Walter Braunfels: Werke für Klavier & Orchester auf CD

Walter Braunfels (1882-1954)

Werke für Klavier & Orchester

Tatjana Blome, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Gregor Bühl

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

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Hexensabbat op. 8 für Klavier & Orchester; Konzertstück op. 64 für Klavier & Orchester; Hebridentänze op. 70 für Klavier & Orchester

Künstler:: Tatjana Blome, Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Gregor Bühl
Label:: Capriccio
Aufnahmejahr ca.:: 2017
UPC/EAN:: 0845221053455
Erscheinungstermin:: 14.9.2018
Serie:: Capriccio Braunfels Edition

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Walter Braunfels (1882-1954)

Werke für Klavier & Orchester

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4,5

Booklet:: 3,7 von 5
Gesamteindruck:: 4,7 von 5
Klang:: 4,7 von 5
Künstlerische Qualität:: 5,0 von 5
Repertoirewert:: 4,0 von 5

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22 Bewertungen

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4: 1
3: 1
2: 3
1

3 Rezensionen

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Anonym

30.10.2018

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Diese 3 Werke für Klavier und Orchester von Walter Braunfels sind hochinteressant.
Sie zeigen eine andere Seite des Komponisten der ,Vögel‘, der ,Großen Messe‘ oder der ,Sinfonia Brevis‘: eine witzige, sehr temperamentvolle, manchmal skurrile. Der ‚Hexensabbat‘ ist ein wildes Jugendwerk voll sprühender Einfälle und Anspielungen (Richard Strauss!), die ‚Hybridentänze‘ das späte Gegenstück dazu (hier meine ich manchmal Ravel hindurchzuhören).
Tatjana Blome spielt beide Stücke brillant.
Das ‚Konzertstück’ dazwischen klingt dagegen etwas lahm - da ist die Aufnahme von Dutton Epoch mit Piers Lane wesentlich spritziger.

Alle drei Werke sind gewiss keine Hauptwerke von Braunfels - aber eine wichtige Ergänzung bei der immer umfangreicheren Entdeckung dieses sehr vielfältigen Komponisten.
Ich bin gespannt auf weitere Erstveröffentlichungen : z.B. das frühe Oratorium ‚Offenbarung Johannis‘ oder die nachgelassenen ‚Tag- und Nachtstücke‘ für Klavier und Orchester.

5 Kommentare

Anonym

31.10.2018

Dass Braunfels die „Johanna“ - gemeint ist seine letzte und größte Oper ‚Jeanne d‘Arc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna‘ (CD: Decca) - „gänzlich misslang“, finde ich überhaupt nicht.
Im Gegenteil: sie ist - neben der vielleicht noch „schöneren“ Verkündigung - eines seiner bedeutendsten Werke.

Genauso der Zyklus der Advents-, Weihnachts-, Passions- und Oster- Kantaten. Es gibt von den Kantaten wie von dem mittelalterlichen ‚Spiel von der Auferstehung des Herrn’ alte und neue Rundfunkaufnahmen, welche leider nie auf CD erschienen sind, aber davon zeugen, dass Braunfels in seinem Spätwerk zu wunderbar mystischen Klängen fand.
‚Die Gott minnende Seele‘ ist sogar der beste Liederzyklus von Braunfels (auf den kürzlich erschienen Oehms CDs mit allen Orchesterliedern berührend schön gesungen von Genia Kühmeier).

Dass Braunfels aber auch eine ganz andere, faunische Seite hatte und gerne auch witzige oder komödiantische Musik schrieb hat er mit (fast) allen großen Komponisten gemein.
Dass seine einzige - musikalisch hinreißende - Komödie ‚Don Gil von den Grünen Hosen‘ nie mehr aufgeführt wird und noch nicht einmal auf CD erschienen ist, ist wirklich ein großes Versäumnis.

Anonym

02.11.2018

An den Autor vom Kommentar 31.10.18

Meine Güte! Man darf Braunfels echt nicht so ernst nehmen. Sie nehmen ihn ja sehr religiös. Braunfels kam aber eigentlich aus der Schule der "Magier", nur Sie können es ja nicht wissen, weil Ihnen offenbar die Texte seiner frühen Opern nicht bekannt sind. Dass Busoni Braunfels` frühe Oper "Prinzessin Brambilla" sehr gefiel, während er selber an der "Brautwahl" schireb, hat seine Ursache.
Außerdem war Braunfels wie Schreker ein "Erotomane" und schrieb extrem sexuelle Opern, wie Sie eigentlich aus dem Textbuch zu Ulenspiegel erkennen müssten. Ein Beispiel ist die Oper "Galatea", in der Braunfels eindeutig Stellung für eine Nymphe nimmt, die mit einem Lichtgott-ähnlichen Hirten einem Riesen das Herz bricht. Ebenso ist die Gott minnende Seele ein extrem sexistisches Stück, in dem die christliche Liebe zu Gott oder irgendeinem Christus in eine sexuelle umgedeutet wird, und das mit düsterem Drängen (1. Lied). Auf diesem Zyklus basierend schrieb er dann die "Johanna"-Oper, die zahlreiche Motive der Gott minnenden Seele übernimmt. Braunfels war von Wedekind und seiner Lulu-Idee offenbar so begeistert, dass er auf Wedekind ein Ballett schreiben wollte ( das Ergebnis waren dann die "Phantastischen Erscheinungen" op. 25), und seine Nachtigall aus der Oper "Die Vögel" ist sicherlich ein Resultat daraus.

Braunfels sah sich selbst ohne weiteres gerne als ein "Pantalone" - eine Art Mephisto, der in roter Hose und Hemd mit schwarzem Mantel auf luziferische Weise die Beziehungen von Ehepaaren zerrüttet. Bitte nicht länger diesen Komponisten zum Vorzeigeschild der christlichen Religion erklären, bevor man überhaupt weiß, was er wirklich wollte. Übrigens wird demnächst jemand versuchen, hier bei JPC einige originale Text-Passagen aus diesen Opern zu zitieren.

Anonym

13.11.2018

An den Kommentator vom 2. November :

Es wird langsam langweilig, Ihre immer gleichen Kommentare zu jeder neuen CD-Veröffentlichung von Werken von Walter Braunfels lesen zu müssen !

Selbst wenn die frühen Werke von Braunfels „sexistisch“ wären (sie sind es nicht) - was wäre schlimm daran ?

Und wen interessieren Ihre - bei wirklich JEDER neuen CD Veröffentlichung - gebetsmühlenartig wiederholten Schmäh-Kommentare?

Die Musik von Braunfels ist viel zu gut als dass ihre mediokren beckmesserischen Text-„Entlarvungen“ ihr etwas anhaben können!

Lassen Sie es ! Es nervt !

Anonym

25.11.2018

Aber es soll ja auch interessanter werden. So will man endlich mal Textstellen aus den völlig unbekannten Opern zitieren. Das wär doch was. Das werden schon interssante lesenswerte Kommentare etc. sein, mit Raritäten, für die sich suchenden Musikfreunde begeistern können.

Anonym

23.02.2019

Muss das sein

dass ein "immergleicher Autor" brechtigte Hinweise und Kritiken in den Kommentaren als "Beckmesserei" beschimpft, als handle es sich um subversive "Polemik" gegen eine honorige Persönlichkeit? Und warum auch noch behaupten, es handle sich um "immergleiche Texte"? Und dann noch: differenzierte und unterschiedliche Angaben von mehreren Personen als Machwerk eines einzigen hinzustellen, und zu behaupten, sie hätten "Falschinformationen aus dem Buch von Ute Jung geliefert, obwohl bei näherem Hinsehen in der Regel alles richtig war?

Schon deswegen, nicht nur wegen Braunfels abstoßenden übel-faschistoiden Aussagen, seiner anmaßenden Sexbesessenheit habe ich nur noch wenig Lust, mich darauf einzulassen.

Anonym

20.09.2018

Booklet:: 1 von 5
Gesamteindruck:: 4 von 5
Klang:: 4 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 2 von 5

Aus den Augen eines Pierrot

Es ist unter Kennern von Braunfels völlig klar, dass er ein Kasper war. Es ist aber immer wieder wunderbar zu sehen, dass man ihn immer noch für einen "der großen ernsten Romantiker" der deutschen Musik hält. Wollen wir so einen Braunfels? Letztendlich machte es ihm sicher Spaß, dass man ihn mit Wagner oder Pfitzner verwechselte, denn so ein, altmodisch gesprochen, musizierender "Schalk" war er allemal, sich unter Größen wie Beethoven und Mahler zu mischen, um mit viel Sinn für düsteren Humor aus der Trickkiste der dunkel-magischen Zauberkomödie die Ordnungsversuche einer Welt im vertrauten alten mittelalterlichen Geist ständig durcheinander zu wirbeln. Das macht Spaß! Denn eigentlich war er keiner der originären religiösen Komponisten, Verkündigung war eine rühmliche Ausnahme, spätere Werke wie "Johanna" oder "Gott minnende Seele", "das Spiel von der Auferstehung" und die Kantaten mißlangen ihm gänzlich.

Wirklich von Anfang an auf Hochtouren liefen seine Magie-Zauberkömodien wie "Prinzessin Brambilla", "Ulenspiegel", "Galatea", "Die Vögel", "Phantastische Erscheinungen" op. 25, "Don Juan" usw.. Das sind eigentlich die Werke, für die Braunfels berühmt sein müsste. Sex-Magie, telepathischer Zauber, Drogen, unheimliche Mächte als ein Reigen einer Komödie des Lebens waren schon am Beginn seiner Karriere sein Einstand. Der berühnte Meister dieses Genres Ferruccio Busoni lobte ihn für seine Prinzessin Brambilla, fand ihn genial, gleichzeitig als Busoni selbst mit seiner "Brautwahl" begann.

Damit dürfte Braunfels zweifellos ein "Meister der dunklen Magie" genannt werden, zumal es ihm gelang, genau diese in die deutsche, wie sagte jemand, in die "deutsche Herzromantik" eindringen zu lassen.
Was als Original ihm nie gelang, war aber als magische Symbiose einzigartig "genial".

Die hier vorliegende Aufnahme präsentiert technisch kongenial und interpretatorisch inspiriert mit den bislang unbekannten Hebridentänzen op. 70 eine von Braunfels besten Orchesterkompositionen überhaupt. Klar, es ist hier nicht der große Ton, der weite Bogen, die edle Geste echter Größe, aber es ist eben der zauberhaft komödiantische deutsche Volkston, der germainsierte "Hans-Wurst" aus der deutschen "Faust-Komödie" (etwa zu sehen in Hermann Reutter genialer "Doktor Johannes Faust"-Oper), der hier neu beseelt Urstände feiert. Klasse, man fühlt sich ins Mittelalter zurück versetzt.
Man glaubt vielerorts, es sei edel gemeint, doch es bleibt stets ein angenhem flüssig-leichter Witz. Hier findet Braunfels zu seinem späten tragik-komischen Altershumor inmitten der Ruinen des zweiten Weltkriegs, wie damals im "Flohballet" "Pahntastische Erscheinungen" op. 25, wo er immer eigentlich seine wahren Stärken zeigt. Sein kurz danach enstandenes "Spiel (!) von der Auferstehung unseres Herrn" wird das nicht mehr schaffen, sein Pathos ist leider uninspiriert und blass, und auch seine beiden Sinfonien op. 68+69 lassen die deutsche Romantik eigentlich nur noch in Rauch aufgehen. Aber dies hier ist ein Fest des Bacchus eines neuen Fress-und Wohlstandzeitalters der ganz neuen Art. Für mich ein Beweis, dass Braunfels eigentlich der berufene Welt-Komödien-Komiker war,und nicht der Dramatiker.

Genau in dem Sinne halte ich auch die hier vorgelegten Einspielungen für sehr geistvoll und glücklich. Ich kenne noch eine uralte Stereo-Aufnahme der Hebridentänze, die damals sehr matt und fahl klang. Was einem heutzutage geboten wird, ist wirklich endlich wesentlich besser. Passend daß man sich an die Gesamtausgabe der Klavierkonzerte herangewagt hat, und schön, dass der lange als verschollen geglaubte "Hexensabbat" op. 8 doch auffindlich war.

Eine CD - ich will nicht naiv sein - die für Freunde großer Romantik eigentlich rein gar nichts bedeutet, aber für Fans der mephistophelischen Magie so ziemlich alles. Es sind Stücke, die einem etwas bieten, worin - um es mit Busonis Doktor Faust zu sagen - der "Teufel" auch ganz mächtig viel zu sagen hat.

3 Kommentare

Anonym

21.11.2018

Endlich mal eine erfreuluche Rezension zu Braunfels ohne jede Trübung.

Anonym

13.05.2019

...„spätere Werke wie „Johanna“ oder „Gott minnende Seele“...misslangen im gänzlich“? Aber Hallo! „Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna“ ist eine der größten und schönsten Opern des 20. Jahrhunderts, wie eine großartige Aufführungsserie der Kölner Oper mit einer hinreißenden Juliane Banse als Johanna gerade wieder bestätigte. Und dass die Akademie der Berliner Philharmoniker demnächst mit Marlis Petersen „Die Gott minnende Seele“ aufführt, ist wohl ein Missverständnis?

Anonym

03.02.2020

Ich habe gerade die CD seiner angeblich „gänzlich misslungenen“ Oper ‚Jeanne
d‘Arc - Szenen aus dem Leben der heiligen Johanna‘ (erschienen bei Decca, inzwischen vergriffen) bei Amazon erworben : was für ein grandioses Werk ! Eine der großen Opern des 20. Jahrhunderts ! Habe sie mehrfach gehört.. bei jedem Hören entdecke ich neue Schönheiten... was soll daran „misslungen“ sein ?

Anonym

02.09.2018

Booklet:: 5 von 5
Gesamteindruck:: 5 von 5
Klang:: 5 von 5
Künstlerische Qualität:: 5 von 5
Repertoirewert:: 5 von 5

Interessante Erstaufnahmen

Da ich die Aufnahme dieser drei suitenartigen "Klavierkonzerte" in einer Sendung von Deutschlandradio Kultur schon hören konnte, kann ich diese CD nur empfehlen.

Zwar ist keines der drei Werke ein 'Hauptwerk' von Braunfels - wie etwa die "Phantastischen Erscheinungen", das "Te Deum", die "Große Messe" oder seine Opern wie "Die Vögel" oder "Jeanne d'Arc" - aber jedes steht für eine interessante Phase im Schaffen dieses immer noch viel zu unbekannten Komponisten.

Der "Hexensabbat" ist in seiner ungestümen Wildheit ein typisches Jugendwerk - die "Hybridentänze" mit ihrem herbem Humor ein abgeklärtes Alterswerk.

Im "Konzertstück" von 1946 spürt man die Erleichterung, die Schrecken der Nazidiktatur und des 2. Weltkriegs überstanden zu haben.

Der Hexensabbat und die Hebridentänze sind Erstaufnahmen. Das macht diese CD besonders wertvoll und interessant, war Walter Braunfels als Komponist - im Gegensatz zu Mahler oder Strauss - doch vor allem Pianist.

Tatjana Blome spielt die drei pianistisch anspruchsvollen und unterhaltsamen Konzerte brillant.

Ein Kommentar

Anonym

20.12.2018

Der „Hexensabbat“ ist ein phantastisches Stück. Die Jugendwerke von Braunfels sind verblüffend gut.

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