Rezensionsübersicht

12 Rezensionen
Cantatas of Peace and Pleasure Cantatas of Peace and Pleasure (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
3 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Verleih uns Frieden...

Was Mendelssohn im 19.Jahrhundert, bereits im 17.Jahrhundert schon Marco Marazzoli bewegte, ist heute wichtiger denn je: Der Ruf nach Frieden! Marazzoli hängt da noch das Vergnügen dran. Richtig! Ohne Frieden kein Vergnügen oder keine Freude. So sind seine fünf Kantaten bewegende Aufrufe zu Frieden und Freude. Damals vielleicht eher an den Papst gerichtet. Heute ist es ein Aufruf an uns alle!! Wenn der so schön in Töne gesetzt wurde, wie es Marazzoli gelungen ist, dann dürfte er eigentlich nicht überhört werden. Ein schöner Wunschgedanke! Freude an dieser Musik zu haben, ist nun kein Wunschgedanke mehr, sondern erfüllt sich. Das bei cpo schon bestens bekannte und gepriesene Ensemble vom Boston Early Music Festival hat eine Schar von tollen Solistinnen und Solisten um sich gescharrt, um mit dieser Musik die Friedensbotschaft zu vermitteln. Das ist prächtig gelungen. Alles gut? Leider nicht ganz. Das Booklet enthält alle Texte. Jedoch nur in italienisch und englisch. Und deutsch? Fehlanzeige! Schade! Eine deutsche Übersetzung wäre gerade bei diesem Thema wichtig gewesen! Trotzdem: Eine willkommene, gar nötige Doppel-CD.
Sämtliche Symphonien Sämtliche Symphonien (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Weiter geht's...

...mit der "Neueinkleidung" der cpo-Wiederveröffentlichungen. Ich gehe mal davon aus, dass meinen Vorrezensenten Exemplare vorlagen, die noch die "alte Kleidung anhatten". Also die Einzel-CDs in Cases in einem Papp-Schuber. Neu ist nun allerdings, das erneute Ergebnis der Veröffentlichung einer GA nicht in einem pastikgespickten Einzel-CD-Pappschuber zu präsentieren, sondern in einer schmalen Klapp-Papp-Box. Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist die Platzersparnis. Wichtig bei Gedränge im CD-Regal. Wichtiger aber ist der Umweltgedanke. Weg mit den Plastik-Cases, die sich kaum wieder verwerten lassen. Nachteile gibt es leider auch. Der Umweltgedanke - sofern er bei cpo überhaupt mitgedacht wurde - wurde nicht durchgehalten. Die vier CDs stecken in mit Plastik gefütterten, weißen Papierhemdchen. Warum nur? Zweiter Nachteil ist der Verlust an Info und Haltbarkeit. Beschriftete Papphüllen, wie zumeist in Boxen üblich, hätten dieses Manko vemeiden können. Zudem ist die sehr kleine Schrift im Booklettext nichts für schwache Augen. Das ist aber nun mal so. Ob cpo seine Strategie da mal ändert?
Zur Qualität muss ich nichts mehr sagen. Meine "Vorredner" haben das ausführlich getan. Dem ist nichts hinzuzusetzen. Deshalb: Prima!
Symphonien Nr.1-3 Symphonien Nr.1-3 (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Einfach grandios

Das geht schon los mit dem sehr ausführlichen Booklettext von Bert Hagels, der sehr informativ alles liefert, was man zu Witt wissen muss: zu seinen 23 Sinfonien, zum Missverständnis mit der "Jenaer", zu Leben und Werk. Hinzu kommt eine detaillierte Werkanalyse zu den drei eingespielten Sinfonien. Einfach toll! Unbedingt vorher lesen! Auch ist zu lesen, dass von der Menge der Witt-Sinfonien nur neun im Druck erschienen sind. Sonst überlieferte Handschriften. Auch die "Jenaer", als Nr.14 gezählt, nur als Handschrift? Egal. Die hier vorgestellten Sinfonien Nr.1-3 zeigen, dass sich der Witt gegenüber dem Beethoven nicht klein machen muss. Das ist kraftvolle, klassische Sinfonik, die man tatsächlich für einen frühen Beethoven halten könnte, Und das adelt Witts Kompositionen wie kein anderes Kompliment. Vergoldet werden die Stücke nun durch die Interpreten. Ich gebe zu, ein bekennender Fan von Willens und seiner Kölner Akademie zu sein. Ich schätze deren unaufgeregte HiP-Spielweise, die feinen Artikulationen, das Temperament und die Lyrik. Hinzu kommt das virtuose Spiel des Ensembles. Alles davon ist auch beim Witt zu hören. Nichts wird übertrieben. Alles passt! Gilt auch für Booklet und Aufnahmetechnik. Einfach grandios!
Lieder / Quartette Nr. 1, 5, 6 für Klavier, Flöte, Violine, Cello Lieder / Quartette Nr. 1, 5, 6 für Klavier, Flöte, Violine, Cello (CD)
4 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5

Für den Hausgebrauch?

In der Produkt-Info ist zu lesen: "...entführen die Gesänge in die Regionen der intimen Salons, in denen die häusliche Musikpflege zu einer immer stärkeren Kraft heranwuchs." Das stimmt wohl. Der Charakter, bzw. Schwierigkeitsgrat der 15 Lieder und 3 (sehr) kurzen Quartette passt eher gut in die gehobene Hausmusik. Bei den Liedttexten handelt es sich um erbauliche Betrachtungen aus Leben, Liebe und Leiden. Die Melodien sind zumeist schlicht und sehr gesanglich. Und weil das so ist, erfordern die Lieder eine sorgfältige Gestaltung und...Stimme! Die hat Sopranistin Werneburg zweifellos. Lediglich an der Textverständlichkeit könnte noch gearbeitet werden. Sie ist ja gerade bei diesen Liedern enorm wichtig. Die Quartette hauen einen nicht gerade vom Hocker und passen wohl auch zum Hausgebrauch. Die Interpreten der Quartette machen ihre Sache tadellos. Das Booklet enthält alle Texte. Gut so! Also: Eine CD für Liedfreunde und solche, die es noch werden wollen.
Waldmeister (Operette in 3 Akten / ohne gesprochene Texte) Waldmeister (Operette in 3 Akten / ohne gesprochene Texte) (CD)
4 von 5 Sterne
Booklet:
3 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
3 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Beste Unterhaltung

Bei Johann Strauss kann man sich ja sicher sein, dass die Musik bestens unterhält. Operettenhandlungen folgen zumeist eh "unterhaltsamen" Regeln: Liebe, Eifersucht, Verwechslung und überraschende Wendungen. Das gilt auch für seinen "Waldmeister", wo nach manch Verwechslungen und Irrungen eine Waldmeisterbowle unerwartet und unbeabsichtigt Klarheit bringt Das kommt an beim Publikum. Wenigstens in den ersten Jahren. Überlebt hat wohl nur die schwungvolle Ouvertüre. Nach gut 17 Minuten und 19 Nummern in drei Aufzügen ist der Spuk vorbei. Die cpo-Aufnahme bringt einen Live-Mitschnitt einer Aufführung des Theaters Am Gärtnerplatz in München mit einem spiel- und sangesfreudigen Ensemble in bester Stimmung. Dirigent Brandstätter ist operettenerfahren und hält die gelöste Stimmung bis zum grandiosen Finale durch. Die Solisten sind ebenso tadellos. Auf eine Libretto muss man leider ganz verzichten. Kein Abdruck im Booklet! Kein Download! Schade!
Bei der Aufnahmetechnik muss man auch leichte Abstriche machen. Eine Live-Aufnahme aus einem Theater kann eben doch nicht die Aufnahmequalität einer Studio-Produktion liefern. Trotzdem kann man nur sagen: beste Unterhaltung!
Klavierquintett op.29 Klavierquintett op.29 (CD)
4 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5

Nichts für schwache Nerven

Das gilt weniger für das Ravel-Quartett. Zwar leistet sich Ravel auch da manche ungewohnte Wendung. Doch im ganzen ist das Musik, die man echt gut finden kann. Insbesondere dann, wenn sie so gut gespielt wird, wie auf dieser neuen cpo-CD. Was die beiden Ginastera-Werke betrifft, so benötigt der unkundige Hörer doch echt starke Nerven. Die ständigen Dissonanzen mache Mühe. Mir zumindestens. Vielleicht ergeht es Hörern, die mit dissonanter oder auch atonaler Musik vetraut sind, anders. Sie mögen gar Gefallen an den "schrägen" Tönen finden, was absolut o.k.ist. Ich gehöre als "Harmoniker" nicht dazu und kann nur anerkennend feststellen, wie toll diese so schwierige Musik von dem Minguet-Quartett und Pianist Korstick gemeistert wird. Wie gesagt: Eine schöne CD für Hörer mit Antenne oder starken musikalischen Nerven.
Darmstädter Symphonien D-Dur (D 21), D-Dur (D 23), D-Dur (D 24), G-Dur (G 8), A-Dur, B-Dur (B 4) Darmstädter Symphonien D-Dur (D 21), D-Dur (D 23), D-Dur (D 24), G-Dur (G 8), A-Dur, B-Dur (B 4) (CD)
5 von 5 Sterne
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5

Wie perlen an der Schnur

Und die glänzen prächtig. Die sechs hier eingespielten Sinfonien des "Mannheimer" Stamitz beschränken sich auf eine reine Streicherbesetzung, sind allesamt dreisätzig und zwischen 10 und 15 Minuten lang. Die reichen, um sich einen schönen Eindruck dieser großartigen Musik zu verschaffen. Das Südwestdeutsche Kammerorchester aus Pforzheim war ja bislang nicht berühmt für seine innovativen Interpretationen. Die waren zwar immer gut und gekonnt, aber gelegentlich auch etwas zu brav und bieder. Das hat Dirigent Handschuh nun kräftig geändert. Seine Interpretationen sind durchdacht, spritzig und temperamentvoll. Das Kammerorchester setzt diese Intentionen glänzend um und fällt durch lebhaftes, virtuoses Spiel auf. In jedem Takt merkt man: Da wurde richtig an den Noten gearbeitet! Herausgekommen sind Satzfolgen, die sich wie Perlen an der Schnur glänzend aneinanderreihen. Da macht has Hören Spaß. Eine prima CD!
Klavierkonzert e-moll Klavierkonzert e-moll (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Innovativ

Das Prädikat gilt weniger für das noch ganz in spätromantischer Tradition gehaltene Klavierkonzert. Novaks Frühwerk gibt in drei Sätzen und einer knappen halben Stunde Spielzeit dem Solo-Klavier viel Platz für virtuoses Spiel. Das lässt sich Oliver Triendl nicht zweimal sagen und spielt ganz groß auf. Ohnehin muss man ja anerkennen, was der Triendl für das vernachlässigte Repertoire tut. Großartig! Bei seinen beiden Ballettpantomimen verlässt Novak stellenweise spätromantische Pfade und schlägt neuere Töne an. Die schicksalhafte Begegnung des armen Schreibers mit der Signorina Gioventu und das vergebliche Festhalten an Erinnerungen der Jugend und Altwerdens setzt Novak in klanggewaltige Bilder um. Gleiches gilt für die heitere Geschichte um die Erlebnisse des Tabakdosen-Geistes Nikotina. Aus den eigentlich je fast einstündigen Werken - "Nikotina" sogar mit Chor - haben Borowicz und Talich jeweils vierteilige Suiten entwickelt (16, bzw. 20 Minuten). Mir liegen beide Werke in (längst vergriffenen) Supraphon-Aufnahmen aus Brünn vor. Die neuen Aufnahmen aus dem Jahre 2023 ermöglichen doch einen schönen Überblick über das Werk Novaks. Das bekannt temperamentvolle Engagement von Dirigent Borowicz macht aus Novaks Musik funkelnde Sterne am Balletthimmel. Natürlich haben die Aufnahmen auch den Vorteil bessere Aufnahmetechnik als die "alten" von 1986. Auch das Booklet ist prima. Wer also den Novak bislang nicht kannte, sollte das schleunigst nachholen. Mit dieser neuen, innovativen cpo-CD ist man bestens bedient.
Sämtliche Werke für Streichquartett Sämtliche Werke für Streichquartett (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
4 von 5

Von der Romantik zur Avantgarde

Josef Suks Privatleben und kompositorisches Schaffen lässt sich in eine glücklichen Jugendzeit, eine drastische Zäsur als Dreißigjähriger und die danach folgende Zeit in der Zuwendung zur modernen Klassik einteilen. Mit seinem Doppeltalent als Geiger und als Komponist ausgestattet, ging er einen Weg als ständig reisender Kammermusiker und Tonschöpfer. Erst in den Jahren jenseits der Fünfzig war er vorrangig Lehrer. Eckhardt van den Hoogen hat in seiner hervorragend recherchierten und geschriebene Begleitheftmonografie diese Entwicklung beleuchtet. Suk war einer der wenigen Komponisten aus der Zeit der Spätromantik, die in der Lage waren, mit der Zeit zu gehen. Die vorliegenden Aufnahmen sind beredtes Zeugnis davon. Insbesondere das zweite Streichquartett war von der Avantgarde anerkannt. In Böhmen stehen Suks Werke regelmäßig auf den Spielplänen. Sie werden in verschiedensten Interpretationen aufgeführt. Die Einspielungen von Kirschnereit und Minguet sind stilistisch und qualitativ sehr gut. Lediglich den Hl. Wenzelslaus kenne ich wesentlich schneller und schmissiger. Kaufempfehlung für interessierte Laien wie für Experten der Kammermusik.
Mexikanische Barockmusik zu Weihnachten - "Feliz Navidad" Mexikanische Barockmusik zu Weihnachten - "Feliz Navidad" (CD)
5 von 5 Sterne
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Exotisches zu Weihachten?

Nicht dass bei cpo schon die Vorweihnachtszeit ausgebrochen wäre. Oder doch? Egal. Pünktich zum Fest erscheinen zuverlässig CDs mit weihnachtlicher Musik. Bei cpo jetzt schon drei Monate früher. Das steigert die Vorfreude, die man sich nun mit einer besonderen Musik versüßen kann. cpo und der von mir sehr geschätzte Alexander Willens mit seiner Kölner Akademie präsentieren zwölf barocke Stücke aus Mexiko. Richtig! Mexiko! Wer nun erwartet oder befürchtet hat, typisch südamerikanische, gar exotische Klänge zu vernehmen, sieht seine Erwartungen enttäuscht. Die Ensemble-Stücke klingen doch arg mitteleuropäisch, was sagen will, dass man von einer eigenständigen barocken Klangkultur Mexikos wohl kaum sprechen kann. Die kompositorischen Schwächen gleichen Willens, sein Vierpersonen-Gesangsensemble und die Kölner Akademie durch virtuoses und lebendiges Musizieren aus. Das Booklet enthält alle Texte und ihre Übersetzungen aus dem Spanischen und Lateinischen.
Wer richtig anspruchsvolle barocke Kompositionen bevorzug, bleibe doch lieber im Lande. Wieder eine CD für Leute, die schon alles haben!
1 bis 10 von 12 Rezensionen