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    agravain

    Aktiv seit: 25. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 458
    50 Rezensionen
    Iwan Sussanin ("Ein Leben für den Zaren") Iwan Sussanin ("Ein Leben für den Zaren") (CD)
    28.05.2011
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Sowjetischer Titel, zaristische Oper!

    Auch wenn es fett vorne auf dem Cover steht: Bei dieser Aufnahme handelt es sich nicht um die UdSSR-Abwandlung von Glinkas Oper „Ein Leben für den Zaren, die dort seit 1939 nur noch mit verfälschtem, auf die Bedürfnisse des Regimes zugeschnittenem Libretto und unter dem Titel „Ivan Susanin“ aufgeführt wurde.
    Markevitch nutzte bei dieser 1957 entstandenen EMI-Produktion vielmehr die Rimsky-Korsakow/Glasunow-Ausgabe der Oper mitsamt des dort genutzen ursprünglichen Textes von Baron Jegor von Rosen.
    Doch dies ist nicht der einizige Fehler in den Line-Angaben. Denn hinzu kommt, dass es sich mitnichten, um einen Aufführungsmittschnitt handelt, sondern um eine Studioproduktion, die auch nicht in französischer Spache eingespielt wurde, wie es uns die Rückseite des Covers einreden möchte, sondern auf Russisch. Ferner fehlt jeglicher Hinweis auf den Chor.

    Sieht man von diesen informativen Defiziten einmal ab, so kann sich der Opernliebhaber freuen, die seit Ewigkeiten vergriffene EMI-Aufnahme, die bis zum heutigen Tage wohl die beste der vorliegenden Einspielungen genannt werden darf, so für ’n Appel und ’n Ei in die persönliche Sammlung integrieren zu können.

    Glänzend ist erst einmal die Besetzung. Boris Christoff überzeugt als patriotischer Bauer Ivan Susanin durchweg, wobei er besonders in den Akten drei und vier durch intensive Charakerzeichnung glänzt. Das ist kein wirklich eleganter Gesang, den man hier zu hören bekommt. Aber Christoff zeichnet ja auch einen einfachen Mann aus dem Volke, der sich zu ungeahnter Größe aufschwingt. Die große Abschiedsszene zum Ende des vierten Aktes ist ein Paradebeispiel seiner Gestaltungskunst.

    Teresa Stich-Randall gibt eine durch und durch mädchenhafte, unschuldige, ja geradezu süße (nicht süßliche!) Antonida. Herrlich gelingt ihr besonders die Klage im dritten Akt. Bisweilen ist an ihrer Darstellung bemängelt worden, sie sei zu wenig „russisch“. Ich persönlich finde das zum einen aufgrund der schlichten Schönheit ihrer Interpretation nicht allzu problematisch, zum anderen muss man zugeben, dass Glinka hier zwar erstmals Elemente russischer Volksmusik in einer Oper unterbringt, dass diese aber gleichzeitig noch deutlich vom Einfluss Rossinis und Donizettis und Bellinis zeugt. Ein „Boris Godunow“ ist das Werk noch nicht. Insofern finde ich Stich-Rendalls Hang zum Belcanto gar nicht so unpassend.

    Ebenso passend ist die Besetzung des jungen und heldenhaften Bogdan Sobinin mit dem jungen Nicolai Gedda. Klarer Klang, leichte Spitzentöne, schöne Stimmführung, sinnfällige Textgestaltung. Ganz besonders gut gelingt ihm die Paradearie zu Beginn des vierten Aktes. Was möchte man da mehr?

    Die einzige kritische Besetzung ist Melanie Bugarinovic, deren voluminöser Mezzo nun tatsächlich russisch klingt, der aber für den Knaben Wanja nicht so recht passen will. Das klingt einfach zu dick, zu schwerfällig, zu sehr nach recht als schlecht in Würde gealterter Sängerin.

    Eine ausgesprochen umfangreiche Aufgabe hat in Glinkas Oper (wie in Folge dann so oft in der russischen Oper) der Chor. tatsächlich kann man sagen: der Chor ist der eigentliche zweite Hauptdarsteller. Der hier zum Einsatz kommende Chor der Oper Belgrad ist für die unterschiedlichen sich ihm stellenden Aufgaben bestens ausgerüstet und liefert eine insgesamt ganz ausgezeichnete Leistung ab.

    Ähnliches gilt für das Orchestre de Lamoureux, das unter seinem Chefdirigenten Markevitch eine mehr als akzeptable Leitung abliefert. Flexibel, weitgehend durchsichtig, die Sänger ökonomisch begleitend und unterstützend, dabei aber doch immer auch selbstbewusst gestaltend. Schön gelingt der Polenakt, der ja im Grunde nichts anderes ist als eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Tänzen. Sicher, das Blech ist bisweilen etwas brachial, das Holz etwas spitz, aber insgesamt klingt das sehr ordentlich.

    Igor Markevitchs Zugriff ist gewohnt straff, wobei er doch auch immer ein sicheres Gespür für die lyrischen Passagen des Werkes hat, sodass nichts trotz des dramatischen Vorwärtsdrängens seines Dirigates gehetzt wirkt. Im Gegenteil, die Klage der Antonida, der langsame Abschnitt der Szene Wanjas oder der große Monolog Susanins werden als Ruhepunkte innerhalb des dramatischen Ablaufes gekonnt inszieniert. Es entsteht so ein ausgesprochen schlüssiges Bild, das nicht einen Moment lang ohne innere Spannung bleibt.
    Katinka und der Teufel Katinka und der Teufel (CD)
    29.04.2011
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Nicht nur "aus der neuen Welt"...

    Antonín Dvořák – das ist doch der mit der Symphonie „aus der neuen Welt“. So kann man es sicherlich oft hören und eine solche Aussage ist ein Beweis dafür, wie sehr ein einziges Werk ein ganzes Œuvre überlagern kann. Hand auf’s Herz: Vielleicht kennt man ja noch eine der anderen der neun Symphonien Dvoraks, vielleicht das „Requiem“, vielleicht die „Slawischen Tänze“. Aber was ist mit dem ganzen Rest? Wer kann schon auf Kommando die zehn Opern nennen, die aus seiner Feder stammen? „Rusalka“ würde vielleicht genannt werden. Aber was ist mit dem „Dimitri“, den „Jakobinern“, was mit „Der Bauer ein Schelm“ oder mit der hier vorliegenden „Käthe und der Teufel“? Doch was hierzulande eher unbekannt geblieben ist, in Tschechien ist es ein lebendiger Teil des Spielplans der Opernhäuser. Gerade die „Teufelskäthe“, die zwischen 1898 und 1899 für das Prager Nationaltheater entstand, erfreut sich großer Beliebtheit.

    Die klassische Aufnahme unter dem großen tschechischen Dirigenten Zdenĕk Chalabala aus dem Herbst 1955 kann auch heute noch zeigen, warum das so ist. Um es kurz zu machen: Das ist einfach schöne Musik, sehr volkstümlich, melodisch, den humorig-märchenhaften Charakter der Handlung stilsicher in Töne umformend. Das Werk ist durchkomponiert, es gibt – sieht man von der melancholischen Kantilene des Schäfers Jirka im ersten Akt, einigen Chören, zwei Tänzen und der Szene der Fürstin einmal ab – keine großen Einzelnummern, dafür viel an charaktervoll (und oft unter Verwendung von Leitmotivik) gestaltetem Dialog zwischen den einzelnen Figuren. Für die Einspielung dieser Oper standen Chalabala die ehedem besten Sänger des Prager Nationaltheaters zur Verfügung. Lubomir Havlák gibt einen überzeugenden Schäfer Jirka, dem man seinen Mut und seinen Listenreichtum durchweg abnimmt. Ludmilla Komancovás Käthe ist angemessen keifend, wobei die Partie ihr wenig Raum gibt, differenziert gestalten zu können, da der Titel in die Irre führt: Käthe ist nicht die Hauptperson, sondern Jirka. Darum hatte das von Adolf Wenig verfasste Libretto auch eben diesen Titel: Der Schäfer. Dementsprechend klein ist Käthes Partie. Wesentlich wichtiger ist neben Jirka der Teufel Marbuel, hier gesungen von dem Bassisten Přemysl Koči. Er, der mehrfach überlistete Teufel, hat eine durchweg dankbare Partie, die einiges an Charakterisierungskunst verlangt. Und obschon die Partie ein gefundenes Fressen für einen Darsteller sein kann, gelingt Koči nicht durchweg eine mitreißende Darstellung eines Teufels. Manchmal, ja manchmal läuft er schon zu Hochform auf (z.B. im zweiten Akt), aber das ist eher die Ausnahme. Im ersten Akt ist seine Darstellung viel zu bieder (wobei der erste Akt mir kompositorisch wie hier auch interpretatorisch insgesamt am schwächsten erscheint) und seinem an sich grandios gemachter Auftritt als fürchterlicher Bote der Hölle im dritten Akt („Stoj se, knĕžo, se mnou půjdeš“ – Rüste dich zur Reise, Fürstin) mangelt es an infernalischer Autorität. Die Gestaltung der Fürstin, die nur im dritten Akt auftaucht, liegt bei Marie Steinerová in guten Händen, wenngleich man sich besonders in ihrer Szene „Jak smutno v zámku“ (Wie traurig liegt das Schloss) noch ein wenig mehr an Verzweiflung und Reue wünschen kann. Aber sei’s drum. Die restlichen Partien sind sehr ordentlich besetzt und sowohl der Chor, der recht häufig in verschiedenen Rollen (Dorfbewohner, Teufel) auftritt, als auch das Orchester des Prager Nationaltheaters machen einen guten Eindruck, sodass ich schon von einer insgesamt guten Aufnahme sprechen kann.
    Abstriche sind hingegen beim Klang zu machen. Der Ton ist insgesamt recht flach und es fehlen klanglicher Körper und Tiefe. Man hört der (ehemaligen) Supraphon-Aufnahme schlicht an, dass sie über ein halbes Jahrhundert als ist.
    Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (CD)
    29.04.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hervorragender Mahler aus Köln

    Ich mache keinen Hehl daraus: Ich halte Semyon Bychkov für einen der gegenwärtig interessantesten Dirigenten. Seit seinen Aufnahmen der fünften und achten Symphonie Shostakovichs mit den Berliner Philharmonikern habe ich ihn immer gern mit symphonischen Repertoire gehört und bin dabei auch meist auf meine Kosten gekommen. Im Zuge meines Vergleichshörens verschiedener Interpretationen von Mahler 3 habe ich nun auch seine Einspielung mit dem WDR-Sinfonieorchester Köln aus dem Jahre 2002 gehört und bin (wieder einmal) sehr angetan.
    Schon die Darstellung des weltumspannenden Kopfsatzes gelingt ausgesprochen gut. Dieses gigantische Panoptikum an Motiven, Themen und Stimmungen gibt Bychkov und dem WDR-Sinfonieorchester den Raum zu befruchtender Arbeit. Da wird ausgesprochen farben- und facettenreich musiziert, man hört, dass jedes auch noch so kleine Motiv mehrfach umgedreht wurde, bevor man sich auf die Art der Wiedergabe geeinigt hat, kaum gibt eine Phrase bei der man sagen könnte: Hier wird nur „Dienst nach Vorschrift“ gemacht und Mahler zum x-ten Mal heruntergespielt. Man gewinnt beim Hören vielmehr den Eindruck, dass Dirigent und Orchester die Partitur aber auch bis ins Letzte präzise durchdrungen haben und nun gemeinsam die Interpretation vorstellen. Hinzu kommt das ausgezeichnete Klangbild, das zwar immer voll, dabei aber auch immer – auch in den wuchtigsten Momenten –
    ausgesprochen licht und durchsichtig ist. Ausgesprochen überzeugend gelingen auch die beiden folgenden Sätze. Hier spüren Dirigent und Orchester einerseits dem wehmütigen Abschied von einer biedermeierlich-romantischen Klangvorstellung nach, ohne das bisweilen bewusst zum Kitsch neigende zu dick aufzutragen. Andererseits wird eben jenes süßliche Bild von musikalischer Schönheit durch punktgenaue humoristisch-ironisch Überzeichnung karikiert, ja tranchiert. Marjana Lipovšeks Gestaltung von Zarathustras Nachtlied ist ausgesprochen intensiv, wobei sie es versteht Intensität ohne falsche Gefühlsduselei zu erzielen, wie es hier nicht selten der Fall ist. Wenn ich das beispielsweise mit Michelle deYoungs Darstellung bei Tilson Thomas vergleiche, die sich tremolierend durch den Satz wabert, dann wird schon sehr deutlich, wo der Unterschied zwischen Empfindung und gespielter Empfindung liegt.
    Dem ebenfalls gelungenen „Bimmbammbaumeln“ des Chorsatzes folgt das große Adagio. Bychkov und das Orchester haben keinerlei Schwierigkeiten, das ausholende Thema spannungsvoll zu gestalten. Was mich auch hier – und dies gilt auch für den Rest des Satzes – speziell überzeugt, ist die Fähigkeit des Ensembles, den Satz warm, zart, leidenschaftlich und hymnisch zu spielen, ohne dass man das Gefühl hat, es werde entweder über die Stränge geschlagen oder zuviel Distanz bewahrt. Insgesamt erlebt man hier – wie in der gesamten Darstellung dieses Werkes – eine unmittelbar ansprechende, ganz ungekünstelte Natürlichkeit in Spiel und Ausdruck. Schöne Scheibe.
    Symphonien Nr.1-7 Symphonien Nr.1-7 (CD)
    29.04.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Grandisoe Sibelius GA

    Lorin Maazel, ein glänzender Sibelius-Interpret, hat die Sinfonien zweimal eingespielt, und zwar einmal mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra und einmal mit den Wiener Philharmonikern. Ich persönlich favorisiere die Einspielung aus Pittsburgh, und zwar nicht nur wegen des hervorragenden Klangbildes, sondern speziell aufgrund der im Schnitt deutlich langsameren Tempi, die den episch-emotionalen Charakter dieser Musik stark hervorheben und zu einem klanglich und interpretativ vollkommen anderen Sibelius-Bild führen als die Wiener Einspielung. Trotz einer insgesamt breiteren Herangehensweise vermeidet es Maazel aber, dass sich das musikalische Geflecht und die innere Anspannung dieser Musik aufzulösen beginnen.
    Eine ganz krasse Abweichung von der Tradition stellt hier die Wiedergabe des zweiten Satzes der zu unrecht oft geschmähten dritten Sinfonie dar. Hier ist Maazel deutlich schneller als alle mir vorliegenden Interpreten und gewinnt so dem sonst eher elegisch genommenen Satz einen wehmütig-tänzerischen Charakter ab. Allein das lohnt. Aber auch die hochkonzentrierte Siebte habe ich noch nicht besser gehört. Luzide, organisch, gleich einem großen Strom dahinfließend - so eindringlich hört man Maazel selten musizieren.
    Lediglich der erste Satz der Zweiten macht mir Schwierigkeiten. Hier musiziert Maazel meines Erachtens zu statisch und gewinnt den Eingangsmotiven nicht jenen leichten, ja schwingenden Charakter ab, wie Karajan in seiner EMI-Aufnahme dieses Werkes. Aber dies scheint mir verzeihlich, zumal ich diesen Satz nirgends besser als bei Karajan gehört habe.
    Zusätzlich ist die Aufnahme aufgrund ihrer glänzenden Tonregie zu empfehlen, die sowohl für eine ganz wunderbare Klangpräsenz als auch für eine exquisite Durchhörbarkeit verantwortlich ist.
    Part-Songs Part-Songs (CD)
    18.03.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Solider Appetitmacher

    Zur Aufnahme der Elgarschen Part-Songs mit dem Cambidge University Chamber Choir (Leitung: Christopher Robinson CBE) sei eingangs gesagt, dass es sich durchaus um eine Aufnahme handelt, mit deren Hilfe man sich einen preiswerten und dabei doch soliden Eindruck über dieses Segment des Oeuvres des Komponisten Elgar machen kann. Es ist eine gute Auswahl, die vier bedeutendsten Songs („Owls“, „The Prince of Sleep“, „Death on the Hills“ und „Go, Song of Mine“) sind enthalten, der Chor singt - wie Du schon sagtest - gut, die Klangqualität ist ordentlich.

    Im Detail indes gibt es kleine Schwächen: die s-Laute, Plosive im Auslaut etc. sitzen nicht so gut und nicht immer auf den Punkt. Ähnlich ist es bei der Formung einzelner Vokale (besonders des „a“) oder bei „wh“ als Anlaut. Da singen manche der Herren in „Owls“ bei „What is it“ ohne, manche indes mit Engelaut (also statt „what“ „hwhat“), was ich auf die Dauer eher als ärgerlich empfinde, denn so etwas muss vom Chorleiter gehört und vereinheitlicht werden.

    Daneben muss gesagt werden, dass man was Klang und Gestaltung doch mehr aus diesen Songs heraus holen kann. Nicht auf allen, aber doch aus den gewichtigen, die oben von mir genant wurden. So dominieren nicht selten doch die hohen Frauen dominieren und die tiefen Stimmen haben dem keine gleichwertige Substanz entgegenzusetzen, sodass dem Chorklang zum einen nicht ganz ausgewogen ist und zum anderen etwas zu wenig Körper hat.

    Des Weiteren reicht die dyamische Bandbreite nicht selten nur vom Mezzopiano zum Forte, was bei der Gestaltung einzelnder Lieder (z.B. dem unheimlichen „Owls“) nachteilig ist. Weiterhin scheint mir die Textauslegung nicht durchweg intensiv genug. Ein wenig mehr der Durchdringung des Textes (= Was singe ich hier eigentlich?) wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.

    Ich gebe zu, man kann das als ein Jammern auf hohem Niveau verstehen. Darum bleibt am Ende nur zu sagen:
    Alles in allem ist diese Einspielung dennoch ein recht ordentlicher Appetitanreger.
    Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (CD)
    13.03.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Boult mit Mahler 3 - Große Interpretation

    Eben habe ich die Aufnahme von Mahler 3 unter der Leitung von Adrain Boult aus dem Jahre 1947 gehört und muss sagen, dass sie mich schon beeindruckt hat, zumal man im ersten Moment Boult nicht unbedingt mit Mahler in Verbindung bringen würde.

    Boults Dirigat ist straff - was ich an seinem Elgar bspw. nicht allzusehr liebe - "straightforward", ohne irgendwelche interpretativen Allüren oder individuelle Exaltiertheit. Der Kopfsatz gelingt ausgesprochen gut, stellt die dem Satz inewohnende vehemente Düsternis gut der ebenfalls hier zu Hause seienden Narretei gegenüber, wobei mir Boults Fokus doch deutlicher auf der Darstellung der dunklen Seite des Satzes zu liegen scheint.
    Die beiden folgenden Sätz nimmt Boult flott, ohne jedoch herunterzumusizieren. Orchester und Dirigent scheinen mir sehr bei der Sache zu sein, auch die Posthornepisode gelingt gut, gefühlvoll, aber nicht kitschig. Allerdings hört sich das - finde ich - nicht so hundertprozentig nach Posthorn an.
    Ausgesprochen gut gefällt mit Kathleen Ferriers Darstellung des Nachtliedes. Mit der Ferrier habe ich immer so etwas meine Problem, hier jedoch ist sie ausgesprochen gut, ich meine sogar, dass dies die beste Mahler-Darstellung ist, die ich von ihr kenne und die an Intensität der Gestaltung (bei aller erfreulicher Schlichtheit) vielen anderen neueren Interpretationen den Rang abläuft. Der Chorsatz ist mir persönlich etwas zu harmlos.
    Aber das Finale gelingt dafür ganz wunderbar. Boult lässt sich zwar Zeit zur Entfaltung, kann aber durchweg die Spannung halten, sodass nicht keinerlei Langatmigkeit oder gar Langeweile entsteht. Gleichzeitig überzeichnet er den Satz nicht, löst ihn aber auch nicht in ein sanftes Mysterium auf (wie Abbado). Boult lässt die Musik langsam aber stetig ihrem Ziel zufließen, sodass sich auch die für mich oft schwierigen letzten Takte (Pauken) ausgesprochen natürlich einstellen. Da wird weder derartig draufgehauen, dass man denkt, der Paukist nutze zwei Hände pro Schlägel, noch wird versucht, die plakative Paukenfigur zu leugnen. Tatsächlich stellt sich das Gefühl ein, dass Mahler seine Anweisung "Nicht mit roher Kraft. Gesättigten, edlen Ton" etwa so gemeint haben könnte.

    Alles in allem ist die Aufnahmequalität allerdings mäßig, was mich aber angesichts der sehr überzeugenden Interpretation nicht so recht stören kann.

    Es handelt sich um einen Livemitschnitt der ersten Aufführung der Symphonie in GB aus dem Jahre 1947, wobei die BBC selbst diese Ausfführung nicht mitgeschnitten hat. Tatsächlich wurde sie von einem Mahler-Liebhaber mitgeschnitten - was wohl die Qualität erklärt - und erst 1981 in einem Plattenladen in Manchester wieder entdeckt. Gott sei Dank!
    Weltliche Werke Weltliche Werke (CD)
    19.02.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Weltlicher Schütz vom Besten

    Die Weser-Renaissance mit ihrem Leiter Manfred Cordes und die Musik Heinrich Schütz’: Das ist schon eine sehr erquickliche Paarung.
    Die vorliegende CD gehört zu meinen liebsten Aufnahmen des Ensembles. Da wird völlig selbstverständlich auf höchstem Niveau musiziert, sowohl die Sänger als auch die Instrumentalisten dienen der Schützschen Sache. Stilsicherheit ist da ein Muss, wobei bei aller Professionalität und allem philologischen Hintergrund ausgesprochen affektorientiert, ja saftig und lebendig musiziert wird, sei es in Hochzeitsmusiken („Freue Dich des Weibes deiner Jugend“), sei es in politisch motivierten Konzerten („Teutoniam dudum belli“).
    Da klingt kein Ton trocken oder gar blutleer, so wie in Aufnahmen, bei denen Schütz nicht mit Überzeugung musiziert wird.
    Die Aufnahme klingt wie aus einem Guss, weder stehen die Sänger zu sehr im Vordergrund noch dominieren die Instrumente.
    Ein ausgesprochen informatives Booklet rundet dieses Produkt ab.
    The Complete Sacred Music The Complete Sacred Music (CD)
    13.02.2011

    Das Standardwerk

    Nun, was soll man anderes sagen als: Diese Box ist ein Klassiker der Purcell-Interpretation.
    Zum einen, weil sie die einizge Gesamtaufnahme das Verdienst hat, den geneigten Hörer umfangreichst in den Kosmos der geistlichen Musik der britischen Restaurationsepoche einzuführen.
    Zum anderen ist sie rein phiolologisch bestens unterfüttert. King ist nicht nur Interpret, sondern eben auch Wissenschaftler und eine Instanz, was Leben und Werk Purcells angeht. Davon zeugt nicht nur diese Box, in der jedes Werk im ausführlichen Booklet mit einem umfangreichen Kommentar versehen ist, sondern auch ihre Schwester, die ebenfalls bei Hyperion erschienene Gesamtaufnahme der „Odes and Welcome Songs“ Purcells, deren Dokumentation ebenso üppig ausfällt.
    Schließlich hatte King für seine zwischen 1988 und 1991 entstanden Aufnahmen einen Gutteil der besten Sänger der britischen HIP-Szene gewinnen können. Man hört durchweg, dass hier Leute am Werk sind, die sich intensiv mit der Materie auskennen. Hinzu treten seine „Hausensembles“ der Choir of New College (Oxford) und das wie immer glänzend musizierende King’s Consort. Interessiert man sich für Purcell, so kommt man an dieser Box nicht vorbei.
    The Complete Sacred Music The Complete Sacred Music (CD)
    12.02.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Das Standardwerk: Purcells "Sacred Music"

    Nun, was soll man anderes sagen als: Diese Box ist ein Klassiker der Purcell-Interpretation.

    Zum einen, weil sie die einizge Gesamtaufnahme das Verdienst hat, den geneigten Hörer umfangreichst in den Kosmos der geistlichen Musik der britischen Restaurationsepoche einzuführen.

    Zum anderen ist sie rein phiolologisch bestens unterfüttert. King ist nicht nur Interpret, sondern eben auch Wissenschaftler und eine Instanz, was Leben und Werk Purcells angeht. Davon zeugt nicht nur diese Box, in der jedes Werk im ausführlichen Booklet mit einem umfangreichen Kommentar versehen ist, sondern auch ihre Schwester, die ebenfalls bei Hyperion erschienene Gesamtaufnahme der „Odes and Welcome Songs“ Purcells, deren Dokumentation ebenso üppig ausfällt.

    Schließlich hatte King für seine zwischen 1988 und 1991 entstanden Aufnahmen einen Gutteil der besten Sänger der britischen HIP-Szene gewinnen können. Man hört durchweg, dass hier Leute am Werk sind, die sich intensiv mit der Materie auskennen. Hinzu treten seine „Hausensembles“ der Choir of New College (Oxford) und das wie immer glänzend musizierende King’s Consort. Interessiert man sich für Purcell, so kommt man an dieser Box nicht vorbei.
    Complete Odes & Welcome Songs Vol.1-8 Complete Odes & Welcome Songs Vol.1-8 (CD)
    12.02.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Das Standardwerk: Purcells Odes and Welcome Songs

    Nun, was soll man anderes sagen als: Diese Box ist ein Klassiker der Purcell-Interpretation.
    Zum einen, weil sie die einizge Gesamtaufnahme dieser weitgehend royalen Festmusiken ist und somit das Verdienst hat, den geneigten Hörer komplett in den Kosmos der höfischen Musik der britischen Restaurationsepoche einzuführen.

    Zum anderen ist sie rein phiolologisch bestens unterfüttert. King ist nicht nur Interpret, sondern eben auch Wissenschaftler und eine Instanz, was Leben und Werk Purcells angeht. Davon zeugt nicht nur diese Box, in der jedes Werk im ausführlichen Booklet mit einem umfangreichen Kommentar versehen ist, sondern auch ihre Schwester, die ebenfalls bei Hyperion erschienene Gesamtaufnahme der geistlichen Musik Purcells, deren Dokumentation ebenso üppig ausfällt.

    Schließlich hatte King für seine zwischen 1988 und 1991 entstanden Aufnahmen einen Gutteil der besten Sänger der britischen HIP-Szene gewinnen können. Man hört durchweg, dass hier Leute am Werk sind, die sich intensiv mit der Materie auskennen. Hinzu treten seine „Hausensembles“ der Choir of New College (Oxford) und das wie immer glänzend musizierende King’s Consort. Interessiert man sich für Purcell, so kommt man an dieser Box nicht vorbei.
    Rusalka Rusalka (CD)
    22.01.2011
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Rusalka im besten Preis-Leistungs-Verhältnis

    Antonín Dvořáks populärste Oper ist das „lyrische Märchen“ Rusalka, dass sich in die Traditionen der romantischen und auf Volksmärchen zurückgehenden Nixen-Erzählungen ("Undine", "Melusine" und ihre Schwestern) einreiht. Vielen Hörern ist „nur“ Rusalkas berühmte Klage, also das „Lied an den Mond“ bekannt, wobei aber das gesamte Werk sehr hörenswert ist. Dvořák, der den Stoff im Jahre 1900 auf ein Libretto von Jaroslav Kvapil vertonte, schuf mit seiner Oper ein ungeheuer poetisches Werk, märchen- und traumhaft, ausgesprochen weich, melodisch, lyrisch.

    Die vorliegende Aufnahme stellt eine preisgünstige und vor allem ausgezeichnete Möglichkeit dar, das Werk genauer kennenzulernen. Das ist ja bei LINE-Produktionen nicht immer selbstverständlich, da die Historizität der Aufnahmen eine gerechte Beurteilung der Aufnahmen schon aufgrund ihres Klanges kaum noch zulassen. Ich denke da z.B. an die LINE-Veröffentlichung von Spontinis „Agnese di Hohenstaufen“, wo außer Rauschen kaum etwas anderes wahrnehmbar ist. Insofern ist diese „Rusalka“ ein echter Glücksgriff, handelt es sich doch um eine Wiedervorlage einer 1961 für Supraphon entstandenen Studioproduktion, die – 1994 remastered - klanglich ganz ausgezeichnet ist.

    Lässt man den Klang nun einmal beiseite, so muss man auch sagen, dass es sich um eine ganz ausgezeichnete Produktion handelt. Unter der untadeligen Leitung des großen tschechischen Dirigenten Zdenek Chalabala entfalten die hauseigenen Kräfte des Nationaltheaters Prag – allen voran die ausgezeichnete Milada Subratová, die eine ganz ergreifende Charakterstudie Rusalkas liefert – eine durchweg gute Interpretation. Neben Rusalka fällt der strahlende Tenor Ivo Zidek, der den wankelmütigen Prinzen gibt, in keiner Hinsicht ab, gleiches gilt für Marie Ovcaciková als Hexe Jezibaba oder Alena Miková als die giftige fremde Fürstin. Mir persönlich ist lediglich Eduard Hakens Wassermann in der Tongebung zu dick, er singt nicht selten, als hätte er eine heiße Kartoffel im Mund. Doch selbst wenn man diese Art des Gesanges nicht mag, so muss man doch anerkennen, dass auch er die ihm anvertraute Rolle gestalterisch solide meistert.

    Die durchweg gute Leistung des Chores und des Orchesters des Nationaltheaters Prag runden den ausgesprochen positiven Eindruck ab.
    Libuse Libuse (CD)
    21.12.2010
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Smetanas tschechische Festoper

    Smetana komplettierte seine Oper „Libuše“ (Libussa) im Herbst 1872. Sie sollte – weniger als Repertoireoper denn vielmehr als „festliches Tableau“ (Begriff Smetanas) – die Krönung Kaiser Franz Josephs zum tschechischen König feiern, die dann nicht stattfand. Franz Joseph ließ sich stattdessen zum König von Ungarn krönen. Der Sissi-Fan weiß ab jetzt wieder Bescheid.

    Daraufhin dauerte es noch 9 Jahre, bis die Oper anlässlich der Einweihung des Prager Nationaltheaters uraufgeführt wurde. Smetana, der inzwischen sein Gehör verloren hatte, hörte von seiner Musik nichts.Die Oper, die tatsächlich nicht wirklich ein Teil des gängigen Repertoires geworden ist, wird – gleichsam institutionalisiert - als allgemeine tschechische Festoper regelmäßig am Nationalfeiertag aufgeführt.

    Die vorliegende Supraphon-Aufnahme stammt aus dem Jahre 1965 und wurde 2009 remastered. Ich bin so weit zufrieden. Die Oper wird von den hauseigenen Kräften des Prager Nationaltheaters gut umgesetzt. Das ist tatsächlich alles – ganz im Sinne des Komponisten, der sich lange mit dem Konzept einer nationalen tschechischen Festoper auseinandergesetzt hatte – ausgesprochen festlich, wobei Smetanas Musik – ganz ähnlich wie auch in den Tondichtungen des „Má vlast“-Zyklus – bisweilen einen etwas lärmenden Ton (Smetanas traurige Liebe zum Becken wäre wohl eine Dissertation wert) haben kann. Auf der anderen Seite gibt es aber immer wieder auch ganz wunderbare, durch und durch lyrische Momente (z.B der Beginn des dritten Aktes, Libušes „Mír zjednán mezi obema zas braty“ – „Der Friede zwischen den beiden Brüdern ist wiederhergestellt“), die von Smetanas Kunst zeugen.

    Die Sängerinnen und Sänger der Aufnahme sind durchweg guter Standard. Naděžda Kniplová gibt eine würdige, klangmächtige und dramatische Libuše ohne erkennbare Schwächen. Besonders eindruckvoll gelingt ihr der Zyklus von Prophezeihungen („Behové mocní“) der das Finale der Oper bildet. Ivo Žídeks (Tenor) Štáhlav ist vielleicht etwas körperlos in der Tongebung. Văclav Bednář (Bariton) überzeugt als seine Bruder Přemysl, wenngleich ich mir hier eine etwas jüngere Stimme geünscht hätte. Karel Berman gibt einen angemessen polterigen Lutobor, seine Tochter Krasava wird von Milada Šubrtová recht dramatisch angelegt. Sehr schön agiert unter der häufig zum Zuge kommende Chor des Nationaltheaters Prag, auch das Orchester überzeugt, wenngleich das Blech etwas zum Scheppern neigt, was z.T. aber - wie gesagt - in der Komposition selbst begründet liegt. Möchte man eine Aufnahme der „Libuše“ im CD-Regal stehen haben, dann ist Krombholcs Aufnahme sicher keine schlechte Wahl.
    Symphonien Nr.1-8 Symphonien Nr.1-8 (CD)
    08.12.2010
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Glänzende Gesamtaufnahme

    Ich möchte gern auf eine GA der Glasunowschen Symphonien hinweisen, die ich kürzlich angeschafft und jetzt durchgehört habe. Es handelt sich um die 1995 und 1999 entstandene Einspielung des BBC National Orchestra of Wales unter der Leitung seines ehemaligen Chef- und mittlerweile Ehrendirigenten Tadaaki Otaka, die bei BIS erschienen und für einen eiginermaßen erträglichen Preis (5-CD-Box) zu haben ist.

    Insegesamt empfinde ich das als ausgesprochen runde Einspielung, die sich gegen jegliche Konkurrenz mühlelos behaupten kann. Otaka und das BBC National Orchestra of Wales nehmen sich der Symphonik des oft der Rückschrittlichkeit bezichtigten Komponisten an und spielen sie in ihrem großen Gestus ganz herrlich aus. Da wird mit viel Liebe zum süffigen Klang dieser Musik musiziert, jedoch ohne dass ein bloß rauschender Klangbrei, ein oberflächliches Fest der glänzenden Instrumentation entstünde. Das liegt zum einen sicherlich an der glänzenden Aufnahme-Technik, auf die man sich bei BIS ja in der Regel verlassen darf.

    Zum anderen legt Otaka viel Wert auf die Herausarbeitung der rhythmischen Vielfalt, die Gesamtstruktur dieser Symphonien. Man hört, was für ein hervorragender Techniker Glasunow war. Gleichzeitig ist Otakas Ansatz, der alle Stärken der Glasunowschen Symphonik gleichermaßen auslotet und ausleuchtet ein Plädoyer dafür, dass man den Komponisten eben nicht nur auf den Techniker reduzieren kann.

    Es ist mir – auch und gerade angesichts dieser ganz exquisiten GA - ein Rätsel, wie man Glasunows Symphonik als akademisch oder gar langweilig empfinden kann.

    Als Antidot empfiehlt sich beispielweise der ungeheuer mitreißende Finalsatz der Fünften, oder – wenn man gern russisches Sentiment möchte – der Kopfsatz der Vierten oder den frisch und fröhlich perlenden der Siebten. Von der sehr schönen Ersten oder der Sechsten will ich gar nicht sprechen.

    Unbedingt zu empfehlen!
    Salome Salome (CD)
    08.12.2010

    Ich habe deinen Mund geküsst...

    Es ist kein Geheimnis, dass Richard Strauss Oper "Salomé" nicht unbedingt leichte Kost ist. Wer sich aber an die Oper wagt und vielleicht noch dazu etwas von Oscar Wildes Dichtung und dem Lebensgefühl der Décadence kennt, dem kann "Salomé" schlicht einen Genuss sonderlicher Güte verschaffen - natürlich nur, wenn man die richtige Einspielung im Plattenschrank hat.
    Und das ist - mit Verlaub gesagt - Erich Leinsdorfs Aufnahme aus dem Jahre 1968 mit Montserrat Caballé in der Titelrolle.
    Grund dafür ist zum einen die Besetzung der Caballé, die hier Unbeschreibliches leistet. Wunderbar passt ihr helles, schlankes, leichtes und durch und durch mädchenhaftes Timbre auf die blutjunge Salomé. Dabei erleben wir hier keine singende Lolita. Denn Montserrat Caballé kann auch anders. Erotisch, insistierend und mit einem guten Funken Wahnsinn (herrlich die gutturale Färbung im tiefen Register) - das ist die andere Seite der Charakterzeichnung, wobei es die große Sopranistin keinerlei Mühe kostet, innerhalb von Sekunden umzuschalten.
    Aber auch die restliche Besetzung ist grandios. Sherrill Milnes, einer der besten Baritons seiner Zeit, gibt einen visionär entrückten, aber auch kraftvollen Jochanaan, Richard Lewis Zeichnung des vor Lust geifernden Herodes ist exquisit, auch und gerade in dem Moment, in dem Herodes die Kontrolle der Situation entgleitet. Glänzend Regina Resniks Herodias, die - ganz der Rolle gemäß - auch klanglich Mut zur Hässlichkeit beweist.
    Hinzu tritt das glänzend disponierte London Symphony Orchestra, das unter Leinsdorfs Leitung die Partitur in ein wahrhaft rauschendes Klangpsychogramm verwandelt. Diese Aufnahme ist das, was sich jeder Diskophile wünscht: ein Glücksfall.
    Symphonien Nr.3 & 6 Symphonien Nr.3 & 6 (CD)
    20.11.2010
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Viktorianische Symphonik at its best

    Schön ist die Musik Stanfords. Sicher, sie ist nicht das, was man erst einmal erwartet, wenn man an englische Musik denkt, steht sie zeitlich doch vor der eigentlichen musikalischen Renaissance in England.

    Stanford, der in Deutschland das Kompositionshandwerk erlernte, ist stark von der deutschen Tradition, von Schumann, von Brahms geprägt. Sein Personalstil, der sich durch eine glanzvolle spätromantische Sprache auszeichnet, ist sehr gut zu hören, wenn man keine stilistischen Neuerungen erwartet. Diese Musik ist in ihrer Grundhaltung rückwärtsgewandt, aber nicht sentimental. Sie beweint nicht die "Tempi passati", sondern ist durchweg von sich selbst überzeugt und in ihrer Grundhaltung positiv, was sie auch sein kann, denn sie ist handwerklich ohne jeden Fehl und Tadel.

    Die hier gekopppelten Werke überzeugen in ihrer Darstellung völlig. David Lloyd-Jones und das Bournemouth Symphony Orchestra widmen sich dieser lange vernachlässigten Musik mit viel Inbrunst. Die "Irische", die sich als einzige der Symphonien aus der Volksmusik Irlands speist (Stanford war Ire), gelingt ebenso so schön, frisch, vibrierend wie die Sechste, die dem großen englischen Maler George Frederick Watts gewidtmet ist. Ist die "Irische" schon einigermaßen bekannt, so ist die Sechste eine Entdeckung. Besonders der zweite Satz (Adagio molto espressivo) zeigt, was für bezaubernde, tiefempfundene Musik Stanford schreiben konnte. Von hier ist es gar nicht mehr weit zu seinen Lehrmeistern.

    Insgesamt sehr zu empfehlen!
    Boris Godunow Boris Godunow (CD)
    20.11.2010
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Karajan, Rimsky-Korsakow und "ihr" Boris Godunow

    Was habe ich nicht alles über diese 1970 entstandene Aufnahme gelesen. "Verhunzter Boris", "korrumpierter Mussorgsky", "weichgespült". Als Eifernder mag man sich auf solche Etiketten ja gerne festlegen, ich mag’s nicht.

    Ja, Karajans Aufnahme ist von Mussorgsky so weit wie möglich entfernt. Dafür scheint sie mir sehr nah an Rimsky. Insofern will sie mir mehr als Dokument der Rimsky-Rezeption Karajans erscheinen. Üppig klingt sie, nach Cinemascope und Technicolor, ein wenig nach einem Soundtrack zu einem „Boris Godunov“-Film wie ihn Cecil B. DeMille gedreht hätte. Darin erscheint mir die Aufnahme, die tatsächlich in keinster Weise Mussorgsky gerecht wird, wie ein eigenständiges Klangkunstwerk, ein Zeugnis Karajanscher Klangästhetik. Ich kann mir schon vorstellen, dass man das - vergisst man Mussorgsky einmal - gerne hören mag.

    Mein „Boris Godunov“ ist das allerdings nicht, und zwar weil mir die Variation fehlt, die Breite des Affektes und die Wucht des Effektes, die Mussorgskys Partitur an sich bietet. Außerdem widerspricht Karajans unbedingte Wille zur Melodik durchaus Mussorgskys sprachzentrierter, im Grunde nicht die Melodie suchener Anlage. Nehmen wir die ersten beiden Bilder als Beispiel, so wird vielleicht klar, was ich meine. Die Wiener Philharmoniker präsentieren glitzernd eine süffige, ja üppige Musik, die Chöre bringen die Klagen und die aufbegehrenden Momente des Volkes als große, spätromantische Chorszene mit viel Legato, sehr diszipliniert, sehr kontrolliert, sehr klangmächtig. Das klingt aber nicht nach unterdrücktem Volk, sondern nach einem Opernchor, der seine Arbeit macht. Mir scheint der Sinn für die Szene zu fehlen. Bedenkt man, dass Jammer und Klage eines unterdrückten Volkes zum Ausdruck gebracht werden sollen, so hören wir hier „Jammern auf höchstem Niveau“. Diesem Volk geht es nicht schlecht. Kein Vergleich zu dem undiziplinierten, aber wesentlich realistscheren Haufen bei Dobrowen.

    Dann die Krönungsszene. Wieder: üppig, sinnlich, farbig, aber auch ohne Abwechslung. Das Orchester spielt wie im Bild davor, der Chor singt wie im Bild davor. Im Grunde sind die Szenen – so wie sie hier musiziert werden - austauschbar. Das finde ich ebenso schade wie den Umstand, dass das große auskomponierte Glockengeläut, das ja an sich durchaus auch wild und bedrohlich klingt, diese Qualität zugunsten des schönen Klangs einbüßt. Und das geht die Oper durch so weiter. Das undomestizierte Element der Oper fehlt völlig, der Sinn für die Gestaltung der Einzelszene geht Karajan hier ab. Mich erinnert das ein wenig an seine Berliner „Matthäus-Passion“. Auch da ist es so, dass Karajan sehr eindimensional vorgeht. Er hat eine Idee, ein Bild im Kopf (dort beispielweise: so muss jeder Choral grundsätzlich gemacht werden; hier: das muss nach Grande Opéra klingen) und ist nicht mehr fähig zur Variation. Auf diese Weise verliert eine Interpretation so ausgesprochen komplexer Werke.

    Zu den Sängerleistungen. Da ist vieles sehr schön. Beispielsweise gefällt mir Martti Talvelas Pimen ausgesprochen gut, am Ende seines Lebens, als Chronist nicht nur auf die äußeren Ereignisse, sondern auch sehr nach innen schauend. Galina Vishnevskaya liefert eine treffliche Charakterstudie der von Machtgier getriebenen Marina. Kälte und Berechnung kann sie ebenso gut transportieren, wie jenen Sex-Appeal, dem der falsche Dmitry verfällt und erliegt. In ihrem Dialog mit Rangoni laufen sowohl sie als auch Zoltan Kélémén zu Höchstform auf, wobei mir sein Rangoni besonders gut gefällt. Mit leichter, schnell vibrierender und leicht geführter Stimme trifft er genau den Ton, den ich mir für einen intrigant säuselnden Jesuiten vorstelle. Ludovic Spiess gibt einen kraftvollen Dmitry, der mir persönlich irgendwie zu freundlich klingt, quasi wie der nette Held von nebenan. Das es da aber noch ein wenig mehr gibt, verpasst Spiess. Aleksei Maslennikov empfinde ich weder als Shuysky noch als Gottesnarren gut besetzt. Dem einen (Shuysky) mangelt es in seiner Darstellung an Hinterhältigkeit und Bigotterie, dem anderen (Gottesnarr) mangelt es an Schlichtheit und Ausdrucksvermögen.

    Und der Hauptdarsteller? Nicolai Ghiaurov ist ja ein durchaus berühmter Gestalter dieser Rolle. Nichts destoweniger bin ich von seiner Darstellung enttäuscht gewesen, als ich diese Aufnahe das erste Mal gehört habe. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Nicht, dass er der Partie stimmlich nicht gerecht würde. Im Gegenteil, sie scheint wie für ihn gemacht. Es ist die Interpretation der Rolle, die mir nicht recht behagen will. Ghiaurovs Boris ist mir zu herbstlich-mild, elegant, zu wenig grüblerisch, zu wenig getrieben, nicht irre genug, ohne das recht Maß an Bandbreite, an Expressivität. Ich höre ihn und denke mir: die letzten Risse und Abgründe, die ganz düsteren Bereiche in der Persönlichkeit des Boris höre ich hier nicht. Christoff ist an dieser Stelle ein anderes Kaliber. Ghiaurov singt dem Konzept Karajans entsprechend „schön“. Das Thema scheint er mir auf diese Weise aber zu verfehlen.
    Ein Kommentar
    Anonym
    04.04.2018

    Ein Rezensent der nur hört was er hören möchte

    Wenn man versucht diese Rezension zu verstehen wird es ganz schwierig: die meisten Darsteller singen genau wie es sein soll, nur der Hauptdarsteller und Orchester, Chor und vor allem der Dirigent irren sich völlig ??? Wer Geist, Herz und Ohr öfnet, versteht warum dieser Boris noch immer zu den besten gehört. 5 Sternen!
    Boris Godunow Boris Godunow (CD)
    20.11.2010
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der russischste Boris

    Berühmt wurde der "Boris Godunov" , das kann man schlecht wegleugnen, durch Rimsky-Korsakows Bearbeitung. Boris Christoff sang ausschließlich die Rimsky-Fassung und auch die vorliegende Einspielung ist eine Mischfassung der Rimsky-Versionen von 1896 & 1908. Rimsky hatte in seiner 1896er Versionen allerhand gestrichen, und zwar "angesichts der großen Länge der Oper" (Rimsky im Vorwort der Ausgabe 1896). In der 1908er Ausgabe hatte er diese Striche wieder rückgängig gemacht. In der Einspielung unter Dobrowen wird die Hälfte der frühen Striche übernommen und so fehlen Pimens Erzählung von den Zaren Ivan und Fyodor, das Gespräch Dmitrys und Rangonis am Brunnen sowie Dmitrys Monolog nach der Polonaise. Die Landkarten-Szene, das Lied vom Papagei sowie die Uhr-Szene werden eingespielt.

    Boris Christoff war und bleibt einer der größten Darsteller des Boris. Er gestaltet hier (wie auch unter Cluytens) aber nicht nur die Titelpartie, sondern auch Pimen und Varlaam. Dies gelingt recht ordentlich, da er stimmlich recht überzeugende Charakterwechsel vornehmen kann. Dass es aber immer Christoff ist, hört man allerdings, sein Timbre ist doch zu markant für eine gelungene Illusion. Während ich ihn mit italienischem Repertoire persönlich nicht so gern höre, so ist seine Stimme für den Boris wie gemacht und es gelingt ihm eine ganz außerordentlich intensive Charakterzeichnung, eine Fähigkeit, die beispielsweise Nicolai Ghiaurov, den ich an sich recht gern höre, hier erstaunlicherweise eher abgeht (sowohl unter Karajan als auch unter Tchakarov). Dem ein oder anderen Hörer mag das, was Christoff in den Wahnsinnsszenen macht, auch zuviel des Guten sein. Ich empfinde seine Herangehensweise jedoch als ausgesprochen unter die Haut gehend.
    Auch Pimen gestaltet er schlüssig als in sich ruhenden alten Chronisten, stimmlich in kleinerem Rahmen, mit deutlich zittriger (vom Alter zermürbter) Stimme, sein Varlaam ist von einer ungezügelten Ruppigkeit und Rauheit, ja volltrunkenen Wildheit: Vodka sei Dank.

    Der junge Nicolai Gedda ist wohl die ideale Besetzung für die Rolle des falschen Dmitry. Heller Klang, mit Kraft und Schmelz, jung und sportlich, von sich und seiner Idee überzeugt, Schwindler und durch seine Leidenschaft verblendeter Liebender. Das habe ich (bisher) nicht besser gehört.

    Kim Borgs gibt einen durchaus unsympathischen Jesuiten Rangoni, der das schleichend-schlängelnde Element seines Charakter, das sich auch in der Orchesterbegleitung ausdrückt (und ihn eher als "höllische Schlange" denn als Mann Gottes charakterisiert), glänzend umsetzt. Ganz großartig gelingt ihm zusammen mit Eugenia Zareska als Marina das Intrigantenduett im Polen-Akt. Die Zareska ist mit ihrer etwas wuchtigen Stimme meine Traumbesetzung zwar nicht, sie bringt aber einen ausgsprochen russischen Ton mit.

    Andrzej Bieleckis Shuysky ist schon ein widerlicher Zeitgenosse, wobei ihm nicht zuletzt sein eher unschönes, leicht quäkiges Timbre zu Gute kommt, das er schön einzusetzen versteht, wenn es beispielweise darum geht, seinem Zaren schöne Worte hässlich zu sagen oder ihm den fürchterlichen Zustand des in Uglitsch umgebrachten echten Dmitry als Bild eines heiligen Märtyrers unterzujubeln, um ihn somit ein Stück weiter in den Wahnsinn zu treiben.

    Einzig Wassili Pasternak als Gottesnarr will mir so überhaupt nicht gefallen. Dünne Stimme, sehr breit, ohne Tiefe und Volumen. Sicher, so ein Gottesnarr ist kein Heldentenor, sondern ein Narr aus dem Volk, doch ein bisschen Stimme und Gestaltungskraft darf schon sein, gerade in seiner an sich so bewegenden Klage. Schließlich ist der Narr auch Visionär - doch dies hört man hier nicht.

    Gut gefallen mir die Chorszenen, und zwar ausnahmslos. Denke ich an andere Aufnahmen, so gelingt hier eine wirklich volksnahe Zeichnung. Rau, ruppig, undiszipliniert, ungezügelt, wild, nicht immer ganz sauber. Der Russische Chor Paris setzt das um, was Mussorgsky wollte: Gesang nahe an der Sprache, keine Chöre a la "Va pensioro", sondern realitätsnahes Geschrei einer "echten" Volksmenge.

    Issay Dobrowens Gesamtanlage ist - trotz glättender Rimsky-Version - sehr zupackend und mit einer gehörigen Portion Versimus versehen. Man vergleiche beispielsweise seine Darstellung des Prologs mit den vielen anderen, beispielsweise mit HvKs Wiener Einspielung, die aufgrund ihres hohen Grades an Kontrolle in meinen Ohren über weite Strecken schlicht das Thema verfehlt. Das Neue der Mussorgskyschen Musik, das ja auch Rimsky sofort erkannt hatte (s.o.), leuchtet bei Dobrowen überall durch, die unbändige Kraft, die in diese Oper geflossen ist, ist hier Interpretation überall zu hören.
    Mozart: Don Giovanni Mozart: Don Giovanni (CD)
    10.10.2010

    Nicht überzeugend - Barenboim und Mozart

    Ich weiß noch genau, wie ich an diese Aufnahme des Don Giovanni gekommen bin. Ich war in London, ich war auf der Jagd nach Musik und ich kam an dem vorbei, was man dort unter "bargain bin", in Deutschland hingegen unter dem Begriff "Grabbeltisch" kennt. Und da lag sie. Ich kam, sah, kaufte. Heute frage ich mich: Warum? Was hat mich geritten? Natürlich weiß ich, dass es etwas mit dem Krankheitsbild der Sammelsucht zu tun haben muss, aber kann das bei mir schon so ausgeprägt sein? Egal.

    Ich will denn mal damit beginnen, die Vorzüge dieser Aufnahme zu beschreiben.

    Ich muss feststellen, dass mir dies gar nicht so leicht fällt.

    Nun gut, mir gefällt ausnehmend die Besetzung des jungen Paares. So scheint mit Helen Donath als Zerlina geradezu ideal. Junger und heller Ton, ein bisschen naiv, aber auch ein bisschen kokett. Gleiches gilt für Alberto Rinaldis Masetto. Das klingt wirklich einmal nach jungen Leuten, nicht nach einem dicklich-dümmlichen Basso und einer alternden Diva.

    Aber dann geht es schon los. Roger Soyer, der ja auf der Bühne einen guten Don gegeben haben soll, ist auf Konserve kaum zu ertragen. Nicht, dass er technisch schlecht sänge. Es ist vielmehr so, dass er eine Interpretation der Partie abliefert, die so klingt, als stünde der Protagonist die gesamt Handlung hindurch unter Haldol. Öde ist gar kein Ausdruck.

    Nun ein Frage: Was fand die Welt an Geraint Evans? Ich weiß es nicht. Und: Sein Leporello ist nicht die Antwort. Da scheint es mir nicht nur oft an der Technik zu mangeln, viel schlimmer ist sein overacting. Was Soyer zu wenig hat, hat er zuviel. Auch hier mag es die Bühnenwirksamkeit des Buffo gewesen sein, die den Mann berühmt gemacht hat. Aber das kalte Ohr der Konserve kennt keine Gnade. Was Evans hier bringt, ist kaum zu ertragen. Charakterzeichnung? Schlecht gesungenes, polterndes HAHAHA, mehr nicht.

    Antigone Sgourda als Donna Anna? Heruntergesungen.

    Heather Harper als Donna Elvira? Hat sich (leider) an der Leistung der anderen Hauptdarsteller orientiert. Ich glaube, sie könnte es besser.

    Luigi Alva als Don Ottavio? Nö.

    Peter Laggers Commendatore? Stimme dick, unpräzise, unsauber, wie mit einer heißen Kartoffel im Mund gesungen. Man ist nicht unglücklich, ihn nur zu Beginn und am Ende zu hören, wenngleich gerade das Ende ihm nicht zur Ehre gereicht.

    Am wenigsten überzeugt mich aber die Anlage an sich. Der junge Barenboim ist kein Mozart-Dirigent gewesen, er macht aus dieser dämonischsten aller Komödien nichts. Er konzentriert sich auf eines: er schlägt den Takt. Ein Konzept, die Fähigkeit die Charaktere zu erfassen und dann zu formen und - noch schlimmer - die Fähigkeit, den Solisten bezüglich der Interpretation von Charakteren, Handlungen und Motivationen Orientierung zu geben: all das fehlt. Eine formende Hand hatte Barenboim zu diesem Zeitpunkt nicht. Sonst wäre er wahrscheinlich auch nicht darauf eingegangen eine Pseudo-Gesamtaufnahme zu leiten, denn zu allem Überfluss fehlen 95 % aller Rezitative. Hätte ich den sehr klein gehaltenen, nur euphemistisch zu verstehenden Satz auf der Rückseite der Box gelesen, ich hätte wahrschinlich nicht zugegriffen. Dort zu lesen ist: "Some recitatives have been omitted to accomodate this recording on two compact discs."

    Meine Empfehlung zur Aufnahme: Besser eine andere kaufen.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    07.10.2010
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Straffer Beethoven

    Nicht nur die neue Aufnahme aller Beethoven Ludwig van Beethovens durch Sir Charles Mackerras und das Scottish Chamber Orchestra ist gelungen. Auch sein erster Zyklus mit dem Royal Liverpool Orchestra lässt sich gut hören. Es wird eine zügige Interpretation geboten, die schon deutlich vor den in der historisierenden Aufführungspraxis wurzelnden Dirigenten einen entschlackten Beethoven-Klang präsentiert. Dabei ist die Aufnahme nicht trocken, sondern meist durchaus mitreißend. Mackerras' Dirigat ist zwar buchstabengetreu, dabei aber nicht akademisch. Im Gegenteil. Die Wiedergabe sprüht nur so von Spielfreude, es geht den Musizierenden um einen werkgetreuen Beethoven, nicht darum, den Dirigenten und seine Deutung zu profilieren. Lediglich das Finale der neuten Sinfonie ist gewöhnungsbedürftig. Sicher, Mackerras begründet die Wahl seiner Tempi mit Beethovens Metronomangaben durchaus schlüssig und grenzt seine Interpretation gegen die der Wagner-Linie ab, eine gewisse Hektik kommt aber zweifelsohne auf. Es bleibt zu fragen, ob die Nähe zu Beethovens Tempoangaben dem Werk wirklich gut tut. Ich persönlich meine: nein.
    Insgesamt doch eine zu wenig beachtete Aufnahme, die durchaus eine hörenswerte Alternative zu wesentlich gängigeren Einspielungen darstellt.
    Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (CD)
    03.09.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Elgar von Format

    Wer sich eine Aufnahme der beiden fertiggestellten Symphonien des britischen Komponisten Edward Elgar ins CD-Regal stellen möchte, stellt fest, dass es aus einer ganze Reihe an Aufnahmen zu wählen gilt. Wer die Aufnahmen unter der Leitung von Giuseppe Sinopoli wählt, die zwischen 1987 und 1991 entstanden, wählt gut, wenn nicht sogar bestmöglich. Aber was zeichnet diese Aufnahme gegenüber anderen, die geradezu schon als "klassisch" gelten - ich denke da bspw. an Barbirolli, Boult oder Solti -, aus?
    Nun, der Grund liegt im Wesentlichen darin, dass der Italiener Sinopoli nicht der eleganten, manchmal etwas nichtssagend-edwardianischen englischen Elgar-Tradition folgt, sondern sich als ausgewiesener Bruckner- und Mahler-Kenner dem Werk von seiner musikhistorischen Seite aus nähert und Beziehungen zu der Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts aufweist.
    Entsprechend großräumig ist Sinopolis Entwurf. Sinopoli lässt sich Zeit, um Elgar zu musizieren, um der Musik Zeit und Raum zur Entfaltung zu geben. So nimmt er den schnellen Sätzen die vielen Darstellungen auftretende Nervosität und Hektik und legt seinen Fokus auf die sich so einstellende bessere Durchhörbarkeit. Man hört vieles, was sonst untergeht. Noch deutlicher wird seine Vorgehensweise in den beiden langsamen Sätzen, die um ein Vielfaches langsamer musiziert werden als sonst, und so fast Brucknersche Ausmaße annehmen. Hier wird - besonders im langsamen zweiten Satz der zweiten Symphonie - die Gedankenschwere des musikalischen Geschehens deutlich.
    Insofern bricht die Aufnahme eine Lanze für Elgar, da dessen Kompositionen bisweilen gegenüber anderen der Zeit als nicht recht ebenbürtig angesehen werden. Bei Sinopoli hört man: dies ist ein Irrtum.
    Symphonie Nr.8 Symphonie Nr.8 (CD)
    31.08.2010
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Grundsolide

    Man bedenkt ihn zwar stets mit warmen Worten, gehört wird er jedoch eher selten. So will es mir wenigstens scheinen, kann ich mich doch kaum daran erinnern, in meiner (zugegeben) kurzen Zeit hier, auch nur ein Skrowaczewski-Cover gesehen zu haben. Und dabei ist sein Bruckner doch einer der überzeugendsten auf dem breiten Bruckner-Markt. Die Achte, die 1993 in der Kongresshalle Saarbrücken mit dem RSO Saarbrücken aufgenommen wurde, macht da keine Ausnahme.
    Das ist alles klar strukturiert, was Skrowaczewski dem Hörer hier vor’s Ohr bringt, doch ohne dabei akademisch hunterbuchstabierend zu wirken. Keine überflüssigen interpretatorischen Sperenzchen, aber auch kein bloßes Taktschlagen. Kein weihevolles Wabern, kein zackiges Durchgepresche. Immer natürlicher Fluss, natürliches Anschwellen, natürliches Zurücknehmen, ein Atmen lassen der Musik selbst, keine persönlichen Manierismen, alles stets dem Werk und der Darstellung des großen Ganzen dienend.
    Skrowaczewski lässt sich Zeit das musikalische Gebäude Schicht für Schicht aufzubauen, Entwicklungen aufzuzeigen, Höhepunkte organisch und für den Hörer gut nachvollziehbar aufzubauen, sodass er eine Fähigheit offenbart, die nicht jeder Dirigent mitbringt: er ist im besten Sinne nicht nur Erzieher des Orchesters, sondern auch des Publikums.
    Fazit ist: Ich stehe hier und kann nicht anders. Es bleibt mir nichts übrig, als diese Einspielung rundheraus und rundherum loben zu müssen. Wollte ich mäkeln (was man ja bekanntlich immer kann), so würde ich sagen, dass der Streicherklang des RSO Saarbrücken etwas mehr Ton und Körper haben könnte und dass das Blech bisweilen doch sehr weit vorne ist. Aber seien wir mal ganz ehrlich: das tut der Aufnahme überhaupt keinen Abbruch.
    Vier letzte Lieder Vier letzte Lieder (CD)
    28.08.2010
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Lieder vom Abschied

    Einspielungen der "Vier letzten Lieder" gibt es viele. Sie sind ein Prüfstein für jede Sopranistin, die zu den großen ihres Faches gehören möchte. Dies bedeutet bei jeder Neueinspielung natürlich auch, dass man sich als Sängerin bewusst in eine Reihe bedeutender Interpretinnen einreiht und entsprechend an ihnen gemessen wird. Mal gelingt ein solches Unterfangen mal wiederum nicht.

    Die bereits 1993 eingespielte, aber erst später bei Brilliant erschienene Aufnahme der "Vier letzten Lieder" mit Charlotte Margiono und dem Radio Filharmonisch Orkest Holland unter der Leitung von Edo de Waart gehört eindeutig zu den geglückten Versuchen. Margionos Timbre eignet sich glänzend für den visionären Abschiedscharakter dieser Musik. Heller Klang, zwar mit einem gewissen, aber nicht störenden Vibrato, dass sie gegebenenfalls auch völlig unterdrücken kann, um einen ganz klaren und glatten Ton zu produzieren.

    Was ebenfalls positiv auffält ist Margionos insgesamt schlichte Herangehensweise an die Lieder. Sie gibt keine Primadonna (oder eine Sängerin, die gerne Primadonna wäre), sondern präsentiert sich als schon fast im Hintergrund bleibende, feinsinnig interpretierende, sich selbst nie produzierende, stets der Musik dienende Künstlerin.

    Und so gelingen ihr nicht nur die großen "Stellen" dieser Lieder (wie z.B. "Und die Seele unbewacht...") ausgesprochen klangschön und anrührend, sondern der Zyklus als Gesamtes. Nie verliert sie den großen Bogen, die thematische Verbindung der Texte zueinander aus dem Auge, stets ist sie Herrin ihrer Darstellung.

    Müsste ich (um bei den jüngeren Einspielungen bleiben) zwischen ihrer Darstellung und bspw. denjenigen Renée Flemings wählen, ich bliebe bei der Margiono.

    Das atmosphärisch sehr dicht spielende RPO Holland unter der Leitung des Strauss-Erfahrenen Edo de Waart - von dem man leider viel zu wenig hört - steuert zum guten Eindruck seinen Teil bei.
    Vier letzte Lieder Vier letzte Lieder (CD)
    28.08.2010
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    An den Vorgängerinnen gescheitert

    Die Darstellung der "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss durch Barbara Krieger ist eines: sie ist mittelmäßig.

    Nicht nur, dass der Darstellung rechte Geist zu fehlen scheint, er fehlt auch noch aus einem ganz offensichtlichen Grund: die Sängerin ist dermaßen mit dem Versuch beschäftigt, die Lieder technisch zu bewältigen, dass eine Interpretation kaum möglich scheint. Und noch schlimmer: die Technik reicht auch nicht aus, denn die Interpretin ist nicht selten a) unsauber, b) dreht sich nicht selten von unten in die Spitzentöne ("Staubsaugereffekt") c) nutzt waberndes Tremolo, d) zeigt nicht selten abstrus flache Vokalfärbung, e) hat ein gepresstes tiefes Register und f) singt mit streckenweise sehr mäßiger Textverständlichkeit, selbst dort, wo es weitgehend problemlos ist, Text zu formen.

    Wäre sie die einzige Sopranistin auf Gottes weitem Erdenrund, so würde man das wahrscheinlich unkomplizierter hören, da man es ja nicht anders kennen würde. Als Sopranistin muss man sicher aber, spielt man diese Lieder ein, darüber im Klaren sein, dass man sich in eine Reihe mit solchen Sopranen stellt wie beispielsweise Kirsten Flagstad, Elisabeth Schwarzkopf (die ich im Übrigen auch nicht mag), Lisa della Casa, Lucia Popp, Leontyne Price, Gundula Janowitz oder Jessye Norman. An solchen wird man dann natürlich auch gemessen. Und diesem Vergleich hält Barbara Krieger schlicht in keinster Weise stand.
    Bach Edition Leipzig Bach Edition Leipzig (CD)
    26.08.2010
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Gutes muss nicht teuer sein

    Im Grunde ist es eine Schande, dass die in dieser Box zusammengefassten Bach-Einspielungen für ein solches Geld verscherbelt werden, bekommt man doch schnell den Eindruck, es müsse sich um Ramsch handeln.

    Auf der anderen Seite ist es schön dass diese Box so wenig kostet, denn hat man den Mut sie zu kaufen, so hält man schon einige Tage später eine Reihe der besten Bach-Interpretationen, die einst in der DDR entstanden sind, in den beglückten Händen.

    Ich will nur Weniges herausgreifen.

    So findet sich hier die wunderbare Einspielung der beiden Kantaten BWV 56 "Ich will den Kreuzstab gerne tragen" und BWV 82 "Ich habe genug" mit Siegfried Lorenz und dem Neuen Bachischen Collegium Musicum Leipzig unter der Leitung von Max Pommer. Fischer-Dieskau? Quasthoff? Seit ich diese Einspielung kenne, mag ich die letzteren nicht mehr hören. Ist mir dort oft zu viel "Star" dabei, so singt Lorenz einfach, und zwar unaufgeregt, elegant, mit leichtem, hell gefärbten Bariton, textnah, doch ohne Sentimentalität, das NBCM spielt ganz wunderbar, wobei ich dem ungenannten Oboisten besonderen Respekt zolle. Herrlich gespielt, besonders in BWV 82.

    Dann die Motetten mit dem Rostocker Motettenchor und der Capella Fidicinia Leitung unter der Leitung von Hans Grüß. Da kommt eine Aufnahme eines Ensembles daher, das sicher von Hause aus nicht zu den weltbesten gerechnet werden würde, dessen natürliche, schlüssige und klangschöne Interpretation aber problemlos mit den Darstellungen bekannterer Ensembles mithalten kann, die wohl bekannter sind, denen die "heilige Brunst" (BWV 226) vor lauter Perfektionismus allerding schnell einmal abgeht.

    Dann das wunderbar schnörkellos gespielte "Musicalische Opfer", die mehr als nur solide gespielten Orchestersuiten und und und.

    Ich könnte noch Zeile um Zeile loben und preisen, will den geneigten Leser allerdings nicht langweilen. Knappes Fazit: kaufen, kaufen, kaufen.
    Scottish,Irish,Cornish & English Dances Scottish,Irish,Cornish & English Dances (CD)
    25.08.2010
    Musik:
    5 von 5

    Tänze von der Mutter aller Inseln

    Man hört immer einmal wieder, der ausgesprochen produktive englische Komponist Malcolm Arnold, der nicht nur geadelt und zum Mitglied des Order of the British Empire erhoben wurde, sondern für seine Musik zu dem Filmklassiker "Die Brücke am Kwai" auch noch einen Oscar erhielt, sei im Grunde kein großer Komponist gewesen. Da mische sich - besonders in den neun Symphonien - allzu oft Banales mit Inspiriertem und Plattes mit Besonderem.

    Die hier vorliegende Sammlung der unterschiedlichen Tänze für Orchester Arnolds zeigt mit großer Deutlichkeit eine der Quellen auf, aus der der Komponist schöpft und die nichts anderes ist, als der spezifische Ton der Volksmusik der britischen Inseln, die in seine eigene Tonsprache eingeflossen ist, ja diese mitgeformt hat und deren Ton in ihrer Natürlichkeit dem einen oder anderen tatsächlich banal erscheinen mag. Tatsächlich ließ Arnold keinerlei "echten" Volkslieder in seine Tänze einfließen.

    Die unterschiedlichen Gruppen von Tänzen sind nicht als ein großes Ganzes geplant, sondern wurden über einen Zeitraum von 38 Jahren komponiert, und so handelt es sich um eine lange Reihe charakterlich völlig unterschiedlicher Miniaturen. Da steht ein rauschaftes, von Jagdmotivik geprägtes, dahinjagendes "Giubilioso" neben einem elegischen "Grazioso", ein ruhig fließendes "Andantino" neben einem bäurisch anmutenden, starken "Allegro energico".

    Immer jedoch hört man den britischen Ton, der durchdringt, mal eher mild und kultiviert in den "English Dances", mal mit rauem und Whiskey geschmiertem Dudelsackton in den "Scottish Dances" oder als wilder, leprechaunesker Jig in den "Irish Dances". Beschlossen wird diese ausgesprochen gut zu hörende CD, auf der Andrew Penny und das Queensland Symphony Orchestra eine respektable Fähigkeit zur klanglichen Charakterisierung zeigen, mit den elegischen, kelto-heroischen Klängen "Welsh Dances", die sich dann schon recht weit vom eigentlichen Tanzcharakter entfernen.
    26 bis 50 von 50 Rezensionen
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