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    Kerstin1975 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 08. August 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 290
    693 Rezensionen
    Selbstversorgung Marie Diederich
    Selbstversorgung (Buch)
    25.03.2022

    Fundierter Ratgeber zum Thema Gemüseanbau und Kleinviehhaltung – für Anfänger und Fortgeschrittene.

    Buchinhalt:

    Selbst gezogenes Gemüse und knackiges Obst aus dem eigenen Garten, Eier von den eigenen, glücklichen Hühnern oder Milch von der frechen Ziegenschar? Alles kein Problem! Dieses fundierte und sehr ausführliche Nachschlagewerk in puncto Selbstversorgung bietet Anfängern und Profis gleichermaßen eine Fülle an Hinweisen und Tricks rund um den heimischen Gemüsegarten. Daneben bietet das Buch nützliche Tipps für das Haltbarmachen von Gemüse und Früchten, Anleitungen für das erste selbst gebackene Brot und weitere leckere Rezepte.


    Persönlicher Eindruck:

    Selbstversorgung, Gemüseanbau und garteln im heimischen Grün sind in! Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie ist das Bedürfnis nach Obst und Gemüse aus eigenem Anbau gestiegen – immer mehr Menschen sehnen sich nach Unabhängigkeit vom hochgezüchteten Supermarkt-Gemüse oder möchten sich Hühner halten. Die Bloggerin und Youtuberin Marie Diederich vom Kanal „Wurzelwerk“ möchte mit ihrem umfangreichen Werk zeigen, wie der Weg in die Selbstversorgung funktioniert und wie auch vollkommene Garten-Neulinge erste Erfolge verbuchen können.

    Klar – eine Umstellung von Null auf Hundert wird auch in der Selbstversorgung nicht funktionieren: Garten und / oder Kleinviehhaltung soll wohl überlegt sein und nicht jeder hat das geeignete Grundstück. Lebst man in der Großstadt, sind die Möglichkeiten stark begrenzt, lebt man ländlich, kann die Haltung von Hühnern oder Ziegen in Wohngebieten dennoch nicht erlaubt sein.

    Meiner Meinung nach hat das vorliegende Buch auch gar nicht den Anspruch, dass der Leser alles, aber auch wirklich alles umsetzt und von heute auf morgen autark sein Leben gestaltet. Es geht vielmehr darum, einzelne Aspekte herauszugreifen und zu verwirklichen – und das geht sehr wohl auch neben dem Beruf. Das Argument „ich arbeite Vollzeit und kann das nicht umsetzen“ ist schlicht und ergreifend eine lahme Ausrede. Jawohl, einen Garten zu bewirtschaften, die Pflanzen zu ziehen, zu pflegen und die Verarbeitung der Ernte kosten Zeit. Darüber sollte sich jeder im Klaren sein. Sommerurlaub oder Garten? Manchmal muss man sich eben entscheiden. Gerade wenn man Tiere hält, ist es in meinen Augen recht billig, den Nachbarn die Versorgung aufzuhalsen, selbst aber in Urlaub zu fahren. Hier macht es sich Frau Diederich einfach zu leicht.

    Trotz allem ist klar: Selbstversorgung in Teilbereichen ist jedermann auch mit vollem Terminkalender möglich – seien es nun nur Tomaten und Salat, die aus dem eigenen Garten geholt werden können.

    Ich bin selbst mit einem großen Garten und einem Gewächshaus aufgewachsen, beides bewirtschafte ich noch immer und zähle mich zu Diederichs Kategorie „Gemüseflüsterer“. So musste ich beim Lesen leider auch einige Aussagen der Autorin finden, die schlicht und ergreifend falsch sind und ein zu romantisches Bild vom Beet ohne Aufwand vermitteln. Ein solches „pflegeleichtes Beet“ existiert einfach nicht. Auch in gemulchten Beeten siedelt sich Unkraut an und sie müssen regelmäßig gejätet werden. Hartnäckige Unkrautpflanzen wie Giersch oder Ackerwinden, die jede noch so dicke Mulchschicht mühelos durchdringen, spricht Frau Diederich leider überhaupt nicht an (Glückwunsch, wenn ihr eigener Garten keinen Gierschbefall hat). Auch die Aussage, dass gemulchte Beete weniger bis gar nicht gegossen werden müssen, ist schlicht und ergreifend eine Mär. Jedes Beet braucht ausreichend Wasser – und im Hochsommer mehrmals am Tag! Erst recht, wenn die Beete in der prallen Sonne liegen.

    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Pflanzenportraits, die Anforderungen an den Boden und mögliche Beetpartner. Ebenso die Kapitel über die Nutztierhaltung hinsichtlich Hühner und Ziegen, wobei ich den als sehr gering angegebenen Zeitaufwand hierfür als recht blauäugig betrachte und recht realitätsfern.

    Dafür, dass die Autorin eine Großstadtpflanze und nach eigener Aussage ohne eigenen Garten ist, ist das Buch in 95 Prozent der Aussagen wirklich nützlich und fundiert. Auch die Rezepte und das Kapitel Brotbacken liefern gute Tipps. Insgesamt ein nützlicher Ratgeber vor allem für Anfänger und interessant als Nachschlagewerk für alle, die bereits Gartenerfahrung haben und einzelne Themen vertiefen möchten.
    Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein wilder Tanz Helene Sommerfeld
    Polizeiärztin Magda Fuchs - Das Leben, ein wilder Tanz (Buch)
    24.03.2022

    Toller Abschluss der Reihe: authentisches 1920er-Jahre-Flair mit durchgehendem Spannungsbogen!

    Buchinhalt:

    Berlin in den 1920er Jahren: Polizeiärztin Magda Fuchs bekommt es mit einem Kriminalfall zu tun, bei dem eine junge Frau schwer verletzt wird und stirbt: eine Millionärin, die das wilde Leben in vollen Zügen genoss. Bei ihren Recherchen sticht Magda in ein Wespennest und findet sich plötzlich wieder in einer Welt aus Partys, Kokain und Sado-Maso-Praktiken. Neben alledem will sie auch ihre Praxis wieder eröffenen und den seit Jahren vermissten Otto finden, den Bruder ihrer Ziehtochter Elke...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Das Leben, ein wilder Tanz“ schließt das Autorenduo Sommerfeld die Trilogie um Polizeiärztin Magda Fuchs ab, nicht ohne noch einmal mit dem Leser einzutauchen in das wilde Berlin der 1920er Jahre. Dieser dritte Band fährt dabei alles auf, was ein mitreißender und historisch stimmiger Roman aus den Golden Twenties braucht: eine spannende Krimihandlung, tiefgründige Figuren und einen durchgängigen Spannungsbogen, der die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen lässt.

    Während der zweite Band meiner Meinung nach nur durchschnittlich war und wenig Interessantes bot, legen die beiden Co-Autoren in ihrem Abschlussband noch einmal alles vor, was man sich von einem guten historischen Roman erhofft. So steht dieses Mal ein Kriminalfall im Zentrum der Handlung, der den Leser in die Abgründe des Millionenmolochs Berlin der damaligen Zeit blicken lässt. Themen wie Homosexualität und Transvestitismus aber auch politische Seilschaften und das verruchte Leben in Bars und Clubs werden dabei thematisiert. Alles bildhaft und plastisch – so haben die 1920er Jahre in Berlin ausgesehen.

    In einem zweiten Handlungsstrang geht es um das Schicksal des kleinen Otto, der damals in Band 1 von einem Kinderhändler verkauft wurde und seitdem von der Bildfläche verschwunden war. Magda macht es sich zur ganz persönlichen Aufgabe, den Jungen zu finden – auch ihrer Ziehtochter Elke zuliebe, die unbeschwert bei Magdas Schwester in der Provinz aufwachsen durfte.

    Natürlich sind neben Magda Fuchs auch alle anderen Frauenfiguren mit von der Partie – wobei der Schwerpunkt auf drei Personen liegt: Magda. Celia und Doris. Alle haben sich glaubhaft weiter entwickelt, Celia emanzipiert sich Stück für Stück von ihrer unglücklichen Ehe mit dem reichen Edgar und Doris hat es endlich geschafft ein „Glanz“ zu werden und reist nach Hollywood in die Filmmetropole Los Angeles.

    Wer in meinen Augen recht schlecht wegkommt, ist Anwältin Ruth. War sie zu Beginn eine noch recht sympathische und toughe Frau, hat sie sich hin entwickelt zu einem verbitterten Biest, das seine Sympathiepunkte fast völlig eingebüßt hat.

    Insgesamt war ich sehr angetan von der Entwicklung der Gesamthandlung, vor allem, da ich mit Band 2 nicht wirklich glücklich war. Das Ende ist relativ offen gehalten, obwohl die Haupthandlungsfäden zu einem versöhnlichen und stimmigen Ende finden – jedenfalls bleibt so die Chance auf eine eventuelle Fortsetzung weiterhin enthalten.

    Fazit: ein spannender, authentischer Roman mit mehreren Hauptfiguren, der die Zeit der 1920er Jahre glaubhaft und lebendig wiedergibt. Eine Leseempfehlung, für die man nicht mal zwingend die ersten beiden Bände gelesen haben muss.

    Leo und Dora Agnes Krup
    Leo und Dora (Buch)
    20.03.2022

    Furchtbar langweilige Geschichte, hat mir nicht gefallen. Keine Empfehlung – ein Flop!

    Buchinhalt:

    Irgendwo an der Ostküste der USA im ländlichen Nirgendwo: der Schriftsteller Leo Perlstein, Exilant aus Tel Aviv, soll den Sommer im Haus eines befreundeten Ehepaares verbringen. Leo hofft, hier seine Schreibblockade zu überwinden und hofft auf frische Ideen. Doch auf dem Bahnhof erwartet ihn ein Junge, der ihm mitteilt, dass das Haus seiner Freunde kurz zuvor abgebrannt ist. Leo soll im „Roxy“ unterkommen, einem in die Jahre gekommenen Gasthof, der von der Witwe des Inhabers mehr schlecht als recht weiter geführt wird...


    Persönlicher Eindruck:

    Ich hatte eine vollkommen andere Vorstellung aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe und fand mich dann in einem dröge dahinplätschernden Roman wieder, der von Anfang bis Ende keinerlei Spannung oder interessante Momente bot, dafür eine durchweg unsympathische Hauptfigur, reichlich Logikfehler und ansonsten nichts als gähnende Langeweile.

    Autor Perlstein hofft auf einen Neubeginn, so auch Dora, Witwe des Gasthausbetreibers, in deren Umfeld sich der Roman abspielt. Sie ist bemüht, doch die Pension hat ihre besten Jahre hinter sich. Da kommt es ganz gelegen, dass mit Leopold Perlstein ein Schriftsteller das Haus mit seiner Anwesenheit beehrt. Nun – es wäre für Dora und das "Roxy“ vielleicht besser gelaufen, wäre der nörgelige Autor nicht im "Roxy" abgestiegen...

    Leo Perlstein als zentrale Hauptfigur ist ein mit sich und der Welt unzufriedener Nörgler und Misantrop, wie er im Buche steht. Ein Unsympath vor dem Herrn – und abgehalfterter Schriftsteller, der seine Schreibblockade in der amerikanischen Provinz zu überwinden versucht. Geplant ist ein Aufenthalt im Anwesen eines befreundeten Ehepaars, doch das Haus brennt kurz vor seiner Ankunft ab und nun ist er im "Roxy“ untergebracht, wo es ihm überhaupt nicht gefällt und wo alles einfach nur schrecklich ist für ihn.

    Kurz und gut: es schwebt von Anfang bis Ende eine zentrale Frage im Raum: warum ist Perlstein nicht daheim geblieben, wenn es andernorts an wirklich allem etwas auszusetzen hat und es ihm keiner recht machen kann? Für ihn scheint sich die Welt nur um eine einzige Person zu drehen (drehen zu müssen), und das ist er. Zugegebenermaßen: die Pension ist nicht das Imperial Plaza und ist in die Jahre gekommen. Das Essen ist nicht sonderlich, doch komischerweise ist Perlstein trotzdem nicht der einzige Gast – anscheinend finden es andere Leute doch nicht so fürchterlich. Vielleicht scheint dann doch woanders der Hase im Pfeffer zu liegen. Aber die Hautfigur verschwendet keinen einzigen Gedanken daran.

    Handlungsmäßig beschreibt Autorin Krup die Atmosphäre im und um besagte Pension irgendwo im Nirgendwo der amerikanischen Ostküste ganz gut, man kann sich den Schauplatz der Handlung recht gut vorstellen. Auch der Sprachstil ist eingängig. Was sie jedoch nicht schafft: den handelnden Personen eine gewisse Tiefe zu verleihen und ihrem Roman auch nur einen einzigen interessanten Aspekt zu vermitteln. Der Plot tröpfelt unspektakulär vom Beginn hin zum Ende und auch der angekündigten „Liebesgeschichte“ fehlt jedwede Emotion. Leo und Dora haben ein Techtelmechtel – was tut man nicht alles für die Kunst. Und schwuppdiwupp hat der gute Leo plötzlich wieder Ideen für ein Buch. Was für ein Kitsch!

    Einige Logikfehler trüben zudem die swieso fehlende Lesefreude: so wird der Gasthof als fürchterlich beschrieben, das Essen unter aller Kanone und die Zimmer schäbig und alt. Trotzdem tummeln sich im Speisesaal zahlreiche Gäste und auch von außerhalb kommt man extra für Doras legendäre Beefsteaks, die sie am Wochenende kredenzt. Irgendwas stimmt da inhaltlich doch nicht.
    Logisch ist für mich auch nicht die vollkommene Gleichgültigkeit des Besitzerehepaars bezüglich des abgebrannten Hauses. Es war letztendlich eben nur ein Stilmittel der Autorin, Perlstein in die Pension zu verfrachten. Für meinen Geschmack alles zu sehr konstruiert und nicht wirklich rund.

    Letztendlich war ich froh, die letzte Seite endlich irgendwann durch zu haben. Man muss schon sehr viel Langeweile und mangelnde Alternativen zur Beschäftigung haben, wenn man diesen Roman positiv erlebt. Schade um die vertane Lesezeit, denn empfehlen kann ich dieses Machwerk absolut nicht. Was für ein Flop!
    Ein Haus in Brooklyn Lynn Austin
    Ein Haus in Brooklyn (Buch)
    19.03.2022

    Mitreißende Geschichte über das Vertrauen zu Gott auch in schwierigen Zeiten.

    Buchinhalt:

    Brooklyn in den 1940er Jahren: Als bei einem Unfall die Mutter der 12jährigen Esther und ihres kleinen Bruders Peter stirbt, ist es für die beiden Kinder ein Schock, als der Vater sich freiwillig als Soldat meldet und in den Krieg zieht. Die Oma der Kinder kann und will sich nicht um die beiden kümmern, so dass Penny einspringt, die Tochter der Nachbarn und Kindheitsfreundin von Vater Eddie. Die Kinder lehnen die junge Frau zunächst ab und so wird der jüdische Vermieter der Familie, Jakob Mendel, eine Art Ersatz-Großvater für die beiden, bei dem sie ihr Herz ausschütten. Eines Tages wird ein Brandanschlag auf die Synagoge in der Nachbarschaft verübt und Jakob Mendel zu Unrecht verdächtigt....


    Persönlicher Eindruck:

    Lynn Austin hat mit Ein Haus in Brooklyn wieder einen mitreißenden Roman geschaffen, der Seinesgleichen sucht. Vielschichtig und mit mehreren Handlungssträngen reißt die Geschichte, die sich während des Zweiten Weltkriegs in Amerika abspielt, ihre Leser von der ersten Seite an mit.

    Hauptfiguren dabei sind die beiden 12 und 9 Jahre alten Kinder Esther und Peter Shaffer, deren Vater sich als Freiwilliger in den Krieg meldet und deren Mutter erst kurz zuvor bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Dementsprechend traumatisiert sind die beiden, so dass sie auch zunächst Penny ablehnen, die sich bereit erklärt, auf sie und die Wohnung aufzupassen. Besonders Esther ist lange Zeit mehr als eifersüchtig auf Penny und fürchtet, diese könnte den Platz der Mutter einnehmen – eine nicht ganz unbegründete Befürchtung: Penny hat die fixe Idee, sie und Eddie würden nach dessen Rückkehr ein Paar.

    Zweite Säule der Handlung ist Jakob Mendel, der in der Erdgeschosswohnung des Hauses lebt und seine Frau bei demselben Unglück verloren hat, bei dem auch Mrs. Shaffer starb. Er ist Jude und hat – ebenso wie Esther – den Glauben an Gott und das Vertrauen auf Hoffnung in schwierigen Zeiten verloren. Nach und nach freunden sich die beiden Kinder mit dem anfangs recht mürrischen aber herzensguten Mann an und er wird zu einer Art Ersatz-Opa, dessen Tür den beiden immer offen steht. Zusammen erkennen sie, dass Gott auch in dunklen Zeiten seine Kinder nie verlässt und auch im Kleinen Wunder wirkt – beiden Parteien fangen alsbald an, neue Hoffnung zu schöpfen.

    Sehr spannend war der Handlungsstrang, der den Brand in der Synagoge, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Wohnhauses befindet, behandelt. Jakob Mendel rettet die heiligen Bücher aus den Flammen, wird aber dann selbst verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Das, der Tod seiner Frau und die Tatsache, dass sein Sohn Avraham, Schwiegertochter Sarah und Enkelkind Fredele in Europa unter der Naziherrschaft um ihr Leben fürchten, lässt Jakob beinahe zerbrechen. Es ist allein die Freundschaft mit Penny und den Kindern, die ihm schließlich aus seinem emotionalen Elend heraushilft.

    Interessant waren auch die Details hinsichtlich jüdischen Lebens im Alltag oder die Feiertage wie Purim oder Chanukka, die das Buch wunderbar erläutert und an denen man als Leser zusammen mit den Protagonisten teilhaben kann.

    Natürlich enthält das Buch einen christlichen Aspekt. Thema dabei sind Gottvertrauen, Hoffnung und Vergebung, auch in schwierigen Zeiten – Gott lässt seine Kinder auch in der Not nicht im Stich und wendet schließlich alles doch noch zum Guten. Gebete werden immer gehört – auch wenn die Antwort nicht immer „Ja“ sein wird und das Göttliche vielleicht auch mal im Verborgenen wirkt.

    Für mich war Ein Haus in Brooklyn das Lesehighlight 2022, eine emotional mitreißende Geschichte mit sympathischen Figuren vor historischer Kulisse: die Handlung war wunderbar in die historischen Fakten eingebunden und ich habe von Anfang bis zum Schluss mitgefiebert, mitgelitten und mich am Ende mit den Figuren gefreut.

    Eine absolute Leseempfehlung mit Tiefgang und Botschaft – wunderbar!
    Das geheime Leben der Tiere (Wald, Band 1) - Die weiße Wölfin Vanessa Walder
    Das geheime Leben der Tiere (Wald, Band 1) - Die weiße Wölfin (Buch)
    13.03.2022

    Authentische und naturnahe Tiergeschichte um eine mutige junge Wölfin, wunderbar illustriert

    Buchinhalt:

    Es tobt ein fürchterlicher Sturm, als die Wölfin Fünf als kleinster der fünf Welpen im Rudel vom Flusstal auf die Welt kommt. Von Beginn an ist die kleine Wölfin neugierig, wissbegierig und mutig: sie will nicht immer die Kleinste bleiben sondern träumt davon, die beste Jägerin von allen zu werden und irgendwann ihr eigenes Rudel zu haben. Als nach einem Waldbrand das Rudel zerbricht, zieht Fünf allein los in eine ungewisse Zukunft....


    Persönlicher Eindruck:

    Die weiße Wölfin ist ein spannender Naturroman, der zwar für eine Zielgruppe ab 8 Jahren konzipiert ist, aber Jung und Alt gleichermaßen in seinen Bann zieht. Die Erzählung um eine junge Wölfin ist dabei naturnah und realistisch angelegt, die Recherche bezüglich des Lebens der Wölfe fundiert und hervorragend.

    Hauptfigur der Handlung ist Fünf, das Kleinste im Wurf von Alphawölfin Vollmut. Fünf kommt völlig unerwartet, rechnen alle doch nur mit vier Welpen: keiner traut dem kleinen „Maulwurf“, wie die anderen Wölfe den Welpen zunächst bezeichnen, etwas Gutes zu. Doch Fünf ist zäh und wissbegierig, sie ist furchtlos und eine Kämpferin. Wie ein Schwamm saugt sie alles auf, was sie lernen kann und hat nur ein Ziel: irgendwann selbst ein Rudel anzuführen.

    Fünf als Charakter war mir sofort sympathisch. Die Beschreibung des Rudels, dessen Lebensweise und Verhalten war absolut eingängig und nimmt den Leser mit in die unberührte Natur. Neben den Wölfen lernt man zahlreiche andere Tiere kennen, die Erzählung ist spannend wie ein Naturfilm.

    Wunderschön und die Handlung unterstützend sind dabei die vielen Zeichnungen, mit denen das Buch liebevoll illustriert ist. Natürlich ist die Geschichte nicht künstlich weichgespült – Fressen und Gefressen werden sind das tägliche Überleben aller Beteiligten. Was mir vollkommen neu war, ist die Symbiose zwischen Wölfen und Raben, die in diesem Buch sehr gut beschrieben wird und auch handlungsmäßig einen großen Raum einnimmt. So ist Fünfs frecher Rabenfreund Raak die zweite Säule der Figuren, ohne ihn würde Fünf alleine nicht überleben.

    Der Bogen, den Vanessa Walder in ihrer Geschichte spannt, erzählt Fünfs Leben von ihrer Welpenzeit über ihre „Sturm-und-Drang-Jahre“ bis hin zu ihrem zukünftigen Rudel, dem sie selbst als Alphawölfin vorstehen wird und dem sie viele Junge gebiert.

    Was mich etwas betroffen macht, war der Schluss, den ich so nicht hatte kommen sehen. Ich möchte nicht spoilern, aber gerade bei dem doch recht jungen Zielpublikum wird so manche Träne fließen. Natürlich ist der Mensch das größte Raubtier und auch Fünfs Rudel wird schließlich mit Menschen konfrontiert. Es ist einfach der Kreis des Lebens, doch ich hätte mir einfach ein etwas anderes Ende gewünscht.

    Der Anhang hält zahlreiche Fakten rund um das Thema Wolf bereit sowie zahlreiche Verweise auf weiterführende Literatur, was ich sehr schön und interessant fand. Man kann nur hoffen, dass die Reihe noch mit weiteren Tieren fortgesetzt wird.

    Wer „Watership Down“ von Richard Adams, die „Survivor Dogs“ oder die „Seekers“ von Erin Hunter mochte, wir auch hier ganz bestimmt nicht falsch liegen. Mein Fazit: Eine authentische Tiergeschichte ohne Fantasy und Vermenschlichung, die ich absolut weiterempfehlen möchte!
    Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam? Assaf Zeevi
    Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam? (Buch)
    12.03.2022

    Interessantes Sachwerk zum Nahostkonflikt, mit zahlreichen Stimmen unterschiedlicher Bewohner und dem Traum von einer gemeinsamen Zukunft.

    Buchinhalt:

    Der Nahostkonflikt ist Thema des neuen Buches von Israel-Reiseführer Assaf Zeevi, der die über 100 Jahre währenden Auseinandersetzungen zwischen Juden und Palästinensern sowohl historisch wie auch politisch beleuchtet. Zudem gibt er durch zahlreiche Interviews bzw. Treffen mit Einheimischen einen Einblick in das Leben und die Denke der Bewohner. An vielen Stellen wird deutlich, dass die Gräben tief sind und die Aussicht auf Versöhnung in weiter Ferne liegt – aber auch, dass viele sich eine gemeinsame Zukunft wünschen, ohne Checkpoints, Ressentiments und Terror.


    Buchinhalt:

    "Wie denn sonst, wenn nicht gemeinsam?" ist mein zweites Buch von Autor Assaf Zeevi, der als kundiger Israel-Reiseführer und Experte in puncto biblische Stätten das Land kennt, wie kaum ein Zweiter. Ich war sehr interessiert auf eine detaillierteren Blick auf den Konflikt, der das politische Geschehen im Nahen Osten dominiert und seit Jahrzehnten in den Abendnachrichten immer wieder aufkommt. Mit diesem Buch erhält der interessierte Leser einen tieferen Einblick in die politische Lage über 100 Jahre aber auch in die Köpfe der Menschen, die die beiden Seiten des Konflikts bevölkern.

    Zeevi beginnt mit einem recht detaillierten Abriss der politischen Geschehnisse von den Anfängen bis zur Gegenwart, untermalt seine Ausführungen mit mehreren Karten und stellt mit diesen die Veränderungen im Laufe der Jahre dar. Für historisch Interessierte ein wirklich interessanter Einblick, ich wusste zum Beispiel nicht, dass vor dem Konflikt die arabische Bevölkerung absolut in der Mehrzahl war und die jüdische Bevölkerung erst durch mehrere Einwanderungszyklen stark anwuchs. Für mein Verständnis war Israel ein jüdisch geprägtes Land, und schon immer gewesen – dass dem gar nicht so war, habe ich erst durch dieses Buch erfahren. Dass das Land der Bibel überwiegend arabisch bevölkert sein soll, war mir vollkommen neu.

    Gut, der politisch-geschichtliche Teil ist recht trocken, das muss man zugeben. Ich wüste aber nicht, wie das anders möglich wäre. Besonders gut gefallen hat mir der Ausflug in Zeevis Kindheit und Jugend gleich zu Beginn, wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich aufgrund der Wahl der Leseprobe zum Buch gedacht hatte, dass das ganze Buch in dieser Form erzählt würde. Wieder falsch gedacht.

    Der Hauptteil befasst sich mit einer Reise durch das Land, durch palästinensische und israelische Gebiete, jüdische Siedlungen, kleine Dörfer und Großstädte. Hier kommt Zeevi mit allen möglichen Menschen zusammen, Juden, Arabern, Christen – und nimmt den Leser durch die vielen Gespräche mit in die Gedankenwelt der Menschen vor Ort. Ich hätte nie im Leben geglaubt, wie schwierig sich eine (auch nur kurze) Reise durch Israel / Palästina gestaltet. Überall Checkpoints, das Land zerteilt in A-, B- und C-Zonen, die alle nicht von jedem Bewohner betreten oder durchfahren werden dürfen. Lediglich ausländische Touristen und Ostjerusalemer Bürger können sich relativ frei bewegen.

    Es ist erstaunlich, dass trotz allen politischen und sozialen Differenzen erkennbar ist, dass sich viele einfache Leute einen gemeinsamen Staat nach westlichem Vorbild wünschen, in dem Juden, Christen, Araber, Palästinenser alle gemeinsam leben und arbeiten und sich frei bewegen und entfalten können. Erstaunlich ist, dass Zeevi sich durchweg fern hält von orthodoxen Siedlungen und auch keinen einzigen strenggläubigen bzw. orthodoxen Gesprächspartner interviewt. Vielleicht ist diese religiöse Gruppe ein Extrem, das kann schon sein – aber doch auch ein nicht undwichtiger Teil der jüdischen Bevölkerung.

    Insgesamt stelle ich auch bei Zeevis zweitem Buch fest, dass hier wieder extrem mit Fotos und Bildern gespart wurde. Außer den Kartenausschnitten zu Beginn findet sich kein weiteres Bild auf den fast 300 Seiten, weder von den biblisch-historischen Stätten, die Zeevi besucht, noch von den Siedlungen, den im Text genannten Orten oder der israelischen Lebensweise insgesamt. Das fand ich schade, ich hätte gerne auch im Bild gesehen, wie es dort aussieht, wie die Menschen leben. Auch wenn Zeevi alles recht plastisch beschreibt: ein Bild sagt eben doch mehr als 1000 Worte.

    Insgesamt ist dieses Buch ein fundiertes, mit zahlreichen Literaturquellen und -verweisen versehenes Sachwerk, das einen guten Überblick über den Nahostkonflikt gibt und allen Interessierten einen spannenden Einblick in die Materie gewährt.
    Ein Fest im kleinen Friesencafé Janne Mommsen
    Ein Fest im kleinen Friesencafé (Buch)
    10.03.2022

    Ein wunderbarer Wohlfühlroman mit Inselfeeling und liebenswerten Figuren – kann ich wärmstens empfehlen!

    Buchinhalt:

    Julias kleines Friesencafé auf der Nordseeinsel Föhr läuft gut und sie ist auch mental vollkommen auf der Insel angekommen. Natürlich macht sie sich Gedanken, wie es außerhalb der Feriensaison wird. Eine geplante Silberhochzeit scheint die Lösung: Familienfeste sollen die Winterflaute überbrücken. Juliaa stürzt sich in eine aufwändige Planung, doch kurze Zeit später will sich das Jubelpaar trennen – die Feier scheint geplatzt. Währenddessen machen Oma Anita und Kapitän i.R. Hark Hansen einen Tanzkurs. Als Hark sich das Bein bricht und Anita mit dem smarten Tanzlehrer tanzt, platzt Hark fast vor Eifersucht....


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Teil seiner Friesencafé-Reihe nimmt Janne Mommsen seine Leser wieder mit auf die Nordseeinsel Föhr. Lokalkolorit, Schauplatz und Menschen sind plastisch und bildhaft angelegt, so dass ich sofort das Gefühl hatte, zu lieben Menschen nach Hause zu kommen. Das Feeling ist heimelig und die handelnden Personen tiefgängig, die Geschichte mitten aus dem Leben gegriffen.

    In der momentanen Pandemielage somit ein absoluter Wohlfühlroman, der einen die Ängste und Probleme des Alltags für ein paar Stunden vergessen lässt und den Leser mitnimmt auf einen literarischen Urlaub – ich hab mich absolut aufgehoben gefühlt und hoffe, dass die Reihe noch weiter fortgesetzt wird.

    Insgesamt baut die Hintergrundhandlung natürlich lose auf dem ersten Band auf, kann aber ohne Weiteres auch ohne jedwede V orkenntnis genossen und verstanden werden.

    Hauptfigur ist zweifelsfrei Julia, die mit ihrem kleinen Inselcafé den Nerv der Bewohner und Gäste der Insel scheinbar voll und ganz getroffen hat: sie hat – zumindest in der Saison – immer volles Haus und ihre Kuchen sind über die Grenzen des kleinen Ortes hinaus bekannt und beliebt. Ihre rüstige Oma Anita, mit ordentlich Hummeln im Hintern, mischt derweil das beschauliche Leben von Kapitän Hansen gehörig auf. Ein gemeinsamer Tanzkurs sorgt für reichlich Irrungen und Wirrungen, Eifersüchteleien aber auch Gemeinsamkeit, denn Julia vermietet ihr Café mittlerweile nicht nur für Familienfeiern, sondern auch an den smarten Tanzlehrer, auf den Hark Hansen zutiefst eifersüchtig ist.

    Natürlich läuft trotz aller Harmonie vieles nicht glatt, die Einstiegsfeier in Julias zweites Standbein bezüglich Einnahmen zum Lebensunterhalt scheint trotz toller Planung und guter Ideen wegen der Trennung der beiden Jubilare zunächst zu platzen. Auch Julias eigenes Privatleben mit Bürgermeister Finn-Ole ist alles andere als in trockenen Tüchern – wie man sieht, tut sich einiges auf dem beschaulichen Föhr und hat man einmal mit Lesen begonnen, möchte man gar nicht mehr aufhören.

    Für mich war „Ein Fest im kleinen Friesencafé“ eine wunderbare Auszeit vom Alltag, ein Wohlfühlroman mit Happy End, der mir gerade in dieser schwierigen Zeit schöne Lesestunden bereitet hat. Eine absolute Leseempfehlung, hier liegt man einfach goldrichtig!
    Witemeyer, K: Baum der Liebenden Witemeyer, K: Baum der Liebenden (Buch)
    05.03.2022

    Vier bezaubernde Liebesgeschichten aus drei Jahrhunderten, um Liebe, Hoffnung, Glück und Neuanfang!

    Buchinhalt:

    Die alte Eiche, das Wahrzeichen der texanischen Kleinstadt Oak Springs, ist der Treffpunkt aller verliebten jungen Paare. Die geschnitzten Herzen und Initialen im Stamm des Baumes geben Zeugnis zart geknüpfter Bande von 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie berichten von kleinen und großen Geschichten rund um Liebe, Romantik und Hoffnung, aber auch von Abschieden und neuen Anfängen....


    Persönlicher Eindruck:

    Vier bekannte und unbekannte christliche Autorinnen haben sich hier zusammengefunden, um gemeinsam den Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu spannen: Mittelpunkt der vier Einzelgeschichten ist die alte Eiche der Kleinstand Oak Springs, irgendwo in Texas – die als „Baum der Liebenden“ das Wahrzeichen der Stadt und Treffpunkt aller verliebten Pärchen der Gegend ist.

    Beginnend im 19. Jahrhundert, als die Geschichten noch erzählten, wie man in der texanischen Prärie zur Zeit des Wilden Westens lebte, berichten die beiden bekannten Autorinnen Regina Jennings und Karen Witemeyer vom ersten Kuss und einem geschnitzten Herzen, das sich die junge Bella eint wünschte. Dieser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen, zumindest nicht sofort und auch nicht mit dem Auserkorenen, den Bella sich gewünscht hat. Auch Phoebe, die den Traum eines Hotels für Verliebte neben der großen Eiche plant, hat zunächst ganz andere Wünsche für ihre Zukunft. Doch das Leben spielt anders, als der Mensch es sich oft ausmalt.

    Genauso ergeht es schließlich auch dem Kriegsheimkehrer Luke, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges seine Brieffreundin aus Oak Springs aufsucht. Amanda Dykes spannt den Bogen hin zur jüngeren Vergangenheit, während Nicole Deeses Protagonistin schließlich in der Gegenwart um den Erhalt des uralten Baumes kämpft, der einem Hotelkomplex weichen soll.

    Allen Geschichten gemeinsam ist der Schauplatz und Ort des Geschehens, welches Eiche und Liebesthema gekonnt miteinander verknüpft. Wenn auch inhaltlich eigenständig, bauen die vier Geschichten lose aufeinander auf und befassen sich mit der Entwicklung von Oak Springs und dem Schicksal ihrer Bewohner. Die Eiche als „Baum der Liebenden“ ist dabei eine feste und unumstößliche Konstante, auch wenn der Leser am Ende eingestehen muss, dass nichts ewig hält und es neben Romantik und Liebe auch immer Abschiede im Leben geben wird. Doch allem Ende liegt auch ein neuer Anfang und eine neue Hoffnung inne, so dass der „Baum der Liebenden“ nach fast 200 Jahren letztlich in allen Herzen derjenigen lebt und gedeiht, die jemals eine Beziehung zu ihm gehabt haben.

    Der christliche Aspekt der Geschichten ist minimal vorhanden, hätte aber gerne etwas ausgeprägter sein dürfen – Themen wie Gottvertrauen, Hoffnung und Neuanfang werden allerdings auch hier nachvollziehbar geprägt und geben dem Leser Stoff zum Nachdenken.

    Mir hat diese Anthologie sehr gut gefallen, das harmonische Zusammenspiel der vier Autorinnen und ihrer Geschichten ist wunderbar gelungen und reißt den Leser auf jeder Seite mit. Eine absolute Leseempfehlung, die historischen Roman und Gegenwartsroman gekonnt verknüpft.
    Noah und die Arche. Für dich! Christiane Herrlinger
    Noah und die Arche. Für dich! (Buch)
    28.02.2022

    Schön bebilderte Bibelgeschichte für große und kleine Leser - ideal zum Verschenken und selber Lesen!

    Buchinhalt:

    Kindgerecht aufbereitet erzählt Christine Herrlinger die Geschichte von Noah und seiner Arche, seiner Familie und den Tieren, die paarweise in das Schiff kommen dürfen und vor der großen Sintflut gerettet werden. Mit ansprechenden, bunten Bildern illustriert von Mathias Weber.


    Persönlicher Eindruck:

    In der Reihe „Für dich!“ erschienen präsentiert die Deutsche Bibelgesellschaft im vorliegenden Büchlein die Geschichte von Noah und seiner Arche aus Genesis 6-8 für kleine und große Leser.

    Ideal zum Vorlesen, selber lesen oder als kleines Geschenk ist dieses hochwertige Taschenheft aus dickem Papier ein wertvoller Begleiter: die ansprechenden und bunten Bilder aus der Feder von Mathias Weber sprechen Jung und Alt auf jeder Seite an und lassen den Leser immer wieder Neues entdecken. Der Sprachstil ist kindgerecht, die Sätze nicht zu lang und die vielen verschiedenen Tiere machen dieses kleine aber feine Büchlein zu etwas absolut Besonderem.

    Während von den beiden Co-Autoren auch schon mehrere Kinderbibeln auf dem Markt sind, bietet die Reihe „Für dich!“ einen kindgerechten Einblick in das Alte und Neue Testament, so dass man nur hoffen kann, zukünftig noch weitere bekannte und auch unbekanntere Bibelgeschichten in dieser wirklich ansprechenden Art und Weise kennen zu lernen.

    Das Büchlein eignet sich zudem auch wunderbar für Jungschar und Kinderkirche, als kleines Mitbringsel für zwischendurch oder für den Religionsunterricht in der Grundschule.

    Eine absolute Leseempfehlung: ein Kinderbuch mit Niveau, das aus der unzähligen Masse an Kinderbüchern auf dem Markt absolut heraussticht und auch rein optisch und haptisch durch dickes, hochwertiges Papier und brillanten Farbdruck punktet. Super!

    Die Rückkehr nach Eldridge Hall Angelika Monkberg
    Die Rückkehr nach Eldridge Hall (Buch)
    26.02.2022

    Seichte Liebeschmonzette nach ewig gleichem Schema - vorhersehbar und uninspiriert. Keine Leseempfehlung.

    Buchinhalt:

    Julia McLean hat einige Jahre im Hotelgewerbe gearbeitet und hält sich inzwischen mit Kochkursen und Ernährungsberatung über Wasser. Da kommt es ihr ganz gelegen, als sie eines Tages ein Schreiben eines Notars erhält: Julia ist anscheinend über Nacht Erbin eines schottischen Landsitzes geworden. Ihr Traum vom eigenen Hotel rückt zum Greifen nah, doch dann stellt sich heraus: sie ist gar nicht der einzige Erbe...


    Persönlicher Eindruck:

    In zwei Zeitlinien versucht Autorin Monkberg hier eine Familiengeschichte auszubreiten, die aufgrund eines Familiengeheimnisses das Leben der Hauptfigur Julia McLean für immer verändern sollte. Julia erbt Eldridge Hall und stößt im Zuge der Erbschaft auf die Verflechtungen im Leben ihrer Mutter, deren Geschichte von vor 30 Jahren in der parallelen Handlung erzählt wird.

    Kathleen, Julias Mutter, stürzt sich Hals über Kopf in die Ehe mit Alec, dem Sohn der reichen McLeans, doch sie ist nicht standesgemäß und ihre Schwiegermutter macht ihr das Leben zur Hölle. Täglich vor Augen, dass sie eigentlich nicht gut genug für Alec sei, wird sie erst recht vor den Kopf gestoßen, als dieser ihr seine wahren Neigungen offenbart. Kein Wunder, dass sie sich anderweitig Bestätigung sucht – ich darf nicht zu viel verraten, aber leider gibt der Plot so wenig her, dass ich das Buch nicht völlig spoilerfrei rezensieren kann.

    Monkberg schafft es auf 300 Seiten nicht, ihre Figuren plastisch und tiefgängig anzulegen, ebenso ist die Erzählung emotionslos und berührte mich beim Lesen gar nicht.

    Julia als Hauptfigur der Gegenwart war mir wenig sympathisch, ähnlich erging es mir auch mit ihrer Mutter und den Männern in beider Leben. Was geschieht in der Erzählung, spult sich ohne jedwedes Gefühl einfach so ab und bleibt dem Leser überhaupt nicht im Gedächtnis.

    Die Wendungen, wie die Erbschaft, Alecs Geständnis, die Scheidung und die herzlose Schwiegermutter sind alles Dinge, die es so schon gefühlt 1000fach gab und inzwischen einfach abgedroschen und fade wirken. Wer nicht viel Anspruch an einen Roman hat und das altbekannte Schema F, nach dem 99% der Herzkino-Spielfilme am Sonntagabend ablaufen, liebt, der fühlt sich hier wohl: ich dagegen war froh, irgendwann auf der letzten Seite angekommen zu sein. Hätte ich noch ein weiteres Mal „Orange Pekoe Broken Tee“ lesen müssen, hätte ich das Buch wohl aus dem Fenster geschmissen. Dieser Tee steht beispielhaft für viele andere Dinge innerhalb des Romans: eine ewige Wiederholung der gleichen Plattitüden.

    Insgesamt erwarte ich einfach mehr von einem Roman, auch wenn es nur eine nette Geschichte für zwischendurch sein soll. Hier war alles vorhersehbar und uninspiriert, auch die obligatorische Liebesgeschichte am Schluss. Keine Leseempfehlung von mir – die Zeit ist vertan, schade drum.
    Der stumme Tod Volker Kutscher
    Der stumme Tod (Buch)
    25.02.2022

    Bis zu Seite 200 habe ich durchgehalten - dann war es nicht mehr auszuhalten: fürchterlich langweilig dazu blasse Figuren, was für ein Flop!

    Buchinhalt:

    Berlin 1930: Kommissar Gereon Rath bekommt es mir einem mysteriösen Mordfall zu tun. Ein Filmsternchen wurde ermordet, erschlagen von einem Bühnenscheinwerfer. Der Fall führt Rath in die Welt zwischen Stummfilm und dem aufkommenden Tonfilm, von Glamour, Kino und in die politischen Wirren der Weimarer Republik.



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Der stumme Tod“ präsentiert Autor Volker Kutscher seinem Lesepublikum bereits den zweiten Historienkrimi zu seiner Babylon Berlin-Reihe rund um den Berliner Kommissar Gereon Rath. Die Reihe wurde auch als TV-Serie mit mehreren Staffeln verfilmt und scheint sich großer Beliebtheit zu erfreuen. Das war für mich der Grund, selbst auch mal zu einem der Bücher zu greifen.

    Ich gebe offen zu: ich kannte bislang weder die Bücher noch die TV-Serie und war als Freund historischer Romane der jüngeren Vergangenheit gespannt auf das, was sich hier so bieten würde – und wurde zutiefst enttäuscht.

    Als Sittengemälde der damaligen Zeit taugt der Stoff aufgrund recht guter Recherche ganz passabel – das Berlin der beginnenden 1930er Jahre wird an vielen Stellen recht gut eingefangen, ebenso das Flair der Stumm- und Tonfilmzeit dieser Epoche und der Klüngel hinter den Kulissen. Das war leider alles: Kutscher schafft es weder bei der Hauptfigur noch bei den zahlreich auftretenden Nebenfiguren, auch nur ein Minimum an Tiefe und Profil zu schaffen. Die handelnden Personen waren für meinen Geschmack allesamt blass, nichtssagend und austauschbar. Der Schreibstil ist schleppend und überhaupt nicht mitreißend; was den Erfolg der Reihe nun tatsächlich ausmachen soll, ist mir vollkommen unverständlich.

    Gereon Rath als Zugpferd der Reihe ist im Grunde eine Art Anti-Held, als Kommissar und auch als Mensch keine strahlende Figur mit Identifikationspotential für den Leser. Vielmehr erschien er mir recht düster und mit reichlich negativen Charakterzügen besetzt, als dass ich ihm in seiner Person vertrauen und mir von ihm Hilfe holen möchte, wäre ich eine Figur aus der Handlung. Raths Ermittlungen empfand ich als lasch und unambitioniert, mitfiebern konnte ich jedenfalls nicht und somit blieb die Krimihandlung innerhalb der Gesamthandlung ebenso fade und langweilig wie der Rest.

    Alles in allem habe ich wackere 200 Seiten (etwas mehr als ein Drittel) durchgehalten, aber dann war Schluss. Ich hatte von Beginn an das Gefühl, dass ich hier nur meine Zeit verschwende, wenn ich weiter dran bleibe – die Geschichte blieb auch nach 200 Seiten überhaupt nicht im Gedächtnis haften und brachte mir Null Mehrwert beim Lesen.

    Fazit: Für mich war es das, ich werde die Reihe nicht weiter verfolgen. Schade um die vertane Zeit!

    Blackburn, L: Verdeckte Gerechtigkeit Blackburn, L: Verdeckte Gerechtigkeit (Buch)
    23.02.2022

    Spannender, dennoch relativ ruhiger Krimi mit einem Schuss Romantik und einem packenden Finale

    Buchinhalt:

    Der Fabrikant Blake Harrison überlebt nur knapp einen Anschlag, bei dem die verdeckt ermittelnde FBI-Agentin Heidi Zimmerman ihm das Leben rettet. Jemand scheint es auf sein Unternehmen abgesehen zu haben: es geschehen weitere Mordanschläge, in der Firma wird Sabotage betrieben. Heidis Auftrag ist es, einem Verbrechersyndikat das Handwerk zu legen – und genau dieser Familienclan hat es auch auf Blakes Familie abgesehen. Jedoch verfolgt Heidi auch eigene Ziele: waren es doch dieselben Kriminellen, die auch für den Tod ihrer eigenen Familie verantwortlich zeichnen. Bei den Ermittlungen kommen sich Blake und Heidi schließlich näher...



    Persönlicher Eindruck:

    Im ersten Band ihrer neuen Reihe nimmt Autorin Blackburn ihre Leser wieder mit in einen spannenden Krimi mit romantischen Passagen. In der Brunnen-Reihe Romantik & Spannung erschienen ist das Buch eine wirklich eingängige Kriminalgeschichte mit zwei sympathischen Hauptfiguren. Es geht um Mordanschläge, Sabotage, verdeckte Ermittlungen – und um einen Mafia-Clan, dessen Weg schon viele Leichen pflastern. Beizukommen war den Kovacs bislang nicht – daher wird Agentin Heidi Zimmerman auf das Syndikat angesetzt. Ein Auftrag, der sie in die Firma von Blake Harrison führt – und mitten hinein in sein Leben, seine Familie und schließlich auch in sein Herz.

    Die beiden Hauptfiguren sind einem sofort sympathisch, Blake wirkt trotz des Fulltime-Jobs bei seiner Firma bodenständig und ist ein fürsorglicher Vater, seine kleine Tochter liebt er über alles. Ihm bleibt nach seiner Rettung nicht viel anderes übrig, daher vertraut er Heidi relativ schnell und die beiden haben nach anfänglichen kleinen Reibereien auch bald einen guten Draht zueinander.

    Heidi als weiblicher Gegenpart ist tough und weiß, was sie tut. Als FBI-Agentin ist sie auch im Nahkampf ausgebildet und scheint nie Pausen zu brauchen; nach und nach kommt man als Leser hinter ihr Geheimnis und warum ihr die Jagd auf die Kovacs so wichtig ist. Sie hat selbst zu kämpfen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit und durch das, was sie einst durchmachen musste, hat sie einige Spleens und Eigenheiten, die sich teilweise fast in fixe Ideen verkehren. Ohne Waffen verlässt sie das Haus nie und sie hat ein großes Bedürfnis, immer Herr der Lage zu sein und alles im Griff zu haben. Ihr zur Seite steht ihr FBI-Kollege Max, zu dem sie ein geschwisterliches Verhältnis pflegt.

    Die Geschichte ist sehr plastisch und mitreißend erzählt, als Leser hatte ich ziemlich schnell das Gefühl, selbst dabei zu ein und die Gegend vor meinem inneren Auge zu sehen. Diese angenehme Atmosphäre wird auch geschaffen durch gut ausgearbeitete Nebenfiguren wie Blakes Schwester Caroline oder seine fünfjährige Tochter Maggie.

    Ja, Maggie... das Kind wirkt in einem Augen sehr reif und für meine Begriffe wesentlich älter als 5 Jahre. Was mir nicht so gefiel, war ihre altkluge und vorwitzige Art, aber das ist letztendlich Geschmackssache. Jedenfalls ist Maggie nicht ganz unbeteiligt daran, dass sich Heidi gegen Ende in Blake verliebt und sich zumindest teilweise in einer Beziehung fallen lassen und die Zügel auch mal aus der Hand legen kann.

    Das Buch hat natürlich einige christliche Passagen, die glaubhaft und dezent in das Leben der Figuren eingeflochten sind. Zur Sprache kommen Themen wie Vertrauen, Gnade und göttlicher Beistand, aber auch die Kraft des Gebets, was vor allem durch Blakes Vater, Harrison senior, deutlich wird.

    Alles in allem ein angenehmer, spannender aber nicht allzu blutiger Krimi mit packendem Finale, bei dem die zwischenmenschlichen Töne und die Botschaft im Vordergrund stehen. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, ich wurde gut unterhalten und bin schon gespannt auf den zweiten Teil!

    Das verschlossene Zimmer Das verschlossene Zimmer (Buch)
    20.02.2022

    Unglaubhafte Geschichte mit absolut hanebüchenem Schluss – schade um die Lesezeit.

    Buchinhalt:

    Krakau 1939: Während Polen einen Einmarsch deutscher Truppen und einen drohenden Krieg fürchtet, dreht sich Maries Leben nur um eine einzige Frage: wer ist ihre Mutter und was ist aus ihr geworden? Ihr Vater, ein angesehener Arzt, kümmert sich seit 18 Jahren aufopferungsvoll um seine Tochter, bleibt ihr aber die entscheidende Antwort auf deren dringende Frage schuldig. Marie bricht zunächst in des Vaters Schlafzimmer ein und stellt dann selbst Nachforschungen an. Was sie herausfindet, ist absolut unglaublich....


    Persönlicher Eindruck:

    Welches Familiengeheimnis verbirgt Maries Vater, der seiner Tochter partout nicht sagen will, wer ihre Mutter ist und was aus ihr wurde? Diese Frage ist der Kern des Plots, der sich am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im polnischen Krakau abspielt. Marie, einzige Tochter eines renommierten Arztes, treibt nur eines um: sie will endlich wissen, warum ihre Mutter sie als Kleinkind einst verließ. Sie setzt damit eine Kette an Ereignissen in Gang, die in einem unglaublichen Finale enden. Soweit, so gut.

    Der Roman wird erzählt in zwei Zeitlinien: während sich die Haupthandlung im Jahr 1939 abspielt und Marie im Zentrum des Geschehens steht, gibt Autorin Givney immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit von Maries Mutter Helena. Die beiden Zeitlinien an sich sind eingängig und interessant, das Leben in der damaligen Zeit wird anschaulich beschrieben und man erhält als Leser Zugang zur damaligen Lebenssituation sowohl für einen alleinerziehenden Vater als auch für eine junge Frau, die ohne jedwede Ausbildung zur Assistentin eines Apothekers aufsteigt.

    Alles schön und gut – wären da nicht viele einzelne Unglaubwürdigkeiten und Unstimmigkeiten. Während Maries Vater Dominik eine undurchschaubare Persönlichkeit hat und allen gegenüber tolerant und hilfsbereit erscheint, zeigt er diese Züge jedoch nicht gegenüber seiner Tochter. Damit könnte ich noch leben, allerdings ist Tochter Marie so unglaublich naiv und unüberlegt, dass es schon fast weh tut. Das zeigt sich nicht nur in ihrer überhasteten und völlig leichtfertigen Konvertierung zum Judentum sondern auch in ihrer überhaupt nicht vorhanden zu sein scheinenden Menschenkenntnis.

    Ich möchte nicht zu viel verraten, doch die Geschichte mündet in einem unglaublichen, für mich absolut unglaubhaften Ende. 90% der Geschichte plätscherten gemächlich dahin und wurden unterbrochen von einigen recht langatmigen Passagen rund um medizinische Themen, die in meinen Augen für die eigentliche Geschichte keine weitere Bedeutung hatten. Auf den letzten 50 Seiten jedoch kommt Frau Givney mit einer absolut hanebüchenen Wende daher, bei der ich mich ganz ehrlich frage: und das soll einer glauben?

    Nein, ich wurde selten so verladen, denn glaubwürdig ist diese „Antwort“ auf Maries Lebensfrage überhaupt nicht. Wer 18 Jahre lang auf engem Raum mit einem Elternteil zusammenlebt, dem würde das sofort auffallen. Tut mir leid, so blöd ist nicht mal Marie – und ich als Leser schon gar nicht. Dieser absolut hanebüchene Schluss macht das Buch mit einer wirklich guten Grundidee dann zu einem unglaubhaften modernen Märchen. Ich gebe ehrlich zu: ich fühlte mich verladen und bedauere inzwischen, meine Lesezeit dafür aufgewendet zu haben.

    Fazit: Historisches Familiendrama mit absolut unglaubhaftem Ende, das den Leser für ziemlich dumm verkauft. Keine Leseempfehlung – taugt nicht mal als Märchengeschichte.
    Die Zügel hält mein Herz Die Zügel hält mein Herz (Buch)
    17.02.2022

    Spannungsgeladener Western mit christlichem Bezug und sympathischen Figuren. Absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    Ein Pferdeverkauf führt Mark Wallace und Jonah Brooks in ein kleines Nest im Llano County in Texas, wo Mark kurzerhand als Geburtshelfer für eine verwirrte junge Frau einspringen muss. Da diese ihr Baby ablehnt, bringen die beiden es in das Harmony House, ein Waisenhaus, das von Katherine Palmer und ihrer Freundin Eliza geführt wird. Dort im Ort macht ein Gerücht die Runde: demnach verschwinden immer wieder Kinder spurlos, vor allem kleine Jungen. Die beiden Hanger's Reiter machen es sich zur Aufgabe, dem Verbrechen auf den Grund zu gehen und setzten dabei nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Herz aufs Spiel...


    Persönlicher Eindruck:

    Im zweiten Band ihrer Hanger's Horsemen-Reihe stellt Karen Witemeyer gleich zwei Männer in den Mittelpunkt der Handlung: Mark Wallace und Jonah Brooks, beide Mitglieder der Hanger's Reiter-Bruderschaft. Während Mark nach 10 Jahren wieder mit seiner Jugendliebe Katherine konfrontiert wird und aufarbeiten muss, warum sie damals seinen Heiratsantrag ablehnte und dabei feststellt, dass er Kate noch immer liebt, lernt der zurückhaltende Jonah die resolute Lehrerin Eliza kennen. Beide sind Farbige, und auch nach dem Ende des Sezessionskrieges sind die Rassentrennung und die Ressentiments Schwarzen gegenüber allgegenwärtig. Kein leichter Stand der Roman macht es an vielen Stellen deutlich.

    Während die Sache rund um das verstoßene Baby, das zunächst als Aufhänger für und Einstieg in die Geschichte dient, letztendlich nur ein Nebenschauplatz sein wird, spielt sich der Plot im und um das Harmony House ab, dem Waisenhaus, das Kate und Eliza zusammen führen. Die beiden Frauen kümmern sich liebevoll um ihre Schützlinge und sorgen sich auch um das Wohl einer Gruppe von Straßenkindern, die in Bahnwaggons unterwegs sind und ihren Lebensunterhalt mit kleineren Diebstählen bestreiten. Von dieser Gruppe erfahren die beiden Hanger's Reiter schließlich, dass immer wieder Kinder auf merkwürdige Art und Weise verschwinden. Natürlich ist es Ehrensache, dass sich Mark und Jonah der Sache annehmen.

    Der Schauplatz ist ein kleines Nest irgendwo in Texas, die Geschichte ein spannungsgeladener Western mit Farmen, Cowboys, fiesen Schurken und zwei rechtschaffenen Helden und Kämpfern für das Gute. Eine Geschichte, wie ich sie liebe – ob nun als Film oder auch als Roman. Der Spannungsbogen baut sich sofort auf und steigert sich kontinuierlich, um gegen Ende in einem fulminanten Showdown zu münden. Natürlich steht der christliche Aspekt unaufdringlich im Zentrum der Figuren, ist absolut glaubwürdig in das tägliche Leben eingebunden und zeugt von Werten wie Nächstenliebe, Gottvertrauen und einem übergeordneten Plan, den Gott für das Leben der Einzelnen bereit hält.

    Die Atmosphäre in der Geschichte ist heimelig und ansprechend; es ist, als wäre man als Leser selbst mit dabei. Auch ohne Vorkenntnisse aus Band 1 lässt sich der Plot wunderbar verstehen, wobei der Genuss noch größer ist, kennt man auch diesen. Es tauchen nach und nach alle Hanger's Reiter wieder auf und auch die sympathische Dr. Jo aus dem ersten Band hat wieder einen Auftritt.

    Es wäre nicht Karen Witemeyer, wenn ihre Geschichte nicht auch etwas fürs Herz bereit hielte: so finden am Ende sowohl Mark als auch Jonah die Liebe fürs Leben und werden sesshaft. Gut gefallen haben mir auch Nebenfiguren wie die beiden Jungen Abner und Rawley, bei denen ich mir gut vorstellen könnte, dass sie in Band 3 nochmal auftauchen.

    Alles in allem ein wunderbar stimmiger Roman mit Spannung und Herz, eine absolute Leseempfehlung!
    Alles über Gemüse Alles über Gemüse (Buch)
    12.02.2022

    Hervorragendes Handbuch rund um Gartenbau und Gemüse, für Einsteiger und Profis gleichermaßen. Ich bin begeistert!

    Buchinhalt:

    Reich bebildertes Handbuch rund um den Gemüseanbau im eigenen Garten, dazu umfangreiche Informationen zu Anbau, Ernte und Haltbarmachung von über 50 bekannten und weniger bekannten Gemüsesorten. Abgerundet durch zahlreiche Rezepte, ansprechende DIY-Bastelideen und eingängige, leicht verständliche Anleitungen zum Gemüseanbau für Einsteiger und Profis.


    Persönlicher Eindruck:

    Ich bin absolut begeistert von diesem wirklich wunderbar aufgemachten Handbuch zum Thema Gemüse – das Buch hat ein modernes, zeitgemäßes Design mit sehr vielen Bildern, Pflanzensteckbriefen und reichhaltigen Sachinformationen rund um die einzelnen Sorten.

    Beginnend mit Basisinformationen darüber, was der Leser beim Anlegen eines Gemüsebeetes beachten sollte, gibt dieses Buch umfassende Hilfestellung vom Samenkorn bis zur Ernte. Auch Einsteiger und Garten-Neulinge können viele Informationen mitnehmen und haben dadurch schnell ihrer ersten Erfolge. Begriffe wie Fruchtwechsel, Starkzehrer oder Permakultur werden verständlich und nachvollziehbar erklärt, passende Fotos unterstreichen dabei das Gelesene

    Als Gartenbesitzer mit langjähriger Erfahrung in puncto Aussaat, Anbau, Pflege und Ernte war ich mehr als gespannt auf das, was wohl in diesem Bildband so alles stecken würde – ich wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil: schon beim ersten Durchblättern war ich ob der Fülle und Vielschichtigkeit des Buchinhalts sehr angenehm überrascht. Auch als versierter (Hobby-)Gärtner entdeckt man immer wieder Neues und Interessantes, so dass man das Buch liebend gerne immer wieder aufschlägt.

    Alphabetisch geordnet findet der Leser viele sachdienliche Hinweise zu den einzelnen Gemüsesorten, seinen es nun Salate, Kohl- und Wurzelgemüse oder Hülsenfrüchte. Passende Rezeptvorschläge gibt es gleich bei den einzelnen Sorten, dazu wichtige Tipps für den Kauf und die Haltbarmachung, was gerade bei größeren Gärten mit reichhaltigen Ernten ein wichtiges Thema ist.

    Gut gefallen haben mir auch die Vorschläge für Topfgärten oder Pflanzideen für den Balkon, für alle, die vielleicht nur zur Miete wohnen und kein eigenes Grundstück haben: auch auf kleinem Raum lässt sich bei entsprechender Planung mit relativ wenig Aufwand eine kleine Ernte erzielen, die dem Einzelnen die Wertschätzung frischen und selbst gezogenen Gemüses wieder näher bringt. Denn eins ist klar: am Stock gereifte Tomaten sind mit der gekauften Supermarktware absolut nicht vergleichbar. Wer den Unterschied einmal geschmeckt hat, vergisst ihn nie wieder.

    Als Zugabe zum Gartenteil gibt es einen recht umfangreichen Rezeptteil mit vegetarischen Gemüsegerichten. Das Schöne daran ist in meinen Augen, dass die Rezepte ohne Schnickchnack und exotische Zutaten auskommen und mit relativ gängigen Gewürzen leckere Mahlzeiten auf den Tisch zaubern. Dazu kommen noch einige DIY-Projekte, wie Gemüsestempel, Färben mit Pflanzensäften sowie Näh- und Handarbeitsprojekte, die von jedem mit halbwegs Geschick einfach nachgearbeitet werden können.

    Die Aufmachung des Buches in vollfarbigem Druck mit reichhaltiger Bebilderung sowie dem stabilen Softcover ist absolut hochwertig und mit 20 € Kaufpreis absolut gerechtfertigt. Ein Buch nicht nur für den Eigengebrauch, sondern auch prima geeignet als Geschenk für alle Gartenfreunde – in meinen Augen eine absolute Leseempfehlung und auf jeden Fall erste Liga unter den zahlreichen Gartenbüchern auf dem Markt!
    Der Zauber zwischen den Seiten Cristina Caboni
    Der Zauber zwischen den Seiten (Buch)
    12.02.2022

    Groschenromanunterhaltung, seicht und zäh. Der historische Teil geht so halbwegs, bleibt aber auch nicht lang im Gedächtnis.

    Buchinhalt:

    Im 19. Jahrhundert hat die junge Waise Clarice nur noch einen Wunsch, als sie mehr zufällig die Werkstatt eines Buchbinders betritt: selbst Bücher zu binden, in die Welt von Papier, Leinen und Leser einzutauchen – unmöglich jedoch für eine junge Frau, zudem aus adligem Hause. Gegen den Willen ihres Vormundes bleibt sie ihrem Ziel treu und versteckt ihre niedergeschriebenen Gedanken und Wünsche im Einband eines alten Buches.

    In der Gegenwart findet Sofia in einem Antiquariat ein historisches Buch, das ihr der Antiquar schenkt, damit sie es restaurieren kann, Sie findet die Aufzeichnungen und hat fortan nur einen Wunsch: mehr über jene mysteriöse Clarice zu erfahren, die ihr sehr ähnlich zu sein scheint...


    Persönlicher Eindruck:

    Betrachtet man den Plot und seine auf zwei Zeitebenen verteilte Handlung, so könnte man bestrebt sein zu sagen: Wow, was für eine tolle Geschichte. Durchaus – wäre da nicht die furchtbar flache, seichte Herangehensweise der Autorin. Gut und potentialträchtig ist die Geschiche um zwei zunächst unterschiedliche junge Frauen aus zwei Jahrhunderten, die die Liebe zu altem Papier und zu Büchern vereint.

    Brauchbar ist auch der historische Teil, in dem der Leser eintaucht in vergangene Zeiten, in denen es für Frauen alles andere als leicht war und in dem die Frage nach den persönlichen Wünschen und Neigungen im Grunde nur den Männern gestellt wurde. Schade, dass Frau Caboni sich nicht hierauf konzentriert.

    Der Gegenwartsteil rund um Sofia war für mich durchweg flach und nicht mehr als seichte Groschenroman-Unterhaltung. Da reißt es auch nicht raus, dass eine Liebesgeschichte hinzukommt und sich dieser Teil in Italien abspielt. Sofia als eine der Hauptfiguren war für mich völlig diffus und ohne Profil, ich hatte bis zum Schluss kein Identifikationspotential und war, je weiter das Buch fortschritt, fast bestrebt, die Gegenwartspassagen nur noch zu überfliegen. Alles kein gutes Zeichen, fesselnde Spannung sieht jedenfalls anders aus.

    Hinzu kommen einige unglaubhafte und auch unlogische Passsagen: so zum Beispiel generiert die Autorin Sofia als versierte Buchbinderin, die sich kurz alle möglichen Gerätschaften und Utensilien in der Stadt zusammenkauft, um ein altes Buch (von dem sogar der Antiquar als „speziell“ spricht“) auf dem heimischen Küchentisch restaurieren. Sofias „Kunstfertigkeit“ stammt aus einem Buchbinderkurs. Aha. Man braucht also dafür lediglich einen Volkshochschulkurs – seltsam, dass das Buchbinderhandwerk ein Lehrberuf ist, der insgesamt drei Jahre dauert....

    Ich gebe zu: ich war enttäuscht. Als Bücher- und Papierfreund teile ich in gewiser Hinsicht diese Leidenschaft mit den beiden Protagonistinnen, dennoch fühlte ich mich ihnen auf keiner Seite nah oder irgendwie verbunden. Für mich war der Roman nichts weiter als seichter Mainstream und nur aufgrund der zumindest in Teilen interessanten historischen Passagen bekommt das Buch von mir zwei Bewertungssterne.

    Fazit: Leider bleibt einem diese Geschichte nicht lange im Gedächtnis, daher keine Leseempfehlung. Es lohnt sich schlichtweg nicht.
    Vindication - Rechtfertigung Staffel 1 Vindication - Rechtfertigung Staffel 1 (DVD)
    07.02.2022
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    4 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Tiefgründige christliche Krimiserie

    Inhalt:

    In insgesamt 10 Einzelepisoden auf 2 DVDs erzählt diese christliche Krimiserie zehn ganz unterschiedliche Kriminalfälle rund um Detective Gary Travis. Dabei geht es um persönliche Dinge wie die Drogenabhängigkeit seiner Tochter, aber auch um inhaltlich voneinander unabhängige Fälle, die ihn und sein Team an unterschiedliche Tatorte führen. Jede Episode ist ca. 30 Minuten lang und bietet reichlich Stoff zum Nachdenken, denn Tiefgang und Botschaft stehen hier im Vordergrund.


    Persönlicher Eindruck:

    Da ich Krimis und Krimiserien im Fernsehen ganz gerne sehe, war ich gespannt auf diese Doppel-DVD, die das Genre der christlichen Krimis (welche ich bereits in Buchform kenne) mit dem Medium Film vereint. Ich denke, enttäuscht wurde ich nicht. Jede Folge ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung rund um Hauptfigur Detective Gary Travis und seine Familie umspannt fortführend alle 10 Episoden.

    Im Unterschied zu bekannten Krimis aus dem Fernsehen werden die Fälle hier zwar recht schnell gelöst, allerdings oft mit Aha-Effekt und überraschendem Schluss. Ich fand die Episoden spannend und mit ausreichend Stoff, über den Inhalt nachzudenken oder im Familienkreis darüber zu sprechen. Es ist hier ganz sicher ein Krimistoff, der noch länger nachhallt, auch wenn der DVD-Player längst wieder aus ist.

    Wer bei Krimiserien auf viel Actionszenen hofft, ist hier sicher falsch, wer aber eine tiefgründige Handlung und christliche Themen mag, darf hier getrost zugreifen. Eine zweite Staffel ist schon in Planung, man kann also gespannt sein.

    Alles in allem mal etwas anderes unter den zahllosen Reihen des Krimi-Genres, mit unverbrauchten, frischen Gesichtern und tiefgründiger Story. Mir hat's gefallen!
    Ein Band, das nie zerreißt Dineke Epping
    Ein Band, das nie zerreißt (Buch)
    07.02.2022

    Berührender und spannender Roman um Familiensinn, Liebe und Vergebung - eine absolute Leseempfehlung!

    Buchinhalt:

    England, gegen Ende des 19. Jahrhunderts: die junge Schneiderin Eileen hütet seit 8 Jahren ein Geheimnis, von dem sie hofft, dass es auch geheim bleibt. Als junges Mädchen von einem Soldaten geschwängert gab sie ihr Baby gleich nach der Geburt in ein Waisenhaus – doch jetzt ist sie auf der Suche nach ihrer leiblichen Tochter. Eileen kommt in das Dorf Almsbrick, wo sie sich schnell einen Namen als Schneiderin macht und die Witwe Moira kennen lernt, in deren adoptiertem Kind sie ihre eigene Tochter zu erkennen glaubt...


    Persönlicher Eindruck:

    Das mit über 600 Seiten sehr umfangreiche Werk einer mir bislang noch unbekannten christlichen Romanautorin hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert: Dineke Epping breitet vor ihrer Leserschaft eine herzerwärmende Geschichte mit tollen Figuren aus, die viel Stoff zum Nachdenken liefert und den christlichen Aspekt glaubhaft und unaufdringlich in eine mehr als spannende Handlung verwebt.

    Würde man nicht ab und zu durch Ortsbezeichnungen darauf gestoßen, dass die Geschichte im ländlichen England spielt, könnte sich der Plot genauso gut auch vor einer Westernkulisse im Stil von „Unsere kleine Farm“ zugetragen haben. Ich hatte jedenfalls während des Lesens eher einen kleinen Ort in der weiten Prärie vor meinem inneren Auge: eine Gegend mit kleinen Farmen, weitem Land und einer kleinen Stadt mit Gemischtwarenladen, Schule, Kirche – immer wieder ein Garant für heimelige Geschichten. So auch hier: es ist im Grunde zweitrangig, wo sich die Handlung nun genau abspielt. Es sind die Menschen, die die Geschichte lebendig machen und dem Leser das Gefühl geben, dazuzugehören und hautnah dabei zu sein.

    Hauptfiguren sind zweifelsfrei Eileen, die junge Schneiderin, die sehnsüchtig nach ihrem Kind sucht, das sie einst weggeben musste und das sie nun schmerzlich vermisst. In meinen Augen macht Eileen im Laufe der Handlung eine große Entwicklung durch: glaubwürdig wird geschildert, wie sie zunächst relativ eigensüchtig und mit der kleinen Maggie bei Nacht und Nebel verschwinden möchte, weil nur sie sich als wahre Mutter sieht. Erst nach einer ganzen Weile erkennt Eileen, dass sie dann Moira, Maggies Adoptivmutter, dasselbe antäte, was ihr einst angetan wurde. Es ist dabei erstaunlich, dass Eileen auf langer Strecke keine einzelnen Gedanken daran verschwendet, das das Wohl des Kindes bei ihrem ursprünglichen Vorhaben gar nicht zur Debatte stand. Erst als sie Matthew kennen lernt und Stück für Stück in die Dorfgemeinschaft hineinwächst, wandelt sich ihr Denken. Vollkommen authentisch - wer weiß, wie man selbst an Eileens Stelle gedacht und gehandelt hätte.

    Die zweite Hauptfigur ist Matthew, ein kriegsversehrter Ex-Soldat und hart arbeitender Farmer, der schwer an seinem Kriegstrauma leidet und der genau wie Eileen Dämonen aus seiner Vergangenheit mit sich herumschleppt. Natürlich ist es schnell klar, dass Matthew sich in Eileen verliebt, doch es ist lange nicht sicher, ob seine Gefühle erwidert werden, hat sich Eileen doch geschworen, sich nie wieder auf einen Soldaten einzulassen. Matthew ist ein Paradebeispiel von hart arbeitendem Farmer, bodenständigem Menschen und in gewissem Maße auch eine Art Ersatzvater für die kleine Maggie.

    Alle anderen Figuren sind ebenfalls mit Tiefe und ihren individuellen Eigenheiten angelegt, so dass es mir nach 640 Seiten jedenfalls sichtlich schwer fällt, das kleine Dorf Almsbrick wieder zu verlassen.

    Mit „Ein Band, das nie zerreißt“ ist Autorin Epping ein wunderbarer Roman gelungen, den ich von Herzen weiter empfehlen möchte. Thematisiert werden Mitgefühl, Familie, Hilfsbereitschaft und Vergebung, verpackt in eine berührende Geschichte mit Herz und durchgängigem Spannungsbogen.

    Ich hoffe sehr, von dieser Autorin bald wieder etwas zu lesen, ich war jedenfalls mehr als begeistert von dieser schönen Geschichte!
    Palais Heiligendamm - Tage der Entscheidung Palais Heiligendamm - Tage der Entscheidung (Buch)
    01.02.2022

    Vielschichtiger, mitreißender 3. Band der Familiensaga - eine absolute Empfehlung meinerseits!

    Buchinhalt:

    Bad Doberan in den 1930er Jahren: mit wachsendem Einfluss der Nationalsozialisten steigen zum Bedauern der Hoteliersfamilie auch immer mehr Anhänger und Funktionäre der NSDAP im Palais Heiligendamm ab. Elisabeth und Julius, die die Leitung des Hotels wieder von Paul übernommen haben, tun sich schwer damit, sich damit abzufinden, doch ihnen bleibt keine andere Wahl. Schließlich steigt auch Tochter Julia in die Hotelgeschäfte ein und während eine Gratwanderung zwischen Moral und Status Quo beginnt, steht die Familie schon bald vor einer alles veränderten Entscheidung...


    Persönlicher Eindruck:

    Im nunmehr dritten Band ihrer opulenten und mitreißend authentischen Familiensaga um eine Hoteliersdynastie an der Ostsee ist es Autorin Grünig wieder vortrefflich gelungen, den Leser in vergangene Zeiten mitzunehmen. Inzwischen in den 1930er Jahren angekommen macht der wachsende Einfluss der NSDAP und ihrer Schergen auch nicht Halt vor dem inzwischen in dritter Generation geführten Familienbetrieb: immer mehr Parteigrößen steigen im Palais ab und die Falkenhayns stehen vor schwierigen Entscheidungen. Zwischen Moral und Akzeptanz des Status Quo verläuft nur ein schmaler Grat und man ist letztlich gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

    Julius und Elisabeth übernehmen die Hotelleitung wieder von Paul, der mit seinem homosexuellen Geliebten nach Berlin zieht. Doch auch Paul tut vieles, was er tut, nicht freiwillig. Seine Neigungen zu verbergen ist das Einzige, was sein Leben retten kann, denn der Einfluss der NSDAP nimmt immer mehr zu. Ähnlich ergeht es auch Luise, die unter der Ehe mit Carl leidet und alles daran setzt, ihr zu entkommen.

    Tiefgründig und lebendig erzählt die opulente Familiengeschichte viele parallele Handlungsstränge, die trotz des großen Aufgebots an Figuren und der nahtlosen Fortsetzung der Geschehnisse von Band 2 immer verständlich und nachvollziehbar bleiben. Ich habe sehr genossen, mich ein drittes Mal fallen zu lassen in eine Familiengeschichte, die authentisch und glaubhaft das Leben in in einer unbestritten dunklen Zeit deutscher Geschichte dem Leser bildhaft vor Augen führt. Kleine und große Begebenheiten des Alltags, historisch verbürgte Tatschen und Personen verwebt die Autorin gekonnt mit ihren eigenen Charakteren und der Fiktion, die diesen bildreichen und mitreißenden Roman ausmachen. Von der ersten bis zur letzten Seite nimmt der Plot den Leser regelrecht gefangen – hat man einmal mit Lesen begonnen, wird es nur schwer möglich sein, das Buch wieder beiseite zu legen.

    Zeitlich umspannt die Handlung einen Zeitraum von 1933 bis zum Einmarsch der Wehrmacht in Polen 1939, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs markiert. Das Schicksal der Falkenhayns, ihrer inzwischen flügge gewordenen Tochter Julia, aber auch von Paul Kuhlmann und Luise von Herrhausen wurden so glaubhaft geschildert, dass es beim Lesen ist, als wäre man selbst dabei.

    Ich bedauere, dass nach nunmehr drei Bänden das Ende dieser in wirklich allen Punkten empfehlenswerten Romantrilogie erreicht ist – wobei das Ende, obwohl in sich stimmig – noch so viel offene Handlungsfäden bereit halten würde, um irgendwann einen vierten Band nachzuschieben. Schön wäre es – ich hätte gerne erfahren, wie es der Familie während und nach dem Krieg ergangen ist und was aus dem Familienhotel wurde.

    Alles in allem eine absolute Leseempfehlung, diese Buchreihe ist ganz großes Kino, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

    Swing High Cornelia Franz
    Swing High (Buch)
    28.01.2022

    Jugendroman um die Swing-Jugend im Hamburg der 1930er Jahre – Durchschnitt, kein Must-read.

    Buchinhalt:

    Hamburg, 1939: entgegen der Propaganda des herrschenden Regimes zählen für den 16jährigen Henri und seine Freunde nur eines: die neusten Jazzplatten, Musiker wie Louis Armstrong und Artie Shaw, das Lebensgefühl Londoner Jazzkeller und amerikanischer Swingmusik. Die Jugendlichen provozieren – mit ihrer Einstellung, ihrem Äußeren und ihrer Musik. Dann lernt Henri schließlich Inge kennen und verliebt sich – und findet sich eines schönen Tages im Gestapogefängnis wieder...


    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Swing High“ erzählt Autorin Cornelia Fritz eine Geschichte aus dem Umfeld der Hamburger Swing-Jugend, die mit ihrer ablehnende Haltung und vor allem ihrem Faible für Jazz und Swing in der Zeit des Zweiten Weltkriegs für Furore sorgte. Auch rein äußerlich unangepasst und gegen den Strom schwimmend waren die Swings den Behörden, Lehrern und Politikern ein Dorn im Auge und drückten dadurch ihre Rebellion gegen das System aus.

    Insgesamt bin ich zwiegespalten, was diesen Roman angeht. Einerseits beschreibt der Plot recht anschaulich den Alltag und das Leben der Jugendlichen rund um Hauptfigur Henri. Schule, Freizeit und Pflichtteilnahme in der Hitlerjugend, aber auch ausgelassenes Feiern, Tanzen und die gemeinsame Liebe zur Swingmusik sind Grundthematik der Handlung, die hier sehr bildhaft und eingängig rüberkommt.

    Andererseits passen einige Dinge in meinen Augen nicht. Henris Vater ist Arzt mit eigener Praxis, in seinem Beruf ist er notgedrungen angewiesen auf eine gewisse Angepasstheit beziehungsweise Vorsicht, doch den Eltern scheinen Henris Bestrebungen, seine andauernde öffentlich zur Schau gestellte Rebellion völlig egal. Ein zweiter Punkt ist das ständige Schwänzen der HJ-Gruppenstunden. Auch hier scheint es keinem aufzufallen, dass Henri dort andauernd den Kranken markiert, ansonsten aber gesund genug ist, im Anschluss irgendwo feiern zu gehen. Auch das fällt weder den Eltern auf, noch gibt es irgendeine Nachfrage oder anderweitigen Kontakt der Vorgesetzten auf das häufige Fehlen von Henri. Alles wenig glaubhaft – so lax lief das damals einfach nicht.

    Henri als Hauptfigur war mir nicht sonderlich sympathisch. Sein ganzes Verhalten war über die Maßen rebellisch und unangepasst, egoistisch und selbstsüchtig. Ich nehme es den Jugendlichen keinesfalls übel, dass sie für ihre Musik, ihren Swing brennen und auch entgegen des damaligen Mainstreams nicht von ihren Jazzplatten lassen. Was ich ihnen übel nehme, ist, dass ihnen jedwedes Verantwortungsgefühl fehlt und sie (vor allem Henri) eine so vollkommen kaltschnäuzige, gleichgültige Haltung an den Tag legen. Dass ihr Tun Auswirkungen auch auf ihre Familien und ihr Umfeld hat, scheint ihnen entweder nicht bewusst oder vollkommen egal. Auch verschwendet Henri keinen weiteren Gedanken an Hanna und Edu nach deren verschwinden – aus den Augen, aus dem Sinn.

    Schon aufgrund der geschichtlichen Thematik ist eine Schwarz-Weiß-Malerei in der Handlung normal und nicht zu ändern. Natürlich sind die Bösen eindeutig böse – daran gibt es nichts zu rütteln. Möglicherweise ist das (und die Tatsache, dass es sich um einen Jugendroman handelt) auch der Grund, warum die Figuren ziemlich überzeichnet scheinen. So sind Henri & Co. in ihrer Swing-Manie in meinen Augen selbst sehr fanatisch. Sie sind von sich überzeugt, die Guten zu sein – aber ist das wirklich immer so? Schön wäre es, wenn die jugendliche Zielgruppe auch ihre Handlungen beim Lesen hinterfragt. Ob der Plot dahingehend anregt – ich weiß es nicht.

    Der interessanteste Charakter der Geschichte war für mich Robert, der relativ gesichtslose Fremde, mit dem Henri im Knast einsitzt. Man kennt ihn als Leser nur aus kurzen Dialogen, doch diese Figur hatte in meinen Augen das meiste Potential der Handlung. Schade, dass seine Auftritte relativ kurz sind. Vieles, was ich kritisiere, spricht dieser Robert konkret an und versucht zumindest, Henri zu kleinen Denkanstößen zu bewegen.

    Insgesamt fand ich die etwas mehr als 200 Seiten schlichtweg zu kurz, um der Geschichte den nötigen Tiefgang und den Figuren das nötige Profil zu verleihen. Für meinen Geschmack fehlt einfach die Kritik an der Handlungsweise der Swing-Jugendlichen, die mir hier zu positiv rüber kamen. Es gab keine größeren Auswirkungen auf Eltern und Familie, vielmehr waren alle, die mit Henri und der Swingclique in Berührung kamen, Feuer und Flamme. Das war mir zu schöngezeichnet.

    Mein Fazit: ein durchaus eingängiger Jugendroman zum Thema Widerstand und Nationalsozialismus, aber weitgehend undifferenziert und unkritisch hinsichtlich der „hellen Seite“. Kann man lesen, ist aber in meinen Augen kein Highlight.
    Abschied von der Heimat Abschied von der Heimat (Buch)
    26.01.2022

    Ergreifendes, vielschichtiges Familiendrama aus dem Sudetenland - ein Lesehighlight 2022!

    Buchinhalt:

    Im Jahr 1929 schicken ihre Eltern die damals fünfjährige Erika in den Böhmerwald zur Tante, um sie vor der drohenden Hungersnot im Rheinland geschützt zu wissen. Im Sudetenland wächst Erika auf, doch die Idylle währt nur kurz. Als die Wehrmacht 1938 den Landstrich besetzt und kurz darauf der Zweite Weltkrieg beginnt, verändert sich das Leben im beschaulichen Hohenfurth. Erikas Kindheitsfreund Coelestin wandelt sich zum skrupellosen Nazi und tyrannisiert Erikas Familie und seine eigene. Eines Tages kurz nach Kriegsende schließlich vertreiben die Tschechen alle deutschen Bewohner des Sudetenlandes und Erika und ihre Tante müssen mit nichts als dem, was sie am Leib tragen, ihre südböhmische Heimat für immer verlassen...


    Persönlicher Eindruck:

    In ihrem Debütroman, der auf dem realen Schicksal ihrer eigenen Mutter basiert, entfaltet Autorin Sonnberger einen vielschichtigen, ergreifenden und auf jeder einzelnen Seite mitreißenden Roman, der seinesgleichen sucht. Als erster Teil ihrer Böhmen-Trilogie umfasst die Geschichte die Zeit zwischen 1929 und 1945, Vorkriegs- und Kriegsjahre sowie die anschließende Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat.

    Erika ist die uneingeschränkte Hauptfigur, ihre Kindheit und Jugend bis zum jungen Erwachsenenalter begleitet der Leser in dieser fesselnden Geschichte, die absolut realitäts- und lebensnah schildert, wie es war, das geliebte Elternhaus für immer zu verlassen, irgendwo anders neu anzufangen, nur um am Ende auch diese Heimat wieder zu verlieren. Dabei macht Erika eine erstaunliche Entwicklung durch und wandelt sich vom unbedarften Kind hin zu einer kritischen und mit beiden Beinen im Leben stehenden jungen Frau.

    Auch wenn ich Erikas Beweggründe und ihre Handlungsweisen nicht immer nachvollziehen konnte und durchaus auch Kritik an ihr und ihrer Einstellung üben muss, macht es gerade dieser Umstand so echt, in ihr ein Beispiel für eine Jugendliche in der Zeit des Nationalsozialismus zu sehen. Was ich nicht ganz nachvollziehen konnte, war beispielsweise die Tatsache, dass Erika weder in den Jungmädelbund noch in den BDM eintreten musste, obwohl dies ab 1936 verpflichtend alle Mädchen ab 10 bzw. 14 Jahren galt oder dass sie so reibungslos Verbindungen zu ihrer Widerstandsgruppe erhielt, obwohl sie da noch fast ein Kind war.

    Recht nachvollziehbar hingegen war in meinen Augen (im Gegensatz zu manch anderer Rezensentenmeinung) ihr Versuch, zeitweise Heinz' fanatische Meinung bezüglich der Parolen des NS-Regimes zu teilen, nachdem sie sich in den Marinesoldaten verliebt hatte. Das war authentisch, so reagiert halt ein verliebter Mensch. Erikas Hilfsbereitschaft war ebenso nachvollziehbar wie ihre vielen Versuche, entgegen dem Willen ihrer Tante mehr Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter zu halten.

    Unumstrittener Gegenspieler und durchweg schlechter Charakter war Coelestin, Erikas Spielkamerad aus Kindertagen. Aus ihm blickte bis zum Schluss der Abgrund, dem er bereits als Kind verfallen war und in dem der fehlgeleitete Junge bis zum bitteren Ende Macht und Einfluss suchte. Daneben empfand ich auch Erikas Tante Mimi eher negativ: sie behandelt Erika wie ihr persönliches Eigentum und ist die uneingeschränkte Patriarchin, deren Meinung nie angezweifelt werden darf. Nicht mal Erika schafft es, sich dauerhaft aus diesem Eisengriff zu befreien.

    Die Familiensaga ist auf insgesamt drei Bände angelegt, daher endet dieser erste Teil mit der Vertreibung der Hohenfurther aus dem Sudetenland. Der Cliffhanger am Schluss macht auf jeden Fall neugierig, wie Erikas Schicksal wohl weiter geht, ich kann es kaum erwarten, in Teil zwei einzutauchen.

    Hier stimmt einfach alles – mitreißender, authentischer Plot mit spannender Handlung, vielschichtige Figuren mit Ecken und Kanten und eine eingängige, bildhafte Schreibweise, die diesen Roman in der ersten Liga der Weltkriegsromane mitspielen lässt. Die Geschichte berührte mich beim Lesen zutiefst und ist zu Recht das Lesehighlight 2022. Eine absolut verdiente Leseempfehlung!

    Die kleine Fledermaus Wegda Nanna Neßhöver
    Die kleine Fledermaus Wegda (Buch)
    25.01.2022

    Niedliches Kinderbuch mit bezaubernden Illustrationen - das gefällt großen und kleinen Lesern!

    Buchinhalt:

    Wegda ist eine kleine Fledermaus, die zusammen mit ihren Artgenossen in einer Höhle wohnt. Ihren ungewöhnlichen Namen hat sie bekommen, weil sie sehr tollpatschig ist und die ein oder andere Kollision beim Fliegen einfach nicht ausbleibt. Anders als ihre Familie ist Weda tagsüber gar nicht müde und erlebt am Tag, während die anderen Fledermäuse schlafen, viele kleine Abenteuer...


    Persönlicher Eindruck:

    „Die kleine Fledermaus Wegda“ ist ein bezauberndes Kinderbuch für Jung und Alt: für eine Zielgruppe ab 4 Jahren konzipiert, bietet das wundervoll illustriere Buch 6 kurze Geschichten, die sich prima zum Vorlesen und als Gute-Nacht-Geschichte eignen.

    Uneingeschränkte Hauptfigur ist Wegda, eine kleine Fledermaus, die aufgrund ihrer großen Füße und Flügel recht tollpatschig daher kommt und bei Tag einfach nicht schlafen will. Kein Wunder: lassen sich doch gerade tagsüber so viele Abenteuer erleben, die den anderen Fledermäusen einfach entgehen! Auf ihrem Flug durch den Tag lernt sie eine kleine Eule kennen, die ihre Freundin wird und die wie sie ebenfalls eine „Tageule“ ist. Nach und nach kommen weitere Tiere, wie das Eichhörnchen, der Biber und eine Katze hinzu und Wegda erlebt Dinge wie ihre kleinen Leser.

    Es geht um das Thema Freundschaft, um Mut, darum, wie es ist, ein Haustier zu haben oder um die Geburtstagsfeier mit allen ihren Freunden. Allen Geschichten gleich ist das kleine Einschlafritual, mit Zähneputzen, Kuscheltier, warmen Socken und Schäfchen zählen, das gerade beim Vorlesen als Gute-Nacht-Geschichte ein schönes Einschlafritual ist. Ähnlich wie früher der Abendgruß des Sandmännchens ist dieses wirklich niedliche Buch spannend für die Kleinen, aber die einzelnen Geschichten nicht zu überfrachtet.

    Besonders gut gefallen hat mir die liebevolle und detailreiche Illustration, die zusammen mit dem süßen Cover ihresgleichen sucht. Jede Seite ist mit kleinen Bildern von Wegdas Abenteuern gefüllt, die Seitenränder mit Blümchen und anderen Kleinigkeiten geschmückt, so dass man beim Anschauen immer wieder was Neues entdeckt.

    Den Abschluss bildet eine Doppelseite mit Details zum Leben und Vorkommen der richtigen Fledermäuse, spricht an, wie gefährdet die verschiedenen Fledermausarten sind und was jeder Einzelne tun kann, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Diese Doppelseite spricht aber wohl eher ältere Kinder an, ich denke, mit 4 Jahren erfasst ein Kind das noch nicht wirklich.

    Mein Fazit: wer ein schön aufgemachtes Kinderbuch mit kleinen Geschichten sucht, die man immer wieder gerne vorliest, ist hier sicher nicht verkehrt. Es sollte vielleicht noch gesagt werden, dass die Tiere in diesem Buch recht vermenschlicht werden, auch mal Kuchen oder Eis essen, stricken und radfahren können und wissen, was Himbeerschorle ist – es ist also kein ganz naturgetreues Tierbuch – was dem Reiz der Figuren aber keinerlei Abbruch tut und auch dafür da ist, dass sich die kleinen Leser und Zuhörer mit Wegda und ihren Freunden sehr gut identifizieren können.

    Alles in allem sehr gelungen und eine absolute Empfehlung!
    Die wundervolle Miss Winthrop Carolyn Miller
    Die wundervolle Miss Winthrop (Buch)
    22.01.2022

    Gähnende Langeweile trotz glaubhaftem Sittengemälde des englischen Regency: bleibt leider nicht lange im Gedächtnis.

    Buchinhalt:

    Nach dem Tod des Barons Winthrop stürzt dessen ans Licht gekommene Spielsucht seine Witwe und Tochter in finanzielle Probleme. Titel und Herrenhaus erbt ein illegitimer Vetter, der Kaufmannssohn Jonathan Carlew, der sich fortan Baronet Winthrop nennt. Elvira Winthrop und Tochter Catherine ziehen in ein vernachlässigtes Cottage und während Elvira in Jammer um ihre verlorene gesellschaftliche Stellung versinkt, sucht Catherine Zerstreuung bei ihrer Freundin Lavinia. Jonathan Carlew ist ihr zunächst spinnefeind, denn er hatte Catherine in der Vergangenheit einst geküsst und war dann anschließend einfach verschwunden....



    Persönlicher Eindruck:

    Mit „Die wundervolle Miss Winthrop“ setzt Autorin Miller ihre Regency-Romantik-Reihe mit dem inzwischen vierten Band fort, eine weitere Miss reiht sich ein in die mittlerweile stattliche Zahl an zweifelhaften Missen, hinreißenden Ladys und unnahbaren Gräfinnen, die das englische Regency des 19. Jahrhunderts mit Leben und Geschichten füllen.

    Ich kenne inzwischen mehrere Romane der Reihe, muss aber zugeben: dieser Band war der schwächste bislang und weckte statt Eintauchen in vergangene Zeiten eher gähnende Langeweile. Frau Miller erzählt detailverliebt und ausführlich, wie das Leben in dieser Epoche vor allem für Frauen aussah, verzettelt sich dabei aber ungemein in einer Fülle an Nebensächlichkeiten. Ein ungeheurer Wust an verschiedenen Namen und Personen macht es dem Leser nicht leicht, der Geschichte zu folgen, zumal außer dem Erbschaftsstreit gleich zu Beginn scheinbar nichts Weltbewegendes passiert.

    Natürlich beschreibt die Geschichte sehr ausführlich das Leben im englischen Adel zur Zeit des Regency – wenn ich also davon ausgehe, dass das Leben der jungen, heiratsfähigen Töchter damals eben so war und sich lediglich zwischen Stickerei, Teegesellschaft und Bällen und unter der Fuchtel ihrer dominanten Mütter abspielte, dann ist die Handlung durchaus authentisch.

    Für den heutigen Leser läuft so eine Geschichte aber nach einigen Dutzend Seiten schnell Gefahr, eintönig zu sein, wenn trotz Familiendrama so wenig auf eine spannende, zündende Kernhandlung Wert gelegt wurde. Immerhin hätte der Roman 400 Seiten und Raum genug dafür. Statt dessen spielt sich kaum mehr ab, als tägliche gegenseitige Besuche, Klagen der Witwe über ihren verlorenen gesellschaftlichen Einfluss und die Frage, wie sie am schnellsten ihre Tochter möglichst gut situiert an Mann bringt.

    Hauptfiguren der Geschichte sind zweifelsfrei Catherine und Jonathan. Catherine blieb für mich bis zum Schluss relativ nichtssagend und farblos, Jonathan hatte schon mehr Profil und wusste meist, was er will und wie er dies durchsetzen kann. Trotzdem suchte ich die auf dem Klappentext versprochene entzückende, berührende und herzbewegende Geschichte leider bis zum Ende vergeblich.

    Der christliche Aspekt der Geschichte war minimal und vernachlässigbar, Stoff zum Nachdenken gab es in meinen Augen in dieser Hinsicht keinen.

    Als Sittengemälde der Regency-Zeit durchaus authentisch vermag es Autorin Miller hier nicht, mich emotional auch nur ansatzweise mitzunehmen, es fehlte mir an Tiefgang bei den Hauptfiguren, die Nebencharaktere waren allesamt austauschbar und nicht voneinander zu unterscheiden. Einzig Tante Clothilde (in meiner Gegend bezeichnet man so ein Frauenzimmer als „Beißzange“) und ihr Sohn Peter hatten Potential, hier hätte ich gerne noch mehr lesen wollen.

    Letztendlich gibt’s von mir noch gerade so drei Punkte für die glaubhafte Beschreibung der Zeit und des Alltags in Adelskreisen; mit vergleichbaren Romanen kann „Die wundervolle Miss Winthrop“ in meinen Augen aber nicht mithalten. Eine Empfehlung mag ich hier nicht geben, da es durchaus andere Romane aus dieser Epoche gibt, die dann auch länger im Gedächtnis nachhallen.
    Turansky, C: Kein Weg zu weit Carrie Turansky
    Turansky, C: Kein Weg zu weit (Buch)
    19.01.2022

    Spannende und bewegende Fortsetzung - mit kleinen Schwächen, dennoch absolut lesenswert!

    Buchinhalt:

    Seit der Ankunft der McAlister-Geschwister in Kanada sind inzwischen zehn Jahre vergangen – Grace wurde mittlerweile von einem reichen Ehepaar adoptiert. Während ihre Mutter und ihre Geschwister alles daran setzen, Grace zu finden, verbieten die Adoptiveltern ihr den Kontakt zu Garth, der Grace schließlich in Toronto aufstöbert. Doch Garth ist nicht nur auf der Suche nach seiner Schwester, sondern auch nach Emma, seiner großen Liebe....


    Persönlicher Eindruck:

    Der zweite Teil der McAlister-Dilogie setzt die Geschichte zehn Jahre später fort: Garth und Katie sind inzwischen nach England zurückgekehrt, die Mutter ist wieder gesund und die Familie versucht verzweifelt, ein Lebenszeichen von Grace, dem jüngsten der Geschwister, zu finden. Zusammen mit Rob, seinem Freund aus den Tagen auf der Gilchrest-Farm und ehemaligem Kriegskameraden macht sich Garth vor Ort auf die Suche – und nicht nur nach seiner Schwester, sondern auch nach Emma, die er in Kanada kennen und lieben gelernt hat und heiraten will.

    Die Handlung teilt sich auf in zwei Haupthandlungsstränge, die erst relativ spät ineinander über gehen. Hauptfigur des einen Plots ist Grace, mittlerweile 17 Jahre alt und adoptiert von den Hamiltons, einem reichen Ehepaar aus Toronto. Das klingt alles zunächst sehr harmonisch, allerdings brodelt auch hier Ungemach unter der Oberfläche aus schönem Schein. Graces Adoptiveltern sehen in ihrer „Tochter“ mehr oder minder ein Eigentum, das sie käuflich erworben haben und das gefälligst so funktionieren soll, wie es in ihren Kreisen opportun ist. Daher ist es Grace auch strengstens verboten, über ihre Herkunft als englisches Heimkind zu sprechen. Als Garth erneut in ihr Leben tritt und sie erkennt, dass sie eine richtige Familie in England hat, tun die Hamiltons zunächst alles, Garth in Misskredit zu bringen.

    Hauptfigur im zweiten Plot ist Emma, ebenfalls ein Heimkind und die große Liebe von Garth. Sie wird durch Zufall Zeuge eines Tötungsdeliktes und fälschlicherweise des Mordes bezichtigt, landet zeitweise im Gefängnis und kann nur schwer ihre Unschuld beweisen. Wie auch Grace hat Emma starkes Gottvertrauen, ist hilfsbereit und eine Identifikationsfigur für den (weiblichen) Leser.

    Der Spannungsbogen der Geschichte ist durchgängig, facettenreich und hat Tiefe, man leidet und fiebert auf jeder Seite mit dem Schicksal der handelnden Personen mit und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Soweit so gut – das hat mir auch sehr gefallen. Allerdings gibt es meiner Meinung nach zwei große Kritikpunkte an der Geschichte.

    Einerseits spricht Grace im Bezug auf ihre Adoptiveltern ständig von „Mutter“ und „Vater“, obwohl sie weiß, dass die beiden das eben nicht sind und obwohl sie erst in einem Alter adoptiert wurde, in dem sie sich durchaus an ihre leibliche Mutter erinnern müsste. Die Hamiltons sind trotz allem Fremde und für mich passte diese Elternbezeichnung einfach nicht. Auch wenn Graces Mutter gestorben wäre: Mutter gibt’s nur eine.

    Zweitens störte mich die letztendlich so sang- und klanglose Reaktion der Hamiltons auf Graces Flucht aus Toronto und ihr Vorhaben, Garth zu heiraten und nach England zu gehen. Zu Beginn der Geschichte betrachten die Hamiltons Grace wie ihr persönliches Eigentum, dann passiert das halbe Buch über gar nichts in puncto Suche, nur um zum Schluss alles in rosarotem Wohlgefallen verpuffen zu lassen. Diesen (übrigens vollkommen unbegründeten) Sinneswandel um 180 Grad fand ich absolut unglaubwürdig. Mir schien es, als hätte die Autorin diesen Handlungsfaden wegen der Tragik um Emma vollkommen vergessen, um dann letztendlich festzustellen, dass das Buch jetzt fertig sein muss und kein Raum mehr ist für eine ausführliche Lösung des Problems um Graces Adoptiveltern.

    Alles in allem ein unbestritten lesenswerter, christlicher Roman um die Jahrhundertwende, aber auch mit kleinen Schwächen, die man aufgrund der anderen authentischen Verflechtungen und christlichen Grundthematik aber durchaus verzeihen kann.
    Gestrandet in Cornwall Gestrandet in Cornwall (Buch)
    10.01.2022

    Mitreißende Geschichte aus Cornwall im 19. Jahrhundert - voller Spannung und überzeugenden Figuren

    Buchinhalt:

    Cornwall im beginnenden 19. Jahrhundert: die junge Laura ist Waise und lebt bei der Familie ihres ihrem Onkels, dem Pfarrer eines kleinen kornischen Fischerdorfes. Die Menschen dort sind arm, sie leben vom Fischfang – und von Strandraub und Schmuggel. Auch Laura durchkämmt den Strand nach Treibgut, das von havarierten Schiffen an Land gespült wird. Eines Tages kentert ein Schiff vor der Küste und Laura rettet einen der Männer, die an den Strand gespült werden. Sie fühlt sich mehr und mehr zu Alexander hingezogen, doch dieser verbirgt ein schwerwiegendes Geheimnis...


    Persönlicher Eindruck:

    Cornwall und seine zerklüftete Küste bildet den Schauplatz für diesen spannenden Historienroman aus der Feder der Autorin Julie Klassen. Überzeugend und plastisch schildert die Autorin die Gegend und den dort lebenden Menschenschlag zu der Zeit, in der England mit Napoleon in Kriegshandlungen verstrickt war. Es ist eine Geschichte mit Spannung, Farbintensität und überzeugenden Figuren, eingebettet in die damalige Welt aus kleinen Fischerdörfern, imposanten Schiffen und ausgefuchsten Strandräubern, immer auf der Suche nach Beute eines der an der Küste zahlreich verunglückten Schiffe.

    Hauptfigur der Geschichte ist die junge Laura, eine Waise, deren Eltern bei einem Schiffsunglück zu Tode kamen und die nun aufgenommen wurde von ihrem Onkel, einem Landpfarrer. Laura ist zufrieden mit ihrem Leben, fühlt ich aber nicht wirklich zugehörig zu ihrer neuen Familie: der Grund ist die zweite Frau von Lauras Onkel, die Laura ständig das Gefühl gibt, lediglich geduldet zu sein.

    Interessant und authentisch fand ich die Beschreibung des ärmlichen Lebens in dem kleinen Fischerdorf, in dem die ganze Bevölkerung einen Großteil des Lebensunterhalts aus dem Sammeln von Treibgut und dem Wegschaffen von an Land gespülter Schiffsladung bestreitet. Auch Laura sammelt Treibgut – allerdings hat sie so viel Skrupel, „ein Jahr und einen Tag“ zu warten, ehe sie ihre Fundstücke veräußert. Viel wichtiger ist ihr, die Angehörigen der Verunglückten ausfindig zu machen und sie vom Verlust ihrer Lieben zu unterrichten.

    Ihr bedeutendster „Fund“ ist zweifelsohne der Schiffbrüchige Alexander, den Laura im Haus ihres Onkels gesund pflegt und der schon bald ihr enger Freund und Vertrauter wird. In ihm sieht Laura sowohl eine Aufgabe als auch einen Schicksalsgefährten – denn Alexander hat ähnliche Verluste erlitten wie sie und die beiden scheinen gerade deshalb einander sehr verbunden. Erst, als Laura nach dem Schiffsunglück Uniformteile eines französischen Kapitäns am Strand findet, erkennt sie, dass Alexander nicht ganz das ist, was er zu sein vorgibt. Trotz allem hält sie zu ihm und die beiden kommen sich schließlich näher.

    Es ist eine Geschichte von Verlust und Wiedergewinn, der Suche nach Heimat, Zuhause und Zugehörigkeit, aber auch von Vergebung und Neuanfang. Der christliche Aspekt des Plots zieht sich angenehm dezent durch die Geschichte und liefert an vielen Stellen Stoff zum Nachdenken.

    Nicht umsonst zählt Julie Klassen zu meinen Lieblingsautoren – wieder einmal übertrifft sie sich selbst und bietet ihrer Leserschaft einen brillanten Ausflug in vergangene Zeiten, zu Schiffen mit wogenden Segeln, wagemutigen Edelmännern und gerissenen Bösewichten. Über allem steht die Geschichte von großer Gefahr und großer Liebe, eingebettet in einen christlichen Kontext und natürlich mit Happy End.

    Eine absolute Leseempfehlung mit voller Punktzahl, ein qualitätvoller Roman, den man wirklich gelesen haben sollte!
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