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    2. Alle Rezensionen von Kerstin1975 bei jpc.de

    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    702 Rezensionen
    Das Weltretter-ABC Bettina Schuler
    Das Weltretter-ABC (Buch)
    30.04.2022

    Nachschlagewerk für nachhaltige Tipps, allerdings auch an vielen Stellen zu hinterfragen.

    Buchinhalt:

    Aufgebaut wie ein Lexikon bietet dieses Nachschlagewerk allerlei Tipps und Tricks von A bis Z für ein nachhaltiges Leben, das Ressourcen schont und die Umwelt entlastet. Dabei geht es um Kleinigkeiten, wie Haushalt, Körperpflege, Garten oder Lebensmittel, aber auch um Theman wie Finanzen, Urlaub oder den Umgang mit Energie.


    Persönlicher Eindruck:

    Das im Zweifarbdruck abgelieferte Buch ist ein Sammelsurium aus kleinen und großen Kniffen, Tipps und Tricks, wie der Leser sein Leben nachhaltiger gestalten kann. Dabei sprechen die beiden Autorinnen Weiss und Schuler gängige Themen an wie das Konsumverhalten der Leserschaft, den Einkauf nach Umweltgesichtspunkten aber auch das tägliche Leben, Dinge wie Kleidung, Kosmetik und Reisen.

    Der Aufbau des Buches ist klar gegliedert, er erfolgt alphabetisch und hat somit gar nicht so sehr den Anspruch, das Buch von vorne bis hinten durchzulesen. Es ist vielmehr ein Buch, das man immer wieder aufschlägt, in dem man nachschlägt und hinterher hoffentlich das ein oder andere beherzigt.

    Ich war vor allem gespannt auf die kleinen Tricks und Kniffe für den Alltag. „Praktische Winke“ nannte man diese, bevor „Life Hack“ modern wurde und dieser dann mit Umweltgesichtspunkten in ein neues Licht rückte. Allerdings muss ich zugeben: vieles von dem, was das Buch auf 300 Seiten bietet, gibt einem bereits der gesunde Menschenverstand. Wer ein bisschen mit Köpfchen wirtschaftet, beim Einkauf auch das Hirn einschaltet und auch so seinen Müll auf Ausflügen wieder mitnimmt, der braucht im Grunde dieses Buch nicht.

    Einige Themen, wie Stressreduktion, Yoga und Frustbewältigung gehören meiner Meinung nach gar nicht in einen Ratgeber zum Thema Nachhaltigkeit, sondern gehören eher in die Ecke Achtsamkeit. Hier empfand ich das Geschriebene zwar interessant, aber leider am Thema vorbei.

    Natürlich nimmt man als Leser etwas mit bei der Lektüre. Interessante Fakten oder Alternativen zu gängigen Methoden / Produkten sind ebenso anregend wie die in zwei Farben gestalteten Info-Boxen, was man auf keinen Fall tun soll bzw. was eine nachhaltige Alternative ist.

    Was mir nicht gefiel, ist die politische Werbung für Gruppen wie z.B. Extinction Rebellion, welche hinsichtlich ihrer Radikalität durchaus zu hinterfragen ist.

    Insgesamt fand ich vieles aus dem Buch durchaus inspirierend und anregend für weitere Gedanken. Allerdings weiß man im Zeitalter der Digitalisierung vieles auch aus dem Internet und vieles gibt einem wie bereits gesagt der gesunde Menschenverstand. Wirklich außergewöhnlich war das Werk für mich nun nicht, da ich viele Dinge sowieso schon so in der ein oder anderen Form tue. Andererseits pauschalisieren die beiden Autorinnen auch an sehr vielen Stellen, besonders auffällig bei dem Ausspruch, doch ja keine Sonderangebote zu nutzen. Das fand ich falsch und in der vorliegenden Form einfach unrealistisch, denn Nachhaltigkeit muss man sich auch leisten können. Wer sagt denn, dass man von einer günstigen Großpackung die Hälfte wegschmeißt? Hier machen es sich die beiden Autorinnen eindeutig zu leicht.

    Alles in allem ein interessantes Nachschlagewerk für alle, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen wollen, aber kein Non-Plus-Ultra, mit Tipps, die man sonst nirgendwo bekommt. Daher nur eine mittlere Bewertung, man sollte die dargebotenen Tipps durchaus nochmal hinterfragen.
    Schönheit aus Asche Schönheit aus Asche (Buch)
    24.04.2022

    Bewegende Autobiografie gepaart mit tiefer Frömmigkeit, die ich gegen Ende leider zu sehr „amerikanisch“ empfand.

    Buchinhalt:

    In ihrer Autobiografie beschreibt Autorin Eleanor Isaacson ihr Leben als von den Eltern ungeliebtes und weggegebenes Kind im Zweiten Weltkrieg über die Zeit des Kalten Krieges bis hin ins hohe Alter, als ihr Herz schließlich eine Heimat gefunden hat. Dabei geht es um Verlassensein, den Hunger nach Liebe und schließlich ihre Hinwendung zu Gott.


    Persönlicher Eindruck:

    Eleanor ist zwei Jahre alt, als ihre Mutter das Kind zurück in die alte Heimat Deutschland bringt und bei einer Tante lässt. Das Mädchen ist in der zerrütteten Ehe ihrer in die USA ausgewanderten Eltern scheinbar nur im Weg und so entledigt sich die Mutter dem Kind. Bei ihrer Tante in Plauen wächst sie behütet auf, erfährt dort aber ebenso keinerlei emotionale Nähe. Den Alltag der Menschen bestimmt die Zeit des Nationalsozialismus und der Krieg hält schließlich Einzug in Eleanors Welt – die Tage sind bestimmt vom täglichen Überlebenskampf und der Flucht von den fallenden Bomben.

    Die inzwischen hochbetagte Eleanor Isaacson erzählt von ihrer Kindheit und Jugend, von Entbehrungen und emotionaler Kälte. Schon früh spürt das Mädchen jedoch, dass da einer ist, der ihr Leben beschützt – und der ihren immensen Hunger nach Liebe und emotionaler Stabilität zu stillen vermag. Eleanor vertraut sich ihm an, obwohl sie aus frühester Kindheit so gut wie nichts von ihm weiß. Was sie jedoch weiß: es ist da jemand, der sie und ihre Tante aus dem Bombenhagel gerettet hat und auch später nie von ihrer Seite wich.

    Der Stil, wie die Autorin aus ihrem Leben erzählt, gefiel mir gut, man ist sofort ein Teil der Geschichte und erlebt das, was Eleanor erlebt, auf jeder Seite mit. Trotz aller Dramatik und dem sensiblen Thema ihrer Lebensumstände muss aber auch erlaubt sein, Kritik anzubringen. Und das tue ich in drei Punkten.

    Punkt 1: Eleanors Überzeugung, von Gott „erwählt“ worden zu sein. Ich stelle es keinesfalls in Abrede und bin sicher, dass Gott bei der Rettung von Eleanor und ihrer Tante seine Hand im Spiel hatte. Was mir allerdings etwas aufstößt: Eleanor verwendet nicht einen Gedanken darauf, das ihre eigene Rettung zum Preis anderer Menschenleben geschieht. Die Bomben fallen ja nicht statt dessen auf unbewohntes Gebiet. Dennoch fragt sie sich nie: waren die anderen Opfer es nicht wert, ebenfalls gerettet zu werden?

    Punkt 2: Eleanors Erzählung von den Weihnachtsfesten im Dritten Reich. Sie spricht von Christbäumen als Symbol der Sonnwende und dem Nikolaus als Gott Odin. Das mag möglicherweise im Osten so gewesen sein (zudem sagt sie selbst, dass ihre Familie nichts mit der Kirche am Hut hatte), allerdings weiß ich von gleichaltrigen Zeitzeugen aus meiner eigenen Familie, dass die kirchlichen Feste in ihrer ursprünglichen Form sehr wohl gefeiert wurden und nicht jedermann sie mit germanischen Gottheiten in Verbindung gebracht hat. Die Verallgemeinerung des Buches stört mich hier ein bisschen.

    Punkt 3: Eleanors „Missionseifer“. Etwa ab der Hälfte, als Eleanor nach Amerika übersiedelt, wird das Buch bezüglich der Frömmigkeit schon sehr „amerikanisch“. Eleanor beginnt zu missionieren, und das bei jeder Arbeitsstelle. Möglicherweise ist das in den USA so üblich und normal, für mich war das aber schon hart an der Grenze dessen, was für mich beim Lesen noch angenehm ist. Ich empfand das Ganze dann doch etwas konstruiert – wie auch die Tatsache, dass Eleanor sowohl ihren Ehemann Bob, ihre Schwiegermutter und ihre eigene Mutter letztendlich zum Christentum bekehrt haben will.

    Inhaltlich untermalt und veranschaulicht wird das Erzählte von passenden Bibelzitaten und mehreren Farbseiten mit Originalfotos aus dem Besitz der Autorin.

    Fazit: Eine interessante und bewegende Lebensgeschichte mit tiefer Glaubensüberzeugung – ein authentisches Zeitzeugnis aus der jüngeren Vergangenheit, das Themen behandelt wie Verlust, Ablehnung und Entbehrung, aber auch Hoffnung und Gottvertrauen.
    Blackburn, L: Verborgenes Vermächtnis Blackburn, L: Verborgenes Vermächtnis (Buch)
    23.04.2022

    Romantik-Krimi mit spannender Grundhandlung, aber auch zähen Längen in der zweiten Hälfte. Konnte mich nicht komplett überzeugen, leider.

    Buchinhalt:

    Caroline Harrison hat vor, den kleinen Sohn ihrer verstorbenen Freundin zu adoptieren, da kommt es zu mehreren Mordanschlägen. Es stellt sich heraus: nicht Caroline ist das Ziel, sondern Baby Henry – und keiner weiß den Grund für die Angriffe. Detective Jason Drake vom FBI nimmt sich des Falles an und schon bald fliegen die Funken zwischen ihm und Caroline – waren die beiden doch vor Jahren schon einmal ineinander verliebt. Erst relativ spät stoßen die Ermittler auf ein Netz von Intrigen und Machenschaften, die die Anschläge in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil ihrer Harrison-Dilogie steht bei Autorin Blackburn nun Caroline im Mittelpunkt: zusammen mit ihrem Pflegesohn Henry ist sie Opfer mehrerer Mordanschläge und die beiden entkommen jedes mal nur knapp dem Tod. Auch die bereits bekannten Figuren aus Teil 1 geben sich in diesem Romantik-Krimi ein Stelldichein.

    Während ich bei Teil 1 recht begeistert war und mit Spannung an den Seiten klebte, konnte mich diese zweite Geschichte leider nicht so recht überzeugen. Obwohl bereits bekannte Figuren erneut auftauchen und das Setting eingängig und bildhaft beschrieben wird, gestalten sich die handelnden Personen eher flach und profillos. Natürlich stehen mit Caroline und Jason zwei Hauptfiguren im Mittelpunkt, doch konnten auch die beiden keine richtige Tiefe bei mir als Leser vermitteln.

    Caroline ist mehr als besorgt und fast schon fixiert auf das ihr anvertraute Kleinkind, weitere Fixpunkte oder Tätigkeiten scheint es in Carolines Leben nicht zu geben. Als dann Jason auftaucht, weiß Caroline nicht so recht, was sie will – eine erneute (aufgewärmte) Beziehung zu dem als Prachtkerl beschriebenen Ermittler oder doch lieber professioneller Abstand.

    Jason hingegen zeigt recht deutlich, dass er noch immer Interesse an Caroline hat und sie unter allen Umständen beschützen will. Auf dem weg dorthin holt er seine eigenen Eltern mit ins Boot sowie seine Kollegen, allen voran die toughe Ermittlerin Heidi, die schon aus dem ersten Band dem Leser bekannt ist.

    Die Krimihandlung ist spannend, keine Frage. Man rätselt lange Zeit wer bzw. was wohl dahintersteckt hinter den mitunter auch recht ungewöhnlichen Anschlägen. Die Liebesgeschichte hingegen störte mich an vielen Stellen, weil sie den Fluss hinsichtlich des Krimis ständig unterbrach und so gar nicht wusste, wohin sie wollte.

    In der zweiten Hälfte, als sich schließlich ein Attentäter herauskristallisierte und auch sein Motiv klarer und erläutert wurde, zog sich der Plot recht zäh dahin. Ich gebe zu: ich war dann auch irgendwann froh, als ich auf der letzten Seite ankam. Insgesamt befriedigte mich der Schluss nicht richtig, das Ende vermochte nicht zu überzeugen. Vielleicht hält sich die Autorin hier ein Hintertürchen für eine eventuelle Fortsetzung offen – man weiß es nicht. Denn eigentlich ist die Reihe in zwei Bänden abgeschlossen.

    Der christliche Aspekt der Handlung ist recht geringfügig und beschränkt sich auf einige wenige Stoßgebete und das obligatorische Tischgebet, dennoch kommen Themen wie Gottvertrauen und göttliche Fügung inhaltlich durchaus zur Sprache.

    Alles in allem gefiel mir der erste Band bedeutend besser, der Spannungsbogen flachte im vorliegenden Band 2 zu schnell ab, so dass ich nur eine mittlere Punktzahl von 3 Sternen vergeben kann. Es geht durchaus besser, ein Meisterwerk ist Verborgenes Vermächtnis jedenfalls nicht.
    Bevor ich mich an dich verliere Jody Hedlund
    Bevor ich mich an dich verliere (Buch)
    16.04.2022

    Tiefgängiger Roman mit starken Figuren, die man sofort ins Herz schließt – ein absoluter Pageturner mit christlicher Botschaft!

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1863 kommt die junge, mittellose Fabrikarbeiterin Zoe mit einem Brautschiff nach Britisch-Kolumbien, um ihren Zwillingsbruder Zeke zu suchen, der in Kanada als Goldgräber sein Glück zu machen versucht. Einen passenden Ehemann zu finden ist ihr zweites Anliegen und als ein dubioser Goldgräber verspricht, sie zu ihrem Bruder zu bringen, willigt sich auch fast in eine Heirat ein. Als man ihr schließlich ein Indianerbaby in die Arme drückt, dessen Mutter kürzlich verstarb, verliebt sie sich augenblicklich in das kleine Mädchen. Zusammen mit dem jungen Pfarrer Abe versucht sie, dem Kind eine gute Pflegemutter zu sein. Dazu bietet ihr der Pfarrer eine Zweckehe an, in die sie einwilligt – doch die beiden entwickeln schon bald tiefe Gefühle füreinander...


    Persönlicher Eindruck:

    Im dritten Band ihrer Brautschiff-Saga steht erneut eine junge Frau aus der Alten Welt im Mittelpunkt der Geschichte. Diesmal ist es eine Fabrikarbeiterin aus Manchester, der das Leben übel mitgespielt hat und die neben einem Neuanfang in Kanada auch ihren Zwillingsbruder sucht, der dort als Goldgräber sein Glück versucht.

    Das Setting und die Geschichte sind bildhaft und tiefgängig, man ist als Leser sofort mitten in der Handlung und legt den Roman nur ungern wieder aus der Hand. Leicht machen es einem auch die beiden Hauptfiguren, die sehr sympathisch und authentisch rüberkommen.

    Zoe hat in ihrem jungen Leben schon viel mitmachen müssen: ihre Schwester drogenabhängig, ihr Vater dem Alkohol verfallen, der gerne im Suff die Hand erhebt gegen seine Kinder. Das alles in einem Armenviertel in Manchester, wo Zoe unter prekären Bedingungen in einer Textilfabrik arbeitet, in der tagtäglich Arbeiterinnen am sogenannten „Baumwollfieber“, einer Lungenerkrankung, sterben. Als Braut auf einem Brautschiff hofft sie auf einen Neuanfang in Britisch-Kolumbien, wo sie alsbald den jungen Pfarrer Abe kennen lernt.

    Pfarrer Abe als männliche Hauptfigur ist ein Paradebeispiel für angewandte Frömmigkeit. Er ist unter Goldgräbern, Indianern und Siedlern allseits beliebt und bietet immer eine helfende Hand, wo sie nötig ist. So schlägt er auch Zoe schnell eine Zweckehe vor, nachdem er von seiner Verlobten aus England wegen eines anderen Mannes sitzen gelassen wurde. Zusammen wollen sie dem indianischen Waisenkind Violet ein Zuhause geben.

    Spannend fand ich den Konflikt, den Abe und sein Bischof ausfechten. Dieser hält rein gar nichts von Abes weltlichen Plänen und seiner praktischen Hilfe für die Siedler – und erst recht nichts davon, ein Indianerkind aufzunehmen. Daneben ist ein weiteres Spannungselement, dass Abe und Zoe zwar beide insgeheim immer mehr füreinander empfinden, aber lange zweit herumeiern und nicht wissen, wie sie es dem anderen bloß sagen sollen. Natürlich endet das Ganze in einer warmherzigen Liebesgeschichte – bis diese jedoch soweit ist, sind einige Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu überwinden.

    Gut gefallen hat mir auch der Showdown ganz am Schluss und wie Abe endlich seine eigene Überzeugung gegenüber dem Bischof vertritt und durchsetzt.

    Aus christlicher Sicht geht es um Themen wie Nächstenliebe, Vergebung und Gottvertrauen und so ist auch dieser Roman eine tiefgängige, niveauvolle Lektüre mit Botschaft, die das Buch vom allgemeinen Mainstream angenehm abhebt.

    Mein Fazit: eine absolute Leseempfehlung, die ich jedem gerne ans Herz lege, der historische Romane mit starken Figuren und einer Westernkulisse aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert mag. Volle Punktzahl, absolut verdient!
    Eine andere Zeit Eine andere Zeit (Buch)
    10.04.2022

    Familienroman aus der Zeit der DDR, leider ohne jedwede Spannung und eher enttäuschend. Keine Leseempfehlung.

    Buchinhalt:

    Irgendwann in den 1970 er Jahren an der vorpommerschen Ostseeküste: In dem kleinen Fischerdorf Kamp wachsen die beiden Schwestern Enne und Suse auf. Das Leben in der DDR verläuft für die Familie in geordneten Bahnen, der Alltag ist unspektakulär und gelegentliche Besuche der Tante und der Cousine aus dem Westen sind gern gesehene Lichtblicke. Als 1989 die Mauer fällt, verschwindet Suse spurlos. Keiner weiß etwas von ihrem Verbleib – was ist mit Suse geschehen? Als Enne 2019 im verlassenen Nachbarhaus plötzlich eine rätselhafte Person gesehen haben will, schießen die Gerüchte ins Kraut: Was ist, wenn Suse noch lebt? Und wer ist die mysteriöse Frau Pohl, die keiner richtig zu Gesicht bekommt?


    Persönlicher Eindruck:

    Als ich die Leseprobe zu diesem Familienroman las, hatte ich hohe Erwartungen und war wirklich gespannt, was ich da auf 250 Seiten vor mir auftun würde: der Plot versprach Spannung und ein Familiengeheimnis, Rückblenden in die ehemalige DDR und in das Leben der Menschen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Angenehm und interessant las sich auch der Beginn, in dem der Leser die Familie der Hauptfiguren kennen lernt.

    Im Grunde dreht sich die Geschichte um drei junge Frauen: die Schwestern Enne und Suse aus der DDR sowie deren Cousine Christina aus dem Westen. Dabei beschreibt Autorin Bürster sehr gekonnt das tägliche Leben im geteilten Deutschland und die Mentalität des Menschenschlages auf dem Kamp, wo sich Ennes und Suses Dorf befindet.

    Dem gegenüber steht Christina, die ebenfalls nicht auf Rosen gebettet ist. Ihre Mutter ist alleinerziehend, bringt sich und das Mädchen mit einem schlecht bezahlten Job gerade so über die Runden und schickt dennoch ab und an ein Westpaket in den Osten. In den Sommerferien fahren die beiden nach Vorpommern, wo Christina aufblüht – generell scheint das Leben in dem kleinen Dorf trotz aller Entbehrungen angenehm und heimelig. Die Zeit steht still auf dem Kamp, von Stasi und DDR-Willkür spüren die Bewohner fast nichts.

    So plätschert die Geschichte beschaulich und unaufgeregt dahin. Schulbesuch und spätere Berufswünsche und Spleens der Mädchen, erster Freund und erste Demo sind genauso Thema wie die Unangepasstheit von Suse, der jüngeren der beiden Schwestern. Suse scheint, wie auch Christina, nirgendwo recht dazu zu passen. Doch im Gegensatz zu Christina jammert Suse nicht sondern fügt sich mehr oder minder in ihre Rolle, etwas aus dem Rahmen gefallen zu sein. Dann eines Tages fällt der Eiserne Vorhang und Suse verschwindet: Beim paneuropäischen Picknick nahe der Grenze zu Ungarn verschwindet Suse in der Menge und ward nie wieder gesehen. Soweit, so gut.

    Das ist der Aufhänger für Leseprobe und Klappentext, daher erwartete ich zumindest eine spannende Wendung, welche aber leider bis zum Schluss nicht kam. Auch die Sache um die mysteriöse Frau Pohl, von der natürlich ausgegangen wird, es könnte Suse sein, verlief im Sande. Irgendwie schaffte es Autorin Bürster nicht, einen richtigen Spannungsbogen zu erzeugen, das den Leser am Ende befriedigt den Buchdeckel zuklappen lässt. Auch wenn das DDR-Sittengemälde und die Familiengeschichte zu Beginn ganz schön und authentisch rüber kam, enttäuschte mich die zweite Hälfte bis zum Schluss, so dass ich auch insgesamt nicht mehr als zwei Bewertungssterne vergeben kann.

    Für meinen Geschmack versprach der Roman einfach etwas, das er nicht halten konnte und auch das beschriebene Bleiben und Verschwinden war nur ein Handlungsfaden von vielen. Von mir leider keine Leseempfehlung, das Buch taugt allenfalls etwas zum Totschlagen der Langeweile. Wer etwas mehr Anspruch hat, wird hier leider nicht fündig.
    Man muss sich nur trauen Renate Bergmann
    Man muss sich nur trauen (Buch)
    07.04.2022

    Charmantes Hochzeitsabenteuer mit der Online-Oma, die ihre beste Freundin unter die Haube bringt. Hat mir gut gefallen!

    Buchinhalt:

    Renate Bergmanns Busenfreundin Gertrud heiratet – und Renate lässt es sich nicht nehmen, als eine Mischung aus Brautmutter und Brautjungfer die Planung des Hochzeitsfestes zu übernehmen. Und so eine Organisation hat auch ihre Tücken: man muss planen, wer alles kommt, ob das Essen und die Kuchen für alle reichen und dann gibt es da noch den Blumenschmuck und das Hochzeitskleid... jedenfalls kennt sich da keine besser aus, als die Vierfachwitwe Renate, denn sie war schon auf vielen Hochzeiten zu Gast und nimmt schließlich auch Gunter, Gertruds Zukünftigen, dem planungsmäßig alles relativ egal zu sein scheint, unter ihre Fittiche...


    Persönlicher Eindruck:

    Nach längerer Wartezeit endlich Band 16 der Bestsellerreihe rund um die rüstige Online-Oma Renate Bergmann – diesmal zum Thema Hochzeit! Die Online-Oma bringt ihre beste Freundin Gertrud unter die Haube und lässt uns als Leser teilhaben an vielen amüsanten Anekdoten, die Vorbereitung und Planung, aber auch die Hochzeitsfeier an sich betreffen – und dabei bleibt kein Auge trocken.

    Wer die Reihe noch nicht kennt, hier eine kleine Übersicht: Online-Oma Renate, aber auch ihre Freundin Gertrud sind Anfang 80 und rüstige Damen, denen keiner an den Karren fahren kann. Zusammen mit Freundin Ilse und deren Gatte Kurt sind sie die Hauptfiguren, die in jedem der mittlerweile 16 Einzelromanen vorkommen und die einem schnell ans Herz wachsen. Jede Geschichte lässt sich ohne Weiteres solo und ohne jedwede Vorkenntnis lesen – wobei sich die Figuren über den Lauf der vielen Episoden natürlich weiter entwickelt haben und man mehr davon hat, liest man chronologisch.

    Renate Bergmann erzählt viel: aus dem Alltag, ihrem Leben, dem, was sie in 82 Jahren schon alles erlebt hat. Dabei hat sie einen sehr trockenen Humor und alles, was sie wirklich sehr humorvoll zum Besten gibt, hat einen wahren Kern und sorgt neben Witz und Lachern auch für nachdenkliche Momente.

    So wird man als Leser sofort mitgenommen auf eine abenteuerliche und witzige Reise zwischen Tüll und Brautstrauß, Torten und Hochzeitsmesse, bei der ich oft Tränen lachen musste. Daneben – es wäre nicht Renate Bergmann – schweift die rüstige Online-Oma thematisch auch immer wieder ab und kommt vom Hundertsten ins Tausendste. Im Vergleich zum Vorgängerband „Fertig ist die Laube“, welcher sich im Kleingartenmilieu abspielte, fehlte mir aber diesmal die durchgängige Spritzigkeit, die ich bislang gewohnt war von Autor und Online-Oma-Erfinder Thorsten Rohde. Schade, aber die wirklich großen Lacher blieben diesmal leider aus.

    Die eigentliche Hochzeitsfeier spielt sich dann auf den letzten 30 Seiten ab, hier hätte ich mir dann alles etwas ausführlicher gewünscht, dafür hätte auch auch gerne auf einen Teil der wirklich weit ausschweifenden Vorbereitungen zu Beginn verzichtet.

    Wie auch immer: es war trotzdem ein Vergnügen und ich kann das Buch jedem bedenkenlos empfehlen. Es ist einfach eine etwas andere Hochzeitsfeier, schon allein aufgrund des Alters der Brautleute – und ein Lesevergnügen nicht nur für Renate Bergmann-Fans. Mir hat das Buch gut gefallen!
    Lowe, T: Der kleine Laden am Meer Lowe, T: Der kleine Laden am Meer (Buch)
    03.04.2022

    Emotionaler Gegenwartsroman um Heilung und Neuanfang - aber auch mit deutlichen Längen. Konnte mich nicht so begeistern, wie erhofft

    Buchinhalt:

    Irgendwo in einer Kleinstadt der amerikanischen Südstaaten: Opal Gilbert verdient ihren Lebensunterhalt mit dem Aufarbeiten alter Möbel. Ihr kleiner Trödelladen läuft recht gut. Als sie einen Mitarbeiter sucht und kurz darauf ein schwerer Hurrican ihr Geschäft verwüstet, erfährt sie Hilfe durch den jungen Kriegsveteranen Lincoln, der in Sunset Cove Erholung von einer Kriegsverletzung sucht. Opals quirlige Art und Lincolns Reserviertheit sind der Grund, warum es immer wieder kracht zwischen den beiden. Doch Opal hat es sich in den Kopf gesetzt, dem verletzten Mann Heilung und Hilfe zuteil werden zu lassen – ob der das nun möchte, oder nicht....


    Persönlicher Eindruck:

    Nach „Sophies Café“ ist „Der kleine Laden am Meer“ mein zweiter Roman von Autorin T.I. Lowe. Ich war neugierig auf die neue Geschichte, in der christlicher Glaube, ein charmantes Küstenstädtchen der Südstaaten und sympathische Figuren die Hauptrolle spielen sollten. Leider wurde meine Erwartung nicht ganz so erfüllt, wie erhofft.

    Das Setting und die Beschreibung von Schauplatz und Bevölkerung ist Frau Lowe wieder wunderbar gelungen, daran liegt es also nicht. Man fühlt sich sofort heimisch in dem kleinen Küstenstädtchen namens Sunset Cove und auch im etwas schrägen Trödelladen von Protagonistin Opal, in dem sie alten Möbeln neuen Glanz verleiht.

    Opal selbst wird beschrieben als Mittzwanzigerin, klein, quirlig, rote Locken. Immer wieder fällt der Ausdruck „Kobold“ und die toughe kleine Dame tanzt und hüpft durch die Welt, wie eine moderne Form von Pippi Langstrumpf. Ihr Glaube ist tief und sie hat sich in den Kopf gesetzt, ihrem neuen Mitarbeiter Lincoln neuen Lebensmut einzuhauchen. Leider geht sie dabei für meine Begriffe viel zu weit, fragt nicht, ob es dem überhaupt recht ist und mischt sich ein in dinge, die sie nun wirklich nichts angehen. Im Grunde ist Opal recht übergriffig – mit Hilfestellung und Mutmachen hat das schon nicht mehr viel zu tun. Okay, das ist Geschmackssache und soll nicht das ausschlaggebende Argument sein.

    Lincoln als ihr männlicher Gegenpart ist ein Prachtkerl von Mann: gutaussehend, groß, ein Held für sein Land. Doch der ehemalige Marine leidet unter einer schlimmen Knieverletzung, die auch seinen Ausstieg aus der Armee bedeutete. Verletzt an Leib und Seele leidet Lincoln sehr unter seinem herrischen Vater, ebenfalls ein hohes Tier in der Army. Im Grunde kommt er vom Regen in die Traufe, denn seine Flucht vor seinem Elternhaus und der Dominanz durch den Vater tauscht er mehr oder minder gegen die Dominanz seiner neuen Chefin. Alles nicht so einfach.

    m Grunde eine Geschichte mit großem Potential. Wären da nicht die vielen Längen. Auf weiten Strecken dreht sich die Geschichte nur im Kreis. Lincoln hilft Opal, sein Knie schmerzt, er wird bockig und knallt mit der Tür. Dazwischen basteln er und Opal an irgendwelchem Trödel aus dem Laden. Und das immer und immer wieder, ohne jedwedes spannendes Element.

    Natürlich geht es um einen christlichen Kern und den Gedanken, dass auch aus einem vermeintlichen Unglück etwas neues entstehen kann. Auch nach dem Gewitter geht die Sonne wieder auf. Es geht um Heilung, Verzweiflung, Freundschaft und am Ende auch Liebe – aber trotzdem fehlt der Geschichte ein spannendes Moment. Irgendwann läuft sich das Katz-und-Maus-Spiel von Opal und Lincoln einfach tot.

    Schade, so wie der vorige Roman konnte mich dieser nicht begeistern, das gebe ich offen zu. Dennoch ist es eine nette Geschichte, emotional und unaufdringlich, die dem Leser eine klare Botschaft vermittelt.
    Auf der anderen Seite des Sturms Gertraud Schöpflin
    Auf der anderen Seite des Sturms (Buch)
    30.03.2022

    Mitreißendes Drama um eine junge Missionarswitwe aus China und ihren Neuanfang als Pastorengattin in Preußen. Hat mir gut gefallen!

    Buchinhalt:

    Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kehrt die junge Missionarswitwe Rebekka aus China in die alte Heimat nach Deutschland zurück, zusammen mit ihren beiden Kindern. Der Plan ist, den protestantischen Pfarrer einer Berliner Gemeinde zu heiraten, der ihr über die Missionsgesellschaft einen Brief zukommen ließ, da er selbst eine Mutter für seine Kinder aus erster Ehe sucht. Hin und Her gerissen zwischen Heimweh nach China, der Verzweiflung, keinen Ernährer für ihre Kinder zu haben und der Furcht vor einer ungewissen Zukunft, willigt Rebekka in die arrangierte Ehe mit dem Fremden ein. Das alles wäre mehr als vernünftig, wären da nicht die starken Gefühle für Kapitän Salmas, dem sie auf der Überfahrt mehr als nahe gekommen ist...


    Persönlicher Eindruck:

    In ihrem Debütroman nimmt die Autorin ihre Leser mit in eine Geschichte voller Glaubensfragen, Liebeswirren und einem Gefühlskarussell, das seinesgleichen sucht. Zentrales Thema in ihrem Roman ist die China-Mission der Berliner Missionsgesellschaft, der auch die weibliche Hauptfigur Rebekka angehört. Als ihr Mann, ein Arzt, in China der Cholera erliegt, bleibt ihr keine Wahl: sie kehrt zurück in die alte Heimat. Verantwortlich für zwei kleine Kinder nimmt sie das Eheversprechen des ihr bis dato fremden Pastors Friedrich Hoffmann an, um versorgt zu sein.

    Gertaud Schöpflin vermag es gekonnt, historisches Sittengemälde des preußischen Protestantismus, den Schauplatz der Mission in China und ein packendes Liebes- und Beziehungsdrama in einem Roman zu vereinen. Rebekka ist dabei eine Art „Braut auf Bestellung“. Mir war bislang gänzlich unbekannt, dass diese Praxis im ausgehenden 19. Jahrhundert auch in Missionskreisen in Deutschland üblich war und kannte dieses Phänomen bisher nur von den Goldgräberstädten im Wilden Westen – der Roman hier schafft es jedenfalls von Anfang bis Ende seinen Spannungsbogen hochzuhalten und den Leser förmlich an den Seiten kleben zu lassen.

    Hin und her gerissen war ich beim Lesen bezüglich der beiden Protagonisten. Während Rebekka durchaus Identifikationspotential innewohnte und ich sie als liebevolle, wenn auch teilweise etwas naive und manchmal romantisch verklärte Frau empfand, hatte ich bis zuletzt Schwierigkeiten mit dem Pfarrer. Friedrich ist ein Paradebeispiel des strengen protestantischen Preußen, sein Erziehungsstil basiert auf Prügelstrafen und war im ausgehenden 19. Jahrhundert gang und gebe. Friedrich ist jähzornig und egoistisch, entlädt seine Wut mehr als einmal an Rebekkas Sohn Jakob und war mir bis zuletzt unsympathisch. Auch sein Wandel kurz vor der Geburt von Baby Josef bzw. gegen Ende, als er glaubt, alles verloren zu haben, nehme ich ihm nicht wirklich ab. Er wirkt auf mich wie ein Choleriker, der jedes Mal verspricht, nie wieder gewalttätig zu sein, dann aber immer wieder erneut in alte Muster zurückfällt.

    Wen ich lange Zeit überhaupt nicht einschätzen konnte, war der Kapitän, der zweite Mann im Liebesdreieck rund um die schöne Rebekka.

    Der christliche Aspekt des Romans ist sehr stark ausgeprägt, was sicherlich zu einem Großteil auch dem Lebensbereich der Protagonisten geschuldet ist. Es geht dabei um tiefe Frömmigkeit, Gottvertrauen und Vergebung einerseits, aber auch um Zweifel, Verfehlung und Schuld auf der anderen Seite. Letztendlich siegt die Liebe und die Versöhnung – und gibt dem Ganzen ein versöhnliches Ende.

    Alles in allem ein spannender und komplexer Historienroman mit starken Figuren – ich hoffe, man liest bald wieder von dieser sehr talentierten Autorin. Eine Leseempfehlung für alle, die niveauvolle Romane abseits des Mainstreams zu schätzen wissen!
    Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen Tobias Petzoldt
    Heiteres aus dem Gemeindeleben ernstgenommen (Buch)
    28.03.2022

    Humorvolle Anekdoten aber auch nachdenkliche Töne rund um Kirche, Glauben, Miteinander.

    Buchinhalt:

    Lustige Familiengottesdienste, der Gemeindekaffee mit Beiträgen aller möglichen Kirchengruppen, die Sakristei oder auch der Kirchengemeinderat – alles sind Institutionen, die dem Kirchgänger zwar bekannt sind, mit denen er aber nicht zwangsläufig was zum Lachen assoziiert. Falsch gedacht! Wer selbst in einer Kirchengruppe aktiv ist, schon mal ein Gemeindefest besucht hat oder wem schon mal ein Ehrenamt aufs Auge gedrückt wurde, der kennt selbst ganz ähnliche Erlebnisse, die der Diakon und Kabarettkünstler Tobias Petzoldt hier humorvoll auf die Schippe nimmt. Es sind jedoch nicht nur lustige Geschichten aus dem Kirchenalltag – nein, gut die Hälfte des Buches nehmen Gedanken, Gedichte und Aphorismen rund um das Thema Kirche, Glauben und weltliches Miteinander, die den Leser zum Nachdenken und Reflektieren animieren.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin selber zwischen Kinderkirche, Gemeindekaffee, Jungschar und Familiengottestdienst groß geworden, auch in meiner evangelischen Kirchengemeinde gab und gibt es solche oder so ähnliche Anekdoten, an die mich Autor Petzoldt in humoriger Art und Weise erinnert und mir mit seinem Büchlein mehr als einmal Tränen vor Lachen in die Augen treibt. Besonders gefielen mir die Geschichten „Das Gemeindefest“ und „Ehrenamt“ - denn wenn wir ehrlich sind: genau so läuft's doch ab!

    Es ist Kirchenkabarett vom Feinsten, Petzoldt nimmt hier allerlei Pastorales auf die Schippe, immer etwas überspitzt, aber dennoch jedes Mal mit Herz und ohne herabwürdigende Fremdschäm-Momente: ein kleines Buch voller großer und kleiner Anekdoten, die aus seinem Kabarettprogramm stammen. Denn Petzold ist nicht nur Diakon und Kirchenmann, er hat auch ein Bühnenprogramm, tritt im MDR Sachsen auf und schreibt eine Kolumne.

    Dies hier ist wirklich mal was anderes, das aus der Masse der Comedy- und Kabarettszene heraussticht, gerade weil es eben um christliche Themen geht, die Kirche und die Menschen, die Kirche bilden – also uns alle. Und ich finde, man darf durchaus auch mal sarkastisch sein, darf den Pfarrer & Co. auch mal auf die Schippe nehmen und darf auch in Kirchenthemen lachen und sich amüsieren. Sonst könnte ein Außenstehender ja glatt meinen: wer glaubt, hat nichts zu lachen. Das stimmt so keineswegs.

    Was ich allerdings so nicht erwartet hätte: nur die Hälfte des Buches ist wirklich "Heiteres aus dem Gemeindeleben". Daneben widmet sich Herr Petzoldt auch weltlichen Themen, dem menschlichen Miteinander und Situationen aus dem täglichen Leben - ich hätte mir statt dessen lieber noch mehr Humorvolles aus dem Gemeindeleben gewünscht Geschichten zwischen Kanzel, Kirchenchor und Gemeindekaffee, zwischen Jungschar und Konfirmandenunterricht. Aber auch so, wie es war, wurde ich wunderbar unterhalten und musste an vielen Stellen Tränen lachen - und war an vielen anderen Stellen wiederum zum Nachdenken und Reflekieren animiert. So soll's doch eigentlich auch sein.

    Alles in allem ein kleines aber feines Buch, das sich auch als Geschenk oder Mitbringsel eignet für alle diejenigen, die es selber aktiv mitgestalten oder sonst irgendwie Teil sind vom heiteren Gemeindeleben.

    Selbstversorgung Marie Diederich
    Selbstversorgung (Buch)
    25.03.2022

    Fundierter Ratgeber zum Thema Gemüseanbau und Kleinviehhaltung – für Anfänger und Fortgeschrittene.

    Buchinhalt:

    Selbst gezogenes Gemüse und knackiges Obst aus dem eigenen Garten, Eier von den eigenen, glücklichen Hühnern oder Milch von der frechen Ziegenschar? Alles kein Problem! Dieses fundierte und sehr ausführliche Nachschlagewerk in puncto Selbstversorgung bietet Anfängern und Profis gleichermaßen eine Fülle an Hinweisen und Tricks rund um den heimischen Gemüsegarten. Daneben bietet das Buch nützliche Tipps für das Haltbarmachen von Gemüse und Früchten, Anleitungen für das erste selbst gebackene Brot und weitere leckere Rezepte.


    Persönlicher Eindruck:

    Selbstversorgung, Gemüseanbau und garteln im heimischen Grün sind in! Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist das Bedürfnis nach Obst und Gemüse aus eigenem Anbau gestiegen – immer mehr Menschen sehnen sich nach Unabhängigkeit vom hochgezüchteten Supermarkt-Gemüse oder möchten sich Hühner halten. Die Bloggerin und Youtuberin Marie Diederich vom Kanal „Wurzelwerk“ möchte mit ihrem umfangreichen Werk zeigen, wie der Weg in die Selbstversorgung funktioniert und wie auch vollkommene Garten-Neulinge erste Erfolge verbuchen können.

    Klar – eine Umstellung von Null auf Hundert wird auch in der Selbstversorgung nicht funktionieren: Garten und / oder Kleinviehhaltung soll wohl überlegt sein und nicht jeder hat das geeignete Grundstück. Lebst man in der Großstadt, sind die Möglichkeiten stark begrenzt, lebt man ländlich, kann die Haltung von Hühnern oder Ziegen in Wohngebieten dennoch nicht erlaubt sein.

    Meiner Meinung nach hat das vorliegende Buch auch gar nicht den Anspruch, dass der Leser alles, aber auch wirklich alles umsetzt und von heute auf morgen autark sein Leben gestaltet. Es geht vielmehr darum, einzelne Aspekte herauszugreifen und zu verwirklichen – und das geht sehr wohl auch neben dem Beruf. Das Argument „ich arbeite Vollzeit und kann das nicht umsetzen“ ist schlicht und ergreifend eine lahme Ausrede. Jawohl, einen Garten zu bewirtschaften, die Pflanzen zu ziehen, zu pflegen und die Verarbeitung der Ernte kosten Zeit. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein. Sommerurlaub oder Garten? Manchmal muss man sich eben entscheiden. Gerade wenn man Tiere hält, ist es in meinen Augen recht billig, den Nachbarn die Versorgung aufzuhalsen, selbst aber in Urlaub zu fahren. Hier macht es sich Frau Diederich einfach zu leicht.

    Trotz allem ist klar: Selbstversorgung in Teilbereichen ist jedermann auch mit vollem Terminkalender möglich – seien es nun nur Tomaten und Salat, die aus dem eigenen Garten geholt werden können.

    Ich bin selbst mit einem großen Garten und einem Gewächshaus aufgewachsen, beides bewirtschafte ich noch immer und zähle mich zu Diederichs Kategorie „Gemüseflüsterer“. So musste ich beim Lesen leider auch einige Aussagen der Autorin finden, die schlicht und ergreifend falsch sind und ein zu romantisches Bild vom Beet ohne Aufwand vermitteln. Ein solches „pflegeleichtes Beet“ existiert einfach nicht. Auch in gemulchten Beeten siedelt sich Unkraut an und sie müssen regelmäßig gejätet werden. Hartnäckige Unkrautpflanzen wie Giersch oder Ackerwinden, die jede noch so dicke Mulchschicht mühelos durchdringen, spricht Frau Diederich leider überhaupt nicht an (Glückwunsch, wenn ihr eigener Garten keinen Gierschbefall hat). Auch die Aussage, dass gemulchte Beete weniger bis gar nicht gegossen werden müssen, ist schlicht und ergreifend eine Mär. Jedes Beet braucht ausreichend Wasser – und im Hochsommer mehrmals am Tag! Erst recht, wenn die Beete in der prallen Sonne liegen.

    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Pflanzenportraits, die Anforderungen an den Boden und mögliche Beetpartner. Ebenso die Kapitel über die Nutztierhaltung hinsichtlich Hühner und Ziegen, wobei ich den als sehr gering angegebenen Zeitaufwand hierfür als recht blauäugig betrachte und recht realitätsfern.

    Dafür, dass die Autorin eine Großstadtpflanze und nach eigener Aussage ohne eigenen Garten ist, ist das Buch in 95 Prozent der Aussagen wirklich nützlich und fundiert. Auch die Rezepte und das Kapitel Brotbacken liefern gute Tipps. Insgesamt ein nützlicher Ratgeber vor allem für Anfänger und interessant als Nachschlagewerk für alle, die bereits Gartenerfahrung haben und einzelne Themen vertiefen möchten.
    Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein wilder Tanz Helene Sommerfeld
    Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein wilder Tanz (Buch)
    24.03.2022

    Toller Abschluss der Reihe: authentisches 1920er-Jahre-Flair mit durchgehendem Spannungsbogen!

    Buchinhalt:

    Berlin in den 1920er Jahren: Polizeiärztin Magda Fuchs bekommt es mit einem Kriminalfall zu tun, bei dem eine junge Frau schwer verletzt wird und stirbt: eine Millionärin, die das wilde Leben in vollen Zügen genoss. Bei ihren Recherchen sticht Magda in ein Wespennest und findet sich plötzlich wieder in einer Welt aus Partys, Kokain und Sado-Maso-Praktiken. Neben alledem will sie auch ihre Praxis wieder eröffenen und den seit Jahren vermissten Otto finden, den Bruder ihrer Ziehtochter Elke...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Das Leben, ein wilder Tanz“ schließt das Autorenduo Sommerfeld die Trilogie um Polizeiärztin Magda Fuchs ab, nicht ohne noch einmal mit dem Leser einzutauchen in das wilde Berlin der 1920er Jahre. Dieser dritte Band fährt dabei alles auf, was ein mitreißender und historisch stimmiger Roman aus den Golden Twenties braucht: eine spannende Krimihandlung, tiefgründige Figuren und einen durchgängigen Spannungsbogen, der die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen lässt.

    Während der zweite Band meiner Meinung nach nur durchschnittlich war und wenig Interessantes bot, legen die beiden Co-Autoren in ihrem Abschlussband noch einmal alles vor, was man sich von einem guten historischen Roman erhofft. So steht dieses Mal ein Kriminalfall im Zentrum der Handlung, der den Leser in die Abgründe des Millionenmolochs Berlin der damaligen Zeit blicken lässt. Themen wie Homosexualität und Transvestitismus aber auch politische Seilschaften und das verruchte Leben in Bars und Clubs werden dabei thematisiert. Alles bildhaft und plastisch – so haben die 1920er Jahre in Berlin ausgesehen.

    In einem zweiten Handlungsstrang geht es um das Schicksal des kleinen Otto, der damals in Band 1 von einem Kinderhändler verkauft wurde und seitdem von der Bildfläche verschwunden war. Magda macht es sich zur ganz persönlichen Aufgabe, den Jungen zu finden – auch ihrer Ziehtochter Elke zuliebe, die unbeschwert bei Magdas Schwester in der Provinz aufwachsen durfte.

    Natürlich sind neben Magda Fuchs auch alle anderen Frauenfiguren mit von der Partie – wobei der Schwerpunkt auf drei Personen liegt: Magda. Celia und Doris. Alle haben sich glaubhaft weiter entwickelt, Celia emanzipiert sich Stück für Stück von ihrer unglücklichen Ehe mit dem reichen Edgar und Doris hat es endlich geschafft ein „Glanz“ zu werden und reist nach Hollywood in die Filmmetropole Los Angeles.

    Wer in meinen Augen recht schlecht wegkommt, ist Anwältin Ruth. War sie zu Beginn eine noch recht sympathische und toughe Frau, hat sie sich hin entwickelt zu einem verbitterten Biest, das seine Sympathiepunkte fast völlig eingebüßt hat.

    Insgesamt war ich sehr angetan von der Entwicklung der Gesamthandlung, vor allem, da ich mit Band 2 nicht wirklich glücklich war. Das Ende ist relativ offen gehalten, obwohl die Haupthandlungsfäden zu einem versöhnlichen und stimmigen Ende finden – jedenfalls bleibt so die Chance auf eine eventuelle Fortsetzung weiterhin enthalten.

    Fazit: ein spannender, authentischer Roman mit mehreren Hauptfiguren, der die Zeit der 1920er Jahre glaubhaft und lebendig wiedergibt. Eine Leseempfehlung, für die man nicht mal zwingend die ersten beiden Bände gelesen haben muss.

    Leo und Dora Agnes Krup
    Leo und Dora (Buch)
    20.03.2022

    Furchtbar langweilige Geschichte, hat mir nicht gefallen. Keine Empfehlung – ein Flop!

    Buchinhalt:

    Irgendwo an der Ostküste der USA im ländlichen Nirgendwo: der Schriftsteller Leo Perlstein, Exilant aus Tel Aviv, soll den Sommer im Haus eines befreundeten Ehepaares verbringen. Leo hofft, hier seine Schreibblockade zu überwinden und hofft auf frische Ideen. Doch auf dem Bahnhof erwartet ihn ein Junge, der ihm mitteilt, dass das Haus seiner Freunde kurz zuvor abgebrannt ist. Leo soll im „Roxy“ unterkommen, einem in die Jahre gekommenen Gasthof, der von der Witwe des Inhabers mehr schlecht als recht weiter geführt wird...


    Persönlicher Eindruck:

    Ich hatte eine vollkommen andere Vorstellung aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe und fand mich dann in einem dröge dahinplätschernden Roman wieder, der von Anfang bis Ende keinerlei Spannung oder interessante Momente bot, dafür eine durchweg unsympathische Hauptfigur, reichlich Logikfehler und ansonsten nichts als gähnende Langeweile.

    Autor Perlstein hofft auf einen Neubeginn, so auch Dora, Witwe des Gasthausbetreibers, in deren Umfeld sich der Roman abspielt. Sie ist bemüht, doch die Pension hat ihre besten Jahre hinter sich. Da kommt es ganz gelegen, dass mit Leopold Perlstein ein Schriftsteller das Haus mit seiner Anwesenheit beehrt. Nun – es wäre für Dora und das "Roxy“ vielleicht besser gelaufen, wäre der nörgelige Autor nicht im "Roxy" abgestiegen...

    Leo Perlstein als zentrale Hauptfigur ist ein mit sich und der Welt unzufriedener Nörgler und Misantrop, wie er im Buche steht. Ein Unsympath vor dem Herrn – und abgehalfterter Schriftsteller, der seine Schreibblockade in der amerikanischen Provinz zu überwinden versucht. Geplant ist ein Aufenthalt im Anwesen eines befreundeten Ehepaars, doch das Haus brennt kurz vor seiner Ankunft ab und nun ist er im "Roxy“ untergebracht, wo es ihm überhaupt nicht gefällt und wo alles einfach nur schrecklich ist für ihn.

    Kurz und gut: es schwebt von Anfang bis Ende eine zentrale Frage im Raum: warum ist Perlstein nicht daheim geblieben, wenn es andernorts an wirklich allem etwas auszusetzen hat und es ihm keiner recht machen kann? Für ihn scheint sich die Welt nur um eine einzige Person zu drehen (drehen zu müssen), und das ist er. Zugegebenermaßen: die Pension ist nicht das Imperial Plaza und ist in die Jahre gekommen. Das Essen ist nicht sonderlich, doch komischerweise ist Perlstein trotzdem nicht der einzige Gast – anscheinend finden es andere Leute doch nicht so fürchterlich. Vielleicht scheint dann doch woanders der Hase im Pfeffer zu liegen. Aber die Hautfigur verschwendet keinen einzigen Gedanken daran.

    Handlungsmäßig beschreibt Autorin Krup die Atmosphäre im und um besagte Pension irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Ostküste ganz gut, man kann sich den Schauplatz der Handlung recht gut vorstellen. Auch der Sprachstil ist eingängig. Was sie jedoch nicht schafft: den handelnden Personen eine gewisse Tiefe zu verleihen und ihrem Roman auch nur einen einzigen interessanten Aspekt zu vermitteln. Der Plot tröpfelt unspektakulär vom Beginn hin zum Ende und auch der angekündigten „Liebesgeschichte“ fehlt jedwede Emotion. Leo und Dora haben ein Techtelmechtel – was tut man nicht alles für die Kunst. Und schwuppdiwupp hat der gute Leo plötzlich wieder Ideen für ein Buch. Was für ein Kitsch!

    Einige Logikfehler trüben zudem die swieso fehlende Lesefreude: so wird der Gasthof als fürchterlich beschrieben, das Essen unter aller Kanone und die Zimmer schäbig und alt. Trotzdem tummeln sich im Speisesaal zahlreiche Gäste und auch von außerhalb kommt man extra für Doras legendäre Beefsteaks, die sie am Wochenende kredenzt. Irgendwas stimmt da inhaltlich doch nicht.
    Logisch ist für mich auch nicht die vollkommene Gleichgültigkeit des Besitzerehepaars bezüglich des abgebrannten Hauses. Es war letztendlich eben nur ein Stilmittel der Autorin, Perlstein in die Pension zu verfrachten. Für meinen Geschmack alles zu sehr konstruiert und nicht wirklich rund.

    Letztendlich war ich froh, die letzte Seite endlich irgendwann durch zu haben. Man muss schon sehr viel Langeweile und mangelnde Alternativen zur Beschäftigung haben, wenn man diesen Roman positiv erlebt. Schade um die vertane Lesezeit, denn empfehlen kann ich dieses Machwerk absolut nicht. Was für ein Flop!
    Ein Haus in Brooklyn Lynn Austin
    Ein Haus in Brooklyn (Buch)
    19.03.2022

    Mitreißende Geschichte über das Vertrauen zu Gott auch in schwierigen Zeiten.

    Buchinhalt:

    Brooklyn in den 1940er Jahren: Als bei einem Unfall die Mutter der 12jährigen Esther und ihres kleinen Bruders Peter stirbt, ist es für die beiden Kinder ein Schock, als der Vater sich freiwillig als Soldat meldet und in den Krieg zieht. Die Oma der Kinder kann und will sich nicht um die beiden kümmern, so dass Penny einspringt, die Tochter der Nachbarn und Kindheitsfreundin von Vater Eddie. Die Kinder lehnen die junge Frau zunächst ab und so wird der jüdische Vermieter der Familie, Jakob Mendel, eine Art Ersatz-Großvater für die beiden, bei dem sie ihr Herz ausschütten. Eines Tages wird ein Brandanschlag auf die Synagoge in der Nachbarschaft verübt und Jakob Mendel zu Unrecht verdächtigt....


    Persönlicher Eindruck:

    Lynn Austin hat mit Ein Haus in Brooklyn wieder einen mitreißenden Roman geschaffen, der Seinesgleichen sucht. Vielschichtig und mit mehreren Handlungssträngen reißt die Geschichte, die sich während des Zweiten Weltkriegs in Amerika abspielt, ihre Leser von der ersten Seite an mit.

    Hauptfiguren dabei sind die beiden 12 und 9 Jahre alten Kinder Esther und Peter Shaffer, deren Vater sich als Freiwilliger in den Krieg meldet und deren Mutter erst kurz zuvor bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Dementsprechend traumatisiert sind die beiden, so dass sie auch zunächst Penny ablehnen, die sich bereit erklärt, auf sie und die Wohnung aufzupassen. Besonders Esther ist lange Zeit mehr als eifersüchtig auf Penny und fürchtet, diese könnte den Platz der Mutter einnehmen – eine nicht ganz unbegründete Befürchtung: Penny hat die fixe Idee, sie und Eddie würden nach dessen Rückkehr ein Paar.

    Zweite Säule der Handlung ist Jakob Mendel, der in der Erdgeschosswohnung des Hauses lebt und seine Frau bei demselben Unglück verloren hat, bei dem auch Mrs. Shaffer starb. Er ist Jude und hat – ebenso wie Esther – den Glauben an Gott und das Vertrauen auf Hoffnung in schwierigen Zeiten verloren. Nach und nach freunden sich die beiden Kinder mit dem anfangs recht mürrischen aber herzensguten Mann an und er wird zu einer Art Ersatz-Opa, dessen Tür den beiden immer offen steht. Zusammen erkennen sie, dass Gott auch in dunklen Zeiten seine Kinder nie verlässt und auch im Kleinen Wunder wirkt – beiden Parteien fangen alsbald an, neue Hoffnung zu schöpfen.

    Sehr spannend war der Handlungsstrang, der den Brand in der Synagoge, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Wohnhauses befindet, behandelt. Jakob Mendel rettet die heiligen Bücher aus den Flammen, wird aber dann selbst verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Das, der Tod seiner Frau und die Tatsache, dass sein Sohn Avraham, Schwiegertochter Sarah und Enkelkind Fredele in Europa unter der Naziherrschaft um ihr Leben fürchten, lässt Jakob beinahe zerbrechen. Es ist allein die Freundschaft mit Penny und den Kindern, die ihm schließlich aus seinem emotionalen Elend heraushilft.

    Interessant waren auch die Details hinsichtlich jüdischen Lebens im Alltag oder die Feiertage wie Purim oder Chanukka, die das Buch wunderbar erläutert und an denen man als Leser zusammen mit den Protagonisten teilhaben kann.

    Natürlich enthält das Buch einen christlichen Aspekt. Thema dabei sind Gottvertrauen, Hoffnung und Vergebung, auch in schwierigen Zeiten – Gott lässt seine Kinder auch in der Not nicht im Stich und wendet schließlich alles doch noch zum Guten. Gebete werden immer gehört – auch wenn die Antwort nicht immer „Ja“ sein wird und das Göttliche vielleicht auch mal im Verborgenen wirkt.

    Für mich war Ein Haus in Brooklyn das Lesehighlight 2022, eine emotional mitreißende Geschichte mit sympathischen Figuren vor historischer Kulisse: die Handlung war wunderbar in die historischen Fakten eingebunden und ich habe von Anfang bis zum Schluss mitgefiebert, mitgelitten und mich am Ende mit den Figuren gefreut.

    Eine absolute Leseempfehlung mit Tiefgang und Botschaft – wunderbar!
    Das geheime Leben der Tiere (Wald, Band 1) - Die weiße Wölfin Vanessa Walder
    Das geheime Leben der Tiere (Wald, Band 1) - Die weiße Wölfin (Buch)
    13.03.2022

    Authentische und naturnahe Tiergeschichte um eine mutige junge Wölfin, wunderbar illustriert

    Buchinhalt:

    Es tobt ein fürchterlicher Sturm, als die Wölfin Fünf als kleinster der fünf Welpen im Rudel vom Flusstal auf die Welt kommt. Von Beginn an ist die kleine Wölfin neugierig, wissbegierig und mutig: sie will nicht immer die Kleinste bleiben sondern träumt davon, die beste Jägerin von allen zu werden und irgendwann ihr eigenes Rudel zu haben. Als nach einem Waldbrand das Rudel zerbricht, zieht Fünf allein los in eine ungewisse Zukunft....


    Persönlicher Eindruck:

    Die weiße Wölfin ist ein spannender Naturroman, der zwar für eine Zielgruppe ab 8 Jahren konzipiert ist, aber Jung und Alt gleichermaßen in seinen Bann zieht. Die Erzählung um eine junge Wölfin ist dabei naturnah und realistisch angelegt, die Recherche bezüglich des Lebens der Wölfe fundiert und hervorragend.

    Hauptfigur der Handlung ist Fünf, das Kleinste im Wurf von Alphawölfin Vollmut. Fünf kommt völlig unerwartet, rechnen alle doch nur mit vier Welpen: keiner traut dem kleinen „Maulwurf“, wie die anderen Wölfe den Welpen zunächst bezeichnen, etwas Gutes zu. Doch Fünf ist zäh und wissbegierig, sie ist furchtlos und eine Kämpferin. Wie ein Schwamm saugt sie alles auf, was sie lernen kann und hat nur ein Ziel: irgendwann selbst ein Rudel anzuführen.

    Fünf als Charakter war mir sofort sympathisch. Die Beschreibung des Rudels, dessen Lebensweise und Verhalten war absolut eingängig und nimmt den Leser mit in die unberührte Natur. Neben den Wölfen lernt man zahlreiche andere Tiere kennen, die Erzählung ist spannend wie ein Naturfilm.

    Wunderschön und die Handlung unterstützend sind dabei die vielen Zeichnungen, mit denen das Buch liebevoll illustriert ist. Natürlich ist die Geschichte nicht künstlich weichgespült – Fressen und Gefressen werden sind das tägliche Überleben aller Beteiligten. Was mir vollkommen neu war, ist die Symbiose zwischen Wölfen und Raben, die in diesem Buch sehr gut beschrieben wird und auch handlungsmäßig einen großen Raum einnimmt. So ist Fünfs frecher Rabenfreund Raak die zweite Säule der Figuren, ohne ihn würde Fünf alleine nicht überleben.

    Der Bogen, den Vanessa Walder in ihrer Geschichte spannt, erzählt Fünfs Leben von ihrer Welpenzeit über ihre „Sturm-und-Drang-Jahre“ bis hin zu ihrem zukünftigen Rudel, dem sie selbst als Alphawölfin vorstehen wird und dem sie viele Junge gebiert.

    Was mich etwas betroffen macht, war der Schluss, den ich so nicht hatte kommen sehen. Ich möchte nicht spoilern, aber gerade bei dem doch recht jungen Zielpublikum wird so manche Träne fließen. Natürlich ist der Mensch das größte Raubtier und auch Fünfs Rudel wird schließlich mit Menschen konfrontiert. Es ist einfach der Kreis des Lebens, doch ich hätte mir einfach ein etwas anderes Ende gewünscht.

    Der Anhang hält zahlreiche Fakten rund um das Thema Wolf bereit sowie zahlreiche Verweise auf weiterführende Literatur, was ich sehr schön und interessant fand. Man kann nur hoffen, dass die Reihe noch mit weiteren Tieren fortgesetzt wird.

    Wer „Watership Down“ von Richard Adams, die „Survivor Dogs“ oder die „Seekers“ von Erin Hunter mochte, wir auch hier ganz bestimmt nicht falsch liegen. Mein Fazit: Eine authentische Tiergeschichte ohne Fantasy und Vermenschlichung, die ich absolut weiterempfehlen möchte!
    Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam? Assaf Zeevi
    Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam? (Buch)
    12.03.2022

    Interessantes Sachwerk zum Nahostkonflikt, mit zahlreichen Stimmen unterschiedlicher Bewohner und dem Traum von einer gemeinsamen Zukunft.

    Buchinhalt:

    Der Nahostkonflikt ist Thema des neuen Buches von Israel-Reiseführer Assaf Zeevi, der die über 100 Jahre währenden Auseinandersetzungen zwischen Juden und Palästinensern sowohl historisch wie auch politisch beleuchtet. Zudem gibt er durch zahlreiche Interviews bzw. Treffen mit Einheimischen einen Einblick in das Leben und die Denke der Bewohner. An vielen Stellen wird deutlich, dass die Gräben tief sind und die Aussicht auf Versöhnung in weiter Ferne liegt – aber auch, dass viele sich eine gemeinsame Zukunft wünschen, ohne Checkpoints, Ressentiments und Terror.


    Buchinhalt:

    "Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam?" ist mein zweites Buch von Autor Assaf Zeevi, der als kundiger Israel-Reiseführer und Experte in puncto biblische Stätten das Land kennt, wie kaum ein Zweiter. Ich war sehr interessiert auf eine detaillierteren Blick auf den Konflikt, der das politische Geschehen im Nahen Osten dominiert und seit Jahrzehnten in den Abendnachrichten immer wieder aufkommt. Mit diesem Buch erhält der interessierte Leser einen tieferen Einblick in die politische Lage über 100 Jahre aber auch in die Köpfe der Menschen, die die beiden Seiten des Konflikts bevölkern.

    Zeevi beginnt mit einem recht detaillierten Abriss der politischen Geschehnisse von den Anfängen bis zur Gegenwart, untermalt seine Ausführungen mit mehreren Karten und stellt mit diesen die Veränderungen im Laufe der Jahre dar. Für historisch Interessierte ein wirklich interessanter Einblick, ich wusste zum Beispiel nicht, dass vor dem Konflikt die arabische Bevölkerung absolut in der Mehrzahl war und die jüdische Bevölkerung erst durch mehrere Einwanderungszyklen stark anwuchs. Für mein Verständnis war Israel ein jüdisch geprägtes Land, und schon immer gewesen – dass dem gar nicht so war, habe ich erst durch dieses Buch erfahren. Dass das Land der Bibel überwiegend arabisch bevölkert sein soll, war mir vollkommen neu.

    Gut, der politisch-geschichtliche Teil ist recht trocken, das muss man zugeben. Ich wüste aber nicht, wie das anders möglich wäre. Besonders gut gefallen hat mir der Ausflug in Zeevis Kindheit und Jugend gleich zu Beginn, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich aufgrund der Wahl der Leseprobe zum Buch gedacht hatte, dass das ganze Buch in dieser Form erzählt würde. Wieder falsch gedacht.

    Der Hauptteil befasst sich mit einer Reise durch das Land, durch palästinensische und israelische Gebiete, jüdische Siedlungen, kleine Dörfer und Großstädte. Hier kommt Zeevi mit allen möglichen Menschen zusammen, Juden, Arabern, Christen – und nimmt den Leser durch die vielen Gespräche mit in die Gedankenwelt der Menschen vor Ort. Ich hätte nie im Leben geglaubt, wie schwierig sich eine (auch nur kurze) Reise durch Israel / Palästina gestaltet. Überall Checkpoints, das Land zerteilt in A-, B- und C-Zonen, die alle nicht von jedem Bewohner betreten oder durchfahren werden dürfen. Lediglich ausländische Touristen und Ostjerusalemer Bürger können sich relativ frei bewegen.

    Es ist erstaunlich, dass trotz allen politischen und sozialen Differenzen erkennbar ist, dass sich viele einfache Leute einen gemeinsamen Staat nach westlichem Vorbild wünschen, in dem Juden, Christen, Araber, Palästinenser alle gemeinsam leben und arbeiten und sich frei bewegen und entfalten können. Erstaunlich ist, dass Zeevi sich durchweg fern hält von orthodoxen Siedlungen und auch keinen einzigen strenggläubigen bzw. orthodoxen Gesprächspartner interviewt. Vielleicht ist diese religiöse Gruppe ein Extrem, das kann schon sein – aber doch auch ein nicht undwichtiger Teil der jüdischen Bevölkerung.

    Insgesamt stelle ich auch bei Zeevis zweitem Buch fest, dass hier wieder extrem mit Fotos und Bildern gespart wurde. Außer den Kartenausschnitten zu Beginn findet sich kein weiteres Bild auf den fast 300 Seiten, weder von den biblisch-historischen Stätten, die Zeevi besucht, noch von den Siedlungen, den im Text genannten Orten oder der israelischen Lebensweise insgesamt. Das fand ich schade, ich hätte gerne auch im Bild gesehen, wie es dort aussieht, wie die Menschen leben. Auch wenn Zeevi alles recht plastisch beschreibt: ein Bild sagt eben doch mehr als 1000 Worte.

    Insgesamt ist dieses Buch ein fundiertes, mit zahlreichen Literaturquellen und -verweisen versehenes Sachwerk, das einen guten Überblick über den Nahostkonflikt gibt und allen Interessierten einen spannenden Einblick in die Materie gewährt.
    Ein Fest im kleinen Friesencafé Janne Mommsen
    Ein Fest im kleinen Friesencafé (Buch)
    10.03.2022

    Ein wunderbarer Wohlfühlroman mit Inselfeeling und liebenswerten Figuren – kann ich wärmstens empfehlen!

    Buchinhalt:

    Julias kleines Friesencafé auf der Nordseeinsel Föhr läuft gut und sie ist auch mental vollkommen auf der Insel angekommen. Natürlich macht sie sich Gedanken, wie es außerhalb der Feriensaison wird. Eine geplante Silberhochzeit scheint die Lösung: Familienfeste sollen die Winterflaute überbrücken. Juliaa stürzt sich in eine aufwändige Planung, doch kurze Zeit später will sich das Jubelpaar trennen – die Feier scheint geplatzt. Währenddessen machen Oma Anita und Kapitän i.R. Hark Hansen einen Tanzkurs. Als Hark sich das Bein bricht und Anita mit dem smarten Tanzlehrer tanzt, platzt Hark fast vor Eifersucht....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil seiner Friesencafé-Reihe nimmt Janne Mommsen seine Leser wieder mit auf die Nordseeinsel Föhr. Lokalkolorit, Schauplatz und Menschen sind plastisch und bildhaft angelegt, so dass ich sofort das Gefühl hatte, zu lieben Menschen nach Hause zu kommen. Das Feeling ist heimelig und die handelnden Personen tiefgängig, die Geschichte mitten aus dem Leben gegriffen.

    In der momentanen Pandemielage somit ein absoluter Wohlfühlroman, der einen die Ängste und Probleme des Alltags für ein paar Stunden vergessen lässt und den Leser mitnimmt auf einen literarischen Urlaub – ich hab mich absolut aufgehoben gefühlt und hoffe, dass die Reihe noch weiter fortgesetzt wird.

    Insgesamt baut die Hintergrundhandlung natürlich lose auf dem ersten Band auf, kann aber ohne Weiteres auch ohne jedwede V orkenntnis genossen und verstanden werden.

    Hauptfigur ist zweifelsfrei Julia, die mit ihrem kleinen Inselcafé den Nerv der Bewohner und Gäste der Insel scheinbar voll und ganz getroffen hat: sie hat – zumindest in der Saison – immer volles Haus und ihre Kuchen sind über die Grenzen des kleinen Ortes hinaus bekannt und beliebt. Ihre rüstige Oma Anita, mit ordentlich Hummeln im Hintern, mischt derweil das beschauliche Leben von Kapitän Hansen gehörig auf. Ein gemeinsamer Tanzkurs sorgt für reichlich Irrungen und Wirrungen, Eifersüchteleien aber auch Gemeinsamkeit, denn Julia vermietet ihr Café mittlerweile nicht nur für Familienfeiern, sondern auch an den smarten Tanzlehrer, auf den Hark Hansen zutiefst eifersüchtig ist.

    Natürlich läuft trotz aller Harmonie vieles nicht glatt, die Einstiegsfeier in Julias zweites Standbein bezüglich Einnahmen zum Lebensunterhalt scheint trotz toller Planung und guter Ideen wegen der Trennung der beiden Jubilare zunächst zu platzen. Auch Julias eigenes Privatleben mit Bürgermeister Finn-Ole ist alles andere als in trockenen Tüchern – wie man sieht, tut sich einiges auf dem beschaulichen Föhr und hat man einmal mit Lesen begonnen, möchte man gar nicht mehr aufhören.

    Für mich war „Ein Fest im kleinen Friesencafé“ eine wunderbare Auszeit vom Alltag, ein Wohlfühlroman mit Happy End, der mir gerade in dieser schwierigen Zeit schöne Lesestunden bereitet hat. Eine absolute Leseempfehlung, hier liegt man einfach goldrichtig!
    Witemeyer, K: Baum der Liebenden Witemeyer, K: Baum der Liebenden (Buch)
    05.03.2022

    Vier bezaubernde Liebesgeschichten aus drei Jahrhunderten, um Liebe, Hoffnung, Glück und Neuanfang!

    Buchinhalt:

    Die alte Eiche, das Wahrzeichen der texanischen Kleinstadt Oak Springs, ist der Treffpunkt aller verliebten jungen Paare. Die geschnitzten Herzen und Initialen im Stamm des Baumes geben Zeugnis zart geknüpfter Bande von 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie berichten von kleinen und großen Geschichten rund um Liebe, Romantik und Hoffnung, aber auch von Abschieden und neuen Anfängen....


    Persönlicher Eindruck:

    Vier bekannte und unbekannte christliche Autorinnen haben sich hier zusammengefunden, um gemeinsam den Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu spannen: Mittelpunkt der vier Einzelgeschichten ist die alte Eiche der Kleinstand Oak Springs, irgendwo in Texas – die als „Baum der Liebenden“ das Wahrzeichen der Stadt und Treffpunkt aller verliebten Pärchen der Gegend ist.

    Beginnend im 19. Jahrhundert, als die Geschichten noch erzählten, wie man in der texanischen Prärie zur Zeit des Wilden Westens lebte, berichten die beiden bekannten Autorinnen Regina Jennings und Karen Witemeyer vom ersten Kuss und einem geschnitzten Herzen, das sich die junge Bella eint wünschte. Dieser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen, zumindest nicht sofort und auch nicht mit dem Auserkorenen, den Bella sich gewünscht hat. Auch Phoebe, die den Traum eines Hotels für Verliebte neben der großen Eiche plant, hat zunächst ganz andere Wünsche für ihre Zukunft. Doch das Leben spielt anders, als der Mensch es sich oft ausmalt.

    Genauso ergeht es schließlich auch dem Kriegsheimkehrer Luke, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges seine Brieffreundin aus Oak Springs aufsucht. Amanda Dykes spannt den Bogen hin zur jüngeren Vergangenheit, während Nicole Deeses Protagonistin schließlich in der Gegenwart um den Erhalt des uralten Baumes kämpft, der einem Hotelkomplex weichen soll.

    Allen Geschichten gemeinsam ist der Schauplatz und Ort des Geschehens, welches Eiche und Liebesthema gekonnt miteinander verknüpft. Wenn auch inhaltlich eigenständig, bauen die vier Geschichten lose aufeinander auf und befassen sich mit der Entwicklung von Oak Springs und dem Schicksal ihrer Bewohner. Die Eiche als „Baum der Liebenden“ ist dabei eine feste und unumstößliche Konstante, auch wenn der Leser am Ende eingestehen muss, dass nichts ewig hält und es neben Romantik und Liebe auch immer Abschiede im Leben geben wird. Doch allem Ende liegt auch ein neuer Anfang und eine neue Hoffnung inne, so dass der „Baum der Liebenden“ nach fast 200 Jahren letztlich in allen Herzen derjenigen lebt und gedeiht, die jemals eine Beziehung zu ihm gehabt haben.

    Der christliche Aspekt der Geschichten ist minimal vorhanden, hätte aber gerne etwas ausgeprägter sein dürfen – Themen wie Gottvertrauen, Hoffnung und Neuanfang werden allerdings auch hier nachvollziehbar geprägt und geben dem Leser Stoff zum Nachdenken.

    Mir hat diese Anthologie sehr gut gefallen, das harmonische Zusammenspiel der vier Autorinnen und ihrer Geschichten ist wunderbar gelungen und reißt den Leser auf jeder Seite mit. Eine absolute Leseempfehlung, die historischen Roman und Gegenwartsroman gekonnt verknüpft.
    Noah und die Arche. Für dich! Christiane Herrlinger
    Noah und die Arche. Für dich! (Buch)
    28.02.2022

    Schön bebilderte Bibelgeschichte für große und kleine Leser - ideal zum Verschenken und selber Lesen!

    Buchinhalt:

    Kindgerecht aufbereitet erzählt Christine Herrlinger die Geschichte von Noah und seiner Arche, seiner Familie und den Tieren, die paarweise in das Schiff kommen dürfen und vor der großen Sintflut gerettet werden. Mit ansprechenden, bunten Bildern illustriert von Mathias Weber.


    Persönlicher Eindruck:

    In der Reihe „Für dich!“ erschienen präsentiert die Deutsche Bibelgesellschaft im vorliegenden Büchlein die Geschichte von Noah und seiner Arche aus Genesis 6-8 für kleine und große Leser.

    Ideal zum Vorlesen, selber lesen oder als kleines Geschenk ist dieses hochwertige Taschenheft aus dickem Papier ein wertvoller Begleiter: die ansprechenden und bunten Bilder aus der Feder von Mathias Weber sprechen Jung und Alt auf jeder Seite an und lassen den Leser immer wieder Neues entdecken. Der Sprachstil ist kindgerecht, die Sätze nicht zu lang und die vielen verschiedenen Tiere machen dieses kleine aber feine Büchlein zu etwas absolut Besonderem.

    Während von den beiden Co-Autoren auch schon mehrere Kinderbibeln auf dem Markt sind, bietet die Reihe „Für dich!“ einen kindgerechten Einblick in das Alte und Neue Testament, so dass man nur hoffen kann, zukünftig noch weitere bekannte und auch unbekanntere Bibelgeschichten in dieser wirklich ansprechenden Art und Weise kennen zu lernen.

    Das Büchlein eignet sich zudem auch wunderbar für Jungschar und Kinderkirche, als kleines Mitbringsel für zwischendurch oder für den Religionsunterricht in der Grundschule.

    Eine absolute Leseempfehlung: ein Kinderbuch mit Niveau, das aus der unzähligen Masse an Kinderbüchern auf dem Markt absolut heraussticht und auch rein optisch und haptisch durch dickes, hochwertiges Papier und brillanten Farbdruck punktet. Super!

    Die Rückkehr nach Eldridge Hall Angelika Monkberg
    Die Rückkehr nach Eldridge Hall (Buch)
    26.02.2022

    Seichte Liebeschmonzette nach ewig gleichem Schema - vorhersehbar und uninspiriert. Keine Leseempfehlung.

    Buchinhalt:

    Julia McLean hat einige Jahre im Hotelgewerbe gearbeitet und hält sich inzwischen mit Kochkursen und Ernährungsberatung über Wasser. Da kommt es ihr ganz gelegen, als sie eines Tages ein Schreiben eines Notars erhält: Julia ist anscheinend über Nacht Erbin eines schottischen Landsitzes geworden. Ihr Traum vom eigenen Hotel rückt zum Greifen nah, doch dann stellt sich heraus: sie ist gar nicht der einzige Erbe...


    Persönlicher Eindruck:

    In zwei Zeitlinien versucht Autorin Monkberg hier eine Familiengeschichte auszubreiten, die aufgrund eines Familiengeheimnisses das Leben der Hauptfigur Julia McLean für immer verändern sollte. Julia erbt Eldridge Hall und stößt im Zuge der Erbschaft auf die Verflechtungen im Leben ihrer Mutter, deren Geschichte von vor 30 Jahren in der parallelen Handlung erzählt wird.

    Kathleen, Julias Mutter, stürzt sich Hals über Kopf in die Ehe mit Alec, dem Sohn der reichen McLeans, doch sie ist nicht standesgemäß und ihre Schwiegermutter macht ihr das Leben zur Hölle. Täglich vor Augen, dass sie eigentlich nicht gut genug für Alec sei, wird sie erst recht vor den Kopf gestoßen, als dieser ihr seine wahren Neigungen offenbart. Kein Wunder, dass sie sich anderweitig Bestätigung sucht – ich darf nicht zu viel verraten, aber leider gibt der Plot so wenig her, dass ich das Buch nicht völlig spoilerfrei rezensieren kann.

    Monkberg schafft es auf 300 Seiten nicht, ihre Figuren plastisch und tiefgängig anzulegen, ebenso ist die Erzählung emotionslos und berührte mich beim Lesen gar nicht.

    Julia als Hauptfigur der Gegenwart war mir wenig sympathisch, ähnlich erging es mir auch mit ihrer Mutter und den Männern in beider Leben. Was geschieht in der Erzählung, spult sich ohne jedwedes Gefühl einfach so ab und bleibt dem Leser überhaupt nicht im Gedächtnis.

    Die Wendungen, wie die Erbschaft, Alecs Geständnis, die Scheidung und die herzlose Schwiegermutter sind alles Dinge, die es so schon gefühlt 1000fach gab und inzwischen einfach abgedroschen und fade wirken. Wer nicht viel Anspruch an einen Roman hat und das altbekannte Schema F, nach dem 99% der Herzkino-Spielfilme am Sonntagabend ablaufen, liebt, der fühlt sich hier wohl: ich dagegen war froh, irgendwann auf der letzten Seite angekommen zu sein. Hätte ich noch ein weiteres Mal „Orange Pekoe Broken Tee“ lesen müssen, hätte ich das Buch wohl aus dem Fenster geschmissen. Dieser Tee steht beispielhaft für viele andere Dinge innerhalb des Romans: eine ewige Wiederholung der gleichen Plattitüden.

    Insgesamt erwarte ich einfach mehr von einem Roman, auch wenn es nur eine nette Geschichte für zwischendurch sein soll. Hier war alles vorhersehbar und uninspiriert, auch die obligatorische Liebesgeschichte am Schluss. Keine Leseempfehlung von mir – die Zeit ist vertan, schade drum.
    Der stumme Tod Volker Kutscher
    Der stumme Tod (Buch)
    25.02.2022

    Bis zu Seite 200 habe ich durchgehalten - dann war es nicht mehr auszuhalten: fürchterlich langweilig dazu blasse Figuren, was für ein Flop!

    Buchinhalt:

    Berlin 1930: Kommissar Gereon Rath bekommt es mir einem mysteriösen Mordfall zu tun. Ein Filmsternchen wurde ermordet, erschlagen von einem Bühnenscheinwerfer. Der Fall führt Rath in die Welt zwischen Stummfilm und dem aufkommenden Tonfilm, von Glamour, Kino und in die politischen Wirren der Weimarer Republik.



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Der stumme Tod“ präsentiert Autor Volker Kutscher seinem Lesepublikum bereits den zweiten Historienkrimi zu seiner Babylon Berlin-Reihe rund um den Berliner Kommissar Gereon Rath. Die Reihe wurde auch als TV-Serie mit mehreren Staffeln verfilmt und scheint sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Das war für mich der Grund, selbst auch mal zu einem der Bücher zu greifen.

    Ich gebe offen zu: ich kannte bislang weder die Bücher noch die TV-Serie und war als Freund historischer Romane der jüngeren Vergangenheit gespannt auf das, was sich hier so bieten würde – und wurde zutiefst enttäuscht.

    Als Sittengemälde der damaligen Zeit taugt der Stoff aufgrund recht guter Recherche ganz passabel – das Berlin der beginnenden 1930er Jahre wird an vielen Stellen recht gut eingefangen, ebenso das Flair der Stumm- und Tonfilmzeit dieser Epoche und der Klüngel hinter den Kulissen. Das war leider alles: Kutscher schafft es weder bei der Hauptfigur noch bei den zahlreich auftretenden Nebenfiguren, auch nur ein Minimum an Tiefe und Profil zu schaffen. Die handelnden Personen waren für meinen Geschmack allesamt blass, nichtssagend und austauschbar. Der Schreibstil ist schleppend und überhaupt nicht mitreißend; was den Erfolg der Reihe nun tatsächlich ausmachen soll, ist mir vollkommen unverständlich.

    Gereon Rath als Zugpferd der Reihe ist im Grunde eine Art Anti-Held, als Kommissar und auch als Mensch keine strahlende Figur mit Identifikationspotential für den Leser. Vielmehr erschien er mir recht düster und mit reichlich negativen Charakterzügen besetzt, als dass ich ihm in seiner Person vertrauen und mir von ihm Hilfe holen möchte, wäre ich eine Figur aus der Handlung. Raths Ermittlungen empfand ich als lasch und unambitioniert, mitfiebern konnte ich jedenfalls nicht und somit blieb die Krimihandlung innerhalb der Gesamthandlung ebenso fade und langweilig wie der Rest.

    Alles in allem habe ich wackere 200 Seiten (etwas mehr als ein Drittel) durchgehalten, aber dann war Schluss. Ich hatte von Beginn an das Gefühl, dass ich hier nur meine Zeit verschwende, wenn ich weiter dran bleibe – die Geschichte blieb auch nach 200 Seiten überhaupt nicht im Gedächtnis haften und brachte mir Null Mehrwert beim Lesen.

    Fazit: Für mich war es das, ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen. Schade um die vertane Zeit!

    Blackburn, L: Verdeckte Gerechtigkeit Blackburn, L: Verdeckte Gerechtigkeit (Buch)
    23.02.2022

    Spannender, dennoch relativ ruhiger Krimi mit einem Schuss Romantik und einem packenden Finale

    Buchinhalt:

    Der Fabrikant Blake Harrison überlebt nur knapp einen Anschlag, bei dem die verdeckt ermittelnde FBI-Agentin Heidi Zimmerman ihm das Leben rettet. Jemand scheint es auf sein Unternehmen abgesehen zu haben: es geschehen weitere Mordanschläge, in der Firma wird Sabotage betrieben. Heidis Auftrag ist es, einem Verbrechersyndikat das Handwerk zu legen – und genau dieser Familienclan hat es auch auf Blakes Familie abgesehen. Jedoch verfolgt Heidi auch eigene Ziele: waren es doch dieselben Kriminellen, die auch für den Tod ihrer eigenen Familie verantwortlich zeichnen. Bei den Ermittlungen kommen sich Blake und Heidi schließlich näher...



    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer neuen Reihe nimmt Autorin Blackburn ihre Leser wieder mit in einen spannenden Krimi mit romantischen Passagen. In der Brunnen-Reihe Romantik & Spannung erschienen ist das Buch eine wirklich eingängige Kriminalgeschichte mit zwei sympathischen Hauptfiguren. Es geht um Mordanschläge, Sabotage, verdeckte Ermittlungen – und um einen Mafia-Clan, dessen Weg schon viele Leichen pflastern. Beizukommen war den Kovacs bislang nicht – daher wird Agentin Heidi Zimmerman auf das Syndikat angesetzt. Ein Auftrag, der sie in die Firma von Blake Harrison führt – und mitten hinein in sein Leben, seine Familie und schließlich auch in sein Herz.

    Die beiden Hauptfiguren sind einem sofort sympathisch, Blake wirkt trotz des Fulltime-Jobs bei seiner Firma bodenständig und ist ein fürsorglicher Vater, seine kleine Tochter liebt er über alles. Ihm bleibt nach seiner Rettung nicht viel anderes übrig, daher vertraut er Heidi relativ schnell und die beiden haben nach anfänglichen kleinen Reibereien auch bald einen guten Draht zueinander.

    Heidi als weiblicher Gegenpart ist tough und weiß, was sie tut. Als FBI-Agentin ist sie auch im Nahkampf ausgebildet und scheint nie Pausen zu brauchen; nach und nach kommt man als Leser hinter ihr Geheimnis und warum ihr die Jagd auf die Kovacs so wichtig ist. Sie hat selbst zu kämpfen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und durch das, was sie einst durchmachen musste, hat sie einige Spleens und Eigenheiten, die sich teilweise fast in fixe Ideen verkehren. Ohne Waffen verlässt sie das Haus nie und sie hat ein großes Bedürfnis, immer Herr der Lage zu sein und alles im Griff zu haben. Ihr zur Seite steht ihr FBI-Kollege Max, zu dem sie ein geschwisterliches Verhältnis pflegt.

    Die Geschichte ist sehr plastisch und mitreißend erzählt, als Leser hatte ich ziemlich schnell das Gefühl, selbst dabei zu ein und die Gegend vor meinem inneren Auge zu sehen. Diese angenehme Atmosphäre wird auch geschaffen durch gut ausgearbeitete Nebenfiguren wie Blakes Schwester Caroline oder seine fünfjährige Tochter Maggie.

    Ja, Maggie... das Kind wirkt in einem Augen sehr reif und für meine Begriffe wesentlich älter als 5 Jahre. Was mir nicht so gefiel, war ihre altkluge und vorwitzige Art, aber das ist letztendlich Geschmackssache. Jedenfalls ist Maggie nicht ganz unbeteiligt daran, dass sich Heidi gegen Ende in Blake verliebt und sich zumindest teilweise in einer Beziehung fallen lassen und die Zügel auch mal aus der Hand legen kann.

    Das Buch hat natürlich einige christliche Passagen, die glaubhaft und dezent in das Leben der Figuren eingeflochten sind. Zur Sprache kommen Themen wie Vertrauen, Gnade und göttlicher Beistand, aber auch die Kraft des Gebets, was vor allem durch Blakes Vater, Harrison senior, deutlich wird.

    Alles in allem ein angenehmer, spannender aber nicht allzu blutiger Krimi mit packendem Finale, bei dem die zwischenmenschlichen Töne und die Botschaft im Vordergrund stehen. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, ich wurde gut unterhalten und bin schon gespannt auf den zweiten Teil!

    Das verschlossene Zimmer Das verschlossene Zimmer (Buch)
    20.02.2022

    Unglaubhafte Geschichte mit absolut hanebüchenem Schluss – schade um die Lesezeit.

    Buchinhalt:

    Krakau 1939: Während Polen einen Einmarsch deutscher Truppen und einen drohenden Krieg fürchtet, dreht sich Maries Leben nur um eine einzige Frage: wer ist ihre Mutter und was ist aus ihr geworden? Ihr Vater, ein angesehener Arzt, kümmert sich seit 18 Jahren aufopferungsvoll um seine Tochter, bleibt ihr aber die entscheidende Antwort auf deren dringende Frage schuldig. Marie bricht zunächst in des Vaters Schlafzimmer ein und stellt dann selbst Nachforschungen an. Was sie herausfindet, ist absolut unglaublich....


    Persönlicher Eindruck:

    Welches Familiengeheimnis verbirgt Maries Vater, der seiner Tochter partout nicht sagen will, wer ihre Mutter ist und was aus ihr wurde? Diese Frage ist der Kern des Plots, der sich am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im polnischen Krakau abspielt. Marie, einzige Tochter eines renommierten Arztes, treibt nur eines um: sie will endlich wissen, warum ihre Mutter sie als Kleinkind einst verließ. Sie setzt damit eine Kette an Ereignissen in Gang, die in einem unglaublichen Finale enden. Soweit, so gut.

    Der Roman wird erzählt in zwei Zeitlinien: während sich die Haupthandlung im Jahr 1939 abspielt und Marie im Zentrum des Geschehens steht, gibt Autorin Givney immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit von Maries Mutter Helena. Die beiden Zeitlinien an sich sind eingängig und interessant, das Leben in der damaligen Zeit wird anschaulich beschrieben und man erhält als Leser Zugang zur damaligen Lebenssituation sowohl für einen alleinerziehenden Vater als auch für eine junge Frau, die ohne jedwede Ausbildung zur Assistentin eines Apothekers aufsteigt.

    Alles schön und gut – wären da nicht viele einzelne Unglaubwürdigkeiten und Unstimmigkeiten. Während Maries Vater Dominik eine undurchschaubare Persönlichkeit hat und allen gegenüber tolerant und hilfsbereit erscheint, zeigt er diese Züge jedoch nicht gegenüber seiner Tochter. Damit könnte ich noch leben, allerdings ist Tochter Marie so unglaublich naiv und unüberlegt, dass es schon fast weh tut. Das zeigt sich nicht nur in ihrer überhasteten und völlig leichtfertigen Konvertierung zum Judentum sondern auch in ihrer überhaupt nicht vorhanden zu sein scheinenden Menschenkenntnis.

    Ich möchte nicht zu viel verraten, doch die Geschichte mündet in einem unglaublichen, für mich absolut unglaubhaften Ende. 90% der Geschichte plätscherten gemächlich dahin und wurden unterbrochen von einigen recht langatmigen Passagen rund um medizinische Themen, die in meinen Augen für die eigentliche Geschichte keine weitere Bedeutung hatten. Auf den letzten 50 Seiten jedoch kommt Frau Givney mit einer absolut hanebüchenen Wende daher, bei der ich mich ganz ehrlich frage: und das soll einer glauben?

    Nein, ich wurde selten so verladen, denn glaubwürdig ist diese „Antwort“ auf Maries Lebensfrage überhaupt nicht. Wer 18 Jahre lang auf engem Raum mit einem Elternteil zusammenlebt, dem würde das sofort auffallen. Tut mir leid, so blöd ist nicht mal Marie – und ich als Leser schon gar nicht. Dieser absolut hanebüchene Schluss macht das Buch mit einer wirklich guten Grundidee dann zu einem unglaubhaften modernen Märchen. Ich gebe ehrlich zu: ich fühlte mich verladen und bedauere inzwischen, meine Lesezeit dafür aufgewendet zu haben.

    Fazit: Historisches Familiendrama mit absolut unglaubhaftem Ende, das den Leser für ziemlich dumm verkauft. Keine Leseempfehlung – taugt nicht mal als Märchengeschichte.
    Die Zügel hält mein Herz Die Zügel hält mein Herz (Buch)
    17.02.2022

    Spannungsgeladener Western mit christlichem Bezug und sympathischen Figuren. Absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Ein Pferdeverkauf führt Mark Wallace und Jonah Brooks in ein kleines Nest im Llano County in Texas, wo Mark kurzerhand als Geburtshelfer für eine verwirrte junge Frau einspringen muss. Da diese ihr Baby ablehnt, bringen die beiden es in das Harmony House, ein Waisenhaus, das von Katherine Palmer und ihrer Freundin Eliza geführt wird. Dort im Ort macht ein Gerücht die Runde: demnach verschwinden immer wieder Kinder spurlos, vor allem kleine Jungen. Die beiden Hanger's Reiter machen es sich zur Aufgabe, dem Verbrechen auf den Grund zu gehen und setzten dabei nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Herz aufs Spiel...


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Band ihrer Hanger's Horsemen-Reihe stellt Karen Witemeyer gleich zwei Männer in den Mittelpunkt der Handlung: Mark Wallace und Jonah Brooks, beide Mitglieder der Hanger's Reiter-Bruderschaft. Während Mark nach 10 Jahren wieder mit seiner Jugendliebe Katherine konfrontiert wird und aufarbeiten muss, warum sie damals seinen Heiratsantrag ablehnte und dabei feststellt, dass er Kate noch immer liebt, lernt der zurückhaltende Jonah die resolute Lehrerin Eliza kennen. Beide sind Farbige, und auch nach dem Ende des Sezessionskrieges sind die Rassentrennung und die Ressentiments Schwarzen gegenüber allgegenwärtig. Kein leichter Stand der Roman macht es an vielen Stellen deutlich.

    Während die Sache rund um das verstoßene Baby, das zunächst als Aufhänger für und Einstieg in die Geschichte dient, letztendlich nur ein Nebenschauplatz sein wird, spielt sich der Plot im und um das Harmony House ab, dem Waisenhaus, das Kate und Eliza zusammen führen. Die beiden Frauen kümmern sich liebevoll um ihre Schützlinge und sorgen sich auch um das Wohl einer Gruppe von Straßenkindern, die in Bahnwaggons unterwegs sind und ihren Lebensunterhalt mit kleineren Diebstählen bestreiten. Von dieser Gruppe erfahren die beiden Hanger's Reiter schließlich, dass immer wieder Kinder auf merkwürdige Art und Weise verschwinden. Natürlich ist es Ehrensache, dass sich Mark und Jonah der Sache annehmen.

    Der Schauplatz ist ein kleines Nest irgendwo in Texas, die Geschichte ein spannungsgeladener Western mit Farmen, Cowboys, fiesen Schurken und zwei rechtschaffenen Helden und Kämpfern für das Gute. Eine Geschichte, wie ich sie liebe – ob nun als Film oder auch als Roman. Der Spannungsbogen baut sich sofort auf und steigert sich kontinuierlich, um gegen Ende in einem fulminanten Showdown zu münden. Natürlich steht der christliche Aspekt unaufdringlich im Zentrum der Figuren, ist absolut glaubwürdig in das tägliche Leben eingebunden und zeugt von Werten wie Nächstenliebe, Gottvertrauen und einem übergeordneten Plan, den Gott für das Leben der Einzelnen bereit hält.

    Die Atmosphäre in der Geschichte ist heimelig und ansprechend; es ist, als wäre man als Leser selbst mit dabei. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 lässt sich der Plot wunderbar verstehen, wobei der Genuss noch größer ist, kennt man auch diesen. Es tauchen nach und nach alle Hanger's Reiter wieder auf und auch die sympathische Dr. Jo aus dem ersten Band hat wieder einen Auftritt.

    Es wäre nicht Karen Witemeyer, wenn ihre Geschichte nicht auch etwas fürs Herz bereit hielte: so finden am Ende sowohl Mark als auch Jonah die Liebe fürs Leben und werden sesshaft. Gut gefallen haben mir auch Nebenfiguren wie die beiden Jungen Abner und Rawley, bei denen ich mir gut vorstellen könnte, dass sie in Band 3 nochmal auftauchen.

    Alles in allem ein wunderbar stimmiger Roman mit Spannung und Herz, eine absolute Leseempfehlung!
    Alles über Gemüse Alles über Gemüse (Buch)
    12.02.2022

    Hervorragendes Handbuch rund um Gartenbau und Gemüse, für Einsteiger und Profis gleichermaßen. Ich bin begeistert!

    Buchinhalt:

    Reich bebildertes Handbuch rund um den Gemüseanbau im eigenen Garten, dazu umfangreiche Informationen zu Anbau, Ernte und Haltbarmachung von über 50 bekannten und weniger bekannten Gemüsesorten. Abgerundet durch zahlreiche Rezepte, ansprechende DIY-Bastelideen und eingängige, leicht verständliche Anleitungen zum Gemüseanbau für Einsteiger und Profis.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin absolut begeistert von diesem wirklich wunderbar aufgemachten Handbuch zum Thema Gemüse – das Buch hat ein modernes, zeitgemäßes Design mit sehr vielen Bildern, Pflanzensteckbriefen und reichhaltigen Sachinformationen rund um die einzelnen Sorten.

    Beginnend mit Basisinformationen darüber, was der Leser beim Anlegen eines Gemüsebeetes beachten sollte, gibt dieses Buch umfassende Hilfestellung vom Samenkorn bis zur Ernte. Auch Einsteiger und Garten-Neulinge können viele Informationen mitnehmen und haben dadurch schnell ihrer ersten Erfolge. Begriffe wie Fruchtwechsel, Starkzehrer oder Permakultur werden verständlich und nachvollziehbar erklärt, passende Fotos unterstreichen dabei das Gelesene

    Als Gartenbesitzer mit langjähriger Erfahrung in puncto Aussaat, Anbau, Pflege und Ernte war ich mehr als gespannt auf das, was wohl in diesem Bildband so alles stecken würde – ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil: schon beim ersten Durchblättern war ich ob der Fülle und Vielschichtigkeit des Buchinhalts sehr angenehm überrascht. Auch als versierter (Hobby-)Gärtner entdeckt man immer wieder Neues und Interessantes, so dass man das Buch liebend gerne immer wieder aufschlägt.

    Alphabetisch geordnet findet der Leser viele sachdienliche Hinweise zu den einzelnen Gemüsesorten, seinen es nun Salate, Kohl- und Wurzelgemüse oder Hülsenfrüchte. Passende Rezeptvorschläge gibt es gleich bei den einzelnen Sorten, dazu wichtige Tipps für den Kauf und die Haltbarmachung, was gerade bei größeren Gärten mit reichhaltigen Ernten ein wichtiges Thema ist.

    Gut gefallen haben mir auch die Vorschläge für Topfgärten oder Pflanzideen für den Balkon, für alle, die vielleicht nur zur Miete wohnen und kein eigenes Grundstück haben: auch auf kleinem Raum lässt sich bei entsprechender Planung mit relativ wenig Aufwand eine kleine Ernte erzielen, die dem Einzelnen die Wertschätzung frischen und selbst gezogenen Gemüses wieder näher bringt. Denn eins ist klar: am Stock gereifte Tomaten sind mit der gekauften Supermarktware absolut nicht vergleichbar. Wer den Unterschied einmal geschmeckt hat, vergisst ihn nie wieder.

    Als Zugabe zum Gartenteil gibt es einen recht umfangreichen Rezeptteil mit vegetarischen Gemüsegerichten. Das Schöne daran ist in meinen Augen, dass die Rezepte ohne Schnickchnack und exotische Zutaten auskommen und mit relativ gängigen Gewürzen leckere Mahlzeiten auf den Tisch zaubern. Dazu kommen noch einige DIY-Projekte, wie Gemüsestempel, Färben mit Pflanzensäften sowie Näh- und Handarbeitsprojekte, die von jedem mit halbwegs Geschick einfach nachgearbeitet werden können.

    Die Aufmachung des Buches in vollfarbigem Druck mit reichhaltiger Bebilderung sowie dem stabilen Softcover ist absolut hochwertig und mit 20 € Kaufpreis absolut gerechtfertigt. Ein Buch nicht nur für den Eigengebrauch, sondern auch prima geeignet als Geschenk für alle Gartenfreunde – in meinen Augen eine absolute Leseempfehlung und auf jeden Fall erste Liga unter den zahlreichen Gartenbüchern auf dem Markt!
    Der Zauber zwischen den Seiten Cristina Caboni
    Der Zauber zwischen den Seiten (Buch)
    12.02.2022

    Groschenromanunterhaltung, seicht und zäh. Der historische Teil geht so halbwegs, bleibt aber auch nicht lang im Gedächtnis.

    Buchinhalt:

    Im 19. Jahrhundert hat die junge Waise Clarice nur noch einen Wunsch, als sie mehr zufällig die Werkstatt eines Buchbinders betritt: selbst Bücher zu binden, in die Welt von Papier, Leinen und Leser einzutauchen – unmöglich jedoch für eine junge Frau, zudem aus adligem Hause. Gegen den Willen ihres Vormundes bleibt sie ihrem Ziel treu und versteckt ihre niedergeschriebenen Gedanken und Wünsche im Einband eines alten Buches.

    In der Gegenwart findet Sofia in einem Antiquariat ein historisches Buch, das ihr der Antiquar schenkt, damit sie es restaurieren kann, Sie findet die Aufzeichnungen und hat fortan nur einen Wunsch: mehr über jene mysteriöse Clarice zu erfahren, die ihr sehr ähnlich zu sein scheint...


    Persönlicher Eindruck:

    Betrachtet man den Plot und seine auf zwei Zeitebenen verteilte Handlung, so könnte man bestrebt sein zu sagen: Wow, was für eine tolle Geschichte. Durchaus – wäre da nicht die furchtbar flache, seichte Herangehensweise der Autorin. Gut und potentialträchtig ist die Geschiche um zwei zunächst unterschiedliche junge Frauen aus zwei Jahrhunderten, die die Liebe zu altem Papier und zu Büchern vereint.

    Brauchbar ist auch der historische Teil, in dem der Leser eintaucht in vergangene Zeiten, in denen es für Frauen alles andere als leicht war und in dem die Frage nach den persönlichen Wünschen und Neigungen im Grunde nur den Männern gestellt wurde. Schade, dass Frau Caboni sich nicht hierauf konzentriert.

    Der Gegenwartsteil rund um Sofia war für mich durchweg flach und nicht mehr als seichte Groschenroman-Unterhaltung. Da reißt es auch nicht raus, dass eine Liebesgeschichte hinzukommt und sich dieser Teil in Italien abspielt. Sofia als eine der Hauptfiguren war für mich völlig diffus und ohne Profil, ich hatte bis zum Schluss kein Identifikationspotential und war, je weiter das Buch fortschritt, fast bestrebt, die Gegenwartspassagen nur noch zu überfliegen. Alles kein gutes Zeichen, fesselnde Spannung sieht jedenfalls anders aus.

    Hinzu kommen einige unglaubhafte und auch unlogische Passsagen: so zum Beispiel generiert die Autorin Sofia als versierte Buchbinderin, die sich kurz alle möglichen Gerätschaften und Utensilien in der Stadt zusammenkauft, um ein altes Buch (von dem sogar der Antiquar als „speziell“ spricht“) auf dem heimischen Küchentisch restaurieren. Sofias „Kunstfertigkeit“ stammt aus einem Buchbinderkurs. Aha. Man braucht also dafür lediglich einen Volkshochschulkurs – seltsam, dass das Buchbinderhandwerk ein Lehrberuf ist, der insgesamt drei Jahre dauert....

    Ich gebe zu: ich war enttäuscht. Als Bücher- und Papierfreund teile ich in gewiser Hinsicht diese Leidenschaft mit den beiden Protagonistinnen, dennoch fühlte ich mich ihnen auf keiner Seite nah oder irgendwie verbunden. Für mich war der Roman nichts weiter als seichter Mainstream und nur aufgrund der zumindest in Teilen interessanten historischen Passagen bekommt das Buch von mir zwei Bewertungssterne.

    Fazit: Leider bleibt einem diese Geschichte nicht lange im Gedächtnis, daher keine Leseempfehlung. Es lohnt sich schlichtweg nicht.
    251 bis 275 von 702 Rezensionen
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