Prequel zur Neumann-Schwestern-Trilogie, ein historischer Kurzroman aus christlicher Feder. Sehr zu empfehlen!
Buchinhalt:
New York im 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Christine, sich um mittellose Einwanderer und Waisenkinder im ärmlichen Manhattan zu kümmern. Dort lernt sie auch den Pastor Abe kennen, der prekären Zustände verändern will und den armen Einwandererfrauen vor allem Abkehr von Prostitution predigt. Abe ist ziemlich resigniert – bis Christine schließlich eine zündende Idee hat...
Persönlicher Eindruck:
Mit Wenn mein Herz erwacht veröffentlicht Erfolgsautorin Jody Hedlund die Vorgeschichte zu ihrer Trilogie um die Neumann-Schwestern, die im 19. Jahrhundert spielt und mehrere Waisenkinder und deren Schicksal zum Thema hat.
Erschienen ist der Kurzroman in der Reihe „Kleine Auszeit Romane“ des christlichen Francke-Verlages, das sind kleine Hardcoverbücher bekannter christlicher Autoren, die sich prima als kleines Mitbringsel oder Geschenk zum Krankenbesuch oder zur Kaffeeeinladung eignen. Mit ihrer hochwertigen Aufmachung und dem angenehmen Format passen die Romane in jede Tasche und sind auch schneller gelesen, als ein 400-Seiten Wälzer.
Hedlunds Schreibstil besticht wie immer durch bildhafte, plastische Beschreibungen von Setting und Personen und es fällt einem als Leser nicht schwer, sofort Fuß zu fassen in der wirklich schönen und herzerwärmenden Geschichte.
Vorkenntnisse aus den drei Hauptbänden sind nicht vonnöten (diese kommen inhaltlich sowieso erst nach den Ereignissen dieses Büchleins), der Kurzroman kann gut auch solo gelesen werden und ist in sich komplett abgeschlossen.
Gut gefallen haben mir wieder die handelnden Figuren, die mich als Leser mitnahmen in vergangene Zeiten. Christine und der Pastor ergänzen sich wunderbar und wachsen durch den jeweils anderen, auch in der Kürze der Geschichte erkennt man eine deutliche Entwicklung, die die beiden Hauptfiguren durchlaufen. Beide sind ausgesprochen hilfsbereit und vermitteln dem Leser Identifikationspotential, ihr tief verwurzelter Glaube gibt den beiden die Kraft, sich der Perspektivlosigkeit zu stellen.
Der christliche Aspekt der Geschichte ist angenehm in die Handlung eingeflochten und behandelt Themen wie Nächstenliebe, Opferbereitschaft und Hoffnung auf einen Neubeginn, aber auch Elend, Armut und Perspektivlosigkeit, gerade in Kreisen der damaligen Einwanderer.
Insgesamt ist die Geschichte natürlich wesentlich kürzer als ein herkömmlicher Roman, dementsprechend schnell schreitet auch die Handlung fort. An manchen Stellen hätte ich gerne noch mehr Details erfahren, aber es soll ja eine Basis und eine Vorgeschichte sein zu der Neumann-Schwestern-Trilogie, also passt das schon so, wie es ist.
Insgesamt hat mir der Band sehr gut gefallen, daher möchte ich auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle aussprechen, die historische Romane mit Niveau und Tiefgang mögen!