Suede: Autofiction auf 2 CDs

Direkt und persönlich

Die Britpop-Pioniere Suede kehren dieser Tage mit ihrem neunten Studioalbum »Autofiction« zurück. Vier Jahre hat sich das Quintett um Sänger Brett Anderson für den Nachfolger zu »The Blue Hour« Zeit gelassen.

Größenwahn und Studio-Exzesse waren bestimmt nicht der Grund für diese verhältnismäßig lange Album-Pause bei Suede. Im Gegenteil, für die Arbeit an den Songs bezog die Band ein leeres Proberaum-Studio in London und startete ohne großen Masterplan mit der Arbeit. Laut Anderson eine Vorgehensweise, die sich direkt auf die entstandene Musik ausgewirkt hat. »›Autofiction‹ ist unsere Punk-Platte. Ohne jeden Schnickschnack. Nur wir fünf in einem Raum mit all den Pannen und Fehlern, die eben passieren; die Band selbst in all ihrem ursprünglichen Chaos.«

Diese Ursprünglichkeit und Direktheit führt dazu, dass »Autofiction« ein sehr persönliches Album geworden ist. In der ersten Single zum Album namens »She Still Leads Me On« verarbeitet Brett Anderson den Tod seiner Mutter. Und überhaupt scheint das Schreiben seiner Autobiografie den 54-Jährigen noch reflektierter gemacht zu haben.

Jedenfalls gelingt Suede mit »Autofiction« ein mehr als würdiger Nachfolger zu ihren gefeierten letzten Alben »Night Thoughts« und »The Blue Hour«. Darauf wartet man zur Not auch etwas länger.