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S. Merk
24. April 2018
Einfach zum Kopfschütteln...
Dass es der Musikindustrie schlecht geht, man durch Streaming kaum noch Geld verdient und sich Künstler live stets übertrumpfen, das ist eine Sache. Wenn man aber dutzende Exemplare von einem Pop-Album veröffentlicht, vor Allem Sammler mit teuren Ausgaben lockt und dann noch trotz Bonus nur die Standardausgabe verkauft, empfinde ich das langsam als unverschämt. Das beginnt mit diesem Album und setzte sich am Record Store Day mit The Cure fort. Nur leider führt das im Ergebnis dazu, dass ich künftig Geld spare und dann eben nur das Album in meinen Stream aufnehme und auf die ohnehin langweilig "nur tausendfach" limitierten Ausgaben verzichte.
Diese Pappschachtel enthält ein Booklet, einige Hochglanzmotive und ganz unten zwei CDs. Die zweite hat es in sich, Live-Versionen alter The Police- und Sting-Titel, sowie ein Interview, was für mich ausschlaggebend war. Hätte ich auf mein Bauchgefühl gehört und doch der angegebenen Tracklist vertraut, hätte ich jetzt dafür nicht die Standardausgabe des Albums mit 12 statt 16 Titeln verhältnismäßig teuer erstanden. Offenbar ist aber die Zeit, in der man Musikliebhaber anspricht, vorbei. Was hätte denn geschadet, hier nicht auch die Deluxe-Version reinzupacken? Oder kriegt man etwa den Hals nicht voll und hofft darauf, dass wer 40 Euro für eine Box aufgibt, nochmal 20 Euro oben drauf raus hauen will?
Sorry, nicht mit mir. Und wenn die Menschen konsequent und schlau wären, würden sie das nicht mitmachen, so dass die Musikindustrie die Chance hat, die Bodenhaftung wieder zu erlangen. Da ist das Echo-Debakel nur eines von vielen deutlichen Problemzonen. Ich persönlich kann dieser rein kommerziellen Abzocke jedenfalls nichts abgewinnen, zumal die Deluxe-Version als Download nicht mal die Hälfte kostet. Nur habe ich keine Lust, aufgrund seltsamer Programmentscheidungen alle Alben doppelt zu erstehen.