Rezensionsübersicht

17 Rezensionen
L'Incontro Improvviso H18:6 (Dramma giocoso per musica) L'Incontro Improvviso H18:6 (Dramma giocoso per musica) (CD)
Booklet:
3 von 5
Gesamteindruck:
2 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
1 von 5
Repertoirewert:
1 von 5

Enttäuschend

Nach der Gesamtaufnahme unter Antal Dorati, sollte dies die Zweite Einscpielung dieser wunderbaren Oper sein. Das auch unter Studiobedingung und Historisch Orientierter Interpretation.
Aber wie es so ist, bringt diese Oper nicht den Spaß und Freude beim anhören, wie erhofft.
Hier hat man viel Verändert, neue Musiknummern zu getan und anderes weggelassen, es geht soweit das erschreckender weise zwischendurch Gesprochen wird.
Oh schade. Dabei spielt das L'Orfeo Barockorcheste unter Michi Gaigg sehr gut.
Also bleibt diese Einspielung ehr ein Fall für das CD-Regal.
Und die Hoffnung das Endlich eine Gute Einspielung von L'incontro improvviso auf den Markt kommt.
Symphonien F-Dur, g-moll, A-Dur, a-moll Symphonien F-Dur, g-moll, A-Dur, a-moll (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Elegante und gefällige Frühklassik

Gleich vorweg: Die Interpretation gefällt mir außerordentlich gut. Dirigent Repusic verfällt nicht in einen "Geschwindigkeitswahn", lässt aber trotzdem flüssig und wunderbar akzentuiert spielen. So vermeidet er - wie bei Originalklangensembles leider zu oft zu hören - jede Überakzentuierung. Die Münchner Rundfunkmusiker folgen ihrem Chef auf Schritt und Tritt, besser: jeder Abweisung und Idee. So entsteht ein schöners Miteinander, auch deshalb, weil Repusic eine relativ kleine, stellenweise sogar solistische Besetzung wählt. So geriet die Aufnahme sehr frisch und durchsichtig. Zu den Werken und dem Leben des Vanhal muss an dieser Stelle kaum noch etwas gesagt werden. Die Produkt-Info, das vorzügliche Booklet und mein Vorrezensent haben sich ausführlich dazu ausgelassen. Also: Wirklich schöne Frühklassik eines noch immer unzureichbend gewürdigten Wiener Meisters.
Streichquartette Nr.2,5,7 Streichquartette Nr.2,5,7 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
4 von 5
Repertoirewert:
4 von 5

Grenzgänger?

Bei der Musik des Egon Wellesz weiß ich nicht so recht, wie ich sie einordnen soll. Zu sehr schwankt sie meines Erachtens zwischen Tradition und Moderne. Schon sein Lehrer Schönberg verübelte ihm das. Diese Unentschlossenheit zwischen Melos und Atonalität, zwischen Harmonie und Dissonanz macht (für mich) das Hören seiner Musik anstrengend. Sicher, sie ist lebendig und abwechslungsreich. Aber ist sie auch schön? Will sie überhaupt schön sein? Nach den Sinfonien macht sich cpo nun an die Streichquartette, anhand derer sich jeder einen eigenen Höreindruck verschaffen kann. Eingespielt hat das Aron Quartett das viersätzige, halbstündige 2. Quartett, dazu die wesentlich kürzere dreisätzige Nr.5 und die kompakte Nr.7. Zweisätzig. Ich gebe zu, dass mir das Hören schwer fällt. Aber ich bewundere das Können der vier Streicher. Schwierig zu spielen, stelle ich mir vor! Am besten ist es wohl, wenn sich jeder Musikfreund ein eigenes Urteil bildet. Booklet und Technik entsprechen dem hohen cpo-Standard. Ein Hör-Abenteuer!
Die Psalmen Davids (Auszüge) Die Psalmen Davids (Auszüge) (CD)
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Auf ein Neues

Ganz neu ist wohl diese erste Sweelinck-CD im Cordes-Katalog. Der ist immerhin schon recht voll mit Aufnahmen vornehmlich aus der Renaissance. Nun ist der Holländer Sweelinck ein durchaus bedeutender Vertreter der Spätrenaissance. Sich mit seinen Psalmen Davids zu beschäftigen, ist deshalb wohl "Pflicht" eines jeden Renaissance-Interpreten. Und Cordes und sein bewährtes Weser-Renaissance-Ensemble muss man da nicht zweimal bitten. Ihr Psalmen-Programm kombinieren sie mit vier Orgelkompositionen Sweelincks. Die in lateinischer und französischer Sprache vertonten Texte bringt das achtköpfige Ensemble nach bester "Cordes-Manier" zu Gehör: klangschön, perfekt und äußerst textverständlich, der im Booklet dreisprachig (!) abgedruckt ist. Der umfangreiche Booklettext von Veronika Greuel schildert ausführlich das wirre politische Geschehen zu Sweenlincks Zeit. Leider kommen Leben und Werk des Komponisten dabei etwas zu kurz. Die vier recht "schlichten" Orgelwerke spielt Edoardo Belotti auf einer sog. Prozessionsorgel, wobei zu fragen erlaubt sein darf, ob diese Stücke nicht auf einer neuzeitlicheren Orgel klangvoller ausgefallen wären.
Im Ganzen mal wieder "ein neuer Cordes", der Zuspruch finden dürfte.
Cellokonzerte Nr.1 & 2 Cellokonzerte Nr.1 & 2 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Klang- und wirkungsvoll

Es ist schon erstaunlich, dass in den ersten 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts solche Musik komponiert wurde! Kraftvolle, melodische und virtuose Musik für Cello und Orchester ist das. Ein sehr apartes Poem, ein kraftvolles erstes Konzert und ein intimeres, introvertierteres zweites Konzert, Von wem? Henriette Bosmans! Wiederum so eine Ausgrabung von cpo. Und eine, die sich lohnt. Das ist kraft- und wirkungsvolle Musik, die sich anzuhören lohnt. Das Booklet beschreibt sehr schön die Karriere der Frau Bosmans, die ihr Leben lang vom Cello und der Musik geprägt war. Der innovative Cellist Raphael Wallfisch lässt sich diesen Zuwachs an Cello-Literatur natürlich nicht entgehen und liefert im Zusammenwirken mit dem BBC-Orchester und Dirigent Spanjaard eine singuläre Interpretation ab, der man bis zum Schluss mit Freude und Hörgewinn folgt. Das Booklet ist prima. Die Aufnahme hätte ich mir in den Orchestertuttis (1.Konzert) transparenter gewünscht. Da klingt es zuweilen doch reichlich kompakt aus den Boxen. Trotzdem: Eine sehr schöne Bereicherung der Cellokonzert-Literatur.
Il Trionfo della Fama (Serenata per musica) Il Trionfo della Fama (Serenata per musica) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Musikalische Selbstverherrlichung

Das klingt zwar etwas negativ, ist aber nicht so gemeint. Denn wie Produkt-Info und Booket schön beschreiben, soll diese Musik Kaiser Karl VI. zu seiner Krönung im Prager Veitsdom huldigen. Bloß gut, dass dieser Aufwand in heutiger Zeit wohl zu groß wäre. Sonst würden sich ggf. die "Herrscher unserer Zeit" auch solche "Ehre bestellen". Denn nach viel Aufwand klingt die Musik auch: Solisten, 2 x Chor (Anfang und Schluss) und großes Orchester. Und das alles unterwegs! Na ja...! Dabei lohnt die Musik durchaus, ist mit Pauken und Trompeten (Sinfonia!) und gesanglichen Rezitativen und Arien klangvoll gesetzt. Fragt sich nur, wie diese Serenata aufgeführt wurde: konzertant oder gar halbszenisch? Egal! Der heutige Hörer kann sich an diesen 28 abwechslungsreichen Nummern erfreuen, insbesondere, weil die Interpretation hochrangig ist.
Zur Qualität der Accademia muss man nicht viel sagen. Das Barockspiel dieses Ensembles ist grandios. Die beiden Chöre bilden zusammen eine Einheit von großer sängerischer Strahlkraft. Gleichwohl darf man fragen, ob so ein großer Chor erforderlich ist, weil zwangsläufig die Durchsichtigkeit etwas leidet. Doch so macht sich natürlich eine festliche Stimmung breit, die Kaiser Karl gefallen hätte. Die fünf Solistinnen und Solisten überzeugen allesamt, und Dirigent Dantone hat das musikalische Geschehen jederzeit fest im Griff. Für eine Live-Aufnahme ist dieTechnik erstaunlich gut gelungen. Das Booklet überzeugt mit einem zweisprachigen Libretto (abgedruckt im Booklet!!!). Im Ganzen eine wirklich schöne und gelungene Wiederentdeckung aus Innsbruck.
Violinsonaten Nr.1-10 Violinsonaten Nr.1-10 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Überragend

Mit ihrer Aufnahme des Violinkonzerts hat die Lena Neudauer ja schon ihre besondere Sichtweise auf das Violinwerk Beethovens beweisen. Gute Partner braucht die Solistin aber dazu. Beim Violinkonzert waren es Dirigent Bosch und seine Capella. Jetzt ist es Pianist Paul Rivinius, der sich voll und ganz auf die Interpretationsweise der Frau Neudauer einlässt. Nicht nur das: Er vermag auch eigene Akzente zu setzen. Im Wesentlichen braucht es hier aber keine weiteren Lobeshymnen. Da schließe ich mich gerne den vorangegangenen Rezensionen an. Ganz prima! Nicht so sehr gefällt mir der etwas "aufgeplusterte" Text der Produkt-Info, der sich mit der 3-CD-Box auseinandersetzt. Ich teile viele dieser Ansichten und bringe sie auf den Punkt: Prima, dass es cpo mal wagt, eine GA kompakt auf den Markt zu bringen und nicht "häppchenweise". Verschwiegen sei dennoch nicht der Nachteil, der ja so leicht abzustellen wäre: Wieder einmal wurden die einzelnen CDs in einem dünnen "Papierhemdchen" in die Box gelegt. Wieviel schöner, praktikabler, haltbarer und informativer wären da die beschrifteten Pappüllen, wie sie zumeist in Boxen zu finden sind. Vielleicht macht cpo da ja noch eine Kehrtwende!? Das beigelegte 23-seitige Booklet ist prima. Im Ganzen eine lohnenswerte Beethoven-Einspielung zu einem Super-Preis!
Symphonien Nr.5 & 6 Symphonien Nr.5 & 6 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Finnisches Heimspiel

Wenn ein finnischer Dirigent mit einem finnischen Orchester die Musik eines finnischen Komponisten musiziert, dann kann eigentlich nur was Gutes dabei herauskommen. Wenn es sich dann noch um eine besondere Rarität eines (fast) Vergessenen handelt, ist das etwas ganz besonders Gutes. Und so ist es mit dieser ersten Ausgabe der Sinfonien des Erkki Melartin. Wer kannte den schon? So manche großen finnischen Komponisten sind hinter dem großen Schatten des Sibelius verschwunden. Anfangs der 90er Jahre brachte das finnische Edel-Label ONDINE auf drei CDs die wohl bislang einzige GA der sechs Melartin-Sinfonien heraus. Seinerzeit mit den finnischen Philharmonikern aus Tampere und dem ukrainischen Dirigenten Leonid Grin. Ich bin im Besitz dieser drei CDs, die auch heute noch höchsten Ansprüchen (auch im Klang) genügen. Trotzdem ist es eine "besonders gute" Tat, dass sich cpo (wer sonst?) an eine Neuaufnahme wagt. Erschienen sind die beiden letzten Sinfonien, wobei die 6.Sinfonie die mit Abstand "modernste" des Melartin ist. Hat er sich sonst in den Nummern 1 bis 5 dem sog. "Zeitgeist" noch verweigert, gerät er mit der Sechsten in neue musikalische Abenteuer. Nie abstrakt oder atonal, aber mit gewagten, "unerhörten" Wendungen. Ansonsten sind seine Sinfonien schöne romantische Bilder, nicht von Finnland wie es Sibelius vermochte. Da war er doch der mitteleuropäischen Tradition verpflichtet. Und doch findet Melartin seinen eigenen Tonfall, der mit Sibelius jedoch nichts gemein hat. Dirigent Rasilainen hat sich ja schon als Spezialist für skandinavische Sinfonik bewiesen und liefert mit den Philharmonikern aus Turku eine beste Aufnahme ab, die sich hinter den ONDINE-Einspielungen nicht zu verstecken brauchen. Im Gegenteil: In allen Teilen geringfügig überlegen! Auch der Booklettext ist bestens. Also: Wer einen besonderen Komponisten entdecken will, kommt an Melartin nicht vorbei.
Ist zu hoffen, dass cpo mit der Veröffentlichung der restlichen Melartin-Sinfonien nicht zu lange wartet.
1 bis 10 von 17 Rezensionen