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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    689 Rezensionen
    Der kleine Perry Olaf Brill
    Der kleine Perry (Buch)
    02.09.2023

    Erstes Abenteuer des jungen Perry Rhodan als Comic – absolut lesenswert!

    Buchinhalt:

    Der größte Traum des kleinen Perry Rhodan ist es, ins All zu fliegen und fremde Welten zu erkunden – ist seine Mutter doch beteiligt an der Konstruktion des Raumschiffes „Stardust“. Als Perry einem Freund, dem Mausbiber Gucky, von seinem Wunsch erzählt, teleportiert dieser die Beiden kurzerhand auf die Stardurst, wo sie als blinde Passagiere auf die Mission zum Mond gelangen. Doch das ist noch nicht ihr größtes Abenteuer....


    Persönlicher Eindruck:

    Perry Rhodan ist die am längsten laufende Heftromanserie der Welt, die Abenteuer des Raumfahrers kann man seit 1961 wöchentlich verfolgen – dass die Geschichte nun auch als Comic für eine junge (neue) Leserschaft auf den Markt kommt, ist längst überfällig. Wer kennt sie nicht, den Titelhelden, Perry, Gucky vom Volk der Mausbiber, Reginald Bull, genannt „Bulli“, Atlan, um nur einige zu nennen. Hier im vorliegenden ersten Band der neuen Comicreihe haben wir es mit dem Kind Perry Rhodan zu tun und seinem ersten Abenteuer im All.

    Natürlich spricht der Comic nicht nur Kinder an, es ist ein Werk, das auch von langjährigen Fans der Reihe gelesen wird und daher hat es auch den Anspruch, so nahe wie möglich am bekannten Kanon festzuhalten. Wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass Mausbiber Teleporter sind und so ist es kein Geringerer als Perrys Freund Gucky, der die beiden mittels Berührung und Teleportation auf die Stardust und damit mitten hinein in das bunte Abenteuer bringt.

    Die Bilder sind äußerst ansprechend, die Geschichte vielfältig und bunt – natürlich kommen auch die Arkoniden (das ist das Volk Atlans) darin vor und zusammen mit Perry macht sie der Leser auf zu fremden Planeten, merkwürdigen Phänomenen und außerirdischen Lebensformen.

    Kenner der Reihe werden dabei natürlich nicht vergessen, die Wesenheit „Der Wanderer“ ist eingefleischten Perry-Fans natürlich ein Begriff. Zum „Planeten der Unsterblichkeit“ (hier „Ewige Jugend“) machen sich unsere Helden in dem voriegenden Abenteuer auf und erleben dabei Unglaubliches.

    Im Anhang an die Geschichte wartet der Band mit alleriel Wissenswertem rund um Planeten und das Weltall auf und die kleinen Leser können dabei auch ihr bereits erworbenes Wissen bei Quizfragen unter Beweis stellen.

    Die Aufmachung ist sehr hochwertig, die Farbpalette bunt und die Zeichnungen von Michael Vogt, der bereits aus den Perry Rhodan-Heftromanen bekannt ist, sind schön gemacht und sprechen Jung und Alt gleichermaßen an.

    Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe und man darf gespannt sein, wie es im zweiten Band weiter geht und was Perry und Thora zusammen mit Gucky noch alles erleben – Ad Astra!

    Das Dschungel-Stickbuch Zélia Smith
    Das Dschungel-Stickbuch (Buch)
    31.08.2023

    Umrissmotive für Stickanfänger – für Könner jedoch wenig herausfordernd.

    Buchinhalt:

    Mit nur fünf einfachen Sticharten lassen sich zahlreiche Dschungelmotive sticken – vor allem für Anfänger des alten Handarbeitshobbys geeignet führen die vorgestellten Tier- und Pflanzenmotive zu einem schnellen Erfolgserlebnis. Gestickt werden kann dabei auf alle möglichen Untergründe. Das Gros der Motive sind dabei Umrissbilder ohne „Füllung“.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich sticke selbst schon seit Jahren und bin immer auf der Suche nach neuen Ideen, ansprechenden Motiven und cleveren Einfällen das Stickhobby betreffend. Aus dem Stiebner Verlag kenne ich schon das Stickbuch „Tiere sticken leicht gemacht“ und so hat mich natürlich auch die Tier- und Pflanzenwelt des Dschungel-Stickbuches angesprochen, in der Hoffnung auf neue, anspruchsvolle Motive.

    Vorab sollte an dieser Stelle Erwähnung finden, dass die meisten Motive dieses modern aufbereiteten Stickbuches reine Outline-Bilder sind, bei denen das Motiv nur als Umriss punktet. Gestickt wird mit nur fünf einfachen Stichen, wobei der Plattstich sich davon am ehesten eignet, dem Bild einen Hauch von 3D zu verleihen.

    Die Motive gliedern sich in unterschiedliche Pflanzen sowie Tiere. Dabei sind die so beliebten Monstera-Blätter ebenso vertreten, wie filigrane Farnwedel, und schillernde Tropenvögel ebenso wie unterschiedliche Raubkatzen, Giraffen und Chamäleons.

    Die Vorlagen enthält das Buch direkt, ohne separaten Vorlagenbogen.

    Ich gebe zu: trotz der sehr schön gewählten Motivpalette fühle ich mich als Fortgeschrittener nicht wirklich herausgefordert von den Motiven und den (leider nicht vorhandenen) Schwierigkeitsstufen. Es ist und bleibt ein Einsteigerbuch, herausfordernde Modelle für Könner sucht man vergebens.

    Ein weiterer Kritikpunkt: die fast ausschließlichen Umrissmotive. Hier hätte man durchaus auch gefüllte Bilder erwarten können, zumal vergleichbare Stickbücher auf dem Markt unterschiedliche Motive für alle Fertigkeitsstufen beim Leser beinhalten. Die Bilder sind ohne Frage schön, aber halt auch sehr eindimensional in Farbe und Struktur.

    Insgesamt besticht das Buch aber mit einem schönen und modernen Layout, das auch in der heutigen schnelllebigen Zeit viele Handarbeitsanfänger für ein altes Hobby begeistern kann.
    Undercover - der Preis der Wahrheit Thomas Franke
    Undercover - der Preis der Wahrheit (Buch)
    28.08.2023

    Christliche Dystopie und Agentenhriller - sehr spannend!

    Buchinhalt:

    Deutschland in der Zukunft: im Jahr 2084 ist aufgrund politischer Unruhen in der Vergangenheit jedwede Religionsausübung verboten. Religion wird gleichgesetzt mit Fanatismus und Extremismus und so kommt es dass eine kleine Gruppe Christen sich in alten U-Bahntunneln und verlassenen Weltkriegsbunkern versteckt, um dort ein friedliches Leben im Schutz vor der Allmacht des Staates zu führen. Die Agentin Sila wird vom Innenministerium undercover in die Gruppierung eingeschleust, dort soll die die Hintermänner der „Follower“ genannten Gemeinschaft der Regierung ausliefern. Je länger sich sich aber mit den Gedanken und Worten der christlichen Gemeinschaft auseinandersetzt, desto mehr zweifelt sie an dem, was ihre Vorgesetzten verlangen...



    Persönlicher Eindruck:

    Mit einer gelungenen Mischung aus Dystopie, Utopie und Agententhriller fesselt Autor Franke hier seine Leser an die Seiten – mir erging es nicht anders. Schauplatz des Ganzen ist Berlin, in einer relativ nahen Zukunft, in der Europa neu geordnet und Religionsausübung mit Fanatismus gleichgesetzt wird. Dass dies ein Fehler ist und nicht der Wahrheit entspricht, entdeckt der Leser zusammen mit Sila, einer Agentin des Innenministeriums, die als verdeckte Ermittlerin in unterschiedliche Religionsgemeinschaften eingeschleust wird. Ziel des Ganzen ist es, ein vermutetes Attentat zu verhindern, das die Regierung den „Follower“ genannten Christen in die Schuhe schiebt.

    Der Roman enthält Science-Fiction-Elemente, Gadgets die viruelle und reale Welt miteinander verbinden und die Welt als solche ist hochtechnologisiert. Künstliche Intelligenz ist Alltag und der Staat überwacht in Orwells 1984-Manier als „Großer Bruder“ das Leben der Menschen.

    Ganz wie seinerzeit im alten Rom versteckt sich eine kleine Gruppe Christen in alten Katakomben – nur dass das hier U-Bahntunnel und stillgelegte Bunkeranlagen sind. Religion ist bei Strafe verboten, wird von der Obrigkeit zwar nicht ernst genommen, aber dennoch als Gefahr betrachtet.

    Hauptfigur in dieser utopischen Welt ist Sila, die Agentin. Sie ist Einzelkämpferin, tough und ein Krieger, doch sie macht sich im Lauf der Handlung immer mehr Gedanken. Kann es der Wahrheit entsprechen, was die Regierung behauptet? Je mehr sie mit Joses, dem Anführer der Follower, zu tun hat, desto mehr Fragen stellt sie und deckt letztendich eine riesengroße Verschwörung auf, die alles in Frage stellt, für das Sila jahrelang kämpfte.

    Der Schreibstil ist mitreißend und das Thema spannend und tiefgründig. Man legt den Roman nur schwer beiseite, hat man einmal mit Lesen begonnen. Wilde Verfolgungsjagden und brenzlige Situationen wechseln sich dabei ab mit leisen Tönen, einer christlichen Grundthematik und der Suche nach der Wahrheit, fernab von KI und Augmented Reality.

    Was mich nicht ganz überzeugen konnte, ist die relativ schnelle Auflösung des Ganzen gegen Ende. Ich hätte mir hier etwas mehr Tiefe und mehr Verwicklungen und zudem auch am Schluss noch einmal ausführlichere Erzählung bezüglich des Lebens der Follower und deren Zukunft gewünscht. Aber sei's drum – insgesamt ist es ein spannender und fesselnder Agententhriller aus der nahen Zukunft mit christlichen Untertönen.

    Ein lesenswerter Roman jenseits des Mainstreams!
    Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten Anna Jessen
    Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten (Buch)
    27.08.2023

    Solide Fortsetzung mit Liebe und Intrigen: 60er Jahre pur!

    Buchinhalt:

    Hamburg, 1961: Klara hat beim Frisch-Verlag gekündigt und einige ihre Kollegen von dort abgeworben – zusammen haben sie die neue Illustrierte „Holly“ gegründet und machen Curtius auf dem Zeitschriftenmarkt Konkurrenz. Die „Holly“ ist ein junges, spritziges Magazin für die Frau und scheint ganz gut anzukommen. Auch privat läuft es bei Klara zunächst gut und ihrer Hochzeit mit Bildredakteur Heinz steht nichts mehr im Wege. Doch dann muss Klara nicht nur berufliche sondern auch private Schicksalsschläge verkraften – und die Rache des Verlegers Curtius, der mit allen Mitteln versucht, die lästige Konkurrenz auszuschalten....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Dilogie Traumfrauen schreiben wir nun die 1960er Jahre. Die unmittelbare Nachkriegszeit ist vorbei und Hamburg ist auch musikalisch das Tor zur Welt: Klara lernt berühmte Musiker wie die Beatles kennen, verbucht mit ihrem neuen Magazin „Holly“ erste Erfolge und hat ein Team aus Freunden und ehemaligen Kollegen um sich geschart, mit denen es eine Freude ist, zusammenzuarbeiten. Doch dann droht erneut Ungemach: Ihr Ex-Chef Curtius wittert Konkurrenz für sein Magazin „Claire“, zudem hat ihn sein Sohn Gregor sitzen lassen und arbeitet jetzt als Chefredakteur bei der Konkurrenz. Natürlich ruft das erst recht ein rachsüchtiges Ränkespiel auf den Plan, in welchem sich Klara alsbald wiederfindet.

    ieder einmal gelingt es Autorin Jessen, das Hamburg der 1960er Jahre mit all seinen schillernden Figuren, urtümlichen Unikaten und dem Flair der Hansestadt vor dem Auge des Lesers lebendig werden zu lassen. Dabei helfen natürlich historische Fakten und die Auftritte verschiedener Stars, die einst in Hamburg und auf Sankt Pauli auftraten, sehr – allen voran der noch sehr junge Paul McCartney, der mit seinen Beatles alsbald Furore macht und aus den Clubs nicht mehr wegzudenken ist.

    Ich gebe zu, die erste Hälfte des Romans liest sich mitunter etwas zäh und dreht sich um nichts weiteres als um die Zeitschrift „Holly“ und ihr Entstehen, die Redaktionssitzungen und Recherchen. Wenn man von der Spritzigkeit von Band 1 ausgeht, kann man durchaus etwas gelangweilt sein. Doch im Laufe der Geschichte entspinnt sich dann doch eine spannende und mitreißende Handlung, die das Leben der Figuren – allen voran Klara – und dem Alltag im Hamburg der 60er Jahre beschreibt und Kopfkino beim Leser entstehen lässt. Der wohl spannendste Teil ist die Fehde der beiden Redaktionen bzw. zwischen Curtius Senior und Junior, welche mehrfach die Beinahe-Pleite der „Holly“ bedingt.

    Nicht ganz so gelungen und gut ausgearbeitet fand ich jedoch die Auflösung eben dieses Konfliktes. Mir ging das Ganze nach so viel Auf und Ab letztendlich zu reibungslos über die Bühne. Hier hätte mehr Potential gelegen, das Jessen letztendlich nicht auschöpft. Gut und authentisch hingegen fand ich die Beziehungsgeflechte zwischen den einzelnen Figuren und die Liebesgeschichte, die solide aber niemals kitschig den zweiten Handlungsstrang in Klaras Leben einnimmt.

    Hervorheben möchte ich die Nebenfigur Tante Rosa, eine Toilettenfrau auf dem Kiez, die gute Seele der Nachbarschaft, Zimmerwirtin von McCartney und Freundin von Klara. Dass diese Figur auf einer realen Person fußt, hätte ich so nicht gedacht und war von der Autorin wirklich gekonnt ein das Gesamtgefüge integriert.

    Insgesamt war Minirock und neue Zeiten ein authentischer Ausflug in die 1960er Jahre und ein schöne Abschluss des Zweiteilers, in dem die neue Rolle der Frau, die Freiheit und die Selbstverwirklichung in einer neuen Zeit im Vordergrund steht. Lesenswert!
    Romy. Mädchen, die pfeifen Felicitas Fuchs
    Romy. Mädchen, die pfeifen (Buch)
    23.08.2023

    Enttäuschender Abschluss - unspannend, zäh und unnötig. Zeitverschwendung.

    Buchinhalt:

    Bad Oeynhausen, 1983: Romy, Minnas Enkeltochter, ist von zuhause ausgezogen. Das Verhältnis zu Mutter Hanne ist unterkühlt, beide finden nicht wirklich einen Draht zueinander und so nimmt Hanne es auch schlecht auf, als Romy schließlich den DJ Falco heiraten will. Dazu braucht sie eine Geburtsurkunde – und das Geheimnis um Romys um Romys Erzeuger scheint ans Tageslicht zu kommen. Romy sucht nach ihrem Vater und stößt dabei auf einen Namen, den sie noch nie gehört hat....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten und letzten Band ihrer Mütter-Trilogie erzählt Autorin Fuchs die Geschichte der unangepassten Romy, der mittlerweile dritten Generation ihrer Familiengeschichte. Romy zieht mit 17 von zuhause aus, macht eine Lehre im Hotel, arbeitet danach in einem Plattenladen und einer Kneipe, wo sie auch Falco kennenlernt. Falco ist ein Bad Boy, hat drei Kinder mit einer anderen und arbeitet in einer Disco als DJ. Trotz aller Probleme fühlen sich beide zueinander hingezogen, was schließlich in einer Heirat mündet. Die Liebe scheint groß, die Probleme noch größer – hat Romys Exfreund ihr einen Schuldenberg in fünfstelliger Höhe hinterlassen...

    Was spannend klingt und als Abschlussband der Reihe interessant anmutet, war für mich nach den fulminanten ersten beiden Romanen eine Enttäuschung par Excellence. Im Grunde dreht sich die ganze Handlung nur um vier Themen, die sich immer und immer gebetsmühlenartig wiederholen: Alkoholismus, Rauchen, Fremdgehen, Leben nicht auf die Reihe kriegen. Dabei ist es nach einer Weile vollkommen egal, wer dabei die Personen sind, die irgendwann nahezu austauschbar werden. Jeder – wirklich jeder – raucht, es wird gesoffen was geht und schließlich gejammert wie schlecht man es doch getroffen hat, doch niemand tut irgend etwas, diesen Zustand zu ändern.

    Romy als Hauptfigur ist unangepasst und aufmüpfig, schert sich weder um Morgen noch um das, was später kommt: einzig die Suche nach ihrem leiblichen Vater bringt ein bisschen Spannung in den sonst drögen und zähen Plot. Dabei ist das Endergebnis nach fast 600 Seiten unbefriedigend und für meinen Geschmack mehr schlecht als recht gelöst.

    Das Ganze soll der realen Lebensgeschichte der Autorin nachempfunden sein. Nun. Ich maße mir keine weitere Wertung an, aber mit dem Hintergrund kann man auch nur als Buchautor über einen Roman hausieren gehen... Warum die Qualität und Tiefe der Erzählung nach zwei wirklich fesselnden Teilen so dermaßen abfällt, ist mir schleierhaft, es scheint, als hätte alles nur darauf abgezielt, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und der Leserschaft kundzutun. Nun, ich hätte im Nachhinein gerne darauf verzichtet.

    Bedauerlich fand ich, dass Fannie (die laut Autorin einzig fiktive Figur der Saga) überhaupt nicht mehr auftaucht und auch nur ein, zwei Mal am Rand erwähnt wird. Schade, Fannie war für mich die zentrale Figur mit Tiefe und Raffinesse, hier hätte Potential gelegen, was leider nicht genutzt wurde.

    Für mich war dieser dritte Band langweilig, für die Gesamthandlung unnötig und die ewige Wiederkehr des Gleichen. Es liest sich gut, das ist aber auch das Einzige. Wer auf gescheiterte Existenzen und zerrüttete Familienverhältnisse steht, kann hier fündig werden, für alle anderen ist das Buch reine Zeitverschwendung.
    Hanne. Die Leute gucken schon Felicitas Fuchs
    Hanne. Die Leute gucken schon (Buch)
    21.08.2023

    Authentische und mitreißende Fortsetzung der Familiengeschichte

    Buchinhalt:

    Minden in den 1950er Jahren: Minnas Tochter Hanne wächst in der deutschen Nachkriegszeit auf und erlebt Wiederaufbau und Wirtschaftswunder hautnah. Ihre Mutter sorgt für ihr bescheidenes gemeinsames Auskommen und beide lasen langsam aber sicher das Grauen des Zweiten Weltkrieges hinter sich zurück. Auch Minnas Kindheitsfreundin Fannie fängt neu an – mit ihrem Mann Hans betreibt sie mehrere Fahrgeschäfte auf dem Rummel. Als Hanne älter wird und sich in einem wesentlich älteren Mann verliebt, verändert ein totgeschwiegenes Geheimnis das Leben aller Beteiligten....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Mütter-Trilogie knüpft Autorin Fuchs nahtlos an die Geschehnisse von Band 1 an und spinnt die Geschichte um Minna und ihre Familie weiter. Inzwischen schreibt man das Jahr 1951 und der Wiederaufbau nach dem Krieg hat begonnen. In dieser Epoche wächst Minnas Tochter Hanne heran, die Minna nach ihrer Scheidung von Fritz allein großzieht. Auch Fannie, Minnas Freundin aus Jugendtagen, spielt in der kleinen Familie eine große Rolle und nimmt bei Hanne den Platz einer Tante ein.

    Mir hat es sehr gefallen, wie authentisch und plastisch Felicitas Fuchs ihre Geschichte weitererzählt und ihre Leser mitnimmt in die 50er Jahre. Das Wirtschaftswunder hat noch nicht ganz begonnen, als der zweite Teil der Mütter-Trilogie beginnt, doch langsam heilen die Wunden, die der Weltkrieg in der Stadt, dem Land und in den Menschen selbst hinterlassen hat.

    Mittelpunkt der Geschichte ist Hanne, ihre Kindheit und Jugend, erste Liebe und ein alles veränderndes Familiengeheimnis prägen den Plot. Es kommen neue Charaktere hinzu, die Familienbande erweitern sich. Auffällig ist dabei, dass bei kaum einer Frau aus dem Buch die Ehe normal und ohne Trennung bzw. Scheidung verläuft – einzig Fannie, die das Grauen während des Nationalsozialismus erlebt hat und damals auf dem Todesmarsch von Auschwitz floh, steht als ruhender, verlässlicher Pol hinter Hanne und Minna.

    Die Geschichte ist zweifelsohne bewegend und mitreißend, ich konnte nach wenigen Seiten das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Zeitlich erstreckt sich die Geschichte von den 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre, der historische Hintergrund sowie der Alltag der Figuren ist authentisch und dank geschichtlicher Ereignisse, Musik, Fernsehsendungen, Produktnamen und allerlei Hintergrundinformationen absolut glaubwürdig angelegt.

    Der Leser erhält einen Einblick in das Leben, den Alltag und die Erziehung der damaligen Zeit und auch wenn einiges antiquiert und nicht mehr zeitgemäß erscheint, war es dennoch so und zeigt dem Leser die Vergangenheit auf, die unsere Großeltern und Eltern und vielleicht teilweise wir selbst noch so erlebt haben.

    Natürlich folgt noch ein dritter Band, in dem dann Romy, Hannes Tochter, im Zentrum der Geschichte stehen wird und so endet der Roman nach fast 600 Seiten mit einem Cliffhanger, der Lust macht, sofort wieder einzutauchen in die Geschichte dreier Frauen, die sich insgesamt über ein Jahrhundert erstreckt und in der Liebe, Leid und Schicksal nahe beieinander liegen.

    Eine absolute Leseempfehlung für alle, die authentische Familiengeschichten der jüngeren deutschen Vergangenheit lieben und zu schätzen wissen!
    Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen? Sally Nex
    Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen? (Buch)
    17.08.2023

    Absolut ansprechendes Gartenbuch mit modernem Layout. Sehr empfehlenswert!

    Buchinhalt:

    Praxisnahes, modernes Gartenbuch zum Eigenanbau von Gemüse und Früchten, auch auf kleinstem Raum: eine reichliche Ernte und Freude am eigenen Gärtnern auf Balkon, im Hof oder im Schrebergarten – viele Fragen und Antworten für Anfänger und Fortgeschrittene sowie anschauliche Skizzen und Fotos zu unterschiedlichen Kulturpflanzen, Pflanzarten, Schädlingsbekämpfung und dem richtigen Dünger machen das Gärtnern zu einem Kinderspiel!


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin von Kindesbeinen an ins Gärtnern im eigenen Garten hineingewachsen und nach wie vor ist „Gärtner Pötschkes großes Gartenbuch“ für mich das Nonplusultra in der Masse der Gartenbücher. Selten hat mich ein weiteres Buch über die Materie so überzeugt, wie das Gartenbuch von Sally Nex, das dem großen Pötschke in so gut wie nichts nachsteht.

    Die Grundthematik ist der Eigenanbau von Obst und Gemüse, auch auf kleinstem Raum, wobei der Ratgeber in einzelnen Fragen aufgebaut ist und jede Frage zur Überschrift eines Kapitels wird, das kurz und prägnant auf die wichtigsten Dinge zur jeweiligen Frage eingeht. Klassische Fragen wie „Wo baue ich an?“ und „Was baue ich an?“ sind genauso vertreten wie eher ungewöhnliche Dinge, wie „Werden meine Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße?“. Ob diese Frage ganz ernstzunehmen ist – ich weiß es nicht. Auf jeden Fall macht sie deutlich, dass das Buch auch den Anspruch hat, naive Anfängerfragen zu beantworten.

    Das Layout ist ansprechend und modern, viele Bilder, Zeichnungen und Grafiken untermauern den Textkörper, welcher in knappen Textboxen gehalten einzelne Sachthemen gekonnt auf den Punkt bringen.

    Das Buch kommt ohne Schutzumschlag, aber mit hochwertigem Leinencover. Im Vergleich zum Inneren überzeugt mich die Covergestaltung allerdings gar nicht. Warum man hier gespart und ein relativ unscheinbares, altbackenes Motiv in reduzierter Farbpalette und einen derart sperrigen Titel gewählt hat, ist mir schleierhaft. Jedenfalls sollte sich der zukünftige Leser davon nicht abschrecken lassen und sich auf den hochwertigen Inhalt freuen: äußerlich nicht wirklich ein Hingucker, besticht das Buch mit seinem hochwertigen Inhalt in absolut ansprechender Aufbereitung.

    Für mich ist dieses Gartenbuch ein spannender und hilfreicher Quell an alten wie neuen Informationen, die den Weg zur Selbstversorgung mit Früchten und Gemüse aus dem eigenen Garten ergänzen und bereichern. Sehr empfehlenswert!
    Hickory Hills Elizabeth Musser
    Hickory Hills (Buch)
    17.08.2023

    Hoch emotionaler Generationen-Schicksalsroman, sehr lesenswert!

    Buchinhalt:

    Atlanta, Georgia in den 1930er Jahren: Dale erlebt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf dem Familiengestüt Hickory Hills. Pferde sind ihre Leidenschaft, ihre Bewunderung gilt ihrem zwei Jahre älteren Kindheitsfreund Tommy, den sie vergöttert. Zusammen mit ihm taucht sie ein in die Welt des Pferdesports, bis ein paar Jahre später der Zweite Weltkrieg ausbricht und alles verändert.

    In der Gegenwart ist Dales Enkeltochter Allie dabei, nach Dales Tod deren Nachlass zu sortieren und taucht Stück für Stück ein in das Leben ihrer Großmutter, die vieles, was damals geschah, bisher verschwieg. Hickory Hills ist Allie als Erbe versprochen, doch ein Immobilienspekulant hat das Anwesen an sich gerissen. Wird es für Allie Hoffnung geben, Haus und Grundstück zurückzubekommen und darauf einen Hof für Pferdetherapie zu eröffnen?


    Persönlicher Eindruck:

    Hickory Hills ist mein erster Roman von Autorin Musser und ich bin überwältigt von der emotionalen Tiefe und Bildhaftigkeit der Erzählung. Es ist ein Generationenroman über zwei starke Frauen und deren Träume und Ehrgeiz, diese zu verwirklichen. Schauplatz sind die amerikanischen Südstaaten, ein Gestüt mit vielen Pferden und einem alten Familiengeheimnis.

    Während Dale in den 1930er Jahren aufwächst und ganz in alter Südstaatentradition erzogen ist, ist der Gegenwartsteil um Allie bereits geprägt von der Ereignissen um die Coronapandemie. Dales Lebensgeschichte wird wechselweise von den historischen Passagen als auch von Allies Entdeckungen in einem alten Tagebuch erzählt und so taucht man als Leser tief ein in die Geschichte des Gestüts und der Familie. Zentraler Punkt ist sowohl Dales als auch Tommys Ehrgeiz, es im Springreiten bis ganz nach oben zu schaffen. Ihre Schwärmerei für den Freund der Kindheit ist an vielen Stellen extrem und Dale erscheint fixiert und verbissen, ihre Träume und Ziele zu verwirklichen, koste es, was es wolle. Gleichzeitig zeigt Dales Verhalten aber auch ihren starken Charakter und ihren unbeugsamen Willen, für ihre Ziele einzustehen.

    Bei Allie ist es ähnlich, nur dass es Allie um ihr Erbe, also das alte Haus und das Grundstück geht, auf dem sie eine Therapieranch für Pferdetherapie eröffnen will. Ich empfand es als vollkommen nachvollziehbar, dass Allie darum bis zum Schluss kämpft, auch wenn zunächst alle Anzeichen dagegen sprachen. Schwieriger nachvollziehbar wurde es dafür, ihre Verbissenheit nachzuempfinden in Bezug auf Großmutter Dales Vergangenheit, der Allie sämtliche Zeit widmet.

    Insgesamt zieht sich ein Familiengeheimnis wie ein roter Faden durch das Gesamte Buch, welches sich erst am Schluss auflöst und die losten Enden zu einem befriedigenden Ganzen vereint.

    Die christliche Komponente des Romans handelt von Gottvertrauen, Gebet und Hoffnung, aber auch davon, zufrieden zu sein mit dem, was man hat und darin ein Geschenk zu sehen. Der christliche Aspekt war dabei angenehm portioniert in die Gesamthandlung eingeflochten.

    Hickory Hills ist ein emotional packender, oft sehr dramatischer Roman mit historischen Passagen, starken Figuren und reichlich Kopfkino, den man so schnell nicht wieder aus den Händen legt. Eine Leseempfehlung abseits vom Mainstream, mit Liebe und Leidenschaft, aber auch Drama und Schicksal. Sehr lesenswert!
    Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! Renate Bergmann
    Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Buch)
    09.08.2023

    Die Online-Oma steigt mit Humor und gesundem Menschenverstand in den Schulbetrieb ein. Klasse!

    Buchinhalt:

    Die Online-Oma geht wieder zur Schule – nein, natürlich nicht als Schulkind, sondern als seiteneingestiegene Lehrerin! Stefans ältere Tochter Lisbeth wurde eingeschult und im Zuge dessen rutscht Renate mehr oder minder zufällig da rein. Ein Schuljahr lang schnuppert sie in den Lehrerberuf, denn Lehrer sind Mangelware – und auch sonst liegt im deutschen Schulsystem der Gegenwart einiges im Argen. Gewitzt und mit viel Humor engagiert sich die rüstige Rentnerin und erzählt auch immer wieder aus ihrer eigenen Schulzeit. Da bleibt kein Auge trocken!


    Persönlicher Eindruck:

    Die Online-Oma geht zur Schule – na, wenn das kein Thema ist, dem sie sich im neuesten Buch ausgiebig widmet! Und die ganze Crew ist natürlich mit von der Partie: Ilse und Kurt, Gertrud und Gunter und jede Menge anderer bekannter Gesichter. Wer Fan der Reihe ist, kommt an diesem Buch nicht vorbei.

    Immer witzig und humorvoll, aber auch mit einem wahren Kern an der ein oder anderen Stelle steigt Renate Bergmann ein in das Schulsystem von heute. Lehrermangel, umtriebige Kinder, Helikoptereltern – all das wird ein Schuljahr lang ihre Welt. Und sie bringt sich ein: früher war eben doch nicht alles so schlecht und das Einmaleins funktioniert doch heute noch genauso. Also warum nicht auf das Wissen und die Erfahrung einer alten Dame zurückgreifen?

    Ich habe mich köstlich amüsiert bei der Lektüre und bin begeistert, wie viel Wahres doch hinter den Anekdoten steckt. Besonders die Passagen, in denen es darum geht, wie die heutige Gesellschaft mit Senioren umgeht, macht nachdenklich und regt hoffentlich auch zum Umdenken an.

    Sehr schön gemacht fand ich außerdem, dass auch Charaktere aus der Ablegerserie um Günter Habicht einen Auftritt (im wahrsten Wortsinne!) haben und die beiden Reihen so noch stärker miteinander verknüpft werden.

    Für Neuinsteiger in das Online-Oma-Universum gibt es zudem im Anhang an das Buch eine Auflistung der wichtigsten Figuren, ihre Beziehungen untereinander und das Who-is-who. Sehr gelungen – auch für die, die schon länger dabei sind.

    Natürlich bringt das Buch aus Altbekanntes, so zum Beispiel Renates Art ein (meist englisches) Wort oder einen Begriff zu schreiben, wie man ihn spricht. Wobei – das ist ja auch eins der neumodischen Dinge in Grundschulen: Schreiben nach Gehör. Und wie der erste Elternabend in Renates Klasse abläuft ist natürlich auch ein Fall für sich. Aber lesen Sie selbst!

    Mein Fazit: auch Band 19 ist ein Knaller, den man sich nicht entgehen lassen sollte!
    Quickfinder Artenvielfalt im Gartenjahr Antje Arnold
    Quickfinder Artenvielfalt im Gartenjahr (Buch)
    03.08.2023

    Viele Tipps und Informationen zur Förderung der Artenvielfalt im eigenen Garten.

    Buchinhalt:

    Anhand des phänologischen Kalenders (jahreszeitlich periodisch wiederkehrende Entwicklungsschritte der Natur) zeigt dieses Buch, wie sich die Artenvielfalt in unseren Gärten fördern lässt. Der so genannte „Vielfaltsgarten“ ist das angestrebte Ziel: der Ratgeber gibt dabei Hilfestellung für die richtigen Pflanzen zur richtigen Zeit, Nist- und Überwinterungshilfen für die heimische Tierwelt sowie die Schaffung von Lebensräumen. Reich bebildert und mit vielen wertvollen Tipps gibt das Buch Hilfestellung für Anfänger und Profis.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin selbst Gartenbesitzer in der 3. Generation und wuchs von Kind auf hinein in die Materie. Garten bedeutet für mich zweierlei: einerseits Nutzgarten mit Obst- und Gemüseanbau, andererseits Zier- und Wohngarten zur Entspannung und fürs Auge. Rückzugsmöglichkeiten für die heimische Tierwelt sowie naturbelassene Ecken und reichlich Futterangebot für Insekten gab es bei uns schon immer. Daher wunderte es mich nicht, dass vieles, was dieser fundierte Ratgeber dem Leser an die Hand gibt, bei uns selbstverständlich ist und nie weiter hinterfragt wurde.

    Der Ratgeber ist ausgerichtet am phänologischen Kalender, welcher die periodisch wiederkehrenden Entwicklungsschritte der Natur von Vorfrühling über verschiedene Sommerperioden bis hin zum Winter abbildet. Dabei geht das Buch sowohl auf die Pflanzen- als auch auf die Tierwelt ein und ist ein reicher Schatz an Wissen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf heimischen Wildpflanzen und möglichst ungemähten Blumenwiesen.

    Für den Hobbygärtner, der seinen Garten wie von mir oben beschrieben unterhält, ist das gewöhnungsbedürftig. Denn was mir ein bisschen sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass das Buch suggeriert, der Garten wäre nur für die wilde Fauna und Flora da und der Mensch tut das ganze Jahr nichts anderes, als seinen Garten auf eben diese auszurichten und seine eigenen Bedürfnisse hinten anstellt oder ganz verleugnet.

    Was mir im Buch fehlt: die Betrachtung des Gartens als Nutzgarten. Auch ein Nutzgarten kann artenreich sein, wenn man weiß, wie – leider geht das Buch darauf überhaupt nicht ein. Gesäte Blumenmischungen zum Beispiel werden als wenig nützlich für nektarsaugende Insekten beschrieben und Totholz bleibt als Unterschlupf einfach liegen. Beide Argumente überzeugen mich gar nicht, denn blühende Zierpflanzen sind sehr wohl Nahrungsquelle und Totholz verbreitet Baumpilze z.B. auf Obstbäume. Es gäbe noch mehr solche Punkte, die ich für fragwürdig halte.

    Mir hat gut gefallen, wie detailreich die einzelnen Wildtiere beschrieben werden, von zahlreichen Wildbienen über Tigerschnegel bis hin zum Eichhörnchen und Igel. Auch die Bauanleitungen für diverse Nisthilfen sind einfach nachzubauen. Natürlich ist es wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, in dem Mensch und wilde Natur zusammen existieren können, von daher ist es natürlich wünschenswert, das ein oder andere aus dem Buch zu verwirklichen. Man darf aber dabei nicht von einem Extrem ins andere fallen.

    Rein optisch besticht der Ratgeber mit hochwertigem Layout und tollen, aussagekräftigen Bildern, die die Lektüre an jeder Stelle zu einem Genuss machen.

    Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle Gartenbesitzer von Neuling bis Profi, man sollte aber immer die örtlichen Gegebenheiten des eigenen Grundstücks beachten und im Auge behalten, denn nicht alles ist überall möglich.
    Schottland Nicola de Paoli
    Schottland (Buch)
    02.08.2023

    Sehr ansprechender Reiseführer abseits der gewohnten Touristenpfade

    Buchinhalt:

    Reisetipps abseits der ausgetretenen Touristenpfade: 50 Orte, die man in Schottland besucht haben sollte. Dabei liegt der Schwerpunkt dieses besonderen Reiseführers auf Plätzen jenseits der gewohnten Tourismus-Stätten und macht die Schottland-Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Reisetipps verteilen sich auf Edinburgh / Glasgow, Highlands, Lowlands sowie Küsten und Inseln.


    Persönlicher Eindruck:

    Ja, Schottland ist besonders: Bekannt für Traditionen und Eigenheiten, die die Schotten von der Masse der restlichen Europäer unterscheiden. Natürlich ist bekannt, dass das Land voller Sehenswürdigkeiten steckt, voller alter Burgen und prähistorischer Stätten und dass der Schotte, wenn er etwas auf sich hält, Kilt trägt. Dass sich bei den Highland Games Männer in kuriosen Wettkämpfen messen und dass der Whisky von dort stammt. Aber was genau ist mit den Dudelsäcken, den traditionellen Pipes? Oder wo findet man den höchsten Berg der britischen Inseln? In welchem Hafen liegt das älteste noch schwimmende Kriegsschiff der Welt? All das kann man mit Hilfe dieses kleinen Buches entdecken.

    Mir hat dieser Reiseführer sehr gut gefallen, zumal er von einer Schottland-Kennerin verfasst wurde und Reisetipps abgibt, die sich abseits der Touristenströme befinden. Mit aussagekräftigen, sehr ansprechenden Fotos und Hinweisen zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen ist das Buch eine wertvolle Hilfe für jeden Schottland-Reisenden.

    In speziellen Infokästen gibt der Band genaue Hinweise auf Lage, Öffnungszeiten und Eintrittspreise sowie detaillierte Ausflugstipps und Besonderheiten der einzelnen Ziele, was ich sehr positiv finde.

    Ob Gebäude, Museen, Burgen oder historische und prähistorische Stätten, Wanderziele oder Küstenlinien: mit diesem Reiseführer aus der Reihe 360° erwarten den Leser 50 Tipps, die es sich lohnt, zu besuchen. Die Hintergrundinformationen sind fundiert und bringen trotzdem alles Wissenswerte prägnant auf den Punkt. Das Format ist absolut taschenfreundlich, so dass das Buch auf Reisen ohne großen Platzaufwand überall mit hin genommen werden kann.

    Mehrere Landkarten mit Lageplänen der einzelnen Stationen machen die Planung der individuellen reise einfach und fassen die zuvor erläuterten Reiseziele mit Nummern noch einmal zusammen.

    Mich hat der Reiseführer auf jeden Fall überzeugt!
    Die Schatten von Swanford Abbey Julie Klassen
    Die Schatten von Swanford Abbey (Buch)
    29.07.2023

    Spannender, vielschichtiger Regency-Roman mit Krimihandlung - hat mir sehr gut gefallen!

    Buchinhalt:

    England im beginnenden 19. Jahrhundert: Rebecca, Gesellschafterin einer reichen Lady, besucht ihren Bruder in der Grafschaft Worchestershire. John ist Schriftsteller, allerdings erfolglos. Rebecca tut im den Gefallen, sein Manuskript einem namhaften Autor zur Lektüre zu übergeben und muss sich dazu im ehemaligen Kloster Swanford Abbey einquartieren, das heute als nobles Hotel für die Schönen und Reichen genutzt wird. Völlig unversehens gerät Rebecca mitten in einen Mordfall, denn der gesuchte Autor wird tot aufgefunden und John steht im Fokus der Ermittler. Doch auch Rebeccas Arbeitgeberin, Lady Fitzhoward, verbirgt ein Geheimnis...


    Persönlicher Eindruck:

    Im neuen Regency-Roman von Autorin Julie Klassen wird man nicht nur als Fan authentischer Romane aus dem alten England fündig – der Roman ist gleichzeitig ein spannender Krimi, dessen Aufklärung lange Zeit im Dunkeln bleibt und so den Spannungsbogen durchgehen hoch hält.

    Schauplatz der Handlung ist Swanford Abbey, ein ehemaliges Kloster, das inzwischen zum Nobelhotel umgebaut wurde und wo sich die Reichen und Schönen und andere illustre Herrschaften ein Stelldichein geben. Das Gemäuer wäre nicht in England, würde es dort nicht auch spuken – der Geist der ermordeten Äbtissin von damals scheint das Hotel heimzusuchen.

    Letztendlich sind die Ereignisse, die stattfinden durchaus weltlich und spannend wie bei Agatha Christie. Rebecca als weibliche Hauptfigur ermittelt zusammen mit ihrem ehemaligen Jugendfreund Frederick in den Gängen und Hallen des Hotels und kommt schließlich auch hinter das nicht weniger erstaunliche Geheimnis ihrer Arbeitgeberin, der Witwe Fitzhoward.

    Julie Klassen versteht es vortrefflich, ire Leser mitzunehmen in ein vergangenes Jahrhundert. Die Erzählung ist vielschichtig und authentisch, schon nach wenigen Seiten wird man hinein gesogen ins England des beginnenden 19. Jahrhunderts.

    Der Roman enthält eine dezente christliche Komponente und behandelt auch geschichtliche Fakten wie die Auflösung der englischen Klöster im 15. Jahrhundert durch den damaligen König Heinrich VIII.

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen, die Mischung aus historischem Roman und Kriminalroman ist wunderbar gelungen. Eine volle Leseempfehlung und großartige Unterhaltung!
    Ein Cowboy für die Ewigkeit Karen Witemeyer
    Ein Cowboy für die Ewigkeit (Buch)
    21.07.2023

    Spannender Western mit christlicher Botschaft, eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Texas, 1895: während Hanger's-Reiter Luke Davenport in einem Fall von Viehdiebstahl ermittelt, versucht die junge Damaris, ihrem minderjährigen Neffen Nate Vater und Mutter zu ersetzen. Der Vater kam kurze Zeit vorher unter mysteriösen Umständen ums Leben und schon bald ist klar: die Viehdiebstähle und der Tod des Farmers müssen in irgend einer Weise zusammenhängen. Da Nate den Rancher Grimes, Lukes Auftraggeber, verdächtigt, den Vater getötet zu haben, tritt er damit eine Welle von Ereignissen los, die schließlich das Leben von Luke, Damaris und Nate selbst bedrohen. Zu allem Übel wird Nate beschuldigt, Grimes' Vieh gestohlen zu haben....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten und abschließenden Band ihrer Hanger's Horsemen-Reihe steht bei Karen Witemeyer diesmal Reiter Luke, genannt Preach, im Zentrum der Handlung. Luke ist hin- und hergerissen zwischen seiner tiefen Frömmigkeit einerseits und seinem wilden, ungestümen Naturell, das auf seine schlimme Kindheit zurückgeht. Daher sieht er auch ein Stück weit sein junges Selbst in dem aufmüpfigen, ungezähmten Teenager Nate, der schon bald das Bindeglied ist zwischen seinem eigentlichen Auftrag, eine Viehdiebstahlserie aufzuklären und der aufkeimenden Freundschaft zu Nates Tante Damaris.

    Damaris als weibliche Hauptfigur ist tough und bestrebt, ihrem Mündel Nate, der vor Kurzem seinen Vater durch einen Mord verloren hat, beizustehen. Jemand hat es auf Nates Land abgesehen und schreckt auch nicht vor Mord und Totschlag zurück.

    Wie immer taucht der Leser schon auf der ersten Seite ein in die Welt des Wilden Westens im ausgehenden 19. Jahrhundert. Ein Buch wie ein Film – wer Westernfilme und kernige, raubeinige Typen mag, wird hier vollkommen auf seine Kosten kommen. Schauplatz ist Texas, ein kleiner Ort namens Madisonville, in dem sich eine packende Geschichte mit stetig steigendem Spannungsbogen abspielt.

    Die Entwicklung der Figuren ist anschaulich und authentisch, gerade was den Jungen Nate anbelangt, der sich im Laufe der Handlung vom ungezügelten, vom Hass geleiteten Teenager zum besonnenen jungen Mann mausert, der sich letztendlich den Respekt der Erwachsenen verdient.

    Die christliche Komponente des Romans behandelt Themen wie Gottvertrauen und Vergebung und ist angenehm in das Leben der handelnden Personen eingewoben.

    Alles in allem ein schöner Abschluss der Reihe, in dem auch die bereits bekannten Figuren der Vorgängerbände auftauchen und die Geschichte zu einem stimmigen Abschluss bringen. Man muss aber keine Vorkenntnisse mitbringen – der Roman ist auch solo lesbar und vereint historischen Roman und niveauvolle Liebesgeschichte zu einem gefühlvollen Ganzen.
    Bitterstoffe Claudia Ritter
    Bitterstoffe (Buch)
    19.07.2023

    Naturheilkunde und Rezepte mit Schwerpunkt auf heimischen Wildkräutern

    Buchinhalt:

    Bewusste und gesunde Ernährung mit Bitterstoffen ist das Thema dieses modernen Ratgebers. Mehr als 100 Rezepte geben Anregung, sich mit unterschiedlichen Bitterpflanzen zu beschäftigen, zahlreiche Heilanwendungen und ausführliche Hintergrundinformationen aus dem Bereich der Naturheilkunde runden das Werk ab.


    Persönlicher Eindruck:

    Bitterstoffe als Schlüssel zu gesunder Ernährung und zur Eigenanwendung in der Naturheilkunde liegen voll im Trend: egal ob beim Abnehmen oder zur Unterstützung des Stoffwechsels, Bitterstoffe können sehr vielfältige Wirkungen entfalten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk dieses Ratgebers auf dem Thema Naturheilkunde, die Autorin ist Heilpraktikerin mit eigener Praxis.

    Ich gebe offen zu: ich hatte eine etwas andere Erwartung an das Buch. Als Mischung zwischen Gartenbuch, Wildpflanzenkunde und Kochbuch angepriesen, ist der naturheilkundliche Teil doch sehr stark vorhanden. Wer dem Thema Heilpraktiker skeptisch gegenübersteht, wird erst mal schlucken. Ich hatte mir jedenfalls mehr Informationen zu gängigen Gartenpflanzen und Gemüse gewünscht, bin aber trotzdem nicht enttäuscht.

    In 24 Kurzportraits stellt der Ratgeber allerhand bitterstoffhaltige heimische Wildkräuter vor, sowie deren Verwendung in Küche und bei Heilanwendungen. Zahlreiche Rezepte verbinden Genuss und Naturmedizin und neben Süßem und Herzhaftem gibt es zahlreiche Tipps für Tees und Tinkturen.

    Etwas schade fand ich, dass der Verlag hier sehr sparsam umgeht mit Bildern. Gerade bei den Pflanzenportraits wäre ein aussagekräftiges Foto pro vorgestellter Pflanze unerlässlich – leider fehlt dieses bei jedem zweiten Portrait. Auch bei den Rezepten wären Fotos der fertigen Gerichte wünschenswert.

    Insgesamt ist die Aufmachung des Ratgebers zeitgemäß und modern, Hintergründe und Wissenswertes werden anschaulich dargelegt und geben neben besagten kulinarischen Genüssen Einblick in das Thema Heilpflanzenkunde.

    Etwas zu kurz kommen dabei Gemüse aus dem heimischen Garten, denn auch da gibt es Bitterstoffe zu finden – der Schwerpunkt liegt eindeutig beim Thema Wildkräuter.

    Letzendlich ist Bitterstoffe ein sehr interessantes und reichhaltiges Naturbuch, das gerade die Fans naturheilkundlicher Verfahren anspricht. Es hält darüber hinaus aber für jeden Leser eine Fülle nützlicher Informationen bereit und macht Lust, sich eingehender mit dem Sachthema zu beschäftigen.
    Traumfrauen. Petticoat und große Freiheit Anna Jessen
    Traumfrauen. Petticoat und große Freiheit (Buch)
    14.07.2023

    Mitreißender Auftakt, sehr gelungene Geschichte aus den 1950er Jahren!

    Buchinhalt:

    Hamburg in den 1950er Jahren: Klara träumt davon, als Sekretärin ihr eigenes Geld zu verdienen und damit ihre Mutter zu unterstützen. Nach einer Absage gerät sie rein zufällig in die Redaktion eines Verlags und wird prompt als Fotoassistentin angeheuert. Klara findet sich schnell in der neuen Stellung zurecht und findet auch schnell Freundinnen. Besonders angezogen wird sie jedoch von ihrem Vorgesetzten Heinz, der sie beruflich sehr unterstützt. Doch nicht alle Männer sind so wohlmeinend, denn Klara ist die einzige Frau in einem männerdominierten Beruf....


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer neuen Reihe „Traumfrauen“ nimmt Autorin Jessen ihre Leser mit ins Hamburg der Nachkriegszeit. Noch immer sind Spuren des Weltkrieges sichtbar und noch immer herrschen Wohnungsnot und ärmliche Verhältnisse. Aus eben diesen kommt auch Hauptfigur Klara, die mit ihrer Mutter eine winzige Wohnung bewohnt und bei einem Fotografen Geld für den gemeinsamen Lebensunterhalt verdient.

    Mir ist der Einstieg in die Geschichte sehr leicht gefallen. Die bildhafte, plastische Sprache und die authentischen Charaktere machen es dem Leser leicht, in der Handlung Fuß zu fassen und sich in vergangene Zeiten zurückzuversetzen. Hamburg als schillernde Metropole ist auch Standort des Frisch Verlagshauses, dem zentralen Schauplatz des Romans. Klara schlittert mehr oder minder zufällig in die Redaktion einer Frauenzeitschrift und wird auch – Dank ihrer fotografischen Kenntnisse – prompt als Fotoassistentin eingestellt.

    Klara ist eine toughe junge Frau und nicht auf den Mund gefallen. Sie ist ein Hamburger Deern und trägt ihr Herz auf der Zunge. Zudem ist Klara wissbegierig und sehr praktisch veranlagt, was ihr dahingehend zugute kommt, dass sie als praktische Ungelernte sich schnell in ihrem neuen Job einfügt und ihre Kollegen nahezu in den Schatten stellt.

    Gut, möglicherweise ist die Tatsache, dass Klara immer auf die Füße fällt und ihr scheinbar alles mühelos gelingt, etwas unrealistisch. Dem Lesevergnügen tut es jedoch keinerlei Abbruch und man hängt förmlich an den Seiten und verfolgt, wie sich die Hauptfigur im Laufe der Handlung entwickelt. Das Zeitungsgeschäft ist ein Männerberuf, Frauen sind in der Redaktion eher als schmückendes Beiwerk zu sehen. Genau dagegen kämpft Klara und ich fand ire Reaktion auf den letzten Beiden Seiten einfach grandios. Ich bin froh, dass sie sich nicht verbiegen lässt und nicht alles klaglos hinnimmt.

    Natürlich gehört auch eine Liebesgeschichte zum Handlungsverlauf, doch diese dominiert die Haupthandlung nicht und ist angenehm in das Gesamtkonstrukt eingefügt.

    Schließlich endet dieser erste Band mit einem Cliffhanger, der Lust macht auf Band 2 und darauf, was aus Klara und ihren Kollegen in den 1960er Jahren wohl wird – ich bin gespannt.

    Auf jeden Fall gebe ich eine klare Leseempfehlung für ein authentisches und spannendes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte, das mit allerhand realen Personen aufwartet und mich einfach mitgerissen hat.

    Seeglasschwestern Lisa Wingate
    Seeglasschwestern (Buch)
    09.07.2023

    Drei nette Kurzgeschichten um Schwesterbeziehungen, Vergangenes und Neuanfänge.

    Buchinhalt:

    Drei voneinander getrennte Geschichten erzählen von drei Schwesterbeziehungen, starken Frauen und der Beziehung zwischen Vergangenheit und Zukunft.

    In Die Seeglasschwestern geht es um den Muschel- und Geschenkeladen von Sandy, die sich trotz der Hurricans, die die Insel Hatteras Island immer wieder heimsuchen, nicht von ihrem laden trennen will. Die Gezeitenschwestern behandeln das vergiftete Verhältnis zwischen den beiden Schwestern Tandi und Gina und in Die Sandburgschwester folgen Jen und Lisa einem alten Familiengeheimnis, bei dem sie letztendlich herausfinden, dass sie eine Halbschwester haben, und kitten dabei beiläufig Jens Panik vor der bevorstehenden Hochzeit mit Evan.


    Persönlicher Eindruck:

    Der Roman besteht aus drei voneinander unabhängigen Einzelgeschichten um Schwestern, Geheimnisse aus der Vergangenheit und Neuanfänge in der Zukunft. Schauplatz aller drei ist Hatteras Island, eine Insel vor der Küste North Carolinas. Dabei geht die Autorin geschickt vor und lässt unterschiedliche Figuren und Schauplätze in allen drei Geschichten auftauchen, so dass sich sowohl im Grundthema als auch örtlich ein roter Faden bildet, der sich durch das Buch zieht.

    Anders als in einem Roman geht es in allen drei Kurzgeschichten inhaltlich relativ schnell vonstatten und man muss sich darauf einstellen, dass einige Handlungsfäden aufgrund der Kürze auch weniger Tiefe und Ausführlichkeit mitbringen. In meinen Augen spielt das aber keine große Rolle, denn aufgrund der schön und heimelig beschriebenen Gegend, der Häuser und ihrer Bewohner stellt sich beim Leser schon bald ein angenehmes Gefühl ein, das wie ein Nach-Hause-Kommen wirkt. Ich habe mich auf Hatteras Island wohl gefühlt und die Seiten sind beim Lesen nur so dahin geflogen.

    Vom Thema her ist die jeweilige Schwesterbeziehung der Mittelpunkt der Handlungen. Dabei war besonders die zweite Geschichte sehr emotional, in der das Verhältnis der beiden Schwestern schon seit Jahren vergiftet war.

    Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn man erfährt wie die Menschen in den Outer Banks auch bei Hurricans nicht die Nerven verlieren und trotz größter Zerstörung an ihrem Land und ihrem Zuhause hängen.

    Gut gefallen hat mir auch die dritte Geschichte, die – anders als die ersten beiden – sehr zuckersüß und rosarot erzählt wurde, inklusive schmalzigem Happy End. Meiner Meinung nach hat auch dieses seine Daseinsberechtigung und der Verlauf, den die Geschichte bis zu ihrem Ende nmmt, las sich angenehm und war nachvollziehbar.

    Als Buch aus einem christlichen Verlag wohnt auch diesem Kurzgeschichtenband eine christliche Komponente inne, die allerdings sehr dezent und besonders in Nummer 3 kaum wahrnehmbar in die Handlung eingewoben ist. Themen sind dabei Schuld, Sühne, Vergebung, Nächstenliebe und Neuanfang.

    Insgesamt hat mir der Band gut gefallen. Es ist eine leichte Sommerlektüre, die gut unterhält!
    Der Laden der unerfüllten Träume Amanda Cox
    Der Laden der unerfüllten Träume (Buch)
    08.07.2023

    Berührender Generationenroman um den Umgang mit Vergangenem - und um Neuanfänge.

    Buchinhalt:

    Das Leben der jungen Glory Ann ändert sich schlagartig, als ihr Verlobter 1965 im Vietnamkrieg fällt. Glory-Ann ist von ihm schwanger, und dem Vater, einem konservativen Pastor, liegt viel daran, diesen Zustand zu vertuschen. Also verheiratet er seine Tochter kurzerhand mit dem Ladenbesitzer Clarence. Clarence ist liebevoll und liebt Glory Anns Kind wie sein eigenes, doch es dauert lange, bis auch Glory Ann Liebe für ihn empfindet.

    60 Jahre später ist Glory-Ann verwitwet und leitet noch immer zusammen mit ihrer Tochter Rosemary den kleinen Laden Old Depot Grocery, obwohl sie sich kaum mehr über Wasser halten können. Enkelin Sarah hängt aber genauso an dem Laden wie ihre Großmutter und die Zukunft der Old Depot Grocery ist mehr als ungewiss...


    Persönlicher Eindruck:

    Bei dem christlich geprägten Generationenroman auf zwei Zeitebenen wird der Leser bereits nach wenigen Seiten hineingesogen in eine heimelige Geschichte irgendwo in den amerikanischen Südstaaten. Es ist ein Kleinstadtidyll, der Mittelpunkt ist ein kleiner Laden, der die drei Hauptfiguren über 60 Jahre geprägt hat. Die Old Depot Grocery ist dabei mehr als ein Tante-Emma-Laden – sie ist ein Zuhause, räumlich wie emotional.

    Bei den Hauptfiguren dreht es sich um Großmutter Glory Ann, deren Tochter Rosemary und wiederum Enkeltochter Sarah, alle drei haben eine ganz besondere Beziehung zu dem alten Laden, der Kinderstube und Arbeitsstätte zugleich ist. Nur leider hat ein Supermarkt am Ortsrand eröffnet und die Tage des Familienbetriebs sind gezählt.

    Gut gefallen hat mir die kapitelweise getrennt erzählten zwei Zeitlinien, einerseits die jungen Jahre der Großmutter, ihr Schicksal und die Liebe zuerst zu Jimmy, dann später zu Clarence – andererseits die Geschichte von Tochter Rosemary und Enkeltochter Sarah, die jede für sich ihr eigenes Päckchen zu tragen haben. Das Schicksal aller drei Frauenfiguren lässt einen beim Lesen nicht kalt und es ist berührend, wie sehr doch jede von ihnen emotional mit dem Laden verbunden ist.

    Der christliche Aspekt des Romans ist angenehm portioniert und behandelt Themen wie Heilung, Vergebung, Nächstenliebe und Neuanfang. Die christliche Grundthematik ist dabei glaubhaft und nachvollziehbar in die Romanhandlung eingeflochten.

    Natürlich geht es auch ein großes Stück weit um (verlorene) Liebe, Retrospektive und Verwurzelung in der Vergangenheit. Dabei hat mir gut gefallen, wie gerade Glory Anns Zukunft und ihre Vergangenheit sich am Ende glaubhaft finden und es auch nach der Pleite des Ladengeschäfts noch eine Zukunft für die inzwischen über 70Jährige gibt. Ohne zu viel verraten zu wollen, hat der Roman ein Happy-End und alle Handlungsstränge fügen sich zu einem stimmigen Ganzen.

    Insgesamt ein Wohlfühlroman mit Tiefgang, der auch Stoff zum Nachdenken bereithält, jenseits des seichten Mainstreams auf dem Buchmarkt. Eine Leseempfehlung für alle, die niveauvolle Romane zu schätzen wissen!
    Turansky, C: Wenn ein neuer Tag anbricht Turansky, C: Wenn ein neuer Tag anbricht (Buch)
    24.06.2023

    Spannender, vielschichtiger Roman aus England zur Jahrhundertwende. Absolut gelungen!

    Buchinhalt:

    Nordengland zur Zeit der Jahrhundertwende: die junge Maggie arbeitet im Hutgeschäft ihrer Großmutter und kümmert sich liebevoll um ihre kleine Schwester. Durch einen Bootsunfall vor Jahren haben die beiden ihre Eltern verloren, doch Maggie glaubt nicht daran, dass es damals wirklich ein Unfall war, der das Boot zum kentern brachte.

    Währenddessen kehrt Nate, der Sohn eines reichen Fabrikbesitzers und Erbe der reichsten Familie im Dorf, vom Militärdienst zurück. Er und Maggie waren einst Kindheitsfreunde, doch ihr Verhältnis ist belastet. Letztendlich können sie aber nur zusammen Licht in allerlei dunkle Familiengeheimnisse bringen....


    Persönlicher Eindruck:

    Ein beschauliches Dorf in England, ein mondänes Herrenhaus und allerlei Verwicklungen und Verstrickungen unter des handelnden Personen – schon allein dies ist der Stoff, aus dem gute Geschichte gemacht werden können. Autorin Turansky entwickelt hier einen spannenden und mitreißenden Roman, der die Leser mitnimmt ins ländliche England zur Zeit der Jahrhundertwende. Der Erzählstil ist vielschichtig und die Zahl der handelnden Personen groß – dennoch gelingt es der Autorin, alle tiefgängig und mit Profil anzulegen, so dass ich beim Lesen nie das Gefühl hatte, eine Figur nicht zuordnen zu können. Im Gegenteil: Man fühlt sich sofort zuhause und kann sich den Schauplatz prima vor dem inneren Auge vorstellen.

    Maggie als weibliche Hauptfigur hat Identifikationspotential für den Leser und kümmert sich um Schwester und Großmutter, selbst emotional belastet durch das furchtbare Bootsunglück, das vier Jahre zuvor den Eltern und der Schwester das Leben kostete. Maggie zweifelt an Gott und ihrem Glauben, aber verzweifelt nicht am Leben. Nein, sie nimmt die Ermittlungen zu der Tragödie sogar selbst in die Hand und lässt sich selbst von der Ablehnung, die ihr Nates Stiefmutter entgegenbringt, nicht abschrecken.

    Nate als Erbe des Großindustriellen von Morningside Manor hat das Herz auf dem rechten Fleck und setzt sich ein für seine Mitmenschen, für Gerechtigkeit und faire Bedingungen für die Arbeiter der Fabrik seines verstorbenen Vaters. Schon als Kind war er mit Maggie befreundet und auch nach den Jahren der räumlichen Trennung hält er an der einstigen Freundschaft fest. Nate war mir von Anfang an sympathisch.

    Was mir gut gefiel, war die Spannung, die nach einem zugegebenermaßen etwas zähen Beginn stetig wuchs und mich als Leser an die Seiten fesselte. Maggies „Ermittlungen“ hinsichtlich des Bootsunglücks, die zahlreichen Familiengeheimnisse innerhalb der Industriellenfamilie und nicht zuletzt deren unerwartete Auflösung waren spannend und nachvollziehbar glaubhaft angelegt.

    Natürlich gab es auch einige Klischees, wie die böse Stiefmutter oder auch das gängige Rollenbild der Frau aus besserem Hause, das selbst 1903 noch nicht überwunden war. Doch alles fügte sich stimmig zu einem mitreißenden Ganzen, das diese Epoche prima beschrieb.

    Die christliche Grundthematik ist nachvollziehbar und wohlportioniert in die Geschichte eingewoben und handelt von Themen wie Schuld, Sühne und Vergebung, aber auch Vertrauen auf Gottes Führung in schwierigen Zeiten.

    Insgesamt ein gelungener historischer Roman mit tollen Figuren, den ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann!
    Weisheiten aus dem Kloster Weisheiten aus dem Kloster (Buch)
    22.06.2023

    365 Gedankenimpulse für die tägliche innere Einkehr

    Buchinhalt:

    365 Gedankenanstöße zu unterschiedlichen Alltagsthemen geben Impulse für das tägliche Innehalten in stressigen Zeiten.


    Persönlicher Eindruck:

    Dieses hochwertige Geschenkbuch in Halbleinenbindung enthält 365 Gedankenimpulse, die einen täglichen Moment der inneren Einkehr ermöglichen und den Leser zurückbesinnen lassen auf die Lebenserfahrung unterschiedlicher Ordensleute der Gegenwart – dabei ist das Buch in wöchentlich wechselnde Themenbereiche wie Gefühle, Dankbarkeit, Leben in Gottes Hand oder auch Halt in dunklen Zeiten untergliedert.

    Das Autorenkollektiv besteht aus bekannten Namen wie Notker Wolf und Anselm Grün, die den meisten Lesern ein Begriff sein werden, aber auch (zumindest mir) relativ unbekannten Namen unterschiedlicher Ordensleute. Die kleinen Impulse sind dabei zeitlos und modern, kurz und prägnant und lassen viel Raum zum Nachdenken und reflektieren.

    In meinen Augen ist das kleine Buch prima auch als Geschenk geeignet und spricht seine Leserschaft konfessionsübergreifend an.

    Selbstverständlich ist der christliche Glaube zentraler Punkt aller vorgestellten Gedankenimpulse und gibt einen guten und ansprechenden Eindruck vom geistigen Leben und der Weisheit des Klosterlebens. Es ist kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest. Vielmehr sollte man es ähnlich wie einen Kalender verstehen: ein kleiner Moment der Besinnung für jeden Tag, der Achtsamkeit und inneren Frieden schenkt. In meinen Augen rundum gelungen!


    Lost & Dark Places Sachsen Cornelia Lohs
    Lost & Dark Places Sachsen (Buch)
    22.06.2023

    33 morbide, verlassene und unheimliche Orte im Freistaat Sachsen entdecken

    Buchinhalt:

    33 unheimliche und verlassene Orte fpühren in diesem Buch Dark-Tourism-Fans zu längst vergessenen Plätzen in Sachsen – fesselnd erzählt und recherchiert, reich bebildert und mit teils geschichtsträchtigem DDR-Flair.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich selber bin eigentlich gar kein Lost-Places-Fan, doch mich wundert immer wieder aufs Neue, wie viele verlassene Industrieruinen und historisch vergessene Stätten es immer noch gibt. Teilweise werden sie in TV-Produktionen als Schauplatz verwendet, teilweise liegen sie einfach vergessen und morbide in der Landschaft und zeugen von einstigem Glanz – oder den schrecklichen Ereignissen, die an ihnen einst stattgefunden haben.

    So auch in diesem „Reiseführer“ der besonderen Art. Die Reise führt nach Sachsen, zu 33 ausgewählten Lost- bzw. Dark Places. Den Unterschied kann man vielleicht so festmachen: Unter Lost Place versteht sich im Allgemeinen als verlassene, durch die Jahre heruntergekommene Ruine der Industriegeschichte der jüngeren Vergangenheit, wohingegen Sark Place eher einen unheimlichen Ort der Geschichte, wie alte Friedhöfe, Kapellen oder Burgruinen beschreibt.

    Natürlich muss man ein bisschen morbide angehaucht sein, um am Zerfall der Gebäude nd Einrichtungen Gefallen und Interesse zu finden. Wer allerdings gerne dem Verfall der jüngeren Vergangenheit nachspürt, wird hier ganz sicher fündig.

    Beispiele aus dem Inhalt wären beispielswweise die Haftanstalt Bautzen, das alte Kaufhaus Stiasny oder auch Burg Scharfenstein im Erzgebirge – alle der 33 im Buch beschriebenen Stätten sind reich bebildert und geben einen guten Vorab-Eindruck dessen, was einen vor Ort erwartet.

    Eine Landkarte in Innendeckel sowie ein ausführliches Register am Ende des Buches runden das Werk ab.
    Abraham Damaris Kofmehl
    Abraham (Buch)
    18.06.2023

    Spannende und packende Version der biblischen Abrahamsgeschichte in Romanform. Toll!

    Buchinhalt:

    Abraham widerstrebt es schon in sehr jungen Jahren, den Ritualen der Götterwelt seiner Heimat zu folgen. Für ihn ist klar: es gibt nur einen Gott, den Schöpfer der Welt. Und als er Jahre später dessen Ruf vernimmt, verlässt Abraham Heimat und Familie, um sich von Gott in das Land führen zu lassen, das dieser ihm verspricht: eine neue Heimat, und Nachkommen so zahlreich, wie die Sterne am Himmel. Leider kann Abrahams Frau Sara keine Kinder bekommen. Wie soll sich die Prophezeiung dann überhaupt erfüllen? Erst als keiner es mehr glauben wollte, schenkt Sara ihrem Mann einen Sohn: Isaak. Doch mit Isaak wird Abraham vor die schwerste Entscheidung seines Lebens gestellt....


    Persönlicher Eindruck:

    Nach Noah befasst sich Autorin Kofmehl im zweiten Band ihrer Bibelthriller mit der Geschichte um Abraham, der sein Land und seinen Stamm auf Gottes Verheißung hin verlässt, unterwegs in ein Land, das er nicht kennt, in eine Zukunft, von der er nichts weiß. Einzig das Versprechen Gottes, Abraham zum Stammvater eines großen Volkes zu machen, treibt Abraham an. Doch wie kann das sein, da seine Frau Sara seit Jahrzehnten kinderlos geblieben ist?

    Wie schon im ersten Band der Reihe ist auch hier die Geschichte packend und spannend auf jeder Seite. Durch die Romanform und den mitreißenden Schreibstil taucht der Leser tief ein in den Bibeltext des ersten Buches Mose.

    Natürlich hübscht auch hier die Autorin das Ganze mit etwas Fiktion und zusätzlichen Informationen auf – ohne wäre eine Romanform auch gar nicht möglich. In meinen Auge folgt Abraham allerdings dichter dem Bibelwort, als es Noah tat. Sehr gut gefallen hat mir, wie das Leben der damaligen Zeit, der Alltag der Menschen, ihre spirituelle Überzeugung und ihr Miteinander geschildert wird. Natürlich war keiner von uns dabei, aber ich empfand die Erzählung glaubhaft und nachvollziehbar. Genau so oder so ähnlich stellt man sich das Leben im Alten Testament vor.

    Die Geschichte beginnt in Abrahams Jugend. Er stammt aus Ur in Chaldäa, dem heutigen Irak – und wandert auf deiner Reise bis ins heutige Israel und sogar nach Ägypten. Kofmehl haucht dabei den unterschiedlichen Kulturen dieser Reise Leben und Tiefgang ein und bedient sich dabei auch anderer historischer Figuren (z.B. des Pharaos), die so meines Wissens im Bibeltext selbst nicht auftauchen.

    Natürlich beinhaltet der Roman auch die bekannten Erzählungen um Sodom und Gomorra, Abrahams Neffen Lot und natürlich den beiden Söhnen Ismael und Isaak, nebst der bekanntesten Passage, in der Abraham drauf und dran ist, seinen Sohn Isaak auf dem Altar zu opfern.

    Etwas schwer getan habe ich mich mit der Tatsache, dass Sara relativ unsympathisch rüber kommt mit ihrer Eifersucht, die letztendlich darin gipfelt, dass Abraham seinen Erstgeborenen verstößt, weil sie es so will. Gottes Wort, dass er ihrem Wunsch entsprechen soll, klingt dann nur noch wie eine Art Entschuldigung – ich finde, Abraham kämpft nicht für seinen älteren Sohn.

    Insgesamt bringt die Geschichte in dieser Form den Leser vielleicht (wieder) dazu, sich auch nochmal mit dem Bibeltext also solchem zu beschäftigen. Wie auch immer ist Abraham ein spannendes und absolut lesenswertes Buch, das aus der Masse der Historienromane absolut heraussticht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird.

    Eine absolute Leseempfehlung, einfach toll!
    Heimat auf Umwegen Susan Anne Mason
    Heimat auf Umwegen (Buch)
    10.06.2023

    Schwacher Abschlussband um das Heim für ledige Mütter. Kein Pageturner, leider.

    Buchinhalt:

    Nach der Firmenpleite und dem Tod ihres Vaters bricht für die aus gutsituierten Verhältnissen stammende Isabelle eine Welt zusammen. Von heute auf morgen steht sie mit ihrer minderjährigen kleinen Schwester vor dem Nichts und muss im Armenviertel von Toronto unterkommen. Für den Tod der kranken Mutter macht die den Arzt Dr. Mark Henshaw verantwortlich, ist aber später auf dessen Hilfe angewiesen. Als Isabelles Schwester mit einem prekären Geheimnis rausrückt, scheint die Situation noch auswegloser, als vorher....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten und letzten Band ihrer Hoffnung in Toronto-Reihe erzählt Autorin Mason die Geschichte der Fabrikantentochter Isabelle und dem Arzt Dr. Henshaw. Während Isabelle lange Zeit ihr Standesdünkel und ihre Vorurteile im Weg stehen, kümmert sich Henshaw aufopferungsvoll um seine Patienten im Krankenhaus und im Mütterheim, das bereits Schauplatz der beiden Vorgängerromane war. Während sich in Band 1 und 2 die Geschichte hauptsächlich dort abspielte und ein Bild aufzeigte von einem Heim für ledige Schwangere, spielt sich der 3. Band lediglich um Dunstkreis desselben ab und gibt Einblick in das Leben im Armenviertel.

    Ich sage ganz offen: dieser Abschlussband war für meinen Geschmack der schwächste der Reihe und bietet nicht mehr viel neue Ideen. Natürlich zeigt die Geschichte, mit welchen Vorurteilen unverheiratet schwangere Frauen auch in den 1940er Jahren noch zu kämpfen hatten und wie sehr vielen das Renommee und die Reputation über alles ging – doch dafür bräuchte man meines Erachtens keine 350 Seiten. Auf langen Strecken trat die Handlung mehr oder minder auf der Stelle und ermüdete beim Lesen.

    Isabelle als weibliche Hauptfigur erscheint lange Zeit unsympathisch und hatte für mich kein Identifikationspotential – auch nach dem familiären Bankrott fühlte sie sich als etwas Besseres und hatte zum Beispiel starke Probleme, im Hotel zu putzen oder in der Krankenhauswäscherei zu arbeiten. Ihr strebte ein Job in der Bank oder einem Büro vor – dass sie aber nichts gelernt hat, daran denkt sie nicht.

    Mark Henshaw ist das komplette Gegenteil. Er kümmert sich aufopferungsvoll und auch nach den anfänglichen Zerwürfnis mit Isabell bietet er ihr immer wieder seine Hilfe an, bis die beiden schließlich zusammenkommen.

    Die Nebenhandlung rund um Isabells Schwester Marissa und Marks Bruder Josh führt noch einmal vor Augen, um was es bei dem Mütterheim als Zentrum der Buchreihe nun geht, doch der Handlungsstrang war schnell absehbar und wenig inspiriert.

    Für einen christlichen Roman war der christliche Aspekt minimal bis gar nicht vorhanden, was mich etwas wunderte, doch sei's drum. Es geht um Vergebung und Freundschaft, das Hinauswachsen aus festgefahrenen gesellschaftlichen Strukturen und Denkmustern.

    Insgesamt interessant für alle diejenigen, die die Reihe gerne komplettieren möchten, aber kein Pageturner. Muss man nicht unbedingt gelesen haben.
    Hedlund, J: Damit mein Leben neu beginnt Hedlund, J: Damit mein Leben neu beginnt (Buch)
    04.06.2023

    Toller Western mit Romantik und Tiefgang - absolut lesenswert!

    Buchinhalt:

    Colorado, 1862: Greta Nilsson reist mit ihrer lungenkranken kleinen Schwester Astrid in den Westen. Sie hat auf eine Heiratsannonce geantwortet und hofft, in Fairplay ihren zukünftigen Ehemann zu treffen, doch unmittelbar nach ihrer Ankunft erfährt sie von dessen Ableben. Da die Postkutsche unterwegs überfallen wurde und ihre Ersparnisse unwiederbringlich verloren sind, steht Greta mit leeren Händen da.

    Als ihr plötzlich und unerwartet der gutaussehende Rancher Wyatt einen Antrag macht, willigt sie ein um für ihre Schwester ein Dach über dem Kopf zu haben. Wyatts Manieren sind tadellos, was Greta jedoch nicht weiß: der Bürgermeister des Ortes hat Wyatt einen Kredit für ein Rindergeschäft versprochen, wenn er Greta heiratet....


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer neuen Colorado-Cowboys-Reihe nimmt Autorin Hedlund ihre Leser mit in den Wilden Westen. Während in den östlichen Bundesstaaten der Bürgerkrieg tobt, kämpfen im Westen die Männer gegen Viehdiebe, Krankheiten, das Land selber und die Indianer – und mittendrin steht eine verzweifelte junge Frau, die ihrer lungenkranken kleinen Schwester ein neues Leben in der klaren Luft der Rocky Mountains bieten will. Doch schon ihre Ankunft ist voller Probleme: Der zukünftige Verlobte tot, die spärliche Reisekasse geraubt. Zu allem Übel glaubt Greta, jedermann zur Last zu fallen.

    Wyatt McQuaid als männlicher Gegenpart ist der Western-Prachtbursche schlechthin. Gute Manieren, das Herz auf dem rechten Fleck – aber wenig erfolgreich mit seinem Vorhaben, eine Rinderzucht aufzubauen. Als Goldsucher ist er gescheitert und hadert mit seinem Leben, bis Greta im vor die Füße fällt. Er heiratet sie und gibt ihr eine Chance auf einen Neuanfang, hat allerdings zu Beginn Hintergedanken und weiß später nicht, wie er das seiner Frau beichten soll.

    Mir hat die Geschichte ausgesprochen gut gefallen. Der Western enthält alles, was eine gute Wildwestgeschichte braucht, um beim Leser Kopfkino hervorzurufen. Wäre das Ganze ein Film: ich würde ihn sofort sehen wollen.

    Die Geschichte enthält Romantik und Tiefgang, ist aber im Gegensatz zu herkömmlichen Western-Romance-Geschichten keineswegs kitschig und kommt ganz ohne Erotik aus. Dafür ist die christliche Grundthematik stimmig und unaufdringlich in die Handlung eingewoben und befasst sich mit Hoffnung, Gottes Führung und dem unerschütterlichen Gottvertrauen, ohne das ein Leben im Wilden Westen nie möglich wäre.

    Besonders hervorheben möchte ich Hedlunds Können, allen Figuren Tiefe und Profil zu geben. Neben den beiden Hauptfiguren sind auch die Nebencharaktere wie der alte Cowboy Judd und die aufmüpfige, oft nicht zu bändigende kleine Schwester von Greta, Astrid, erstklassig ausgearbeitet. Man fühlt sich in der Gegenwart der handelnden Personen einfach wohl und verbringt schöne und spannende Lesestunden im Goldgräberstädtchen Fairplay. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die Westernfilme und -romane mögen und sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzen lassen möchten.
    Anfang einer neuen Zeit Tabea Rompf
    Anfang einer neuen Zeit (Buch)
    31.05.2023

    Drama um eine junge Deutschen in den Händen der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs.

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1945 gerät die junge Ostpreußin Emma auf der Flucht in russische Gefangenschaft. Sie erlebt das nackte Grauen, wird von der Roten Armee verhört und mehrfach von Soldaten vergewaltigt. Ajoscha, der Offizier ihrer Peiniger, sucht einen Verräter – und Emma, die Russisch spricht, soll übersetzen. Ajoscha verliebt sich in Emma und geht sogar eine Zweckehe mit ihr ein, um sie zu retten. Meint er es wirklich ehrlich oder ist die junge Deutsche auch nur Mittel zum Zweck? Ajoscha selbst lebt auch gefährlich, denn als Christ in der UdSSR zu leben, ist nicht einfach...


    Persönlicher Eindruck:

    Anfang einer neuen Zeit ist das Romandebüt einer sehr jungen Autorin, der Roman wird als Mischung aus Historienroman, Liebesgeschichte und Spionagethriller beworben. Für meinen Geschmack etwas zu hoch gegriffen. Die Geschichte punktet zwar mit ihrer christlichen Grundthematik, dennoch lässt sie ein gewisses Maß an Raffinesse vermissen.

    Zu Beginn liest sich der Schreibstil wie ein Schulaufsatz: Kurzsatzschreibweise, wenig inspiriert. Etwa ab dem zweiten Drittel ist der Stil ein komplett anderer und ich bin überzeugt: da hatte Autorin Rompf Hilfe von einem anderen Schreiber. Inhaltlich beginnt die Geschichte in Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkrieges, doch als Leser kann ich keinerlei Kopfkino spüren. Rompf schafft es nicht, den von ihr gewählten Schauplatz lebendig werden zu lassen und den Leser auch emotional an den Ort des Geschehens mitzunehmen.

    Die beiden Hauptfiguren Ajoscha und Emma stammen aus zwei vollkommen konträren Lebenswirklichkeiten: der harte russische Offizier auf der einen und die verschüchterte Deutsche auf der anderen Seite. Emmas Schicksal, das Grauen, das sie in ihrer Gefangenschaft erlebt, sind zweifelsohne starker Tobak und durchaus authentisch für jene Leser, die schon Zeitzeugenberichte von Vertriebenen in den Händen der Roten Armee gelesen haben, dass Emma an ihrem Schicksal nicht komplett zerbricht, ist fast ein Wunder. Möglicherweise schwingt da im Lauf der Handlung auch ein bisschen Stockholm-Syndrom mit, denn Emma verliebt sich schließlich in den Befehlshaber ihrer Peiniger: ob man das so recht glauben mag – ich weiß nicht.

    Ajoscha war für mich ein schwer einzuschätzender Charakter. Sein christlicher Glaube steht für mich in krassem Widerspruch zu seinem anfänglichen Verhalten – behauptet er doch, nichts von den Vergewaltigungen gewusst zu haben. Das kann ich so überhaupt nicht glauben, denn in der straffen Hierarchie seiner Truppe macht keiner der untergebenen Soldaten irgend etwas, das der vorgesetzte Offizier nicht weiß oder nicht befiehlt. Für mich redet sich Ajoscha da nur die Welt schön, nichts weiter.

    Der christliche Aspekt der Geschichte ist stark ausgeprägt und dreht sich um das Thema Vergebung und Gottes unerschütterliche Liebe. Dennoch fand ich es etwas befremdlich, wie Ajoscha bis zum Schluss versucht, Emma mit seiner Überzeugung so lange zu bestürmen, bis auch sie glauben solle, wie er. Ob das die richtige Vorgehensweise ist, wage ich zu bezweifeln. Dass Emma da komplett dicht macht, wundert mich nicht. Ajoschas Missionierungseifer hatte für mich an einigen Stellen nahezu bigotte Züge.

    Insgesamt fand ich die Idee, die dem Roman zugrunde liegt, gut und interessant, ich habe das Buch auch gerne gelesen und mich in Emmas Geschichte hineinversetzt. Zwischendurch hatte die Handlung allerdings auch einige Längen, in denen sie auf der Stelle trat, fügte sich jedoch zum Ende hin zu einem stimmigen Schluss.

    Fazit: ein durchaus ausbaufähiges Debüt mit Potential, aber auch einigen Mängeln und nicht immer so authentisch, wie ich es mir erhofft hatte. So 100%ig überzeugt davon bin ich nicht, leider.
    Wie mit Gold verwoben Cathy Marie Hake
    Wie mit Gold verwoben (Buch)
    22.05.2023

    Historischer Wohlfühl-Kurzroman mit christlichen Untertönen. Hat mir sehr gefallen!

    Buchinhalt:

    Massachussetts, 1846: Das Leben in der Weberei der Steadmans ist hart und voller Strapazen für die Frauen, die dort tagtäglich an den Webstühlen sitzen. Isabel Shaw ist eine von ihnen, fast ihren gesamten Lohn schickt sie nach Hause, um ihre verwitwete Mutter und ihre jüngeren Geschister zu versorgen. Nach dem Tod des alten Steadman hat ein Verwalter die Geschäfte des Textilunternehmens übernommen und die Bedingungen für die Arbeiterinnen wurden noch einmal schlechter. Als eines Tages Steadman Junior das Ruder übernimmt, wendet sich für Isabel und ihre Kolleginnen das Blatt. Carter Steadman setzt alles daran, für die Sünden seines Vaters zu büßen...


    Persönlicher Eindruck:

    Wie mit Gold verwoben ist ein historischer Kurzroman, erschienen in der Reihe Kleine Auszeit Romane im Francke Verlag. Durch diene überschaubare Seitenzahl und den Großdruck eignet sich das Buch speziell auch für diejenigen Leser, denen ein Roman normaler Länge zu viel ist und / oder mit dem Sehvermögen ihre Problem haben.

    Nichts desto trotz ist die Geschichte ein Kleinod für alle, die historische Romane mit Niveau zu schätzen wissen – denn auch diesem hier wohnt eine Botschaft inne. Es geht um Vergebung, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Verantwortung, der christliche Aspekt ist dabei angenehm dezent in die Handlung eingebunden und regt den Leser zum Nachdenken an.

    Insgesamt geht es um die aufkeimende Liebesgeschichte zweier Menschen aus vollkommen unterschiedlichen sozialen Schichten. Zum einen ist das Isabel, eine junge Frau, die als Weberin für einen Hungerlohn arbeitet, um ihre Familie zu unterstützen, daneben macht sie sich stark für ein Waisenhaus und für bessere Arbeitsbedingungen für ihre Kolleginnen.

    Die zweite Hauptfigur ist Carter, der Juniorchef der Textilfabrik, der nach einem längeren Europaaufenthalt in das Familienunternehmen zurückkehrt. Carter ist gläubig und das Bibelwort, dass Gott die Sünden der Väter an deren Söhnen sühnt, macht ihm täglich zu schaffen. Erst die Bekanntschaft mit der selbstlosen Isabel zeigen ihm, dass Gott in Jesus ein vollkommen anderes Leben für Carter vorsieht und die Sündenfrage nicht mehr zur Debatte steht.

    Natürlich ist bei einem so kurzen Roman recht schnell klar, dass Isabel und Carter am Ende ein Paar werden – hier verrate ich ganz sicher nicht zu viel. Die Romantik kommt bei der Geschichte nicht zu kurz, ist aber an keiner Stele kitschig sondern heimelig und berührend.

    Als Kleiner Auszeit Roman ist das Buch perfekt zum selber lesen, aber auch als kleines Mitbringsel zum Krankenbesuch oder als liebes Geschenk für liebe Menschen – Cathy Marie Hake ist als Autorin immer ein Garant für spannende Geschichten mit historischen Hintergrund und christlicher Botschaft. Absolut lesenswert, volle Punktzahl!
    151 bis 175 von 689 Rezensionen
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