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    Ohrhörer

    Aktiv seit: 23. November 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 166
    64 Rezensionen
    Sad Wings Of Destiny Judas Priest
    Sad Wings Of Destiny (CD)
    06.04.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Meilenstein der in keiner ernstzunehmenden Rocksammlung fehlen darf

    Zwei Jahre, ungewöhnlich lang, brauchten Judas Priest für ihren Nachfolger von „Rocka Rolla“. „Sad Wings of Destiny“ präsentiert die Band in ganz anderem Gewand: nicht mehr ein schlichtes Cover, dass eine Verballhornung eines großen Brauseherstellers darstellt – das war damals unheimlich in – sondern ein waschechtes Fantasycover fand die Aufmerksamkeit in den Plattenläden. Und wer reinhörte bekam auch völlig neue Klänge auf die Ohren. „Victim of Change“ ist Progressive Metal der frühesten Periode. Judas Priest dehnten und zerdehnten ihre Songs. Damit fand man neue Hörerschichten. Wer auf vertrackte Songs a la King Crimson stand, ihnen diese aber zu verspielt und vor allem zu seicht waren, fand in Judas Priest genaus das, was er suchte. Erstmals entfernte sich der schwere Rock vom Blues und vom Rock'n'Roll der Gründerzeit und verband sich mit der - sich auf dem Höhepunkt befindenden - Welt des Progressive Rocks. Hinzu kamen Texte über Tyrannen, Vergewaltiger und Völkermorde. Andere Bands wie Rainbow waren da noch nicht so weit und setzten nach wie vor auf mehr oder weniger traditionelle Songstrukturen.
    Dass Judas Priest den richtigen Weg wählten, zeigte sich mit der Zeit. Die Musik wurde immer schneller und dominierte so ein ganzes Genre über Jahrzehnte hinweg.
    „Sad Wings of Destiny“ ist eines von Priests wichtigsten Alben. Vielleicht sogar das wichtigste überhaupt. Ein echter Meilenstein und darf in keiner ernstzunehmenden Rocksammlung fehlen.
    Rocka Rolla (Digipack) Judas Priest
    Rocka Rolla (Digipack) (CD)
    06.04.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Leider oft beliebige Riffs

    Als sich 1974 die Musiker von Judas Priest zusammentaten um das Debütalbum „Rocka Rolla“ einzuspielen, ahnte noch niemand, dass hier eine der wichtigsten Bands des Heavy Metal die Bühne betrat. Denn „Rocka Rolla“ war noch ziemlich weit von dem entfernt, was die Band später ausmachte. Der New Wave of British Heavy Metal ließ noch etwa fünf Jahre auf sich warten. Was das Debüt der Band aus Birmingham bietet ist guter alter Hard Rock. Die Songs – im Midtempobereich angesiedelt – bestehen aus eindeutigen, aber auch beliebigen Riffs. Judas Priest 1974 klangen wie eine Mischung aus frühen Black Sabbath, späten Led Zeppelin und UFO. Doch was die genannten Bands damals bieten konnten, nämlich Hits durch einprägsame Kompositionen, fehlte bei den Priestern. Alles war im Grunde austauschbar. Dennoch: für in den 60ern oder 70ern Geborene ist diese Musik oft besser nachvollziehbar, als das Geschrubbe der späteren Phase. Dazu wird uns dank Repertoire die Musik von damals in Topsound und Topausstattung präsentiert. Judas Priest waren 2012 zum letzten Mal auch auf deutschen Bühnen zu sehen und zu hören. Das vorliegende Digipack mit „Diamonds and Rust“ als Bonus-Track ist eine nette Erinnerung.
    Meine Produktempfehlungen
    • Sad Wings Of Destiny Judas Priest
      Sad Wings Of Destiny (CD)
    • Sabotage (Digipack) Black Sabbath
      Sabotage (Digipack) (CD)
    • Lights Out (Remastered Edition) Lights Out (Remastered Edition) (CD)
    • Presence Presence (CD)
    Lose A Life (Nano Opera) Lose A Life (Nano Opera) (CD)
    14.03.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Überambitioniertes Beweisstück falscher Selbsteinschätzung

    „Lose a Life (Nano Opera)“: so heißt also das 2011er Album der Familie, die als Beggars Opera firmiert.
    Aha! Noch 'ne Rock-Oper. Diesmal nicht von Pete Townshend, sondern von Ricky Gardiner. Dem Urmitglied dieser 1969 gegründeten Progressive Rockband. Die Story ist eine wahre Geschichte. Ricky Gardiner leidet seit den 80er Jahren unter einer elektrischen Überempfindlichkeit. Er reagiert auf elektrischen Signale und Impulse von Handys und Handymasten, aber auch von PCs und Radios. Zudem kann er nicht in modernen Autos fahren und kein Flugzeug besteigen. Eine Heilung ist aussichtslos. Niemand will und wird wegen ihm – und einiger anderer Sensibelchen – auf sein Smartphone oder das Autofahren verzichten. Zurück in die Steinzeit? Nie und nimmer.
    Deshalb ist es Ricky Gardiner ein besonderes Anliegen, die elektrischen Ströme und ihre Auswirkungen ins Gewissen der Menschen zurückzurufen.
    Er tut dies mit schwerem, düsterem Sound. Postrockig; mit flächigen Synthesizern. Klänge, die auch alte Progfans nachvollziehen können. Wäre da nicht der Gesang seiner Frau Virginia. Ich weiß nicht. Ich tu mir mit ihrer Art zu singen richtig schwer. Ihr Gesang ist so – unmelodiös. Wie schon auf „Close to my Heart“ erinnert sie mich teilweise an Björk, teilweise an eine Mischung aus Tarja Turunen (ehemals Nightwish) und Candice Night von Blackmore's Night. Ja, irgendwie so, nur in schlecht.
    Es ist das ewige Übel mit den Rock-Ehefrauen. Die Misere begann einst bei den Beatles mit Yoko Ono und wurde von Paul McCartney und seiner Frau Linda bei den Wings weitergeführt. Es führte dereinst zum Zerwürfnis der Supertramp-Musiker, ging über die bereits erwähnte Candice Night und führt mich jetzt zu Virginia Scott. Nur weil jemand einen herausragenden Musiker heiratet, qualifiziert dies doch niemanden selbst als Musiker. Im Falle von Misses Scott: Sängerin. Oder doch? Denn spielen kann sie ja.
    Warum versuchen Ehefrauen es nicht einfach mit einer eigenen Band? Hä? Ach so! Weil sie dann a) keinen Erfolg haben und b) keine Kontrolle über ihren Mann. Nun gut, über mich habt niemand Kontrolle. Deshalb schwinge ich jetzt mein Schwert: „Lose a life“ ist eine gute Idee und hat gute Ansätze. Vor allem Ricky Gardiners Gitarre schwebt endlich wieder angenehm über allem. Doch es fehlen die bleibenden Melodien. Die 6 Titel bewegen sich ausnahmslos im Balladen- und Midtempobereich. Einzig Dr. Carlo zeigt – ebenfalls eine Ballade – in die richtige Richtung. Wenn Rocky Gardiner sich jetzt noch mit seinem alten Kollegen Martin Griffith verstehen würde, seiner Frau das Mikro entreißen würde und eventuell Marshall Erskine zurückholen würde, dann hätte auch „Lose a Life“ eine würdige Platzierung im Ouevre der Band einnehmen können. So bleibt am Ende nur die Feststellung, das „Lose a Life“ besser ist als „Close to My Heart“, aber das ist auch keine große Kunst. „Lose a Life“ bleibt ein überambitioniertes Beweisstück falscher Selbsteinschätzung.
    Meine Produktempfehlungen
    • Waters Of Change Beggar's Opera
      Waters Of Change (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    25.02.2021

    Kommentar mit unfairer Kritik ?

    Virginia Scott war schon in den der 70 er Jahren Mitglied der Prog-Rock Band Beggars Opera. Sie ist auch eine gute Musikerin ! Sicher läßt sich über den Gesang streiten.
    Close To My Heart Close To My Heart (CD)
    14.03.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Ein Album, so Zäh wie Klebstoff

    Beggars Opera waren für eine Zeit lang eine der wichtigsten Prog-Rock Bands. Für genau acht Minuten und fünf Sekunden. Die brauchte es um sich an H.G. Wells Zeitmaschine dranzuhängen. „Time Machine“ eröffnete 1971 das Album „Waters of Change“. Hammond Orgel und Mellotron schwanger. Ein Gitarrensolo und Martin Griffiths perfekt passende Stimme. Auf dem Album befanden sich natürlich noch andere Songs. Jazzrockig. Romantisch, Hektisch, Künstlich. Hängen blieb einzig: Time Machine.
    Natürlich veröffentlichten Beggars Opera noch mehrere Alben. Doch brachte man sie stets nur mit „Time Machine“ in Verbindung. Acht Minuten und fünf Sekunden – Segen und Fluch zugleich. Beste Voraussetzungen um Musikern den Spaß zu verderben. Die Band trennte sich 1974. Ricky Gardiner und Virginia Scott heirateten und Ricky schrieb „The Passenger“ für Iggy Pop, Marshall Erskine wurde Bassist beim Rockclown Jango Edwards während Gordon Sellar zur Alex Harvey Band ging. 1979 und 1980 gab es zwei neue Alben, die jedoch wenig Beachtung fanden. 1996 versuchte man es unter dem Erfolgsnamen nochmals, doch die Luft war raus.
    Martin Griffith spielte mittlerweile in der Mannheimer All Star Band „Midlife Chrysler Band“ zusammen mit Musikern von King Pin Meh, Message, Wintergarden und Steve & Lee Coversongs.
    2007 wurde der Name Beggars Opera erneut ausgegraben. Die Band ist jetzt ein Familienunternehmen. Bestehend aus Ricky Gardiner, seiner Frau Virginia Scott und Sohnemann Tom Gardiner. Ricky und Virginia schreiben alle Titel und Virginia kreierte auch das Cover. Man gibt nichts mehr aus der Hand. 10 Jahre haben sie für das Album gebraucht.
    Es beginnt rockig. Kein Prog-Metal – wie er heute so gern gespielt wird – eher an King Crimsons schräges Spätwerk erinnernd. „Passing Her“ enthält New Wave Akzente für die vor allem Virginias Gesang verantwortlich ist. So jodelt heute keiner mehr. Wer sich jetzt davon abgeschreckt fühlt, sollte sich aber erst mal „Tight Blue Lips“ anhören. Prog-Metal Gitarren treffen Klavier / treffen Nicht-Gesang. Im schlechtesten Fall uninspiriert. Im besten: Stratovarius meets Björk. Und so geht es leider weiter. „Close to My Heart“ hat keine einheitliche Linie. Keinen eigenen, keinen bandtypischen Sound.
    A propos bandtypischer Sound: für mich zählte dazu neben Rickys schwebender Gitarre vor allem das Mellotron. Die Gitarre schwebt jedoch nicht mehr, sie klebt. An den Lautsprechern, an meinen Ohren. Und das Mellotron? Was für ein Mellotron? Im Booklet steht zwar, dass Virginia kein Mellotron mehr benutzt, da es veraltet ist und zuviel Aufmerksamkeit von speziellenTechnikern verlangte. Ja, das ist ja bekannt. Deshalb ist es eigentlich auch tot, in der modernen Chart-Musik. Aber warum steht dann in den Credits bei Virginia Scott: vox, piano und Mellotron?!
    Wahrscheinlich will uns die Familie Gardiner hinter's Licht führen. So wie mit dem Bandnamen. Mit Beggar's Opera hat diese Platte nämlich nichts zu tun. Geschweige denn mit „Time Machine“. Wahrscheinlich fand sich deshalb auch bislang keine Plattenfirma, die dieses Album 2007 in Deutschland veröffentlichen wollte. Erst die Geburt von „Lose a Life“ im Jahre 2010, nahm dieses Album in Schlepptau. Na dann...
    Meine Produktempfehlungen
    • Waters Of Change Beggar's Opera
      Waters Of Change (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    03.11.2023

    Mellotron

    Laut Planet Mellotron handelt es sich um Samples des Instruments.
    Airborne Curved Air
    Airborne (CD)
    20.02.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schöne Aufmachung - langweilige Musik

    Curved Air müssen gemerkt haben, dass „Midnight Wire“ in der Rezeption durchgefallen ist. Sonjas Gesang klingt wieder etwas expressiver. Insgesamt habe ich den Eindruck, als hätte sich die Band wieder mehr Mühe gegeben. Und doch habe ich einen faden Geschmack auf der Zunge. Gerade so als hätten "Curved Air" zu viel Glutamat verwendet. Und so war es wohl auch. Denn "Airborne" klingt mir zu frontal aufgemotzt. Es ist der damals übliche Umgang mit Melodien, Instrumenten und Produktion. Die Melodien einfach und vordergründig. Die Produktion glatt. Zuviel von Fleetwood Mac jener Zeit, zu wenig Folk, zu wenig Ambition. Erst "Broken Lady" erreicht Intimität. Ist Sonja Kristina die gebrochene Lady? Zerbrochen an ständigen Band- und Kurswechseln? Immerhin ist "Airborne" das zweite Album dieser Besetzung. Komplettiert durch Tony Reeves am Bass und Tastaturen.
    Doch es ändert nichts: "Touch of Tequila" hat so gar nichts mit Tequila gemein. Eher mit den Kopfschmerzen danach, die ich allerdings auch beim Hören dieses Albums bekomme. Es ist zu offensichtlich, das irgendjemand den Erfolg herbeischreiben wollte. Dies ging bei Curved Air, wie bei vielen anderen auch, in die Hose. Man hätte sich besser auf das konzentrieren sollen, was man gut konnte. Beweise dafür, gab es ja auch auf diesem Album. Das bereits erwähnte "Broken Lady“ ist einer davon. "Moonshine" ein weiterer.
    Rückwirkend erscheint es als konsequent, logisch und gut, dass sich "Curved Air" nach "Airborne" auflösten. Alles was noch hätte kommen können, hätte niemanden mehr groß interessiert und den Ruf aber weiterhin verschlechtert. Später haben "Curved Air" des öfteren neue Anläufe unternommen. Erfolgreich waren sie bei keinem einzigen. Heute tourt die Band, angeführt von Sonja Kristina und Originalmitglied Florian Pilkington-Miksa noch immer auf der Insel und durch Japan. Auch Darryl Way ist des öfteren dabei. In Deutschland hat man sie meines Wissens schon ewig nicht mehr gesichtet. Vielleicht mal ein Tip für Veranstalter.
    2011 hat Repertoire sämtliche Alben neu aufgelegt. Einzig "Airborne" enthält mit "Baby Please Don't Go" einen Bonustrack. Naja – meinetwegen hätte man den ruhig auch weglassen können.
    Alle Alben sind liebevoll aufgemacht: Papersleeve im Klappcover, neue Liner-Notes, das Cover wiederholt sich auf der CD und der Klang ist respektabel.
    Meine Produktempfehlungen
    • Rumours Fleetwood Mac
      Rumours (CD)
    • Second Album Curved Air
      Second Album (CD)
    Midnight Wire Midnight Wire (CD)
    20.02.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Zu Recht in der Geschichte untergegangen

    1975 – die Band musste wieder umbesetzt werden, obwohl sie gerade eine Tour in Originalbesetzung hinter sich hatte, die sie aber nicht in die Zukunft retten konnte. Lediglich Darryl Way blieb an Sonja Kristinas Seite. Es kamen Mick Jacques an der Gitarre und der spätere Police-Schlagzeuger Stewart Copeland.
    1975 war auch ein wechselhaftes Jahr in der Pop- und Rockgeschichte. Der Glamrock schied dahin, Punk befand sich in den Geburtstwehen, Disco durchdröhnte die Clubs und Progressive Rock steuerte auf das Altenheim zu. Kein gutes Omen für Curved Air.
    Kein gutes Omen ist auch der Opener von "Midnight Wire". Der Song klingt als stamme er aus einem Musical. Artifizieller Gesang, der sich nicht entscheiden kann, ob er lieber Rock oder Klassik sein will. Dazu die so ziemlich langweiligste Intrumentierung mit Arrangements, die man als solche gar nicht bezeichnen dürfte."Day Breaks My Heart" entführt den Hörer danach ins Schlafzimmer Sonja Kristinas. Sie singt zwar lasziv, räkelt sich dazu auf Seidenbettwäsche und sofort denkt man: wo ist eigentlich die aufregende, die sexy Sonja geblieben?! Die Sonja, die sich so gerne als Vamp präsentierte? Dies jedenfalls ist nicht mehr als Schlafzimmer Report 2. Teil. Gähn!
    Und eigentlich möchte ich schon nicht mehr weiter hören. Beim Titel "The Fool" fühle ich mich erwischt. Bin ich etwa der Idiot, der sich das noch antut? Also mach ich's kurz. "Midnite Wire" ist nicht mal mehr ein Abklatsch alten Glanzes. Das 5. Album der Band ist das Werk einer anderen Gruppe. Kein Prog, kaum Pop, ein bißchen Rock. Alles marginär. Nichts Essentielles. "Midnight Wire" ist zu Recht in der Geschichte untergegangen. Vergessen. Daran ändert auch das sorgfältige Mastering nicht oder die gewohnt professionellen Liner-Notes.
    Meine Produktempfehlungen
    • Second Album Curved Air
      Second Album (CD)
    • Fleetwood Mac Fleetwood Mac (CD)
    Live Live (CD)
    16.02.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Kraftvolle Reunion von 1974

    1974 trafen CURVED AIR nochmals in Originalbesetzung für eine einmalige Tournee zusammen. Noch einmal wollte die Band an vergangene Erfolge anknüpfen.
    Und bereits der Opener „It Happened Today“ lässt die Herzen der Fans höher schlagen. Eine Sonja Kristina in Höchstform lässt dieses Stück kraftvoll strahlen wie nie zuvor. Dazu die lyrische Violine Darryl Ways.
    "Marie Antoinette" verzaubert auch live und ihr größter Hit "Back Street Luv" ist live wesentlich kraftvoller und interessanter. Die Instrumente sind klarer aufgestellt und Sonja beweist uns, warum sie einen so guten Ruf genießt. Sie raunt, schreit und kiekst aus voller Seele und Kehle. Bei "Propositions" duellieren sich Darryl Way und Francis Monkman in einem wahren Rausch und auch "Young Mother" zeigt, wie spielfreudig die Band war.
    Den Höhepunkt einer jeden "Curved Air" Show war natürlich "Vivaldi"; hier fast neun Minuten lang. Es ist DAS Solostück für Darryl Way, aber auch für Francis Monkman, der ihn knogenial begleitet.
    Das abschließende "Everdance" ist dann nochmal eine äußerst gelungene Melange aus Rock und Jazz. Die sieben Songs dieser Platte, mitgeschnitten in Cardiff und Bristol 1974 belegen, warum Curved Air unbedingt zur High-Class der Prog-Bewegung der 70er Jahre zu zählen sind; zumindest wenn es um die Live-Performance geht. Die Band spielte einfallsreich, kraftvoll und dynamisch mit Rock, Jazz und Klassik. Schade, dass der Erfolg nur kurz währte.
    Schade auch, dass man uns bislang noch kein komplettes Konzert dieser Band aus jenen Tagen präsentiert hat. Wär doch mal was für eine DVD, oder nicht?! Hallo? Repertoire?
    Air Cut Curved Air
    Air Cut (CD)
    16.02.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Durchaus eine Entdeckung wert

    1973 sollte für CURVED AIR ein Jahr der Wechsel werden. Francis Monkman und Darryl Way verließen die Band. Hinzu kamen Eddie Jobson – der später zu Roxy Music ging – und Kirby Gregory, welcher noch Stretch gründen sollte.
    Mit diesen personellen Wechseln ging auch ein musikalischer Wechsel einher. Nach drei Alben mit mal mehr mal weniger folkproggigen Songs und Jazz-Rock-Experimenten, wurde "Air Cut" wesentlich rockiger. Schon der Opener „The Purple Speed Queen“ zeigt den Weg. Allerdings fehlt diesem Song auch ein erhebliches Maß am einprägsamer Melodie.
    Den genauen Gegensatz dazu bietet das folgende "Elfin Boy". Sonja Kristinas tragende Stimme, ein zartes Folk-Arrangement und fertig ist die Elfennummer. Die zentrale Komposition von "Air Cut" ist jedoch „Metamorphosis“; ein zehn-einhalb-minütiges Opus mit klassischen Kompositionselementen, Orgel und einer insgesamt sehr rockigen Produktion. Prog-Rock vom Feinsten. Diese Komposition geht auf Jobsons Kosten und zeigt wie viel er zur Band beiträgt.
    Natürlich darf auch auf „Air Cut“ das Volininstück nicht fehlen. "Armin" erfüllt diesen Zweck in typischer CURVED AIR Manier.
    Die Kirby-Komposition "U.H.F." darf man getrost als Füller bezeichnen, während die beiden Abschlusssongs sich ohne weiteres ins CURVED AIR-Ouevre integrieren.
    Die Remasterausgabe von Repertoire ist wieder gewohnt gut. Papersleeve, Klappcover, Liner-Notes – alles vom Feinsten. Der Sound ist original geblieben aber druckvoll, dynamischer und ordentlich durchzeichnet.
    "Air Cut" ist für den der's nicht kennt durchaus eine Entdeckung wert. Für alle anderen vielleicht ein Grund die alte LP endlich mal zu ersetzen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Second Album Curved Air
      Second Album (CD)
    Phantasmagoria Phantasmagoria (CD)
    15.02.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Schwer verdauliche Kost - aber genial

    "Phantasmagoria". Der Name suggeriert Fantasie, Fantastisches und orgiastische Größe. Großartig. Ein Werk also von enormer Größe.
    Dabei klingt der Beginn eher sanft und zurückhaltend. "Marie Antoinette" wirkt besonders durch Sonja Kristinas gespenstischen Gesang. Nie klang ihre Stimme besser als hier. Gefolgt von "Melinda (More or Less)“. CURVED AIR wurzeln tief im Folkrock jener Zeit. Doch findet die Band in ihre alte Spur zurück. "Not Quite the Same“ ist der wohl typischste CURVED AIR Song auf dem Album. "Cheetah" ist das CURVED AIR Instrumental von "Phantasmagoria" und "Ultra-Vivaldi" nimmt das Vivaldi-Thema von Air Conditioning wieder auf und versetzt es in das beginnende Sequencerzeitalter. Bemerkenswerterweise wollte sich damals keines der Bandmitglieder als ausführender Musiker nennen lassen. Es ist eben Maschinenarbeit. Wie sich Zeiten ändern!
    Der Rest des Albums ist – damals, wie heute – schwer verdauliche Kost. CURVED AIR experimentieren mit Sounds – und – vor allem der Komposition. Gängige Rock- und Folk-Klischees werden verlassen und Wege der Atonalität beschritten. Jazzstrukturen finden sich ein, werden aufgelöst und neu zusammengesetzt. CURVED AIR kommen in diesen Momenten Stockhausen und Chick Corea näher als Fairport Convention oder Jethro Tull. "Phantasmagoria" scheint dadurch auch zerrissen. Zerrissen zwischen der Naivität Sonja Kristinas und den Neutönen Francis Monkmans. Way und Monkman waren es dann auch, die die Band nach der Produktion von "Phantasmagoria" verließen.
    "Air Cut" ihr viertes Album – korrigierte diesen Kurs zu Gunsten rockigerer Klänge. Dennoch klang auch dieses uneins. Pendelnd zwischen eigener Identität, Genesis Imitat und Anbiederung bei Rockhörern jener Zeit, wurde der Nachfolger von "Phantasmagoria" zwar ihr bis dato am leichtesten zu konsumierendes Album; retten konnte es die Band zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr. Denn wie schon bei "Air Conditioning" festgestellt, hat die Musik von CURVED AIR ein eingraviertes Verfalssdatum. Die Punkmusik jagte die aufgeblasenen Schwurbeleien nach Phantasmagorien. Das war 1977. Jenem Jahr als die Sex Pistols „Never Mind the Bollocks“ veröffentlichten. In dem Jahr lösten sich CURVED AIR auf. Seit 2008 gibt es CURVED AIR wieder. Mit den Originalmitgliedern Sonja Kristina und Florian Pilkington-Miksa. Die Sex Pistols haben sich dagegen als Schwindel erwiesen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Second Album Curved Air
      Second Album (CD)
    • Air Conditioning Curved Air
      Air Conditioning (CD)
    Second Album Curved Air
    Second Album (CD)
    15.02.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Leichter, naiver, vielleicht auch kommerzieller, als das Debüt

    Nachdem CURVED AIR im Jahr zuvor ein viel beachtetes Debüt abgeliefert hatten, musste der Nachfolger den eingeschlagenen Weg konsequenterweise fortsetzen. Doch das tat das zweite Album – sinnigerweise "Second Album" betitelt – nur bedingt. Zwar boten CURVED AIR nach wie vor rockige Rhythmen wie in "You Know", das Mellotron war noch vorhanden und der Synthesizer spielte eine zunehmende Rolle. Doch Violinist Darryl Way ließ die klassischen Zitate hinter sich und drückte die Band in eine leichtere Richtung. Das "Second Album" warf mit "Back Street Luv" auch einen Top 10 Hit in England ab, dessen Gründe dafür allerdings heute nicht mehr so ganz nachvollziehbar sind.
    Insgesamt ist dieses Album folkiger ausgefallen als "Air Conditioning". Leichter, naiver, vielleicht auch kommerzieller. Das interessantere Album ist es dadurch nicht. Eine Ausnahme bildet das fast 13 minütige "Piece of Mind". Ein verstörendes, betörendes Stück Musik, dessen Ideen für eine eigene LP hätten reichen können.
    Auch diese Wiederveröffentlichung ist schön hergerichtet. Klappcover, Liner-Notes und Aussagen zur Musik von Sonja Kristina, sowie – und vor allem – ein glasklarer Sound. Das wird sicherlich viele Fans der Gruppe freuen, die sich bisher über schlechte Überspielungen auf älteren CDs ärgern mussten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Phantasmagoria Phantasmagoria (CD)
    Air Conditioning Curved Air
    Air Conditioning (CD)
    15.02.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Vom Punk verdrängt

    Über 40 Jahre ist es her, dass "Airconditioning" - das erste Album der britischen Band CURVED AIR das Licht der Welt erblickte.
    Damals waren CURVED AIR etwas Besonderes. Ihr Sound war zugleich rockig und folky. Sie verbanden Elemente von Jethro Tull mit dem Sound der frühen Deep Purple, für die sie auch im Vorprogramm spielten. Hinzu kamen klassische Kompositionsstile und sogar Vivaldis 4 Jahreszeiten wurden durch den Rockverstärker geschickt. Verantwortlich dafür war Darryl Way, dessen klassische Schulung an der Geige kräftig zum Vorschein kam. Getoppt wurde das Elaborat von Sonja Kristina, der Frontfrau, die zuvor im Musical "Hair" sang. Das Ergebnis war eine schräge Mischung sämtlicher damals angesagter musikalischer Stile und Sounds. Von der Fuzzgitarre über Mellotron bis zur Violine.
    "Air Conditioning" ist das Alter deutlich anzuhören. Die Musik hat ein klares Verfallsdatum. Eingraviert in die analogen Wellen steht 26.11.1976, dem Tag als die Sex Pistols ihre erste Single "Anarchy in the UK" veröffentlichten.
    Aber irgendwie interessant ist "Air Concitioning" dennoch. Das Re-Issue von Repertoire bringt das Debütalbum entrauscht in ansprechendem Sound. Die Verpackung ist gleichfalls gut aufgemacht mit einem Klappcover, einer Replika der Picture-Disc von 1971 und ordentlichen Liner-Notes. "Air Conditioning" zeigt auch, dass es keiner Bonus-Tracks bedarf um eine vernünftige Wiederveröffentlichung hinzubekommen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Phantasmagoria Phantasmagoria (CD)
    Ending On A High Note - The Final Concert 2010 a-ha
    Ending On A High Note - The Final Concert 2010 (CD)
    08.01.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schwanengesang

    A-ha sind nicht mehr. Sie gaben ihr letztes Konzert am 4. Dezember 2010 in Oslo. Wo sonst? Natürlich liegt dieses Konzert CD und DVD vor. Ein Geschäft, dass man sich nicht entgehen lassen darf. Klar! Aber braucht man das? Der Fan auf jeden Fall. Schon aus Nostalgiegründen. Und der Rest? Um es kurz zu machen: nur bedingt.
    Zum einen verbirgt vorliegende Aufnahme nicht, das Morten Harket stimmlich leichte Probleme hat. "The Sun Always Shines on TV" und "The Blood That Moves the Body" klingen etwas – wie soll ich sagen? - verkehrt. Leicht derangiert. Die Musik aufgeplustert – wie man es kennt. Der Gesang liegt deutlich im Vordergrund und ist zu trocken abgemischt. Alles hallt, nur der Gesang knorzt trocken daher. Bei "Scoundrel Days" krächzt Morten gar zweimal komplett daneben. Doch das kennt man ja von ihm: er muss sich erst einsingen. Bei "Stay on These Roads" ist die ganze Brillanz seiner Stimme wieder da. A-ha entschweben dem Hier und Jetzt in ihre eigene Sphäre.
    Die CD mit 16 Stücken aus 20 Jahren, die für ihre Karriere exemplarisch sind ist kein Highlight der Band Discographie. Wer eine tolle Live-Aufnahme braucht, greife lieber zu "Homecoming – Live at Vallhall" von 2008.
    Andererseits ist es sehr sympathisch, ehrlich und lobenswert, dass man die Fehler nicht einfach im Studio per Overdubbing ausgebügelt hat. „Ending on a high note – The Final Concert“ ist einfach ein Zeitdokument. Es belegt, dass sich a-ha zum richtigen Zeitpunkt verabschiedet haben und somit ihre Legende bewahren. Natürlich hätte es für die Fans ewig so weitergehen können. Das tut es jetzt auch. Mit der CD und DVD zum Abschiedskonzert. Danke a-ha für all die Jahre – all die Erinnerungen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Homecoming:Live At Vallhall (CD+DVD) Homecoming:Live At Vallhall (CD+DVD) (CD)
    Machinery De Staat
    Machinery (CD)
    07.11.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    eigenständig - eigenwillig - gut

    Hilfe! Die Holländer kommen! „Machinery“ ist das neue – das zweite Album von De Staat. CD wie ab in den Player – so – und … Was ist das? Das erinnert mich doch an … an … nichts! Ich finde einfach keinen passenden Vergleich. De Staat sind so eigenständig, so anders … sorry Leute, aber da reicht mein Wortschatz nicht.
    Ich denke zwar an Soul Coughing, aber nee – passt nicht. Die Plattenfirma bringt Tom Waits ins Gespräch. Tja – äh – schon – aber, auch wieder nicht.
    De Staat rocken, und rocken nicht. Sie sind schräg und dann wieder melodiös.
    Optisch präsentieren sie sich als eine Mischung aus Sailor und Dexy's Midnight Runners.
    Tja und am Ende denke ich: De Staat sind die einzigen rechtmäßigen Erben des erst im Dezember 2010 verstorbenen Don van Vliet alias Captain Beefheart. Allerdings ohne dessen Blues. Der ließ sich auch nie so richtig greifen und einordnen. Somit ist klar, dass De Staat leider ein Nischenthema bleiben werden (so wie es der Captain auch immer war). Der Größe ihrer Musik tut das allerdings keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil.
    Meine Produktempfehlungen
    • Frank's Wild Years Frank's Wild Years (CD)
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    Azure D'Or Renaissance
    Azure D'Or (CD)
    01.11.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Das Sterben des Prog

    1979 – mitten im Punksturm, am Vorabend der New Wave - setzten Renaissance weiterhin auf ihren gewohnten Sound. Annie Haslam sang. Sie sang in höchsten Tönen – wunderschön. Die Band nutzte weiterhin die ihr übliche und mögliche Soundvielfalt. Synthesizer, Klavier, Akustikgitarre: ein Wunderland an Klang. Die Dichterin Betty Thatcher, von der die Texte Stammen, schrieb immer noch ihre Lieder, die sich so lasen, als stammten sie aus einer anderen Zeit. Der, der Renaissance.
    Doch irgendwie verlor die Band an Glanz. Lag es an den Melodien, die nicht mehr ganz so zwingend klangen? An den Kompositionen, die einen Tick zu liedhaft wurden? Lag es gar daran, dass das Komplexe in der Musik langsam wich? Oder lag es schlicht an der Zeit? War die Uhr abgelaufen für Renaissance? Wohl von allem etwas. 1979 war insgesamt keine gute Zeit für Prog. „Azure D'or“ zeugt davon, in teilweise melancholischen Songs, wie der Zeitgeist sich solcher Bands entledigt hat. Aber auch Lieder wie „Secret Mission“ zeigen, dass Bands wie Renaissance – vergleichbar mit Genesis zu jener Zeit – sich schwer taten mit der neuen Zeitrechnung. Dennoch wurde dieses Album ihr zweiter Charterfolg in England. Platz 73! „Azure D'or“ zuzuhören ist wie dem Sterben des letzten Einhorns zuzuschauen. Irgendwie fühlt man sich nicht wohl dabei und kann doch nicht davon ablassen.
    Dank Repertoire geschieht dies in gewohnt gutem Sound und optimaler Aufmachung.
    A Song For All Seasons (Jewelcase) A Song For All Seasons (Jewelcase) (CD)
    01.11.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Üppige Hitproduktion

    Was machte eine Progresive Rock Band in der zweiten Hälfte der 70er nachdem sie zuvor ein Megawerk rausbrachten? Genau: entweder sie zerstörte ihr bisheriges Schaffen, indem sie sich in Richtung Pop oder Punk orientierte, was zumeist in die Hose ging. Oder aber, sie setzte noch eins oben drauf und produzierte Musik mit Orchester. Auch das ging gern daneben, wie man am Beispiel Emerson, Lake & Palmer in Montreal erkennen konnte. Renaissance nahmen den zweiten Weg und produzierten „A Song for All Seasons“ mit dem Royal Philharmonic Orchestra. Dazu kommt eine dezente Elektrifizierung der Instrumente. Der Bass wurde dadurch deutlicher, die Gitarre steht sanft unter Strom. Das Ergebnis war üppiger als der Vorgänger „Novella“, verlor aber nicht den typischen Bandcharakter. Noch immer steckt die Musik voller Phantasie. Unterbrochen vom Pop der Titelmusik zur TV-Serie „The Paper Lads“ und ihrem einzigen Top 10 Hit „Northern Lights“.
    Die Rechnung ging auf! „A Song for All Sessons“ wurde der größte kommerzielle Hit der Gruppe um Annie Haslam.
    Sound und Aufmachung der Remasterausgabe entsprechen dem, was Repertoire in diesem Bereich abliefert. Absolut seriös das Ganze.
    Keith Emerson Band / Moscow Keith Emerson
    Keith Emerson Band / Moscow (CD)
    28.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Altbekannt und völlig neu!

    Willkommen zurück meine Freunde, zu der Show die niemals endet.

    Passender könnte der Beginn dieser CD nicht sein. Doch hier beginnt keine neue Show von Emerson, Lake & Palmer sondern, die Show der Keith Emerson Band in Moscow vom August 2008. Sänger ist nicht Greg Lake, Sondern Marc Bonilla. Bonilla, der hier den Part von Lake übernimmt, gibt der Musik von Emerson jedoch eine völlig neue Note, denn er ist Gitarrist. Das hört man nicht nur auf den bekannten ELP-Stücken, sondern auch auf dem von ihm mitkomponierten „Marche train“.
    Schön und bemerkenswert ist, dass Marc Bonilla selbst altbekannten Evergreens neues Leben einhauchen kann. Beeindruckend - Gänsehaut erzeugend und so noch nicht gehört: Lucky Man.
    Doch es wäre kein Keith Emerson Album, wenn nicht auch klassische Werke bzw. neo-klassische von Emerson selbst auf die Bühne gebracht würden. Doch auch hier, finde ich, ist Marc Bonilla eine absolute Bereicherung. Ein vielleicht nicht jedem zugängliches Stück wie das von ELP Works I bekannte „Piano Concerto Third Movement“, wird durch die Gitarre plötzlich auch für Rockfans interessant.
    „Moscow“ von der „Keith Emerson Band featuring Marc Bonilla“ beinhaltet die wohl besten Versionen alter ELP Klassiker die ich kenne. Keith Emerson, der bereits erwähnte Marc Bonilla sowie Travis Davis am Bass und Tony Pia am Schlagzeug klingen so, wie ELP vielleicht immer schon hätten klingen können, wenn, ja wenn sie einen Gitarristen an Bord gehabt hätten.
    Passend zum Konzert in Moskau durfte eine Zugabe natürlich nicht fehlen: die „Nutrocker Suite".
    Meine Produktempfehlungen
    • The Keith Emerson Band (Limited Edition) The Keith Emerson Band (Limited Edition) (CD)
    The Grand Stalker The Grand Stalker (CD)
    28.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Diebische Elster

    Elster Club. Der Name klingt nach Diebstahl. Hier ein blinkender Ring, dort ein bunter Plastikbecher. Und siehe da: der Elster Club klaut in der Tat geschickt hier und da. Alles was knallig ist, bunt ist, glitzert und aus den 80ern stammt. Heaven 17, OMD und vor allem Blancmange.
    Marie Anne ist ein schönes Beispiel dafür, wie so ein Elsternest aussehen kann. Denn am Ende steht ein Song, der dann eben doch eigenständig genug ist, um nicht als Plagiat angesehen zu werden.
    Ein wenig anders gestaltet sich das bei „Keep a Secret“. Blancmange klingen hier all zu deutlich hervor.
    Elster Club haben jedoch zwei große Vorteile, welche den Diebstahl letztlich unerheblich werden lassen. Die Zusammenführung von Gitarre und Elektromusik bringt Abwechslung in den Gruppensound, den viele andere Bands heutzutage nicht mehr haben. Die drei Leipziger können sich damit eindrucksvoll von der Konkurrenz absetzen.
    Zum anderen sind sie in der Lage Melodien zu schreiben, die im Ohr bleiben. So wie ein Stalker immer wieder und überall auftaucht. The Grand Stalker eben.
    Tolles Beispiel dafür ist dann der Song „Lately“. Der zunächst düster beginnt. Es dauert jedoch nicht lang und „Lately“ zwingt auf den Tanzboden.
    „The Grand Stalker“ vom Elster Club darf als ein durchaus gelungenes Album bezeichnet werden, das belegt, wie attraktiv Tanzmusik und Popappeal sein können.
    Meine Produktempfehlungen
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    King Of Number 33 DeeExpus
    King Of Number 33 (CD)
    28.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Neo-Prog mit Feingefühl

    Mächtig, mit voller Wucht haut einem „King of Number 33“ - das neue, das zweite Album von „Dee Expus“ entgegen, sobald man den CD-Player gestartet hat. Doch schon recht schnell merkt man, das mit Dee Expus keine Rocker Marke „Haudrauf-was-das-Zeug-hält“ am Werke sind. Dafür ist „Me and My Downfall“ zu vertrackt und verschachtelt. Das was Dee Expus machen nennt man landläufig Neo-Prog. Bands wie Dream Theatre, Porcupine Tree oder auch Magnum dürfen als Referenzen herhalten.
    Doch Dee Expus sind nicht nur in Fragen des härteren Riffs Experten. Es sind vor allem ihre Melodien, die sie von anderen Hard- und Neo-Proggern unterscheiden. Zum Beispiel im fast 27 minütigen Titelsong, der in 6 Chapter unterteilt ist.
    Genau in solchen Momenten liegt der große Unterschied von DeeExpus. Die Instrumente greifen ineinander anstatt sich anzugreifen. Sie spielen sich zu und nicht gegeneinander. Und über allem liegt eine schöne Melodie. Sicherlich ist auch Tony Wright nicht der stärkste Sänger. Ein Problem, dass Dee Expus mit vielen anderen Proggern der Gegenwart teilen. Da wünschte ich mir schon einen Peter Gabriel, Ian Anderson oder Greg Lake ins Geschehen zurück. Die – ob man sie nun mag oder nicht – wenigstens einen eigenständigen Charakter haben.
    Neu bei Dee Expus ist übrigens Keyboarder Mark Kelly, den man von Marillion kennt.
    „King of Number 33“ ist ein richtig feines Neo-Progalbum, das ich allen wärmstens ans Herz legen möchte, die auf diese Art Musik stehen.
    Tuscany Renaissance
    Tuscany (CD)
    16.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Mit Renaissance hat diese Musik teilweise wenig zu tun

    TUSCANY wurde bereits im Jahr 2000 aufgenommen. Es ist das bislang einzige Studioalbum der Bandreunion. Allerdings ist unklar was in diesem Fall unter Reunion zu verstehen ist. TUSCANY vereint zwar viele Mitglieder der Band aus den 70ern, allerdings hatte ja alles in den 60ern mit einer frühen Version von Renaissance begonnen.
    Richtig ist, dass es nur ein Original-Line-Up geben kann und gibt. Dieses gründete die Band 1969 und bestand aus den beiden Yardbirds Musikern Jim McCarty und Keith Relf, Relf's Schwester Jane, sowie Louis Cennamo am Bass und John Hawken an den Keyboards. Diese Line-Up brachte gerade einmal eine einzige LP heraus. Alles was danach kam, waren bei genauer Betrachtung Coverbands bzw. Bands, die den Namen Renaissance vor allem aus marketingtechnischen Gründen gebrauchten.
    Dennoch gab es eine klassische Besetzung, welche die erfolgreichsten Alben der Band einspielte. Dazu gehörten Jon Camp, John Tout, Terence Sullivan, Michael Dunford und natürlich Annie Haslam. Auf TUSCANY sind bis auf Jon Camp alle wieder mit dabei, die der Erfolgsbesetzung angehörten.
    Renaissance hatten schon immer ein Faible für klassische Melodien. Wie der Name bereits sagt, war das ja gerade eines ihrer Markenzeichen. Doch einiges passt so gar nicht ins Bandkonzept. „Life in Brazil“ zum Beispiel mit seinen falschen Steeldrums ist mehr als unpassend für die Band. „The Race“ in seiner ganzen Hektik. Zudem gehen mir bei dem Album die so unglaublich billig und nach 80ern klingenden Keyboards auf den Senkel. Ich hatte eigentlich gedacht diese wären endgültig passé. Vieles wirkt so – schlagerhaft – so – musicalmäßig scheußlich. Ein Beispiel: Das gut 7 minütige „One Thousand Roses“ am Ende des Albums beginnt mit einem Keyboardteppich, bei dem ich nur darauf warte, dass Julie Covington auftaucht und singt „It won't be easy, vou'll think it strange“... Stattdessen singt Annie: „I Love to Watch You Move Swaying Like a Child“. Ein Lied über einen jungen Liebhaber, der ihr 1000 Rosen zu Füßen legt, noch bevor er Ihren Namen kannte. Vielleicht ein echtes Liebeslied, vielleicht ein Liebeslied an einen Fan, vielleicht aber auch die Antwort auf Andrew Lloyd Webber.
    Natürlich kann man auch bei One Thousand Roses nur wenig gegen Annie Haslam sagen. Ihr Gesang ist immer noch bezaubernd. Doch mit Renaissance hat diese Musik teilweise wenig zu tun. Es fehlt die Tiefe, die Eigenständigkeit. Dass die Band auch anders kann beweist sie in „Pearls of Wisdom“. Einem Song bei dem es ein Wiederhören mit der klassischen Besetzung gibt, denn John Tout ist nicht bei allen Titeln vertreten. „Pearls of Wisdom“ lässt dann eben doch ein wenig von der Hochzeit der Band erkennen.
    TUSCANY hat ein paar richtig gute Songs, welche die alten Fans der Band begeistern könnten. Fans von Annie werden ohnehin nicht anders können als sich die CD zu kaufen. Ebenso wie viele Frauen und Mädchen sich wohl werden angesprochen fühlen. Die alten Fans von Renaissance werden wohl weiterhin den alten Zeiten nachtrauern und dennoch in ihre Konzerte strömen, welche die Band leider bislang nicht nach Deutschland führte.
    Meine Produktempfehlungen
    • A Song For All Seasons A Song For All Seasons (CD)
    Novella Renaissance
    Novella (CD)
    16.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Diese eine Platte von Renaissance sollte jeder im Schrank haben

    Als 1970 die erste Renaissance Band verschwand und die zweite Formation in Erscheinung trat, nahm die Band mit Annie Haslam als Frontfrau eine andere Stimmung an. Die Musik wurde – weiblicher. Der ansonsten so männliche Progrock bekam ein weicheres Gesicht, die Klänge wurden zarter. Noch zarter. Das verspielte des Progs blieb. So wurden Renaissance zu einer Band, die vor allem auch bei Mädchen beliebt war. 1977 erreichte die Band ihren kommerziellen Höhepunkt. Hingetupftes Piano, eingestreute Akustikgitarre, Himmelschöre und die engelsgleiche Stimme Annie Haslams prägen „Novella“. Eine Musik – so verträumt wie das Herz einer 14jährigen Pubertierenden. „Novella“ verzaubert auch heute – 35 Jahre nach Erstveröffentlichung – noch die Gemüter. Selbst wer nicht auf die balladeske Musik dieses Quintetts steht, sollte zumindest diese eine Platte im Schrank haben. Wer weiß, vielleicht kommt ja in Kürze die Nachbarin vorbei...
    Repertoire hat das Meilenwerk wunderbar sorgfältig und unaufdringlich remastered. Warum man der Platte aber das amerikanische und nicht das englische Cover verpasst hat, weiß wohl nur der Wind.
    Sehr informativ dagegen wieder die Liner Notes, aus denen man auch erfährt, dass im August 2011 Betty Thatcher, welche die Texte für Renaissance schrieb, an Krebs verstorben ist.
    Meine Produktempfehlungen
    • Scheherazade And Other Stories Renaissance
      Scheherazade And Other Stories (CD)
    In The Land Of The Rising Sun: Live In Japan 2001 In The Land Of The Rising Sun: Live In Japan 2001 (CD)
    16.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Nie klang Annie Haslam besser als hier

    Renaissance – beziehungsweise die Band, die man landläufig als Renaissance bezeichnet – hatte sich im Jahre 2000 fast unbemerkt von der europäischen Öffentlichkeit – wiedervereinigt und ein neues Studioalbum aufgenommen: TUSCANY. Zu diesem Zeitpunkt lag der Band auch ein Angebot vor, eine Konzertreise durch Japan durchzuführen. Die Band nahm das Angebot an und von dieser Tour stammt die vorliegende Live-Aufnahme. „In the Land of the Rising Sun – Live in Japan 2001“ bringt die Klassiker der Gruppe wie „Carpet of the Sun“ und „Northern Lights“ mit einigen ihrer neuen Songs wie „Lady of Tuscany“ und „Pearls of Wisdom“ zusammen. Dazu einige Highlights der 70er Jahre Prog-Phase wie das 20 minütige „Ashes Are Burning“. Der Live-Mitschnitt zeigt jedoch deutlich, dass die neuen Songs – von Sound und Komposition – mit den alten nicht mithalten können. Zu poppig klingt das. Enja geht mir durch den Kopf. Schade. Hatte die Band doch durchaus ein recht eigenständiges Profil. Am meisten überzeugen auf der Doppel-CD die Longsongs. „Mother Russia“ und „Trip to the Fair“ bringen das alte Renaissance-Feeling zurück. Und bei „Ashes Are Burning“ übernimmt der Synthesizer die Rolle einer E-Gitarre, welche die Band ja seit 1971 nicht mehr benutzte und spielt ein fantastisches Solo.
    Fans der Band – und vor allem von Annie Haslam – werden jedenfalls froh und dankbar sein, dass es diese Band wieder gibt und auch neue Aufnahmen vorliegen. Denn nie klang Annie besser als hier.
    Dank auch an Repertoire, die diese Aufnahmen zum ersten Mal dem europäischen Publikum nahebringen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Dreams & Omens: Live At The Tower Theatre, Philadelphia 1978 Renaissance
      Dreams & Omens: Live At The Tower Theatre, Philadelphia 1978 (CD)
    Dreams & Omens: Live At The Tower Theatre, Philadelphia 1978 Renaissance
    Dreams & Omens: Live At The Tower Theatre, Philadelphia 1978 (CD)
    16.09.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Music aus einer längst vergangenen Epoche

    Renaissance 1978 hatte nichts mehr mit der Gründungsband aus dem Jahr 1969 zu tun. Kein einziges Gründungsmitglied war mehr dabei, die Musik war akustischer und weniger von der Klassik getragen. Trotzdem bezeichnet man die Zeit von 1973 bis 1979 als die „klassische Besetzung“. Schließlich feierte man damals die größten Hits – sofern man das bei nur einer Hitsingle und zwei Chart-Alben in England so sagen darf. In Deutschland erreichte man die Hitparade erst gar nicht. Erfolgreicher war man in den USA. Doch auch hier war bei Platz 46 im Jahre 1976 Schluss.
    Von diesem Erfolg getragen gab die Band 1978 ein Konzert in Philadelphia, welches teilweise auf vorliegende CD gebannt wurde. „Dreams & Omens“ präsentiert 6 Stücke aus dem Tower Theatre. Darunter die Hitsingle "Northern Lights“ und das schöne „Carpet of the Sun“.
    „Dreams & Omens“ zeigt aber auch, was wahrscheinlich nur wenige heraushören, aber dennoch störend ist. Annie Haslam, die für ihre engelsgleiche Stimme von den Fans verehrt wird, liegt leider gerne mal einen viertel bis halben Ton daneben.
    Hört man sich die Aufnahme heutzutage an, so klingt die Musik auf der einen Seite altmodisch; wer produziert heute noch solch progressiven Klänge? Auf der anderen Seite erklärt die Aufnahme auch, warum Renaissance nie zu den Big Five (Genesis, ELP, Yes, King Crimson und Gentle Giant gehörten: Im Gegensatz zu genannten Bands verzichteten Renaissance auf einen E-Gitarristen. Das machte ihre Musik softer, poppiger, ja – heute auch irgendwie schlagerhafter. Doch in den 70er Jahren war eine E-Gitarre, die große epische Soli spielte ein Muss.
    „Dreams & Omens“ ist abwechslungsreich, verspielt, verträumt, aber eben irgendwie keine Rockmusik.
    Wer aber Lust hat, diese verdiente Band einer längst vergangenen Epoche mal wieder zu hören, kann ruhig zugreifen. Diese CD ist nämlich so schlecht auch wieder nicht.
    Meine Produktempfehlungen
    • In The Land Of The Rising Sun: Live In Japan 2001 In The Land Of The Rising Sun: Live In Japan 2001 (CD)
    Azure D'Or (Collector's Edition) Azure D'Or (Collector's Edition) (CD)
    16.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Das letzte Einhorn des Progs

    1979 – mitten im Punksturm, am Vorabend der New Wave setzten Renaissance weiterhin auf ihren gewohnten Sound. Annie Haslam sang. Sie sang in höchsten Tönen – wunderschön. Die Band nutzte weiterhin die ihr übliche und mögliche Soundvielfalt. Synthesizer, Klavier, Akustikgitarre ein Wunderland an Klang. Die Dichterin Betty Thatcher, von der die Texte stammen, schrieb immer noch ihre Lieder, die sich so lasen, als stammten sie aus einer anderen Zeit. Der, der Renaissance.
    Doch irgendwie verlor die Band an Glanz. Lag es an den Melodien, die nicht mehr ganz so zwingend klangen? An den Kompositionen, die einen Tick zu liedhaft wurden? Lag es gar daran, dass das Komplexe in der Musik langsam wich? Oder lag es schlicht an der Zeit? War die Uhr abgelaufen für Renaissance? Wohl von allem etwas. 1979 war insgesamt keine gute Zeit für Prog. „Azure D'or“ zeugt davon, in teilweise melancholischen Songs, wie der Zeitgeist sich solcher Bands entledigt hat. Aber auch Lieder wie „Secret Mission“ zeigen, das Bands wie Renaissance – vergleichbar mit Genesis zu jener Zeit – sich schwer taten mit der neuen Zeitrechnung. Dennoch wurde dieses Album ihr zweiter Charterfolg in England. Platz 73! „Azure D'or“ zuzuhören ist wie dem Sterben des letzten Einhorns zuzuschauen. Irgendwie fühlt man sich nicht wohl dabei und kann doch nicht davon ablassen.
    Dank Repertoire geschieht dies in gewohnt gutem Sound und optimaler Aufmachung.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tuscany Renaissance
      Tuscany (CD)
    • Novella Renaissance
      Novella (CD)
    A Song For All Seasons (Digisleeve) A Song For All Seasons (Digisleeve) (CD)
    16.09.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ihr größter Erfolg

    Was machte eine Progresive Rock Band in der zweiten Hälfte der 70er nachdem sie zuvor ein Megawerk rausbrachten? Genau: entweder sie zerstörte ihr bisheriges Schaffen, indem sie sich in Richtung Pop oder Punk orientierte, was zumeist in die Hose ging. Oder aber, sie setzte noch eins oben drauf und produzierte Musik mit Orchester. Auch das ging gern daneben, wie man am Beispiel Emerson, Lake & Palmer in Montreal erkennen konnte. Renaissance nahmen den zweiten Weg und produzierten „A Song for All Seasons“ mit dem Royal Philharmonic Orchestra. Dazu kommt eine dezente Elektrifizierung der Instrumente. Der Bass wurde dadurch deutlicher, die Gitarre steht sanft unter Strom. Das Ergebnis war üppiger als der Vorgänger „Novella“, verlor aber nicht den typischen Bandcharakter. Noch immer steckt die Musik voller Phantasie. Unterbrochen vom Pop der Titelmusik zur TV-Serie „The Paper Lads“ und ihrem einzigen Top 10 Hit „Northern Lights“.
    Die Rechnung ging auf! „A Song for All Sessons“ wurde der größte kommerzielle Hit der Gruppe um Annie Haslam.
    Sound und Aufmachung der Remasterausgabe entsprechen dem, was Repertoire in diesem Bereich abliefert. Absolut seriös das Ganze.
    Meine Produktempfehlungen
    • Novella Renaissance
      Novella (CD)
    Etta Etta (CD)
    02.07.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ettas großartiges Vermächtnis an uns

    „Smile“, „Summertime“, „Love Me or Leave Me“ oder „God Bless the Child“ gibt es in zigfacher Ausführung und wurde in vielen Stilen eingespielt. Diese Standards des Great American Songbook haben seit jeher eine große Sogwirkung ausgeübt. Auf Musiker wie Zuhörer. Kommt jemand heute auf die Idee, diese Songs auf CD für die Nachwelt einzuspielen, dann muss er schon einen guten Grund dafür haben. Besonders, wenn es auch noch Jazz ist.
    Etta Cameron und Nikolai Hess hatten gleich zwei:
    1. Es ist Ihnen mit Hilfe einiger Freunde gelungen, die Songs neu zu interpretieren. Während Hess am Piano zusammen mit Klavs Hovman am Bass und Marilyn Mazur am Schlagwerk einen stets leicht verstolperten Grundrhythmus legen, blasen abwechselnd Palle Mikkelborg in die Trompete oder Jens Søndergaard ins Saxophon und erzeugen dabei eine moderne und dennoch traditionell wirkende Clubatmosphäre. Über allem liegt dann – sozusagen, wie die Sonne über einer Frühlingswiese – Ettas Stimme. Dieses wunderbar dunkle und sanfte, leicht rauchige Organ. Verstärkt wird das Ganze von der exzellenten Aufnahmetechnik. In dieser Kombination wirken die Songs neu und frisch. Entstaubt vom Dunst der Jahrzehnte.
    Der zweite Grund für die Titelauswahl ist ein sehr trauriger: Etta Cameron war seit 10 Jahren an Krebs erkrankt und hatte einen lang gehegten Wunsch: Sie wollte ganz besonders schöne Lieder aufnehmen. Nikolai Hess wählte deshalb Stücke aus, die eben eine schöne Melodie besitzen und zudem aussagekräftige Texte haben. Er tat gut daran. Man höre sich nur einmal „Motherless Child“ an, welches Etta – nur sparsam begleitet – im Sklavenduktus singt. Das ist Gänsehaut pur. Oder wenn, wie in „You Are My Sunshine“, ein an und für sich fröhliches Lied plötzlich eine tieftraurige Grundstimmung erhält.
    Etta Cameron, die 1975 einen Achtungserfolg im Discogenre mit „I'm a Woman“ verzeichnen konnte und die ein gern gesehenes Mitglied in einer dänischen Fernseh-Talenshow war, hat mit „Etta“ ein tolles Album eingespielt mit dem wir sie in Erinnerung behalten sollten.
    Etta Cameron hat den Kampf gegen den Krebs am 4. März 2010 verloren. Diese CD ist ihr großartiges Vermächtnis an uns. Danke sehr.
    26 bis 50 von 64 Rezensionen
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