Tiefgängiger Roman mit starken Figuren, die man sofort ins Herz schließt – ein absoluter Pageturner mit christlicher Botschaft!
Buchinhalt:
Im Jahr 1863 kommt die junge, mittellose Fabrikarbeiterin Zoe mit einem Brautschiff nach Britisch-Kolumbien, um ihren Zwillingsbruder Zeke zu suchen, der in Kanada als Goldgräber sein Glück zu machen versucht. Einen passenden Ehemann zu finden ist ihr zweites Anliegen und als ein dubioser Goldgräber verspricht, sie zu ihrem Bruder zu bringen, willigt sich auch fast in eine Heirat ein. Als man ihr schließlich ein Indianerbaby in die Arme drückt, dessen Mutter kürzlich verstarb, verliebt sie sich augenblicklich in das kleine Mädchen. Zusammen mit dem jungen Pfarrer Abe versucht sie, dem Kind eine gute Pflegemutter zu sein. Dazu bietet ihr der Pfarrer eine Zweckehe an, in die sie einwilligt – doch die beiden entwickeln schon bald tiefe Gefühle füreinander...
Persönlicher Eindruck:
Im dritten Band ihrer Brautschiff-Saga steht erneut eine junge Frau aus der Alten Welt im Mittelpunkt der Geschichte. Diesmal ist es eine Fabrikarbeiterin aus Manchester, der das Leben übel mitgespielt hat und die neben einem Neuanfang in Kanada auch ihren Zwillingsbruder sucht, der dort als Goldgräber sein Glück versucht.
Das Setting und die Geschichte sind bildhaft und tiefgängig, man ist als Leser sofort mitten in der Handlung und legt den Roman nur ungern wieder aus der Hand. Leicht machen es einem auch die beiden Hauptfiguren, die sehr sympathisch und authentisch rüberkommen.
Zoe hat in ihrem jungen Leben schon viel mitmachen müssen: ihre Schwester drogenabhängig, ihr Vater dem Alkohol verfallen, der gerne im Suff die Hand erhebt gegen seine Kinder. Das alles in einem Armenviertel in Manchester, wo Zoe unter prekären Bedingungen in einer Textilfabrik arbeitet, in der tagtäglich Arbeiterinnen am sogenannten „Baumwollfieber“, einer Lungenerkrankung, sterben. Als Braut auf einem Brautschiff hofft sie auf einen Neuanfang in Britisch-Kolumbien, wo sie alsbald den jungen Pfarrer Abe kennen lernt.
Pfarrer Abe als männliche Hauptfigur ist ein Paradebeispiel für angewandte Frömmigkeit. Er ist unter Goldgräbern, Indianern und Siedlern allseits beliebt und bietet immer eine helfende Hand, wo sie nötig ist. So schlägt er auch Zoe schnell eine Zweckehe vor, nachdem er von seiner Verlobten aus England wegen eines anderen Mannes sitzen gelassen wurde. Zusammen wollen sie dem indianischen Waisenkind Violet ein Zuhause geben.
Spannend fand ich den Konflikt, den Abe und sein Bischof ausfechten. Dieser hält rein gar nichts von Abes weltlichen Plänen und seiner praktischen Hilfe für die Siedler – und erst recht nichts davon, ein Indianerkind aufzunehmen. Daneben ist ein weiteres Spannungselement, dass Abe und Zoe zwar beide insgeheim immer mehr füreinander empfinden, aber lange zweit herumeiern und nicht wissen, wie sie es dem anderen bloß sagen sollen. Natürlich endet das Ganze in einer warmherzigen Liebesgeschichte – bis diese jedoch soweit ist, sind einige Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu überwinden.
Gut gefallen hat mir auch der Showdown ganz am Schluss und wie Abe endlich seine eigene Überzeugung gegenüber dem Bischof vertritt und durchsetzt.
Aus christlicher Sicht geht es um Themen wie Nächstenliebe, Vergebung und Gottvertrauen und so ist auch dieser Roman eine tiefgängige, niveauvolle Lektüre mit Botschaft, die das Buch vom allgemeinen Mainstream angenehm abhebt.
Mein Fazit: eine absolute Leseempfehlung, die ich jedem gerne ans Herz lege, der historische Romane mit starken Figuren und einer Westernkulisse aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert mag. Volle Punktzahl, absolut verdient!