Mitreißende Geschichte über das Vertrauen zu Gott auch in schwierigen Zeiten.
Buchinhalt:
Brooklyn in den 1940er Jahren: Als bei einem Unfall die Mutter der 12jährigen Esther und ihres kleinen Bruders Peter stirbt, ist es für die beiden Kinder ein Schock, als der Vater sich freiwillig als Soldat meldet und in den Krieg zieht. Die Oma der Kinder kann und will sich nicht um die beiden kümmern, so dass Penny einspringt, die Tochter der Nachbarn und Kindheitsfreundin von Vater Eddie. Die Kinder lehnen die junge Frau zunächst ab und so wird der jüdische Vermieter der Familie, Jakob Mendel, eine Art Ersatz-Großvater für die beiden, bei dem sie ihr Herz ausschütten. Eines Tages wird ein Brandanschlag auf die Synagoge in der Nachbarschaft verübt und Jakob Mendel zu Unrecht verdächtigt....
Persönlicher Eindruck:
Lynn Austin hat mit Ein Haus in Brooklyn wieder einen mitreißenden Roman geschaffen, der Seinesgleichen sucht. Vielschichtig und mit mehreren Handlungssträngen reißt die Geschichte, die sich während des Zweiten Weltkriegs in Amerika abspielt, ihre Leser von der ersten Seite an mit.
Hauptfiguren dabei sind die beiden 12 und 9 Jahre alten Kinder Esther und Peter Shaffer, deren Vater sich als Freiwilliger in den Krieg meldet und deren Mutter erst kurz zuvor bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Dementsprechend traumatisiert sind die beiden, so dass sie auch zunächst Penny ablehnen, die sich bereit erklärt, auf sie und die Wohnung aufzupassen. Besonders Esther ist lange Zeit mehr als eifersüchtig auf Penny und fürchtet, diese könnte den Platz der Mutter einnehmen – eine nicht ganz unbegründete Befürchtung: Penny hat die fixe Idee, sie und Eddie würden nach dessen Rückkehr ein Paar.
Zweite Säule der Handlung ist Jakob Mendel, der in der Erdgeschosswohnung des Hauses lebt und seine Frau bei demselben Unglück verloren hat, bei dem auch Mrs. Shaffer starb. Er ist Jude und hat – ebenso wie Esther – den Glauben an Gott und das Vertrauen auf Hoffnung in schwierigen Zeiten verloren. Nach und nach freunden sich die beiden Kinder mit dem anfangs recht mürrischen aber herzensguten Mann an und er wird zu einer Art Ersatz-Opa, dessen Tür den beiden immer offen steht. Zusammen erkennen sie, dass Gott auch in dunklen Zeiten seine Kinder nie verlässt und auch im Kleinen Wunder wirkt – beiden Parteien fangen alsbald an, neue Hoffnung zu schöpfen.
Sehr spannend war der Handlungsstrang, der den Brand in der Synagoge, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Wohnhauses befindet, behandelt. Jakob Mendel rettet die heiligen Bücher aus den Flammen, wird aber dann selbst verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Das, der Tod seiner Frau und die Tatsache, dass sein Sohn Avraham, Schwiegertochter Sarah und Enkelkind Fredele in Europa unter der Naziherrschaft um ihr Leben fürchten, lässt Jakob beinahe zerbrechen. Es ist allein die Freundschaft mit Penny und den Kindern, die ihm schließlich aus seinem emotionalen Elend heraushilft.
Interessant waren auch die Details hinsichtlich jüdischen Lebens im Alltag oder die Feiertage wie Purim oder Chanukka, die das Buch wunderbar erläutert und an denen man als Leser zusammen mit den Protagonisten teilhaben kann.
Natürlich enthält das Buch einen christlichen Aspekt. Thema dabei sind Gottvertrauen, Hoffnung und Vergebung, auch in schwierigen Zeiten – Gott lässt seine Kinder auch in der Not nicht im Stich und wendet schließlich alles doch noch zum Guten. Gebete werden immer gehört – auch wenn die Antwort nicht immer „Ja“ sein wird und das Göttliche vielleicht auch mal im Verborgenen wirkt.
Für mich war Ein Haus in Brooklyn das Lesehighlight 2022, eine emotional mitreißende Geschichte mit sympathischen Figuren vor historischer Kulisse: die Handlung war wunderbar in die historischen Fakten eingebunden und ich habe von Anfang bis zum Schluss mitgefiebert, mitgelitten und mich am Ende mit den Figuren gefreut.
Eine absolute Leseempfehlung mit Tiefgang und Botschaft – wunderbar!