Strauss oder Korngold?
Man sollte sagen: beides! Ohne den Strauss hätte ja der von mir sehr geschätzte Korngold keine Vorlage zur Bearbeitung gehabt. In einer Zeit, in der man sich immer mehr auf die sog. "Originalfassungen" besinnt, darf man aber durchaus streiten, ob Korngolds Version die bessere ist. Zweifellos ist sie in der Anlage, der Qualität und Instrumentation dem Original überlegen. Aber: eine Bearbeitung eben, nicht ein Strauss-Original. Wie dem auch sei: Die Musik hat nach wie vor ihre Meriten, ist populär, schwungvoll und auf den Weltbühnen sehr erfolgreich - im Original und und in Korngolds Bearbeitung. Die Grazer Oper hat sich nun für Korngold entschieden und nutzt - mit den formidablen Grazer Philharmonikern - Korngolds künstlerische Intrumentationseingriffe voll aus. Der Chor singt prächtig und die Solisten sind toll drauf, vielleicht nicht die erste Garde, aber ein Ensemble mit großem Operetten-Geist und -Sinn. Einzig die Aussprache einzelner Protagonisten hat noch Luft nach oben. Wieder einmal bewährt sich Marius Burkert als versierter und erfahrener Operetten-Dirigent. An der Aufnahme-Technik gibt es nichts zu meckern. Auch das sehr informative Booklet wäre super-toll, wäre da nicht das wiederholt bei cpo festzustellende Manko: kein Libretto, nur eine Inhaltsangabe. Eigentlich schade! Im Ganzen aber eine sehr erfreuliche Produktion!