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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    689 Rezensionen
    Smith, C: Löffelweise Hoffnung Smith, C: Löffelweise Hoffnung (Buch)
    28.06.2022

    Berührende Biografie um einen Jungen und seine Kaninchen – und eine Welt voll Hoffnung und Herzenswärme.

    Buchinhalt:

    Bereits seit frühester Kindheit hat der damals achtjährige Caleb eine ganz besondere Beziehung zu Kaninchen. Er spürt, dass diese sanften Wesen eine ganz besondere Ausstrahlung haben und Trost, Wärme und Liebe schenken – er träumt davon, zusammen mit seinen Kaninchen auch anderen Menschen wieder Hoffnung zu geben. Schon bald ist die Idee geboren, die Kaninchen zu Therapietieren auszubilden und durch sie einen neuen Hoffnungsfunken in geschundene Seelen zu pflanzen. Auf einer kleinen Insel im Mississippi, die Caleb liebevoll „Peacebunny Island“ nennt, wird sein Traum schließlich wahr....


    Persönlicher Eindruck:

    Ich selbst habe mein ganzes Leben lang schon eine ganz besondere Verbindung zu Kaninchen und kam daher nicht umher, dieses wirklich berührende und herzerwärmende Buch zu lesen. Es ist eine ganz besondere Biografie: Ein kleiner Junge hat ganz früh einen Traum, die Liebe und Zuneigung, die seine Kaninchen ihm entgegenbringen, mit anderen Menschen zu teilen – besonders mit solchen, denen das Schicksal nicht sonderlich gut mitgespielt hat.

    Besonders bewegt dabei hat mich eine kleine Anekdote unter vielen, in er Caleb mit seinem ersten Kaninchen einem Obdachlosen begegnet. Der freundliche Mann fragt, ob er Calebs Kaninchen einmal streicheln dürfe und genau dabei passiert etwas Wunderbares: als Leser wird man Zeuge, wie die Herzlichkeit und Wärme des kleinen Tiers nicht nur den einsamen Mann berührt, sondern auch den Leser selbst.

    Im Laufe der Zeit vergrößert Caleb mit Hilfe seiner Familie und zahlreichen Spenden sein Projekt und mit Peacebunny Island schließlich geht sein Traum in Erfüllung. Dort leben seine Kaninchen teilweise frei und unbeschwert, geben anderen Menschen Trost und neue Hoffnung.

    Calebs Leben ist gottgefällig und behütet, diese Einstellung der Nächstenliebe vermittelt er auch den „Patienten“ - oder sagen wir besser „Klienten“ - seiner hoppelnden Mitarbeiter. Natürlich gibt es Rückschläge, nicht alles läuft rund und rosarot. Ein bisschen hatte ich beim Lesen auch Bedenken, dass Caleb in ein Schema rutscht, die liebevollen Tiere ein Stück weit auch zu vermarkten. Natürlich läuft nichts ohne Spenden, auf die auch das Kaninchenprojekt selbstverständlich angewiesen ist – aber ein Stück weit frage ich mich schon, inwieweit Calebs ganze Familie letztendlich auch finanziell von Calebs Therapiekaninchen profitiert. Es geht nicht nur um Nächstenliebe allein, ein bisschen Lebensunterhalt steckt halt doch auch drin.

    Gut gefallen haben mir die vielen Farbseiten mit Fotos, die dem Leser das Gelesene noch ein Stück näher bringen. Man spürt trotz einiger kleiner (in meinen Augen berechtigter) Zweifel am rein sozialen Projekt die Liebe, die der Junge den Kaninchen entgegenbringt. Calebs soziales Engagement ist lobenswert und bewegend, zumal einige seiner Kaninchen selbst gerettete Seelen sind, die auf Peacebunny Island ein neues, glückliches Leben beginnen.

    Ob ich persönlich jedermann, also mir bislang völlig Unbekannte, meine Kaninchen anfassen lassen würde, sie sogar ausleihen würde, wie Caleb es tut – ich glaube, nein. Letztendlich hätte ich persönlich zu viel Angst um sie.

    Alles in allem eine berührende Biografie um kleine Hüpfer mit einem großen Herzen. Absolut lesenswert!
    Wenn mein Herz erwacht Jody Hedlund
    Wenn mein Herz erwacht (Buch)
    24.06.2022

    Prequel zur Neumann-Schwestern-Trilogie, ein historischer Kurzroman aus christlicher Feder. Sehr zu empfehlen!

    Buchinhalt:

    New York im 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Christine, sich um mittellose Einwanderer und Waisenkinder im ärmlichen Manhattan zu kümmern. Dort lernt sie auch den Pastor Abe kennen, der prekären Zustände verändern will und den armen Einwandererfrauen vor allem Abkehr von Prostitution predigt. Abe ist ziemlich resigniert – bis Christine schließlich eine zündende Idee hat...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit Wenn mein Herz erwacht veröffentlicht Erfolgsautorin Jody Hedlund die Vorgeschichte zu ihrer Trilogie um die Neumann-Schwestern, die im 19. Jahrhundert spielt und mehrere Waisenkinder und deren Schicksal zum Thema hat.

    Erschienen ist der Kurzroman in der Reihe „Kleine Auszeit Romane“ des christlichen Francke-Verlages, das sind kleine Hardcoverbücher bekannter christlicher Autoren, die sich prima als kleines Mitbringsel oder Geschenk zum Krankenbesuch oder zur Kaffeeeinladung eignen. Mit ihrer hochwertigen Aufmachung und dem angenehmen Format passen die Romane in jede Tasche und sind auch schneller gelesen, als ein 400-Seiten Wälzer.

    Hedlunds Schreibstil besticht wie immer durch bildhafte, plastische Beschreibungen von Setting und Personen und es fällt einem als Leser nicht schwer, sofort Fuß zu fassen in der wirklich schönen und herzerwärmenden Geschichte.

    Vorkenntnisse aus den drei Hauptbänden sind nicht vonnöten (diese kommen inhaltlich sowieso erst nach den Ereignissen dieses Büchleins), der Kurzroman kann gut auch solo gelesen werden und ist in sich komplett abgeschlossen.

    Gut gefallen haben mir wieder die handelnden Figuren, die mich als Leser mitnahmen in vergangene Zeiten. Christine und der Pastor ergänzen sich wunderbar und wachsen durch den jeweils anderen, auch in der Kürze der Geschichte erkennt man eine deutliche Entwicklung, die die beiden Hauptfiguren durchlaufen. Beide sind ausgesprochen hilfsbereit und vermitteln dem Leser Identifikationspotential, ihr tief verwurzelter Glaube gibt den beiden die Kraft, sich der Perspektivlosigkeit zu stellen.

    Der christliche Aspekt der Geschichte ist angenehm in die Handlung eingeflochten und behandelt Themen wie Nächstenliebe, Opferbereitschaft und Hoffnung auf einen Neubeginn, aber auch Elend, Armut und Perspektivlosigkeit, gerade in Kreisen der damaligen Einwanderer.

    Insgesamt ist die Geschichte natürlich wesentlich kürzer als ein herkömmlicher Roman, dementsprechend schnell schreitet auch die Handlung fort. An manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr Details erfahren, aber es soll ja eine Basis und eine Vorgeschichte sein zu der Neumann-Schwestern-Trilogie, also passt das schon so, wie es ist.

    Insgesamt hat mir der Band sehr gut gefallen, daher möchte ich auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle aussprechen, die historische Romane mit Niveau und Tiefgang mögen!
    Auch Engel brauchen mal 'ne Pause Nadja Nap
    Auch Engel brauchen mal 'ne Pause (Buch)
    23.06.2022

    Zauberhaft illustrierte Bildergeschichte zum Thema Aufopferungsbereitschaft aber auch Selbstfürsorge und Innehalten. Tolle, bunte, Bilder!

    Buchinhalt:

    Unermüdlich kümmert sich das kleine Engelmädchen um die Sorgen und Nöte anderer. Sei es nun das kleine Eichhörnchen, das sein Nest nicht mehr erreichen kann oder der Wolf der sein Rudel verliert – für alle hat das Engelchen ein offenes Herz und helfende Hände. Doch irgendwann kann der kleine Engel einfach nicht mehr und droht an seiner Hilfsbereitschaft zu zerbrechen...


    Persönlicher Eindrck:

    Bei diesem liebevoll illustrierten, kleinen Büchlein handelt es sich um eine Bildergeschichte, die hauptsächlich für erwachsene Leser gedacht ist – auch wenn die vollfarbigen, ganzseitigen Seiten dazu einladen, sie such mit Kindern anzusehen. Es geht um Achtsamkeit, um Hilfsbereitschaft und Aufopferung für die Mitgeschöpfe – aber auch um körperliche und seelische Erschöpfung.

    Ein jeder trage die Last des anderen ist das große Thema, für das diese wirklich schöne Bildergeschichte eine Brücke baut – auch mal die Hilfe anderer annehmen zu können, sich geborgen zu wissen, nicht alleine.

    Inhaltlich berührt die Geschichte aber für mich auch ein bisschen eine Facette, die das Buch selber gar nicht anspricht und die meines Erachtens etwas vernachlässigt wird: Wird das hilfsbereite Engelmädchen nicht auch ein Stück weit ausgenutzt? Jeder verlässt sich auf sie, sie ist immer da und stellt sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse ganz hinten an. Wo genau ist dabei die Grenze zwischen Aufopferungsbereitschaft und Selbstaufgabe? Hier greift die Autorin meines Erachtens etwas zu kurz.

    Rein optisch ist das Buch ein Kleinod. Die Bilder sind ganzseitig, bunt und ansprechend, die Tiere und das Engelchen liebevoll gezeichnet und erinnern an einigen Stellen ein bisschen an den Manga-Stil. In hochwertiger Hardcover-Ausgabe mit Glanzpapier eignet sich das Büchlein prima als Geschenk oder Mitbringsel für alle, die in Ehrenämtern aufgehen, ohne die kein Nachbarschaftsfest funktionieren würde und die gerne mal etwas mit ihrer Hilfsbereitschaft übertreiben. Alles in allem ein Anstoß, selbst immer wieder innezuhalten, eine Pause einzulegen und nicht nur körperlich auch mal zur Ruhe zu kommen.
    Sonnberger, G: Aufbruch voller Sehnsucht Sonnberger, G: Aufbruch voller Sehnsucht (Buch)
    23.06.2022

    Neuanfang in der Nachkriegszeit - leider mit erheblichen Längen und einer zunehmend unsympathischeren Hauptfigur...

    Buchinhalt:

    Nach ihrer Vertreibung aus dem Böhmerwald erreichen Erika und ihre Tante Mimi zunächst Österreich, wo sie für einige Zeit bei Verwandten unterkommen. Erika will studieren, doch als Tante Mimi nach Deutschland ausgewiesen wird, reisen die beiden weiter nach München. Nirgendwo scheinen die Sudetendeutschen wirklich willkommen – doch mit der Ehe mit dem Studenten Erich wird Erika schließlich sesshaft. Währenddessen sinnt der ehemalige Geliebte von Coelestin nach Rache für den Tod seines Gefährten – und weder Erika noch deren Verwandte und Freunde ahnen von der Gefahr, in der sie schweben....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Böhmen-Trilogie ist der Zweite Weltkrieg gerade vorbei und die Menschen aus dem sudetendeutschen Hohenfurth rund um Erika und ihre Tante müssen ganz neu anfangen. Mit nichts als dem, was sie am Leib trugen, mussten sie den Böhmerwald verlassen – doch nicht ohne ihre Träume und die Hoffnung auf eine neue Zukunft.

    Sehr bildgewaltig und lose basierend auf den Erlebnissen ihrer Vorfahren beschreibt Sonnberger eine bewegte und schicksalsträchtige Zeit. Schon nach wenigen Seiten ist man als Leser erneut mitten in der Handlung, die sich nahtlos an die Geschehnisse von Teil 1 anknüpfen. Coelestin ist tot, die Heimat verloren und Erika sehnt sich nach einem selbstbestimmten Leben außerhalb der Fuchtel ihrer dominanten Tante Mimi.

    Während die erste Hälfte des Buches ohne Frage spannend erzählt wird und man kaum erwarten kann, wie es weiter geht, flacht der Spannungsbogen in der zweiten Hälfte spürbar ab und wird zäh wie Kaugummi. Erika als Hauptfigur wurde mir zunehmend unsympathischer, je weiter die Geschichte fortschritt. Besonders ihre zahlreichen Männergeschichten – und jeder davon ist der, den sie „über alles liebt“ – wurden mir irgendwann einfach zu viel. Erika flattert von einem zum anderen wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte: erst ist es Jakub, dann Erich, dann Robert. Im Großen und Ganzen weiß sie nicht, was sie wirklich will. Erika will einfach alles: Familie, Kinder, Studium, Freiheit, Malerei, Schreiben, Pharmazie - ist aber nie richtig ausdauernd und kann mir als Leser kein Identifikationspotential vermitteln. Für mich hatte Erika keinerlei Weitblick und wurde Stück für Stück egoistischer, je mehr ich über ihr Verhalten nachdachte.

    Was sehr spannend war, waren die Passagen um Kurzmann, der Coelestin rächen will und noch immer dem braunen Sumpf der Nationalsozialisten anhängt. Leider endet er wie Coelestin und (ein Schelm wer Böses dabei denkt) auch mit ihm wusste Sonnberger am Ende nichts mehr anzufangen, ebenso wie mit Tante Mimi, die ab der Hälfte einfach nicht mehr auftaucht.

    Inhaltlich erschließt sich mir nicht mehr wirklich, wieso auch noch ein dritter Band folgen soll: im Grunde ist alles Interessante gesagt. Natürlich bin ich neugierig, wie mich die Autorin wieder mehr an ihre Saga fesseln möchte – andererseits konnte Band 2 nicht an den fulminanten Einstieg anknüpfen. Letztendlich kann ich nur eine mittlere Bewertung vergeben, mehr gab Aufbruch voller Sehnsucht für mich einfach nicht her.
    Wohin der Wind uns trägt Elisabeth Büchle
    Wohin der Wind uns trägt (Buch)
    11.06.2022

    Eingängiger Western aus der Siedlerzeit und Ideenklau vom Feinsten. Hier schmückt sich jemand mit fremden Federn – schade!

    Buchinhalt:

    South Carolina, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die von Schicksalsschlägen gebeutelten Steinmann-Geschwister machen sich unter der Führung ihres ältesten Bruders mit einem Siedlertreck auf nach Oregon. Die Idee kam von Joanna, der 18-jährigen Schwester, die so gar nicht in das Profil einer jungen Südstaaten-Dame zu passen scheint. Der Weg ist beschwerlich und voller Strapazen, doch die Geschwister halten zusammen und lassen sich auch von dem ungehobelten Treckführer, wilden Indianern und den Naturgewalten nicht unterkriegen. Dass eine Intrige in der alten Heimat und der gefährliche Schwager Neill währenddessen Joanna nach dem Leben trachtet, bleibt lange Zeit unentdeckt....


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Wohin der Wind uns trägt“ breitet Autorin Büchle einen bildgewaltigen und vielschichtigen Westernroman aus der amerikanischen Siedlerzeit vor ihrer Leserschaft aus, der den Leser mitnimmt in eine Welt zwischen mondänen Plantagen der Südstaaten auf der einen als auch auf die beschwerliche Reise der Siedler auf dem berühmten Oregon-Trail auf der anderen Seite. Zusammen mit Joanna und ihren Geschwistern wird man Zeuge der harten Entbehrungen, der Mühsal und den Gewaltsmärschen von Planwagen, Menschen und Vieh.

    Schon auf den ersten Seiten taucht man ein in vergangene Zeiten – im Grunde ist das ein Garant für spannende Western-Unterhaltung. Ist es ja auch, doch leider schmückt Frau Büchle sich auf ihren fast 600 Seiten mit vielen fremden Federn. Das ist bedauerlich, denn ich erwarte bei einem Roman eigene Ideen, nicht Ideenklau bei anderen.

    Es sind drei große Bücher bzw. Filme, in denen sich die Autorin hier bedient: „Vom Winde verweht“ von Margaret Mitchell, „Die Erben Kains“ von John Jakes (Romanvorlage zur TV-Serie „Fackeln im Sturm“) und dem Westernfilm „Der Weg nach Westen“ (The Way West) mit Kirk Douglas, Richard Widmark und Robert Mitchum.

    Es lässt sich nicht leugnen: Joanna ist ein Scarlett O'Hara-Verschnitt erster Güte. Der Mann, denn sie gerne hätte, verlobt sich mit ihrer Freundin – wie weiland Ashley Wilkes mit seiner Melanie (Vom Winde verweht). Joannas Schwester Denise bleibt unterdessen in South Carolina zurück und heiratet einen wesentlich älteren Plantagenbesitzer, der sie misshandelt, zuhause einsperrt und auch sonst demütigt – wie Justin LaMotte in Die Erben Kains (Fackeln im Sturm).

    Die meisten Parallelen allerdings sind bezüglich des Films Der Weg nach Westen zu finden. Die ganze Reise des Siedlertrecks ist diesem Film nachempfunden – inklusive despotischem, herrischen Treckführer, an den Felsen abgeseilten Wagen und Zugtieren und dem ein oder anderen Todesfall. Dass die Wagen dann Ballast zurücklassen müssen und die Siedler sich unterwegs zwangsweise von ihrer Habe trennen sollen, ist dann nur noch ein weiteres Tröpfchen, das das Fass schließlich zum überlaufen bringt.

    Insgesamt kann einem der Roman durchaus gefallen, keine Frage – aber für Ideenklau bei anderen kann ich nicht mehr als 3 Sterne vergeben, so leid es mir tut. Das Buch ist schön und eingängig geschrieben und würde ich die Originale nicht kennen, würde es mir wohl nichts ausmachen – ich weiß aber um den Ideenklau und der verleidet mir den Lesegenuss. Zudem fehlt mir bei einem Teil der Figuren einfach die Tiefe, ich musste immer wieder das Glossar bemühen – selbst nach mehreren hundert Seiten. Auch nicht gut.

    Generell entwickelt sich Büchles Hauptfigur Joanna auf den fast 600 Seiten überhaupt nicht weiter. Für mich war schlicht unglaubhaft, dass eine unbedarfte Südstaatentochter ohne Ahnung vom Siedlerleben von jetzt auf gleich Vieh treibt und auch sonst die Männer auf dem Treck herumkommandiert und alles besser weiß. Da fallen auch ihre ständigen Streitereien mit Alec nicht mehr ins Gewicht, einer Art Running Gag dieser Geschichte.

    Fazit: Alles in allem ein traditioneller Siedler-Western, doch leider zu 90 % erkennbar nicht auf dem Mist der Autorin gewachsen.
    Turk, M: Geheimnis von Hope Island Turk, M: Geheimnis von Hope Island (Buch)
    24.05.2022

    Unaufgeregter Wohlfühlroman um einen alten Leuchtturm und ein altes Familiengeheimnis. Hat mir gut gefallen.

    Buchinhalt:

    Nach dem Unfalltod ihres Mannes kehrt Abby in ihre alte Heimat Hope Harbor an der Küste Maines zurück. Ihre Großmutter war dereinst die letzte Leuchtturmwärterin von Hope Island – und genau jener alte Leuchtturm hat mittlerweile einen neuen Besitzer und soll in ein Bed & Breakfast umgebaut werden. Abby lernt den neuen Inhaber Carson kennen und unterstützt diesen auch bald bei seinen Umbauplänen. In einem alten Tagebuch ihrer Großmutter erfährt Abby von einem Familiengeheimnis, das sowohl ihr Leben als auch das ihrer kranken Mutter vollkommen verändert....


    Persönlicher Eindruck:

    Obwohl im christlichen Buchgenre kundig, war mir der Name dieser Autorin vollkommen neu, daher war ich mehr als gespannt auf ihre Art, Leben in die Geschichte um den alten Leuchtturm zu bringen. Ich wurde nicht enttäuscht. Vor dem Leser breitet sich bereits auf den ersten Seiten ein Wohlfühlroman mit heimeliger Atmosphäre aus, den man nur ungern wieder aus der Hand legt, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.

    Schauplatz der Geschichte ist ein kleines Fischerdorf an der Küste Maines, namens Hope Harbor. Wer sich jetzt ein bisschen auskennt bei den Romanen aus den christlichen Verlagen, wird sagen: Hope Harbor? Da war doch was.... Ich möchte allerdings betonen: nein, dieser Soloband hier hat nichts zu tun mit Irene Hannons Hope-Harbor-Reihe, erst recht nichts mit ihrem Roman Der Leuchtturm von Hope Harbor. Es scheint tatsächlich reiner Zufall zu sein, auch wenn Cover und Titel anderes vermuten lassen.

    Hauptfiguren sind hierbei Abby, eine jung verwitwete, nun alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter, und Carson, der neue Besitzer des Leuchtturms, in dem einst Abbys Mutter aufwuchs.

    Abby war für mich schwer zu greifen. Was ich insgesamt von ihr halten soll, kann ich nicht wirklich sagen. Einerseits ist sie die Nette, Hilfsbereite, die Carson und allen möglichen anderen Fremden hilfreich zur Seite steht und ihr eigenes Trauma nach dem Tod ihres geliebten Mannes zu verwinden sucht. Andererseits verhält sich Abby ihrer leiblichen Mutter gegenüber, die an einer schweren Atemwegserkrankung leidet, egoistisch und rücksichtslos. Abby ist überall – nur nicht zuhause, wo sie ihre kranke Mutter dringend bräuchte.

    Carson hat auch sein emotionales Päckchen zu tragen und macht auf mich einen hilfsbereiten, anständigen Eindruck. Er ist der Parade-Prachtkerl, der Angst vor einer neuen Bindung hat und der sich trotzdem nicht von Abby fernhalten kann – relativ früh ist absehbar, dass die beiden Figuren letztendlich zusammenkommen.

    Was mir an diesem Gegenwartsroman allerdings am besten gefiel, waren die historischen Rückblenden in die Zeit, in der Abbys Großmutter Leuchtturmwärterin auf Hope Island war. Dies flicht die Autorin gekonnt über Tagebucheinträge aus dem alten Logbuch des Leuchtturms ein und von genau diesen Passagen hätte es gerne noch viel mehr geben können. Auch das erwähnte Familiengeheimnis kommt hier ans Tageslicht.

    Obwohl gegen Ende ein paar zähe Längen vorhanden waren, war das Buch für mich ein unaufgeregter Wohlfühlroman, der mich für schöne Lesestunden an die amerikanische Ostküste mitnahm. Der christliche Aspekt war sehr dezent und niemals aufdringlich, die Geschichte eine Auszeit vom Alltag, die ich gerne weiter empfehle.
    Haltbarmachen im Glasumdrehen Sue Ivan
    Haltbarmachen im Glasumdrehen (Buch)
    24.05.2022

    Umfassender Ratgeber mit vielen Rezepten rund um die Haltbarmachung von Obst und Gemüse. Sehr zu empfehlen!

    Buchinhalt:

    Einmachen, Einlegen und Fermentieren sind wieder In – und waren es schon immer für alle, die einen Garten und eine reiche Ernte ihr Eigen nennen. Selbstgemachtes schmeckt besser als Gekauftes und Selbstversorgung ist gerade in Pandemiezeiten aktueller denn je. Dieser reichhaltige und umfassende Ratgeber gibt sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen eine Fülle an Informationen, Grundlagen und Rezepten an die Hand, mit denen die eigene Vorratshaltung und die Konservierung von Obst und Gemüse ganz sicher gelingen.


    Persönlicher Eindruck:

    Als Gartenbesitzer habe ich bereits Erfahrung in der Haltbarmachung durch Einkochen, Einlegen und Einlagern, aber auch Anfänger erhalten in diesem umfangreichen Buch ein Grundlagenwissen, um mehr zu erlernen als die erste Erdbeermarmelade oder das erste Apfelmus. Haltbarmachen und DIY sind momentan im Trend und wer selbst Obstbäume und -sträucher hat oder vielleicht auch noch ein bisschen Gemüse anbaut, kommt wohl nicht daran vorbei, sich einen Vorrat für den Winter anzulegen.

    Besonders gut gefallen haben mir die 90 Rezepte, die etwa 2/3 des Buches ausmachen. Es geht süß los und endet herzhaft – von der Marmelade über Gelee, Fruchtleder und andere Leckereien geht es nahtlos über zu schmackhaften süß-sauer eingelegten Mixpickels bis hin zu Chips und Gegrilltem. Für jeden Geschmack ist hier etwas dabei – und alles mit gängigen Grundzutaten.

    Dem steht zuvor ein umfassender Grundlagenteil rund ums Haltbarmachen gegenüber. Vorbereitung, Hygieneregeln und Basisausrüstung sind dabei ebenso ein Thema wie die verschiedenen Haltbarkeitsmethoden, angefangen über Einlagern, Einfrieren, Einkochen, Fermentieren und Einlegen.

    Ansprechende, meist großformatige, ganzseitige Fotos begleiten die Rezepte und es steht der Selbstversorgung also nichts mehr im Weg – die Anleitungen sind mit ausführlichen Zutatenlisten und Schritt-für-Schritt-Anleitungen versehen, so dass im Grunde nichts schief gehen kann, beachtet man ein oder zwei Regeln, die im Einleitungsteil alle verständlich erklärt werden.

    Insgesamt ein umfassender Ratgeber für Jedermann, der in keiner Küche fehlen sollte!
    Pflanzenglück Anders Røyneberg
    Pflanzenglück (Buch)
    20.05.2022

    Reichhaltiger Zimmerpflanzenratgeber mit Schwerpunkt Hintergrundwissen – leider zu wenige Pflanzenportraits und keine Blühpflanzen.

    Buchinhalt:

    Jedem Pflanzenfreund die ideale Zimmerpflanze – das ist das inhaltliche Motto dieses fundierten Zimmerpflanzenratgebers des Norwegers Royneberg. Egal, ob mit „grünem Daumen“ oder ohne – mit diesem Buch hat jeder schnell Erfolge und kann sein Zuhause mit Grünpflanzen verschönern. Sehr detaillierte Informationen mit Schwerpunkt auf allgemeinem Pflanzenwissen und einige Steckbriefe der gängigsten Zimmerpflanzen beinhaltet dieses Buch.



    Persönlicher Eindruck:

    Vorab: ich bin bereits erfahren, was Zimmerpflanzen in meiner häuslichen Umgebung anbeklangt und daher ein eher kritischer Leser, der das Gelesene auch zu hinterfragen vermag. Daher war ich neugierig auf diesen Ratgeber, inwieweit auch erfahrene Zimmergärtner noch neue Informationen daraus ziehen können. Das Ergebnis: ja und nein.

    Das Buch ist modern aufgemacht, Bilder und Text wechseln harmonisch und das Gefühhl, eine grüne Oase im Haus zu schaffen, wird gut vermittelt. Der Schwerpunkt des Ratgebers liegt im textlichen, das heißt auf allgemeinen Infos zu Kultur, Pflege und Vermehrung vorwiegend gründer Zimmerpflanzen. Welches Substrat verwende ich? Wie finde ich den passenden Standort? Wie vermehre ich meine Zimmerpflanzen? Dabei ist das Wissen durchaus fundiert und auch der versierte Zimmergärtner kann wertvolle Informationen daraus ziehen – wobei das Buch sich insgesamt eher an Anfänger richtet und wirklich bei Null Wissen beginnt.

    Was mir in solchen Ratgebern am wichtigsten ist, sind die einzelnen Pflanzenportraits. Von denen bietet Royneberg einige, allerdings nicht genug. Der Portraitteil ist im Vergleich zum Rest eher klein und umfasst auch nur gängige Sorten, wie Monstera, Grünlilie oder Efeutute – was ich komplett vermisst habe, sind blühende Zimmerpflanzen. Es geht rein ums Grün und dadurch hält Royneberg dem Leser leider eine ganze Fülle an wunderbaren Pflanzen für das eigene Zuhause vor.

    Inhaltlich sind die Pflanzenportraits durchaus gelungen: Jedes enthält ein ganzseitiges Foto sowie Informationen zum bevorzugten Standort, Gießmenge, Düngung und einige Hintergrundinformationen. Klassisch – aber sehr schön gemacht und bildlich in Szene gesetzt.

    Leider kommt das Buch aber auch nicht ohne Kritik aus: einige der genannten Informationen sind leider falsch:

    Punkt 1: So verträgt beispielsweise der Bogenhanf (Sansiverie) keine direkte Sonneneinstrahlung, da er sehr schnell Brandschäden bekommt und nicht mehr schön aussieht.

    Punkt 2: Nordfenster eignen sich sehr wohl als Standort das ganze Jahr über, die Lichtmenge direkt auf der Fensterbank ist vollkommen ausreichend. Auch für Sukkulenten!

    Punkt 3: Drainagekugeln. Der Autor empfiehlt sie auf jeder Seite – dabei sind sie gar nicht nötig, kosten nur unnötig Geld und bringen nicht viel. Ich habe mein Lebtag noch nie Drainagekugeln verwendet, mein Grünzeug ist trotzdem üppig und gesund. In der Hydrokultur sind die Blähtonkügelchen unerlässlich, in Verbindung mit Blumenerde ist der Effekt jedoch gleich Null. Vor allem, wenn sich beide Substrate mischen.

    In der Gesamtbetrachtung ist „Pflanzenglück“ zwar ein reichhaltiger Ratgeber, knausert aber etwas mit den einzelnen Pflanzenportraits, Blühpflanzen fehlen komplett. Daher eher für Anfänger geeignet.
    Vindication - Rechtfertigung Staffel 2 Vindication - Rechtfertigung Staffel 2 (DVD)
    19.05.2022
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    5 von 5

    Hervorragende Mischung aus Krimi und Drama mit christlichen Bezügen – hat mich durchweg gefesselt!

    Inhalt:

    Sgt. Gary Travis hat als Leiter des Reviers 2 der texanischen Kleinstadt East Banks mit neuen Unwägbarkeiten zu tun, die nicht nur die Arbeit auf dem Revier betreffen, sondern auch weit in sein Familienleben reichen. Während Travis sich mit Intrigen und Seilschaften bei der Arbeit konfrontiert sieht, trifft Becky bei ihrer Arbeit im Frauengefängnis auf Travis' verschollene Mutter. Becky wünscht sich eine Versöhnung, doch Travis ist dazu noch nicht bereit....


    Persönlicher Eindruck:

    In 10 nahtlos aneinander anknüpfenden Folgen erzählt die zweite Staffel die Geschichte um Detective Sgt. Travis weiter, seiner Familie und seiner Arbeit im 2. Polizeirevier einer texanischen Kleinstadt. Dabei stehen diesmal weniger die einzelnen Fälle als vielmehr die Rahmenhandlung im Vordergrund, was die Zuschauer noch näher an die Figuren bringt und ihnen das Gefühl gibt, hautnah dabei zu sein.

    Thematisiert werden Dinge wie Nächstenliebe, Vergebung und das Prinzip der zweiten Chance, aber auch Themen wie Rassismus, Eifersucht oder Missgunst unter Kollegen. Der christliche Aspekt ist tragend aber nicht aufdringlich, die christliche Grundthematik macht die Reihe zu etwas Besonderem und lässt sie aus der Masse der Krimiserien herausstechen.

    Was mir gut gefiel, ist die inhaltlich fortlaufende Hintergrundhandlung und der Schwerpunkt auf Gary Travis' Leben, seiner Familie, was in meinen Augen noch mehr zum Tragen kam, als in Staffel 1. Inzwischen sind die Figuren dem Zuschauer viel näher als noch zu Beginn und ich konnte so gut wie nicht mehr abschalten, hatte ich einmal mit der Reihe begonnen. Dabei sind die Fälle, die Travis bearbeitet, nicht wirklich ausschlaggebend – es ist seine Haltung, das Drumherum, das hier den Focus der Handlung bildet und den Zuschauen auf das Schicksal hinter den Fällen schauen lässt.

    Neben den bereits bekannten Figuren tauchen auch neue Charaktere auf, wie beispielsweise der farbige Pflegesohn Andrew, den Travis bei sich aufnimmt oder sein neuer Kollege Tre Milwood, der einen sehr sympathischen Eindruck macht. Auch die Konfrontation von Travis mit seiner Vergangenheit rund um die Vernachlässigung durch seine Mutter während seiner Kindheit ist ein Thema, das zu Diskussionen innerhalb seiner Familie führt.

    Während in Staffel 1 die Folgen noch eher einzelepisodisch erzählt werden, ist Staffel 2 mehr wie ein Film aufgebaut, der am Ende jedes Kapitels mit einem spannenden Cliffhanger auf das nächste Kapitel überleitet. So auch der Schluss, der mehr als packend den Höhepunkt der ganzen Staffel bildet und spannende Fragen offen lässt.

    Mir hat diese Fortsetzung von Vindication absolut gefallen, eine ausgezeichnete Reihe zwischen Krimi und Drama, die man wirklich gesehen haben muss. Ich weiß nicht, wie die Macher sich in einer 3. Staffel noch übertreffen wollen, jedenfalls bin ich heute schon mehr als alles auf den Fortgang dieser christlichen Krimi-Dramaserie gespannt. Eine absolute Empfehlung, niveauvoll und hochwertig, jenseits des Mainstreams!
    Senior, S: Familie Fuchs freut sich auf den König Senior, S: Familie Fuchs freut sich auf den König (Buch)
    11.05.2022

    Liebevoll gestaltetes Kinderbuch mit christlicher Botschaft

    Buchinhalt:

    Der König des Waldes hat seinen Besuch angekündigt! Familie Fuchs bereitet eine festliche Kaffeetafel mit leckerem Kuchen vor, doch der König lässt auf sich warten. Immer wieder kommen bedürftige Waldtiere vorbei und Vater Fuchs wartet ihnen vom Kuchen auf – auch der kranken Spitzmaus statten die Füchse schließlich einen Besuch ab. Als letztendlich der König kommt, ist nichts mehr zu essen da und die Wohnung gleicht einem Chaos. Dann jedoch zeigt der König den Füchsen das innewohnende Geheimnis...


    Persönlicher Eindruck:

    „Was ihr für den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan.“ Basierend auf diesem Gleichnis aus Matthäus 25, Vers 34-40 breitet sich in diesem schön gestalteten Kinderbuch eine biblische Geschichte für Kinder ab 3 Jahren aus.

    Zusammen mit den Füchsen entdecken die kleinen Leser das Thema Nächstenliebe. Vater Fuchs und seine beiden Kinder freuen sich auf den König des Waldes, welcher natürlich als Synonym für Jesus gedacht ist. Natürlich ist Jesus für die Waldtiere kein Mensch – die beiden Autorinnen gestalten das Buch in berührender Art und Weise, so dass der König für einen Fuchs natürlich kein anderer sein kann, als der majestätische Hirsch, der die Waldbewohner mit seinem Besuch beehrt.

    Letztendlich ist die Angst, dem König kein schönes Fest bereiten zu können, unbegründet, denn er sagt: das schönste Geschenk ist, dass die Füchse ihren Freunden in der Not geholfen haben.

    Was jetzt nicht angesprochen wurde, aber sehr deutlich hervortritt: die in Not geratenen Gäste essen fast den ganzen Kuchen – einer drei Stücke und einer sechs Stücke. Das fand ich dann doch etwas übertrieben, denn die Bibelgeschichte sagt ja nicht aus, dass es richtig ist, wenn die einen den anderen ausnutzen. Wie auch immer: die Geschichte eignet sich wunderbar zum Vorlesen und gemeinsamen Reflektieren des Inhalts. Möglicherweise ist das mit dem „Zuviel“ auch so gewollt, um mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.

    Die Zeichnungen sind kindgerecht und die Bilder nicht überfrachtet, trotz allem gibt es überall niedliche Kleinigkeiten, die beim Anschauen entdeckt werden können und die das Buch nie langweilig werden lassen. Der Einband ist hochwertig und die Seiten relativ dick, so dass sie auch etwas ungestümeren Kinderhänden beim Umblättern standhalten.

    Alles in allem ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch mit biblischem Kontext, das ich auf jeden Fall weiter empfehlen möchte!
    Liebe in den Gezeiten des Meeres Denise Hunter
    Liebe in den Gezeiten des Meeres (Buch)
    08.05.2022

    Konnte mich als Ganzes so nicht überzeugen - warum muss der an sich gute Plot auf einmal so kippen? Schade!

    Buchinhalt:

    Maddie, die Jüngste dreier zerstrittener Schwestern, wurde von ihrem Freund betrogen und hat auch ihre Arbeitsstelle verloren. Als der Anruf eines ihr Unbekannten eintrifft, ihre Großmutter wäre spurlos verschwunden, macht Maddie sich sofort auf in das Küstenstädtchen Seahaven, wo sie auf ihre beiden Schwestern trifft. Schnell stellt sich heraus: Granny ist in Wirklichkeit auf einer Floridareise und hat alles nur eingefädelt, um die Enkelinnen wieder zu versöhnen. Zusammen mit dem unbekannten Anrufer, dem attraktiven Nachbarn Connor, ordnen die drei Schwestern den Dachboden im Haus der Großmutter – und auch ihre eigene Vergangenheit....


    Persönlicher Eindruck:

    Romantik, Verwicklungen und Geheimnisse – das sind die drei Versprechen dieses Liebesromans, der an der Ostküste der USA in den Südstaaten spielt. Denise Hunter breitet auf diesen drei Pfeilern einen Gegenwartsroman vor ihrer Leserschaft aus, der neben einer Liebesgeschichte auch das Thema Untreue, Konflikte und Neuanfang zum Thema hat.

    Ich sage ganz offen: ich bin hin und her gerissen. Einerseits liest sich der Roman zu Beginn sehr schön, der Schauplatz ist bildhaft und man hat nach wenigen Seiten das Gefühl, in die Welt der Hauptfiguren einzutauchen. Es geht in erster Linie um drei völlig unterschiedliche Schwestern, die aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit einst im Streit auseinandergegangen und nun im Haus ihrer Großmutter gezwungen sind, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Es ging – wie so oft – um einen Mann, der der Grund für das Zerwürfnis war, doch nach und nach kommen auch immer mehr Probleme in den Ehen bzw. Beziehungen von Nora, Emma und Maddie zutage.

    Männlicher Gegenpart des Trios ist Connor, der charmante junge Nachbar der Großmutter, dem das Leben ebenso tragisch mitgespielt hatte und zwischen dem und Maddie sich alsbald eine zarte Liebesgeschichte anbahnt. Soweit, so gut.

    Leider beginnt die Geschichte ab etwa der Hälfte merklich zu kippen. Granny ist dann wieder von ihrer Reise zurück, man spricht über Ehekrisen und Probleme und plötzlich wird klar: nahezu alle Männer im Leben der Monroe-Frauen waren oder sind untreu und gehen fremd. Was dem Fass die Krone aufsetzt: Autorin Hunter bringt in ihrem Plot schließlich die Aussage ins Spiel, die Untreue in der Familie wäre ein Art Erbsünde bzw. „Generationensünde“. Nein, das ist für mich einfach an den Haaren herbei gezogen und in der Menge der Fälle innerhalb der Familie einfach nicht mehr glaubhaft – hier macht sich die Autorin den so guten Beginn selbst wieder kaputt.

    Natürlich hat Maddie dann Zweifel hinsichtlich ihrer beginnenden Beziehung zu Connor. Gegen Ende steigt zwar noch einmal die Spannung, dennoch bleibt das Ende vorhersehbar und wenig inspiriert. Es ist halt letztendlich doch „nur“ ein Liebesroman für zwischendurch – wobei das Ganze wesentlich besser funktioniert hätte ohne den vollkommen übertrieben geschilderten Fremdgeh-Plot über drei Generationen.

    Was mir auch fehlte, war die Tiefe in Bezug auf die Schwestern Emma und Nora. Während Maddie recht gut ausgearbeitet wurde, sind die beiden anderen mysteriöse Pappfiguren, denen Substanz und Tiefgang fehlten. Auch der ursprüngliche Streit überzeugte mich nicht – jedenfalls empfinde ich einen jahrelangen schwelenden Konflikt als etwas vollkommen anderes, das hier aber nicht wirklich vermittelt wird. Die drei Schwestern sind mir von Beginn an zu einig, in dem was sie tun, wie sie im Haus ihrer Granny zusammenleben. Wo ist denn das Zerwürfnis? Ich sehe keines, höchstens ein paar Meinungsverschiedenheiten. Familienstreit? Weit gefehlt!

    Der christliche Aspekt des Romans spricht Themen an wie Gottvertrauen, Kraft des Gebets und Vergebung, kommt jedoch erst im letzten Drittel sichtbar zum Tragen.

    Insgesamt hat mich die zunächst vielversprechende Geschichte mehr enttäuscht als begeistert. Eine Leseempfehlung gibt es leider keine, im Vergleich mit anderen Gegenwartsromanen des Genres schneidet „Liebe in den Gezeiten des Meeres“ eher schlecht ab: schade, ich hatte mir wirklich mehr versprochen.
    Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit Micaela A. Gabriel
    Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit (Buch)
    01.05.2022

    Keine Leseempfehlung – es fehlte an Spannungselementen und am Tiefgang bei den Figuren. Eine Enttäuschung!

    Buchinhalt:

    In der Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg steht das Deutsche Reich vor großen Umbrüchen. Die Monarchie hat ein Ende, es entstehen neue Parteien, die Weimarer Republik gründet sich. Im Zuge der Ereignisse ergeben sich auch für die Frauen neue Möglichkeiten: das Frauenwahlrecht bringt auch die weibliche Bevölkerung der Politik näher, so auch Marlene von Runstedt, ihrerseits Juristin in Berlin. Doch Marlenes Kampf spielt sich neben der Politik auch im Privaten ab – liebt sie doch den schneidigen Offizier Justus von Ostwald....


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Teil der Trilogie um die ersten Frauen im Berliner Reichstag steht Marlene von Runstedt im Mittelpunkt, die für die Deutsche Demokratische Partei kandidiert und sich für die Rechte von Frauen in der noch jungen Weimarer Republik einsetzt. Ihr Traum: endlich etwas bewegen, endlich den Männern die Geschicke des Volkes nicht allein überlassen.

    Der Schauplatz des Romans führt natürlich nach Berlin. Bekannte Orte wie Charlottenburg, Brandenburger Tor, Hotel Adlon und der Reichstag lassen schnell ein Bild vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Das Lebensgefühl und die Lebensweise kurz nach dem Großen Krieg, mit seinen Kriegsversehrten, der Armut und dem Hunger, aber auch dem Streben nach Glück und der neuen Freiheit sind dabei greifbar und man hat ein gutes Bild davon, in welcher Welt die Hauptfiguren ihre Schritte tun. Alles schön und gut. Wäre da nicht ein großes Aber.

    In meinen Augen will die Autorin einfach zu viel. Politische Geschichte, historischer Kontext und Liebesroman können die Grundpfeiler eines guten Historienromans aus dieser Zeit sein, doch schafft es die Handlung nicht, den Leser kontinuierlich an die Seiten zu fesseln. Es fehlt ein durchgängiger Spannungsbogen, den sich die Autorin schon allein ihrer wirren Erzählweise geschuldet selbst kaputt macht. So wechseln die Jahreszahlen in chaotischen Zeitsprüngen hin und her und ich wusste oft nicht, was jetzt zu was gehört. Irgendwie ähnelt die Erzählstruktur einzelnen Ideen und Gedanken, die Frau Gabriel nacheinander zu Papier bringt und dann künstlich zu verbinden sucht – jedenfalls verlor ich mehr als einmal den Faden und das ist dann schon ein k.o.-Kriterium bei einem Roman.

    Inhaltlich geht es um zwei vollkommen unterschiedliche Frauen, die in ihrer Jugend einst Freundinnen waren, jetzt aber um denselben Mann buhlen. Einerseits die schon erwähnte Marlene, die in der heutigen Zeit wohl als Emanze bezeichnet werden würde, andererseits die Schauspielerin Sonja, die im Gegensatz zu ihrer Widersacherin aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Mittendrin: Justus von Ostwald, bei dem ich bis zum Schluss nicht den Eindruck hatte, als wisse er, was er will. Jedenfalls bleiben alle Figuren bis zum Schluss farblos und hölzern, weder die Liebesgeschichte berührte mich in irgend einer Form noch überzeugten mich Marlenes politische Ambitionen.

    Insgesamt fehlte es durchweg an Spannung und an Gefühl, auch an Gefühl für die historische Einbettung in die Ereignisse der Epoche. Es reicht dabei leider nicht, historische Fakten wie Aufstände, die Rückführung der Etappenhelferinnen aus den polnischen Gebieten oder den Tod von Luxemburg und Liebknecht zu erwähnen – man muss die Geschichte auch fühlen können. Und das gelang weder bei der Historie noch bei der Liebe.

    Für mich eine Enttäuschung, ich hatte mehr erwartet. Keine Leseempfehlung von meiner Seite.
    Das Weltretter-ABC Bettina Schuler
    Das Weltretter-ABC (Buch)
    30.04.2022

    Nachschlagewerk für nachhaltige Tipps, allerdings auch an vielen Stellen zu hinterfragen.

    Buchinhalt:

    Aufgebaut wie ein Lexikon bietet dieses Nachschlagewerk allerlei Tipps und Tricks von A bis Z für ein nachhaltiges Leben, das Ressourcen schont und die Umwelt entlastet. Dabei geht es um Kleinigkeiten, wie Haushalt, Körperpflege, Garten oder Lebensmittel, aber auch um Theman wie Finanzen, Urlaub oder den Umgang mit Energie.


    Persönlicher Eindruck:

    Das im Zweifarbdruck abgelieferte Buch ist ein Sammelsurium aus kleinen und großen Kniffen, Tipps und Tricks, wie der Leser sein Leben nachhaltiger gestalten kann. Dabei sprechen die beiden Autorinnen Weiss und Schuler gängige Themen an wie das Konsumverhalten der Leserschaft, den Einkauf nach Umweltgesichtspunkten aber auch das tägliche Leben, Dinge wie Kleidung, Kosmetik und Reisen.

    Der Aufbau des Buches ist klar gegliedert, er erfolgt alphabetisch und hat somit gar nicht so sehr den Anspruch, das Buch von vorne bis hinten durchzulesen. Es ist vielmehr ein Buch, das man immer wieder aufschlägt, in dem man nachschlägt und hinterher hoffentlich das ein oder andere beherzigt.

    Ich war vor allem gespannt auf die kleinen Tricks und Kniffe für den Alltag. „Praktische Winke“ nannte man diese, bevor „Life Hack“ modern wurde und dieser dann mit Umweltgesichtspunkten in ein neues Licht rückte. Allerdings muss ich zugeben: vieles von dem, was das Buch auf 300 Seiten bietet, gibt einem bereits der gesunde Menschenverstand. Wer ein bisschen mit Köpfchen wirtschaftet, beim Einkauf auch das Hirn einschaltet und auch so seinen Müll auf Ausflügen wieder mitnimmt, der braucht im Grunde dieses Buch nicht.

    Einige Themen, wie Stressreduktion, Yoga und Frustbewältigung gehören meiner Meinung nach gar nicht in einen Ratgeber zum Thema Nachhaltigkeit, sondern gehören eher in die Ecke Achtsamkeit. Hier empfand ich das Geschriebene zwar interessant, aber leider am Thema vorbei.

    Natürlich nimmt man als Leser etwas mit bei der Lektüre. Interessante Fakten oder Alternativen zu gängigen Methoden / Produkten sind ebenso anregend wie die in zwei Farben gestalteten Info-Boxen, was man auf keinen Fall tun soll bzw. was eine nachhaltige Alternative ist.

    Was mir nicht gefiel, ist die politische Werbung für Gruppen wie z.B. Extinction Rebellion, welche hinsichtlich ihrer Radikalität durchaus zu hinterfragen ist.

    Insgesamt fand ich vieles aus dem Buch durchaus inspirierend und anregend für weitere Gedanken. Allerdings weiß man im Zeitalter der Digitalisierung vieles auch aus dem Internet und vieles gibt einem wie bereits gesagt der gesunde Menschenverstand. Wirklich außergewöhnlich war das Werk für mich nun nicht, da ich viele Dinge sowieso schon so in der ein oder anderen Form tue. Andererseits pauschalisieren die beiden Autorinnen auch an sehr vielen Stellen, besonders auffällig bei dem Ausspruch, doch ja keine Sonderangebote zu nutzen. Das fand ich falsch und in der vorliegenden Form einfach unrealistisch, denn Nachhaltigkeit muss man sich auch leisten können. Wer sagt denn, dass man von einer günstigen Großpackung die Hälfte wegschmeißt? Hier machen es sich die beiden Autorinnen eindeutig zu leicht.

    Alles in allem ein interessantes Nachschlagewerk für alle, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen wollen, aber kein Non-Plus-Ultra, mit Tipps, die man sonst nirgendwo bekommt. Daher nur eine mittlere Bewertung, man sollte die dargebotenen Tipps durchaus nochmal hinterfragen.
    Isaacson, E: Schönheit aus Asche Isaacson, E: Schönheit aus Asche (Buch)
    24.04.2022

    Bewegende Autobiografie gepaart mit tiefer Frömmigkeit, die ich gegen Ende leider zu sehr „amerikanisch“ empfand.

    Buchinhalt:

    In ihrer Autobiografie beschreibt Autorin Eleanor Isaacson ihr Leben als von den Eltern ungeliebtes und weggegebenes Kind im Zweiten Weltkrieg über die Zeit des Kalten Krieges bis hin ins hohe Alter, als ihr Herz schließlich eine Heimat gefunden hat. Dabei geht es um Verlassensein, den Hunger nach Liebe und schließlich ihre Hinwendung zu Gott.


    Persönlicher Eindruck:

    Eleanor ist zwei Jahre alt, als ihre Mutter das Kind zurück in die alte Heimat Deutschland bringt und bei einer Tante lässt. Das Mädchen ist in der zerrütteten Ehe ihrer in die USA ausgewanderten Eltern scheinbar nur im Weg und so entledigt sich die Mutter dem Kind. Bei ihrer Tante in Plauen wächst sie behütet auf, erfährt dort aber ebenso keinerlei emotionale Nähe. Den Alltag der Menschen bestimmt die Zeit des Nationalsozialismus und der Krieg hält schließlich Einzug in Eleanors Welt – die Tage sind bestimmt vom täglichen Überlebenskampf und der Flucht von den fallenden Bomben.

    Die inzwischen hochbetagte Eleanor Isaacson erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, von Entbehrungen und emotionaler Kälte. Schon früh spürt das Mädchen jedoch, dass da einer ist, der ihr Leben beschützt – und der ihren immensen Hunger nach Liebe und emotionaler Stabilität zu stillen vermag. Eleanor vertraut sich ihm an, obwohl sie aus frühester Kindheit so gut wie nichts von ihm weiß. Was sie jedoch weiß: es ist da jemand, der sie und ihre Tante aus dem Bombenhagel gerettet hat und auch später nie von ihrer Seite wich.

    Der Stil, wie die Autorin aus ihrem Leben erzählt, gefiel mir gut, man ist sofort ein Teil der Geschichte und erlebt das, was Eleanor erlebt, auf jeder Seite mit. Trotz aller Dramatik und dem sensiblen Thema ihrer Lebensumstände muss aber auch erlaubt sein, Kritik anzubringen. Und das tue ich in drei Punkten.

    Punkt 1: Eleanors Überzeugung, von Gott „erwählt“ worden zu sein. Ich stelle es keinesfalls in Abrede und bin sicher, dass Gott bei der Rettung von Eleanor und ihrer Tante seine Hand im Spiel hatte. Was mir allerdings etwas aufstößt: Eleanor verwendet nicht einen Gedanken darauf, das ihre eigene Rettung zum Preis anderer Menschenleben geschieht. Die Bomben fallen ja nicht statt dessen auf unbewohntes Gebiet. Dennoch fragt sie sich nie: waren die anderen Opfer es nicht wert, ebenfalls gerettet zu werden?

    Punkt 2: Eleanors Erzählung von den Weihnachtsfesten im Dritten Reich. Sie spricht von Christbäumen als Symbol der Sonnwende und dem Nikolaus als Gott Odin. Das mag möglicherweise im Osten so gewesen sein (zudem sagt sie selbst, dass ihre Familie nichts mit der Kirche am Hut hatte), allerdings weiß ich von gleichaltrigen Zeitzeugen aus meiner eigenen Familie, dass die kirchlichen Feste in ihrer ursprünglichen Form sehr wohl gefeiert wurden und nicht jedermann sie mit germanischen Gottheiten in Verbindung gebracht hat. Die Verallgemeinerung des Buches stört mich hier ein bisschen.

    Punkt 3: Eleanors „Missionseifer“. Etwa ab der Hälfte, als Eleanor nach Amerika übersiedelt, wird das Buch bezüglich der Frömmigkeit schon sehr „amerikanisch“. Eleanor beginnt zu missionieren, und das bei jeder Arbeitsstelle. Möglicherweise ist das in den USA so üblich und normal, für mich war das aber schon hart an der Grenze dessen, was für mich beim Lesen noch angenehm ist. Ich empfand das Ganze dann doch etwas konstruiert – wie auch die Tatsache, dass Eleanor sowohl ihren Ehemann Bob, ihre Schwiegermutter und ihre eigene Mutter letztendlich zum Christentum bekehrt haben will.

    Inhaltlich untermalt und veranschaulicht wird das Erzählte von passenden Bibelzitaten und mehreren Farbseiten mit Originalfotos aus dem Besitz der Autorin.

    Fazit: Eine interessante und bewegende Lebensgeschichte mit tiefer Glaubensüberzeugung – ein authentisches Zeitzeugnis aus der jüngeren Vergangenheit, das Themen behandelt wie Verlust, Ablehnung und Entbehrung, aber auch Hoffnung und Gottvertrauen.
    Verborgenes Vermächtnis Lynn H. Blackburn
    Verborgenes Vermächtnis (Buch)
    23.04.2022

    Romantik-Krimi mit spannender Grundhandlung, aber auch zähen Längen in der zweiten Hälfte. Konnte mich nicht komplett überzeugen, leider.

    Buchinhalt:

    Caroline Harrison hat vor, den kleinen Sohn ihrer verstorbenen Freundin zu adoptieren, da kommt es zu mehreren Mordanschlägen. Es stellt sich heraus: nicht Caroline ist das Ziel, sondern Baby Henry – und keiner weiß den Grund für die Angriffe. Detective Jason Drake vom FBI nimmt sich des Falles an und schon bald fliegen die Funken zwischen ihm und Caroline – waren die beiden doch vor Jahren schon einmal ineinander verliebt. Erst relativ spät stoßen die Ermittler auf ein Netz von Intrigen und Machenschaften, die die Anschläge in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Harrison-Dilogie steht bei Autorin Blackburn nun Caroline im Mittelpunkt: zusammen mit ihrem Pflegesohn Henry ist sie Opfer mehrerer Mordanschläge und die beiden entkommen jedes mal nur knapp dem Tod. Auch die bereits bekannten Figuren aus Teil 1 geben sich in diesem Romantik-Krimi ein Stelldichein.

    Während ich bei Teil 1 recht begeistert war und mit Spannung an den Seiten klebte, konnte mich diese zweite Geschichte leider nicht so recht überzeugen. Obwohl bereits bekannte Figuren erneut auftauchen und das Setting eingängig und bildhaft beschrieben wird, gestalten sich die handelnden Personen eher flach und profillos. Natürlich stehen mit Caroline und Jason zwei Hauptfiguren im Mittelpunkt, doch konnten auch die beiden keine richtige Tiefe bei mir als Leser vermitteln.

    Caroline ist mehr als besorgt und fast schon fixiert auf das ihr anvertraute Kleinkind, weitere Fixpunkte oder Tätigkeiten scheint es in Carolines Leben nicht zu geben. Als dann Jason auftaucht, weiß Caroline nicht so recht, was sie will – eine erneute (aufgewärmte) Beziehung zu dem als Prachtkerl beschriebenen Ermittler oder doch lieber professioneller Abstand.

    Jason hingegen zeigt recht deutlich, dass er noch immer Interesse an Caroline hat und sie unter allen Umständen beschützen will. Auf dem weg dorthin holt er seine eigenen Eltern mit ins Boot sowie seine Kollegen, allen voran die toughe Ermittlerin Heidi, die schon aus dem ersten Band dem Leser bekannt ist.

    Die Krimihandlung ist spannend, keine Frage. Man rätselt lange Zeit wer bzw. was wohl dahintersteckt hinter den mitunter auch recht ungewöhnlichen Anschlägen. Die Liebesgeschichte hingegen störte mich an vielen Stellen, weil sie den Fluss hinsichtlich des Krimis ständig unterbrach und so gar nicht wusste, wohin sie wollte.

    In der zweiten Hälfte, als sich schließlich ein Attentäter herauskristallisierte und auch sein Motiv klarer und erläutert wurde, zog sich der Plot recht zäh dahin. Ich gebe zu: ich war dann auch irgendwann froh, als ich auf der letzten Seite ankam. Insgesamt befriedigte mich der Schluss nicht richtig, das Ende vermochte nicht zu überzeugen. Vielleicht hält sich die Autorin hier ein Hintertürchen für eine eventuelle Fortsetzung offen – man weiß es nicht. Denn eigentlich ist die Reihe in zwei Bänden abgeschlossen.

    Der christliche Aspekt der Handlung ist recht geringfügig und beschränkt sich auf einige wenige Stoßgebete und das obligatorische Tischgebet, dennoch kommen Themen wie Gottvertrauen und göttliche Fügung inhaltlich durchaus zur Sprache.

    Alles in allem gefiel mir der erste Band bedeutend besser, der Spannungsbogen flachte im vorliegenden Band 2 zu schnell ab, so dass ich nur eine mittlere Punktzahl von 3 Sternen vergeben kann. Es geht durchaus besser, ein Meisterwerk ist Verborgenes Vermächtnis jedenfalls nicht.
    Bevor ich mich an dich verliere Jody Hedlund
    Bevor ich mich an dich verliere (Buch)
    16.04.2022

    Tiefgängiger Roman mit starken Figuren, die man sofort ins Herz schließt – ein absoluter Pageturner mit christlicher Botschaft!

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1863 kommt die junge, mittellose Fabrikarbeiterin Zoe mit einem Brautschiff nach Britisch-Kolumbien, um ihren Zwillingsbruder Zeke zu suchen, der in Kanada als Goldgräber sein Glück zu machen versucht. Einen passenden Ehemann zu finden ist ihr zweites Anliegen und als ein dubioser Goldgräber verspricht, sie zu ihrem Bruder zu bringen, willigt sich auch fast in eine Heirat ein. Als man ihr schließlich ein Indianerbaby in die Arme drückt, dessen Mutter kürzlich verstarb, verliebt sie sich augenblicklich in das kleine Mädchen. Zusammen mit dem jungen Pfarrer Abe versucht sie, dem Kind eine gute Pflegemutter zu sein. Dazu bietet ihr der Pfarrer eine Zweckehe an, in die sie einwilligt – doch die beiden entwickeln schon bald tiefe Gefühle füreinander...


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten Band ihrer Brautschiff-Saga steht erneut eine junge Frau aus der Alten Welt im Mittelpunkt der Geschichte. Diesmal ist es eine Fabrikarbeiterin aus Manchester, der das Leben übel mitgespielt hat und die neben einem Neuanfang in Kanada auch ihren Zwillingsbruder sucht, der dort als Goldgräber sein Glück versucht.

    Das Setting und die Geschichte sind bildhaft und tiefgängig, man ist als Leser sofort mitten in der Handlung und legt den Roman nur ungern wieder aus der Hand. Leicht machen es einem auch die beiden Hauptfiguren, die sehr sympathisch und authentisch rüberkommen.

    Zoe hat in ihrem jungen Leben schon viel mitmachen müssen: ihre Schwester drogenabhängig, ihr Vater dem Alkohol verfallen, der gerne im Suff die Hand erhebt gegen seine Kinder. Das alles in einem Armenviertel in Manchester, wo Zoe unter prekären Bedingungen in einer Textilfabrik arbeitet, in der tagtäglich Arbeiterinnen am sogenannten „Baumwollfieber“, einer Lungenerkrankung, sterben. Als Braut auf einem Brautschiff hofft sie auf einen Neuanfang in Britisch-Kolumbien, wo sie alsbald den jungen Pfarrer Abe kennen lernt.

    Pfarrer Abe als männliche Hauptfigur ist ein Paradebeispiel für angewandte Frömmigkeit. Er ist unter Goldgräbern, Indianern und Siedlern allseits beliebt und bietet immer eine helfende Hand, wo sie nötig ist. So schlägt er auch Zoe schnell eine Zweckehe vor, nachdem er von seiner Verlobten aus England wegen eines anderen Mannes sitzen gelassen wurde. Zusammen wollen sie dem indianischen Waisenkind Violet ein Zuhause geben.

    Spannend fand ich den Konflikt, den Abe und sein Bischof ausfechten. Dieser hält rein gar nichts von Abes weltlichen Plänen und seiner praktischen Hilfe für die Siedler – und erst recht nichts davon, ein Indianerkind aufzunehmen. Daneben ist ein weiteres Spannungselement, dass Abe und Zoe zwar beide insgeheim immer mehr füreinander empfinden, aber lange zweit herumeiern und nicht wissen, wie sie es dem anderen bloß sagen sollen. Natürlich endet das Ganze in einer warmherzigen Liebesgeschichte – bis diese jedoch soweit ist, sind einige Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu überwinden.

    Gut gefallen hat mir auch der Showdown ganz am Schluss und wie Abe endlich seine eigene Überzeugung gegenüber dem Bischof vertritt und durchsetzt.

    Aus christlicher Sicht geht es um Themen wie Nächstenliebe, Vergebung und Gottvertrauen und so ist auch dieser Roman eine tiefgängige, niveauvolle Lektüre mit Botschaft, die das Buch vom allgemeinen Mainstream angenehm abhebt.

    Mein Fazit: eine absolute Leseempfehlung, die ich jedem gerne ans Herz lege, der historische Romane mit starken Figuren und einer Westernkulisse aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert mag. Volle Punktzahl, absolut verdient!
    Eine andere Zeit Eine andere Zeit (Buch)
    10.04.2022

    Familienroman aus der Zeit der DDR, leider ohne jedwede Spannung und eher enttäuschend. Keine Leseempfehlung.

    Buchinhalt:

    Irgendwann in den 1970 er Jahren an der vorpommerschen Ostseeküste: In dem kleinen Fischerdorf Kamp wachsen die beiden Schwestern Enne und Suse auf. Das Leben in der DDR verläuft für die Familie in geordneten Bahnen, der Alltag ist unspektakulär und gelegentliche Besuche der Tante und der Cousine aus dem Westen sind gern gesehene Lichtblicke. Als 1989 die Mauer fällt, verschwindet Suse spurlos. Keiner weiß etwas von ihrem Verbleib – was ist mit Suse geschehen? Als Enne 2019 im verlassenen Nachbarhaus plötzlich eine rätselhafte Person gesehen haben will, schießen die Gerüchte ins Kraut: Was ist, wenn Suse noch lebt? Und wer ist die mysteriöse Frau Pohl, die keiner richtig zu Gesicht bekommt?


    Persönlicher Eindruck:

    Als ich die Leseprobe zu diesem Familienroman las, hatte ich hohe Erwartungen und war wirklich gespannt, was ich da auf 250 Seiten vor mir auftun würde: der Plot versprach Spannung und ein Familiengeheimnis, Rückblenden in die ehemalige DDR und in das Leben der Menschen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Angenehm und interessant las sich auch der Beginn, in dem der Leser die Familie der Hauptfiguren kennen lernt.

    Im Grunde dreht sich die Geschichte um drei junge Frauen: die Schwestern Enne und Suse aus der DDR sowie deren Cousine Christina aus dem Westen. Dabei beschreibt Autorin Bürster sehr gekonnt das tägliche Leben im geteilten Deutschland und die Mentalität des Menschenschlages auf dem Kamp, wo sich Ennes und Suses Dorf befindet.

    Dem gegenüber steht Christina, die ebenfalls nicht auf Rosen gebettet ist. Ihre Mutter ist alleinerziehend, bringt sich und das Mädchen mit einem schlecht bezahlten Job gerade so über die Runden und schickt dennoch ab und an ein Westpaket in den Osten. In den Sommerferien fahren die beiden nach Vorpommern, wo Christina aufblüht – generell scheint das Leben in dem kleinen Dorf trotz aller Entbehrungen angenehm und heimelig. Die Zeit steht still auf dem Kamp, von Stasi und DDR-Willkür spüren die Bewohner fast nichts.

    So plätschert die Geschichte beschaulich und unaufgeregt dahin. Schulbesuch und spätere Berufswünsche und Spleens der Mädchen, erster Freund und erste Demo sind genauso Thema wie die Unangepasstheit von Suse, der jüngeren der beiden Schwestern. Suse scheint, wie auch Christina, nirgendwo recht dazu zu passen. Doch im Gegensatz zu Christina jammert Suse nicht sondern fügt sich mehr oder minder in ihre Rolle, etwas aus dem Rahmen gefallen zu sein. Dann eines Tages fällt der Eiserne Vorhang und Suse verschwindet: Beim paneuropäischen Picknick nahe der Grenze zu Ungarn verschwindet Suse in der Menge und ward nie wieder gesehen. Soweit, so gut.

    Das ist der Aufhänger für Leseprobe und Klappentext, daher erwartete ich zumindest eine spannende Wendung, welche aber leider bis zum Schluss nicht kam. Auch die Sache um die mysteriöse Frau Pohl, von der natürlich ausgegangen wird, es könnte Suse sein, verlief im Sande. Irgendwie schaffte es Autorin Bürster nicht, einen richtigen Spannungsbogen zu erzeugen, das den Leser am Ende befriedigt den Buchdeckel zuklappen lässt. Auch wenn das DDR-Sittengemälde und die Familiengeschichte zu Beginn ganz schön und authentisch rüber kam, enttäuschte mich die zweite Hälfte bis zum Schluss, so dass ich auch insgesamt nicht mehr als zwei Bewertungssterne vergeben kann.

    Für meinen Geschmack versprach der Roman einfach etwas, das er nicht halten konnte und auch das beschriebene Bleiben und Verschwinden war nur ein Handlungsfaden von vielen. Von mir leider keine Leseempfehlung, das Buch taugt allenfalls etwas zum Totschlagen der Langeweile. Wer etwas mehr Anspruch hat, wird hier leider nicht fündig.
    Man muss sich nur trauen Renate Bergmann
    Man muss sich nur trauen (Buch)
    07.04.2022

    Charmantes Hochzeitsabenteuer mit der Online-Oma, die ihre beste Freundin unter die Haube bringt. Hat mir gut gefallen!

    Buchinhalt:

    Renate Bergmanns Busenfreundin Gertrud heiratet – und Renate lässt es sich nicht nehmen, als eine Mischung aus Brautmutter und Brautjungfer die Planung des Hochzeitsfestes zu übernehmen. Und so eine Organisation hat auch ihre Tücken: man muss planen, wer alles kommt, ob das Essen und die Kuchen für alle reichen und dann gibt es da noch den Blumenschmuck und das Hochzeitskleid... jedenfalls kennt sich da keine besser aus, als die Vierfachwitwe Renate, denn sie war schon auf vielen Hochzeiten zu Gast und nimmt schließlich auch Gunter, Gertruds Zukünftigen, dem planungsmäßig alles relativ egal zu sein scheint, unter ihre Fittiche...


    Persönlicher Eindruck:

    Nach längerer Wartezeit endlich Band 16 der Bestsellerreihe rund um die rüstige Online-Oma Renate Bergmann – diesmal zum Thema Hochzeit! Die Online-Oma bringt ihre beste Freundin Gertrud unter die Haube und lässt uns als Leser teilhaben an vielen amüsanten Anekdoten, die Vorbereitung und Planung, aber auch die Hochzeitsfeier an sich betreffen – und dabei bleibt kein Auge trocken.

    Wer die Reihe noch nicht kennt, hier eine kleine Übersicht: Online-Oma Renate, aber auch ihre Freundin Gertrud sind Anfang 80 und rüstige Damen, denen keiner an den Karren fahren kann. Zusammen mit Freundin Ilse und deren Gatte Kurt sind sie die Hauptfiguren, die in jedem der mittlerweile 16 Einzelromanen vorkommen und die einem schnell ans Herz wachsen. Jede Geschichte lässt sich ohne Weiteres solo und ohne jedwede Vorkenntnis lesen – wobei sich die Figuren über den Lauf der vielen Episoden natürlich weiter entwickelt haben und man mehr davon hat, liest man chronologisch.

    Renate Bergmann erzählt viel: aus dem Alltag, ihrem Leben, dem, was sie in 82 Jahren schon alles erlebt hat. Dabei hat sie einen sehr trockenen Humor und alles, was sie wirklich sehr humorvoll zum Besten gibt, hat einen wahren Kern und sorgt neben Witz und Lachern auch für nachdenkliche Momente.

    So wird man als Leser sofort mitgenommen auf eine abenteuerliche und witzige Reise zwischen Tüll und Brautstrauß, Torten und Hochzeitsmesse, bei der ich oft Tränen lachen musste. Daneben – es wäre nicht Renate Bergmann – schweift die rüstige Online-Oma thematisch auch immer wieder ab und kommt vom Hundertsten ins Tausendste. Im Vergleich zum Vorgängerband „Fertig ist die Laube“, welcher sich im Kleingartenmilieu abspielte, fehlte mir aber diesmal die durchgängige Spritzigkeit, die ich bislang gewohnt war von Autor und Online-Oma-Erfinder Thorsten Rohde. Schade, aber die wirklich großen Lacher blieben diesmal leider aus.

    Die eigentliche Hochzeitsfeier spielt sich dann auf den letzten 30 Seiten ab, hier hätte ich mir dann alles etwas ausführlicher gewünscht, dafür hätte auch auch gerne auf einen Teil der wirklich weit ausschweifenden Vorbereitungen zu Beginn verzichtet.

    Wie auch immer: es war trotzdem ein Vergnügen und ich kann das Buch jedem bedenkenlos empfehlen. Es ist einfach eine etwas andere Hochzeitsfeier, schon allein aufgrund des Alters der Brautleute – und ein Lesevergnügen nicht nur für Renate Bergmann-Fans. Mir hat das Buch gut gefallen!
    Lowe, T: Der kleine Laden am Meer Lowe, T: Der kleine Laden am Meer (Buch)
    03.04.2022

    Emotionaler Gegenwartsroman um Heilung und Neuanfang - aber auch mit deutlichen Längen. Konnte mich nicht so begeistern, wie erhofft

    Buchinhalt:

    Irgendwo in einer Kleinstadt der amerikanischen Südstaaten: Opal Gilbert verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Aufarbeiten alter Möbel. Ihr kleiner Trödelladen läuft recht gut. Als sie einen Mitarbeiter sucht und kurz darauf ein schwerer Hurrican ihr Geschäft verwüstet, erfährt sie Hilfe durch den jungen Kriegsveteranen Lincoln, der in Sunset Cove Erholung von einer Kriegsverletzung sucht. Opals quirlige Art und Lincolns Reserviertheit sind der Grund, warum es immer wieder kracht zwischen den beiden. Doch Opal hat es sich in den Kopf gesetzt, dem verletzten Mann Heilung und Hilfe zuteil werden zu lassen – ob der das nun möchte, oder nicht....


    Persönlicher Eindruck:

    Nach „Sophies Café“ ist „Der kleine Laden am Meer“ mein zweiter Roman von Autorin T.I. Lowe. Ich war neugierig auf die neue Geschichte, in der christlicher Glaube, ein charmantes Küstenstädtchen der Südstaaten und sympathische Figuren die Hauptrolle spielen sollten. Leider wurde meine Erwartung nicht ganz so erfüllt, wie erhofft.

    Das Setting und die Beschreibung von Schauplatz und Bevölkerung ist Frau Lowe wieder wunderbar gelungen, daran liegt es also nicht. Man fühlt sich sofort heimisch in dem kleinen Küstenstädtchen namens Sunset Cove und auch im etwas schrägen Trödelladen von Protagonistin Opal, in dem sie alten Möbeln neuen Glanz verleiht.

    Opal selbst wird beschrieben als Mittzwanzigerin, klein, quirlig, rote Locken. Immer wieder fällt der Ausdruck „Kobold“ und die toughe kleine Dame tanzt und hüpft durch die Welt, wie eine moderne Form von Pippi Langstrumpf. Ihr Glaube ist tief und sie hat sich in den Kopf gesetzt, ihrem neuen Mitarbeiter Lincoln neuen Lebensmut einzuhauchen. Leider geht sie dabei für meine Begriffe viel zu weit, fragt nicht, ob es dem überhaupt recht ist und mischt sich ein in dinge, die sie nun wirklich nichts angehen. Im Grunde ist Opal recht übergriffig – mit Hilfestellung und Mutmachen hat das schon nicht mehr viel zu tun. Okay, das ist Geschmackssache und soll nicht das ausschlaggebende Argument sein.

    Lincoln als ihr männlicher Gegenpart ist ein Prachtkerl von Mann: gutaussehend, groß, ein Held für sein Land. Doch der ehemalige Marine leidet unter einer schlimmen Knieverletzung, die auch seinen Ausstieg aus der Armee bedeutete. Verletzt an Leib und Seele leidet Lincoln sehr unter seinem herrischen Vater, ebenfalls ein hohes Tier in der Army. Im Grunde kommt er vom Regen in die Traufe, denn seine Flucht vor seinem Elternhaus und der Dominanz durch den Vater tauscht er mehr oder minder gegen die Dominanz seiner neuen Chefin. Alles nicht so einfach.

    m Grunde eine Geschichte mit großem Potential. Wären da nicht die vielen Längen. Auf weiten Strecken dreht sich die Geschichte nur im Kreis. Lincoln hilft Opal, sein Knie schmerzt, er wird bockig und knallt mit der Tür. Dazwischen basteln er und Opal an irgendwelchem Trödel aus dem Laden. Und das immer und immer wieder, ohne jedwedes spannendes Element.

    Natürlich geht es um einen christlichen Kern und den Gedanken, dass auch aus einem vermeintlichen Unglück etwas neues entstehen kann. Auch nach dem Gewitter geht die Sonne wieder auf. Es geht um Heilung, Verzweiflung, Freundschaft und am Ende auch Liebe – aber trotzdem fehlt der Geschichte ein spannendes Moment. Irgendwann läuft sich das Katz-und-Maus-Spiel von Opal und Lincoln einfach tot.

    Schade, so wie der vorige Roman konnte mich dieser nicht begeistern, das gebe ich offen zu. Dennoch ist es eine nette Geschichte, emotional und unaufdringlich, die dem Leser eine klare Botschaft vermittelt.
    Auf der anderen Seite des Sturms Gertraud Schöpflin
    Auf der anderen Seite des Sturms (Buch)
    30.03.2022

    Mitreißendes Drama um eine junge Missionarswitwe aus China und ihren Neuanfang als Pastorengattin in Preußen. Hat mir gut gefallen!

    Buchinhalt:

    Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kehrt die junge Missionarswitwe Rebekka aus China in die alte Heimat nach Deutschland zurück, zusammen mit ihren beiden Kindern. Der Plan ist, den protestantischen Pfarrer einer Berliner Gemeinde zu heiraten, der ihr über die Missionsgesellschaft einen Brief zukommen ließ, da er selbst eine Mutter für seine Kinder aus erster Ehe sucht. Hin und Her gerissen zwischen Heimweh nach China, der Verzweiflung, keinen Ernährer für ihre Kinder zu haben und der Furcht vor einer ungewissen Zukunft, willigt Rebekka in die arrangierte Ehe mit dem Fremden ein. Das alles wäre mehr als vernünftig, wären da nicht die starken Gefühle für Kapitän Salmas, dem sie auf der Überfahrt mehr als nahe gekommen ist...


    Persönlicher Eindruck:

    In ihrem Debütroman nimmt die Autorin ihre Leser mit in eine Geschichte voller Glaubensfragen, Liebeswirren und einem Gefühlskarussell, das seinesgleichen sucht. Zentrales Thema in ihrem Roman ist die China-Mission der Berliner Missionsgesellschaft, der auch die weibliche Hauptfigur Rebekka angehört. Als ihr Mann, ein Arzt, in China der Cholera erliegt, bleibt ihr keine Wahl: sie kehrt zurück in die alte Heimat. Verantwortlich für zwei kleine Kinder nimmt sie das Eheversprechen des ihr bis dato fremden Pastors Friedrich Hoffmann an, um versorgt zu sein.

    Gertaud Schöpflin vermag es gekonnt, historisches Sittengemälde des preußischen Protestantismus, den Schauplatz der Mission in China und ein packendes Liebes- und Beziehungsdrama in einem Roman zu vereinen. Rebekka ist dabei eine Art „Braut auf Bestellung“. Mir war bislang gänzlich unbekannt, dass diese Praxis im ausgehenden 19. Jahrhundert auch in Missionskreisen in Deutschland üblich war und kannte dieses Phänomen bisher nur von den Goldgräberstädten im Wilden Westen – der Roman hier schafft es jedenfalls von Anfang bis Ende seinen Spannungsbogen hochzuhalten und den Leser förmlich an den Seiten kleben zu lassen.

    Hin und her gerissen war ich beim Lesen bezüglich der beiden Protagonisten. Während Rebekka durchaus Identifikationspotential innewohnte und ich sie als liebevolle, wenn auch teilweise etwas naive und manchmal romantisch verklärte Frau empfand, hatte ich bis zuletzt Schwierigkeiten mit dem Pfarrer. Friedrich ist ein Paradebeispiel des strengen protestantischen Preußen, sein Erziehungsstil basiert auf Prügelstrafen und war im ausgehenden 19. Jahrhundert gang und gebe. Friedrich ist jähzornig und egoistisch, entlädt seine Wut mehr als einmal an Rebekkas Sohn Jakob und war mir bis zuletzt unsympathisch. Auch sein Wandel kurz vor der Geburt von Baby Josef bzw. gegen Ende, als er glaubt, alles verloren zu haben, nehme ich ihm nicht wirklich ab. Er wirkt auf mich wie ein Choleriker, der jedes Mal verspricht, nie wieder gewalttätig zu sein, dann aber immer wieder erneut in alte Muster zurückfällt.

    Wen ich lange Zeit überhaupt nicht einschätzen konnte, war der Kapitän, der zweite Mann im Liebesdreieck rund um die schöne Rebekka.

    Der christliche Aspekt des Romans ist sehr stark ausgeprägt, was sicherlich zu einem Großteil auch dem Lebensbereich der Protagonisten geschuldet ist. Es geht dabei um tiefe Frömmigkeit, Gottvertrauen und Vergebung einerseits, aber auch um Zweifel, Verfehlung und Schuld auf der anderen Seite. Letztendlich siegt die Liebe und die Versöhnung – und gibt dem Ganzen ein versöhnliches Ende.

    Alles in allem ein spannender und komplexer Historienroman mit starken Figuren – ich hoffe, man liest bald wieder von dieser sehr talentierten Autorin. Eine Leseempfehlung für alle, die niveauvolle Romane abseits des Mainstreams zu schätzen wissen!
    Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen Tobias Petzoldt
    Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen (Buch)
    28.03.2022

    Humorvolle Anekdoten aber auch nachdenkliche Töne rund um Kirche, Glauben, Miteinander.

    Buchinhalt:

    Lustige Familiengottesdienste, der Gemeindekaffee mit Beiträgen aller möglichen Kirchengruppen, die Sakristei oder auch der Kirchengemeinderat – alles sind Institutionen, die dem Kirchgänger zwar bekannt sind, mit denen er aber nicht zwangsläufig was zum Lachen assoziiert. Falsch gedacht! Wer selbst in einer Kirchengruppe aktiv ist, schon mal ein Gemeindefest besucht hat oder wem schon mal ein Ehrenamt aufs Auge gedrückt wurde, der kennt selbst ganz ähnliche Erlebnisse, die der Diakon und Kabarettkünstler Tobias Petzoldt hier humorvoll auf die Schippe nimmt. Es sind jedoch nicht nur lustige Geschichten aus dem Kirchenalltag – nein, gut die Hälfte des Buches nehmen Gedanken, Gedichte und Aphorismen rund um das Thema Kirche, Glauben und weltliches Miteinander, die den Leser zum Nachdenken und Reflektieren animieren.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin selber zwischen Kinderkirche, Gemeindekaffee, Jungschar und Familiengottestdienst groß geworden, auch in meiner evangelischen Kirchengemeinde gab und gibt es solche oder so ähnliche Anekdoten, an die mich Autor Petzoldt in humoriger Art und Weise erinnert und mir mit seinem Büchlein mehr als einmal Tränen vor Lachen in die Augen treibt. Besonders gefielen mir die Geschichten „Das Gemeindefest“ und „Ehrenamt“ - denn wenn wir ehrlich sind: genau so läuft's doch ab!

    Es ist Kirchenkabarett vom Feinsten, Petzoldt nimmt hier allerlei Pastorales auf die Schippe, immer etwas überspitzt, aber dennoch jedes Mal mit Herz und ohne herabwürdigende Fremdschäm-Momente: ein kleines Buch voller großer und kleiner Anekdoten, die aus seinem Kabarettprogramm stammen. Denn Petzold ist nicht nur Diakon und Kirchenmann, er hat auch ein Bühnenprogramm, tritt im MDR Sachsen auf und schreibt eine Kolumne.

    Dies hier ist wirklich mal was anderes, das aus der Masse der Comedy- und Kabarettszene heraussticht, gerade weil es eben um christliche Themen geht, die Kirche und die Menschen, die Kirche bilden – also uns alle. Und ich finde, man darf durchaus auch mal sarkastisch sein, darf den Pfarrer & Co. auch mal auf die Schippe nehmen und darf auch in Kirchenthemen lachen und sich amüsieren. Sonst könnte ein Außenstehender ja glatt meinen: wer glaubt, hat nichts zu lachen. Das stimmt so keineswegs.

    Was ich allerdings so nicht erwartet hätte: nur die Hälfte des Buches ist wirklich "Heiteres aus dem Gemeindeleben". Daneben widmet sich Herr Petzoldt auch weltlichen Themen, dem menschlichen Miteinander und Situationen aus dem täglichen Leben - ich hätte mir statt dessen lieber noch mehr Humorvolles aus dem Gemeindeleben gewünscht Geschichten zwischen Kanzel, Kirchenchor und Gemeindekaffee, zwischen Jungschar und Konfirmandenunterricht. Aber auch so, wie es war, wurde ich wunderbar unterhalten und musste an vielen Stellen Tränen lachen - und war an vielen anderen Stellen wiederum zum Nachdenken und Reflekieren animiert. So soll's doch eigentlich auch sein.

    Alles in allem ein kleines aber feines Buch, das sich auch als Geschenk oder Mitbringsel eignet für alle diejenigen, die es selber aktiv mitgestalten oder sonst irgendwie Teil sind vom heiteren Gemeindeleben.

    Selbstversorgung Marie Diederich
    Selbstversorgung (Buch)
    25.03.2022

    Fundierter Ratgeber zum Thema Gemüseanbau und Kleinviehhaltung – für Anfänger und Fortgeschrittene.

    Buchinhalt:

    Selbst gezogenes Gemüse und knackiges Obst aus dem eigenen Garten, Eier von den eigenen, glücklichen Hühnern oder Milch von der frechen Ziegenschar? Alles kein Problem! Dieses fundierte und sehr ausführliche Nachschlagewerk in puncto Selbstversorgung bietet Anfängern und Profis gleichermaßen eine Fülle an Hinweisen und Tricks rund um den heimischen Gemüsegarten. Daneben bietet das Buch nützliche Tipps für das Haltbarmachen von Gemüse und Früchten, Anleitungen für das erste selbst gebackene Brot und weitere leckere Rezepte.


    Persönlicher Eindruck:

    Selbstversorgung, Gemüseanbau und garteln im heimischen Grün sind in! Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist das Bedürfnis nach Obst und Gemüse aus eigenem Anbau gestiegen – immer mehr Menschen sehnen sich nach Unabhängigkeit vom hochgezüchteten Supermarkt-Gemüse oder möchten sich Hühner halten. Die Bloggerin und Youtuberin Marie Diederich vom Kanal „Wurzelwerk“ möchte mit ihrem umfangreichen Werk zeigen, wie der Weg in die Selbstversorgung funktioniert und wie auch vollkommene Garten-Neulinge erste Erfolge verbuchen können.

    Klar – eine Umstellung von Null auf Hundert wird auch in der Selbstversorgung nicht funktionieren: Garten und / oder Kleinviehhaltung soll wohl überlegt sein und nicht jeder hat das geeignete Grundstück. Lebst man in der Großstadt, sind die Möglichkeiten stark begrenzt, lebt man ländlich, kann die Haltung von Hühnern oder Ziegen in Wohngebieten dennoch nicht erlaubt sein.

    Meiner Meinung nach hat das vorliegende Buch auch gar nicht den Anspruch, dass der Leser alles, aber auch wirklich alles umsetzt und von heute auf morgen autark sein Leben gestaltet. Es geht vielmehr darum, einzelne Aspekte herauszugreifen und zu verwirklichen – und das geht sehr wohl auch neben dem Beruf. Das Argument „ich arbeite Vollzeit und kann das nicht umsetzen“ ist schlicht und ergreifend eine lahme Ausrede. Jawohl, einen Garten zu bewirtschaften, die Pflanzen zu ziehen, zu pflegen und die Verarbeitung der Ernte kosten Zeit. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein. Sommerurlaub oder Garten? Manchmal muss man sich eben entscheiden. Gerade wenn man Tiere hält, ist es in meinen Augen recht billig, den Nachbarn die Versorgung aufzuhalsen, selbst aber in Urlaub zu fahren. Hier macht es sich Frau Diederich einfach zu leicht.

    Trotz allem ist klar: Selbstversorgung in Teilbereichen ist jedermann auch mit vollem Terminkalender möglich – seien es nun nur Tomaten und Salat, die aus dem eigenen Garten geholt werden können.

    Ich bin selbst mit einem großen Garten und einem Gewächshaus aufgewachsen, beides bewirtschafte ich noch immer und zähle mich zu Diederichs Kategorie „Gemüseflüsterer“. So musste ich beim Lesen leider auch einige Aussagen der Autorin finden, die schlicht und ergreifend falsch sind und ein zu romantisches Bild vom Beet ohne Aufwand vermitteln. Ein solches „pflegeleichtes Beet“ existiert einfach nicht. Auch in gemulchten Beeten siedelt sich Unkraut an und sie müssen regelmäßig gejätet werden. Hartnäckige Unkrautpflanzen wie Giersch oder Ackerwinden, die jede noch so dicke Mulchschicht mühelos durchdringen, spricht Frau Diederich leider überhaupt nicht an (Glückwunsch, wenn ihr eigener Garten keinen Gierschbefall hat). Auch die Aussage, dass gemulchte Beete weniger bis gar nicht gegossen werden müssen, ist schlicht und ergreifend eine Mär. Jedes Beet braucht ausreichend Wasser – und im Hochsommer mehrmals am Tag! Erst recht, wenn die Beete in der prallen Sonne liegen.

    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Pflanzenportraits, die Anforderungen an den Boden und mögliche Beetpartner. Ebenso die Kapitel über die Nutztierhaltung hinsichtlich Hühner und Ziegen, wobei ich den als sehr gering angegebenen Zeitaufwand hierfür als recht blauäugig betrachte und recht realitätsfern.

    Dafür, dass die Autorin eine Großstadtpflanze und nach eigener Aussage ohne eigenen Garten ist, ist das Buch in 95 Prozent der Aussagen wirklich nützlich und fundiert. Auch die Rezepte und das Kapitel Brotbacken liefern gute Tipps. Insgesamt ein nützlicher Ratgeber vor allem für Anfänger und interessant als Nachschlagewerk für alle, die bereits Gartenerfahrung haben und einzelne Themen vertiefen möchten.
    Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein wilder Tanz Helene Sommerfeld
    Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein wilder Tanz (Buch)
    24.03.2022

    Toller Abschluss der Reihe: authentisches 1920er-Jahre-Flair mit durchgehendem Spannungsbogen!

    Buchinhalt:

    Berlin in den 1920er Jahren: Polizeiärztin Magda Fuchs bekommt es mit einem Kriminalfall zu tun, bei dem eine junge Frau schwer verletzt wird und stirbt: eine Millionärin, die das wilde Leben in vollen Zügen genoss. Bei ihren Recherchen sticht Magda in ein Wespennest und findet sich plötzlich wieder in einer Welt aus Partys, Kokain und Sado-Maso-Praktiken. Neben alledem will sie auch ihre Praxis wieder eröffenen und den seit Jahren vermissten Otto finden, den Bruder ihrer Ziehtochter Elke...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Das Leben, ein wilder Tanz“ schließt das Autorenduo Sommerfeld die Trilogie um Polizeiärztin Magda Fuchs ab, nicht ohne noch einmal mit dem Leser einzutauchen in das wilde Berlin der 1920er Jahre. Dieser dritte Band fährt dabei alles auf, was ein mitreißender und historisch stimmiger Roman aus den Golden Twenties braucht: eine spannende Krimihandlung, tiefgründige Figuren und einen durchgängigen Spannungsbogen, der die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen lässt.

    Während der zweite Band meiner Meinung nach nur durchschnittlich war und wenig Interessantes bot, legen die beiden Co-Autoren in ihrem Abschlussband noch einmal alles vor, was man sich von einem guten historischen Roman erhofft. So steht dieses Mal ein Kriminalfall im Zentrum der Handlung, der den Leser in die Abgründe des Millionenmolochs Berlin der damaligen Zeit blicken lässt. Themen wie Homosexualität und Transvestitismus aber auch politische Seilschaften und das verruchte Leben in Bars und Clubs werden dabei thematisiert. Alles bildhaft und plastisch – so haben die 1920er Jahre in Berlin ausgesehen.

    In einem zweiten Handlungsstrang geht es um das Schicksal des kleinen Otto, der damals in Band 1 von einem Kinderhändler verkauft wurde und seitdem von der Bildfläche verschwunden war. Magda macht es sich zur ganz persönlichen Aufgabe, den Jungen zu finden – auch ihrer Ziehtochter Elke zuliebe, die unbeschwert bei Magdas Schwester in der Provinz aufwachsen durfte.

    Natürlich sind neben Magda Fuchs auch alle anderen Frauenfiguren mit von der Partie – wobei der Schwerpunkt auf drei Personen liegt: Magda. Celia und Doris. Alle haben sich glaubhaft weiter entwickelt, Celia emanzipiert sich Stück für Stück von ihrer unglücklichen Ehe mit dem reichen Edgar und Doris hat es endlich geschafft ein „Glanz“ zu werden und reist nach Hollywood in die Filmmetropole Los Angeles.

    Wer in meinen Augen recht schlecht wegkommt, ist Anwältin Ruth. War sie zu Beginn eine noch recht sympathische und toughe Frau, hat sie sich hin entwickelt zu einem verbitterten Biest, das seine Sympathiepunkte fast völlig eingebüßt hat.

    Insgesamt war ich sehr angetan von der Entwicklung der Gesamthandlung, vor allem, da ich mit Band 2 nicht wirklich glücklich war. Das Ende ist relativ offen gehalten, obwohl die Haupthandlungsfäden zu einem versöhnlichen und stimmigen Ende finden – jedenfalls bleibt so die Chance auf eine eventuelle Fortsetzung weiterhin enthalten.

    Fazit: ein spannender, authentischer Roman mit mehreren Hauptfiguren, der die Zeit der 1920er Jahre glaubhaft und lebendig wiedergibt. Eine Leseempfehlung, für die man nicht mal zwingend die ersten beiden Bände gelesen haben muss.

    Leo und Dora Agnes Krup
    Leo und Dora (Buch)
    20.03.2022

    Furchtbar langweilige Geschichte, hat mir nicht gefallen. Keine Empfehlung – ein Flop!

    Buchinhalt:

    Irgendwo an der Ostküste der USA im ländlichen Nirgendwo: der Schriftsteller Leo Perlstein, Exilant aus Tel Aviv, soll den Sommer im Haus eines befreundeten Ehepaares verbringen. Leo hofft, hier seine Schreibblockade zu überwinden und hofft auf frische Ideen. Doch auf dem Bahnhof erwartet ihn ein Junge, der ihm mitteilt, dass das Haus seiner Freunde kurz zuvor abgebrannt ist. Leo soll im „Roxy“ unterkommen, einem in die Jahre gekommenen Gasthof, der von der Witwe des Inhabers mehr schlecht als recht weiter geführt wird...


    Persönlicher Eindruck:

    Ich hatte eine vollkommen andere Vorstellung aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe und fand mich dann in einem dröge dahinplätschernden Roman wieder, der von Anfang bis Ende keinerlei Spannung oder interessante Momente bot, dafür eine durchweg unsympathische Hauptfigur, reichlich Logikfehler und ansonsten nichts als gähnende Langeweile.

    Autor Perlstein hofft auf einen Neubeginn, so auch Dora, Witwe des Gasthausbetreibers, in deren Umfeld sich der Roman abspielt. Sie ist bemüht, doch die Pension hat ihre besten Jahre hinter sich. Da kommt es ganz gelegen, dass mit Leopold Perlstein ein Schriftsteller das Haus mit seiner Anwesenheit beehrt. Nun – es wäre für Dora und das "Roxy“ vielleicht besser gelaufen, wäre der nörgelige Autor nicht im "Roxy" abgestiegen...

    Leo Perlstein als zentrale Hauptfigur ist ein mit sich und der Welt unzufriedener Nörgler und Misantrop, wie er im Buche steht. Ein Unsympath vor dem Herrn – und abgehalfterter Schriftsteller, der seine Schreibblockade in der amerikanischen Provinz zu überwinden versucht. Geplant ist ein Aufenthalt im Anwesen eines befreundeten Ehepaars, doch das Haus brennt kurz vor seiner Ankunft ab und nun ist er im "Roxy“ untergebracht, wo es ihm überhaupt nicht gefällt und wo alles einfach nur schrecklich ist für ihn.

    Kurz und gut: es schwebt von Anfang bis Ende eine zentrale Frage im Raum: warum ist Perlstein nicht daheim geblieben, wenn es andernorts an wirklich allem etwas auszusetzen hat und es ihm keiner recht machen kann? Für ihn scheint sich die Welt nur um eine einzige Person zu drehen (drehen zu müssen), und das ist er. Zugegebenermaßen: die Pension ist nicht das Imperial Plaza und ist in die Jahre gekommen. Das Essen ist nicht sonderlich, doch komischerweise ist Perlstein trotzdem nicht der einzige Gast – anscheinend finden es andere Leute doch nicht so fürchterlich. Vielleicht scheint dann doch woanders der Hase im Pfeffer zu liegen. Aber die Hautfigur verschwendet keinen einzigen Gedanken daran.

    Handlungsmäßig beschreibt Autorin Krup die Atmosphäre im und um besagte Pension irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Ostküste ganz gut, man kann sich den Schauplatz der Handlung recht gut vorstellen. Auch der Sprachstil ist eingängig. Was sie jedoch nicht schafft: den handelnden Personen eine gewisse Tiefe zu verleihen und ihrem Roman auch nur einen einzigen interessanten Aspekt zu vermitteln. Der Plot tröpfelt unspektakulär vom Beginn hin zum Ende und auch der angekündigten „Liebesgeschichte“ fehlt jedwede Emotion. Leo und Dora haben ein Techtelmechtel – was tut man nicht alles für die Kunst. Und schwuppdiwupp hat der gute Leo plötzlich wieder Ideen für ein Buch. Was für ein Kitsch!

    Einige Logikfehler trüben zudem die swieso fehlende Lesefreude: so wird der Gasthof als fürchterlich beschrieben, das Essen unter aller Kanone und die Zimmer schäbig und alt. Trotzdem tummeln sich im Speisesaal zahlreiche Gäste und auch von außerhalb kommt man extra für Doras legendäre Beefsteaks, die sie am Wochenende kredenzt. Irgendwas stimmt da inhaltlich doch nicht.
    Logisch ist für mich auch nicht die vollkommene Gleichgültigkeit des Besitzerehepaars bezüglich des abgebrannten Hauses. Es war letztendlich eben nur ein Stilmittel der Autorin, Perlstein in die Pension zu verfrachten. Für meinen Geschmack alles zu sehr konstruiert und nicht wirklich rund.

    Letztendlich war ich froh, die letzte Seite endlich irgendwann durch zu haben. Man muss schon sehr viel Langeweile und mangelnde Alternativen zur Beschäftigung haben, wenn man diesen Roman positiv erlebt. Schade um die vertane Lesezeit, denn empfehlen kann ich dieses Machwerk absolut nicht. Was für ein Flop!
    Ein Haus in Brooklyn Lynn Austin
    Ein Haus in Brooklyn (Buch)
    19.03.2022

    Mitreißende Geschichte über das Vertrauen zu Gott auch in schwierigen Zeiten.

    Buchinhalt:

    Brooklyn in den 1940er Jahren: Als bei einem Unfall die Mutter der 12jährigen Esther und ihres kleinen Bruders Peter stirbt, ist es für die beiden Kinder ein Schock, als der Vater sich freiwillig als Soldat meldet und in den Krieg zieht. Die Oma der Kinder kann und will sich nicht um die beiden kümmern, so dass Penny einspringt, die Tochter der Nachbarn und Kindheitsfreundin von Vater Eddie. Die Kinder lehnen die junge Frau zunächst ab und so wird der jüdische Vermieter der Familie, Jakob Mendel, eine Art Ersatz-Großvater für die beiden, bei dem sie ihr Herz ausschütten. Eines Tages wird ein Brandanschlag auf die Synagoge in der Nachbarschaft verübt und Jakob Mendel zu Unrecht verdächtigt....


    Persönlicher Eindruck:

    Lynn Austin hat mit Ein Haus in Brooklyn wieder einen mitreißenden Roman geschaffen, der Seinesgleichen sucht. Vielschichtig und mit mehreren Handlungssträngen reißt die Geschichte, die sich während des Zweiten Weltkriegs in Amerika abspielt, ihre Leser von der ersten Seite an mit.

    Hauptfiguren dabei sind die beiden 12 und 9 Jahre alten Kinder Esther und Peter Shaffer, deren Vater sich als Freiwilliger in den Krieg meldet und deren Mutter erst kurz zuvor bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Dementsprechend traumatisiert sind die beiden, so dass sie auch zunächst Penny ablehnen, die sich bereit erklärt, auf sie und die Wohnung aufzupassen. Besonders Esther ist lange Zeit mehr als eifersüchtig auf Penny und fürchtet, diese könnte den Platz der Mutter einnehmen – eine nicht ganz unbegründete Befürchtung: Penny hat die fixe Idee, sie und Eddie würden nach dessen Rückkehr ein Paar.

    Zweite Säule der Handlung ist Jakob Mendel, der in der Erdgeschosswohnung des Hauses lebt und seine Frau bei demselben Unglück verloren hat, bei dem auch Mrs. Shaffer starb. Er ist Jude und hat – ebenso wie Esther – den Glauben an Gott und das Vertrauen auf Hoffnung in schwierigen Zeiten verloren. Nach und nach freunden sich die beiden Kinder mit dem anfangs recht mürrischen aber herzensguten Mann an und er wird zu einer Art Ersatz-Opa, dessen Tür den beiden immer offen steht. Zusammen erkennen sie, dass Gott auch in dunklen Zeiten seine Kinder nie verlässt und auch im Kleinen Wunder wirkt – beiden Parteien fangen alsbald an, neue Hoffnung zu schöpfen.

    Sehr spannend war der Handlungsstrang, der den Brand in der Synagoge, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Wohnhauses befindet, behandelt. Jakob Mendel rettet die heiligen Bücher aus den Flammen, wird aber dann selbst verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Das, der Tod seiner Frau und die Tatsache, dass sein Sohn Avraham, Schwiegertochter Sarah und Enkelkind Fredele in Europa unter der Naziherrschaft um ihr Leben fürchten, lässt Jakob beinahe zerbrechen. Es ist allein die Freundschaft mit Penny und den Kindern, die ihm schließlich aus seinem emotionalen Elend heraushilft.

    Interessant waren auch die Details hinsichtlich jüdischen Lebens im Alltag oder die Feiertage wie Purim oder Chanukka, die das Buch wunderbar erläutert und an denen man als Leser zusammen mit den Protagonisten teilhaben kann.

    Natürlich enthält das Buch einen christlichen Aspekt. Thema dabei sind Gottvertrauen, Hoffnung und Vergebung, auch in schwierigen Zeiten – Gott lässt seine Kinder auch in der Not nicht im Stich und wendet schließlich alles doch noch zum Guten. Gebete werden immer gehört – auch wenn die Antwort nicht immer „Ja“ sein wird und das Göttliche vielleicht auch mal im Verborgenen wirkt.

    Für mich war Ein Haus in Brooklyn das Lesehighlight 2022, eine emotional mitreißende Geschichte mit sympathischen Figuren vor historischer Kulisse: die Handlung war wunderbar in die historischen Fakten eingebunden und ich habe von Anfang bis zum Schluss mitgefiebert, mitgelitten und mich am Ende mit den Figuren gefreut.

    Eine absolute Leseempfehlung mit Tiefgang und Botschaft – wunderbar!
    226 bis 250 von 689 Rezensionen
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