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    Rigoletto2002

    Aktiv seit: 14. März 2023
    "Hilfreich"-Bewertungen: 190
    117 Rezensionen
    Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol. 18 - Il Maestro di Scuola

    Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol. 18 - Il Maestro di Scuola (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.11.2025
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Haydn 2032 Edition 18

    Giovanni Antonini dirigiert das Kammerorchester Basel. Es gibt drei Sinfonien von Josef Haydn. Die 29., 55. und 56. sowie ein Satz von Franz Lessel. Der Satz alleine rechtfertigt schon zum Kauf. Das Orchester spielt historisch informiert, ohne Vibrato. Auch wie in vorherigen Aufnahmen ist der Klang ein wenig unbalanciert. Piano Passagen und Forte Passagen kommen sehr unausgewogen daher. Wer das Kammerorchester Basel schon einmal live erleben durfte, weiß dass der eher an der Tonregie liegt. Es sieht gut aus, dass die Edition 2032 abgeschlossen wird und man kann nur hoffen, dass auch alle Aufnahmen auf dem Markt kommen. Wer Haydn historisch informiert hören will, ist hier bestens aufgehoben.
    Luciano Pavarotti - The Lost Concert (Live at Llangollen 1995 / Blu-ray)

    Luciano Pavarotti - The Lost Concert (Live at Llangollen 1995 / Blu-ray) (BR)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    26.11.2025
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    4 von 5
    Extras:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Pavarotti in Llangollen

    1995 war es 40 Jahre her, dass der Chor in dem Pavarotti als junger Mann sang, den Preis des Festivals in Llangollen gewonnen hat. Für Pavarotti war es ein entscheidender Tag in seinem Leben. Er erzählt davon immer wieder und natürlich auch im Rahmen des hier vorliegenden Konzerts. Auch sein Vater ist dabei, wenn auch nur im Publikum. Das Konzert ist die typische Mischung seiner Soloauftritte. Diesmal war wieder ein Chor dabei, genauer gesagt der Corale Gioachino Rossini. Leone Magiera dirigierte mal wieder den Abend. Zum finalen „Libiamo“ gesellte sich Atsuko Kawahara dazu. Das BBC Philharmonic Orchestra bildet das orchestrale Fundament und ist mehr als eine solide Basis. Das Blech war sicher, obwohl die Streicher nicht gerade maximal besetzt sind, entsteht ein breiter Klang. Die Tempowahl wirkt manchmal gehetzt „Di quella pira“, da ist Pavarotti auch stimmlich an seine Grenzen gekommen. Auch bei „Mamma, quel vino è generoso” zeigt die Stimme erste Abnutzungserscheinungen. Puccini liegt Pavarotti da besser. Die beiden Auszüge aus „Manon Lescaut“ gehören zu den gelungensten Werken des Abends. Der Chor wird stellenweise etwas stiefmütterlich behandelt und der Einsatz bei „O sole Mio“ ist unsauber.
    Das Konzert ist aber trotzdem von Interesse, da es lange nicht mehr zu sehen war. Ob es allerdings auf Dauer sehenswert ist und zu einem genauso legendären Konzert wird, wie das Hyde Park Konzert oder das erste „The Three Tenors“ Konzert darf doch bezweifelt werden.
    Salzburger Festspiele 2012 - Eröffnungskonzert

    Salzburger Festspiele 2012 - Eröffnungskonzert (BR)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    15.11.2025
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Eröffnungskonzert Salzburg 2012

    Ein ungewöhnliches Konzert für die Wiener Philharmoniker und ein Beweis, dass ein Traditionsorchester nicht für jedes Repertoire geeignet ist. Technisch sind diese Werke nicht schlecht gespielt oder gar uninspiriert, aber das gewisse Etwas fehlt. Es ist der Unterschied zwischen gut und perfekt. Es ist ein sehr gutes Konzert, mutig für 2012 und gerade Valery Gergiev am Pult. Dem hätte man das zweite Werk des Abends gar nicht zugetraut. Gergiev ist in Musikerkreisen oft geschätzt worden für das russische Repertoire. Besonders Glinka, Schostakowitsch und Prokofiew waren seine Glanzlichter. Das Salzburger Publikum kann mit Anna Netrebko aufwerten und es startet sakral und eigentlich gar nicht so russisches mit der „Psalmensinfonie“ von Strawinsky. Diese hat im originalen einen französischen (bzw. englischen Titel) und wurde für das Boston Symphony Orchestra komponiert. Diese Sinfonie ist für Celli, Kontrabässe, Flöten (eine auch Piccolo), Oboen, Englischhorn, Fagotti, Kontrafagott, Trompeten (eine auch Piccolotrompete), Hörner, Posaunen, Tuba, zwei Klaviere, Harfe, Pauken, Große Trommel und gemischten Chor gesetzt. Das Werk ist dreisätzig und die Länge der Sätze steigt stetig. Der Chor intoniert sicher. Untertitel wären sicherlich angebracht gewesen. Der zweite Satz hat durchaus Anspielung an barocke Themen und wirkt mit der langen Holzbläser Einleitung fast schon elegisch. Strawinsky wird auch Inspiration in der orthodoxen Kirche gefunden haben. Beim Hören kann man durchaus auch Gemeinsamkeiten mit seiner „Sinfonie in drei Sätzen“ assoziieren.
    Prokofiews „5.Sinfonie“ ist eine Sinfonie für großes Orchester mit Klavier, Harfe und viel Schlagwerk. Holzblock, Tamburin, Kleine Trommel. Die Kleine Trommel wird sogar in allen vier Sätzen eingesetzt. Die Wiener Philharmoniker spielen technisch einwandfrei, aber es brodelt zu wenig. Die Ecken und Kanten sind fast alle glatt gebügelt. Wenn es zu Zuspitzungen kommt, wirkt es eher lärmend als aufrüttelnd. Gergiev hat eine Einspielungen mit allen Sinfonien Prokofiews herausgebracht und da sind diese Ecken und Kanten zu hören. Die Wiener Philharmoniker haben nunmal ihre Wurzeln im deutschen, österreichischen Repertoire und diese Einflüsse hört man hier und dieser Schönklang ist bei Beethoven, Brahms und Strauss passender als bei Prokofiew.
    In der Mitte des Programms stehen dann die „Liedes und Tänze des Todes“ von Modest Mussorgsky. Jedoch in der Bearbeitung von Alexander Raskatov. Die Bearbeitung ist schwierig einzuordnen. Auf der einen Seite ist sie modern, auf der anderen Seite wirkt sie nicht originell und wegweisend. Der Tenor Sergei Semishkur hat mit der Partie ordentlich zu kämpfen und man merkt, dass er erleichtert ist, als das Ganze vorbei ist.
    Vielleicht nicht das beste Konzert der Wiener Philharmoniker, aber durchaus ein mutiges Programm.
    Berliner Philharmoniker

    Berliner Philharmoniker (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.11.2025
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Extras:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Abend mit Yutaka Sado

    Die Berliner Philharmoniker betraten am diesem Abend im Mai 2011 ein bisschen Neuland. Mit dem Komponisten Tōru Takemitsu sind sie schonmal in Berührung gekommen, aber noch nicht mit dem Dirigenten Yutaka Sado. Bis heute sind die Berührungen mit Takemitsu jedoch eher schmal, ein Flötenkonzert und ein Werk für Streichorchester, sein Requiem, wurden seit dem aufgeführt. Leider gab es mit Yutaka Sado keine zweite Begegnung. Ob eine Einladung ausgesprochen worden ist und er sie nicht angenommen hat, oder ob er nicht wieder gefragt wurde, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden.
    Die „5.Sinfonie“ von Schostakowitsch klingt erfrischend, die Berliner Philharmoniker spielen das Werk mit Ironie, Pathos, aber vor allem selbstbewusst und zeigen, wie packend Schostakowitsch komponieren konnte. Seine Musik ist auf dem ersten Blick nicht leicht zu verstehen, da sie alle Emotionen einmal durchspielt und das manchmal unerbittlich.
    Das Konzert „From me flows what you call time“ für fünf Schlagwerker und Orchester ist da schon anders geartet. Die Musik ist vor allem meditativ. Auch wenn eine enorme Schlagwerkbatterie auf der Bühne steht. Da die Schlagwerker der Berliner Philharmoniker hochprofessionell sind, gelingt ihnen auch das Konzert eindrucksvoll. Besonders der längere Dialog zwischen Simon Rössler und Raphael Haeger. Das Orchester hat längere Passagen tacet oder nur einzelne Instrumente begleiten die Schlagwerker. Die Harfen und die Celesta stehen vor den Streichern. Sicherlich wäre ein erneute Begegnung mit dem Werk wieder angebracht und vielleicht sollten auch mehrere Häuser das Werk einmal spielen. Das Konzert zeigt auf jeden Fall eine einzigartige Atmosphäre und es ist ein großes Geschenk, dass das Konzert veröffentlicht worden ist.
    The Gustav Mahler Celebration

    The Gustav Mahler Celebration (DVD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.11.2025
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mahler Celebration

    Manfred Honeck dirigiert das Mahler Chamber Orchestra. Honeck war Assistent von Claudio Abbado. Abbado war es auch, der 1986/7 das Gustav Mahler Jugendorchester gegründet hat. Aus diesem Orchester hat sich denn das Mahler Chamber Orchestra entwickelt. Ältere Musiker*innen, die immer noch gemeinsam spielen wollten, spielen seitdem auf Projektbasis zusammen. Ein großes Kammerorchester, denn es standen unter anderem Auszüge aus Mahlers „2.Sinfonie“ auf dem Programm und die ist ja bekanntlich kammermusikalisch klein besetzt. Alleine die „Todtenfeier“ rechtfertigt zum Kauf. Der Satz zeigt den Tod wie er schlimmer nicht sein könnte. Der ganze Satz zeigt keine Hoffnung. Selbst vermeintlich liebliche Passagen haben eine doppelten Boden. Hätte es nicht die weiteren Sätze gegeben, wäre sie wohl einer der hoffnungslosesten Sinfonien der Musikgeschichte.
    Es folgt ein Block mit zwei Liedern. Anne Sofie von Otter singt aus dem „Knaben Wunderhorn“ das „Rheinlegendchen“. Sébastian Jacot an der Soloflöte. Auch wenn die Textverständlichkeit hoch ist, gibt es ein paar Störgeräusche in der Aufnahme. Es mag am Aufnahmeort liegen und an der Mikrophonie. Thomas Hampson singt den Auszug aus den „Lieder eines fahrenden Gesellen“. „Ging heut‘ Morgen übers Feld“. Im gesamten Zyklus ist es das Lied, welches einen heiteren Charakter einschlägt, obwohl es auch dort einen doppelten Boden gibt. Auch dort endet das Leben tragisch. Thomas Hampson hat den Zyklus noch mit Leonard Bernstein und den Wiener Philharmonikern eingespielt. Die frühe Einspielung ist sicherer und musikalisch zupackender. Vor allem macht Hampson hier aus dem Lied einer Minioper. Seine Bewegungen und sein Gang über die Bühne sind ein bisschen viel. Das „Bühnentier“ präsentiert er bei „Revelge“ noch ein bisschen mehr. Wie ein Besessner läuft er über die Bühne. Da gibt es eine sehr starke Aufnahme mit Thomas Quasthoff, Claudio Abbadio und den Berliner Philharmonikern. Diese ist bis heute unübertroffen. Quasthoffs Interpretation zeigt alle Emotionen, von Verzweiflung bis über den letzen Mut und Stärke.
    Das berühmte „Urlicht“, usprünglich mal zum „Knaben Wunderhorn“ gehörend, da jedoch ohne Posaunen. Anne Sofie von Otter singt die späte Fassung aus der „2.Sinfonie“.
    Nach dem „Urlicht“ singt Hampson einen Auszug aus den „Rückert-Liedern“; „Ich atmet‘ einen linden Duft“. Dort verzichtet Hampson auf seine Bewegung, sondern lässt das Lied Lied sein.
    Anne Sofie von Otter singt „Es sungen drei Engel“ aus der „3.Sinfonie“ zusammen mit dem „Prague Philharmonic Choir“ und dem „Boni Pueri“. Da die Chöre und die Solistin in der Kirche singen und somit weit weg vom Orchester sind, muss man sich wundern, dass die Balance so gut funktioniert. Thomas Hampson singt nochmals ein Lied aus den „Rückert-Liedern“. „Ich bin Welt abhanden gekommen“. Mahlers Todessehnsucht wird auch in diesem Werk wieder spürbar. Von ganz anderem Charakter ist „Trost im Unglück“. Dort singen das erste Mal Hampson und von Otter gemeinsam. Zum Abschluss das „Finale“ aus der „2.Sinfonie“. Leider nicht der ganze Satz, der soviel aussagt. Am Ende ist man denn nicht ganz werktreu, sondern lässt auch noch den Kinderchor auftreten. Trotzdem ist es jedesmal ein wundervolles Stück und man hoffe auf die Auferstehung. Dass die Sopranistin Marita Sølberg jedoch nur im Finale eingesetzt wird, ist künstlerisch ein bisschen schade. Da alle Instrumente vorhanden sind, hätte man durchaus noch den vierten Satz aus der „4.Sinfonie“ spielen können.
    Johann Strauss - Dance & Dream

    Johann Strauss - Dance & Dream (DVD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.11.2025
    Bild:
    3 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Extras:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Die Strauss Familie und Lanner

    Auf der Habenseite: Es gibt eine Dokumentation über Johann Strauss, Strauss Sohn und Lanner. Lesley Garrett führt durch die Dokumentation. Für Strauss-Liebhaber nicht viel Neues.
    Das Konzert an sich ist eher eine Tanz-Perfomance. Immer wieder richtet sich der Blick auf das Master‘s Wiener Walzer Tanz Ensemble. Es spielt die Wiener Akademie. Historisch informiert und in Kostümen, die wohl in der Zeit getragen worden sind. Das Orchester wird wahlweise von Alfred Eschwé und David Charles Abell dirigiert. Warum sich die beiden Dirigenten die ca. 50 Minuten Musik aufteilen, kann man durchaus hinterfragen. Auch der Kurzauftritt von Lesley Garrett ist aus finanziellen Gründen zu hinterfragen. Auch künstlerisch sind diese beiden kurze Werke nicht unbedingt Werke, wo man glänzen kann. Auch wenn die Arie aus dem "Zigeunerbaron" nicht zu den häufig aufgeführten Werken von Johann Strauss zählt.
    Da das Orchester historisch informiert spielt, kann man aus heutiger Sicht eindeutig etwas hinterfragen. Es ist nur eine Posaune und keine Tuba besetzt. Man kann heute sicher sagen, dass Strauss in einigen Werken drei Posaunen vorgesehen hat und auch eine Tuba. Das prominente Beispiel ist da der Walzer "An der schönen blauen Donau". Wenn man historisch informiert mag, dann also die Aufführung. Wenn man historisch informiert, aber durchaus sinfonisch, mag, dann seien an dieser Stelle die beiden Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker unter Leitung von Nikolaus Harnoncourt zu empfehlen. Fremdelt man generell mit der Sichtweise, dann sei das Neujahrskonzert von Herbert von Karajan zu empfehlen.
    Wiener Philharmoniker - Salzburger Festspiele 2012

    Wiener Philharmoniker - Salzburger Festspiele 2012 (DVD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.11.2025
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mariss Jansons dirigiert die Wiener Philharmoniker in Salzburg 2012

    Das Konzertprogramm kommt auf dem ersten Blick klassisch daher. Das ist es auch, welches gar nicht verkehrt ist. Das Publikum ist am Ende des Konzerts sicherlich glücklich. Es fängt an mit „Don Juan“ von Richard Strauss. Mariss Jansons lässt sich Zeit und hetzt dies Werk nicht. Es ist immer subjektiv, welche Leseweise einen besser gefällt. Die Wiener Philharmoniker spielen auf höchstem Niveau.
    Die „Wesendonck-Lieder“ von Richard Wagner, orchestriert von Felix Mottl, werden auch zeitlassend gespielt und wirken nicht gehetzt. Nina Stemme singt die Lieder gefühlvoll und singt sie wie Lieder und nicht wie kleine Opern. Ihre Stimme ist auch in Forte-Passagen kontrolliert. Auch ihre Textdeutlichkeit spricht für sich. Einige Sängerin sind da deutlich schlechter zu verstehen. Mottls Instrumentierung ist vor allem für die Pauke eine Zumutung, aber auch die Trompete wird nur dosiert eingesetzt. Zum Schluss steht Brahms „1.Sinfonie“ auf dem Plan. Jansons lässt die Wiener Philharmoniker die Sinfonie im absoluten Schönklang spielen. Dies Konzert erinnert an die „alte Zeit“ von Orchestermusik. Die Streicher sind groß besetzt, die Spieldauer ist weder am unteren Ende, noch am oberen Ende angesiedelt. Der vierte Satz ist auch nicht Orchestermusik-affinen Leuten ein Begriff. Wenigstens Norddeutsche erkennend eine Melodie aus einem Regionaljournal. Nicht nur Norddeutsche können diese Sinfonie spielen, sondern auch Österreicher, die als offener, warmherziger gelten als die distanzierten, kühlen Norddeutschen. Das sind Klischees und treffen auch bei Brahms nicht zu. Allein die „Haydn-Variationen“ zeigen, dass Brahms durchaus eine Wärme ausstrahlen konnte. Das Konzert aus Salzburg zeigt abschließend eine Sache: Wie schmerzlich Mariss Jansons vermisst wird. Am Pult strahlte er immer eine Wärme aus, die das Publikum direkt traf. Seine Konzerte waren nie trivial und sein Repertoire breitgefächert.
    Andre Rieu - Thank you, Johann Strauss!

    Andre Rieu - Thank you, Johann Strauss! (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    07.11.2025
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Thank you, Johann Strauss! André Rieus Beitrag zu 200 Jahre Johann Strauss

    Zu erst: Auf dieser CD sind nicht nur Titel von Johann Strauss zu finden, sondern auch von Johann Strauss Vater, Josef Strauss, Eduard Strauss und Carl Michael Ziehrer. Alle Titel sind schon einmal von André Rieu veröffentlich worden, auch wenn zwei Titel nur auf "Waltzing Matilda" veröffentlicht worden sind. Die CD, die vor allem in Australien und Neuseeland erschienen ist.
    Die CD 1 hat die großen Konzertwalzer "Spährenklänge", "Wiener Blut", "Kaiserwalzer", "G‘schichten aus dem Wienerwald" und "Morgenblätter" vorzuweisen. Da auf CD 2 und CD 3 Liveaufnahmen zu finden sind, scheint es so, als wären auch nicht alle Werke neu im Studio aufgenommen. Neu aufgenommen sind auf jeden Fall "Perpetuum Mobile", der "Kaiserwalzer" und "Her die Hand". Da aber schon immer die Produktion bei André Rieu sehr hochwertig war, kann das auf dem ersten Blick nicht erkannt werden.
    Bei der CD 2 sind Liveaufnahmen zu hören. Es betrifft die Titel 8-12. Neu aufgenommen sind auf jeden Fall die Konzertwalzer "Frühlingsstimmen" und "Künstlerleben". In den letzten Jahren ist André Rieu im Spätwerk angelangt und alle Interpretationen waren nicht wie in den Anfangsjahren auf Tempo aus, sondern sind auf Eleganz und Schönklang aus, den André Rieu immer wieder trifft. Auch wenn Puristen etwas anderes sagen. Das Johann Strauss Orchester war schon immer technisch sehr gut und wurde mit den Jahren immer besser.
    CD 3 hat auf jeden Fall eine Neuaufnahme und das ist der Walzer "Wein, Weib und Gesang". Der "Radetzky Marsch" ist eine LIveaufnahme. Die "Wiener Melange" ist das Werk wo auch Musik von Carl Michael Ziehrer vertreten ist. André Rieu und seine Frau haben die richtige Musik für das Johann Strauss Jubiläum ausgesucht und diese CDs zeigen, wie groß die Liebe zu Johann Strauss ist und das schon seit dem Beginn der Karriere von André Rieu und sogar noch davor, wie im Vorwort zu lesen ist. Das Booklet zeigt sowieso sehr "schöne" Bilder von André Rieu Konzerten. Auch der Schlossgarten Schönbrunn ist abgebildet.
    Die DVD zeigt Aufnahmen aus den DVDs "At Schönbrunn" und "Live in Vienna". Die Aufnahmen sind 2006 und 2007 entstanden. Man hätte vielleicht die Idee der Social Media Aktion "200 Jahre Johann Strauss" aufgreifen können und zeigen, wie André Rieu die Werke über die Jahre gespielt hat. Bei dem "Einzugsmarsch" bspw. hätte man Maastricht 2005, Schönbrunn 2006, Toronto 2007 und Maastricht 2012 nehmen können.
    In allem überzeugt die Zusammenstellung durch die Liebe zu Musik, die Spielfreude des Johann Strauss Orchesters. Zusätzlich ist die Kraft der Musik spürbar und mag Johann Strauss auch in Zukunft Menschen und Kulturen verbinden. André Rieu schafft es in seinen Konzerten auf der ganzen Welt schon seit Jahrzehnten.
    Danish National Symphony Orchestra - Galaxymphony "The Final Odyssey"

    Danish National Symphony Orchestra - Galaxymphony "The Final Odyssey" (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.11.2025
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    The final Odyssey

    Das Konzert des Danish National Symphony Orchestra fängt mit Musik von John Williams an. John Williams, der Schöpfer von Filmmusik zu „Star Wars“, „Jurrasic Park“, „Jaws“, aber nicht nur. Jüngst hat er ein Klavierkonzert für Tanglewood geschrieben, welches im nächsten Jahr von den Berliner Philharmonikern gespielt wird. Im Wien wurde seine Walzerkomposition für Violine und Orchester „When the World was waltzing“ zum 200. jährigen Geburtstag von Johann Strauss Sohn uraufgeführt. Auch mit über 90 Jahren ist er noch produktiv, auch wenn er körperlich nicht mehr der fitteste ist.
    Christian Schumann und das Orchester spielen eine gekürzte Version des „Star Wars Theme“. David Bateson führt gekonnt durch den Abend.
    Der zweite Programmpunkt ist „Raised by Wolves“. Die Vocalise des Chores erinnert fern an die 7.Sinfonie von Ralph Vaughan Williams. Sinne Eegs Gesang ist verwaschen. Also kann keine Aussage zu ihrem Stimmmaterial getroffen werden. Es geht weiter mit der „Suite“ aus „Rebel Moon“. Auch da ist der Chor beteiligt, sowie die Sängerin Isabel Schwartzbach.
    Isabel Schwartzbach ist auch bei den beiden Auszügen aus „Dune“ zu hören. Aus der frühen Filmmusik als Sprecherin. In der neuen Musik singt sie eine Vocalise. Das aber auch erst nach einer langen Einleitung. Es folgt die „Suite“ aus „Star Trak“. Dort ist der Chor beteiligt und David Bateson. Sehr sicher das tiefe Blech, aber auch die Trompeten. Der Dirigent Christian Schumann war selbst beteiligt am nächsten Werk, die „Well(e)s Miniature“ aus „War of the Worlds“. Beteiligt am Werk sind der Chor, Isabel Schwartzbach und Kristoffer Appel, sowie David Bateson. Es hat ein bisschen was von einem Oratorium. Fern erinnert der Chorsatz aus „The Gospel According to the other Mary“, dem Meisterwerk von John Adams. Leider hat da auch schon wieder einmal mehr die Kommunikation gelitten. Der erste Abschnitt ist natürlich sehr stark angelehnt an Tschaikowskis „1. Klavierkonzert“. Wenn David Bowies „Space Oddity“ auf dem Programm steht, kann es schnell kitschig werden, aber nicht so hier. Sinne Eeg hat eine passende Stimme für die Musik und macht aus den fünf Minuten ein Glanzlicht des Konzerts. Auch David Bateson ist als Sprecher dabei. Die Bearbeitung für Orchester ist inspirierend. Die Marimba und das Xylophon rahmen das Universum. Das Schlagwerk u.a. mit Nicola Carrara und Jakob Weber Egholm gehört sowieso zu den besten der klassischen Orchesterwelt. Die nächste Filmmusik kommt aus dem Film „Hyperspace“. Eine Parodie. Die Musik erinnert stark an die Sprache John Williams. Don Davis ist als Komponist auch für Kammermusik und Opern in Erscheinung getreten. Für „I don‘t want to miss a thing“ singen dann noch einmal Isabel Schwartzbach und Sinne Eeg. Man könnte jetzt anmerken, dass Kristoffer Appel aus Kostengründen gar nicht notwendig gewesen wäre und der Chor zwischendurch stiefmütterlich behandelt wird. Aber das sind Kleinigkeiten auf ganz hohen Niveau.
    Der große Block mit Star Wars Musik beginnt mit Michael Giacchinos Musik zu „Rouge One“. Sichtlich inspiriert von John Williams. Viel Schlagwerk, sehr oft „tutta forza“. Es geht weiter mit Ludwig Göranssons Musik zu „The Book of Boba Fett“. Das Orchester hat sichtlich Spielfreude und auch der Chor ist beteiligt. Es folgen drei Werke von John Williams. Das erste ist „Asteroid Fields“, typische John Williams Sprache. Es folgt die „Parade of the Ewoks“. Opernfreunde erkennen den „Marsch“ aus Prokofievs Oper „L‘amour des trois oranges“. John Williams spielt mit der Instrumentation. Blockflöte, Tastenglockenspiel, großer Schlagwerkeinsatz. Dass es noch immer scheinbar Instrumente von Mustel gibt, die seit Mitte der 1970er-Jahre die Produktion eingestellt haben, zeigt wie zuverlässig die Instrumente sind. Bevor Göranssons „The Mandalorian“ erklingt, kommt nochmal John Williams. Jetzt ein Werk für Orchester und Chor „Battle of the Heroes“. „The Mandalorian“ ist sehr interessant instrumentiert. Verschiedene Größen Blockflöten werden eingesetzt. Dem Orchester scheint diese Art von Musik besonders zu liegen. Obwohl sie eigentlich ein Sinfonieorchester sind und in ihrem Alltag sehr oft Beethoven, Bruckner, Mozart, Strauss, etc. spielen. Am Ende des Abends nicht der „Imperial Marsch“, sondern da der Chor schon einmal da ist, „Duel of the Fates“. Am Ende des Abends sind alle sichtlich glücklich. Auch der Zuhörer/Zuschauer zuhause.
    Luciano Pavarotti - Novanta 90 (4CD-Edition)

    Luciano Pavarotti - Novanta 90 (4CD-Edition) (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    11.10.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    90 Jahre Pavarotti

    Auf der ersten CD der Edition befindet sich gleich als Erstes eine sehr frühe Aufnahme von Luciano Pavarotti. Es ist die erste Solo-Aufnahme. "Che gelida manina" aus "La Bohème". Die Aufnahme zeigt schon, was für ein Potential diese Stimme hatte und auch bekommen sollte. Auf der ersten CD befinden sich Pavarottis bekanntesten Aufnahmen. Von "E lucevan le stelle" bis zu "Questa o quella". Auch die Karajan "La Bohème" ist vertreten. Schade ist, dass die Einleitung zu "Celeste Aida" fehlt.
    Die zweite CD eröffnet mit dem Weihnachtslied "O holy Night". Sonst sind neben Auszügen aus Opern wie "La Traviata", "La fanciulla del West" auch Lieder zu finden, wie "‘O sole Mio" oder "Mattinata". Bis dahin alles bekannte Aufnahmen von Pavarotti, die auch schon einmal veröffentlicht worden sind.
    Die dritte CD zeigt dann Auszüge aus den Album mit Henry Mancini. Eine sehr intime Aufnahme von "A Vuchella". Die ungekürzte Version von "Caruso". Aufnahmen mit seinen Kollegen Plácido Domingo und José Carreras. Auch Zucchero ist vertreten. Über die italienische Version von "Dein ist mein ganzes Herz" lässt sich sicherlich streiten. Zu Pavarottis besten Cross-Over-Aufnahmen zählt "Miss Sarajevo". Das Thema, welches besungen wird, war zu damaligen Zeit hochaktuell und Pavarotti zeigt, was seine Stimme zu der Zeit noch konnte. Zwei Nummern sind aus seinem letzten Album vertreten. Das Album ist nach wie vor umstritten, vielleicht ist es sogar eher zwei Spuren als eine Spur zu "süß" geworden, sie zeigt aber auch, dass Pavarotti offen für Neues war.
    Die vierte CD ist die mit den Raritäten. Zu erst geht es in die 1950er-Jahre zurück, als Pavarotti noch im Chor sang. Es folgt Mozart, der vor Queen, Lou Reed und Barry White steht. Auch das ist ein Statement des Teams, welches die Zusammenstellung betreut hat. Es folgen Aufnahmen aus dem "Llangollen-Konzert" von 1995. Natürlich sind die Werke schon als Studio-Aufnahmen oder anderen Live-Aufnahmen erschienen. Dann folgt das größte Fragezeichen der Edition. Fünf Werke aus dem Weihnachtskonzert. Das Konzert ist vor Jahren schon auf DVD veröffentlich worden. Zwar tontechnisch auch nicht so besonders, aber auf dieser CD dröhnt und tönt es stärker als auf der DVD. Vieles klingt nahezu unnatürlich und hart. Auch das orchestrale Medley lässt sich nicht so einfach verstehen. Vielleicht soll es den Bruch zeigen mit dem letzten Werk. Das letzte Werk ist alleine den Kauf wert. Es gehört zu Verdis unbekannten Stücken. "Inno della nazione". Die Gelegenheit dies einmal live zu erleben, sind sehr gering. Man braucht dafür auch Orchester, Chor und Tenor. Es ist, wenn es man es so sehen will, eine Vorarbeit zu Verdis "Aida". Pavarotti als Barde ist die richtige Besetzung für dieses Werk.
    Klavierkonzert B-Dur

    Klavierkonzert B-Dur (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    19.09.2025
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Rendanos Klavierkonzert und Allegro für zwei Klaviere

    Das Klavierkonzert ist erstmal typisch für die Zeit besetzt. 2 Querflöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, ein Satz Pauken und Streicher. Im letzten Satz kommt eine Piccolo hinzu. Der Kopfsatz hat die Ausmaße der Brahms Konzerte oder Tschaikowskis Klavierkonzert. Jedoch kann sich das Klavier nicht wirklich freispielen. Das Klavier ist eher untergeordnet und unter anderem hat die Klarinette ein lyrisches Solo. Generell spielt das Holz klangschön und wohl-dosiert. Das Staatsorchester Oldenburg spielt auf sehr hohen Niveau und ist mehr als Begleitung.
    Sie legen das Fundament, worauf sich Daniela Roma, musikalisch gesehen, legen kann. Daniela Roma hat ihr großes Solo zu Beginn des zweites Satzes. Ein lyrisches Thema, welches durchaus an eine Nacht in Italien erinnern kann. Nach drei Minuten trägt das Orchester den Gedanken weiter, jedoch ändert sich nicht die Grundstimmung des Satzes. Das Klavier webt sich im Laufe des Satzes mit ein. Jedoch muss das Klavier immer wieder Platz machen für verschiedene Holzbläsersoli, die von den Stimmführer*innen des Oldenburgischen Staatsorchesters klangschön gespielt werden. Quasi attacca ist der Übergang vom zweiten zum dritten Satz. Das Klavier legt sich über ein Forte des Orchesters. Die Piccolo erinnert im Laufe des Satzes immer wieder an einem Vogel, der das Klavier kommentiert. Ein durchaus interessanter Einfall von Rendano. Es gibt nochmals eine kleine Kadenz und lyrisch-romantische Streicher. Das Ende des Klavierkonzerts ist ein wenig überraschend. Kein großes Forte, sondern Zurückhaltung.
    Dem Dirigenten Vito Cristofaro ist es zu verdanken, dass das Klavierkonzert in dieser Form vorliegt. Er erstellte eine Aufführungsfassung, die vielleicht dafür sorgt, dass das Klavierkonzert in Zukunft öfter aufgeführt wird und nicht wieder von den Spielplänen verschwindet. Das Werk ist durchaus interessant, hörenswert, auch wenn es nicht zu den großen Virtuoskonzerten gehört und eine Melodie nicht so einen großen Wiedererkennungswert hat, wie die aus dem ersten Klavierkonzert von Tschaikowski. Es braucht jedoch auch eine Pianistin wie Daniela Roma, die tief mit dem Werk verbunden ist.
    Die „Zugabe“ ist ein Allegro für zwei Klaviere. Der zweite Pianist ist Vito Cristofaro. Das Werk wird mit viel Liebe gespielt und zeigt, dass Rendano ein großer Komponist war.
    Wiener Philharmoniker - Sommernachtskonzert Schönbrunn 2025 (Blu-ray)

    Wiener Philharmoniker - Sommernachtskonzert Schönbrunn 2025 (Blu-ray) (BR)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    24.07.2025
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    5 von 5
    Booklet:
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    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Sommernachtskonzert 2025

    Die Wiener Sängerknaben, die Wiener Philharmoniker und Piotr Beczala unter der Leitung von Tugan Sokhiev. Zuerst muss man natürlich an die Tat von Graz denken, wenn man sich dieses Konzert anschaut. Vielleicht hätte es abgesagt werden müssen, vielleicht hätten die Wiener Philharmoniker das Programm noch mehr anpassen müssen. Alle Akteure haben auch ernste Nummern im Programm. Trotzdem blieb das Programm fast ungeändert stehen. Nur den „Höllen-Cancan“ aus „Orpheus in der Unterwelt“ hat man gestrichen, dafür spielte man vor dem Schloss Schönbrunn das „Air“ aus der „Orchestersuite Nr.3“ von Johann Sebastian Bach. Puristen würden den fehlenden Einsatz des Generalbasses bemängeln. Ein Cembalo stand in all den Sommernachtskonzerten noch nie auf der Bühne, aber Fagottist*innen saßen auf der Bühne. Sei‘s drum, die Streicher sind wohlklingend.
    Ein kleiner Bruch mit Jacques Offenbach. Offenbach hat nicht nur eine Oper komponiert, wie immer mal wieder berichtet wird, sondern er nahm für die „Barcarole“ aus „Les Contes d‘Hoffnann“ Material aus seiner Oper „Die Rheinnixen“. Im Neujahrskonzert 2010 spielten die Wiener Philharmoniker unter Georges Prêtre das „Vorspiel“. Diesmal stand also der Ursprung der „Barcarole“ auf dem Plan. Die Wiener Sängerknaben betraten die Bühne und sangen den „Elfenchor“. Die Musik bleibt wie sie ist, der Text ist in „Les Contes d‘Hoffmann“ tiefgründiger. Leider hat man das Gefühl, dass die Sängerknaben auch schon mal einen besseren Tag hatten.
    Es folgt ein Block mit Musik von Georges Bizet. Wie 2016 gab es wieder aus der „L‘Arlesienne-Suite“ die „Farandole“. Zur Abwechslung wäre „Carillon“ nett gewesen oder, da Piotr Beczala als Tenor anwesend war, die Bearbeitung für Tenor „Agnus Dei“. Als zweites erklingt wie 2023 das „Entr‘acte“ zum dritten Akt zu „Carmen“. Auch wenn es zu den beliebtesten Werken von Bizet gehört und es hervorragend musiziert wurde, darf man doch die Frage stellen, wer denn nach zwei Jahren wieder auf die Idee kam das Werk noch einmal aufzuführen. Beczala kam auf die Bühne und sang die „Blumenarie“. Natürlich in der oft-gehörten Konzertfassung. Die Wiener Philharmoniker spielen auf höchsten Niveau und Beczala verkörpert die Rolle glaubwürdig.
    Warum der „Blumenwalzer“ aus dem „Nussknacker“ auf dem Programm stand und nicht die „Suite“ hat wohl auch Verkaufsgründe. Er passte aber gut zu der „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg. (Ironie) Auch da sei die Frage erlaubt, warum denn nicht mal den „Arabischen Tanz“ oder dem Umständen entsprechend „Åses Tod“?
    Die Rundreise durch Europa geht weiter. Dvoráks „Slawischer Tanz Nr.1“ erklingt. Auch wenn der „roten Faden“ der Dramaturgie manchmal schon ein wenig ins Schwanken geriet, war er diesmal gar nicht zu erkennen. Denn es folgte gleich danach natürlich kein weiterer „Slawischer Tanz“ oder ein „Ungarischer Tanz“ von Brahms, sondern ein echt seltenes Werk (Ironie) wurde gespielt; „Intermezzo Sinfonico“ aus der „Cavalleria Rusticana“. Auch wenn Tugan Sokhiev die Wiener Philharmoniker umsichtig dirigiert, ist es doch oft erklungen und auch schon beim Sommernachtskonzert aus Schönbrunn. Folgerichtig durfte Beczala dann auch keine Arie aus „Cavalleria Rusticana“ singen, sondern er sang „Nessun Dorma“. 2020 im Schlosspark unter Leitung von Valery Gergiev und Jonas Kaufmann erklungen. Diesmal aber mit Chor, den Wiener Sängerknaben. Sie standen zwar eher in der Bühnenmitte, aber so wirklich der Anweisung Puccinis wurde dem auch nicht gerecht. Sei‘s drum, es gab einen Chor und Beczala sang. Auch da gibt es Alternativen. „Turandot“ hat nicht nur eine Arie.
    Es ging weiter mit Musik von Camille Saint-Saëns und Hector Berlioz. Das „Bacchanale“ aus „Samson et Dalila“ ist ein effektvolles Werk, mit viel Schlagwerk und sonst der größten Orchesterbesetzung des Abends. Auch da sei die Frage gestellt, nur für dieses Werk sind alle sechs Schlagwerker (inklusive Paukist) besetzt. Es gibt die Einrichtung für nur fünf Schlagwerker (inklusive Paukist). Weiter geht es mit dem „Marche Hongroise“ von Berlioz. Tugan Sokhiev zeigt auch da, dass er ein umsichtiger Dirigent ist und beide Seiten Freude am musizieren haben. Es folgt Otto Nicolais „Ouvertüre“ zur Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“. Die Werk wurde in früheren Zeiten sicherlich schonmal öfter gespielt. Daniel Barenboim setzte die Ouvertüre öfter auf den Plan, auch Christian Thielemann nahm eine Version auf, doch generell wird die komplette Oper weniger gespielt. Mag an dem Sujet liegen, welches heute zu biedermeierlich erscheint.
    Der letzte offizielle Programmpunkt war „Grüß mir mein Wien“ aus der Oper „Gräfin Mariza“. Auch das wurde 2020 schon einmal gespielt. Ob Beczala oder Kaufmann jetzt die bessere Aufnahme gemacht haben, ist subjektiv. Beide haben auf jeden Fall ihre Berechtigung.
    Zwei Zugaben gab es: „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus der Operette „Giuditta“. Franz Lehár hat da eine Arie mit Operneffekten komponiert. Da kann man durchaus eine Zeichnung von Giacomo Puccini erkennen. Das letzte Werk ist der obligatorische Walzer „Wiener Blut“. Er darf nicht fehlen, auch wenn vielleicht mal „Rosen aus dem Süden“ ein schöner Abschluss wäre.
    Vielleicht überraschen uns die Wiener Philharmoniker im nächsten Jahr mit einem anspruchsvolleren Programm oder mit weiterhin leichtere Unterhaltung, dann aber gerne eine Abwechslung.
    Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol. 17 - Per il Luigi

    Haydn-Symphonien-Edition 2032 Vol. 17 - Per il Luigi (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    25.06.2025
    Booklet:
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    Repertoirewert:
    4 von 5

    Haydn2032 Vol.17

    Drei Sinfonien, ein Violinkonzert. Das Kammerorchester Basel spielt unter der Leitung von Giovanni Antonini. Das Violinkonzert wird musiziert von Dmitry Smirnov. Auch wenn die Sinfonien eher Frühwerke von Haydn sind, zeigen sie, welch eine musikalische Größe er damals schon war. Heute sind seine Sinfonien eher weniger im Konzertsaal zu finden. Prominent sagte dies jüngst Dietmar Schwalke, Cellist der Berliner Philharmoniker. Haydn und Mozart stehen nicht mehr so oft auf den Spielplänen. Die Hörgewohnheiten mögen sich geändert haben. Die vorliegende Aufnahme ist ähnlich wie die vorherigen. Die Balance der Aufnahme ist manchmal etwas unausgewogen. Für Liebhaber des Originalklangs: Durchaus zu Empfehlen. Für Haydn-Einsteiger vielleicht nicht und für Musikerliebhaber, die vor allem Karajans Schönklang lieben, auch nicht. Denn dieser Haydn ist ehrlich, mit Ecken und Kanten. So wie Haydn die Sinfonien wohl auch gehört hat.
    Danish National Symphony Orchestra - Gaming X Symphony (Legends and Quests in Concert)

    Danish National Symphony Orchestra - Gaming X Symphony (Legends and Quests in Concert) (BR)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.05.2025
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    3 von 5

    Musik aus (Computer-)spiele im Konzertsaal

    Das "Danish National Symphony Orchestra" hat in der Vergangenheit bewiesen, dass Filmmusik im Konzertsaal bestens funktioniert. Wie ist es mit Musik, die aus Computerspiele kommt? 2019 gab es schonmal ein Konzert. Damals mit gemischten Gefühlen. Die Musik war bestens interpretiert, doch es fehlte etwas. Beim hier vorliegenden Konzert das Gleiche. Das Orchester spielt auf hervorragenden Niveau, die Solisten sind allesamt hochkarätig besetzt. Der Dirigent James Sherlock ist für die Art von Musik geeignet. Aber die Frage stellt sich: Für wen ist diese Art von Musik? Für den Opernliebhaber? Eher nicht. Für den Operetten u. Musicalliebhaber? Auch nicht! Für den Sinfoniker? Auch nicht! Für Filmmusik-Fans? Vielleicht. Ist das ein eigenes Genre? Das wäre wohl die Antwort, die das am meisten abdeckt. Der begleitende Chor hat ein wenig mehr zu singen als in früheren Konzerten. Eine Empfehlung ist die Musik aus "The Last of Us". Das ist ein Minikonzert für Cello. Im letzten Medley hat auch die Konzertmeisterin ein kurzes Solo. Das Schlagwerk ist präzise und hat deutlich mehr zu spielen als in gewöhnlichen Sinfoniekonzerten. Die drei Gesangsolisten plus der Sprecher David Bateson sind unerlässlich für dieses Konzert.
    Power Of Love

    Power Of Love (DVD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.04.2025
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    Musik:
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    Power of Love - Maastrichtkonzert 2024

    Zuerst der äußere Eindruck, die DVD enthält ein hochwertiges Booklet mit unterschiedlichsten Bildern der Konzerte. Auch sind alle Namen der Orchestermitglieder erwähnt, zu den einzelnen Werken gibt es Informationen und ein kleiner Einführungstext ist vorhanden. Die DVD ist auf hohen Niveau produziert, auch wenn eine Blu-Ray deutlich bessere Bilder abliefern würde und der Ton vielleicht nochmal besser wäre. Zu dem Konzert. Viele bekannte Werke, nicht viele Neuerungen, auch wenn einige Werke schon länger nicht mehr erklungen sind. Der Block der Bläser ist fast identisch mit dem Block aus 2009. Die Tenöre singen mal wieder "Granada" und "Nessun Dorma". "Ob blond, ob braun" ist da eine Abwechslung. Dass die Tenöre nicht mehr alle Spitzentöne erreichen, ist festzustellen. Nach der Pause gibt es "Think of Me", das "Vilja-Lied" und das Original von "Ein Schiff wird kommen". Emma Kok singt "Dancing on the Stars". Der Zugabenblock ist auch identisch mit früheren Konzerten. Es gibt einen "Sirtaki" und der Maastrichter Phil Bee singt einen Song von Neil Diamond und Sir Tom Jones. Beide Werke orchestral arrangiert. Fazit: Bekannte Werke, farbige Bilder, jede Menge Promis im Publikum, die alle einen stimmungsvollen, in sich schlüssigen Abend, erlebten. Aber das wichtigste, es gehen alle Menschen friedlich miteinander um. Es sind so viele Nationalitäten im Publikum, dass man wirklich Herrn Rieu größten Respekt zollen muss. Es ist erstmal eine Leistung, dass man ca. 150.000 Menschen innerhalb eines Monats in eine Stadt lockt und dann jedes Mal einen Abend schenkt, der wohl unvergesslich bleibt. Mit seiner sympathischen, lebensfrohen Art schafft er es auch Generationen miteinander zu verbinden. Das Publikum ist im Gegensatz zu früher, deutlich diverser geworden. Enkel begleiten ihre Großeltern, junge Paare besuchen die Konzerte, aber auch Freundeskreise. Möge es diese Konzerte noch viele Jahre geben.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Sound Of Heaven The Sound Of Heaven (CD)
    • Love Is All Around: 2023 Maastricht Concert Love Is All Around: 2023 Maastricht Concert (DVD)
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    Richard Wagner - The Ring Without Words

    Richard Wagner - The Ring Without Words (DVD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    21.03.2025
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    Der Ring ohne Worte - Lorin Maazel dirigiert die Berliner Philharmoniker

    Im Jahre 2000 wurde diese Aufnahme erstellt. Lorin Maazel dirigiert die Berliner Philharmoniker, die damals noch ein anderes Orchester waren. Viele Musiker*innen sind mittlerweile in Rente oder sind schon verstorben. In 25 Jahre verändert sich viel. Die Musik jedoch nicht. Wagners "Ring der Nibelungen" ist vor fast 150 Jahren uraufgeführt worden und zieht immer noch das Publikum an. In den vergangen Zeiten nicht immer nur musikalisch. Lorin Maazel hat die kühne Idee gehabt eine "Sinfonische Dichtung" zu arrangieren. Gelungen ist das Lorin Maazel, auch wenn "Siegfried" sehr kurz kommt und die "Götterdämmerung" doch ein wenig überpräsent ist. Erstaunlich ist, dass die Philharmonie nicht ausverkauft ist. Das heutige Problem, dass die Häuser nicht ausverkauft sind, ist kein Neues. Einige Häuser trifft es mehr als andere. An dem Abend ist es jedoch nicht zu verstehen. Es gibt kein zeitgenössisches Werk, auch steht Arnold Schönberg nicht auf dem Programm. Die Berliner Philharmoniker spielen wie immer auf höchsten Niveau und sie sind auch ein Opernorchester. Was Karajan angefangen hat, wurde unter Abbado ausgebaut und ist jetzt unter Petrenko sehr hervorzuheben. "Mazeppa", "Jolanthe", "Pique Dame", "Il prigioniero", "Die Frau ohne Schatten", "Elektra", "Francesca da Rimini" und "Madama Butterfly". 8 Opern in dreieinhalb Jahren. Das zeigt, wie sich die Berliner Philharmoniker auch weiterentwickelt haben. Das Programm ist nicht nur Brahms, Beethoven und Mozart, sondern so viel mehr und das ist spätestens ab der Ära Abbado deutlich zu sehen. Dass Maazel dem Orchester fern blieb, als es sich für Abbado entschied, merkt man dieser Aufnahme nicht an. Man kann aber auch festhalten, dass der "Ring" nur in seiner Gänze ganz zu glänzen beginnt.
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    • Berliner Philharmoniker - Europakonzert 2019 (Musee d'Orsay Paris) Berliner Philharmoniker - Europakonzert 2019 (Musee d'Orsay Paris) (BR)
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    Danish National Symphony Orchestra - Hollywood Gala II (Award Night at the Symphony)

    Danish National Symphony Orchestra - Hollywood Gala II (Award Night at the Symphony) (BR)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.03.2025
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    Buntes Programm aus Kopenhagen

    Das „Danish National Symphony Orchestra“ spielt Filmmusik. Diesmal nicht nur John Williams, sondern auch Ennio Morricone, Alan Silvestri und Bryan Adams. Das Werk wurde übrigens u.a. von Michael Kamen orchestriert. Er dirigierte vor über 30 Jahre das erste „Pavarotti & Friends“ Konzert.
    Das Programm aus Kopenhagen ist bunt. Schon das erste Medley zeigt wie vielfältig der Abend wird. Musik aus „Rocky“, „Frühstück bei Tiffany“, „Mary Poppins“, „On the Road again“, „Flashdance“, „Die Frau in Rot“, „Ein Offizier als Gentleman“, „Barbie“, „Skyfall“ und auch noch Eminems Film „8 Mile“. Womöglich mag noch ein Film fehlen. Christian Schumann dirigiert die Fetzen und Caspar Phillipson gibt den Sänger, der Chor gibt unterstützende Passagen. Ausgebildet ist Phillipson, den Eminem nimmt man ihn nicht ab. Phillipson gibt danach immer wieder Kommentare zu den Werken. Auf Englisch und ohne Untertitel.
    Es geht weiter mit John Williams und Musik aus der Film „Der Soldat James Ryan“. Williams ist der Vertreter der klassischen Filmmusik. Er steht ganz in der Tradition von Erich Wolfgang Korngold und Max Steiner. Sinfonische Bilder entstehen.
    Musik aus „Titanic“ folgt. Nicht dass berühmte „My Heart will go on“, sondern das „Rose Theme“. Ein durchaus interessantes Leitmotiv.
    Silas Bjerregaard betritt die Bühne und singt aus „Robin Hood“ „Everything I do, I do it for you“. Das Arrangement ist sehr bombastisch, lyrische Passagen kommen doch sehr scharf über die Rampe. Über die Wahl der Kleidung kann man geteilter Meinung sein.
    Die Sängerin „eee gee“ betritt die Bühne. Sie heißt bürgerlich Emma Grankvist und singt aus dem letzten „James Bond: Keine Zeit zu sterben“ das Titellied. Das opernhafte von „Skyfall“ hat es nicht. Trotzdem eine schöne Komposition, „eee gee“ füllt das Lied mit Leben.
    Es folgt Musik aus dem Film „Abbitte“. Zum einen eine zarte Komposition für Schreibmaschine und Orchester, danach folgt eine „Elegie“ für Chor und Orchester.
    Nino Rotas Musik zum „Paten 2“ steht auf dem Plan. Ob das seine beste Schöpfung ist, ist schwer zu sagen. Es gibt Musik zu „Die Clowns“, „Amarcord“, „Romeo und Julia“, „8 1/2“ oder eben „La Strada“, diese Werke mögen nicht so bekannt sein, sind aber allesamt raffinierter komponiert.
    „Frühstück bei Tiffany“ kommt zurück. Wie in dem Medley mit „Moon River“. Diesmal jedoch von „eee gee“ und Silas Bjerregaard gesungen. Die Stimmen harmonieren nicht zu 110%, es stört bei dieser Art von Konzert nicht. Wären beides Opernsänger hätte man größere Schwierigkeiten.
    Das „Theme“ aus dem Film „Der mit dem Wolf tanzt“ erklingt. Erhabene Musik von John Barry.
    Es folgt der „Walkürenritt“ aus der Oper „Die Walküre“ von Richard Wagner. Sicherlich nicht die beste Komposition von Richard Wagner, man denke nur an die „Ouvertüre“ und das „Venusberg-Bacchanale“ aus „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ oder „Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind“. Das „DNSO“ ist ein großes Orchester, muss aber den Wagner in „Lessing-Fassung“ spielen. Die Fassung ist für kleine Opernhäuser perfekt, außer dass die Kontrabassposaune fehlt, vermisst man keine Instrumente. Obwohl das DNSO ein Sinfonieorchester ist und auch eine Wagner Tradition hat, gibt es deutlich bessere Aufnahmen, Maazel und die Wiener Philharmoniker 2013 oder die Berliner Philharmoniker unter James Levine 1999; um nur zwei zu nennen. Dass man nur den Film als Herkunft angibt, verbietet sich eigentlich und wird Richard Wagner überhaupt nicht gerecht. Die Effekthascherei, die dieses Stück in filmhafter Umgebung bereithält, stimmt mit der Oper überhaupt nicht überein. Doch zu Musik von „Forrest Gump“. Per Salo spielt den Klavierpart. Der Pianist ist einer der bekanntesten dänischen Pianisten. Als vorletztes Stück gibt es Max Steiners „Casablanca Suite“. Das Werk spielen große Orchester des Öfteren. Die französische Nationalhymne wird öfter zitiert, wie auch schon bei „Metropolis“. (Die Musik wäre vielleicht auch mal etwas für das DNSO.) Steiner komponiert Filmmusik klassisch sinfonisch. Die Wiener Schule ist hörbar. Das letzte Werk ist dann eine Suite aus „Mission“. Nicht das berühmte „Gabriel‘s Oboe“, dafür aber mit dem Sopran Clara Cecilie Thomsen. Ihr einziger Auftritt. Man könnte jetzt die Frage stellen, warum sie nur so wenig singen darf. Das gleiche bei den anderen Sänger*innen. Der Chor singt ein paar mehr Passagen, trotzdem hätten die Sänger*innen ein paar Noten singen dürfen.
    New York Philharmonic - The Pyongyang Concert

    New York Philharmonic - The Pyongyang Concert (DVD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.03.2025
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    The Pyongyang Concert

    Auch wenn dieses Konzert eine große politische Bedeutung hat, ist es die Musik, die die Hauptrolle spielt. Zum Anfang zwei Nationalhymnen. Beide sehr dicht und groß instrumentiert. Für Hymnen durchaus angemessen. Ein Fremdkörper im Programm, das "Vorspiel zum dritten Aufzug" aus der Oper "Lohengrin". Es ist gut gespielt, es gibt aber durchaus bessere Einspielungen. Die "9. Sinfonie" von Dvorak ist ein häufig gehörtes Werk, welches die Wirkung jedoch nie verliert. Die Energie, die freigesetzt wird, ist schon beeindruckt. Beim Hören denkt man nicht, dass der gleiche Lorin Maazel 2013 ein so zerdehntes "Vorspiel zum ersten Akt" zur Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" dirigiert hat. Es folgt "An American in Paris" als letzter offizieller Programmpunkt. Gershwins "Sinfonische Tondichtung" mit Jazz-Elementen. Dem Werk fehlt ein Schlagwerker, auch wenn das Werk für vier plus Pauker gesetzt ist, entlastet man die Musiker*innen durch einen zusätzlichen Schlagwerker. Die drei Zugaben sind sehr vielfältig. Die "Farandole" von Bizet, rasant gespielt. Die "Ouvertüre" zu Oper/Operette/Musical (?) "Candide". (Ja, es gibt alle drei Bezeichnungen in der Literatur) wird ohne Dirigent gespielt. Auch da würde ein fünfter Schlagwerker dem Werk gut tun. Die letzte Zugabe ist ein koreanisches Werk, welches sehr gefühlvoll daher kommt und eine Entdeckung ist.
    Carmina Burana

    Carmina Burana (DVD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.03.2025
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    Carmina Burana als Film

    Lange ist es her, dass diese Aufnahme entstand. Die Sänger*innen, der Chor, das Orchester und der Dirigent, viele werden davon nicht mehr leben. Aber die Aufnahme lebt. Als CD, sowie dieser Film. Es ist eine seltene Gelegenheit die "Carmina Burana" inszeniert zu erleben. Auf den Opernbühnen Deutschlandweit immer mal wieder. Dabei in den letzten 15 Jahren nicht nur in großen Häusern wie Hamburg, sondern auch in kleinen Häusern wie Oldenburg. Öfter ist das Werk aber konzertant zu finden. Von Laienchöre bis zu kleinen Sinfonieorchester. Oder auch mal Blasorchester mit Schlagwerk. Ganz kleine Häuser sogar ohne Celesta, dafür mit einem Synthesizer. Einige Aufführungen sind besonders erwähnenswert, die Silvestergala 2004 unter Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern. Dann die Aufnahme von Herbert Kegel und sicherlich auch diese. Hermann Prey, Lucia Popp, der Tölzer Knabenchor, musikalisch ein Hochgenuss. Filmisch heute eher bedingt sehenswert und die Trickkiste erkennt man manchmal doch deutlich. Die Umsetzung ist aber doch sehr klar und dem Werk angemessen, gerade auch weil Carl Orff die Aufnahmen begleitet hat. Empfehlung für jeden der die "Carmina Burana" liebt. Für die erste Begegnung mit dem Werk ist vielleicht eine konzertante Aufführung empfehlenswerter.
    Meine Produktempfehlungen
    • Silvesterkonzert in Berlin 31.12.2004 "Carmina Burana" Silvesterkonzert in Berlin 31.12.2004 "Carmina Burana" (CD)
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    Christian Thielemann - Richard Strauss Gala

    Christian Thielemann - Richard Strauss Gala (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.02.2025
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    Christian Thielemann dirigiert eine Richard Strauss Gala

    Die Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann und drei Sopranistinnen spielen Musik von Richard Strauss. Als erstes spielt die Staatskapelle die „Erste Walzerfolge“ aus dem „Rosenkavalier“. Ein wichtiges Werk von Strauss. Zeigt es doch, dass der Walzer nicht nur Johann Strauss vorbehalten war. Richard Strauss jedoch komponierte für großes Orchester. Es folgt ein Auszug aus „Elektra“. Christine Goerke bekommt zurecht viele Bravorufe. Thielemann lächelt danach wie er es nach Richard Strauss oft macht, zufrieden.
    Es folgt die „Liebesszene“ aus „Feuersnot“. Ein viel zu selten gespieltes Werk von Richard Strauss. Die Musik ist hörbar beeinflusst von Wagner und Bruckner. Beide Komponisten waren erst ein paar Jahren tot. Es folgt die finale Szene aus „Salome“. Auch dort singt wieder Christine Goerke. Die Szene ist eine Viertelstunde lang und sehr anspruchsvoll zu singen. Eine Paraderolle für dramatischen Sopran. Es folgt die „Walzerfolge Nr.2“ aus dem „Rosenkavalier“. Sie ist kleiner besetzt als die erste und ist ein wenig gediegener, bis der „Schnelle Walzer“ einsetzt. Anja Harteros einziger Beitrag folgt. „Mein Elemer“ aus dem ersten Akt der Oper „Arabella“. Anja Harteros singt den „Auszug“ technisch perfekt. Leider fehlen ein wenig die Emotionen, die z.B. bei Renée Fleming zu hören sind.
    Die „Träumerei am Kamin“ aus „Intermezzo“ steht an. Die Oper gehört zu Strauss interessantesten Einfällen. Ist sie doch ein bisschen an sein eigenes Leben angelehnt. Camilla Nylund betritt die Bühne und singt einen Auszug aus dem zweiten Akt der „Ägyptischen Helena“.
    Bevor Nylund die zweite Nummer singt, spielt die Staatskapelle Dresden die „Ouvertüre“ zu der „Schweigsamen Frau“. Die Oper ist 1934 uraufgeführt worden und nahezu in Vergessenheit geraten. Den Abschluss macht das Finale der Oper „Daphne“ aus 1938. Camilla Nylund singt den Schluss. Er erinnert dunkel an den Schluss aus dem Rosenkavalier. Auch dort wird die Musik immer leiser, jedoch ist es ein Terzett, bzw. ein Duett mit Einschub. Am Ende steht ein zufriedener Christian Thielemann am Pult, mit drei Sopranistinnen, die 2014 ganz oben standen.
    Alpensymphonie op.64

    Alpensymphonie op.64 (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.02.2025
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    5 von 5
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    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ein Abend mit Wolfgang Rihm und Richard Strauss

    Wolfgang Rihms „Ernster Gesang“ ist als erster Programmpunkt programmiert. Rihm starb letztes Jahr (2024). Seine Musik wird für immer bleiben. Obwohl sie zeitgenössisch ist, war sie nie „stark“ herausfordernd zu hören.
    Es geht weiter mit Anja Harteros und den „Vier letzten Liedern“ mit dem Einschub der „Malven“. Von Wolfgang Rihm orchestriert. Besetzt kammermusikalisch klein ohne Fagotte. Wenn man es nicht wüsste, könnte man denken, dass die Orchestrierung von Richard Strauss selbst stammt. Anja Harteros war von 2013 bis 2016 der führende Sopran. Leider haben äußere Umstände sie auch wohl zu Absagen gezwungen. Vielleicht gibt es irgendwann nochmal ein Wiedersehen mit dem Sopran.
    „Eine Alpensinfonie“. Thielemann hat dieses Werk mit der Staatskapelle Dresden, mit den Wiener Philharmonikern und auch mit den Berliner Philharmonikern gespielt. Mit den Wiener Philharmonikern spielt der das Werk seit 25 Jahren. Die Staatskapelle Dresden braucht für die Sinfonie nur fünf Schlagwerker und nicht sieben wie die Wiener Philharmoniker. Besonders hervorzuheben sind die Akzente der Kuhglocken, die man wahrnimmt. Das Werk ist in jeder Aufführung eine Wucht. Thielemann lässt auch hier das Gewitter stark donnern. Am Ende steht ein sehr glücklicher Christian Thielemann am Pult und bedankt sich bei seinem damaligen Orchester.
    Renee Fleming in Concert

    Renee Fleming in Concert (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.02.2025
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Renée Fleming in Salzburg und Dresden

    Beide Male dirigiert Christian Thielemann. Zum einen die Wiener Philharmoniker. Das ist das Konzert aus Salzburg. Es gibt vier Lieder von Richard Strauss. „Befreit“ hat Strauss selbst orchestriert. Mit Harmonium. Das setzte Strauss ebenfalls u.a. im Rosenkavalier ein. Fleming singt wie immer auf höchsten Niveau und mit einer hohen Textverständlichkeit. Das zweite der Lieder ist „Winterliebe“. Ein großer Kontrast. Extrovertiert, lebensbejahend. „Traum durch die Dämmerung“ ist nicht von Strauss selbst orchestriert worden, sondern von Robert Heger. Der aber wohl ähnlich wie Strauss orchestriert hätte. Zum Abschluss der Lieder folgt „Gesang der Apollopriesterin“ ein Werk das Strauss als Orchesterlied konzipierte. Fleming trifft auch in diesem Lied die richtige Stimmung. Strauss Lieder sind nicht einfach zu singen, sie sind manchmal so explosiv wie Opernarien, manchmal zart zurückhaltend wie der Liedgesang Schuberts.
    Christian Thielemann ist sichtlich glücklich und strahlt bei „Mein Elemer!“ aus „Arabella“ sehr.
    In der zweiten Hälfte des Konzerts steht Strauss monumentale „Alpensinfonie“ an. Diese Aufnahme ist im Vergleich zu der im letzen Jahr (2024) erschienene, weniger zahm. Das Gewitter ist wirklich bedrohlich und die Tempi sind getragener, fast religiös anmutend, besonders bei der finalen Nacht.

    Das Konzert aus Dresden beginnt mit fünf Wolf Liedern. „Verborgenheit“ in der Orchestrierung von Joseph Marx. Kammermusikalisch klein besetzt. „Er ists“ von Wolf selbst instrumentiert, ist extrovertierter. Mit Pauken und Trompeten besetzt. Renée Fleming ist in diesen Liedern nicht so textverständlich wie bei Strauss. Das „Elfenlied“ wurde von Günther Raphael instrumentiert. Nett ist der Einsatz der Piccoloflöte. Jedoch unterscheidet sich die Instrumentierung von Wolfs eigener. Es gibt nur eine Oboe und eine Klarinette, kein Fagott und neben dem Horn, spielt auch eine Posaune. „Anakreons Grab“ ist eines der „Goethe-Lieder“; selbst von Wolf orchestriert. Auch das ist wieder kammermusikalisch schlicht. „Mignon“ in der Instrumentierung von Wolf ist größer besetzt, drei Posaunen werden eingesetzt, sowie Pauken und einer Trompete. Hier ist Renée Fleming deutlicher zu verstehen. Es mag daran liegen, dass das Lied opernhafter erzählt. Als Zugabe haben die Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann und Renée Fleming „Befreit“ von Richard Strauss ausgesucht. Die Aufnahme aus Salzburg ist ein wenig runder, emotionaler.
    Bruckners „Sinfonie Nr.7“ ist kein Werk für den Einstieg in der klassischen Musik. Das Werk hat eine Spieldauer von ca. 70 Minuten, ist hochemotional, ist jedoch schwer zu greifen. Die Frage aller Fragen ist, setzt man den Beckenschlag ein oder nicht. In den letzten 20 Jahren ist er wohl häufiger eingesetzt worden, als dass er nicht eingesetzt worden ist. Die Staatskapelle Dresden ist unter Thielemann besonders stark mit Musik von Richard Strauss, Richard Wagner und eben Anton Bruckner geworden.

    Das Konzert aus Salzburg ist ein weniger ausgeglichener und klanglich besser.
    Salzburger Festspiele - Konzerte 2007-2013

    Salzburger Festspiele - Konzerte 2007-2013 (DVD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.02.2025
    Bild:
    3 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Gemischte Gefühle in Salzburg

    Sir Simon Rattle dirigiert El Sistema: Das Jugendorchester spielt auf hohen Niveau. Das Orchester ist sehr groß besetzt und die Zugabe „Radetzky Marsch“ punktet völlig. Sir Simon Rattle wie immer ein umsichtiger Dirigent, der mit den Berliner Philharmonikern die „Cuban Ouvertüre“ mindestens zweimal auf dem Programm hatte. Die Dokumentation über den Chor ist sehenswert.

    Daniel Barenboim und das West Eastern Divan Orchestra: 2007 war Barenboim noch nicht gezeichnet von Krankheit. Die „sechste Sinfonie“ von Tschaikowski ist besonders im letzten Satz nicht schleppend. Der dritte Satz löst mal wieder Jubelstürme aus, auch wenn die wir immer nicht an dieser Stelle gehören. Tschaikowski soll gesagt haben, dass normale Finalsätze zu viel lärmen und er sich nach einem Satz wie das „Adagio“ sehne. Beethovens „Leonoren Ouvertüre Nr.3“ ist wuchtig, heroisch. Jetzt ein kleines Aber, das Orchester ist bei Beethoven und Tschaikowski riesig besetzt. Das ist Schönklang in Karajan‘scher Manier. Dafür steht (stand) Daniel Barenboim, aber eigentlich weiß man das heute besser. Das fünfte Horn ist dabei nicht das Problem, aber Beethoven mit vierfacher Holzbläser-Besetzung, ist doch ein wenig viel. Bei Mozart etwas völlig anderes, das Orchester ist klein besetzt, die Solisten harmonieren, auch mit dem Zusammenspiel der Bläser im Orchester. Die halbe Stunde des Werks vergeht wie im Fluge.
    Schönberg ist heute auch kein Publikumsschreck mehr. Im Gegenteil, die Musik klingt heute fast zahm und Schönberg ist ebendies; schön.

    Eröffnungskonzert 2008: Pierre Boulez dirigiert die Wiener Philharmoniker und Daniel Barenboim spielt das „Klavierkonzert Nr.1“ von Bartók. Bartók ist ein Phänomen für sich. Sein „zweites Violinkonzert“ ist ein Juwel, sein „erstes Violinkonzert“ nahezu unbekannt. Daniel Barenboim war 2008 für das Klavierkonzert noch fit. Das Konzert ist anspruchsvoll, auch für das Orchester. Öfter Wechsel der Nebeninstrumente. Boulez ist ein umsichtiger Dirigent und die Wiener Philharmoniker sind die Wiener Philharmoniker. Nach fast 17 Jahren sieht man heute aber ein deutlich jüngeres, diverses Orchester. Ravels „Valses nobles et sentimentales“ klingt beim späteren „La Valse“ doch an einigen Stellen ähnlich, auch wenn „La Valse“ intensiver ist und wuchtiger daherkommt.
    „Der Feuervogel“ erklingt mal nicht in der Suite, sondern die gesamte Ballettmusik. Obwohl das Orchester groß besetzt ist, sind doch viele Passagen kammermusikalisch und zeigen eine Zauberwelt, wo am Ende das Gute siegt.

    Eröffnungskonzert 2009: Nikolaus Harnoncourt dirigiert die Wiener Philharmoniker. Es gibt Musik von Josef Strauss, Schubert und Webern. Bei Webern handelt es sich um die „Deutschen Tänze“ von Schubert, die er orchestriert hat. Harnoncourt lässt mit einer sehr schlanken Streicherbesetzung spielen. Für die Werkauswahl angemessen. Josef Strauss ist auch in Salzburg genau richtig am Platz, da seine Werke neben der Fröhlichkeit auch immer einen doppelten Boden besitzen.
    Schuberts „Große Sinfonie“ ist wirklich groß angelegt, das „Scherzo“ dauert 15 Minuten, Mutis Aufnahme aus 2009 hingegen knapp 10 Minuten. Harnoncourts Detailverliebtheit sorgt dafür, dass viele kleine Themen äußerst hörbar werden und jede einzelne Stimme ist immer klar erkennbar.

    Eröffnungskonzert 2010: Daniel Barenboim spielt und dirigiert Beethovens „viertes Klavierkonzert“.
    Das „Te Deum“ von Anton Bruckner ist ein passendes Werk für Salzburg. Die Solisten singen auf hohen Niveau, ebenfalls der Chor. Die Wiener Philharmoniker spielen Bruckner mit wenig Pathos, was erfrischend für das Werk ist.
    Beethovens „viertes Klavierkonzert“ ist zwar schon ausgereift, aber das „fünfte“ ist der Höhepunkt Beethovens Schaffen. Das „vierte“ hat zwei undankbare Passagen. Zum einen die Trompeten und die Pauken, die nur im dritten Satz spielen. Im zweiten Satz haben auch die Bläser „tacet“, es spielt nur das Soloklavier und die Streicher. Daniel Barenboim als Solist und Dirigent war oft zu sehen und beide Berufe hat er auch meisterhaft ausgeführt. Ob es beide zusammen immer sein mussten, das ist bei einigen Aufnahmen zweitschneidig. Doch hier überhaupt nicht.
    Die „Notations“ sind radikal, in Barenboims Sichtweise ein bisschen zu zahm, obwohl er die zum Teil uraufgeführt hat. Dem Werk würden ein paar Ecken und Kanten mehr stehen. Die Wiener Philharmoniker spielen auf höchsten Niveau.

    Eröffnungskonzert 2011: Alban Berg und Gustav Mahler. Von Berg gibt es „Der Wein“; eine Konzertarie für Sopran und Orchester. Alban Berg ist heute noch modern und die Musik fordert heraus. Nicht jedes Detail ist sofort hörbar, auch wenn das Werk bekannt ist. Die Soli der Instrumente sind anspruchsvoll und von den Wiener Philharmonikern hervorragend gespielt. Mahlers „klagende Lied“. Ein kraftvolles Werk, welches zu den unbekannteren Werken von Mahler gilt, es ist aber trotzdem Mahler „at his best“ und gehört viel häufiger gespielt. Mit den drei Solisten wird das Werk zu einem echten Genuss, auch der Chor singt auf hohen Niveau.
    Die „Lulu-Suite“ ist neben dem Violinkonzert und dem Op.6 sicherlich das bekannteste Werk von Alban Berg. Die Sopranistin singt im dritten Satz und kurz im Finale. Sonst gehört das Werk dem Orchester. Die Wiener Philharmoniker unter Pierre Boulez gestalten das Werk erzählend.


    Zu Daniel Barenboim: Barenboim gab vor wenigen Tagen seine Parkinson Erkrankung bekannt. Was Daniel Barenboim in seinem Leben geleistet hat, auch jenseits der Musik, aber immer mit Musik, dafür muss man den größten Respekt aussprechen. Dieser Mann hat 55 Jahre die klassische Musik geprägt. In der Anfangszeit mit seiner Frau, die viel zu früh verstorbenen Cellistin Jacqueline de Pré, die er oftmals als Pianist begleitete. Seine eigenen Fähigkeiten am Klavier, egal ob das Mozart, Beethoven, Brahms oder eben Bartók war. Oder eben immer auch lateinamerikanische Musik, wie im Waldbühnen-Konzert 1998 der Berliner Philharmoniker. Als Dirigent war und ist er mit Brahms in Erinnerung, Saint-Säens, Boulez, Schubert und ganz viel Wagner. Seine Energie in früheren Jahren war ansteckend für viele Musiker*innen. Es gibt so viele beeindruckende Momente der Musik mit Daniel Barenboim und es wäre wünschenswert, wenn er noch ein paar schöne Jahre auf und jenseits der Bühne hat.
    Ein Kommentar
    Anonym
    15.04.2025

    Salzburger Fest-Konzerte als momento mori ...

    Momento mori zu Barenboim, dessen musikalische Verdienste unbestritten sind, jedoch war er kein Salzburger Primus inter Pares, sondern einer von diversen Gleichwertigen, die z.T. weniger umtriebig waren in ihrer künstl. Geltungssucht. Gebe diebzgl. erneut zu bedenken, daß die Berliner Philharmoniker ihn nie zum Chef erwählt haben nach Karajan. Barenboim war für die BPhil zweitrangig zu Abbado, Rattle, Petrenko. gmr.
    Neujahrskonzert 2025 der Wiener Philharmoniker (Konzertmitschnitt auf Blu-ray)

    Neujahrskonzert 2025 der Wiener Philharmoniker (Konzertmitschnitt auf Blu-ray) (BR)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.01.2025
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    4 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Eine Geiger, vier Sträusse, ein Muti

    Als Riccardo Muti im Mai 2024 in der Waldbühne Berlin die Wiener Philharmoniker dirigierte, waren Zweifel da, ob er nochmal ein stimmungsvolles Neujahrskonzert dirigieren könnte. War doch der „Kaiserwalzer“ nicht sehr lebhaft und die „La forza del Destino Ouvertüre“ eher langatmig. Die Zweifel waren am 01.01 völlig ausgeräumt. Der Walzer „Dorfschwalben aus Österreich“ war farbenfroh, die Vogelimitatoren zwitscherten intensiver als jemals zuvor. Der Lagunenwalzer, den Muti 2000 schonmal mit den Wienern aufführte, führte das Publikum tonmalerisch nach Venedig. Nach der Pause gab es die nach wie vor schwungvolle Ouvertüre zum „Zigeunerbaron“.
    Novitäten waren zwei Werke, zum einen einen Marsch und zum anderen ein Walzer. Der Walzer ist das erste Werk im Neujahrskonzert, welches von einer Frau komponiert worden ist. Jedoch ist die Orchestrierung von Wolfgang Dörner. Was wären die Neujahrskonzerte nur ohne Wolfgang Dörner. Ist er doch ein echter Strauss Experte und legte schon öfter Bearbeitungen für die Wiener Philharmoniker an. Der Marsch „Fidele Brüder“ ist ein Marsch wie man ihn von Joseph Hellmesberger Junior erwartet.
    Auch der „Radetzky-Marsch“ kam ein wenig anders daher. Ohne das berühmte Solo für die Kleine Trommel, erklang sofort das komplette Orchester.
    Nächstes Jahr steht dann Yannick Nézet-Séguin am Pult. Ein großer Kontrast. Ein jüngerer Dirigent, der schon ein rauschhaftes Sommernachtskonzert dirigierte. Vielleicht mit Novitäten, vielleicht mit etwas mehr Mut. Mutis Programm war bis auf den Walzer von Geiger eigentlich ein Best-Of seiner vorherigen Programme und auch das ist eine Erkenntnis, der Charme der älteren Konzerte will nicht so richtig aufkommen. Konfetti, Späße im Orchester, die sonst am Neujahrskonzert normal waren, fallen seit ein paar Jahren völlig weg. Über den Pausenfilm wird geschwiegen, obwohl „Perpetuum Mobile“ selbst für Schlagwerker ein herrliches Stück ist.
    The Sound Of Heaven

    The Sound Of Heaven (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.12.2024
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    The Sound of Heaven - André Rieu Album 2024

    Dass Musik nicht immer einen tiefen Sinn haben muss, sondern auch mal nur unterhalten darf, ist bei Herrn Rieu immer ein Argument der Kritiker. Einige schreiben sogar, dass das gar keine Kunst sei. Früher einmal als die Alben noch überwiegend mit Musik von Strauss und Co ausgestattet waren, waren die Alben sicherlich mehr auf Unterhaltung ausgelegt. Seit 2013 bzw. allerspätestens seit 2022 ist Herr Rieu im Spätwerk angekommen. Mit all den Alben ist der ehemals nur Freudenspender Rieu ernst geworden. Das Weihnachtsalbum 2022 und auch „Jewels of Romance“ aus 2023 wirken völlig anders als noch das Weihnachtsalbum von 1997 bzw. das romantische Album aus 1998.
    Beim vorliegenden Album hört man viel Bekanntes.
    1.Näher, mein Gott zu dir (2009)
    2.Humming Choir (2001, 2015)
    3.The Music of the Night (2006, 2013)
    4.Hijo de la Luna (Erste Veröffentlichung)
    5.Benedictus [Gounod] (2008; Australisches Album)
    6.Canon (Erste Veröffentlichung auf CD)
    7.The Way old Friends do (2013, 2018)
    8.Pie Jesu (2006)
    9.Across the Stars (Erste Veröffentlichung)
    10.Benedictus [Jenkins] (Erste Veröffentlichung)
    11.One Hand, one Heart (2003, 2013)
    12.Morning Hymn (2018)
    13.Panis Angelicus (2012, 2020)
    14.The Jupiter Hymn (Erste Veröffentlichung)
    15.Halleluja (2005, 2012)

    Nur fünf Werke sind neu im Werkverzeichnis Rieu, wobei eines davon schon auf DVD veröffentlicht worden ist. Ein weiteres ist bislang nur auf dem australischen Markt veröffentlicht worden.
    Trotzdem hat dies Album wie die beiden vorherigen eine andere Dynamik. Früher waren die CDs allesamt fröhlich und heiter, zwar gab es ein oder zweit nachdenklichere Werke, doch die letzten (mit diesem) drei Alben wirken anders. Nachdenklicher, langsamer. All das macht es hörenswert und vielleicht sogar hörenswerter als sein erstes Album „Strauss & Co“. Das Johann Strauß Orchester besteht aus ausgebildeten klassischen Musikern, das hört man tatsächlich auch. Auch wenn Disharmonien ausgelassen werden und der Hörer sicherlich den „Jupiter, den Freudenbringer“ aus Holst „Die Planten“ anders in Erinnerung hat, ist doch auch dieses Werk genau richtig auf diesem Album.
    John Williams „Across the Stars“ hätte nicht sein müssen, das ist bei Anne-Sophie Mutter und John Williams sehr gut aufgehoben.
    1 bis 25 von 117 Rezensionen
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