Rezepte für das Leben
Maria Groß ist einfach umwerfend sympathisch. Ihre Art zu kochen verstärkt das noch. Endlich mal jemand, der wirklich erstklassig kochen kann, aber auf allen Chichi verzichtet. Ehrliche Gerichte, die satt und glücklich machen. So mag ich das!
Bevor es richtig losgeht, erzählt Maria erst einmal. Von sich, von der Bachstelze, vom Kochen, von der Natur, vom Leben und natürlich vom Essen. Das liest sich flott weg und ist unterhaltsam, lässt aber auch innehalten und reflektieren. Auch zwischen den Rezepten findet sich immer mal wieder ein Maria-Text. Die Fotos dazu sind fröhlich und einladend. Auch wenn Maria immer mal wieder darauf zu sehen ist, wirkt das keineswegs selbstdarstellerisch.
Die Rezepte sind bodenständig, aber mit dem gewissen Etwas, mit Pfiff und mit kleinem Schnörkel, gehen aber nie ins Affige. Sie sind mit Ausnahme der Desserts immer für zwei Personen ausgelegt. Die Kapitel Die Welt ist bunt; Koch dich glücklich; Das Leben ist süß; Marias Basics sind in weitere Unterkapitel unterteilt. Alle Rezepte sind klassisch aufgebaut mit Zutatenlisten und Arbeitsschritten. Keine weiteren Texte dazu. Maria hat dem Leser in den Text-Kapiteln genug gesagt, damit diese alles wissen, was wichtig ist.
Für mein Verständnis sind die Anweisungen klar und gut beschrieben und lassen keine Fragen offen. Müsste ich moppern, dann wäre es, dass der Ofensellerie Oma-Style gar nicht im Ofen gegart wird, sondern im Topf. Aber das ist nur eine Nebensache in meinen Augen. Die benötigten Zutaten sind nicht sonderlich exotisch und im gut sortierten Lebensmittelgeschäft leicht zu bekommen.
Mich kann man mit Blumenkohlsuppe mit Mandarinen nicht wirklich glücklich machen, aber dafür liebe ich die Rosenkohlquiche und den Hackbraten mit Ofengemüse. Und der Mohnkuchen ist ebenso lecker, wie er einfach zuzubereiten ist. Ganz begeistert bin ich von den Fotos, die es zu jedem Rezept gibt und die mir wichtig sind. Dass keine Nährwertangaben zu finden sind, stört mich nicht. Hier geht es nicht um Diät, sondern um Wohlfühlessen, Seelenfutter. Und da treffen die Rezepte definitiv ins Schwarze. Noch dazu sind sie problemlos selbst zu schaffen, ohne dass man eine Kochschule besucht haben muss.
Ob man nun aus Thüringen kommt oder nicht, die Rezepte machen glücklich, satt, zufrieden und auch ein klein wenig süchtig. Fünf Sterne!
(c) c.m.s.