Rezensionsübersicht

18 Rezensionen
Symphonien c-moll (1834) & D-Dur (1833) Symphonien c-moll (1834) & D-Dur (1833) (CD)
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Weiter gehts's...

...mit dem Zählungskuddelmuddel: Die Zählung der neun Potter-Sinfonien ist einzigartig. Einzigartig absurd! Selbst der Potter blickte wohl nicht mehr recht durch und verzichte schließlich ganz auf eine Zählung. Dabei wäre es recht einfach, wenn man sich am Entstehungsdatum orientierte. Der Auflistung im Booklet zu Vol. 2 auf Seiten 7+8 hätte man folgen können. Mit der Bezeichnung "Nr.1" in Vol. 1 machte das cpo auch so. Danach ließ auch cpo die Nummerierung weg, trägt sie nun aber in der neuen Vol. 3 mit "Nr.7+8" nur in der Internetankündigung etwas verstohlen nach. Im Booklet kein Hinweis. Eigentlich schade. Nun gut. Das Booklet ist sonst gut, sehr informativ und ausführlich. Noch besser ist natürlich die Musik und am besten die Interpretation durch Dirigent Griffiths und sein Orchester aus Wales. Da wird temperantvoll und doch luftig musiziert. Auch Gefühl und Empfindung kommen nicht zu kurz. Wer Beethoven und Schubert mag, der mag auch Potters Musik. Die gut viertelstündige Zuhabe, eine Ricercate für Klavier & Orchester, ist eine treffliche Ergänzung und Solistin Melodie Zhao eine prima Solistin dieser- das gilt wohl auch für die beiden Sinfonien - erstmalig eingespielten Werke. Großartig!
Ein Kommentar

Zählung der Symphonien von Potter

Erlauben Sie mir kurz Stellung zu nehmen zu dem "Kuddelmuddel" der Zählung von Potters Symphonien. Die Chronologie der Quellen ist bekannt; theoretisch könnte man die Symphonien also, Ihrem Vorschlag folgend, von 1 bis 9 in der chronologischen Reihenfolge der autographen Quellen nummerieren. Dem stehen jedoch Angaben von Potter selbst entgegen. Die Nummern 3-5 in dieser Reihenfolge hat Potter selbst als Nr. 6-8 nummeriert, die Nr. 6 in der chronologischen Reihe als Nr. 10; nicht genug damit, die chronologische Nummer 7 ist auf dem Einbanddeckel der hs. Partitur als "Nr. 2" gezählt, die chronologische Nr. 9 in sekundären Quellen als Nr. 4. Es ist deshalb von manchen Forschern in Erwägung gezogen worden, dass die chronologischen Nr. 7-9 gar keine originär neuen Symphonien sind, sondern Bearbeitungen bereits früher komponierter Werke darstellen. Dazu kommt noch, dass Potter drei der in den 1820er Jahren entstandenen Symphonien (chronologisch Nr. 2, 3 und 5) in den 1840er Jahren revidiert hat; zwei dieser Symphonien liegen in zwei Fassungen vor
Für mich hat sich daraus der Schluss ergeben, auf eine Nummerierung ganz zu verzichten und stattdessen das Jahr bzw. die Jahre der Entstehung anzugeben.
Mit vielem Dank für Ihr Interesse!
Orgelsonaten Nr.1-6 (KrebsWV 832-837) Orgelsonaten Nr.1-6 (KrebsWV 832-837) (SACD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Auch ein Meister

"Ich habe in meinem Bache nur einen einzigen Krebs gefangen." Soll der alte Bach anerkennend über seinen Schüler Johann Ludwig Krebs gesagt haben. Sicher mit Recht. Denn der Krebs hatte es auch drauf. Vielleicht doch nicht so genial wie sein geschätzter Lehrer. Und doch: Auch ein Meister zeigt sich da. Anders, leichter unbeschwerter. Die hier von dem renommierten Organisten Christian Schmitt vorgestellten sechs Sonaten sind ursprüglich für das "Clavier" gesetzt, also ohne Pedal. Wenn der Schmitt sich aber an die famose Orgel in Duderstadt setzt und seine Register zieht, merkt man davon wenig. Als hätte der gute Krebs die Stücke für die Orgel bestimmt. Das muss man erst einmal so spielen können! Der Schmitt kann das und als Hörer darf man anerkennend und mit Freude zuhören. Ein Zugewinn im Orgelrepertoire.
Erster Theil geistlicher Concerten (1643) Erster Theil geistlicher Concerten (1643) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Hanseatischer Frühbarock...

...auf hohem Niveau. Doch: Wer kennt schon den Johann Schep? Immerhin war er zur Lebzeiten berühmt und genoss in Hamburg eine große Verehrung. Leider ist er dann hinter den ganz Großen der Zeit in den Schatten getreten und verschwunden. cpo ist es mal wieder zu danken, dass er wieder auftauchen darf und das Gesangsensemble Elbgut und die Hamburger Ratsmusik unter Simonie Eckert ehren ihn auf vortrefflichste Weise mit der vorliegen neuen CD. Zu hören ist der erste Teil seiner Geistlichen Konzerte von 1643, also noch deutlich vor Bachs Geburt. Die Sammlung enthält acht Gesänge in unterschiedlichen Besetzungen. Zudem kommen vier Instrumentalstücke dazu, die das Chorprogramm ergänzen. "Chor" ist ja gut gesagt. Nach immer mehr um sich greifender Praxis sind auch die Chorpartien solistisch besetzt. Und diese Solistinnen und Solisten machen ihre Sache ausgezeichnet. Größte Homogenität und Intonationsreinheit zeichnen den Ensembleklang aus, der auch sehr klar und durchsichtig augenommen wurde. Natürlich darf man keine bachschen Ansprüche an diese noch zwischen Renaissance und Barock schwankende Musik stellen. Und doch ist sie allemal eine Würdigung wert. Diese CD leistet sie auf vorbildliche Weise!
Astarto (Oper in 3 Akten) Astarto (Oper in 3 Akten) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Musikalisches Drama

Mal ehrlich: Was wären Opernstoffe ohne Liebe, Eifersucht, Verrat und Verschwörung. Die Attraktivität solcher Szenen war auch in der Barockzeit schon ernorm. Komponist Giovanni Bononcini machte sich das zu Nutzen und legte eine höchst lebendige und dramatische Version vor. "Astarto" nennt er seine Oper, obwohl eine Person dieses Namens im Personenregister gar nicht vorkommt. Dass es sich um zwei Namen für eine Person handelt, gehört zu den Wirrungen und Irrungen dieses Stoffes. Bononcini hat diese irre Handlung in fantastische Musik verwandelt. Auf drei CDs mit vielen Einzelnummern kann man als Hörer dieses Drama nun in einer Aufnahme der Innsbrucker Festwochen 2022 verfolgen. Dirigent Montanari und seine phantastischen Ensembles lassen keine Gelegenhiet zu Effekten und Überraschungen aus. Zugegeben: Die schöne Ouvertüre und manch andere orchestralen Teile kommen mir zu "zackig" und kurzatmig daher. Man kann den HiP-Stil auch etwas übertreiben!? Bleibt aber wohl doch Geschmacksache. Die Präsentation durch cpo ist etwas zwiespältig: cpo präsentiert eine schöne, schmale Papp-Klappbox. Prima. Weniger prima ist das Innenleben: Das Booklet ist zwar sehr gut, das Libretto muss man sich jedoch umständlich downloaden und dann ggf. ausdrucken. Und dann: Wohin damit? Die drei CDs stecken in dünnen, weißen Papierhemdchen statt in beschrifteten stabilen Papphüllen, wie zumeist üblich. Warum nur? M.E. keine positive Entwicklung bei cpo. Sei's drum. Auch so eine sehr verdienstvolle Veröffentlichung einer schönen Oper mit tollen Interpreten.
Klaviertrios Nr.3 & 4 (op.65 & 90) Klaviertrios Nr.3 & 4 (op.65 & 90) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Kraftvoll und feinsinnig

Eigentlich herrscht im Katalog kein Mangel an Aufnahmen der Piano-Trios von Dvorak. Vier an der Zahl hat der Komponist hinterlassen. Allesamt ziemliche "Brocken", viersätzig und gut mehr über 30 Minuten lang. Ausnahmen - wenn man so will - bilden die beiden hier eingespielten Werke. Die Nr.3 ist fast 10 Minuten länger und die Nr.4 wegen des Beinamens "Dumky" etwas Besonderes. "Dumky" kann man nicht übersetzen, heißt aber wohl soviel wie "schwermütig" oder "trübsinnig". Nachsinnen tut Dvorak in sechs(!!) Sätzen volkloristischen Themen und Formen. Von ständiger Trübsinnigkeit jedoch keine Spur. Lediglich die Folge von langsam - schnell ohne Durchführungen verweist auf die Dumky/Sumka-Struktur der Sätze. Das vorzügliche Booklet erläutert das trefflich. Trefflich auch das engagierte Spiel des jungen Orleon Trios. Die jungen Leute legen sich mächtig ins Zeug und reizen alles aus, was diese tollen Kompositionen an Emotionen erzeugen können. Große Trio-Kunst! Sehr schön! Nr.1 und Nr.2 sollten folgen.
Sämtliche Violinkonzerte Vol.9 Sämtliche Violinkonzerte Vol.9 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5

Angekommen!

War schon eine lange Reise durch die Menge Telemannscher Violinkonzerte. Nun ist mit der neunten CD das Ende erreicht und das hat Überraschungen parat: Die CD enhält vier Doppel-Konzerte, ein Ripieno-Konzert und das bekannte Viola-Konzert. Natürlich: Alles sind wieder Schmuckstücke, sowohl was die Kompositionen als auch die Interpretationen betrifft. Mit von der Partie ist diesmal das L'Orfeo Barockorchester. Erstmalig sind Geigerin Elisabeth Wallfisch und ihr Ensemble nicht mehr dabei. Warum? Egal. Auch das Orfeo-Orchester unter der Leitung von Carin van Heerden ist hervorragend eingestellt auf Telemanns wohl nie endende Phantasie und Kunst. Auch die Solisten sind Klasse. Fazit am Ende einer 20-jährigen Tour: einsame Spitzenklasse!
Klarinettenkonzerte Nr.7,9-11 Klarinettenkonzerte Nr.7,9-11 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Ziel erreicht?

Mit Vol.3 meint man nun, dass das Ziel erreicht wäre, alle Konzerte des Carl Stamitz mit Paul Meyer einzugespielen. Zählt man nach, so fehlt jedoch die Nr.2, Warum nur? Sie hätte glatt noch Platz auf einer der drei Stamitz-CDs gehabt. So ist das Ziel wohl (noch) nicht erreicht. Was die Interpretation jedoch betrifft, so ist erneut das Ziel mehr als erreicht. Paul Meyer und sein Orchester machen das wieder prima und sind tolle Interpreten dieser frühklassischen Musik, die einfach Freude macht. Super!
Das gilt auch für die Qualität von Booklet und Aufnahmetechnik. Eine schöne Fortsetzung. Sind wir gespannt, was noch mit Nr.2 passiert!? Kann kaum noch besser werden!
1 bis 10 von 18 Rezensionen