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    2. Alle Rezensionen von Kardewski bei jpc.de

    Kardewski

    Aktiv seit: 25. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 384
    60 Rezensionen
    Friedens-Cantate 1763 für die Lüneburger Friedensfeier anläßlich der Beendigung des Siebenjährigen Kriegs Friedens-Cantate 1763 für die Lüneburger Friedensfeier anläßlich der Beendigung des Siebenjährigen Kriegs (CD)
    10.06.2024
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Unverschämt gut

    "Hannover siegt, der Franzmann liegt": Dieser gewagte, aus heutiger Sicht unverschämte Titel - mich brachte er zum Schmunzeln - sollte niemand davon abhalten, Telemanns herrliche Komposition zu genießen, die mit einem Gassenhauer (wirklich) endet, den jeder Fan gehört haben muß! Ira Hochman hat sich zur Spezialistin für hochkarätige Gelegenheitsmusiken entwickelt, hier stimmt so gut wie alles, nur die Altstimme ist in ihren Arien ein wenig zu laut. Eine weitere perfekte, sorgfältigst dokumentierte CPO-Veröffentlichung, wie kriegen sie so ein Niveau nur immer wieder hin? Ein Label, das mit Preisen überschüttet werden sollte. Das Werk von Johann Christoph Schmügel ist beachtlich, vor allem in den groß angelegten Chören, allerdings wirkt es etwas gekünstelt und überambitioniert, die zwingende Natürlichkeit seines Lehrmeisters erreicht der Schüler nicht. There's no one like Telemann
    Violakonzerte Violakonzerte (CD)
    13.08.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Violakonzert: perfekt

    Das Violakonzert ist hervorragend gelungen, vielleicht sogar, die bisher beste Einspielung mit größerem Streichorchester. (Reinhard Goebel hat sich hier, mit seinem unmöglichen Andante, ins Aus katapultiert.) Bei den beiden - herrlichen - Orchestersuiten sieht es allerdings ein wenig anders aus. Was witzig-drastische Charakterisierung angeht, sind die Berliner zwar voll und ganz in ihrem Element (mitreißend musiziert: Les Scaramouches), aber darauf alleine kann man Telemann nicht reduzieren. Die Besetzung fast aller Suitensätze mit Perkussionsinstrumenten erscheint sehr zweifelhaft (es NERVT), und die Vortragsanweisung "Lentement" wir wieder einmal beharrlich ignoriert. Wozu sie dann überhaupt ins Booklet drucken? Keine fünf Sterne ohne den Mut zur Langsamkeit
    Die letzten Orchesterwerke (für den Landgrafen von Hessen Darmstadt) Die letzten Orchesterwerke (für den Landgrafen von Hessen Darmstadt) (CD)
    29.03.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Was für ein Coup!

    Die letzten Instrumentalwerke des Mittachzigers Telemann als Einheit auf einer Doppel-CD zu präsentieren - so etwas bekommt nur cpo hin. Und es lohnt sich! Angesichts der überragenden Qualität dieser Kompositionen voller Witz, Humor, Gefühl und Esprit darf man wohl von einem kleinen musikalischen Wunder sprechen. Eine echte Herzensangelegenheit, davon zeugen auch die äußerst fundierten Begleittexte. Michael Schneider und La Stagione lassen keinen Zweifel, daß es sich bei den Ouvertürensuiten und Divertimenti um Orchesterwerke handelt (nein, ein Dutzend Streicher sind nicht zu viel), und bei ihm kann man auch sicher sein, daß wirklich alle Wiederholungen gespielt werden. Nicht ganz optimal, die etwas trockene Aufnahmeakustik, und bei der Tempogestaltung könnte man gelegentlich anderer Meinung sein. Unterm Strich eine großartige Veröffentlichung, die allerdings die älteren Teileinspielungen (Musica Antiqua Köln, La Stravaganza Köln) nicht obsolet werden läßt.
    Ein Kommentar
    Anonym
    11.04.2023

    Trockene Aufnahmeakustik?

    "Nicht ganz optimal, die etwas trockene Aufnahmeakustik"
    Trocken? Soll heißen ohne Hall? Das wäre natürlich super. Diese Unart, Klassikaufnahmen in Hall zu ersäufen ist einfach schrecklich.
    Sämtliche Violinkonzerte Vol.8 Sämtliche Violinkonzerte Vol.8 (CD)
    12.12.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Komplett - endlich

    Nachdem diese Aufnahmen - seltsamerweise - bereits vor Monaten anderswo als Download-Album veröffentlicht wurden, ist es nun eine Erleichterung zu sehen, daß cpo immer noch auf die gute, alte CD setzt. Lange, lange hat's gedauert. Die eingespielten Werke sind alle nicht ganz unbekannt oder, wie das Tafelmusik-Konzert für drei Violinen, sogar nahezu berühmt - es existieren klangliche und interpretatorische Alternativen, die man auskundschaften sollte. Insgesamt kommen Solistin und Orchester rauher, ungeschliffener daher als auf den meisten der anderen Volumes, was einem gefallen kann oder nicht. Die Höhepunkte für mich sind eine weitere große, äußerst anspruchsvolle Ouvertürensuite (55:g8), sowie das Doppelkonzert für zwei Violinen mit seinem faszinierenden Rondeau-Finale. Am Ende bleibt jedenfalls kein Zweifel: Den Magdeburger Telemann-Preis haben Elizabeth Wallfisch und ihre "Band" sich mehr als verdient.
    Ouvertüren D-Dur TWV 55:D18, D-Dur TWV 55:D23, a-moll TWV55:a4 Ouvertüren D-Dur TWV 55:D18, D-Dur TWV 55:D23, a-moll TWV55:a4 (CD)
    11.07.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Telemanns Feuerwerksmusik

    Da muß man also warten bis zum Jahr 2022, um eine der großartigsten Festmusiken des 18. Jahrhunderts, die eine mitreißende Ouvertüre, eine anspruchsvolle Passacaille und ein fast überirdisch schönes Air enthält, endlich in wirklich angemessener Interpretation zu genießen. (Vielleicht hätte ein Beiname dem Werk geholfen?) In einer - utopischen - Gesamteinspielung von Telemanns Orchestersuiten könnte 55:D18 sehr gut als Entree am Anfang stehen. Das Altberg Ensemble erspart uns - im Gegensatz zu einem gewissen Barockorchester aus Berlin - unsinnige Tempoextreme und störendes Lautenzupfen, stattdessen setzt Peter Van Heyghen auf Klangpracht und Verzierungen – so viele Triller, zumal im Baß, hört man selten. Der Witz, die Eleganz, das "Polnische", alle diese Qualitäten kommen vorbildlich zur Geltung. Nur die Rahmenteile der Ouvertüren werden etwas überhastet angegangen, aber daran muß man sich heute wohl einfach gewöhnen. Die Einspielung der wunderbar instrumentierten, "herben" a-moll-Suite kann man ebenfalls als neue Referenz betrachten, bei den anderen beiden Werken ist die Konkurrenz (Michael Schneider, Reinhard Goebel) etwas größer. Der sehr natürliche Klang rundet den positiven Gesamteindruck ab. Eine herausragende Telemann-Veröffentlichung, hoffentlich nicht Altbergs letzte.
    Ouvertüren für Bläser Vol.2 Ouvertüren für Bläser Vol.2 (CD)
    10.09.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Was lange währt...

    Dreieinhalb Jahre zwischen Aufnahme und Veröffentlichung - cpo spannt seine Fans gehörig auf die Folter. Das Ergebnis allerdings versöhnt. Prunkstück dieser Auswahl ist die Bläsersuite 55:D24/44:3, bei der es sich um eine Weltpremiere handelt: Anstelle der sonst üblichen Französischen Ouvertüre beginnt das Werk mit einem fanfarenhaften Allegro, das in seinem konzertanten Schwung an den Eröffnungssatz des bekannten Gruppenkonzerts F-Dur erinnert - brillant und unvergleichlich Telemann, wie auch der originelle "Harlekinspaß" am Ende! Den Open-Air-Charakter unterstreichend, ist das Klangbild leicht distanziert, dabei aber zum Glück nicht so extrem verhallt wie teilweise auf Vol. 1. Stilsicherheit und Beweglichkeit des Ensembles sind eine Freude. Die Continuobesetzung mit Cembalo und Laute wirkt manchmal etwas aufdringlich. Ausgerechnet in der prachtvollen Alster-Ouverture setzt man dagegen auf reinen Bläserklang, was aber durchaus Sinn ergibt, denn offenbar wurde dieses Werk ursprünglich auf Booten zu Gehör gebracht - also eine echte Wassermusik! Wie die Hörner im zweiten Satz die Salutschüsse der Kanonen tonmalerisch nachempfinden, das ist hohe Interpretationskunst. Eine reizvolle und willkommene Alternative zur Orchesterfassung, zumal die beiden später hinzugefügten Sätze ohne Streicher hier nicht wie Fremdkörper wirken. 44:9 ist ein kleines, frisches Werk, vergleiche hier die konservativere Einspielung des Consortium Classicum. -- Systematisch, unermüdlich, arbeitet cpo weiter an der Vervollständigung dieses riesengroßen Puzzles, dem Gesamtwerk meines ewigen Lieblingskomponisten auf CD. Kein Lob dafür zu hoch!
    Sämtliche Violinkonzerte Vol.7 Sämtliche Violinkonzerte Vol.7 (CD)
    23.08.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Wunderschön

    Große Überraschung: Nach fünf Jahren Pause wird die Reihe mit Telemanns Violinkonzerten tatsächlich noch weitergeführt. Diese (wahrscheinlich) vorletzte Folge enthält nun endlich die beiden A-Dur-Suiten, für mich die schönsten Kompositionen Telemanns für diese Besetzung überhaupt. Nach der haarsträubenden Interpretation des Drottningholm Baroque Ensembles kann man 55:A8, ein herzerfrischendes Frühwerk, nun endlich ungetrübt genießen. Bei 55:A4 (Vergleichseinspielungen: Capella Savaria, Collegium Brugense) handelt es sich um eine reifere Komposition voller herrlicher Ideen, der Titel des dritten Satzes, „Le Lusinghe“ (Der Schmeichler), trifft den Charakter des Ganzen einfach perfekt! Höhepunkt ist ein genialischer, fast schon monumentaler Variationssatz mit dem Titel „Passa Tempo“. Das ebenfalls rare Solokonzert begeistert mit einem originellen und springlebendigen Eröffnungssatz. Die Wallfisch Band bewegt sich zwischen konservativ-klangschön und energisch-raffiniert, womit sie der Musik voll und ganz gerecht wird, auch wenn ein Trillerchen mehr hier und da nicht schaden würde. Die im Begleittext geäußerten Zweifel an der Authentizität beider Suiten mögen aufgrund der Quellenlage berechtigt sein, in stilistischer Hinsicht sind sie hinfällig - welcher andere Komponist hätte so etwas je schreiben sollen? Kritikwürdig an dieser tollen Veröffentlichung ist nur die Auswahl der Bookletfotos: Man präsentiert uns Elisabeth Wallfisch in Schwarzweiß und in Farbe, aber das Orchester wird - wieder einmal - unterschlagen. Sei’s drum. CPO regiert
    Polonoise Polonoise (SACD)
    27.01.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Berauschend

    Fast könnte man inzwischen glauben, cpo habe sich in Sachen Telemann so etwas wie ein Veröffentlichungsmonopol gesichert - um so erfreulicher, wenn endlich auch mal wieder eine CD aus einer anderen Richtung kommt, eine so gute noch dazu. Violinistin Aisslinn Nosky und das Kammersextett von Holland Baroque wandeln auf den Spuren des osteuropäischen Telemanns, der sich, mit Mitte zwanzig unterwegs im polnisch-ungarischen Grenzgebiet, von der dortigen Volksmusik in ihrer "wahren barbarischen Schönheit" faszinieren, nein, infizieren ließ. Neben den Tänzen, die er den Wirtshausmusikanten direkt ablauschte und skizzenhaft niederschrieb (bei einem Humpen böhmischen Bieres, wie ich es mir gern vorstelle), hat Telemann später auch eine Unmenge folkloristisch gefärbter Sätze selbst komponiert und als Element besonderer Würze in seine Suiten, Konzerte und Sonaten eingefügt - eine ureigene Spezialität, ein Alleinstellungsmerkmal unter den Komponisten des Barock. (Paradebeispiel: das Doppelkonzert für Blockflöte und Viola da gamba a-moll.) Von den hier versammelten Werken sind die beiden "polnischen" Streicherkonzerte die bekanntesten; erfreulicherweise ist auch die hinreißende Partie Polonois enthalten (ursprünglich für Lautenduo), bei der es sich um eine waschechte Ouvertürensuite handelt, jene von Telemann so überaus geliebte Gattung, in der er Unvergleichliches geleistet hat. Aisslinn Nosky/Holland Baroque arbeiten die individuelle Note jedes Stückes mustergültig heraus, begeistern mit straffem Ensemblespiel und einer schlicht umwerfenden, immer natürlich und nie aufgesetzt wirkenden Virtuosität. Dank des raffiniert zusammengestellten Programms, einem fortlaufenden Wechselbad zwischen Melancholie und überschäumender Heiterkeit, geraten die annähernd siebzig Minuten nicht zum Overkill. Präzision und Leidenschaft: Besser geht's nicht!
    Ouvertüren G-Dur TWV 55:G1, G-Dur TWV 55:G5, B-Dur TWV 55:B13 Ouvertüren G-Dur TWV 55:G1, G-Dur TWV 55:G5, B-Dur TWV 55:B13 (CD)
    15.10.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Die Krönung

    Von den etwa hundert Ouvertürensuiten Georg Philipp Telemanns, die ich kenne, hat mich keine einzige enttäuscht. Ein funkelnder, schillernder Kosmos voll Natürlichkeit und Leichtigkeit, geistreichem Witz, manchmal überraschender Ernsthaftigkeit und (siehe die Plainte in 55:G5) sprachlos machender Schönheit - mehr noch als in seinen Konzerten oder seiner Kammermusik zeigt Telemann, ein zutiefst menschlicher Komponist, in diesen Werken sein freundlichstes Gesicht. Die kunstvolle Eleganz der Eröffnungs-, der Ohrwurmcharakter der Tanzsätze zeugt von einer nie nachlassenden Schaffenskraft, die ans Unheimliche grenzt. (Fähige Kollegen wie Fasch und Graupner schaffen es zwar wohl vereinzelt, sich qualitativ anzunähern, können das hohe Niveau aber nicht durchgehend halten.) Umso schwerer fällt es zu begreifen, warum gerade diese Gattung bisher so sehr vernachlässigt wurde, wenn es auch eine kleine Handvoll Suiten (meist solche "programmatischer" Natur) zu einer gewissen Popularität gebracht hat. Die beiden hier präsentierten G-Dur-Werke wurden von der verdienstvollen Cappella Coloniensis in den achtziger Jahren für den WDR aufgenommen, haben aber nie ihren Weg auf Tonträger gefunden; G5 wurde vom grandiosen Arion Ensemble vor wenigen Monaten erstmals auf CD eingespielt. B13 ist eine Weltpremiere. Carin van Heerden und L'Orfeo gelingt eine äußerst frische und lebendige Interpretation, sehr "französisch" im Sinne der Verzierungskunst, fein ausbalanciert zwischen Holzbläsern und Streichern. Schade, daß bei den Ouvertüren nicht alle Wiederholungen gespielt werden, die paar zusätzlichen Minuten wären durchaus drin gewesen. Der Einsatz einer Continuo-Laute bleibt Geschmackssache. -- So wie ich das Label einschätze, wird man nicht eher ruhen, bis sämtliche erhaltene Orchestersuiten Telemanns auf hauseigener Silberscheibe gebannt sind. Eine Riesenaufgabe, die das L'Orfeo Barockorchester natürlich unmöglich alleine stemmen kann - aber da gibt es ja noch andere Kandidaten, die teils auch schon etwas vorgearbeitet haben. Die monumentale Telemann-Edition auf cpo: Das Allerbeste kommt zum Schluß
    Weihnachtskantaten III Weihnachtskantaten III (CD)
    20.09.2020
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Routine auf höchstem Niveau

    Telemanns gewaltiges Vokalwerk ist zu großen Teilen noch immer nicht erschlossen - für die nächsten paar Jahrzehnte dürfte cpo mit Material für Ersteinspielungen auf diesem Gebiet versorgt sein. Die hier präsentierten Kompositionen geben sich, was die erwartete feierliche Stimmung angeht, etwas verhalten; erst in der vierten Kantate, "Da die Zeit erfüllet war", kommen endlich auch die festlichen Blechbläser und Pauken zu ihrem Recht. Am anspruchsvollsten indessen ist das zweite Werk, „Eilt zu, ruft laut, ihr längst verlangten Boten“, das in seiner Qualität an die Weihnachtsoratorien der M. A. Willens-Einspielung von 2018 heranreicht. Die bezaubernde Frische mancher Arie entschädigt für die zumeist äußert knapp gehaltenen Chöre. (In seinen „normalen“ Kantaten macht Telemann gewissermaßen nur das, was unbedingt nötig ist - wer wollte es ihm verübeln?) Ganz hervorragend - wie bisher immer - die federleicht aufspielende Kölner Akademie, nicht weniger, die ausdrucksstark und präzise intonierenden Solisten. Klangqualität und CD-Produktion sind schlicht perfekt. Nach der leicht enttäuschenden zweiten Folge (Ulrich Stötzel) nun also wieder eine "Christmas Cantatas"-CD, die in allen Belangen überzeugt. Für Fans eine schöne kleine Neuentdeckung!
    Concerti da Camera Vol.2 Concerti da Camera Vol.2 (CD)
    11.08.2020
    Booklet:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Überraschend bis zum Schluß

    Camerata Köln - und cpo - muß man nicht mehr loben. Nun wird die insgesamt sechzehnteilige (!) Reihe vervollständigt mit Werken, die - mit Ausnahme des bekannten Quartetts für Blockflöte, Oboe, Violine und B.c. - zuvor kaum anderswo zu hören waren. Und wie fast immer bei Telemanns Kammermusik, spricht die Qualität ganz und gar für sich. Eine Überraschung stellen die beiden Werke mit Hornbeteiligung dar, wobei Wolfgang Hirschmann im Begleittext Zweifel an deren Zuschreibung äußert: Tatsächlich wirkt das kürzere Werk in F-Dur (insbesondere im ersten Satz) etwas substanzlos. Sehr im Gegensatz zum „großen“ Konzert in D, das so raffiniert und feinsinnig daherkommt, wie es typischer nicht ginge - nicht nur, weil das zweiteilige Menuett klingt, als wäre es einer Telemannschen Orchestersuite entsprungen. Ein Imitator müßte äußerst clever, ja, nahezu genial sein... Der würdige, brillante Abschluß einer außergewöhnlichen CD-Edition, wie kein anderes Label sie je auf die Beine stellen könnte.
    Ouvertüre G-Dur TWV 55:G5 für 2 Oboen,Fagott,Streicher,Bc Ouvertüre G-Dur TWV 55:G5 für 2 Oboen,Fagott,Streicher,Bc (CD)
    08.05.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Sensationelle Ouvertüre

    Nach der Ersteinspielung durch die verdienstvolle Cappella Coloniensis vor etwa vierzig (!) Jahren für den WDR, fühlt sich nun endlich jemand berufen, eine der großartigsten Orchestersuiten Telemanns (die wie beiläufig einen der schönsten langsamen Sätze des Barock enthält) auf CD vorzulegen, und das Ergebnis könnte überzeugender nicht sein. Dem kanadischen Ensemble gelingt eine vorbildliche Interpretation, in der die Mischung aus französischer Eleganz und unvergleichlich Telemannschem Witz und Esprit – unterstützt von einer selten brillanten Aufnahmetechnik – auf den Punkt genau getroffen wird, ohne daß irgendetwas gekünstelt oder übertrieben wirkt. Tempogestaltung und Phrasierung zeugen von solch hohem Feingefühl, daß man Arion als neuen „Goldstandard“ für diese Musik betrachten möchte. Wer immer noch bezweifelt, daß Telemann ein ganz Großer war, und Ohren hat, zu hören, wird hier – einmal mehr – sein blaues Wunder erleben.
    Konzerte für mehrere Instrumente & Orchester Vol.6 Konzerte für mehrere Instrumente & Orchester Vol.6 (CD)
    02.07.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Endlich im Concerto-Himmel

    Nach gut einjähriger Wartezeit wird die Reihe "Konzerte für gemischte Besetzungen" mit der sechsten Folge glanzvoll abgeschlossen, wiederum in einer Kombination von weniger bekannten und (nahezu) berühmten Werken. Als führende Telemann-Interpreten unserer Zeit haben Michael Schneider und seine enorm stilsicheren Musiker auch diesmal höchstes Lob verdient. Ein Hauch von Kritik sei jedoch erlaubt: Die Eröffnungssätze - Maestoso, Largo - der beiden großartigen Tafelmusik-Konzerte werden ziemlich schnell angegangen, für mich an der Grenze des Vertretbaren; wäre dieses kleine Manko nicht, man könnte hier von neuen Referenzeinspielungen sprechen. Nicht ganz ideal auch, die etwas trockene Akustik des Kammermusiksaals: Auf älteren Veröffentlichungen (Ouvertüren nach der Kleinen Kammermusik, 2004) klingt das Orchester noch wesentlicher besser. -- Sollte cpo mit den Instrumentalwerken - konsequenterweise - weitermachen, dann wird man um die Orchestersuiten nun nicht mehr länger herumkommen. Die größte aller Telemann-Editionen - sie steht immer noch aus
    Wassermusik Wassermusik (CD)
    27.04.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Warum nicht auch einmal so?

    Mustergültige Interpretationen von Händels Wassermusik auf alten Instrumenten gibt es wie Sand an der Themse (die für mich besten: Trevor Pinnock und Jordi Savall), so daß es für Barockorchester entsprechend schwer geworden ist, der Musik einen eigenen, unverwechselbaren Stempel aufzudrücken, ohne dabei in Exzesse und Manierismen zu verfallen. Eine Live-Einspielung - es ist die einzige auf CD, von der ich weiß - hat dagegen durchaus ihre Berechtigung, zumal wenn derart frisch, zupackend und mitreißend musiziert wird, wie es beim Göttinger Festspiel-Orchester unter Laurence Cummings der Fall ist. Verglichen mit den geschliffenen Studioaufnahmen wirkt das Ganze etwas "angerauht" und holprig, aber eben auch spontan und ungemein lebendig. (Die donnernden Pauken freilich muß man mögen.) Von einem umwerfenden Erfolg ist hier dennoch nicht zu sprechen, was zum einen an der etwas zu trockenen Aufnahmeakustik, zum anderen dem recht laut und aufdringlich herüberkommenden Cembalo liegt. Für Wassermusik-Fans, die sich mit einer einzigen Lesart nicht zufriedengeben und gern neue Facetten dieser herrlichen Komposition entdecken, trotzdem eine lohnenswerte Anschaffung.
    Einweihungskantaten für Hamburg & Altona Einweihungskantaten für Hamburg & Altona (CD)
    24.04.2019
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    "Gelegenheitswerke" allerhöchster Güte

    Der neuste CPO-Coup in Sachen Telemann überzeugt auf ganzer Linie. Besticht schon die erste, längere der beiden Einweihungskantaten durch Eleganz und melodische Schönheit, handelt es sich bei der zweiten ("Geschlagene Pauken, auf!") um nicht weniger als ein kleines Meisterwerk, das zu den eingängigsten und vergnüglichsten Vokalkompositionen Telemanns überhaupt gezählt werden darf. Die geradezu swingende Eröffnungsarie mit ihren Paukenwirbeln und Trompeten muß man gehört haben! Ira Hochman/Barockwerk Hamburg und alle Solisten erledigen ihre Aufgaben schlicht perfekt, und schließlich könnte auch der Klang nicht angemessener sein. Die winzige Motette am Ende ist eine reizende Zugabe. Nach nun etlichen Veröffentlichungen von Kantaten und Oratorien in Serie war ich drauf und dran mich zu beklagen, daß es mit den Telemann-Instrumentalreihen bei CPO nur sehr schleppend weitergeht. Allerdings, bei dieser Qualität...
    Weihnachtsoratorien Weihnachtsoratorien (CD)
    30.10.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Meisterwerke aus dem Nichts

    Seit der Veröffentlichung seines wunderschönen Oratoriums „Die Hirten an der Krippe zu Bethlehem“, sowie etlichen Adventskantaten auf cpo wissen wir, daß Georg Philipp Telemann auch im Bereich der weihnachtlichen Festmusik zu den Großmeistern gehört. Hier nun legt das Entdeckerlabel par excellence drei Oratorien in Kantatenlänge vor, von denen insbesondere das erste, „Schmecket und Sehet“ mit einer durchgehend exquisiten Qualität begeistert, die das zuvor völlig unbekannte Werk augenblicklich ins Standardrepertoire erheben sollte. Kurioserweise erinnern mich diese Kompositionen eher an Telemanns Bürgerkapitänsmusiken – im zweiten und im dritten Oratorium vermisse ich die weihnachtliche Stimmung fast ganz, was dem Hörgenuß jedoch keinen Abbruch tut. Nein, diese Chöre! Allesamt gehören sie zu den elegantesten, die Telemann geschrieben hat, und es treten zudem auch originelle Mischformen auf, wie die vom sonoren Fagott begleitete Arie „Wer wirbelt das feurige Rennen der Sonnen?“, in der sich ein hinreißendes, vielleicht einzigartiges „Frage-und-Antwort-Spiel“ entspinnt. Hervorzuheben wären weiterhin die herrlich pastorale Sopranarie „Mein Herze wallet sanft“ und der Schlußchor des dritten Oratoriums, ein fast schlichtes Lied in Rondeauform, das einem so schnell nicht mehr aus dem Sinn geht. Die Solisten, allen voran Monika Mauch und der nimmermüde Klaus Mertens, machen ihre Sache blendend, und Michael Alexander Willens (der anläßlich seiner „Amtseinführung“ mit gleich zwei großen Booklet-Fotos geadelt wird) reiht sich mit seiner Kölner Akademie mühelos in die Riege der kompetenten GPT-Vokalwerk-Interpreten ein. Eine schließlich auch klanglich äußerst überzeugende Veröffentlichung, die neuerlich die spannende Frage aufwirft, was der gewissermaßen nur „scheintote“ Herr Telemann nicht noch alles für uns auf Lager haben mag? Cpo dürfte die Antwort geben.
    Ouvertüren für Bläser Vol.1 Ouvertüren für Bläser Vol.1 (CD)
    24.04.2018
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Magische "Freiluftmusik"

    Mit seinen Ouvertürensuiten für zwei Oboen, zwei Hörner und Fagott hat uns Telemann einen Schatz sondergleichen hinterlassen: Denn während Kompositionen für reine Bläserbesetzungen in der Wiener Klassik äußerst populär waren, scheinen sie im Barock eine ausgesprochene Seltenheit zu sein. Als bescheidene Untergattung in seinem monumentalen Orchestersuiten-Oeuvre, zeigen die Tänze und Charakterstücke dieser „kleinen“ Werke denselben unvergleichlichen Charme, den Telemann so scheinbar mühelos aus seinem Ärmel schüttelt, und für den man ihn einfach lieben muß. (Paradebeispiel für seinen treffsicheren Witz: „Le Ris“, ein Satz, in dem man die Instrumente wirklich lachen hören könnte!) Das L’Orfeo Bläserensemble spielt leichtfüßig, elegant, agil, und kommt ohne übertrieben lautes Hörnerschmettern aus. Manche Tempi (Loure, Menuet) erscheinen eine Idee zu schnell. Die Besetzung mit Cembalo stellt, in der Hinsicht auf einen volleren Ensembleklang, eine Bereicherung dar, auf die Laute allerdings könnte ich ganz gut verzichten. Das hallige Klangbild läßt die Details mitunter leicht verschwimmen, bringt den sommerlichen Feld-, Wasser- und Wiesencharakter dafür aber umso schöner zur Geltung. Ein weiteres cpo-Fest für Telemann-Freunde, an musikalischer Kurzweil kaum zu überbieten - Fortsetzung garantiert!
    Reformations-Oratorium 1755 "Holder Friede, Heil'ger Glaube" TWV 13:18 Reformations-Oratorium 1755 "Holder Friede, Heil'ger Glaube" TWV 13:18 (CD)
    28.08.2017
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Begeisternde Entdeckung

    Telemanns „neue" Vokalwerke und Festmusiken: ein Bereich, für den üblicherweise cpo zuständig ist. Anläßlich des Telemann-Jubiläums hat nun Reinhard Goebel das Reformationsoratorium von 1755 aus dem Archiv gegraben – und präsentiert es uns nicht mit der inzwischen lange aufgelösten Musica Antiqua Köln, sondern, erfreulich und erstaunlich undogmatisch, einem „normalen“ Orchester ohne Originalklangambitionen. Kann das funktionieren? Ja, und wie! Wenn auch dieser Ansatz zugegeben ungewöhnlich wirkt, überzeugt die Bayerische Kammerphilharmonie umso mehr durch zupackendes, sauberes, in den Streichern gänzlich vibratofreies Spiel. Die wohlgesetzte Abfolge von Rezitativen, effektsicheren Arien, Chorälen und kurzen, hinreißenden Chören läßt keinerlei Langeweile aufkommen, so daß hier eine volle Stunde fast im Flug vergeht. In seinem späten, reifen, altersfrischen Werk zieht das fünfundsiebzigjährige Genie noch einmal sämtliche Register. Die hervorragenden Gesangssolisten sowie eine knackig-trockene Aufnahmekustik setzen dieser tadellosen Produktion die Krone auf. – Um es mit den Worten eines Freundes auf den Punkt zu bringen: „Unter Reinhard Goebel könnte man auf Kämmen blasen, und es würde immer noch grandios klingen.“
    Darmstädter Ouvertüren Darmstädter Ouvertüren (CD)
    28.07.2017
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gut bis reichlich ärgerlich

    Insgesamt eine gelungene, für den Niedrigpreisbereich sogar exzellente Veröffentlichung: strahlender, fest umrissener Klang, eine (großenteils) nachvollziehbare Wahl der Tempi und auch nicht wenig Temperament; die Oboisten zeigen sich in den schnellen Sätzen sehr verzierungsfreudig. Auch wenn die klangliche Überlegenheit alter Instrumente (bei adäquater Aufnahmeakustik) nicht zu leugnen ist, wird hier eine Alternative vorgelegt, die durchaus überzeugt. Was mich jedoch auf die Palme bringen könnte, ist Helmut Müller-Brühls Eigensinn in der D-Dur Ouvertüre. Hier nämlich verändert er willkürlich die Reihenfolge der Sätze, so daß die Gigue - wie es sich seiner Meinung nach wohl gehört - nunmehr den Abschluß bildet. Ein Vorgehen, das auf mich unerträglich anmaßend wirkt. (Zu empfehlen: die Einspielung von Alfredo Bernardini und Zefiro.) Schade, wenn eine im Grunde wirklich gute CD auf solche Weise ihre Sympathiepunkte verspielt.
    Suiten für Orchester Suiten für Orchester (CD)
    26.05.2017
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Trommelsüchtig

    Daß Telemann für seine Orchestersuiten eine Besetzung mit Perkussionsinstrumenten vorgesehen hat, ist mir neu. In sehr seltenen Einzelfällen mag eine solche Erweiterung ohne Frage bereichernd wirken (wie etwa, dem abschließenden Matrosentanz der „Wasser-Ouverture“) – hier jedoch erklingen Trommel, Becken, Triangel und Co. fast durchgehend, was ich als bedauernswerten Irrweg bezeichnen muß. Wie kommt man auf eine derartige Idee, wo doch gerade diese Musik so immens große Möglichkeiten der Gestaltung und Charakterisierung bietet? Einen hohen Repertoirewert kann man dieser Veröffentlichung leider ebenfalls nicht zusprechen, denn wieder einmal wurden nur einige der bekanntesten Ouvertüren Telemanns herausgegriffen. Wo bleibt das Barockorchester, das sich berufen fühlt, endlich einmal solch vernachlässigte Meisterwerke wie z. B. TWV 55:G5, B6 oder D9 zu Gehör zu bringen? Daß man sogar noch im Jahr 2017 mit alten Radioaufnahmen oder viertklassigen Amateur-Orchestern und Keyboard-Arrangements auf youtube vorliebnehmen muß, ist ein erbärmlich schlechter Scherz. Ja, fast könnte man glauben, G. Ph. Telemanns Rang als Komponist Nr. 1 auf diesem Gebiet soll ganz bewußt "verschwiegen" und untergraben werden... -- Sicherlich ist es nicht fair, wenn das Neumeyer Consort (dessen feiner Ensembleklang im Prinzip durchaus gefällt) hier meinen ganzen Ingrimm abbekommt. Aber nach zwei frühzeitig beendeten Gesamteinspielungen und den ewig, ewig gleichen Werkauswahlen bin ich allmählich an dem Punkt angelangt, wo mir die Hutschnur reißt. Das einzige Label, das noch ein kleines bißchen Hoffnung macht, ist cpo. -- Telemanns Ouvertüren und die CD: Das Trauerspiel geht weiter
    Trompeten- & Hornkonzerte Trompeten- & Hornkonzerte (CD)
    14.01.2017
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    La Petite Bande -- allzu klein

    Der große Trumpf dieser CD ist die Ouvertüre für Trompete und Streicher D-Dur TWV55:D7, eine äußerst erfrischende und spritzige Komposition, die angesichts ihrer hohen Qualität eigentlich zum Standardrepertoire der Barocktrompeter gehören müßte, aber - im Gegensatz zum Schwesterwerk D8 - bisher warum auch immer völlig vernachlässigt wurde. (Die lieblose Einspielung der Deutschen Bachsolisten kann man getrost ignorieren.) Während der Klang der von J.-F. Madeuf meisterlich geblasenen Naturtrompete restlos begeistert, agiert die Petite Bande under Sigiswald Kuijken wie gewohnt eher zurückhaltend - es fehlt hier und da an Schwung und gelegentlich auch an Tempo, vor allem im Rigaudon und in den "Furies", die hier leider gar nicht furios wirken. In ihrer reinen Streicherbesetzung wunderschön intim gerät die „Plainte“. Insgesamt jedoch wird die kammermusikalische Besetzung diesen Werken meiner Meinung nach nicht vollauf gerecht: Der Klang des Ensembles ist zu dünn, was sich vor allem in den nachfolgenden Konzerten negativ auswirkt, wo ein echter konzertanter Schwung einfach nicht aufkommen will. -- Unterm Strich eine exquisite, sehr sorgfältige Veröffentlichung, die ein klares Lob verdient - zu asketisch, ja, vielleicht aber auch nur für meinen Geschmack.
    Bourlesque de Quixotte-Ouvertüre TWV 55 Bourlesque de Quixotte-Ouvertüre TWV 55 (CD)
    09.10.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Finesse und esprit

    Mit seinem kleinen, lediglich sechsköpfigen Ensemble Masques ist Olivier Fortin eine äußerst sorgfältige und stilsichere, natürlich klingende Interpretation gelungen, die der außerordentlichen Qualität von Telemanns Musik vollauf gerecht wird. Die gewählten Tempi und Verzierungen, jeder einzelne Triller überzeugt; insbesondere der „barbarischen“ (=folkloristischen) Schönheit, die der Komponist so sehr liebte, wird hier überzeugend nachgespürt. Die vor Witz und Originalität sprühende „Völker-Ouvertüre“, die geniale „Burlesque de Quixotte“ – ein humoristischer Bilderbogen par excellence –, das „polnische“ Streicherkonzert G-Dur: So oft man diese Werke auch schon anderswo gehört hat, in dieser Neueinspielung erscheinen sie taufrisch. Vollkommen unverbraucht dagegen, die bisher kaum bekannte A-Dur-Ouvertüre TWV55:A1, die zwar keine ausgesprochenen Charakterstücke bietet, aber in ihrer Noblesse und Rustikalität dennoch ein höchst lohnenswertes Objekt darstellt. – Hinreißend. Eine der besten Telemann-CDs der letzten Jahre.
    Oboenkonzerte Oboenkonzerte (SACD)
    15.05.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Stilistisch fragwürdig

    Freunde des perfekten Streicher-Wohlklangs mögen von dieser CD vielleicht begeistert sein, in Sachen barocker Ouvertüre und Telemann erweist sich Ewald Demeyere jedoch als nur mäßig kompetent. Die Rahmenteile der „La Gaillarde“-Suite TWV 55:D13, ein bisher stark vernachlässigtes, hinreißendes kleines Werk, läßt er in geradezu unsinnig hohem Tempo spielen, eine modische Hetzerei, die umso weniger verständlich ist, als er die lebhafteren der Folgesätze dann wieder ziemlich gemäßigt angeht. Dieselbe Kritik gilt auch für „Les Nations anciens et modernes“, wobei die Ouvertüre hier außerdem mit Trillern so überladen wird, daß man sie kaum noch wiedererkennt. (Simon Standage, auch er nicht gerade der geborene Telemann-Interpret, war in diesem Fall erfolgreicher.) Wundern muß ich mich auch darüber, daß bei diesen eher kurzen Werken die Wiederholungen (der Ouvertüren) nicht gespielt werden, zumal E. Demeyere es bei früheren Veröffentlichungen stets so gehandhabt hat. Grundsolide immerhin, wenn auch ohne besondere Raffinesse, die Interpretation der bekannten „Völker“-Ouvertüre B-Dur. Wirklich überzeugend gelungen sind die zwei Oboenkonzerte – nur, bei dieser Musik kann man ja auch nicht sehr viel falsch machen. (3,5)

    Sämtliche Violinkonzerte Vol.6 Sämtliche Violinkonzerte Vol.6 (CD)
    01.05.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Das soll es etwa doch noch nicht gewesen sein?

    "Mit den beiden folgenden Ouvertüren-Suiten schließt die Wallfisch Band die Gesamteinspielung der sieben überlieferten Concertouverturen Telemanns für Solo-Violine, Streicher und Generalbass ab." So steht es geschrieben im Begleittext, und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Denn vielmehr sind es ihrer neun, und unterschlagen werden hier ausgerechnet die beiden schönsten Exemplare der gesamten Gattung, die Ouvertüren TWV 55:A4 und A8, auf die sich nicht nur cpo und Frau Wallfisch, sondern eigentlich alle Barockgeiger leidenschaftlich stürzen müßten. Nur, wer kümmert sich um Telemanns Orchestersuiten? Daß diese Werke schlicht vergessen wurden, kommt mir angesichts der enormen Label-Kompetenz äußerst unwahrscheinlich vor; was aber könnte sonst wohl je dahinterstecken? Ich hoffe nur, man geht noch einmal in sich - komplett, das bedeutete bei cpo bisher stets komplett, und wenn man sich nicht einmal darauf noch verlassen kann, worauf bitte dann...? -- Die vorliegende, sechste Folge mit Telemanns Violinkonzerten enthält neben zwei nicht mehr völlig unbekannten Werken in Moll auch zwei äußerst erfreuliche Ersteinspielungen: Ein kurzes, frisches, elegantes B-Dur-Konzert und, vor allem, eine sehr groß angelegte konzertante Ouvertürensuite in F (hier irreführend als "Concerto" deklariert), genialisch wirbelnd, energiegeladen, voll hinreißender Melodik und von originellen Einfällen geradezu berstend - wieder einmal eine reife Meisterleistung des erstaunlichsten Vielschreibers aller Zeiten. Elizabeth Wallfisch und ihre Band überzeugen mich vollkommen, die Besetzungsgröße entspricht diesen Werken ideal, und trotz aller Klangschönheit wirken die Aufnahmen dennoch nicht zu glatt, ohne daß man wiederum ins heutzutage so beliebte, übertrieben Ruppige verfällt. Lediglich die h-moll-Ouvertüre (TWV 55:h4) erlebe ich in der superben Interpretation von Musica Alta Ripa als (noch) beeindruckender. -- Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, nicht nur im Hinblick auf diese exquisite kleine Reihe - da schlummern im Verborgenen noch Dutzende der herrlichsten Orchesterwerke, die entweder noch überhaupt nicht, oder nur in unzureichender Qualität auf Tonträger gebannt wurden. Cpo, ja welches Label denn für Telemann auch sonst? Bitte, liebe Georgsmarienhütter, bleibt emsig und enttäuscht uns nicht!
    Ein Kommentar
    udabonn
    18.01.2020

    Da fehlt noch mehr

    Nach dem Abgleich mit dem TWV fehlt im Bereich von TWV 51: und TWV 52: sogar noch einiges mehr. Vollständig diskographisch ediert sind nur TWV 53: und 54:
    Z.B. fehlen 51:G4 für Violine, 52:C2 und D3 und G2 und g1 jeweils für 2 Violinen (von A3 liegen keine Satzbezeichnungen vor, also vmtl. auch kein Notenmaterial). Zusammen mit 51:A5 für Viola da gamba könnte man noch eine schöne CD mit Streicherkonzerten einspielen. Frau Wallfish, übernehmen Sie!
    Ouvertüren-Sinfonien Ouvertüren-Sinfonien (CD)
    29.05.2015
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Rundum gelungen

    Obwohl der direkte Vergleich von Fasch und Telemann manchem sicher unpassend erscheinen wird, halte ich ihn dennoch für nicht zu vermeiden: Und in dieser Hinsicht bestätigt auch die vorliegende Aufnahme meinen Eindruck, daß Fasch seinem großen Vorbild nicht das Wasser reichen kann. Seine Werke erscheinen weniger zwingend, es fehlt ihnen der perfekte Sinn für Proportionen und die scheinbar mühelose Natürlichkeit, Eigenschaften, die sämtliche Orchestersuiten Telemanns zu kleinen und größeren Meisterwerken machen. Dies vorausgeschickt, freue ich mich über eine rundum gelungene, prächtige Barock-CD mit lebendigen, üppig orchestrierten und formal ungewöhnlichen "Ouvertüren-Sinfonien". Ludger Remys Orchester spielt geradlinig und kraftvoll, und zum Glück erspart man uns ärgerliche Mätzchen wie Mini-Streicherbesetzungen und zupfende Lauten. Die zugegeben etwas trockene Akustik stört mich nicht. Und endlich sei an dieser Stelle auch einmal die wie immer großartig präzise, unaufdringlich-kongeniale Covergestaltung des "kleinen" Osnabrücker Labels gelobt. Cpo: die Kunst, Klassik-CDs zu veröffentlichen.
    Ein Kommentar
    Filiou
    09.08.2020

    Wir freuen das wir beide haben!!!

    Ja,Herr Kardewski ich bin auch über Fasch immer wieder erfreut,er lädt zum Mitttanzen ein aber auch Heinichen etc. natürlich ist Telemann der Größte vorallem in Interpretationen mit der capella coloniensis leider gibt es zu wenig Telemann Aufnahmen mit ihr besonders den Ouvertüren ,melden Sie sich doch mal bei mir in Berlin telefonsch ,jpc hat Erlaubnis meine Nummer weiter zu geben -ich stelle mir gerade vor Klemperer der die 3.Bachsuite liebt hätte Fasch mit einem Sinfonieorchester gespielt,zum Beispiel dem Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks bestimmt auch schön natürlich nicht hip!!! ob die Mitglieder das geschafft hätten ohne lange Proben????Viele Grüßen nach Lünen Udo Lehmann.
    1 bis 25 von 60 Rezensionen
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