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    2. Alle Rezensionen von Kerstin1975 bei jpc.de

    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    702 Rezensionen
    Wohlfühlort Wald Peter Butenuth
    Wohlfühlort Wald (Buch)
    15.10.2023

    Sehr reichhaltiges und vielschichtiges Ratgeber-Sachbuch zum Thema "Waldbaden". Hat mir sehr gefallen!

    Buchinhalt:

    Auszeiten für Körper, Geist und Seele mit 40 Übungen für Jedermann. Der Wald ist eine Quelle der (Nah-)Erholung, nicht erst neuerdings: Achtsamkeit und Resilienz aber auch Naturbegegnung sind essenzieller teil des „Waldbadens“, das sich seit einiger Zeit großer Beliebtheit erfreut. Das Buch vereint dabei kontemplative Atemübungen, bewusstes Erleben, christliche Botschaft und naturkundliche Informationen gekonnt in einem und ermöglicht das Walderlebnis auf vielfältige Art und Weise. Spielideen mit Kindern sind dabei genauso zu finden wie zahlreiche Baum-Steckbriefe und ansprechende Naturfotografien.


    Persönlicher Eindruck:

    Nicht erst seit es modern geworden ist, zieht es die Menschen für eine Auszeit in den Wald. Durch den neuen Begriff des Waldbadens ist dieser Teil der Natur noch einmal stärker in den Fokus gerückt und bietet gestressten Businessleuten wie auch Naturliebhabern ein ganz neues Erlebnis in freier Natur.

    Autor Butenuth vereint in seinem Buch Spiritualität, Achtsamkeit, Abenteuer und Naturerlebnis auf gekonnte Art und Weise, so dass das Buch jeden Leser individuell anspricht. Dabei steht der christliche Grundgedanke als Basis für das Walderlebnis und war für meinen Geschmack somit mehr als angenehm, als dass das Buch nicht wie viele andere in eine esoterische Ecke abdriftet. Gottes Schöpfung, sein Plan für die Natur ist Dreh- und Angelpunkt und kann von jedem beim Besucht im Wald erfühlt und erlebt werden.

    Zahlreiche Baumportraits mit Foto und naturwissenschaftlichen Steckbriefen bieten biologisches Fachwissen im Sinne eines Pflanzenführers. Dabei erwähnt werden auch Heilwirkstoffe, Wissenswertes rund um verschiedene Bäume, deren Vorkommen und Verbreitung.

    Butenuth gliedert das Thema Wald in unterschiedliche Bereiche: Der Wald als Raum der Heilung, der Spiritualität, des Spiels und Abenteuers, der Heilung und er Achtsamkeit. Dabei geht er auch ein auf wilde Tiere, das Campieren unter freiem Himmel, die Jahreszeiten und die Stärkung der menschlichen Psyche.

    Layout und grafische Gestaltung haben mir ausgesprochen gut gefallen, das Buch ist modern aber nicht überfrachtet und die Fotos wunderschön anzusehen.

    Letztendlich runden über 40 Übungen den Ratgeber ab, mit denen der Wohlfühlort Wald mit allen Sinnen erlebbar wird. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die Entspannung in der freien Natur suchen und dabei einen neuen Blick auf das Wunder der Schöpfung finden wollen.

    Eine absolute Leseempfehlung, die sich angenehm abhebt von anderen zum Thema „Waldbaden“!
    Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit Anna Claire
    Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit (Buch)
    15.10.2023

    Spannender erster Teil um eine Auswanderin zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Mitreißend!

    Buchinhalt:

    Berlin, 1936: für die drei Freundinnen Luise, Maria und Anni ist das Leben in Nazideutschland gefährlich geworden. Luise hegt den Plan, gemeinsam in die USA auszuwandern und dort ein Restaurant zu eröffnen, doch ihre Freundinnen zögern. Letztendlich geht Luise allein. Der Kontakt zu Maria und Anni bricht ab.

    85 Jahre später vererbt Luise ein Drittel des Restaurants an Enkelin June, unter der Bedingung, dass diese die Erben von Maria und Anni finden soll,, denen die anderen Anteile zustehen. Nur dann darf June das Erbe antreten – doch außer einem alten Notizbuch hat diese keinerlei Anhaltspunkt auf den Verbleib der beiden Jugendfreundinnen ihrer Großmutter...


    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Teil ihrer Glücksfrauen-Trilogie erzählt Autorin Anna Claire die Geschichte der Exilantin Luise, die von Berlin nach Amerika auswandert. Luises Traum: in New York zusammen mit ihren Freundinnen ein gemeinsames Restaurant mit deutscher Küche eröffnen. Doch die Freundinnen zögern und schließlich bricht der Kontakt ganz ab, als Luise alleine in die USA geht und in Europa der Zweite Weltkrieg ausbricht.

    Die Geschichte breitet sich auf zwei Zeitebenen aus, denn 85 Jahre später in der Gegenwart sucht Luises Enkeltochter nach deren Tod die Nachfahren der beiden Freundinnen. Nur gemeinsam können sie das Erbe antreten: das Restaurant gibt es wirklich und Luises Traum scheint in Erfüllung gegangen.

    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist eingängig und bildhaft, das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus, die Gefahren für Luises jüdische Freundin Maria und die Blauäugigkeit ihrer linientreuen Freundin Anni sind greifbar und authentisch. Auch Luises Neuanfang in dem fremden Land, ohne Rückhalt von außen und mit ständigen Geldsorgen beschreibt die Autorin einfühlsam und nachvollziehbar.

    Es ist ein Roman mit einem Familiengeheimnis, das Großmutter Luise zu Lebzeiten nicht mit Enkelin und Erbin June geteilt hat und das bis zum Schluß im Nebel der Vergangenheit verborgen bleibt. Als Leser macht man sich ebenso ahnungslos wie June auf die Suche nach der Wahrheit und darf das auch weiterhin – der erste Band endet mit einem Cliffhanger und man darf also weiter gespannt sein.

    Neben den historischen Passagen enthält Luises Lebensgeschichte auch eine Liebesgeschichte, in der sie zwischen zwei Männern wählen muss. Wird Luise ihre Freundinnen je wiedersehen und wird sie in den USA endgültig Fuß fassen?

    Ich bin jedenfalls schon mehr als gespannt auf den zweiten Band der Reihe. Eine absolute Leseempfehlung, vielschichtig und spannend, authentisch und mitreißend!
    Elefanten Angela Stöger
    Elefanten (Buch)
    06.10.2023

    Spannend wie ein Roman und fachlich einwandfrei recherchiert. Top!

    Buchinhalt:

    Sie sind charismatisch, intelligent und sozial und sie sind die größten Landsäuger der Erde: Elefanten. Die grauen Riesen üben eine unglaubliche Faszination auf uns Menschen aus. Elefanten sind faszinierende, sehr soziale Geschöpfe. Die Verhaltensbiologin Angela Stöger nimmt uns mit in ihre Welt – und zeigt auf, wie ähnlich uns die majestätischen Rüsseltiere sind. Eine Safari der ganz anderen Art – spannend wie ein Roman und dazu sachlich exzellent recherchiert!


    Persönlicher Eindruck:

    Wussten Sie, dass die großen Elefanten ganz kleine tierische Verwandte haben? Oder dass Elefanten Finger zum Greifen am Rüssel haben? Um diese sozialen und intelligenten Tiere zu erleben, braucht man weder nach Afrika oder Asien noch in den nächsten Tierpark reisen. Dieses spannende und sehr interessante Buch macht eine außergewöhnliche Safari möglich – und gibt einen tiefen Einblick in Leben, Sozialverhalten und Miteinander der grauen Riesen.

    Der Sprachstil ist dabei sehr eingängig und kommt ohne viel Fachsprache aus. Es ist ein Buch für Jedermann, Autorin Stöger versteht es dabei vortrefflich, ihre Leser an das Thema zu fesseln.

    Zahlreiche ausgewählte Fotos untermalen den Text und tragen dabei zum Verständnis bei, zudem verfügt das Buch mittels vieler QR-Codes über Hör- und Videobeispiele, die mittels Smartphone oder Tablet abgerufen werden können. Ich selbst besitze ein dementsprechendes Gerät zwar nicht und konnte die virtuellen Passagen somit nicht testen, halte die Idee des „Talking Books“ aber für eine vielversprechende Idee, sofern die Online-Inhalte auch noch abrufbar sind, wenn das Buch mal 5 oder 10 Jahre alt ist.

    Die Vielfalt der Welt der Elefanten zu entdecken macht mit diesem Tierbuch einfach Spaß, man erfährt auch Dinge, die einem so noch nicht bewusst waren und die den Elefanten noch spannender machen.

    Die Autorin geht außerdem auch auf das Thema Elefant in menschlicher Gefangenschaft ein, sei es nun im Zoo, als Arbeitstier in Asien oder als beliebtes Fotomotiv im Urlaub. Stöger sensibilisiert den Leser dahingehend, dass Elefanten zwar durchaus konfliktträchtige aber auch hoch soziale Tiere sind, deren Bedürfnisse und Wesen respektiert und gewürdigt werden müssen. Dennoch wird der Mensch vorwiegend das schützen, was er kennt und liebt – daher wird es auch immer Elefanten in Zoos geben (müssen).

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen, die Beschreibung der Lebensweise, des sozialen Miteinanders und auch der unterschiedlichen Persönlichkeiten der von der Autorin studierten Elefanten hallen noch lange im Gedächtnis nach.

    Eine absolute Leseempfehlung!
    Käseglück Marlene Kelnreiter
    Käseglück (Buch)
    06.10.2023

    Käseherstellung ganz simpel in der heimischen Küche – wohl eher nicht.

    Buchinhalt:

    Käse einfach selber machen ist die Idee, die diesem Buch innewohnt. Über 40 Rezepte „für zuhause“, von Dickmilch bis Hartkäse werden beworben, dazu Zutatenlisten und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Hintergründe und Fakten zur Käseentstehung und -herstellung sowie ein biografischer Teil, der sich mit dem Alm-Leben der Autorin befasst, runden dieses Buch ab.


    Persönlicher Eindruck:

    Selbstversorgung ist der gegenwärtige Trend. Neben Brotbacken, Gartenarbeit, Ernte und Kleinviehhaltung ist das Thema jetzt auch „auf den Käse gekommen“. Käse ist vegetarisch, essenzieller Teil einer ausgewogenen, gesunden Ernährung und von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Warum also nicht versuchen, selbst Käse herzustellen?

    Das Buch verspricht leichte Anleitungen mit Zutaten, die man zu Hause hat und eine einfache Art, eigenen Käse zu produzieren: in der heimischen Küche. Wirklich? Klingt zu schön, um wahr zu sein.

    Das recht gut recherchierte Sachbuch beginnt mit einer kleinen Käsekunde, den Erläuterungen zur Grundausstattung für die Käsebereitung und allem Wissenswerten über Milch. So weit, so gut. Doch scheint Frau Kelnreiter entweder nicht zu wissen, dass Rohmilchverzehr Gesundheitsrisiken birgt oder (noch schlimmer) sie verharmlost diese. Den gesetzlichen Hinweis, dass der Verbraucher Rohmilch vor dem Verzehr 30 Sekunden über 72 Grad erhitzen soll um die durch die Milchdrüsen des Tiers ausgeschiedenen Keime abzutöten, tut sie als „lediglich gesetzlich notwendigen Hinweis“ ab. Schon an der Stelle ist für mich Schluss. Nicht umsonst bewertet das Bundesamt für Risikobewertung den Verzehr ungekochter Rohmilch als bedenklich. Die Autorin geht sogar so weit, dass die Milch „prinzipiell keimfrei aus dem Euter kommt“, wenn die Betriebe die Hygiene beachten. Ich frage mich: will man das wirklich riskieren?

    Ein Kapitel des umfangreichen Werks befasst sich mit dem Almleben der Autorin, ihren Naturerfahrungen und zahlreichen, wirklich ansprechenden Bildern von Almidyll und weitgehend unberührter Natur. Für mich war dieser biografische Teil zwar interessant, aber auch am Thema vorbei. Da sich das Buch im gehobenen Preissegment bewegt und sich dem Thema Käseherstellung widmet, sind die „Almgeschichten“ letztendlich unnötiges Füllmaterial, welches das eigentliche Thema nicht weiterbringt.

    Der interessanteste Teil sind zweifelsfrei die Rezepte. Was ist drin im Käse und wie funktioniert das Fermentieren? Es geht los mit simplen Anleitungen für Naturjoghurt und Dickmilch, mittleren Anleitungen für Frischkäse und Quark bis hin zu aufwändigen Rezepten für Weich- und Hartkäse.

    Insgesamt werde ich jedenfalls auch zukünftig kein Käsehersteller. Denn so einfach, wie der Klappentext es glauben lässt und mit bereits in jeder Küche vorhandenen Utensilien geht Käseherstellung nun mal nicht. Käse zu machen ist zeit- und materialaufwändig und lohnt sich finanziell in keiner Weise. In meinen Augen ist die Mär vom Käsemachen zwischen dem nicht ganz ehrlichen Klappentext und der Lektüre des Buches ganz schnell ausgeträumt. „Käse einfach selber machen“ funktioniert schlicht und ergreifend nicht.

    Keine Frage – wer sich für Käse interessiert und wer mehr Hintergrundinformationen zu Milch- und Käseprodukten sucht, ist hier gut aufgehoben. Für mich persönlich ist Käseherstellung allerdings keine Option und für den Hausgebrauch nicht praktikabel.
    Hinter dem Schleier Amy Jasmin Ritter
    Hinter dem Schleier (Buch)
    05.10.2023

    Gähnende Langeweile auf 380 Seiten. Enttäuschend.

    Buchinhalt:

    England Mitte des 19. Jahrhunderts: Elissa ist der Liebling der Londoner Ballsaison. Bei einer Explosion wird die junge Frau schwer verletzt und entstellt, fortan trägt sie daher einen Gesichtsschleier, um ihre Narben zu verbergen. Elissa ist aber nicht die Einzige in ihrer Familie, der man nach dem Leben trachtet. Sie taucht unter falschem Namen unter und wird schließlich Gesellschafterin von Raphael, einem angehenden Arzt, der kürzlich sein Augenlicht verloren hat. Beide hadern mit dem Leben, ihrem Schicksal und Gott. Wie kann es für beide ein neues Leben geben, in dem Äußerlichkeiten keine Rolle spielen?


    Persönlicher Eindruck:

    Mit ihrem Debütroman Hinter dem Schleier reiht sich Autorin Ritter ein in eine ganze Reihe von Romanen, die zeitlich in das britische Regency eingeordnet werden. Der Plot an sich klingt ebenfalls vielversprechend, Drama, Schicksal, Liebe und Neuanfang bestimmen das Bild. Leider hat mich selten ein historischer Roman dieser Epoche dermaßen enttäuscht, wie dieser.

    Man kann es in einem Satz beschreiben: Langeweile auf 380 Seiten. Schon der Beginn und das erste Drittel gestalten sich zäh und schleppend, der Schreibstil ist schwülstig und verliert sich in belanglosen Details. Aber auch gegen Mitte der Geschichte, als besagte Schicksalsschläge über die beiden Hauptfiguren hereinbrechen, wird es nicht spannender.

    Elissa und Raphael bleiben hölzern und profillos, von den sie umgebenden Nebenfiguren möchte ich gar nicht weiter reden. Natürlich ist das Setting eingängig (manchmal schon zu detailreich) beschrieben und auch die Idee hinter dem Roman hat Potential. Leider nutzt Frau Ritter dies nur wenig.

    Emotional leidet und liebt man wenig mit den Hauptfiguren, Identifikationspotential sucht man vergeblich. Es fiel mir beim Leser unglaublich schwer, mich in die Geschichte fallen zu lassen, bedauerlicherweise bleibt nichts, aber auch gar nichts vom Gelesenen längerfristig im Gedächtlich haften.

    Der christliche Aspekt beschäftigt sich mit (fehlendem) Gottvertrauen, Glaubenszweifel und neuer Hoffnung.

    Möglicherweise bin ich einfach von Autoren wie Julie Klassen oder Kristi Ann Hunter verwöhnt oder ich habe schon zu viel aus dieser Epoche gelesen. Dennoch sollte ein Roman zumindest in Grundzügen für gute Leseunterhaltung sorgen – was dieser hier einfach nicht konnte.

    Von mir gibt’s leider keine Leseempfehlung.
    I love you, Fräulein Lena Hanna Aden
    I love you, Fräulein Lena (Buch)
    29.09.2023

    Packend und bewegend – ein Roman, der unter die Haut geht. Eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Mitte der 1940er Jahre stranden die beiden Flüchtlingsmädchen Lena und Margot aus Pommern im nordfriesischen Niebüll. Auf der Flucht getrennt von Mutter und älterer Schwester finden die beiden Unterschlupf im Haushalt des örtlichen Pastors. Als die englischen Besatzer im Rathaus von Niebüll ihr Hauptquartier einrichten, findet Lena dort Arbeit als Übersetzerin. Die Aussicht auf eine neue Heimat scheint zum Greifen nah, doch Lena entdeckt schließlich das grauenvolle Geheimnis des Schwagers ihrer Gastmutter. Was soll sie tun? Die Gefahr, aus der Dorfgemeinschaft ausgestoßen zu werden und ihre eigenen Moralvorstellungen zwingen sie zu einer baldigen Entscheidung....


    Persönlicher Eindruck:

    Was für ein bewegender und aufwühlender Roman! Inspiriert durch die Geschichte ihrer Großmutter breitet Autorin Aden eine spannende und durchgehend authentische Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs vor ihrer Leserschaft aus, den man nur schwer wieder beiseite legen kann. Es geht um Schuld, Sühne, Verantwortung und schwere Entscheidungen, aber auch mit einer gewissen christlichen Grundthematik um die ureigene Frage, wie weit ein Mensch gehen darf.

    Hauptfiguren sind die beiden pommerschen Pastorentöchter Lena und Margot, die allein und auf sich gestellt in einer fremden Gegend eine neue Heimat suchen. Ihr einzige Halt: der Rat ihres Vaters, an ein Pfarrhaus zu klopfen, zu sagen, sie seien Pastorentöchter und um Hilfe zu bitten.

    Der Rat geht auf und die beiden Mädchen werden in Niebüll aufgenommen. Bildhaft und anschaulich erzählt die Geschichte vom Alltag, dem Leben und der Arbeit der Menschen bei Kriegsende. Kohlen und Lebensmittel zu klauen ist überlebenswichtig und Moralvorstellungen vom siebten Gebot stehen lange Zeit hinten an. Das alles ist jedoch gar nichts, verglichen mit dem, was Lena über den Schwager ihrer Gastmutter herausfindet.

    Gut gefallen hat mir, wie die Autorin das Denken und das Hinterfragen von scheinbar offensichtlichen Tatsachen sowohl auf deutscher wie auch auf Besatzerseite deutlich macht. Die Gedanken des englischen Offiziers Harris sind dabei genauso nachvollziehbar beschrieben wie Lenas. Die Gespräche beider Parteien veranlassen den Leser, tiefer nachzudenken und die eigene (fiktive) Entscheidung ebenfalls zu hinterfragen.

    Alle Figuren, einschließlich der Nebenfiguren sind tiefgängig und vielschichtig. Gut gefallen hat mir, dass neben den fiktiven Charakteren auch tatsächlich existierende Personen wie Dietrich Bonhoeffer vorkommen, was den Roman historisch noch tiefer in die Realität einbettet.

    Ja, so oder so ähnlich hätte es in der Realität sein können. Adens Geschichte ist authentisch und hebt sich heraus aus den vielen Romanen, die zur Zeit des Nationalsozialismus bzw. der Nachkriegszeit spielen.

    Wie hätten wir Leser an Lenas Stelle wohl gehandelt? Das ist die alles entscheidende Frage, die man sich am Ende des Buches unweigerlich stellen muss. Auf jeden Fall ist I love you, Fräulein Lena ein gelungener Roman mit Tiefgang und Botschaft, aber auch mit erschütternden Geständnissen und dramatischen Schicksalen. Eine absolute Leseempfehlung!
    Lieblingsgerichte aus dem Backofen Lieblingsgerichte aus dem Backofen (Buch)
    29.09.2023

    Viele schmackhafte Ofengerichte von herzhaft bis süß - für jeden Geschmack das Richtige.

    Buchinhalt:

    Die besten Rezepte aus dem Backofen von herzhaft bis süß – und für alle möglichen Geschmäcker bietet dieses fundierte Kochbuch. Aufläufe, Gratins, gefüllte Taschen, Soufflés, Pizza und Lasagne sind dabei genauso vertreten wie süße Teilchen, Hefekuchen oder der berühmte Ofenschlupfer.

    Alle Rezepte bestechen mit ansprechenden, ganzseitigen Beispielfotos der Gerichte, genauen Zutatenlisten und Rezeptanleitungen. 69 unterschiedliche Rezepte warten darauf, nachgekocht bzw. nachgebacken zu werden und beweisen einmal mehr: Gerichte aus dem Backofen gehen immer!


    Persönlicher Eindruck:

    Ich liebe Aufläufe, egal ob herzhaft oder süß. Aufläufe sind schnell gemacht, immer wieder abwandelbar und auch bei Spontanbesuch ideal, da man wahrend der Backzeit – anders als beim Kochen auf dem Herd – nicht dabeistehen muss. Doch Backofengerichte sind so viel mehr als nur Gerichte aus dem Auflaufform. Egal ob Pizza oder Gemüsekuchen, kleine Teilchen oder Hefezopf – der Backofen lässt sich aus der Küche einfach nicht wegdenken.

    Gut gefallen haben mir die ansprechenden Fotos der Gerichte, bei denen diese auch wirklich im Fokus stehen und kein anderwetiger Schnickschnack oder Personen das Bild füllen. So muss ein Kochbuch sein, ansprechend, informativ, genau auf den Punkt.

    Jedes Gericht hat eine Doppelseite: auf der einen Hälfte Zutatenliste und das Rezept, auf der anderen das Foto. Den Rezepten geht im vorderen Buchteil ein Kapitel über verschiedene Grundteige und eine kleine Zutatenkunde voraus, wobei viele der Rezepte sogar fertige Teige aus dem Kühlregal verwenden und daher noch schneller zu kochen sind.

    Insgesamt sind viele Rezepte vegetarisch (was ich als Vegetarier als sehr wohltuend empfunden habe) und der Rest lässt sich leicht abwandeln. Die Rezepte sind also nicht sehr fleischlastig und können bei dementsprechendem Austausch der tierischen Produkte durch pflanzliche auch von Veganern gegessen werden.

    Das Format in Softcover ist von der Größe sehr angenehm und der Druck ist sowohl vom Material her als auch vom Layout sehr hochwertig.

    Nicht dabei: Kalorienangaben. Gut, es ist schließlich keine Diätküche, die hier präsentiert wird. Allerdings werden in vielen Rezepten recht kalorienhaltige Zutaten wie Mascarpone oder diverse Käsesorten verwendet, was, zusätzlich zu den kohlehydrathaltigen Teigen, nicht gerade etwas für die „Schlanke Linie“ ist. Für Diabetiker oder Kalorienbewusste ist das ein Manko, wenn auch ein kleines. Im Zeitalter der gesunden Ernährung wären Kalorienangaben wünschenswert – doch sei's drum.

    Mich hat das Kochbuch als Solches überzeugt, es gibt kein Rezept, das mich nicht angesprochen hätte. Sehr wohltuend ist für mich dabei die Tatsache, dass keine exotischen Zutaten verwendet werden und man alles mehr oder weniger in der heimischen Küche findet und nutzt. Die Gerichte sind bodenständig und lecker – was will man also mehr?
    Die verschwiegenen Jahre Cathy Gohlke
    Die verschwiegenen Jahre (Buch)
    26.09.2023

    Packend spannender, aber auch schonungsloser Roman über den Holocaust.

    Buchinhalt:

    Weil sie zeitlebens nie wirkliche Nähe und Zuneigung von ihrer Mutter erfahren hat, reist die junge Amerikanerin Hannah in den 1970er Jahren nach Deutschland, die Heimat ihrer verstorbenen Mutter Lieselotte. Hannah versucht, über alte Briefe aus dem Nachlass ihrer Mutter, ihre Wurzeln zu finden – und deckt ein beklemmendes Familiengeheimnis auf, das ihre ganze Existenz in Frage stellt...

    Berlin 1938: Lieselotte, schon seit frühester Jugend verliebt in Lukas, einen Schulfreund ihres älteren Bruders, erlebt Hitlers Drittes Reich, BDM, Reichskristallnacht und Holocaust. Der Vater ist ein hochrangiges Parteimitglied, dennoch hilft Lieselotte Lukas' Familie, Juden zu verstecken, engagiert sich in der Bekennenden Kirche. Lange Zeit bleibt sie unentdeckt – bis sie heimlich Lukas Kirchmann heiratet....


    Persönlicher Eindruck:

    In ihrem Roman Die verschwiegenen Jahre breitet Autorin Gohlke einen packen spannenden aber auch beklemmend offenen historischen Roman auf zwei Zeitebenen aus. Zentrales Thema ist das Leben der jungen Lieselotte, die im Dritten Reich zwischen allen Stühlen steht. Ihr Vater, ein linientreuer Parteifunktionär auf der einen Seite erwartet von seiner Tochter alles „für das Reich“, wohingegen Lieselotte sich emotional viel mehr bei den Kirchmanns heimisch fühlt, den Eltern ihrer Jugendliebe Lukas und Mitglieder der Bekennenden Kirche.

    Man erfährt sehr viel über das Leben in den 1930er und 1940er Jahren, den Alltag der Menschen unter der Knute der Nationalsozialisten. Reich und Führer scheinen alles zu bedeuten, auch Lieselotte entkommt diesen Denkmustern nur schwer. Dem gegenüber stehen die Mitglieder der Bekennenden Kirche, die den verfolgten Juden Nahrungsmittel und Verstecke verschaffen – auch Lieselotte wird schließlich Teil dieses christlichen Netzwerkes.

    Die andere Zeitlinie rund 30 Jahre später befasst sich mit Lieselottes Tochter Hannah, die in den USA aufwuchs und nach dem Tod ihrer Mutter Gründe sucht für die mangelnde Zuneigung, die sie von ihr zu Lebzeiten erfahren hat. Zusammen mit dem Chauffeur und Fremdenführer Karl, den sie auf ihrer Reise zum Großvater nach Berlin kennen lernt, deckt Hannah Stück für Stück schier Unglaubliches auf.

    Der Spannungsbogen der Geschichte steigert sich auf den etwas über 400 Seiten kontinuierlich und besticht mit mehreren spannenden Wendungen, ehe der Leser zusammen mit Hannah die ganze schonungslose Wahrheit erst am Schluss erkennt. Dabei nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund und schildert auch grausame Details der Todesmaschinerie der Konzentrationslager sowie die Scheinheiligkeit derer die sich mit Persilscheinen scheinbar unbehelligt in die Nachkriegszeit hinüberretten.

    Auf christlicher Ebene befasst sich der Roman mit Themen wie Schuld, Sühne, Vergebung und Erlösung.

    Trotz der keineswegs leichten Kost (vor allem gegen Ende) konnte ich das Buch nur schwer wieder zur Seite legen. Es ist die Geschichte eines Familienschicksals, das, verwoben mit den Schicksalen zahlreicher weiterer Menschen, sich weit über den Krieg bis in die Nachkriegszeit hinzieht und bis heute nachhallt. Ein Roman, der das Grauen der Nazizeit in packender und emotional ergreifender Art und Weise schildert und den Leser auf keiner Seite kalt lässt.

    Eine absolute Leseempfehlung mit brillant recherchierten Details und christlicher Botschaft!
    Stark wie die Blumen der Prärie Jody Hedlund
    Stark wie die Blumen der Prärie (Buch)
    23.09.2023

    Spannender Western mit bildhaftem Setting, Tiefgang und starken Figuren.

    Buchinhalt:

    Kansas, 1863. Die junge Biologin Linnea ist Teil einer Forschungsexpedition zur Erforschung der Pflanzenwelt des Wilden Westens. Unterwegs lernt sie den attraktiven Cowboy Flynn kennen, der eine Herde Rinder über das Gebirge zur Ranch seines Bruders treibt. Die Forschergruppe schließt sich daraufhin dem Viehtreck an, denn unterwegs lauern allerlei Gefahren – und Flynn verliert schon bald sein Herz an die eigensinnige Linnea...


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Band ihrer Colorado-Cowboys-Reihe steht nun Flynn McQuaid im Mittelpunkt der Handlung. Der smarte Cowboy hat sein Herz auf dem rechten Fleck, kümmert sich aufopferungsvoll um seine jüngeren Geschwister und hat auch eine helfende Hand für jeden, der seine Hilfe benötigt. Auf dem Weg mit einer Viehherde zur Ranch seines Bruders Wyatt in Colorado macht Flynn Bekanntschaft mit Linnea, die zusammen mit ihrem Großvater und mehreren anderen Botanikern die Flora des Westens für ein Forschungsprojekt katalogisiert.

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen, Jody Hedlund versteht es vortrefflich, ein bildhaftes Setting vom Wilden Westen zur Zeit des Sezessionskrieges zu erschaffen, das reichlich Kopfkino beim Leser erzeugt. Wer Westernromane und -filme liebt, kommt an dieser überzeugenden Reihe nicht vorbei.

    Die beiden Hauptfiguren überzeugen auf ganzer Linie, sowohl der Cowboy Flynn – ein wahrer Prachtkerl – als auch die eigensinnige und oft sehr unbedarfte Linnea von der Ostküste, die noch nicht lang draußen im Westen ist. Bald schon entspinnen sich zarte Bande, doch sowohl Flynn als auch Linnea machen früh klar, dass sie beide nicht an einer tiefen Beziehung Interesse haben. Flynn hegt nach den Fehlgeburten und dem Tod seiner eigenen Mutter Zweifel daran, ob es klug wäre, als Frau im Westen Kinder zu bekommen und Linnea fürchtet, als verheiratete Frau ihre Pflanzenforschung aufgeben zu müssen.

    Der Roman beinhaltet einen dezenten aber schön eingearbeiteten christlichen Aspekt, der vor allem das Thema Nächstenliebe und Vergebung behandelt. Das Leben der Menschen im 19. Jahrhundert, das Leben auf einer Ranch und die Entbehrungen und Gefahren während eines Viehtrecks durch den Wilden Westen sind glaubhaft und spannend herausgearbeitet.

    Das Ende kristallisiert sich im Laufe des Romans natürlich heraus, dennoch bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss hoch und man liebt und leidet mit den Charakteren mit.

    Der Roman ist – obwohl Teil einer Reihe – in sich abgeschloosen und kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Insgesamt folgen in der Reihe noch zwei weitere Bücher, so dass man gespannt sein darf auf die beiden Teile mit Brody bzw. mit Ivy im Mittelpunkt.

    Eine absolute Leseempfehlung und grandiose Western-Unterhaltung mit Tiefgang und Botschaft!
    Eines Tages finden wir nach Hause Lynn Austin
    Eines Tages finden wir nach Hause (Buch)
    11.09.2023

    Spannender, mitreißender und berührender Roman. Hat mir sehr gefallen!

    Buchinhalt:

    Als Peggys bester Freund Jim 1946 aus dem Kriegseinsatz in Europa in die USA zurückkehrt, ist er nicht mehr derselbe. Nach einem Selbstmordversuch wird er in ein Veteranenhospital eingeliefert und ist seitdem apathisch und ohne Lebenswillen. Peggy versucht, hinter seine emotionalen Mauern vorzudringen und findet in seinen Sachen ein Foto einer Unbekannten. Was hat die junge Frau auf dem Bild mit dem Jimmy ihrer Kindheit zu tun?

    1939 flieht die Jüdin Gisela mit ihrer Familie vor den Nazis in Richtung Kuba. Doch das Land nimmt die Flüchtlinge nicht auf und sie kehren nach Europa zurück. Gisela wird ins KZ Buchenwald gebracht und erlebt die Hölle auf Erden – bis ein amerikanischer GI sie nach der Befreiung dort findet und pflegt. Gielas Verlobter Sam Shapiro gilt indessen als vermisst, doch Gisela lässt nichts unversucht, ihren Liebsten wiederzufinden...


    Persönlicher Eindruck:

    Wieder einmal erschafft die preisgekrönte Autorin Lynn Austin einen mitreißenden Roman, der unter die Haut geht. Zunächst in zwei getrennten Erzählsträngen, beide zeitlich nahe beieinander – dennoch auf zwei Kontinenten. Es ist eine Weltkriegsgeschichte, die das Schicksal der europäischen Juden zum Thema hat. Gleichzeitig befasst sich der Plot mit den Kriegstraumata, die die Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg mitbrachten, und die ihr Leben nachhaltig und dauerhaft geprägt haben.

    Hauptfiguren sind im Grunde drei Personen: zum einen die junge Tierarzthelferin Peggy die in den USA in einem kleinen Dorf an der Ostküste lebt. Ihre Mutter hat sie früh verloren und so wächst sie mehr oder minder bei den Nachbarn auf, einem Tierarzt und seiner Frau.

    Jim, der Kriegsverteran, ist der Sohn des Tierarztehepaars und Jugendfreund von Peggy. Durch ein Kriegstrauma gezeichnet kommt keiner wirklich an ihn heran und die Ärzte in der Klinik schienen eher grausame Versuche mit dem Mann mahen zu wollen, als ihm wirklich zu helfen.

    Die Dritte ist Gisela Wolf, eine junge Jüdin aus Berlin. Ihr Schicksal ist beklemmend und emotional erzählt, von der Fluct aus Deutschland beinahe nach Kuba, zurück nach Antwerpen und schließlich in das Konzentrationslager Buchenwald, wo die Alliierten sie am Kriegsende schließlich befreien. Ihr einziger Halt: ihre tiefe liebe zu Sam Shapiro, der seit Kriegsende als vermisst gilt.

    Insgesamt ist es eine sehr emotionale und gleichzeitig sehr spannende Geschichte die persönliches (fiktives) Schicksal der handelnden Personen mit geschichtlichen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit verbindet. Der Spannungsbogen steigert sich bis zum Ende und es ist bis zum Schluss nicht klar, inwieweit die Geschichte ausgeht und ob es Hoffnung für die Beteiligten gibt.

    Die christliche Grundthematik befasst sich dabei mit Gottvertrauen, Hoffnung und Liebe, aber auch mit Glaubenskrise angesichts des Grauens, das die Figuren erleben – sei es nun persönlich oder angesichts des Grauens, das sie sehen.

    Mich hat die Geschichte sehr mitgerissen. Es fiel schwer, das Buch zuzuklappen, ich begleitete die Figuren mit Spannung auf ihrem Lebensweg. Auch das Setting ist bildhaft und anschaulich, so dass man sich sofort an die Schauplätze versetzt fühlt.

    Mein Fazit: ein wieder sehr gelungener Roman, dem ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche. Ein Lesehighlight 2023!
    Alltagsglücksgeschichten Andreas Malessa
    Alltagsglücksgeschichten (Buch)
    08.09.2023

    28 Alltagsgeschichten mit Bibelbezug – welcher allerdings sehr schwer nachzuvollziehen ist.

    Buchinhalt:

    28 Kurzgeschichten aus dem Alltag ganz normaler Menschen aus der Gegenwart beziehen sich auf 28 Bibelstellen und zeigen: alles, was uns heute beschäftigt, beschäftigte auch schon die Menschen zu biblischen Zeiten. Okay, nicht ganz so, aber beinahe. Seien es nun schöne oder traurige Momente, ein Streit mit den Nachbarn, berufliche Schwierigkeiten oder Konflikte unterschiedlicher Kulturen: im Buch der Bücher wird darauf Bezug genommen. Unsere Lebenswelt ist also gar nicht so verschieden, wie die, von der die Bibel berichtet....


    Persönlicher Eindruck:

    „Alltags-Glücksgeschichten, beinahe biblisch“ - wer würde da nicht neugierig? Was ist der Bezug, den der Autor zwischen Bibeltext und heutiger Gegenwart zieht? Wo finde ich mich in meinem Alltag in den Geschichten der Bibel wieder?

    Das Buch stellt in jeder Geschichte eine kürzere oder längere Bibelstelle einer Gegenwartsgeschichte gegenüber. Es geht um Licht, um Hoffnung, um David und um König Salomo. Es geht um Wahrheit und Notlügen, um Zuverlässigkeit und Respekt. Und genau das alles findet sich im Heute genauso wie zu biblischer Zeit.

    Dennoch fällt es beim Lesen schwer, den Inhalt hinter den Bibelgeschichten in den Gegenwartsgeschichten wiederzufinden. Möglicherweise ist es der Tatsache geschuldet, dass der Autor Theologe ist – dem einfachen Leser, der möglicherweise nicht ganz so bibelfest ist und die mitunter sehr exotischen Bibelzitate nicht recht einordnen kann, fällt die Bezugnahme weitaus schwerer. Möglicherweise hätte man einfach gängigere Bibelstellen wählen sollen.

    Gut gefallen hat mir das Layout und die moderne Aufmachung im Zweifarbdruck. Das Buch ist mit 131 Seiten kein Wälzer und eignet sich gut als kleines Geschenk zum Beispiel zum Krankenbesuch oder als Mitbringsel. Das Schriftbild ist relativ klein, der Klappentext in Großdruck täuscht ein bisschen darüber hinweg, dass man durchaus gute Augen braucht bei der Lektüre.

    Insgesamt sind die Geschichten nahe an dem, was jeder von uns im Alltag erlebt, so lässt es sich leicht mit den handelnden Personen identifizieren. Dennoch bin ich ein bisschen enttäuscht, denn ich hatte mir einen deutlicheren Bezug auf die Bibelstellen gewünscht und meine Erwartungen wurden hier nur zum Teil erfüllt. Natürlich mangelt es in den Geschichten nicht an Humor und Sachen zum Schmunzeln, aber das allein reicht meiner Meinung nach nicht, wenn sich die Brücke zwischen Bibel und Gegenwart so schwierig schlagen lässt.
    Aenne und ihre Brüder Reinhold Beckmann
    Aenne und ihre Brüder (Buch)
    04.09.2023

    Ergreifendes, bewegendes Familienschicksal und Zeugnis deutscher Zeitgeschichte.

    Buchinhalt:

    So viel ungelebtes Leben – die Geschichte der Aenne Beckmann, geborene Haber und ihrer vier Brüder, Franz, Hans, Alfons und Willi. Vier Brüder, alle gefallen im zweiten Weltkrieg, lebendig durch Erinnerungen ihrer Schwester Aenne und einem Karton Feldpostbriefe. Ein Leben voller Verluste, dem Grauen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges, aber auch voller Hoffnung und Liebe für die Angehörigen, die zuhause um die Söhne und Brüder bangen und sich nichts mehr als einen baldigen Frieden wünschen....


    Persönlicher Eindruck:

    Selten hat mich ein Buch derartig berührt und bewegt, wie dieses. Es ist das Leben von Reinhold Beckmanns Mutter Aenne und ihren Brüdern, ein Leben, das früh vom Verlust der leiblichen Eltern gezeichnet war und wahrscheinlich gerade dadurch die fünf Kinder noch mehr zusammenschweißt.

    Es ist ein Buch, das schonungslos über die Verwüstungen an den Fronten des Zweiten Weltkrieges berichtet und auf eindringliche Art und Weise klarmacht, welche Grauen ein so junges Leben erleiden musste. Ungelebtes Leben – vier Brüder sind gefallen, keiner ist aus dem Krieg zurückgekehrt.

    Eine Schachtel mit Feldpostbriefen ist es, die zusammen mit fundierter Recherche und zahlreichen Literaturquellen sowie Zeitzeugeninterviews die Grundlage für dieses Buch bilden. Beckmanns Mutter Aenne hat sie kurz vor ihrem Tod ihrem Sohn vermacht und anhand der Briefe in Sütterlin versucht er, das Leben der Onkel, die er nie kennenlernen durfte, nachzuvollziehen.

    Im Grunde beginnt das Buch mit Aennes Geburt, zeichnet ihre ersten Jahre nach, den frühen Tod der leiblichen Mutter, die Heirat von Vater Haber mit der Stiefmutter und die tiefe Frömmigkeit in der erzkatholischen Gemeinde. Der Nationalsozialismus kommt relativ spät ins beschauliche Wellingholzhausen, doch letztendlich bleibt das Dorf nicht lange eine Insel der Seligen. Der Krieg bricht aus und einer um den anderen werden die Brüder von Aenne eingezogen.

    Unverblümt und ohne Blatt vor dem Mund berichtet das Buch von dem, was die deutschen Soldaten durchmachen – aufgrund der Stationierung von Aennes Brüdern liegt der Schwerpunkt auf dem Ostfeldzug, der Einkesselung von Stalingrad und nach verlustreichen Jahren schließlich der deutschen Kapitulation.

    Es ist keine einfache Lektüre – aber es ist ebenfalls das Schicksal auch unserer Väter und Großväter, ein Thema, das oftmals tabu war und nach dem man nicht groß fragen durfte. So wird Aenne zur Identifikationsfigur der Daheimgebliebenen, die sehnlich auf einen Feldpostbrief ihrer Lieben warten, Gefallene zu beklagen haben oder die Hoffnung auf das Auffinden eines Vermissten nicht wagen, aufzugeben.

    Beckmann untermauert sein Werk mit einer großen Anzahl an Fotografien, die das Gelesene noch einmal deutlicher machen. Die handelnden Personen haben ein Gesicht, als Leser kann man sie vor dem inneren Auge vor sich sehen.

    Mir trieb das Gelesene mehr als einmal Tränen in die Augen. Es ist kein Buch, das man „einfach mal so“ liest. Es ist eine Mischung aus Biografie und zeitgeschichtlichem Dokument, das bis heute kein Stück seiner Brisanz verloren hat und das man unbedingt gelesen haben sollte.

    Teigliebe Anna Röpfl
    Teigliebe (Buch)
    03.09.2023

    Leckere Backrezepte, bodenständig, ohne Schnickschnack - ganz so, wie ich es liebe.

    Buchinhalt:

    Viele leckere Backrezepte aus Mürbteig, Hefeteig, Rührteig oder Biskuit, teilweise sogar als vegane Varianten abwandelbar, dazu Rezepte, die sogar ohne Waage / Mehl / Ofen gelingen. Backrezepte für Kuchen, Torten und Kleingebäck, bodenständig ohne Chichi, ganz so, wie man sich traditionelles Backen ohne Schnickschnack vorstellt.


    Persönlicher Eindruck:

    Was für ein wohltuend normales Backbuch! In der Fülle der Back- und Kochbücher mit allerlei Exotik und modernem Schnickschnack ist dieses Buch von Anna Röpfel eine wohltuende Ausnahme. Die Rezepte sind traditionell, bodenständig und schmackhaft, basieren auf den vier Grundteigen Mürbteig, Hefeteig, Rührteig und Biskuit und lassen allein schon beim Durchblättern des Buches das Wasser im Mund zusammenlaufen.

    Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und genauen Angaben gelingt auch Backanfängern schnell die ein oder andere Kreation. Dabei sind Torten, Obst- und Bleckuchen und auch Hefezöpfe und Kleingebäck vertreten.

    Für Veganer wandelt Röpfl ihre Rezepte auch ab, so dass sie ganz ohne tierische Produkte auskommen. Ein Teil der Rezepte benötigt nicht mal Mehl, Waage oder sogar einen Ofen.

    Die Bilder der fertigen Gebäcke sind ansprechend und ganzseitig, die Rezepte dazu stehen zusammen mit den Zutaten auf der jeweils gegenüberliegenden Seite.

    Am besten gefällt mir an dem Buch, dass es keine Modekuchen und -Torten sind, sondern Rezepte, die jedem schmecken, ohne Klimbim: so schmeckt es wie früher bei Oma – und die hat auch auf traditionelle Zutaten gesetzt. Geschmeckt hat's jedem.

    Ein Backbuch für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen – Kuchenglück in seiner schönsten Form!
    Der kleine Perry Olaf Brill
    Der kleine Perry (Buch)
    02.09.2023

    Erstes Abenteuer des jungen Perry Rhodan als Comic – absolut lesenswert!

    Buchinhalt:

    Der größte Traum des kleinen Perry Rhodan ist es, ins All zu fliegen und fremde Welten zu erkunden – ist seine Mutter doch beteiligt an der Konstruktion des Raumschiffes „Stardust“. Als Perry einem Freund, dem Mausbiber Gucky, von seinem Wunsch erzählt, teleportiert dieser die Beiden kurzerhand auf die Stardurst, wo sie als blinde Passagiere auf die Mission zum Mond gelangen. Doch das ist noch nicht ihr größtes Abenteuer....


    Persönlicher Eindruck:

    Perry Rhodan ist die am längsten laufende Heftromanserie der Welt, die Abenteuer des Raumfahrers kann man seit 1961 wöchentlich verfolgen – dass die Geschichte nun auch als Comic für eine junge (neue) Leserschaft auf den Markt kommt, ist längst überfällig. Wer kennt sie nicht, den Titelhelden, Perry, Gucky vom Volk der Mausbiber, Reginald Bull, genannt „Bulli“, Atlan, um nur einige zu nennen. Hier im vorliegenden ersten Band der neuen Comicreihe haben wir es mit dem Kind Perry Rhodan zu tun und seinem ersten Abenteuer im All.

    Natürlich spricht der Comic nicht nur Kinder an, es ist ein Werk, das auch von langjährigen Fans der Reihe gelesen wird und daher hat es auch den Anspruch, so nahe wie möglich am bekannten Kanon festzuhalten. Wer sich ein bisschen auskennt, weiß, dass Mausbiber Teleporter sind und so ist es kein Geringerer als Perrys Freund Gucky, der die beiden mittels Berührung und Teleportation auf die Stardust und damit mitten hinein in das bunte Abenteuer bringt.

    Die Bilder sind äußerst ansprechend, die Geschichte vielfältig und bunt – natürlich kommen auch die Arkoniden (das ist das Volk Atlans) darin vor und zusammen mit Perry macht sie der Leser auf zu fremden Planeten, merkwürdigen Phänomenen und außerirdischen Lebensformen.

    Kenner der Reihe werden dabei natürlich nicht vergessen, die Wesenheit „Der Wanderer“ ist eingefleischten Perry-Fans natürlich ein Begriff. Zum „Planeten der Unsterblichkeit“ (hier „Ewige Jugend“) machen sich unsere Helden in dem voriegenden Abenteuer auf und erleben dabei Unglaubliches.

    Im Anhang an die Geschichte wartet der Band mit alleriel Wissenswertem rund um Planeten und das Weltall auf und die kleinen Leser können dabei auch ihr bereits erworbenes Wissen bei Quizfragen unter Beweis stellen.

    Die Aufmachung ist sehr hochwertig, die Farbpalette bunt und die Zeichnungen von Michael Vogt, der bereits aus den Perry Rhodan-Heftromanen bekannt ist, sind schön gemacht und sprechen Jung und Alt gleichermaßen an.

    Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe und man darf gespannt sein, wie es im zweiten Band weiter geht und was Perry und Thora zusammen mit Gucky noch alles erleben – Ad Astra!

    Das Dschungel-Stickbuch Zélia Smith
    Das Dschungel-Stickbuch (Buch)
    31.08.2023

    Umrissmotive für Stickanfänger – für Könner jedoch wenig herausfordernd.

    Buchinhalt:

    Mit nur fünf einfachen Sticharten lassen sich zahlreiche Dschungelmotive sticken – vor allem für Anfänger des alten Handarbeitshobbys geeignet führen die vorgestellten Tier- und Pflanzenmotive zu einem schnellen Erfolgserlebnis. Gestickt werden kann dabei auf alle möglichen Untergründe. Das Gros der Motive sind dabei Umrissbilder ohne „Füllung“.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich sticke selbst schon seit Jahren und bin immer auf der Suche nach neuen Ideen, ansprechenden Motiven und cleveren Einfällen das Stickhobby betreffend. Aus dem Stiebner Verlag kenne ich schon das Stickbuch „Tiere sticken leicht gemacht“ und so hat mich natürlich auch die Tier- und Pflanzenwelt des Dschungel-Stickbuches angesprochen, in der Hoffnung auf neue, anspruchsvolle Motive.

    Vorab sollte an dieser Stelle Erwähnung finden, dass die meisten Motive dieses modern aufbereiteten Stickbuches reine Outline-Bilder sind, bei denen das Motiv nur als Umriss punktet. Gestickt wird mit nur fünf einfachen Stichen, wobei der Plattstich sich davon am ehesten eignet, dem Bild einen Hauch von 3D zu verleihen.

    Die Motive gliedern sich in unterschiedliche Pflanzen sowie Tiere. Dabei sind die so beliebten Monstera-Blätter ebenso vertreten, wie filigrane Farnwedel, und schillernde Tropenvögel ebenso wie unterschiedliche Raubkatzen, Giraffen und Chamäleons.

    Die Vorlagen enthält das Buch direkt, ohne separaten Vorlagenbogen.

    Ich gebe zu: trotz der sehr schön gewählten Motivpalette fühle ich mich als Fortgeschrittener nicht wirklich herausgefordert von den Motiven und den (leider nicht vorhandenen) Schwierigkeitsstufen. Es ist und bleibt ein Einsteigerbuch, herausfordernde Modelle für Könner sucht man vergebens.

    Ein weiterer Kritikpunkt: die fast ausschließlichen Umrissmotive. Hier hätte man durchaus auch gefüllte Bilder erwarten können, zumal vergleichbare Stickbücher auf dem Markt unterschiedliche Motive für alle Fertigkeitsstufen beim Leser beinhalten. Die Bilder sind ohne Frage schön, aber halt auch sehr eindimensional in Farbe und Struktur.

    Insgesamt besticht das Buch aber mit einem schönen und modernen Layout, das auch in der heutigen schnelllebigen Zeit viele Handarbeitsanfänger für ein altes Hobby begeistern kann.
    Undercover - der Preis der Wahrheit Thomas Franke
    Undercover - der Preis der Wahrheit (Buch)
    28.08.2023

    Christliche Dystopie und Agentenhriller - sehr spannend!

    Buchinhalt:

    Deutschland in der Zukunft: im Jahr 2084 ist aufgrund politischer Unruhen in der Vergangenheit jedwede Religionsausübung verboten. Religion wird gleichgesetzt mit Fanatismus und Extremismus und so kommt es dass eine kleine Gruppe Christen sich in alten U-Bahntunneln und verlassenen Weltkriegsbunkern versteckt, um dort ein friedliches Leben im Schutz vor der Allmacht des Staates zu führen. Die Agentin Sila wird vom Innenministerium undercover in die Gruppierung eingeschleust, dort soll die die Hintermänner der „Follower“ genannten Gemeinschaft der Regierung ausliefern. Je länger sich sich aber mit den Gedanken und Worten der christlichen Gemeinschaft auseinandersetzt, desto mehr zweifelt sie an dem, was ihre Vorgesetzten verlangen...



    Persönlicher Eindruck:

    Mit einer gelungenen Mischung aus Dystopie, Utopie und Agententhriller fesselt Autor Franke hier seine Leser an die Seiten – mir erging es nicht anders. Schauplatz des Ganzen ist Berlin, in einer relativ nahen Zukunft, in der Europa neu geordnet und Religionsausübung mit Fanatismus gleichgesetzt wird. Dass dies ein Fehler ist und nicht der Wahrheit entspricht, entdeckt der Leser zusammen mit Sila, einer Agentin des Innenministeriums, die als verdeckte Ermittlerin in unterschiedliche Religionsgemeinschaften eingeschleust wird. Ziel des Ganzen ist es, ein vermutetes Attentat zu verhindern, das die Regierung den „Follower“ genannten Christen in die Schuhe schiebt.

    Der Roman enthält Science-Fiction-Elemente, Gadgets die viruelle und reale Welt miteinander verbinden und die Welt als solche ist hochtechnologisiert. Künstliche Intelligenz ist Alltag und der Staat überwacht in Orwells 1984-Manier als „Großer Bruder“ das Leben der Menschen.

    Ganz wie seinerzeit im alten Rom versteckt sich eine kleine Gruppe Christen in alten Katakomben – nur dass das hier U-Bahntunnel und stillgelegte Bunkeranlagen sind. Religion ist bei Strafe verboten, wird von der Obrigkeit zwar nicht ernst genommen, aber dennoch als Gefahr betrachtet.

    Hauptfigur in dieser utopischen Welt ist Sila, die Agentin. Sie ist Einzelkämpferin, tough und ein Krieger, doch sie macht sich im Lauf der Handlung immer mehr Gedanken. Kann es der Wahrheit entsprechen, was die Regierung behauptet? Je mehr sie mit Joses, dem Anführer der Follower, zu tun hat, desto mehr Fragen stellt sie und deckt letztendich eine riesengroße Verschwörung auf, die alles in Frage stellt, für das Sila jahrelang kämpfte.

    Der Schreibstil ist mitreißend und das Thema spannend und tiefgründig. Man legt den Roman nur schwer beiseite, hat man einmal mit Lesen begonnen. Wilde Verfolgungsjagden und brenzlige Situationen wechseln sich dabei ab mit leisen Tönen, einer christlichen Grundthematik und der Suche nach der Wahrheit, fernab von KI und Augmented Reality.

    Was mich nicht ganz überzeugen konnte, ist die relativ schnelle Auflösung des Ganzen gegen Ende. Ich hätte mir hier etwas mehr Tiefe und mehr Verwicklungen und zudem auch am Schluss noch einmal ausführlichere Erzählung bezüglich des Lebens der Follower und deren Zukunft gewünscht. Aber sei's drum – insgesamt ist es ein spannender und fesselnder Agententhriller aus der nahen Zukunft mit christlichen Untertönen.

    Ein lesenswerter Roman jenseits des Mainstreams!
    Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten Anna Jessen
    Traumfrauen. Minirock und neue Zeiten (Buch)
    27.08.2023

    Solide Fortsetzung mit Liebe und Intrigen: 60er Jahre pur!

    Buchinhalt:

    Hamburg, 1961: Klara hat beim Frisch-Verlag gekündigt und einige ihre Kollegen von dort abgeworben – zusammen haben sie die neue Illustrierte „Holly“ gegründet und machen Curtius auf dem Zeitschriftenmarkt Konkurrenz. Die „Holly“ ist ein junges, spritziges Magazin für die Frau und scheint ganz gut anzukommen. Auch privat läuft es bei Klara zunächst gut und ihrer Hochzeit mit Bildredakteur Heinz steht nichts mehr im Wege. Doch dann muss Klara nicht nur berufliche sondern auch private Schicksalsschläge verkraften – und die Rache des Verlegers Curtius, der mit allen Mitteln versucht, die lästige Konkurrenz auszuschalten....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Dilogie Traumfrauen schreiben wir nun die 1960er Jahre. Die unmittelbare Nachkriegszeit ist vorbei und Hamburg ist auch musikalisch das Tor zur Welt: Klara lernt berühmte Musiker wie die Beatles kennen, verbucht mit ihrem neuen Magazin „Holly“ erste Erfolge und hat ein Team aus Freunden und ehemaligen Kollegen um sich geschart, mit denen es eine Freude ist, zusammenzuarbeiten. Doch dann droht erneut Ungemach: Ihr Ex-Chef Curtius wittert Konkurrenz für sein Magazin „Claire“, zudem hat ihn sein Sohn Gregor sitzen lassen und arbeitet jetzt als Chefredakteur bei der Konkurrenz. Natürlich ruft das erst recht ein rachsüchtiges Ränkespiel auf den Plan, in welchem sich Klara alsbald wiederfindet.

    ieder einmal gelingt es Autorin Jessen, das Hamburg der 1960er Jahre mit all seinen schillernden Figuren, urtümlichen Unikaten und dem Flair der Hansestadt vor dem Auge des Lesers lebendig werden zu lassen. Dabei helfen natürlich historische Fakten und die Auftritte verschiedener Stars, die einst in Hamburg und auf Sankt Pauli auftraten, sehr – allen voran der noch sehr junge Paul McCartney, der mit seinen Beatles alsbald Furore macht und aus den Clubs nicht mehr wegzudenken ist.

    Ich gebe zu, die erste Hälfte des Romans liest sich mitunter etwas zäh und dreht sich um nichts weiteres als um die Zeitschrift „Holly“ und ihr Entstehen, die Redaktionssitzungen und Recherchen. Wenn man von der Spritzigkeit von Band 1 ausgeht, kann man durchaus etwas gelangweilt sein. Doch im Laufe der Geschichte entspinnt sich dann doch eine spannende und mitreißende Handlung, die das Leben der Figuren – allen voran Klara – und dem Alltag im Hamburg der 60er Jahre beschreibt und Kopfkino beim Leser entstehen lässt. Der wohl spannendste Teil ist die Fehde der beiden Redaktionen bzw. zwischen Curtius Senior und Junior, welche mehrfach die Beinahe-Pleite der „Holly“ bedingt.

    Nicht ganz so gelungen und gut ausgearbeitet fand ich jedoch die Auflösung eben dieses Konfliktes. Mir ging das Ganze nach so viel Auf und Ab letztendlich zu reibungslos über die Bühne. Hier hätte mehr Potential gelegen, das Jessen letztendlich nicht auschöpft. Gut und authentisch hingegen fand ich die Beziehungsgeflechte zwischen den einzelnen Figuren und die Liebesgeschichte, die solide aber niemals kitschig den zweiten Handlungsstrang in Klaras Leben einnimmt.

    Hervorheben möchte ich die Nebenfigur Tante Rosa, eine Toilettenfrau auf dem Kiez, die gute Seele der Nachbarschaft, Zimmerwirtin von McCartney und Freundin von Klara. Dass diese Figur auf einer realen Person fußt, hätte ich so nicht gedacht und war von der Autorin wirklich gekonnt ein das Gesamtgefüge integriert.

    Insgesamt war Minirock und neue Zeiten ein authentischer Ausflug in die 1960er Jahre und ein schöne Abschluss des Zweiteilers, in dem die neue Rolle der Frau, die Freiheit und die Selbstverwirklichung in einer neuen Zeit im Vordergrund steht. Lesenswert!
    Romy. Mädchen, die pfeifen Felicitas Fuchs
    Romy. Mädchen, die pfeifen (Buch)
    23.08.2023

    Enttäuschender Abschluss - unspannend, zäh und unnötig. Zeitverschwendung.

    Buchinhalt:

    Bad Oeynhausen, 1983: Romy, Minnas Enkeltochter, ist von zuhause ausgezogen. Das Verhältnis zu Mutter Hanne ist unterkühlt, beide finden nicht wirklich einen Draht zueinander und so nimmt Hanne es auch schlecht auf, als Romy schließlich den DJ Falco heiraten will. Dazu braucht sie eine Geburtsurkunde – und das Geheimnis um Romys um Romys Erzeuger scheint ans Tageslicht zu kommen. Romy sucht nach ihrem Vater und stößt dabei auf einen Namen, den sie noch nie gehört hat....


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten und letzten Band ihrer Mütter-Trilogie erzählt Autorin Fuchs die Geschichte der unangepassten Romy, der mittlerweile dritten Generation ihrer Familiengeschichte. Romy zieht mit 17 von zuhause aus, macht eine Lehre im Hotel, arbeitet danach in einem Plattenladen und einer Kneipe, wo sie auch Falco kennenlernt. Falco ist ein Bad Boy, hat drei Kinder mit einer anderen und arbeitet in einer Disco als DJ. Trotz aller Probleme fühlen sich beide zueinander hingezogen, was schließlich in einer Heirat mündet. Die Liebe scheint groß, die Probleme noch größer – hat Romys Exfreund ihr einen Schuldenberg in fünfstelliger Höhe hinterlassen...

    Was spannend klingt und als Abschlussband der Reihe interessant anmutet, war für mich nach den fulminanten ersten beiden Romanen eine Enttäuschung par Excellence. Im Grunde dreht sich die ganze Handlung nur um vier Themen, die sich immer und immer gebetsmühlenartig wiederholen: Alkoholismus, Rauchen, Fremdgehen, Leben nicht auf die Reihe kriegen. Dabei ist es nach einer Weile vollkommen egal, wer dabei die Personen sind, die irgendwann nahezu austauschbar werden. Jeder – wirklich jeder – raucht, es wird gesoffen was geht und schließlich gejammert wie schlecht man es doch getroffen hat, doch niemand tut irgend etwas, diesen Zustand zu ändern.

    Romy als Hauptfigur ist unangepasst und aufmüpfig, schert sich weder um Morgen noch um das, was später kommt: einzig die Suche nach ihrem leiblichen Vater bringt ein bisschen Spannung in den sonst drögen und zähen Plot. Dabei ist das Endergebnis nach fast 600 Seiten unbefriedigend und für meinen Geschmack mehr schlecht als recht gelöst.

    Das Ganze soll der realen Lebensgeschichte der Autorin nachempfunden sein. Nun. Ich maße mir keine weitere Wertung an, aber mit dem Hintergrund kann man auch nur als Buchautor über einen Roman hausieren gehen... Warum die Qualität und Tiefe der Erzählung nach zwei wirklich fesselnden Teilen so dermaßen abfällt, ist mir schleierhaft, es scheint, als hätte alles nur darauf abgezielt, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und der Leserschaft kundzutun. Nun, ich hätte im Nachhinein gerne darauf verzichtet.

    Bedauerlich fand ich, dass Fannie (die laut Autorin einzig fiktive Figur der Saga) überhaupt nicht mehr auftaucht und auch nur ein, zwei Mal am Rand erwähnt wird. Schade, Fannie war für mich die zentrale Figur mit Tiefe und Raffinesse, hier hätte Potential gelegen, was leider nicht genutzt wurde.

    Für mich war dieser dritte Band langweilig, für die Gesamthandlung unnötig und die ewige Wiederkehr des Gleichen. Es liest sich gut, das ist aber auch das Einzige. Wer auf gescheiterte Existenzen und zerrüttete Familienverhältnisse steht, kann hier fündig werden, für alle anderen ist das Buch reine Zeitverschwendung.
    Hanne. Die Leute gucken schon Felicitas Fuchs
    Hanne. Die Leute gucken schon (Buch)
    21.08.2023

    Authentische und mitreißende Fortsetzung der Familiengeschichte

    Buchinhalt:

    Minden in den 1950er Jahren: Minnas Tochter Hanne wächst in der deutschen Nachkriegszeit auf und erlebt Wiederaufbau und Wirtschaftswunder hautnah. Ihre Mutter sorgt für ihr bescheidenes gemeinsames Auskommen und beide lasen langsam aber sicher das Grauen des Zweiten Weltkrieges hinter sich zurück. Auch Minnas Kindheitsfreundin Fannie fängt neu an – mit ihrem Mann Hans betreibt sie mehrere Fahrgeschäfte auf dem Rummel. Als Hanne älter wird und sich in einem wesentlich älteren Mann verliebt, verändert ein totgeschwiegenes Geheimnis das Leben aller Beteiligten....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Mütter-Trilogie knüpft Autorin Fuchs nahtlos an die Geschehnisse von Band 1 an und spinnt die Geschichte um Minna und ihre Familie weiter. Inzwischen schreibt man das Jahr 1951 und der Wiederaufbau nach dem Krieg hat begonnen. In dieser Epoche wächst Minnas Tochter Hanne heran, die Minna nach ihrer Scheidung von Fritz allein großzieht. Auch Fannie, Minnas Freundin aus Jugendtagen, spielt in der kleinen Familie eine große Rolle und nimmt bei Hanne den Platz einer Tante ein.

    Mir hat es sehr gefallen, wie authentisch und plastisch Felicitas Fuchs ihre Geschichte weitererzählt und ihre Leser mitnimmt in die 50er Jahre. Das Wirtschaftswunder hat noch nicht ganz begonnen, als der zweite Teil der Mütter-Trilogie beginnt, doch langsam heilen die Wunden, die der Weltkrieg in der Stadt, dem Land und in den Menschen selbst hinterlassen hat.

    Mittelpunkt der Geschichte ist Hanne, ihre Kindheit und Jugend, erste Liebe und ein alles veränderndes Familiengeheimnis prägen den Plot. Es kommen neue Charaktere hinzu, die Familienbande erweitern sich. Auffällig ist dabei, dass bei kaum einer Frau aus dem Buch die Ehe normal und ohne Trennung bzw. Scheidung verläuft – einzig Fannie, die das Grauen während des Nationalsozialismus erlebt hat und damals auf dem Todesmarsch von Auschwitz floh, steht als ruhender, verlässlicher Pol hinter Hanne und Minna.

    Die Geschichte ist zweifelsohne bewegend und mitreißend, ich konnte nach wenigen Seiten das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Zeitlich erstreckt sich die Geschichte von den 1950er Jahren bis in die 1970er Jahre, der historische Hintergrund sowie der Alltag der Figuren ist authentisch und dank geschichtlicher Ereignisse, Musik, Fernsehsendungen, Produktnamen und allerlei Hintergrundinformationen absolut glaubwürdig angelegt.

    Der Leser erhält einen Einblick in das Leben, den Alltag und die Erziehung der damaligen Zeit und auch wenn einiges antiquiert und nicht mehr zeitgemäß erscheint, war es dennoch so und zeigt dem Leser die Vergangenheit auf, die unsere Großeltern und Eltern und vielleicht teilweise wir selbst noch so erlebt haben.

    Natürlich folgt noch ein dritter Band, in dem dann Romy, Hannes Tochter, im Zentrum der Geschichte stehen wird und so endet der Roman nach fast 600 Seiten mit einem Cliffhanger, der Lust macht, sofort wieder einzutauchen in die Geschichte dreier Frauen, die sich insgesamt über ein Jahrhundert erstreckt und in der Liebe, Leid und Schicksal nahe beieinander liegen.

    Eine absolute Leseempfehlung für alle, die authentische Familiengeschichten der jüngeren deutschen Vergangenheit lieben und zu schätzen wissen!
    Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen? Sally Nex
    Werden Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße und kann ich mein Unkraut einfach aufessen? (Buch)
    17.08.2023

    Absolut ansprechendes Gartenbuch mit modernem Layout. Sehr empfehlenswert!

    Buchinhalt:

    Praxisnahes, modernes Gartenbuch zum Eigenanbau von Gemüse und Früchten, auch auf kleinstem Raum: eine reichliche Ernte und Freude am eigenen Gärtnern auf Balkon, im Hof oder im Schrebergarten – viele Fragen und Antworten für Anfänger und Fortgeschrittene sowie anschauliche Skizzen und Fotos zu unterschiedlichen Kulturpflanzen, Pflanzarten, Schädlingsbekämpfung und dem richtigen Dünger machen das Gärtnern zu einem Kinderspiel!


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin von Kindesbeinen an ins Gärtnern im eigenen Garten hineingewachsen und nach wie vor ist „Gärtner Pötschkes großes Gartenbuch“ für mich das Nonplusultra in der Masse der Gartenbücher. Selten hat mich ein weiteres Buch über die Materie so überzeugt, wie das Gartenbuch von Sally Nex, das dem großen Pötschke in so gut wie nichts nachsteht.

    Die Grundthematik ist der Eigenanbau von Obst und Gemüse, auch auf kleinstem Raum, wobei der Ratgeber in einzelnen Fragen aufgebaut ist und jede Frage zur Überschrift eines Kapitels wird, das kurz und prägnant auf die wichtigsten Dinge zur jeweiligen Frage eingeht. Klassische Fragen wie „Wo baue ich an?“ und „Was baue ich an?“ sind genauso vertreten wie eher ungewöhnliche Dinge, wie „Werden meine Tomaten süßer, wenn ich sie mit Zuckerwasser gieße?“. Ob diese Frage ganz ernstzunehmen ist – ich weiß es nicht. Auf jeden Fall macht sie deutlich, dass das Buch auch den Anspruch hat, naive Anfängerfragen zu beantworten.

    Das Layout ist ansprechend und modern, viele Bilder, Zeichnungen und Grafiken untermauern den Textkörper, welcher in knappen Textboxen gehalten einzelne Sachthemen gekonnt auf den Punkt bringen.

    Das Buch kommt ohne Schutzumschlag, aber mit hochwertigem Leinencover. Im Vergleich zum Inneren überzeugt mich die Covergestaltung allerdings gar nicht. Warum man hier gespart und ein relativ unscheinbares, altbackenes Motiv in reduzierter Farbpalette und einen derart sperrigen Titel gewählt hat, ist mir schleierhaft. Jedenfalls sollte sich der zukünftige Leser davon nicht abschrecken lassen und sich auf den hochwertigen Inhalt freuen: äußerlich nicht wirklich ein Hingucker, besticht das Buch mit seinem hochwertigen Inhalt in absolut ansprechender Aufbereitung.

    Für mich ist dieses Gartenbuch ein spannender und hilfreicher Quell an alten wie neuen Informationen, die den Weg zur Selbstversorgung mit Früchten und Gemüse aus dem eigenen Garten ergänzen und bereichern. Sehr empfehlenswert!
    Hickory Hills Elizabeth Musser
    Hickory Hills (Buch)
    17.08.2023

    Hoch emotionaler Generationen-Schicksalsroman, sehr lesenswert!

    Buchinhalt:

    Atlanta, Georgia in den 1930er Jahren: Dale erlebt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend auf dem Familiengestüt Hickory Hills. Pferde sind ihre Leidenschaft, ihre Bewunderung gilt ihrem zwei Jahre älteren Kindheitsfreund Tommy, den sie vergöttert. Zusammen mit ihm taucht sie ein in die Welt des Pferdesports, bis ein paar Jahre später der Zweite Weltkrieg ausbricht und alles verändert.

    In der Gegenwart ist Dales Enkeltochter Allie dabei, nach Dales Tod deren Nachlass zu sortieren und taucht Stück für Stück ein in das Leben ihrer Großmutter, die vieles, was damals geschah, bisher verschwieg. Hickory Hills ist Allie als Erbe versprochen, doch ein Immobilienspekulant hat das Anwesen an sich gerissen. Wird es für Allie Hoffnung geben, Haus und Grundstück zurückzubekommen und darauf einen Hof für Pferdetherapie zu eröffnen?


    Persönlicher Eindruck:

    Hickory Hills ist mein erster Roman von Autorin Musser und ich bin überwältigt von der emotionalen Tiefe und Bildhaftigkeit der Erzählung. Es ist ein Generationenroman über zwei starke Frauen und deren Träume und Ehrgeiz, diese zu verwirklichen. Schauplatz sind die amerikanischen Südstaaten, ein Gestüt mit vielen Pferden und einem alten Familiengeheimnis.

    Während Dale in den 1930er Jahren aufwächst und ganz in alter Südstaatentradition erzogen ist, ist der Gegenwartsteil um Allie bereits geprägt von der Ereignissen um die Coronapandemie. Dales Lebensgeschichte wird wechselweise von den historischen Passagen als auch von Allies Entdeckungen in einem alten Tagebuch erzählt und so taucht man als Leser tief ein in die Geschichte des Gestüts und der Familie. Zentraler Punkt ist sowohl Dales als auch Tommys Ehrgeiz, es im Springreiten bis ganz nach oben zu schaffen. Ihre Schwärmerei für den Freund der Kindheit ist an vielen Stellen extrem und Dale erscheint fixiert und verbissen, ihre Träume und Ziele zu verwirklichen, koste es, was es wolle. Gleichzeitig zeigt Dales Verhalten aber auch ihren starken Charakter und ihren unbeugsamen Willen, für ihre Ziele einzustehen.

    Bei Allie ist es ähnlich, nur dass es Allie um ihr Erbe, also das alte Haus und das Grundstück geht, auf dem sie eine Therapieranch für Pferdetherapie eröffnen will. Ich empfand es als vollkommen nachvollziehbar, dass Allie darum bis zum Schluss kämpft, auch wenn zunächst alle Anzeichen dagegen sprachen. Schwieriger nachvollziehbar wurde es dafür, ihre Verbissenheit nachzuempfinden in Bezug auf Großmutter Dales Vergangenheit, der Allie sämtliche Zeit widmet.

    Insgesamt zieht sich ein Familiengeheimnis wie ein roter Faden durch das Gesamte Buch, welches sich erst am Schluss auflöst und die losten Enden zu einem befriedigenden Ganzen vereint.

    Die christliche Komponente des Romans handelt von Gottvertrauen, Gebet und Hoffnung, aber auch davon, zufrieden zu sein mit dem, was man hat und darin ein Geschenk zu sehen. Der christliche Aspekt war dabei angenehm portioniert in die Gesamthandlung eingeflochten.

    Hickory Hills ist ein emotional packender, oft sehr dramatischer Roman mit historischen Passagen, starken Figuren und reichlich Kopfkino, den man so schnell nicht wieder aus den Händen legt. Eine Leseempfehlung abseits vom Mainstream, mit Liebe und Leidenschaft, aber auch Drama und Schicksal. Sehr lesenswert!
    Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! Renate Bergmann
    Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! (Buch)
    09.08.2023

    Die Online-Oma steigt mit Humor und gesundem Menschenverstand in den Schulbetrieb ein. Klasse!

    Buchinhalt:

    Die Online-Oma geht wieder zur Schule – nein, natürlich nicht als Schulkind, sondern als seiteneingestiegene Lehrerin! Stefans ältere Tochter Lisbeth wurde eingeschult und im Zuge dessen rutscht Renate mehr oder minder zufällig da rein. Ein Schuljahr lang schnuppert sie in den Lehrerberuf, denn Lehrer sind Mangelware – und auch sonst liegt im deutschen Schulsystem der Gegenwart einiges im Argen. Gewitzt und mit viel Humor engagiert sich die rüstige Rentnerin und erzählt auch immer wieder aus ihrer eigenen Schulzeit. Da bleibt kein Auge trocken!


    Persönlicher Eindruck:

    Die Online-Oma geht zur Schule – na, wenn das kein Thema ist, dem sie sich im neuesten Buch ausgiebig widmet! Und die ganze Crew ist natürlich mit von der Partie: Ilse und Kurt, Gertrud und Gunter und jede Menge anderer bekannter Gesichter. Wer Fan der Reihe ist, kommt an diesem Buch nicht vorbei.

    Immer witzig und humorvoll, aber auch mit einem wahren Kern an der ein oder anderen Stelle steigt Renate Bergmann ein in das Schulsystem von heute. Lehrermangel, umtriebige Kinder, Helikoptereltern – all das wird ein Schuljahr lang ihre Welt. Und sie bringt sich ein: früher war eben doch nicht alles so schlecht und das Einmaleins funktioniert doch heute noch genauso. Also warum nicht auf das Wissen und die Erfahrung einer alten Dame zurückgreifen?

    Ich habe mich köstlich amüsiert bei der Lektüre und bin begeistert, wie viel Wahres doch hinter den Anekdoten steckt. Besonders die Passagen, in denen es darum geht, wie die heutige Gesellschaft mit Senioren umgeht, macht nachdenklich und regt hoffentlich auch zum Umdenken an.

    Sehr schön gemacht fand ich außerdem, dass auch Charaktere aus der Ablegerserie um Günter Habicht einen Auftritt (im wahrsten Wortsinne!) haben und die beiden Reihen so noch stärker miteinander verknüpft werden.

    Für Neuinsteiger in das Online-Oma-Universum gibt es zudem im Anhang an das Buch eine Auflistung der wichtigsten Figuren, ihre Beziehungen untereinander und das Who-is-who. Sehr gelungen – auch für die, die schon länger dabei sind.

    Natürlich bringt das Buch aus Altbekanntes, so zum Beispiel Renates Art ein (meist englisches) Wort oder einen Begriff zu schreiben, wie man ihn spricht. Wobei – das ist ja auch eins der neumodischen Dinge in Grundschulen: Schreiben nach Gehör. Und wie der erste Elternabend in Renates Klasse abläuft ist natürlich auch ein Fall für sich. Aber lesen Sie selbst!

    Mein Fazit: auch Band 19 ist ein Knaller, den man sich nicht entgehen lassen sollte!
    Quickfinder Artenvielfalt im Gartenjahr Antje Arnold
    Quickfinder Artenvielfalt im Gartenjahr (Buch)
    03.08.2023

    Viele Tipps und Informationen zur Förderung der Artenvielfalt im eigenen Garten.

    Buchinhalt:

    Anhand des phänologischen Kalenders (jahreszeitlich periodisch wiederkehrende Entwicklungsschritte der Natur) zeigt dieses Buch, wie sich die Artenvielfalt in unseren Gärten fördern lässt. Der so genannte „Vielfaltsgarten“ ist das angestrebte Ziel: der Ratgeber gibt dabei Hilfestellung für die richtigen Pflanzen zur richtigen Zeit, Nist- und Überwinterungshilfen für die heimische Tierwelt sowie die Schaffung von Lebensräumen. Reich bebildert und mit vielen wertvollen Tipps gibt das Buch Hilfestellung für Anfänger und Profis.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin selbst Gartenbesitzer in der 3. Generation und wuchs von Kind auf hinein in die Materie. Garten bedeutet für mich zweierlei: einerseits Nutzgarten mit Obst- und Gemüseanbau, andererseits Zier- und Wohngarten zur Entspannung und fürs Auge. Rückzugsmöglichkeiten für die heimische Tierwelt sowie naturbelassene Ecken und reichlich Futterangebot für Insekten gab es bei uns schon immer. Daher wunderte es mich nicht, dass vieles, was dieser fundierte Ratgeber dem Leser an die Hand gibt, bei uns selbstverständlich ist und nie weiter hinterfragt wurde.

    Der Ratgeber ist ausgerichtet am phänologischen Kalender, welcher die periodisch wiederkehrenden Entwicklungsschritte der Natur von Vorfrühling über verschiedene Sommerperioden bis hin zum Winter abbildet. Dabei geht das Buch sowohl auf die Pflanzen- als auch auf die Tierwelt ein und ist ein reicher Schatz an Wissen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf heimischen Wildpflanzen und möglichst ungemähten Blumenwiesen.

    Für den Hobbygärtner, der seinen Garten wie von mir oben beschrieben unterhält, ist das gewöhnungsbedürftig. Denn was mir ein bisschen sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass das Buch suggeriert, der Garten wäre nur für die wilde Fauna und Flora da und der Mensch tut das ganze Jahr nichts anderes, als seinen Garten auf eben diese auszurichten und seine eigenen Bedürfnisse hinten anstellt oder ganz verleugnet.

    Was mir im Buch fehlt: die Betrachtung des Gartens als Nutzgarten. Auch ein Nutzgarten kann artenreich sein, wenn man weiß, wie – leider geht das Buch darauf überhaupt nicht ein. Gesäte Blumenmischungen zum Beispiel werden als wenig nützlich für nektarsaugende Insekten beschrieben und Totholz bleibt als Unterschlupf einfach liegen. Beide Argumente überzeugen mich gar nicht, denn blühende Zierpflanzen sind sehr wohl Nahrungsquelle und Totholz verbreitet Baumpilze z.B. auf Obstbäume. Es gäbe noch mehr solche Punkte, die ich für fragwürdig halte.

    Mir hat gut gefallen, wie detailreich die einzelnen Wildtiere beschrieben werden, von zahlreichen Wildbienen über Tigerschnegel bis hin zum Eichhörnchen und Igel. Auch die Bauanleitungen für diverse Nisthilfen sind einfach nachzubauen. Natürlich ist es wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, in dem Mensch und wilde Natur zusammen existieren können, von daher ist es natürlich wünschenswert, das ein oder andere aus dem Buch zu verwirklichen. Man darf aber dabei nicht von einem Extrem ins andere fallen.

    Rein optisch besticht der Ratgeber mit hochwertigem Layout und tollen, aussagekräftigen Bildern, die die Lektüre an jeder Stelle zu einem Genuss machen.

    Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle Gartenbesitzer von Neuling bis Profi, man sollte aber immer die örtlichen Gegebenheiten des eigenen Grundstücks beachten und im Auge behalten, denn nicht alles ist überall möglich.
    Schottland Nicola de Paoli
    Schottland (Buch)
    02.08.2023

    Sehr ansprechender Reiseführer abseits der gewohnten Touristenpfade

    Buchinhalt:

    Reisetipps abseits der ausgetretenen Touristenpfade: 50 Orte, die man in Schottland besucht haben sollte. Dabei liegt der Schwerpunkt dieses besonderen Reiseführers auf Plätzen jenseits der gewohnten Tourismus-Stätten und macht die Schottland-Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Reisetipps verteilen sich auf Edinburgh / Glasgow, Highlands, Lowlands sowie Küsten und Inseln.


    Persönlicher Eindruck:

    Ja, Schottland ist besonders: Bekannt für Traditionen und Eigenheiten, die die Schotten von der Masse der restlichen Europäer unterscheiden. Natürlich ist bekannt, dass das Land voller Sehenswürdigkeiten steckt, voller alter Burgen und prähistorischer Stätten und dass der Schotte, wenn er etwas auf sich hält, Kilt trägt. Dass sich bei den Highland Games Männer in kuriosen Wettkämpfen messen und dass der Whisky von dort stammt. Aber was genau ist mit den Dudelsäcken, den traditionellen Pipes? Oder wo findet man den höchsten Berg der britischen Inseln? In welchem Hafen liegt das älteste noch schwimmende Kriegsschiff der Welt? All das kann man mit Hilfe dieses kleinen Buches entdecken.

    Mir hat dieser Reiseführer sehr gut gefallen, zumal er von einer Schottland-Kennerin verfasst wurde und Reisetipps abgibt, die sich abseits der Touristenströme befinden. Mit aussagekräftigen, sehr ansprechenden Fotos und Hinweisen zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen ist das Buch eine wertvolle Hilfe für jeden Schottland-Reisenden.

    In speziellen Infokästen gibt der Band genaue Hinweise auf Lage, Öffnungszeiten und Eintrittspreise sowie detaillierte Ausflugstipps und Besonderheiten der einzelnen Ziele, was ich sehr positiv finde.

    Ob Gebäude, Museen, Burgen oder historische und prähistorische Stätten, Wanderziele oder Küstenlinien: mit diesem Reiseführer aus der Reihe 360° erwarten den Leser 50 Tipps, die es sich lohnt, zu besuchen. Die Hintergrundinformationen sind fundiert und bringen trotzdem alles Wissenswerte prägnant auf den Punkt. Das Format ist absolut taschenfreundlich, so dass das Buch auf Reisen ohne großen Platzaufwand überall mit hin genommen werden kann.

    Mehrere Landkarten mit Lageplänen der einzelnen Stationen machen die Planung der individuellen reise einfach und fassen die zuvor erläuterten Reiseziele mit Nummern noch einmal zusammen.

    Mich hat der Reiseführer auf jeden Fall überzeugt!
    Die Schatten von Swanford Abbey Julie Klassen
    Die Schatten von Swanford Abbey (Buch)
    29.07.2023

    Spannender, vielschichtiger Regency-Roman mit Krimihandlung - hat mir sehr gut gefallen!

    Buchinhalt:

    England im beginnenden 19. Jahrhundert: Rebecca, Gesellschafterin einer reichen Lady, besucht ihren Bruder in der Grafschaft Worchestershire. John ist Schriftsteller, allerdings erfolglos. Rebecca tut im den Gefallen, sein Manuskript einem namhaften Autor zur Lektüre zu übergeben und muss sich dazu im ehemaligen Kloster Swanford Abbey einquartieren, das heute als nobles Hotel für die Schönen und Reichen genutzt wird. Völlig unversehens gerät Rebecca mitten in einen Mordfall, denn der gesuchte Autor wird tot aufgefunden und John steht im Fokus der Ermittler. Doch auch Rebeccas Arbeitgeberin, Lady Fitzhoward, verbirgt ein Geheimnis...


    Persönlicher Eindruck:

    Im neuen Regency-Roman von Autorin Julie Klassen wird man nicht nur als Fan authentischer Romane aus dem alten England fündig – der Roman ist gleichzeitig ein spannender Krimi, dessen Aufklärung lange Zeit im Dunkeln bleibt und so den Spannungsbogen durchgehen hoch hält.

    Schauplatz der Handlung ist Swanford Abbey, ein ehemaliges Kloster, das inzwischen zum Nobelhotel umgebaut wurde und wo sich die Reichen und Schönen und andere illustre Herrschaften ein Stelldichein geben. Das Gemäuer wäre nicht in England, würde es dort nicht auch spuken – der Geist der ermordeten Äbtissin von damals scheint das Hotel heimzusuchen.

    Letztendlich sind die Ereignisse, die stattfinden durchaus weltlich und spannend wie bei Agatha Christie. Rebecca als weibliche Hauptfigur ermittelt zusammen mit ihrem ehemaligen Jugendfreund Frederick in den Gängen und Hallen des Hotels und kommt schließlich auch hinter das nicht weniger erstaunliche Geheimnis ihrer Arbeitgeberin, der Witwe Fitzhoward.

    Julie Klassen versteht es vortrefflich, ire Leser mitzunehmen in ein vergangenes Jahrhundert. Die Erzählung ist vielschichtig und authentisch, schon nach wenigen Seiten wird man hinein gesogen ins England des beginnenden 19. Jahrhunderts.

    Der Roman enthält eine dezente christliche Komponente und behandelt auch geschichtliche Fakten wie die Auflösung der englischen Klöster im 15. Jahrhundert durch den damaligen König Heinrich VIII.

    Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen, die Mischung aus historischem Roman und Kriminalroman ist wunderbar gelungen. Eine volle Leseempfehlung und großartige Unterhaltung!
    151 bis 175 von 702 Rezensionen
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