Rezensionsübersicht

8 Rezensionen
Cellokonzerte Nr.1 & 2 Cellokonzerte Nr.1 & 2 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Überraschend!

Von den Werken der Komponistin Bosmans kannte ich nur ihr Concertino für Klavier und Orchester.
Bosmans präsentiert hier lyrisch inspirierte Werke für Cello und Orchester. Konflikte oder Tiefe sind kaum zu entdecken; alles ist sehr flüssig komponiert.
Dies tut der Qualität ihrer Orchestrierung jedoch keinen Abbruch, sie ist hervorragend. Sie hat sicherlich die Tendenz, ein Thema immer wieder zu wiederholen, was insbesondere im ersten Cellokonzert deutlich wird. Andere wiederum mögen diese Stücke angesichts der Entstehungszeit (1920 – 1926) altmodisch finden, denn sie sind in einem vollblütigen romantischen Stil komponiert, der auch ins Jahr 1880 passen könnte.
Ich danke CPO für die Entdeckung vergessener niederländischer Komponisten! Van Gilse, Badings, Andriessen, Röntgen! Ich hoffe, dass die Osnabrücker die drei Symphonien von Willem Pijper oder die zwei von Rudolf Escher in Betracht ziehen. Die Aufnahme ist hervorragend, und auch die Aufführung des Orchesters unter der Leitung von Ed Spanjaard – einem großen Verfechter der niederländischen Orchestermusik! – ist hervorragend. Raphael Wallfisch liefert (wieder einmal) eine erstklassige Leistung ab.
Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (SACD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Highly recommended HÖRENSWERT

Beide Sinfonien werden hier von Michael Hofstetter und dem L'Orchestre de Chambre de Genève mit großer Lebendigkeit und Stil auf modernen Instrumenten gespielt, aber mit mehr als einem „historischen“ Gefühl. Hörner und Trompeten haben einen guten, rauschenden Klang, und die Pauken sind durchweg besonders klar und prägnant.

Die Symphonie Nr. 1 ist eindeutig Haydn-artig, während die dramatischere fünfsätzige (zwei Menuette) d-Moll-Symphonie uns näher an die Welt des frühen Beethoven heranführt. Besonders fesselnd an diesen beiden Werken sind die Holzbläser, insbesondere die Fagotte - probieren Sie einfach das erste Menuett der Sinfonie Nr. 2 mit seinen Pizzicato-Streichern - und Sie werden begeistert sein.
Die SACD wird durch eine aufregende Ouvertüre in ähnlichem Stil vervollständigt.

Die Aufnahme, die in der vertrauten und sympathischen Akustik des Salle de Musique in La Chaux-de Fonds in der Schweiz entstanden ist, ist recht ausgewogen und lässt Eyblers gelungene Bläserarbeit optimal zur Geltung kommen. Der Surround-Sound sorgt für eine spürbare Präsenz und verleiht dem Orchester eine schönen Klang

Äußerst empfehlenswert.
Symphonien c-moll (1834) & D-Dur (1833) Symphonien c-moll (1834) & D-Dur (1833) (CD)
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Weiter gehts's...

...mit dem Zählungskuddelmuddel: Die Zählung der neun Potter-Sinfonien ist einzigartig. Einzigartig absurd! Selbst der Potter blickte wohl nicht mehr recht durch und verzichte schließlich ganz auf eine Zählung. Dabei wäre es recht einfach, wenn man sich am Entstehungsdatum orientierte. Der Auflistung im Booklet zu Vol. 2 auf Seiten 7+8 hätte man folgen können. Mit der Bezeichnung "Nr.1" in Vol. 1 machte das cpo auch so. Danach ließ auch cpo die Nummerierung weg, trägt sie nun aber in der neuen Vol. 3 mit "Nr.7+8" nur in der Internetankündigung etwas verstohlen nach. Im Booklet kein Hinweis. Eigentlich schade. Nun gut. Das Booklet ist sonst gut, sehr informativ und ausführlich. Noch besser ist natürlich die Musik und am besten die Interpretation durch Dirigent Griffiths und sein Orchester aus Wales. Da wird temperantvoll und doch luftig musiziert. Auch Gefühl und Empfindung kommen nicht zu kurz. Wer Beethoven und Schubert mag, der mag auch Potters Musik. Die gut viertelstündige Zuhabe, eine Ricercate für Klavier & Orchester, ist eine treffliche Ergänzung und Solistin Melodie Zhao eine prima Solistin dieser- das gilt wohl auch für die beiden Sinfonien - erstmalig eingespielten Werke. Großartig!
Ein Kommentar

Zählung der Symphonien von Potter

Erlauben Sie mir kurz Stellung zu nehmen zu dem "Kuddelmuddel" der Zählung von Potters Symphonien. Die Chronologie der Quellen ist bekannt; theoretisch könnte man die Symphonien also, Ihrem Vorschlag folgend, von 1 bis 9 in der chronologischen Reihenfolge der autographen Quellen nummerieren. Dem stehen jedoch Angaben von Potter selbst entgegen. Die Nummern 3-5 in dieser Reihenfolge hat Potter selbst als Nr. 6-8 nummeriert, die Nr. 6 in der chronologischen Reihe als Nr. 10; nicht genug damit, die chronologische Nummer 7 ist auf dem Einbanddeckel der hs. Partitur als "Nr. 2" gezählt, die chronologische Nr. 9 in sekundären Quellen als Nr. 4. Es ist deshalb von manchen Forschern in Erwägung gezogen worden, dass die chronologischen Nr. 7-9 gar keine originär neuen Symphonien sind, sondern Bearbeitungen bereits früher komponierter Werke darstellen. Dazu kommt noch, dass Potter drei der in den 1820er Jahren entstandenen Symphonien (chronologisch Nr. 2, 3 und 5) in den 1840er Jahren revidiert hat; zwei dieser Symphonien liegen in zwei Fassungen vor
Für mich hat sich daraus der Schluss ergeben, auf eine Nummerierung ganz zu verzichten und stattdessen das Jahr bzw. die Jahre der Entstehung anzugeben.
Mit vielem Dank für Ihr Interesse!
Orgelsonaten Nr.1-6 (KrebsWV 832-837) Orgelsonaten Nr.1-6 (KrebsWV 832-837) (SACD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Auch ein Meister

"Ich habe in meinem Bache nur einen einzigen Krebs gefangen." Soll der alte Bach anerkennend über seinen Schüler Johann Ludwig Krebs gesagt haben. Sicher mit Recht. Denn der Krebs hatte es auch drauf. Vielleicht doch nicht so genial wie sein geschätzter Lehrer. Und doch: Auch ein Meister zeigt sich da. Anders, leichter unbeschwerter. Die hier von dem renommierten Organisten Christian Schmitt vorgestellten sechs Sonaten sind ursprüglich für das "Clavier" gesetzt, also ohne Pedal. Wenn der Schmitt sich aber an die famose Orgel in Duderstadt setzt und seine Register zieht, merkt man davon wenig. Als hätte der gute Krebs die Stücke für die Orgel bestimmt. Das muss man erst einmal so spielen können! Der Schmitt kann das und als Hörer darf man anerkennend und mit Freude zuhören. Ein Zugewinn im Orgelrepertoire.
Erster Theil geistlicher Concerten (1643) Erster Theil geistlicher Concerten (1643) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Hanseatischer Frühbarock...

...auf hohem Niveau. Doch: Wer kennt schon den Johann Schep? Immerhin war er zur Lebzeiten berühmt und genoss in Hamburg eine große Verehrung. Leider ist er dann hinter den ganz Großen der Zeit in den Schatten getreten und verschwunden. cpo ist es mal wieder zu danken, dass er wieder auftauchen darf und das Gesangsensemble Elbgut und die Hamburger Ratsmusik unter Simonie Eckert ehren ihn auf vortrefflichste Weise mit der vorliegen neuen CD. Zu hören ist der erste Teil seiner Geistlichen Konzerte von 1643, also noch deutlich vor Bachs Geburt. Die Sammlung enthält acht Gesänge in unterschiedlichen Besetzungen. Zudem kommen vier Instrumentalstücke dazu, die das Chorprogramm ergänzen. "Chor" ist ja gut gesagt. Nach immer mehr um sich greifender Praxis sind auch die Chorpartien solistisch besetzt. Und diese Solistinnen und Solisten machen ihre Sache ausgezeichnet. Größte Homogenität und Intonationsreinheit zeichnen den Ensembleklang aus, der auch sehr klar und durchsichtig augenommen wurde. Natürlich darf man keine bachschen Ansprüche an diese noch zwischen Renaissance und Barock schwankende Musik stellen. Und doch ist sie allemal eine Würdigung wert. Diese CD leistet sie auf vorbildliche Weise!