürlich die Gegenwartszeitlinie um Enkeltochter Maya, die noch immer auf der Suche nach ihrem Vater ist. Leider konnte mich auch im zweiten Band diese Gegenwartsgeschichte überhaupt nicht mitreißen oder begeistern, auch diesmal habe ich die Passagen gegen Ende überflogen und nur noch die Paula-Teile gelesen. Die Gegenwartsgeschichte fand ich - trotz inhaltlichem Zusammenhang mit dem Rest – seltsam deplatziert, langatmig und nichtssagend.

    Der Schreibstil und die Art, wie Frau Ruppert die Geschichte vor ihrer Leserschaft ausbreitet, war eingängig und angenehm, lediglich die Aufspaltung in vier parallele Handlungsstränge empfand ich vielerorts etwas störend und wäre mit einer linearen Handlung in den Siebziger und Achtziger Jahren wohl glücklicher gewesen, die mich nicht ständig von einer Epoche in eine andere gerissen hätte. In meinen Augen verzettelt sich die Autorin zu sehr in der Gegenwart von Maya, die mir leider überhaupt nicht gefallen hat.

    Fortgesetzt wird die Reihe nun noch von Band 3, der zeitlich noch einmal zurück springt und Mutter Charlottes Kindheit und Jugend im Zweiten Weltkrieg zum Thema hat. Ich erhoffe mir von dieser dritten Geschichte die Beantwortung einiger offen gebliebener Frage auch hinsichtlich der Einstellung und des Denkens von Paulas Eltern, auf welche in diesem Buch mehrfach angespielt wurde und die einem Cliffhanger gleich bislang offen blieben.

    Fazit: eine lohnender Erzählung nach altbekanntem Muster, die die Welt eines jungen Mädchens aus der deutschen Nachkriegszeit lebendig werden lässt und diese dem Leser plastisch vor Augen führt. Kleinere Schwächen sind dabei durchaus zu verzeihen.
    Leuchtende Tage Astrid Ruppert
    Leuchtende Tage (Buch)
    26.12.2021

    Ein Frauenschicksal zwischen Jahrhundertwende und Erstem Weltkrieg.

    Buchinhalt:

    Lisette wächst zur Zeit der Jahrhundertwende in einem gutbürgerlichen Haushalt in Wiesbaden auf. Alles, was ihre Mutter will, ist Lisette gutsituiert mit einem Baron zu verheiraten, denn die Rolle der Frau in der damaligen Zeit beschränkte sich auf die Mutterschaft und darauf, dem Mann ein schönes Heim zu bereiten. Lisette jedoch rebelliert, sie fühlt sich eingezwängt in das Korsett der damaligen Zeit. Als sie eines Tages den Schneider Emile kennen und lieben lernt, brennt sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einfach mit ihm durch...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Leuchtende Tage“ hat Autorin Ruppert den ersten Teil ihrer „Winterfrauen-Trilogie“ geschaffen und nimmt den Leser mit in die Kaiserzeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg. Bildgewaltig und authentisch beschreibt der Roman die damaligen Zustände und geht ein auf die Rolle von Mädchen und Frauen als (zukünftige) Mutter und ohne weitere Rechte. Dora Winter, Lisettes Mutter, ist ein Paradebeispiel für eine Frau aus dem gehobenen Bürgertum: man hatte Hausmädchen, eine Köchin, wohlerzogene Kinder. Doch was tun, wenn gerade die Tochter eigene Ideen hat und sich das sprichwörtliche Korsett der Gesellschaft einfach nicht anziehen will?

    Lisette ist die uneingeschränkte Hauptfigur und Mittelpunkt der Geschichte, ihr Leben voller neuer Ideen, fernab der gesellschaftlichen Norm macht sie zu einem Paradiesvogel in der damaligen Zeit. Lisette lebt in wilder Ehe mit dem Schneider Emile zusammen, entwirft die Reformkleider, die er näht und ist glücklich. Leider ist dieses Glück aber nicht für eine Frau dieser Zeit vorgesehen und Lisette bricht schließlich mit ihrer Familie.

    Mir hat gut gefallen, wie facettenreich und spannend das Leben von Lisette und Emile in den historischen Kontext eingearbeitet ist und wie überzeugend der Plot Kopfkino beim Lesen hervorruft. Die Welt steht an einer Zeitenwende und Lisette ist in ihrem Denken und Empfinden der Zeit weit voraus: in ihrem Weltbild sollte eine Frau die Wertschätzung erfahren, die weit über das reine Mutter-Sein hinaus geht und ihr einen eigenen Willen, ja sogar Selbstverwirklichung zubilligt. Das hat Frau Ruppert farbenprächtig und lebhaft eingefangen in ihrer Geschichte, die mich nur so durch die Seiten hat fliegen lassen.

    Was mir hingegen gar nicht gefiel, weil es in meinen Augen für die Geschichte keinerlei Mehrwert hatte, waren die Gegenwartspassagen von Urenkelin Maya, die eines Tages auf den Spuren ihrer Großmutter wandelt und selbst aus einem eher lotterhaften Elternhaus stammt. Anfangs war ich noch bemüht, diese zweite Handlung auch in mich aufzunehmen, doch gegen Ende habe ich besagte Passagen nur noch überflogen. Mir haben sie rein gar nichts gebracht und ich hatte auch nicht den Eindruck, als hätte ich irgend etwas versäumt.

    Die Reihe ist auf der Bände angelegt, wobei jeder der Bände eine der Frauen des Winter-Clans zur Hauptfigur hat. Band 2 beschäftigt sich mit Paula, Lisettes Enkelin, Band 3 schließlich mit der Großmutter Charlotte. Warum hier keine chronologische Erzählung gewählt wurde, weiß ich (noch) nicht.

    Alles in allem empfand ich die vorliegende Geschichte, die kurz nach dem Ersten Weltkrieg endet, spannend, aber auch noch durchaus ausbaufähig – man kann also gespannt sein, inwieweit Frau Rupert das noch zu steigern in der Lage ist. Für diesen Band, den man auch gut für sich alleine stehen lassen könnte, kann ich durchaus eine Leseempfehlung aussprechen, auch wenn die Autorin an die wirklich großen Blockbuster des historischen Genres noch nicht so recht heranreichen kann.
    Furzipups und Hicksi Huhn Furzipups und Hicksi Huhn (Buch)
    26.12.2021

    Lustiges, buntes und interaktives Drachenabenteuer in Reimform - ein Vorlesebuch für die Kleinsten

    Buchinhalt:

    Der kleine Drache Furzipups ist anders, als seine Verwandten: immer, wenn er versucht, vorne Feuer zu speien, kommt hinten nur ein Furz. Als ob das nicht schon genug Malheur wäre, fällt ihm eines Tages auch noch ein verzauseltes Urhuhn mit Dauerschluckauf vor die Füße. Für den Drachen ist klar: da muss er helfen. Was aber, wenn der Schluckauf einfach nicht weggehen will?


    Persönlicher Eindruck:

    Die Geschichte eines Knatterdrachen – ein Buch, um richtig abzulachen! Die süße und sehr lustige Geschichte für Kleinkinder ab 3 Jahren ist in Reimform abgefasst und besticht mit großformatigen, sehr ansprechenden Bildern mit toller, bunter Farbgebung. Das Buch ist recht groß, die Bilder dementsprechend und die Geschichte eignet sich wunderbar zum Vorlesen, Entdecken und für gute Laune.

    Der Clou dabei ist ein herausnehmbarer „Hicksbutton“ in einem Blister vorne am Buch, eine Art Geräuschmaschine, die mit Batteriebetrieb funktioniert und die beim Drücken verschiedene Hickser und Pupse abgibt. Das ist natürlich das Highlight bei kleinen wie großen Lesern und ein originelles Gimmick, das dem Buch eine besondere Note verleiht.

    Von der Seitenzahl und dem Text her ist das Buch eher dünn, die Geschichte nicht wirklich lang und die Anzahl der Reime pro Seite recht gering. Dafür entlohnt das Werk den Leser mit den wirklich ausgesprochen schönen Zeichnungen, so dass nicht ganz so sehr ins Gewicht fällt, dass das Buch mit einem Kaufpreis von 16 € für ein Kinderbuch doch eher ins gehobene Preissegment gehört.

    Alles in allem eine lustige Geschichte für Jung und Alt, die zusätzlich mit der Geräuschmaschine mal was anderes ist, Spaß macht und aus der Masse der Kleinkindbücher wirklich heraussticht!
    Reed, R: Pip rettet den Wald Reed, R: Pip rettet den Wald (Buch)
    25.12.2021

    Spannendes Tierabenteuer um ein mutiges Eichhörnchen, in dessen Pfoten das Schicksal des ganzen Waldes liegt.

    Buchinhalt:

    Der Wald ist in Gefahr! Das Wasser wird immer knapper und die Tiere und Pflanzen leiden Durst. Auch der mächtige Hüterbaum, eine uralte Eiche, ist krank und stirbt. Kurz vor ihrem Ende bringt die Eiche eine letzte Eichel hervor: die soll zu einem neuen Hüterbaum heranwachsen, und wer sie besitzt, hat die Macht über alle anderen Tiere. Es entbrennt ein Kampf und die wertvolle Frucht und schließlich hat Pip, das mutigste aller Eichhörnchen eine Vision: er muss die Eichel aus dem Wald wegbringen und woanders einpflanzen, um seine Welt und die Zukunft aller anderen Tiere zu retten...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit Pip rettet den Wald gelingt Autorin Reed der Auftakt in ein spannendes Tierabenteuer für Kinder ab 8 Jahren, das auch Erwachsenen gut gefällt: das Thema Klimawandel und Bedrohung der Natur durch immer weiter steigende Temperaturen und die Folgen für Mensch und Natur ist hier in eine mitreißende Abenteuergeschichte gepackt, die den Leser nur so an den Seiten kleben lässt.

    Hauptfigur der Erzählung ist Pip, ein junges, mutiges Eichhörnchen, das davon träumt, ein Leibwächter im Rudel der Eichhörnchenanführerin Rosta zu sein. Sein Vater ist verschollen und die anderen Eichhörnchenkrieger sprechen von ihm als Verräter – doch Pip kann und will das nicht glauben. Täglich macht er sich auf den Weg zur weisen Hüterin, einer uralten Eiche auf einer Lichtung, und erhofft sich von ihr Antworten auf seine Fragen.

    Ja, die Grundstimmung ist in weiten Teilen eher düster und Themen wie Kampf und Tod sowie die Vernichtung des Lebensraumes sind zentral für den Plot. Was ich in anderen Rezensionen nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik hinsichtlich einiger Gewaltausdrücke wie „Verräter“, „Tod allen Eichhörnchen“ oder auch „Man fand nur noch einen Eichhörnchenschwanz“. Das Buch ist für eine Zielgruppe ab 8 Jahren empfohlen – in diesem Alter interessierte ich mich schon lange für Karl May und den Wilden Westen, von daher empfinde ich oben genannte Thematik wirklich nicht zu brutal. Wessen Kind natürlich sonst nur Benjamin Blümchen vorgesetzt bekommt, nimmt möglicherweise Anstoß daran. Ich fand es hingegen authentisch, dass die Erzählung eben nicht künstlich weichgespült ist.

    Die Beschreibung des Settings, der einzelnen Waldvölker von Kaninchen, Dachsen, Eichhörnchen und Vögeln sowie das Leben der beschriebenen Tiere ist bildgewaltig und naturnah, dass die Tiere miteinander sprechen können, erzeugt beim Lesen Identifikationspotential. Pips „Vision“, dass die zukünftige Hüterin allen Tieren gehört und ein Krieg zwischen den einzelnen Völkern unbedingt verhindert werden muss, fand ich glaubhaft und überzeugend beschrieben, tiefgründig und durchaus farbenprächtig in Hinblick auf die abenteuerliche Geschichte.

    Schade fand ich den Cliffhanger und relativ offenen Schluss, denn im 2. Band macht sich Pip mit seinen Freunden auf in die Siedlung der Menschen, auf der Suche nach dem richtigen Platz, an dem der zukünftige Hüterbaum ungestört wachsen und gedeihen kann. Ich hätte gerne noch weiter gelesen, denn mit einer Seitenzahl von nur 150 für diesen ersten Teil hätte man gut die Fortsetzung auch noch mit in das Buch drucken können.

    Mein Fazit: eine lehrreiche, spannende und abenteuerliche Tiergeschichte, die angenehm naturnah erzählt wird und gerade nicht weichgespült-verklärt ist. Ich freue mich schon sehr auf Band 2 und kann das Buch in allen Punkten wärmstens empfehlen!
    Wenn die Schatten einmal weichen Lynn Austin
    Wenn die Schatten einmal weichen (Buch)
    19.12.2021

    Mitreißender, lange nachhallender Weltkriegsroman aus dem besetzten Holland – mit authentischen Figuren. Eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Holland in den 1930er Jahren: Ans, die älteste Tochter einer Bauernfamilie, will weg von der Enge ihre kleinen Ortschaft und nimmt eine Stelle als Gesellschafterin in Leiden an. Dort kommt sie auch in Berührung mit dem Widerstand und lernt die junge Jüdin Miriam und ihren Mann Avi kennen, die eine Zeit lang auf dem Dachboden von Ans' Arbeitgeber versteckt werden. Als Miriam und ihr Mann letztendlich wieder fliehen müssen, bringt Ans deren kleine Tochter Elisheva auf den Bauernhof ihrer Eltern. Wird die Familie die Nazigräuel überleben und werden die Eltern ihre kleine Tochter jemals wiedersehen?


    Persönlicher Eindruck:

    Ergreifend und bildgewaltig breitet Autorin Lynn Raven hier einen Roman aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges vor ihrer Leserschaft aus, der packender nicht sein könnte. Unverblümt und durchaus schonungslos beschreibt sie die Geschehnisse zwischen 1939 und 1945, wie sie in den einst neutralen Niederlanden jener Zeit geschahen und das Schicksal vieler Tausend Menschen betrafen.

    Hauptfiguren der Geschichte sind mehrere Frauenfiguren, die den Mittelpunkt der Erzählung bilden. Der Schwerpunkt liegt auf Lena, die zusammen mit ihrem Mann Pieter einen Bauernhof betreibt, ihrer rebellischen Tochter Ans und Miriam, Tochter eines jüdischen Professors, beide geflohen aus Köln. Ans rebelliert gegen ihr Heimatdorf, gegen Gott und gegen die deutschen Besatzer, schließt sich in Leiden dem niederländischen Widerstand an und versteckt zusammen mit ihren Arbeitgebern, den Huzingas, Juden vor der Deportation. Miriam ist im Grunde das Gegenteil von Ans: Musikerin mit einem sanften Wesen aber keinesfalls weniger mutig.

    Durch den Einmarsch der deutschen Truppen in den Niederlanden verändert sich die Welt der Protagonisten und während Grauen und Angst die Oberhand gewinnt, besinnt sich auch Ans wieder auf Gott und ihren Glauben – Lynn Raven verwebt hier eine feine aber eindrückliche Botschaft der Hoffnung und des Gottvertrauens auch in dunklen Zeiten in eine vielschichtige Erzählung, die ihresgleichen sucht.

    Wenn die Schatten einmal weichen ist nicht nur ein Historienroman der jüngeren Vergangenheit – es ist die Lebensgeschichte von drei völlig unterschiedlichen Frauen, die alles tun, ihre Liebsten zu beschützen. Die Charaktere sind alle tiefgängig und authentisch angelegt, der Plot hervorragend recherchiert und das Setting bildgewaltig und mitreißend.

    Eine absolute Leseempfehlung und mit der beste Weltkriegsroman, den ich bisher gelesen habe – mit feiner christlicher Botschaft. Eine wirklich berührende, aber auch aufwühlende Kost, die lange nachhallt und den Leser zum Nachdenken anregt – verdient volle Punktzahl, eine absolute Leseempfehlung!

    Filmklischee-Bingo Joscha Sauer
    Filmklischee-Bingo (Div.)
    13.12.2021

    Lustiges Familienspiel für gemütliche Fernsehabende - allerdings werden nicht alle Filmgenres abgedeckt, was ich schade finde.

    Inhalt:

    Lustiges Kartenspiel zum Thema Film-Klischees in den Genres Action, Comedy, Science Fiction & Fantasy sowie Horror. Lieferumfang: 270 bedruckte Karten und eine Spielanleitung in einer stabilen Box. Ziel des Spieles: wer zuerst alle Karten abwerfen kann, hat gewonnen. Das Spiel richtet sich aufgrund der Filmthematik eher an Erwachsene und hat keine Begrenzung hinsichtlich der Spieleranzahl.


    Persönlicher Eindruck:

    Film-und Spieleabende sind in geselliger Runde immer wieder ein Thema – warum also nicht beides miteinander verknüpfen? Dieses Spiel vereint gemütlichen Fernsehabend mit einem lustigen Kartenspiel, das auf jeden Fall für einige Lacher sorgen wird. Grundlage des Spiels sind 270 Karten, bedruckt mit Karikaturen zu allen möglichenbekannten (und auch unbekannten) Filmklischees, die in jedem Film zwangsläufig zu finden sind. Und genau die gilt es, aufzudecken. Egal, ob zu zweit oder in größerer Runde – das Spiel hat keine Spielerbeschränkung und kann auch in einem größeren Kreis gespielt werden. Mehrere Spielvarianten sind dabei möglich.

    Das Set beinhaltet die Genres Action, SF & Fantasy, Horror sowie Comedy. Schade, dass gängige Sparten wie Liebesfilme, Krimis, Unterhaltung und Spielfilmklassiker nicht abgedeckt werden – das fand ich bedauerlich. Gerade die Familiensparten, die wohl am meisten gesehen werden, repräsentiert das wirklich humorige Spiel leider nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das „Filmklischee-Bingo“ sich auf dem Spielemarkt gut etabliert, daher hoffe ich sehr auf weitere Boxen zu anderen Film- und Seriengenres.

    Auf den 270 Spielkarten finden sich z.B. Dinge wie das explodierende Auto, der unverwundbare Superheld oder die Prinzessin in Nöten: gezeichnet von NICHTLUSTIG-Zeichner Joscha Sauer. Wer findet die meisten Klischees im Film? Augen auf!

    Der Verlag gibt für das Spiel eine Altersempfehlung ab 12 Jahren, jedoch würde ich das Spielealter nicht am Spiel sondern an den Filmen festmachen. In meinen Augen richtet sich das Spiel eher an ältere Jugendliche und Erwachsene.

    Alles in allem ist das Spiel ein lustiger Zeitvertreib für das heimische Wohnzimmer oder die Studenten-WG, das gerade in Pandemiezeiten das Zuhausebleiben nicht schwerfallen lässt. Ein lustiges Spiel für vergnügliche Abende, wenn auch mit kleinem Wermutstropfen, dass eben nicht alle gängigen Filmgernres repräsentiert werden und Freunde von Familien- und Liebesfilmen eher nicht bedacht wurden. Von mir eine Bewertung von 4 Sternen, das Ganze ist auf jeden Fall noch ausbaufähig!

    Worte und Wunder Ann-Sophie Kaiser
    Worte und Wunder (Buch)
    12.12.2021

    Authentische Familiengeschichte um eine Buchhandlung in der deutschen Nachkriegszeit.

    Buchinhalt:

    Berlin 1948: während die Stadt in Trümmern liegt und der Westteil über die Luftbrücke von den „Rosinenbombern“ versorgt wird, versuchen die beiden Schwägerinnen Ruth und Rosa die familieneigene Buchhandlung über Wasser zu halten. Bücher sind ein Stück weit Hoffnung, so das Motto von Ruth – doch niemand will den beiden Frauen so recht zutrauen, ohne ihre Männer den Laden zu betreiben. Dann taucht eines Tages Lore auf. Das Mädchen verbindet ein lang gehütetes Familiengeheimnis mit den Klingers – und die hat einige moderne Ideen für den Buchladen….


    Persönlicher Eindruck:

    Neben zahlreichen mehrbändigen Reihen im historischen Genre gibt es sie noch, die Einzelbände, die für sich allein stehend ein Stück jüngerer deutscher Geschichte lebendig werden lassen. So auch hier: es geht um eine Berliner Buchhandlung und drei Frauen, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit versuchen, ihren Mann zu stehen. Die Männer sind aus dem Krieg nicht zurückgekehrt und die Buchhandlung steht kurz vor dem Bankrott.

    Die beiden Hauptfiguren der Geschichte sind Ruth, die Tochter der Buchhändlerfamilie, und Rosa, ihre Schwägerin. Während Ruth pragmatisch veranlagt ist und für den Laden brennt, ist Rosa eher unbeholfen im Buchhändlergewerbe, hat aber ein feines Händchen für die Kundschaft. Zusammen versuchen sie, die drohende Pleite abzuwenden. Nach einer Weile kommt die junge Lore hinzu, in Berlin völlig auf sich gestellt aber mit modernen Ideen, die Klinger‘sche Buchhandlung betreffend. Lore ist auf der Suche nach ihrem Vater und wird von Lore und Rosa freundlich aufgenommen, auch wenn sich beide derzeit keine Ladenhilfe leisten können.

    Mir hat das Zusammenspiel der drei völlig unterschiedlichen Frauengestalten sehr gefallen, die Handlung ist authentisch und gut in die geschichtlichen Ereignisse eingebettet. Die Autorin versteht es vortrefflich, das historische Berlin vor dem inneren Auge ihrer Leserschaft lebendig werden zu lassen, nicht zuletzt durch glaubhaft gestaltete Nebenfiguren und -ereignisse wie die Kundin, die täglich Stunden im Buchladen verbringt, ohne je auch nur ein Buch zu kaufen, dem Kohlenklau von fahrenden Güterzügen oder Ruths Recherche um das Schicksal ihrer jüdischen Kindheitsfreundin.

    Natürlich spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit auch die Besatzung durch die Amerikaner eine Rolle, der Plot erstreckt sich zwischen den letzten Kriegsjahren bis hin zum DDR-Volksaufstand 1953. Zusammen mit den handelnden Personen wird der Leser Zeuge von großen wie kleinen Ereignissen der jüngeren deutschen Geschichte, seien es politische Zusammenhänge oder kleine familiäre Anekdoten, die beispielhaft für das Leben Tausender in Ost- und Westberlin stehen.

    Die Autorin schafft es hervorragend, innerhalb 335 Seiten eine spannende Familiengeschichte vor ihrer Leserschaft auszubreiten, die trotz der Tatsache, dass es sich hier um einen Einzelband handelt, detailgetreu und authentisch ist.

    Von meiner Seite eine absolute Leseempfehlung mit eingängigem Schreibstil, sympathischen Charakteren und glaubhafter (Familien-)Geschichte. Volle Punktzahl!
    Quirinius, der Engel und das Christkind Anna Maria Praßler
    Quirinius, der Engel und das Christkind (Buch)
    11.12.2021

    Ein schönes und ansprechendes Bilderbuch in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte - hat mir wirklich sehr gefallen!

    Buchinhalt:

    Der kleine Römer Quirinius muss mit seinen Eltern nach Galiläa ziehen, da sein Vater bei der großen Volkszählung eine wichtige Position bekleidet. All seine Freunde muss der Junge in Rom zurücklassen, nur ein paar Spielsachen durfte er auf die Reise mitnehmen. Nach seiner Ankunft in Bethlehem macht Quirinius sich auf die Suche nach einem Ort zum Spielen und nach einem anderen Kind, das vielleicht sein Freund werden könnte und trifft den kleinen Engel Raphael. Dieser ist auf der Suche nach einem Platz, an dem der neue König geboren werden kann – und das ist ausgerechnet der Stall, in dem Quirinius es sich gemütlich gemacht hat….


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Quirinius, der Engel und das Christkind“ erwartet den kleinen wie großen Leser eine berührende Kindergeschichte eng angelehnt an das Weihnachtsevangelium. Hauptfiguren sind hier ein kleiner Römerjunge und ein Engel, die in Bethlehem aufeinander treffen. Quirinius, der auf der Suche ist nach einem Freund, ist sofort mit dabei, als der kleine Engel ihm erklärt, dass er sich seine „richtigen“ Flügel verdienen will, indem er einen schönen Platz sucht für den großen König, der bald geboren werden soll.

    Beide Hauptfiguren haben auf jeden Fall Identifikationspotential für die kleinen Leser, für die das Buch konzipiert ist: die Altersempfehlung beginnt bei 4 Jahren, allerdings gefällt dieses schön gestaltete Buch auch großen Kindern und Erwachsenen. Große, vollseitige Farbbilder und eine angenehm warme Farbgestaltung machen das Buch zu einem Schatz in jedem Bücherregal.

    Der Text dominiert auf keiner Seite die schönen Bilder und eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen. Die unaufgeregte Erzählweise lässt dem Vorlesenden Raum für eigene Ausschmückungen, so dass das Leseerlebnis jedes Mal neu und interessant gestaltet werden kann.

    Die christliche Grundthematik ist durch die Weihnachtsgeschichte absolut gegeben, auch Werte wie Freundschaft und Teilen spielen eine wichtige Rolle. Mir gefiel zum Beispiel gut, dass die junge Zielgruppe ein schönes Beispiel dafür bekommt, wie es ist, mit jemand anderem seine liebsten Spielsachen zu teilen oder sogar etwas zu verschenken. Quirinius als Hauptfigur lässt am Ende seinen einzigen und wertvollsten Besitz, seine Spielsachen, für das Jesuskind im Stall zurück. Ich fand die Vorstellung bezaubernd, wie der kleine Jesus, wenn er etwas größer ist, mit den geschnitzten Pferdchen und den Würfeln spielt.

    Auf allen Doppelseiten finden sich neben der eigentlichen Geschichte auch immer Kleinigkeiten zum Entdecken, wie kleine Tiere oder andere Dinge. Trotzdem wirken die Bilder nicht überladen und durch die großen Seiten eignen sie sich wunderbar, um auch kleine Kinder die Weihnachtsgeschichte näher zu bringen.

    Ich könnte mir zudem vorstellen, dass es nicht bei dem einen Band bleibt sondern dass in der gleichen Form auch weitere Bibelgeschichten durch einen fiktiven Protagonisten wie den kleinen Quirinius entdeckt werden könnten. Dieses Buch ist als Einzelband viel zu schade – daraus sollte man wirklich eine Reihe machen!

    Absolute Leseempfehlung. Wer noch nicht weiß, was er zu Weihnachten schenkt: mit diesem Buch liegt man ganz sicher nie verkehrt!
    Weihnachtsglück in Ivy Hill Julie Klassen
    Weihnachtsglück in Ivy Hill (Buch)
    07.12.2021

    Unaufgeregte Regency-Weihnachtsgeschichte mit stimmungsvollem Flair des 19. Jahrhunderts

    Buchinhalt:

    Südengland im beginnenden 19. Jahrhundert: Weihnachten steht vor der Tür und auch Richard Brockwell ist auf dem Weg zu seinem Heimatdorf – doch nicht das bevorstehende Fest ist der eigentliche Grund. Richard ist ein Bonvivant und Lebemann und seine Mutter hat ihm jetzt den Geldhahn zugedreht. Ihr Wunsch: eine Hochzeit mit der jungen Arabella. Doch Richard liebt seine Freiheit und denkt gar nicht an eine dauerhafte Bindung...


    Persönlicher Eindruck:

    „Weihnachten in Ivy Hill“ ist ein weihnachtlicher Kurzroman zu Julie Klassens Regency-Serie rund um das Dorf Ivy Hill und seine Bewohner. Doch auch ohne jedwede Vorkenntnis lässt sich diese feine, weihnachtliche Geschichte genießen. Man kommt aufgrund des eingehenden, lebendigen Schreibstils schnell hinein in die Handlung und fasst Fuß im winterlich verschneiten Südengland und dem Familiensitz der Brockwells, dem Schauplatz dieser Geschichte.

    Hauptfigur ist Richard, ein Frauenheld und Lebemann, ganz im Stil von Maupassants Bel Ami. Frauen zu becircen, ihnen den Kopf zu verdrehen, das gefällt dem jungen Freigeist – jedoch scheut er bislang jedwede feste Bindung. Konflikte gibt es insoweit, als dass er sich in seinem Heimatort schnell wiederfindet zwischen zwei völlig unterschiedlichen Frauenfiguren: der betuchten Arabella, Wunschkandidatin von Richards Mutter einerseits und andererseits seiner Jugendfreundin Susannah, die selbst inzwischen Witwe ist.

    Die Handlung ist relativ unspektakulär und unaufgeregt, große Überraschungen und spannende Wendungen gibt es kaum. Jedoch erhält der Leser einen Einblick in das Leben im beginnenden 19. Jahrhundert in England, in alte Weihnachtsbräuche und darin, wie man damals die vorweihnachtliche Zeit und das Weihnachtsfest beging.

    Vieles ist völlig anders, als wir es von heute kennen, vieles ist heimelig-vertraut. Die Familien kommen zusammen, es gibt gemeinsame Essen, Spiele und man trifft sich mit Freunden. Erstaunlich ist, wie die Menschen schon Wochen zuvor feiern, auf Bälle gehen und zu Teegesellschaften – aber auch die Armen des Dorfes werden nicht vergessen.

    Hier gefielen mir besonders die Passagen um den Lehrlingsjungen aus der Druckerei, hier hätte ich mir noch viel mehr Handlung gewünscht. Ebenso mochte ich die Familie von Honeycroft, die trotz Armut zusammenhielt und nicht jammerte, sondern aus der Situation das Beste machte.

    Und es wäre nicht England, wenn auch nicht etwas verschrobene Passagen im Roman vorkämen. So fand ich Richards Art, wie er seinen kleinen Hund „kostümierte“, etwas merkwürdig – aber nun gut. Den Hund schien es nicht zu stören, also soll es mich das auch nicht.

    Alles in allem schwang auch ein feiner christlicher Grundton unauffällig in der Geschichte mit und wer historische Romane mit weihnachtlicher Kulisse gerne mag, ist hier auf alle Fälle gut aufgehoben!
    Ammann-Gebhardt, I: Zauberhafte Weihnachtszeit Ammann-Gebhardt, I: Zauberhafte Weihnachtszeit (Buch)
    04.12.2021

    32 emotionale, berührende Weihnachtsgeschichten aus 100 Jahren

    Buchinhalt:

    Weihnachten, das Fest der Liebe – und die Zeit, in der ganz bestimmte, besondere Erinnerungen im Gedächtnis wieder präsent werden. So auch in diesem schönen Buch, das mit 32 ganz unterschiedlichen Weihnachtsgeschichten aufwartet: Geschichten aus insgesamt 100 Jahren, aus der Zeit der beiden Weltkriege, die Nachkriegszeit bis hin in die Gegenwart. Egal ob Kindheitserinnerungen vom schönsten Weihnachtsfest während des Krieges oder an längst verstorbene Angehörige: dieses kleine aber feine Buch stimmt seine Leser ein auf die besinnlichste Zeit des Jahres.


    Persönlicher Eindruck:

    Weihnachtsbücher haben in der Vorweihnachtszeit Hochkonjunktur. Es gibt viele, ganz unterschiedliche, was hat also genau dieses, das es zu etwas Besonderem macht? Nun, es sind die kleinen Zwischentöne, die Heimeligkeit und der feine christliche Bezug, die mich an die Seiten fesselten.

    Besonders gefielen mir die alten Geschichten, aus der Zeit der beiden Weltkriege. Da sind zum Beispiel Erinnerungen an Bombennächte im Luftschutzkeller, die eine Mutter mit drei kleinen Kindern erzählt. Ausgerechnet am Heiligen Abend, am Fest der Liebe! Man war mit wenig zufrieden, war glücklich mit Kleinigkeiten und schätzte hoch ein, wenn man sich hatte. So, wie das Weihnachtsfest, an dem der Vater Heimaturlaub von der Ostfront hatte und trotz Kriegstrauma zusammen mit seiner Familie feiern durfte. Aber auch spätere Geschichten, wie „Weiße Rüben im Advent“, die vom Besuch bei einer alten Flüchtlingsfrau aus dem heutigen Rumänien erzählen, haben mein Herz berührt.

    Natürlich herrscht in vielen Geschichten durchaus auch ein emotional-beklemmender Grundton vor. Es ist nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Krankheit oder der Tod naher Angehöriger spielen mit hinein in die Erinnerungen der einzelnen Weihnachtsgeschichten: sind es doch meist nicht die einfachen, reibungslosen Weihnachtsfeste, die in Erinnerung bleiben, sondern die, in denen Das Schicksal hart zuschlägt und es am Ende doch noch gut mit den Menschen meint.

    Es sind etwas mehr als 24 Kurzgeschichten, es ist also kein literarischer Weihnachtskalender im eigentlichen Sinne. Dennoch eignet sich das Buch hervorragend als Einstimmung auf die besinnliche Zeit des Jahres, als Mitbringsel beim (Kranken-)Besuch oder als Vorlesebuch in Familie oder wo auch immer Sie mit ihren Lieben die vorweihnachtliche Zeit begehen möchten.

    Den Band beschließt die chronologische Geschichte der Geburt Jesu mit den dazu angegebenen Bibelstellen, anhand derer der Leser die Weihnachtsgeschichte noch einmal im Buch der Bücher nachlesen kann.
    Morgenroth, D: Auf den Flügeln der Zeit Morgenroth, D: Auf den Flügeln der Zeit (Buch)
    30.11.2021

    Bewegende, mitreißende Geschichte mit zwei Zeitebenen

    Buchinhalt:

    Köln 1946: der Alltag der Henke-Kinder ist geprägt von Bombenangriffen, Zerstörung und Kriegstrauma. Die Mutter tot, der Vater in Russland – die drei Kinder leben bei ihrer Oma, die sie mehr schlecht als recht über die Runden bringt. Mit der „Operation Shamrock“ werden die siebenjährigen Zwillinge Rosie und Gerd schließlich per Kindertransport nach Irland geschickt, um dort einige Zeit bei Gastfamilien leben und zur Ruhe kommen zu können. Trotz allem Bemühen, das zu verhindern, werden Rosie und Gerd schließlich getrennt.

    Über 70 Jahre später kommt die inzwischen 80jährige Rosie noch einmal nach Köln, auf den Spuren ihrer Kindheitserinnerungen. Sie ist auf der Suche nach ihrem damals verschwundenen Zwillingsbruder – doch wo soll sie ihn suchen?


    Persönlicher Eindruck:

    Auf zwei Zeitlinien breitet Autorin Morgenroth einen berührenden und emotional mitreißenden Roman vor ihrer Leserschaft aus, der mir mehr als einmal Tränen in die Augen trieb. Die Geschichte der beiden Zwillinge und ihrer kleinen Familie im Köln der Kriegszeit ist authentisch und steht beispielhaft für so viele Familien, in denen der Vater im Krieg, in Gefangenschaft oder gar vermisst und Hoffnung oder Perspektive ein rares Gut waren.

    So geht es hier auch Rosie und Gerd, deren Erinnerung nur noch eine kriegszerstörte Heimat kennt. Es nimmt nicht Wunder, wie begeistert und hoffnungsfroh die Kinder die Schulspeisung annehmen, die das irische Rote Kreuz schließlich anbietet: zweifelsfrei der Beginn einer Odyssee, die das Leben der beiden Kinder total umkrempelt. Mit der „Operation Shamrock“ schickt man sie nach Irland. Der Plan: nach einigen Monaten in einer Gastfamilie kehren sie zurück in die Heimat. Doch Rosie und Gerd bleiben in Irland – jedoch getrennt voneinander. Und obwohl die Sehnsucht mehr als groß ist, sollte das Wiedersehen erst über 70 Jahre später stattfinden.

    Der Schreibstil und die Bildgewalt der Erzählung sind überzeugend und authentisch. Mir gefiel vor allem der Vergangenheitsteil, dieser war abwechslungsreich, spannend und mitreißend.

    Der Gegenwartsteil konnte mich nicht ganz so abholen. Während sich auf weiten Strecken die Suche von Lia nach Gerd mehr oder minder zog und nichts wirklich spektakuläres ereignete, fand ich Lias Verhalten nicht wirklich authentisch. Lia gehört heute die Wohnung in Köln, die damals im Krieg das Zuhause der Henkes war. Schön und gut. Aber wie sie als vollkommen Fremde sich sofort in die Familie von Rosie hineinzeckt und sich dort breit macht, das fand ich nicht realistisch. Es erschien mir beim Lesen an manchen Stellen schon fast wie ein krankhafter Zug, wie sehr Lia sich in die völlig fremde Familie hineinkniet, als wäre es ihre eigene, und es diese nicht die Bohne stört. Nein, Rosies Angehörige empfinden das Ganze völlig normal – und genau das ist eben nicht authentisch.

    Einen zweiten Kritikpunkt habe ich bei Rosie als Kind. Zuerst hält sie es vor Trennungsschmerz kaum aus, mag ihrem Bruder nicht vom Hemdzipfel weichen. Nach der Eingewöhnung in ihre Gastfamilie will sie plötzlich von dieser sogar adoptiert werden und bricht von heute auf Morgen alle Brücken nach zu Hause vollkommen ab. Sie verlernt innerhalb kürzester Zeit die deutsche Sprache komplett und versteht binnen Wochen nicht mal mehr die Briefe von daheim. Genau das kann ich weder nachvollziehen noch glauben: so schnell vergisst eine Siebenjährige nicht, zumal es ihr daheim emotional gesehen nicht schlecht ging.

    Trotz dieser beiden Kritikpunkte habe ich das Buch sehr genossen und empfand den christlichen Aspekt als sehr angenehm und dezent in die Geschichte eingeflochten. Rosies Bild von Jesus als gutem Hirten, der sich besonders auch um Kinder kümmert und der dadurch auch Rosies persönlicher Beschützer wird, hat mir gut gefallen und ich fand auch den Schluss (wenn auch recht reibungslos letztendlich) bewegend und intensiv.

    Fazit: Ein empfehlenswerter Roman der zu Herzen geht und dem Leser das Schicksal tausender Kriegskinder plastisch vor Augen führt. Eine klare Leseempfehlung!

    Das Leben, ein großer Rausch Helene Sommerfeld
    Das Leben, ein großer Rausch (Buch)
    25.11.2021

    Schwächelnder Mittelteil der Trilogie: viele Hochzeiten, wenig Emanzipation. Für mich nur Durchschnitt, kein Hit.

    Buchinhalt:

    Berlin in den Goldenen Zwanzigerjahren: während in Berlin das schillernde Leben in Bars und Tanzlokalen brummt, frisst die schleichende Inflation nach und nach das Geld der Leute. Kostete gestern ein Laib Brot noch einige Reichsmark, müssen die Menschen heute schon tausend dafür zahlen. Mitten in dieser Gemengelage hat Polizeiärztin Magda Fuchs ihre Frauenarztpraxis eröffnet und kann auch schon einen ordentlichen Patientenstamm ihr Eigen nennen. Noch immer schwebt der Ruf ihre Vorgängers über ihr: Magda will jedoch keine Abtreibungsärztin sein und setzt sich ein für Verhütung und ein Frauenbild geprägt von Selbstbestimmung. Dann fällt ihre Freundin Doris einem Mordanschlag zum Opfer….


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Band ihrer Polizeiärztin-Reihe präsentiert das Autorenduo Helene Sommerfeld ein prächtiges Sittengemälde der Zwanzigerjahre. Berlin, die sündige Hauptstadt dieses neuen Lebensgefühls ist wie im Rausch. Nach den Schrecken des Großen Krieges sind die Leute süchtig nach Neuanfang und Amusement, doch noch immer prägt das Bild der Frau diese als Mutter zahlreicher Kinder und Heimchen am Herd.

    Im Zentrum der Geschichte um mehrere junge Frauen steht Magda, ihres Zeichens Polizeiärztin und seit kurzem Frauenärztin mit eigener Praxis. Ihre Geschichte, ihr Leben ist das Zentrum, um das sich die Lebensentwürfe ihrer Freundinnen, die der Leser bereits aus dem 1. Teil kennt, gruppieren. So ist da beispielsweise die naive und relativ unbedarfte Doris, die als Filmschauspielerin ein „Glanz“ werden möchte oder Celia, Tochter aus reichem Hause, die sich von ihrem Elternhaus emanzipiert. Auch Anwältin Ruth und Fürsorgerin Ina sind wieder mit von der Partie.

    Größtenteils dreht sich die Romanhandlung jedoch nur um zwei Themen: zahlreiche Hochzeiten der Hauptfiguren bzw. ihre Männergeschichten und das Thema Schwangerschaftsabbruch. Es ist auf weiten Strecken immer das Gleiche und das hat meinen Lesegenuss ehrlich gesagt geschmälert. Die Golden Twenties halten so viele Aspekte bereit, dass eine Reduktion auf die genannten Themen der Gänze dieser Epoche kaum gerecht wird. Auch der im Klappentext angekündigte Kriminalfall rund um Doris‘ Stichverletzung, welche gleich zu Beginn thematisiert wird, ist lediglich eine Ragerscheinung und wurde nicht weiter ausgebaut.

    Was mich verwundert: alle Frauenfiguren streben nach Unabhängigkeit und Eigenverantwortung, wollen aus dem Korsett eines veralteten Frauenbildes ausbrechen. Trotzdem geht es keiner schnell genug, sich an einen Mann zu hängen und diesen zu heiraten. Genau das verschenkt viel Potential. Am interessantesten waren für mich die Passagen und die Praxis von Magda und wie sie sich zur Wehr setzt gegen den Druck ihrer Vermieterin und Sprechstundenhilfe und gegen den Wunsch ihrer Patientinnen, ihre Babys los zu werden. Allerdings läuft sich dieses Thema nach einer Weile auch tot und man hat leider den Eindruck, als wurde in den 20er Jahren nur gevögelt, was das Zeug hält und hinterher ging man zur Engelmacherin. Das kann es nicht gewesen sein, bei allem Wohlwollen – ich finde, es wird nicht besser, wenn man immer und immer wieder nur auf diesem Thema herumreitet.

    Alles in allem ein durchaus interessanter Roman und ich bin auch schon gespannt auf den finalen 3. Band, aber wirklich lange nachhallend war der Mittelteil nicht für mich.
    Die Magie der Eulen Miriam Darlington
    Die Magie der Eulen (Buch)
    24.11.2021

    Absoluter Fehlgriff: das Buch verspricht etwas anderes zu sein, was es tatsächlich ist und hat mich auf weiten Strecken einfach gelangweilt.

    Buchinhalt:

    Die Autorin hat es sich in den Kopf gesetzt, alle 13 in Europa heimischen Eulenarten in freier Wildbahn aufzuspüren – darunter Arten wie Schleiereule, Waldkauz und Uhu. Daneben schreibt sie von ihrer Familie, ihrem autistischen Sohn, der an einer seltenen Krankheit leidet und allerlei Erlebnissen auf ihren Reisen zur Vogelbeobachtung. Das Buch ist KEIN Eulenführer, auch wenn die Aufmachung und der missverständliche Klappentext das dem Leser suggerieren!


    Persönlicher Eindruck:

    Ich gebe es offen zu: ich hatte vollkommen andere Erwartungen an das Buch, das dem zukünftigen Leser suggeriert, ein „Eulenbuch“ zu sein. Ja, natürlich geht es auch um Eulen, aber dieses Thema ist nur eins von mehreren. Wer einen fundierten Naturführer hinsichtlich der in Europa beheimateten Eulenarten sucht, ist hier absolut falsch. Dieses Buch hier enthält nicht ein einziges Foto einer Eule, keinen Tiersteckbrief und nichts, was dem Leser bei eigenen Vogelbeobachtungen hilfreich wäre – stattdessen erwartet den Käufer eine merkwürdige Mischung aus Reisereportage, Familiendrama und natürlich auch ein Stück weit Eulen-Thematik, die mich leider als Ganzes so nicht überzeugen konnte.

    Frau Darlington ist Buchautorin und Lehrerin für kreatives Schreiben, sie schreibt Kolumnen in einem Naturmagazin. In ihrem Buch zur Eulensuche in Europa ist auch sie nur Laie, jedenfalls keine gelernte Ornithologin und das sollte man vor dem Kauf wissen. Ja, sie beschreibt hier 9 Eulenarten, die sie beobachtet hat und gibt am Ende des Buches auch Literaturhinweise, doch ohne jedwedes Foto bleiben die Beschreibungen der einzelnen Eulen letztendlich ziemlich uniform und gleichförmig. Es sind Eulen, ja gut: aber wirkliche Unterschiede und Details bringt das Buch nicht rüber, das können andere wesentlich besser.

    Statt Fotos hat das Buch einige wenige Zeichnungen verschiedener Eulen – immerhin. Doch für den ornithologisch Interessierten haben diese keine tiefere Funktion, leider.

    Was mich beim Lesen zudem gestört hat, ist das viele Geplänkel rund um ihre Familie, ihren schwer erkrankten Sohn und andere auf das eigentliche Thema bezogene Nebensächlichkeiten. Lese ich ein Buch über eine Tiergattung, interessiert mich herzlich wenig, was sich im Hause des Autors so tut. Das hätte sich Frau Darlington aufsparen sollen für einen biografischen Familienroman, weil es einfach mit dem Thema des Buches überhaupt nichts zu tun hat.

    Schon auf den ersten Seiten, als die Autorin eine Höhle in Frankreich beschreibt und bei den darin befindlichen prähistorischen Höhlenmalereien meint „vielleicht wurden sie sogar von menschlichen Fingern dort hineingeritzt“, konnte ich die Frau nicht mehr ernst nehmen. Ja, wer soll das denn sonst getan haben, Frau Darlington? Etwa Außerirdische? Vom anderen Stern? Tut mir leid, wenn ich da fassungslos den Kopf schüttle. Auch wenn sie lediglich „Eingeritzt“ an Stelle von „Aufgemalt“ gemeint haben könnte und ihr die Betonung der menschlichen Finger dann egal wären – solch unfreiwillige Komik ist einfach fehl am Platz in einem Werk, das ein Stück weit auch wissenschaftlich sein möchte.

    Das Ganze liest sich vom Stil her recht eingängig, keine Frage. Doch für mich blieb von dem Buch letztendlich nur das reichlich morbide Faible der Autorin für allerlei totes (Eulen-)Getier, das sie aus dem Wald mit nach Hause nimmt und im heimischen Kühlschrank direkt neben dem Sonntagsessen für ihre Familie aufbewahrt, im Gedächtnis. Der Rest ist schnell wieder vergessen.

    In meinen Augen ist das Buch in der vorliegenden Aufmachung nichts anderes als ein Blender, der etwas vollkommen anderes suggeriert, als was er tatsächlich ist. Weder Cover noch Klappentext geben darüber Aufschluss. Zudem ist das Taschenbuch mit 20 € in meinen Augen maßlos überteuert. Schon ab der Hälfte gibt es in anderen Verlagen fundierte Naturführer über Eulen mit vollfarbiger Bebilderung. Letztendlich war das Buch für mich ein Fehlgriff auf ganzer Linie und eine maßlose Enttäuschung.
    Weihnachten auf der Archer Ranch Karen Witemeyer
    Weihnachten auf der Archer Ranch (Buch)
    16.11.2021

    Herzerwärmende Weihnachtsgeschichte aus der amerikanischen Westernzeit

    Buchinhalt:

    Weihnachten 1893: während die Familien der vier Archer-Brüder sich auf ein gemeinsames Weihnachtsfest auf der Ranch von Travis einstimmen, ist die Stimmung bei Cassie und Jim geprägt von der Trauer um ihren verstorbenen kleinen Sohn. Als Cassie mit den Kindern im Schulhaus Engel für das Weihnachtsfest bastelt, sucht eine hochschwangere junge Frau im Dorf Zuflucht. Ein brutaler Bandit hat es abgesehen auf das neugeborene Baby, doch Cassie tut alles, um das Kind vor dem gewalttätigen Schläger zu schützen….


    Persönlicher Eindruck:

    In der Reihe Kleine Auszeit Roman ist dieser herzerwärmende Weihnachts-Kurzroman erschienen, eine weitere Geschichte um Witemeyers Archer-Clan. Doch auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Bänden ist die Lektüre ein Genuss – in der Weihnachtszeit oder unter dem Jahr. Mit 137 Seiten und in hochwertigem Hardcover-Einband ist das kleine aber feine Buch ideal als kleines Geschenk zum Krankenbesuch oder als Mitbringsel für alle, die berührende Geschichten mit christlicher Botschaft zu schätzen wissen.

    Zunächst mag der Plot ein bisschen überfordern mit der Menge an Personen, Namen und Verwandtschaftsbeziehungen. Zu Beginn der Geschichte findet sich ein Stammbaum der Archer-Familie, der die Verflechtungen der einzelnen Figuren verständlich erläutert und im Lauf von wenigen Seiten hat man auch schon (wieder) hineingefunden in die amerikanische Westernzeit im ausgehenden 19. Jahrhundert, die die Kulisse für diese Geschichte bietet.

    Es ist die Weihnachtszeit, die Karen Witemeyer in dieser Geschichte beleuchtet und das Flair und die Zusammengehörigkeit der Jahreszeit und der handelnden Personen nimmt den Leser bereits auf den ersten Seiten mit in eine kleine, aber wundervolle Geschichte.

    Der christliche Bezug ist angenehm unaufdringlich in die Handlung eingeflochten und behandelt Themen wie Trauer, Gottvertrauen und Hoffnung.

    Ich liebe die Geschichten, die Witemeyer sich in ihren Romanen ersinnt und bin begeistert auch von dieser – eine absolute Leseempfehlung ohne viel Kitsch, aber mit Warmherzigkeit und der weihnachtlichen Botschaft der Liebe. Absolut verdient 5 Sterne!
    Die Senfblütensaga - Wege des Schicksals Clara Langenbach
    Die Senfblütensaga - Wege des Schicksals (Buch)
    15.11.2021

    Im Vergleich zu Band 1 langatmig und zäh - erst am Schluss kam Spannung auf. Konnte mich nicht wirklich fesseln...

    Buchinhalt:

    Nach ihrem Studienabschluss und ihrer Hochzeit mit Carl Seidel versucht Emma, auch als Frau in die gemeinsame Senffabrik einzusteigen. Kurze Zeit später bricht der Erste Weltkrieg aus und Lothringen sieht sich selbst zwischen zwei feindlichen Parteien. Während die in Metz beheimateten Franzosen von den Deutschen bedroht und angefeindet werden, versuchen Carl und Emma die Senffabrik konkurrenzfähig zu halten. Doch nach der letztendlichen Niederlage Deutschlands beschlagnahmen die Franzosen Fabrik und Privatvermögen – Emma und ihrer Familie bleib nur die übereilte Flucht….


    Persönlicher Eindruck:

    Nach dem fulminanten Start in Band 1 waren meine Erwartungen an die Fortsetzung von Langenbachs Senfblütensaga sehr hoch. Würde die Fortsetzung mithalten können? Ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich sage: nein, konnte sie nicht.

    Emma als Hauptfigur bemüht sich nach Kräften, aus der damaligen Frauenrolle auszubrechen, beendet mit Bravour ihr Studium an der Universität und versucht, als gleichberechtigte Chefin in Carls Senffabrik Fuß zu fassen. Autorin Langenbach schafft es vortrefflich, die damalige Stellung der Frau und die diesbezüglichen sozialen Umbrüche zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ihrem Roman herauszuarbeiten. Auch wenn Emma von allen Seiten Häme und Ablehnung entgegenschlägt, wenn sie versucht, in eine Männerdomäne vorzudringen, ist sie tough und hat im Vergleich zum Beginn der Reihe eine deutliche Entwicklung durchgemacht.

    Leider vernachlässigt diese Entwicklung bei der Romankonzeption die anderen Figuren. In meinen Augen blieben nahezu alle anderen Figuren blass und nichtssagend, ich hatte auch lange Zeit Mühe, wieder in die Geschichte rein zu finden. Ein Namensverzeichnis aller Dramatis Personae fehlt und wer in der Zwischenzeit andere Bücher gelesen hat, hat mit Wege des Schicksals so seine Schwirigkeiten. Einzig Buchhändler Émile empfang ich durchweg positiv und authentisch. Schade, aber die Spritzigkeit und Bildhaftigkeit des ersten Bandes konnte Langenbach nicht erreichen – über weite Strecken empfand ich die Geschichte langatmig und völlig ohne Spannung.

    Für einen Roman, der zur Zeit des Ersten Weltkrieges spielt, gingen die Jahre 1914-1918 in wenigen Kapiteln recht sang- und klanglos vorüber, tut mir leid. Hier verschenke die Autorin weitestgehend Potential: bei einem historischen Roman erwarte ich auch eine authentische Einbettung in den historischen Kontext, nicht nur einige „Kriegsbeschreibungen“ einer einzelnen Figur. Natürlich stand die Geschichte um die Senffabrik im Mittelpunkt des Geschehens, wirkte aber nicht wirklich eingebettet in die politischen Zusammenhänge der damaligen Zeit.

    Erst in den letzten 50 Seiten kam nochmal die erhoffte Spannung auf. Es sind die Passagen, die auf den Cliffhanger hinsichtlich des dritten Bandes hinarbeiteten – schade, dass nicht das ganze Buch so war. Natürlich bin auch ich gespannt, wie die Familiengeschichte weiter und zu Ende geht, dennoch war ich von diesem mehr als schwachen Mittelteil der Trilogie ehrlich gesagt enttäuscht.

    Mein Fazit: eine größtenteils spannungsfreie, dröge Fortführung der Senfblütensaga, die nur ganz am Ende mit etwas Spannung aufwartet. In meinen Augen nicht richtig gelungen – bleibt nur zu hoffen, dass der Abschlussband mich wieder mitreißen kann.
    Geliebter Dietrich Geliebter Dietrich (Buch)
    09.11.2021

    Die bewegende Geschichte Bonhoeffers zwischen Widerstand, Liebe, Glaube und Gewissen.

    Buchinhalt:

    In den Schrecken des Zweiten Weltkrieges lernen sich der Theologe Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer kennen und lieben, doch die Liebe ist überschattet von Hitlers Schreckensherrschaft und den Widerstandsbestrebungen Bonhoeffers. Es ist eine wahre Geschichte voller Brisanz, tiefer Zuneigung und festem Glauben, den Bonhoeffer auch im KZ nicht verliert.


    Persönlicher Eindruck:

    Anhand von Originalbriefen zwischen Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer breitet die Autorin hier eine berührende und packende (Liebes-)Geschichte vor dem Leser aus, die bewegender nicht sein könnte. Die Schrecken des Krieges und der Diktatur von Hitler werden auf keiner Seite ausgeblendet und sorgen beim Leser für mehr als nur Gänsehaut.

    Ich gebe zu: ich musste das Buch öfter beiseitelegen, anders hätte ich die Brisanz des Inhaltes wohl nicht verwunden. Es ist in meinen Augen kein Buch, das man wie einen historischen Roman mal so hinwegliest, nein, es ist an vielen Stellen ein beklemmendes Zeitzeugnis eines Menschenschicksals, das beispielgebend für zahllose andere stehen könnte. Mich hat dabei der Gedanke bewegt, dass es im Grunde nicht nur Bonhoeffers Schicksal beschrieb, sondern auch das von vielen anderen, für uns namenlosen Menschen, die unter der Nazidiktatur zu leiden hatten.

    Barrat vermag es vortrefflich, die politischen und gesellschaftlichen Umstände der damaligen Zeit in ihrem Roman greifbar zu machen, auch das Thema Kirche im Nationalsozialismus kam hier nicht zu kurz. Bonhoeffers Gottvertrauen und sein tiefer Glaube waren greifbar und bewegend, seine tiefe Liebe zu Maria von Wedemeyer gefühlvoll und ergreifend.

    Auch wenn Bonhoeffers letztendliches Schicksal hinreichend bekannt ist, endet das Buch zur Zeit des Hitlerattentats durch die Gruppe rund um Graf Schenk von Stauffenberg und beschließt die Geschichte mit dem großen Thema Widerstand, was reichlich Stoff zum Nachdenken und für weiterführende Gedanken bietet. Widerstand, Glaube und Gewissen sind die drei großen Themen, die den roten Faden dieses Werkes bilden.

    Das Personenverzeichnis am Beginn sowie das reichhaltige Nachwort mit weiterführenden Informationen runden in meinen Augen gekonnt dieses bewegende Buch ab.

    Von mir eine Leseempfehlung an alle, die historische Romane aus der Zeit der beiden Weltkriege lesen und die eine diesbezügliche Lektüre abseits des Mainstreams suchen. Hier werden sowohl historisch wie auch biografisch Interessierte fündig, die Wert legen auf tiefgründige Geschichten mit wahrem Hintergrund. Verdient 5 Sterne!
    Winkelmann, K: Speersohn Winkelmann, K: Speersohn (Buch)
    08.11.2021

    Spannender zweiter Teil der Diolgie aus dem alten Rom.

    Buchinhalt:

    Nachdem Garlef und Mina vom Schicksal brutal getrennt wurden, scheint es keine Hoffnung mehr für die zarte Liebe zu geben, die die beiden einst verband. Garlef wurde in die Sklaverei verschleppt und Mina sieht sich ebenfalls gefangen – gefangen in einer glücklosen Ehe mit dem brutalen Quintus, der ihr das Leben zur Hölle macht. Eines Tages treffen Mina und Garlef im fernen Judäa wieder aufeinander und es gibt für beide nur noch einen Plan: die Flucht. Beseelt von dem, was ein junger Rabbi in Jerusalem predigt, wagen die beiden schließlich einen äußeren wie inneren Neuanfang….


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil der Dilogie um die Liebe zwischen dem Germanen Garlef und der Römerin Mina macht sich der Leser von Rom auf in die Provinz Judäa. Das Leben der damaligen Zeit beschreibt Autorin Winkelmann authentisch und bildhaft und auch der christliche Aspekt kommt schließlich ins Spiel.

    Mina als weibliche Hauptfigur sieht sich konfrontiert mit einem Leben an der Seite des tyrannischen Quintus, einem ebenso brutalen wie rücksichtslosen Zeitgenossen, der über Leichen geht. Die Hoffnung, ihre große Liebe Garlef wiederzusehen, schwindet von Tag zu Tag und Mina sieht keine Möglichkeit, aus diesem Käfig auszubrechen

    Garlef, seinerseits in die Sklaverei verkauft, leidet ebenfalls. Sein Traum, nach Germanien zurückzukehren, schwindet Stunde für Stunde. Als er mehr oder minder durch Zufall im weit entlegenen Judäa wieder auf Mina trifft, keimt der Hoffnungsfunke schließlich erneut. Hier hat mir gut gefallen, wie die Autorin die Emotionen der beteiligten Figuren einfängt und bildhaft macht: Mina blüht sprichwörtlich auf und beginnt, sich endlich gegen ihren tyrannischen Ehemann aufzulehnen.

    Hinzu kommt, dass neben der Haupthandlung letztendlich doch noch dem christlichen Aspekt eine tragende Rolle in der Handlung eingeräumt wird: Garlef und Mina werden Stück für Stück hineingesogen in die Ereignisse rund um Jesu Einzug in Jerusalem, seine Gefangennahme, Kreuzigung und Auferstehung. Dennoch bleiben die christlichen Passagen leider nur eine Randerscheinung. Schade, hier hätte man noch mehr herausholen können.

    Garlefs und Minas Bekehrung sowie der Missionsauftrag spielen sich mehr oder minder im letzten Viertel ab und waren für meinen Geschmack fast ein bisschen zu überstürzt. Garlefs Rebellion gegen seine beginnende Christianisierung jedoch war glaubhaft und bewegend, seine Erkenntnis, wer der „Waldmann“ war, der ihm damals als Kind den Weg aus den Sümpfen wies, war einerseits ein befriedigender Abschluss, andererseits auch ein bisschen seltsam dahingehend, dass Jesus aus Nazareth zu der Zeit ebenfalls noch ein Kind war und dennoch vor Garlef als Erwachsener erschien. So ganz befriedigt war ich damit jedenfalls nicht. Natürlich „erkennt“ Garlef in dem Rabbi aus Nazareth seinen Waldmann, aber dann doch innerlich, also seine Botschaft! So, wie Frau Winkelmann es beschreibt, will er jedoch Stimme und Gestalt erkannt haben und das mindert die Glaubwürdigkeit dann in meinen Augen wieder erheblich.

    Insgesamt ist es ein spannender Roman aus dem alten Rom mit feinen christlichen Zügen, aber auch an vielen Stellen zu konstruiert und am Ende mit ein paar Zufällen zu viel, das Happy End betreffend. Gerade bei der verwendeten Sprache hätte Frau Winkelmann ein bisschen mehr darauf achten sollen, nicht zu sehr in den heutigen Sprachgebrauch abzudriften. Ausdrücke wie z.B. „ausgeflippt“ passen einfach nicht in einen Antiken-Roman. Die Provinz Judäa hieß zudem zu dieser Zeit noch nicht de facto "Israel", zumindest nannten die Römer das Land nicht so.

    Ansonsten bietet das Buch solide, gute und spannende Unterhaltung, mir hat es gut gefallen.
    Wo kommen wir denn da hin Günter Habicht
    Wo kommen wir denn da hin (Buch)
    01.11.2021

    Auftakt in eine neue Reihe zur Online-Oma-Serie: Hat mir hervorragend gefallen, einfach toll!

    Buchinhalt:

    Als der Busfahrer Günter Habicht in den Vorruhestand kommt, weiß er nicht wirklich was mit der vielen freien Zeit anzufangen. Für Hobbys war bislang nie Zeit und genau diese scheinen ihm jetzt zu fehlen: den ganzen Tag unter der Fuchtel von Ehefrau Brigitte, das ist nichts für den Rentner. Der ordnungsliebende Günter fällt schon bald allen Nachbarn durch seine pedantische Art auf die Nerven. Als Zeltplatzwart und auch in der Kleingartenkolonie ist Günter schließlich in seinem Element – und legt den Finger gekonnt auf die wundern Punkte im Zusammenleben seiner Mitmenschen. Humorvoll und stets mit wahrem Kern erzählt er von seinem Familienleben, seinen Bekannten und natürlich auch von Online-Oma Renate Bergmann. Wo die beiden aufeinander treffen, bleibt kein Auge trocken…


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Günter Habicht“ geht Kult-Autor Thorsten Rhode in eine neue Runde und eröffnet einen Serien-Ableger seiner allseits beliebten „Online-Oma“-Reihe. Günter Habichts Erlebnisse spielen sich offline ab, sind aber nicht minder komisch. Der liebenswerte Kauz ist Frührentner, hat das Herz auf dem rechten Fleck und geht allen in seinem Umfeld gehörig auf die Nerven, allen voran seiner resoluten Ehefrau Brigitte. Diese ist selbst Frührentnerin und seit die beiden den ganzen Tag aufeinander hocken, herrscht dicke Luft.

    Natürlich ist Rhodes männliche Hauptfigur überspitzt angelegt – Günter ist ein Pedant und Ordnungsfanatiker, was er seine Mitmenschen auch oft spüren lässt. Dennoch hat er in vielem Recht und legt seinen Finger auf die „Problem-Wunden“ der Gesellschaft, seien es nun Mülltrennung, Fahrrad-Rüpel oder auch die Handysucht der heutigen Jugend. Doch seine Pingeligkeit ist beileibe nicht das Hauptthema dieses kurzweiligen Buches, im Gegenteil. Günter Habicht erzählt in humorvoller, liebenswerter Art und Weise von den kleinen und großen Erlebnissen, Begegnungen und Dingen seines Alltages, von Bekannten, Familie und seinen Mitmenschen und was er mit ihnen so alles erlebt. Natürlich tauchen auch alle Hauptfiguren aus den Renate-Bergmann-Romanen auf, wie die Online-Oma selbst, Inge und Kurt Gläser, Gertrud, Frau Doktor Bürgel und viele weitere Bekannte. Das gibt dem neuen Serienstart Tiefe und Heimeligkeit und es ist beim Lesen wie ein Wiedersehen mit längst lieb gewonnenen Figuren.

    Was mir sehr gut gefiel, ist Günters Blick auf die heutige Gesellschaft: er bringt gekonnt auf den Punkt, wo es hapert und nicht nur einmal blitzte in meinem Kopf der Satz auf „Da hast Du vollkommen recht!“. Für mich ist Günter Habicht ein liebenswerter Zeitgenosse mit Ecken und Kanten und nicht weichgespült – im Grunde ein Kaliber wie Renate Bergmann selbst, die in dieser Geschichte auch gehörig ihr Fett weg kriegt.

    Der Stil ist wie von Rhode gewohnt spritzig-humorvoll und kurzweilig, mit vielen kleinen Anekdoten, die gemeinsam ein großes Ganzes bilden. Kleine Rückblenden in Erlebnisse mit der Online-Oma, wie der Campingurlaub oder der Sommer in der Kleingartenanlage sind genauso enthalten wie viele neue Figuren und Ereignisse.

    Für mich war dieser Einstieg in seine neue Reihe absolut gelungen und ich kann nur sagen: mach weiter so, Günter, denn Du hast ja recht mit vielem, was Du anprangerst. Vielleicht ist dieser kurzweilige Roman auch ein Stück weit Anlass dafür, den eigenen Alltag ein bisschen zu überdenken und mit Humor festzustellen, dass ein kleines Stück Günter Habicht in jedem von uns steckt. Wer das von sich nicht behaupten kann oder will, der gehört dann vielleicht zu der anderen Fraktion, die Günter regelmäßig auf die Palme bringt. Wie auch immer: der Roman ist ein Spiegel der Gesellschaft und gerade deswegen so unterhaltsam und lustig.

    Eine absolute Leseempfehlung, das geht nicht besser! Hoffentlich gibt’s bald die nächsten Abenteuer. Mir hat es sehr gefallen, daher wohlverdiente 5 Sterne!
    Wir träumten von Amerika Petra Grill
    Wir träumten von Amerika (Buch)
    24.10.2021

    Spannende Geschichte aus der Zeit der amerikanischen Besatzung in den 50er Jahren

    Buchinhalt:

    Deutschland in den 1950er Jahren: die Amerikaner haben als Besatzungsmacht eine Kaserne im pfälzischen Kaltenstein errichtet. Die Bevölkerung muss sich wohl oder übel mit der Situation arrangieren, ebenso Amy McCoy, die Ehefrau des Kommandanten. Was sie verschweigt: Amy floh einst als Amelie Werner mit ihren Eltern aus Nazideutschland und wollte nie wieder dorthin zurückkehren. Auf dem Stützpunkt findet sie keinen Anschluss, bis ihr Mann das Bauernmädchen Marie als Haushaltshilfe einstellt. Amy und Marie freunden sich schließlich an und Amy findet in Marie ein Stück weit ihr jüngeres Selbst…


    Persönlicher Eindruck:

    In ihrem neusten Roman nimmt Autorin Grill ihre Leser mit ins ländliche Nachkriegsdeutschland. Die Pfalz ist Teil der amerikanischen Besatzungszone und die Bevölkerung arrangiert sich wohl oder übel mit den „Amis“, die in ihrer kleinen Ortschaft eine Kaserne aus dem Boden stampfen. Das Flair der Fünfziger Jahre, die ersten Kontakte mit den Besatzern und das sachte Aneinander-Herantasten der beiden Völker beschreibt die vorliegende Geschichte authentisch und mitreißend.

    Inmitten des Wandels, den die amerikanischen Streitkräfte zwangsläufig mitbringen, stehen als Hauptfiguren zwei zunächst völlig unterschiedliche Frauen: Amy McCoy, die Ehefrau des Kommandanten der Militärbasis, und Marie, ein Bauernmädchen, das eine Stelle als Haushaltshilfe bei den McCoys antritt.

    Nachvollziehbar und bildhaft beschreibt Grill, wie Amy und Marie, aber auch die anderen Dorfbewohner mit wenig Englisch- bzw. Deutschkenntnissen aber viel Händen und Füßen versuchen, sich miteinander zu verständigen. Natürlich sind die GIs bald nicht mehr von Kaltensteins Straßen wegzudenken und die deutschen „Frolleins“ sind begehrte Flirt-Objekte bei den Soldaten.

    Hinter all dem steckt aber eine noch tiefere Geschichte, die Amy McCoy verschweigt: sie ist deutschstämmig, ihr Vater ein unangepasster Journalist, der mit seiner Familie 1933 aus Deutschland über Paris in die USA emigrierte. Und genau das nagt an Amy, die damals noch Amelie hieß.

    Ich selbst wurde über 500 Seiten nicht warm mit dieser Figur. Amy ist hochnäsig und behandelt ihre Mitmenschen von oben herab. Sie ist fast schon besessen von Malerei, Kunstmuseen und dem Wunsch, nach Frankreich zurückkehren zu dürfen. Ihren Frust ertränkt sie in Alkohol. Was ihr fehlt: Ehrlichkeit bezüglich ihrer Herkunft, sich darauf zurückzubesinnen, wo sie herausstammt.

    Amy erkennt erst recht spät, dass auch die Menschen um sie herum Probleme haben und sich die Welt nicht allein um sie und ihren Kunstfimmel dreht: Maries Beziehung zu Kriegsheimkehrer Siggi ist zerrüttet und ihre Liebe zu dem farbigen GI George hat in Amys Augen keine Zukunft. Ein weiteres Thema des Romans: Kriegstraume und Kampfmüdigkeit – auch die Ehe der McCoys zerbrach einst beinahe daran.

    Mich hat der Roman, der als TV-Miniserie im Dezember 2021 ins Fernsehen kommt, sehr gut unterhalten. Die Figuren sind vielschichtig und mit Profil herausgearbeitet und das Setting authentisch und lebendig. Einzig der Schluss (nach dem eigentlichen erzählerischen Ende bezüglich Marie und George) war in meinen Augen etwas merkwürdig, so, als ob ein Teil dazwischen schlecht gekürzt wurde oder ganz fehlt. Alles in allem aber eine Leseempfehlung und ein authentisches Stück deutscher Nachkriegsgeschichte!
    Der Traumpalast Der Traumpalast (Buch)
    23.10.2021

    Opulente Geschichtsstunde aus der Weimarer Republik – allerdings auch mit einigen unschönen Längen.

    Buchinhalt:

    Berlin in den 1920er Jahren: Nach dem Leid des Großen Krieges bahnt sich ein neues Lebensgefühl bei den Menschen an. Freiheit ist das neue Zauberwort, verwirklicht wird sie in Tanzpalästen, Cabarets und vor allem mit einer neuen Erfindung: dem Kino! Der UFA-Filmpalast ist das neue Großprojekt, daran beteiligt: Tino Reichenbach, Sohn des gleichnamigen Bankhauses. Während sich die glitzernde Kinowelt immer weiter etabliert, will Rahel Rosenberg nur eines: Journalistin werden. Doch als Frau hat sie in der von Männern dominierten Branche so gut wie keine Chance….


    Persönlicher Eindruck:

    Auf 800 Seiten breitet Bestsellerautor Peter Prange die Welt der Goldenen Zwanziger Jahre vor seinem Leser aus, eine Epoche des Umbruchs und Neuaufbruchs. Basis der Erzählung ist die UFA-Traumfabrik - die Welt der bewegten Bilder, von Stummfilmgrößen wie Pola Negri, von riesigen Lichtspielhäusern, vom Traum einer neuen Freiheit.

    Gut und detailreich recherchiert ist der politisch-historische Hintergrund mit zahlreichen historisch belegten Personen, Fakten und Ereignissen. Prange gelingt es vortrefflich, die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und Strömungen zu kanalisieren und bildhaft zu machen, wie den schwärenden Judenhass und die Umtriebe rund um die neu gegründete NSDAP von Adolf Hitler.

    Mittenhinein setzt der Autor seine beiden Hauptfiguren, Tino und Rahel.

    Tino ist ein Lebemann, ein Gigolo, dem alle Frauen zu Füßen liegen. Diese Tatsache nützt er zu Beginn auch aus, ändert sich jedoch weitestgehend, als er Rahel kennenlernt. Über Tino bekommt der Leser auch Einblick in die neu gegründete UFA-Filmgesellschaft und deren Finanzierung. Ein bisschen schrullig (sein Nelken-Tick) aber durchaus authentisch, eine Figur mit Potential: Tino macht eine sichtbare Entwicklung durch währen des Romans.

    Rahel als Tochter eines jüdischen Schneiders, der ursprünglich aus Breslau stammt, repräsentiert das Bürgertum. Die wohlbehütete Tochter strebt eine Zeit lang eine Karriere als Journalistin an, was ihr allerdings nicht gelingt. Rahel ist ein sehr unabhängiger aber auch starrköpfiger Charakter und ich hatte über 800 Seiten mit dieser Figur ein Problem: Rahel war mir leider alles andere als sympathisch. Schon allein ihre Abmachung, die sie mit Tino trifft und die ihr eine (sexuelle) Unabhängigkeit garantieren soll, fand ich ehrlich gesagt daneben. Mit der Treue nimmt sie es nicht so genau und Tino passt auch nur so lange in ihren Lebensentwurf, wie sie einen Vorteil aus der Beziehung zieht. Identifikationspotential bringt Rahel leider nicht mit, zumindest nicht für mich.

    Meine Kritik an diesem wirklich episch-geschichtlichen Werk ist leider in der fulminanten Recherche Pranges begründet. So geschichtsträchtig sein Ausflug in die Zwanziger Jahre auch ist, so wenig schafft er es, die wirklich wichtigen Details auf den Punkt zu bringen. Dadurch wird die Lektüre an vielen Stellen unangenehm in die Länge gezogen und wirkt total überfrachtet. Diese Langatmigkeit stört wiederum die fiktive Romanhandlung, so dass man auf der letzten Buchseite ehrlich gesagt auch ein wenig erleichtert aufatmet.

    Die Passagen über die UFA, das eigentliche Kernstück der Geschichte, präsentieren sich größtenteils trocken und gleichförmig. Es geht so gut wie immer nur um die Finanzierung der Filmprojekte, nie en Detail auch mal um Dreharbeiten, Schauspieler, Filmsets. Das fand ich schade und hatte ehrlich gesagt mehr zum Thema (Stumm-)Film erwartet. Vielleicht erfährt man ja mehr in Band 2.

    Insgesamt war es eine sehr umfangreiche Geschichtsstunde mit authentischem Zwanziger-Jahre-Flair, aber auch mit Längen, die den Lesegenuss wieder schmälern. Das kann Prange durchaus noch besser!
    Feste feiern Ulrich Mack
    Feste feiern (Buch)
    15.10.2021

    Aufschlussreiche und prägnante Informationen über bekannte und unbekanntere Feste des Kirchenjahres - ein gelungenes Sachbuch für jedermann.

    Buchinhalt:

    Auf 120 Seiten begleitet dieses Buch den Leser durch die Feste des Kirchenjahres. Neben den großen Festen wie Weihnachten und Ostern werden auch eher unbekanntere Feste und Gedenktage wie Quasimodogeniti, der Andreastag oder auch Trinitatis und Michaelis erklärt und erläutert. Anhand der zugehörigen Bibelstellen und Hinweisen auf das Brauchtum entsteht ein interessanter Begleiter durch das gesamte Kirchenjahr – untermalt von modernen, ansprechenden Farbfotos und einem Jahreskreisdiagramm in der vorderen Innenklappe.


    Persönlicher Eindruck:

    Wer kennt sich nicht aus mit den großen christlichen Festen wie Weihnachten oder Ostern? Wahrscheinlich wissen die meisten, was da gefeiert wird und welche Bibeltexte dazugehören – aber wie sieht es aus mit Lichtmess, Johannistag oder dem Ewigkeitssonntag? Dieses schöne und ansprechend gestaltete Buch gibt Aufschluss über alle Feste des Kirchenjahres und nimmt dabei Bezug aus evangelische und katholische Feiertage im Jahreskreis.

    Zusammen mit dem Kreisdiagramm im Innendeckel kann ich der Leser auf den Weg durch ein Kirchenjahr machen und die kleinen und großen Geheimnisse der einzelnen Feste ergründen.

    Farblich abgesetzt findet man zu jedem Fest die passenden Bibelbezüge, die aus drei verschiedenen Bibelübersetzungen (Lutherbibel, Gute Nachricht Bibel und Basis Bibel) herangezogen werden. So erhält der Leser neben einem kurzen aber fundierten Überblick über das Brauchtum und die Tradition der einzelnen Feste auch gleich den biblischen Bezug mit Hilfe von eingängigen Texten und des jeweiligen Textverweisen.

    Abgerundet wird das Buch durch moderne, ansprechende und schön ausgewählte Farbabbildungen, mal kleiner, mal ganzsseitig – ein aufschlussreiches und biblisch fundiertes Sachbuch für jedermann.

    Für mich war es eine gelungene Zusammenstellung der christlichen Feste im Kirchenjahr, das Buch eignet sich in meinen Augen auch wunderbar für Konfirmanden- und Religionsunterricht. Nicht überladen sondern auf den Punkt gebracht bringt es auf kleinem Raum alles Wissen, das man als Laie über die christlichen Feiertage wissen muss.
    Lecoat, J: Die Übersetzerin Lecoat, J: Die Übersetzerin (Buch)
    14.10.2021

    Berührende und spannende Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Eine Leseempfehlung, 5 Sterne!

    Buchinhalt:

    Auf der 1940 von Deutschen besetzten Kanalinsel Jersey nimmt die junge Hedy aus einer Not heraus eine Stelle als Übersetzerin im Lager der Nazis an. Was niemand weiß: Hedy ist Jüdin, sie lebt ein Leben ständig in Angst, entdeckt zu werden. Im Lager lernt sie den Wehrmachtsoffizier Kurt kennen, die beiden kommen sich schließlich auch näher. Trotzdem ist es eine verbotene Beziehung – doch Kurt hält auch in Zeiten der Not zu Hedy. Gemeinsam mit Dorothea, einer gemeinsamen Freundin, versuchen sie schließlich, Hedy vor den Suchtrupps der Geheimpolizei zu verstecken...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Die Übersetzerin“ ist Autorin Jenny Lecoat ein bewegender Schicksalsroman aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gelungen, der historische Begebenheiten, packende Spannung und ergreifende Liebesgeschichte in sich vereint. Der Roman beruht auf einer wahren Geschichte, besagte Hedy Le Brocq gab es wirklich. Es ist eine eindringliche Geschichte um Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit, in der Werte wie Mitgefühl und Nächstenliebe nicht mehr zu zählen scheinen, um dann viel leuchtender in Erscheinung zu treten.

    Hauptfigur ist unumstritten die 24jährige Jüdin Hedy, die aus Österreich nach England bzw. auf die Kanalinsel Jersey emigriert ist und sich 1940 vom Regen in die Traufe gespült vorfindet. Hedy ist trotz ihrer Jugend eine toughe und starke Frau, die sich ihrem Schicksal und dem, was ihren Eltern widerfahren ist, nicht beugt. Sie hat als Protagonistin Identifikationspotential für den Leser und ihre Handlungsweisen sind nachvollziehbar und authentisch.

    Kurt, der Wehrmachtsoffizier und männliche Hauptfigur ist anders, als das Gros der Deutschen, die auf Jersey anlanden. Trotz seines Dienstes im deutschen Heer und entgegen eigener Widrigkeiten hält er immer zu Hedy und stellt sein eigenes Wohl hintenan. Für mich war er beim Lesen ein Paradebeispiel an Courage und Menschlichkeit, ein Beispiel dafür, dass es auch solche gab in der unendlichen Masse an Nationalsozialisten der damaligen Zeit.

    Wer mir auch unglaublich gut gefiel, war Dorothea (Dory), die im Laufe der Geschichte zu Hedys bester Freundin wurde. Zunächst erschien sie mir reichlich naiv und auch ein bisschen einfältig, doch in Dory steckte mehr, als man auf den ersten Blick glauben würde. Diese Figur hat in meinen Augen die größte Entwicklung durchgemacht und war maßgeblich für den Weg, den die Geschichte letztendlich einschlug.

    Die Beschreibung des Settings und der historischen Zusammenhänge war sehr gut und tiefgründig recherchiert, ich hatte beim Lesen sofort ein Bild vor Augen und konnte mich immer und überall in der Geschichte einfinden. Natürlich hätte mich das weitere Fortgehen der Personen nach dem Cliffhanger-Schluss noch interessiert, leider ist nach etwas mehr als 300 Seiten schon Schluss.

    Alles in allem ein berührender Historienroman aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit einer Liebesgeschichte gegen alle Konventionen der damaligen Zeit – mich hat das Buch sehr bewegt und ich kann es jedem nur empfehlen. Der Roman hatte alles, was ich mir erhofft hatte – dafür gibt’s volle 5 Sterne!
    Simple & Clever Cooking Stevan Paul
    Simple & Clever Cooking (Buch)
    11.10.2021

    Umfangreiches Veggie-Kochbuch. Für "Simple" aber mit zu viel Zeug, das man normalerweise nicht im Haus hat. Das hat mich leider enttäuscht.

    Buchinhalt:

    Vegetarische Gemüseküche, die von sich behauptet, besonders einfach zu sein und mit wenigen Zutaten auszukommen: zahlreiche abwandelbare Gemüserezepte auch für unerfahrene Küchen-Neulinge, dazu Warenkunde und Küchentipps bezüglich Ausstattung und Werkzeugen.


    Persönlicher Eindruck:

    Als das Buch zu mir kam, dachte ich als allererstes: Wow, was für ein Wälzer! Das Buch kommt rein optisch als großer Bildband, hochwertig, schwer und nicht 08/15. Sein Versprechen: einfache Rezepte mit wenigen Zutaten, eben „simple und clever“.

    Autor und Koch Stevan Paul will den Leser dazu bringen, seine Küche in ihrer Einfachheit wiederzuentdecken. Wenige, aber hochwertige Zutaten, alle vegetarisch und teilweise sogar vegan, bilden die Grundlage für eine wirklich große Zahl unterschiedlicher kalter und warmer Rezeptideen: vom Salat über Hauptspeisen bis hin zu kalten Snacks für unterwegs ist hier (fast) alles vertreten, was man sich aus der Veggie-Ecke so vorstellen kann. Die Basis für fast alle der vorgestellten Gerichte ist in irgendeiner Form gekochtes Gemüse – und genau da beginnt meine Kritik.

    Weder für Salate (egal wie bunt) noch für Kochgemüse brauche ich ein Rezept. Die hier gezeigten Speisen sind ohne Frage appetitlich und lecker anzusehen – allerdings frage ich mich bei vielem, ob hier ein Kochbuch-Preis von 30 € wirklich gerechtfertigt ist. Wer braucht ein Rezept, um eine Scheibe Brot mit kaltem Kartoffelpüree zu bestreichen oder um Kartoffeln mit Butter oder Kräuterquark zuzubereiten? Da erwarte ich schon ein bisschen mehr, Herr Paul!

    Ein zweiter Kritikpunkt sind die Zutaten in den etwas anspruchsvolleren Rezepten. Das Buch wirbt mit „simple und einfach“, verwendet aber eine Menge Zeug, das ich zumindest nicht im Hause habe. Kochen mit Aonori-Algenpulver, künstlichem Kaviar, Estragon-Essig oder Ahornsirup ist in meinen Augen keine „einfache Küche“.

    Der Hammer kommt dann aber beim Fried Rice: hier sieht Pauls Rezept tatsächlich Glutamat vor. Bitte nicht! Wenn man frisch kocht und das Rezept gut ist, hat doch keiner so einen Geschmacksverstärker nötig!

    Abgerundet wird das Kochbuch durch Rezepte für Übriggebliebenes, Würzpasten und einige wenige Desserts.

    Ich gebe offen zu: ich habe mir mehr versprochen und war sehr enttäuscht ob der doch recht gleichförmigen Gemüsespeisen. Als Vegetarier hat man dann doch noch ein paar höhere Ansprüche – für das meiste aus dem Buch bräuchte ich kein Rezept, das bekäme ich auch so hin.

    Ein Lichtblick: Stevan Paul kocht nur in wenigen Rezepten mit der Körnchenfraktion rund um Bulgur & Co. (zum Glück) und nur einmal mit Tofu (das mag hier gar keiner). Immerhin.

    Alles in allem überzeugt mich dieses „weniger ist mehr“ nicht wirklich, das Buch ist in meinen Augen viel zu teuer für den Inhalt, den es bietet. Zudem zu viele exotische Zutaten, die man nicht in jeder Küche findet – zumindest nicht in meiner.
    276 bis 300 von 693 Rezensionen
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