Spannende und packende Version der biblischen Abrahamsgeschichte in Romanform. Toll!
Buchinhalt:
Abraham widerstrebt es schon in sehr jungen Jahren, den Ritualen der Götterwelt seiner Heimat zu folgen. Für ihn ist klar: es gibt nur einen Gott, den Schöpfer der Welt. Und als er Jahre später dessen Ruf vernimmt, verlässt Abraham Heimat und Familie, um sich von Gott in das Land führen zu lassen, das dieser ihm verspricht: eine neue Heimat, und Nachkommen so zahlreich, wie die Sterne am Himmel. Leider kann Abrahams Frau Sara keine Kinder bekommen. Wie soll sich die Prophezeiung dann überhaupt erfüllen? Erst als keiner es mehr glauben wollte, schenkt Sara ihrem Mann einen Sohn: Isaak. Doch mit Isaak wird Abraham vor die schwerste Entscheidung seines Lebens gestellt....
Persönlicher Eindruck:
Nach Noah befasst sich Autorin Kofmehl im zweiten Band ihrer Bibelthriller mit der Geschichte um Abraham, der sein Land und seinen Stamm auf Gottes Verheißung hin verlässt, unterwegs in ein Land, das er nicht kennt, in eine Zukunft, von der er nichts weiß. Einzig das Versprechen Gottes, Abraham zum Stammvater eines großen Volkes zu machen, treibt Abraham an. Doch wie kann das sein, da seine Frau Sara seit Jahrzehnten kinderlos geblieben ist?
Wie schon im ersten Band der Reihe ist auch hier die Geschichte packend und spannend auf jeder Seite. Durch die Romanform und den mitreißenden Schreibstil taucht der Leser tief ein in den Bibeltext des ersten Buches Mose.
Natürlich hübscht auch hier die Autorin das Ganze mit etwas Fiktion und zusätzlichen Informationen auf – ohne wäre eine Romanform auch gar nicht möglich. In meinen Auge folgt Abraham allerdings dichter dem Bibelwort, als es Noah tat. Sehr gut gefallen hat mir, wie das Leben der damaligen Zeit, der Alltag der Menschen, ihre spirituelle Überzeugung und ihr Miteinander geschildert wird. Natürlich war keiner von uns dabei, aber ich empfand die Erzählung glaubhaft und nachvollziehbar. Genau so oder so ähnlich stellt man sich das Leben im Alten Testament vor.
Die Geschichte beginnt in Abrahams Jugend. Er stammt aus Ur in Chaldäa, dem heutigen Irak – und wandert auf deiner Reise bis ins heutige Israel und sogar nach Ägypten. Kofmehl haucht dabei den unterschiedlichen Kulturen dieser Reise Leben und Tiefgang ein und bedient sich dabei auch anderer historischer Figuren (z.B. des Pharaos), die so meines Wissens im Bibeltext selbst nicht auftauchen.
Natürlich beinhaltet der Roman auch die bekannten Erzählungen um Sodom und Gomorra, Abrahams Neffen Lot und natürlich den beiden Söhnen Ismael und Isaak, nebst der bekanntesten Passage, in der Abraham drauf und dran ist, seinen Sohn Isaak auf dem Altar zu opfern.
Etwas schwer getan habe ich mich mit der Tatsache, dass Sara relativ unsympathisch rüber kommt mit ihrer Eifersucht, die letztendlich darin gipfelt, dass Abraham seinen Erstgeborenen verstößt, weil sie es so will. Gottes Wort, dass er ihrem Wunsch entsprechen soll, klingt dann nur noch wie eine Art Entschuldigung – ich finde, Abraham kämpft nicht für seinen älteren Sohn.
Insgesamt bringt die Geschichte in dieser Form den Leser vielleicht (wieder) dazu, sich auch nochmal mit dem Bibeltext also solchem zu beschäftigen. Wie auch immer ist Abraham ein spannendes und absolut lesenswertes Buch, das aus der Masse der Historienromane absolut heraussticht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird.
Eine absolute Leseempfehlung, einfach toll!