Ein Booklet-Schuss in den Ofen!
Schade um die schöne Musik und um einen gut gemeinten musikalischen Beitrag zum Luther-Jahr. Nicht, dass es an den Interpreten Großartiges auszusetzen gäbe. Nein! Alle Solisten, Choristen und Instrumentalisten machen ihre Sache gut. Das gilt auch für den Dirigenten Ulrich Stötzel, der zwar keine aufregenden Interpretationen abliefert. Doch alles hat Hand und Fuß. Nein - das ist es nicht. Was ärgerlich ist, ist das Booklet, ein cpo-Artikel, der sonst allerhöchsten Ansprüchen genügt. Diesmal jedoch verhagelt der Inhalt des Booklets dem Hörer gehörig die Freude. Doch genauer:
Der Grund für die muntere Luther-Auswahl wird mit keinem Wort erwähnt. Kein Hinweis darauf, wieso diese Stücke ausgewählt worden sind. Das wäre ja noch zu verschmerzen gewesen, wenn wenigstens Erläuterungen zu den einzelnen Stücken zu lesen wären. Doch: Fehlanzeige! Im ganzen Booklet findet sich nicht ein Satz als Erläuterung zu den einzelnen Musikstücken. Die Interpreten werden zwar in Wort und Bild ausführlich vorgestellt, die Komponisten und ihre Werke jedoch mit keinem Wort. Hat man diesen Ärger dann doch abgehakt, weil man die Gesangstexte gefunden hat, da tut sich noch Ärgerlicheres auf: Bei der Zuordnung (mit Zahlen) der Solisten zu den einzelnen Strophen in der herrlichen Bach-Kantate "Christ lag in Todesbanden" muss der Booklet-Redakteur wohl beide Ohren zugemacht haben: Denn die Zuordnung stimmt hinten und vorne nicht. Das grenzt schon an Schlamperei und führt dazu, dass ich diese sonst so schöne CD keinem Hörer ans Herz legen kann, es sei denn, er kann über die genannten Mängel hinwegsehen. Ich kann das nicht und sollte es als Rezensent auch nicht tun. Gerade nicht bei einem Beitrag zum Luther-Jahr!