Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von smartie11 bei jpc.de

    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    633 Rezensionen
    Ferguson, R: Catacombia, Band 1: Abstieg in die Tiefe Ferguson, R: Catacombia, Band 1: Abstieg in die Tiefe (Buch)
    05.08.2021

    Ein fantastisches, modernes Abenteuer in der Tradition von Jules Verne

    „Für das normale Auge präsentierte Catacombia sich wie ein strahlendes Utopia. Aber nun wusste Sam, dass es Geheimnisse barg… tiefe und dunkle.“ (S. 271)

    Unsere Meinung:
    „R. L. Ferguson“ ist das Pseudonym des englischen Autors Graham Edwards, der wohl vielen Leser*innen bereits von seiner Erfolgsreihe „Schule der Alyxa“ bekannt sein dürfte. Mit „Catacombia“ hat er nun den Auftakt für eine neue, wahrlich phantastische Reihe vorgelegt.

    Der 13jährige Sam Major fristet ein trostloses Leben im Waisenhaus „Bright Futures – und seine Zukunft sieht alles andere als „leuchtend“ aus. Als er eines Tages eine Reportage über rätselhafte Zeichen auf einer alten Mauer, die beim U-Bahnbau freigelegt worden ist, sieht, macht er sich auf, sich das selbst anzusehen. Doch auf seiner unterirdischen Erkundungstour stürzt er durch ein tiefschwarzes und anscheinend bodenloses Loch… und findet sich unvermittelt in einer faszinierenden, unbekannten Welt wieder!

    Der taffe Sam hat als klassischer Underdog unsere Herzen im Sturm erobert und die Geschichte hat uns von der ersten Seite an gefesselt. Mit der geheimen unterirdischen Stadt hat R. L. Ferguson ein wahrlich phantastisches Setting erschaffen, das mich sehr an die Geschichten des Altmeisters Jules Verne erinnert hat. Eine abgegrenzte Zivilisation, unglaubliche Technik (Roboterinsekten & morphende Fahrzeuge) und anscheinend ein Trotzen sämtlicher Naturgesetzte. Dazu einen Hauch Mystik und Magie (wie z.B. das „Gedankenfeuer“ – eine tolle Idee!) – und schon ist die perfekte Mischung für ein fesselndes Abenteuer fertig. Schnell wird beim Lesen klar, dass in Catacombia nicht alles Gold ist was glänzt, und dass diese unwirkliche Stadt auch ihre Schattenseiten hat. Sam spürt tief in sich drin, dass hier ein großes Geheimnis lauert, das ihn auch ganz persönlich betrifft, und ebenso wenig wie Sam können auch wir uns beim Lesen nicht sicher sein, wer hier welches Spiel spielt und wem man wirklich vertrauen kann. Unversehens schlittert Sam von einer Gefahr in die nächste…

    Wir haben auf unserer „Reise“ durch Catacombia immer wieder gestaunt und gerätselt. Haben mit Sam mitgefiebert und mitgelitten. Am Ende klärt sich – nach einem spannenden und dramatischen Finale – das Bild auf und wir können nur hoffen, dass wir möglichst bald mit Band 2 (erscheint im Frühjahr 2022) wieder nach Catacombia „reisen“ dürfen!

    FAZIT:
    Ein fesselndes Abenteuer in einem atemberaubenden Setting und voll von Geheimnissen.
    Narbenherz Anne Mette Hancock
    Narbenherz (Buch)
    05.08.2021

    Ein Krimi, der auch ohne Spannungsspitzen zu fesseln weiß

    Meine Meinung:
    „Narbenherz“ ist nach dem von der Presse gefeierten Bestseller „Leichenblume“ der zweite Fall für das „Ermittler-Duo“ Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Die beiden sind ein sehr ungleiches Paar, sowohl vom Job her (Investigativ-Journalistin und Kripobeamter), als auch von ihren persönlichen Lebensumständen und Grundansichten. Dennoch sind die beiden im Verlauf des ersten Falles sehr gute Freunde geworden, in einer Art „Vater-Tochter-Beziehung“, und ergänzen sich mit ihren unterschiedlichen Ansätzen und Methoden. Hier ist Anne Mette Hancock ein wirklich spannendes Ermittlerduo mit viel Potenzial gelungen.

    Nach einem geheimnisvollen und erschreckenden Prolog startet dieser Fall mit dem spurlosen Verschwinden des 10jährigen Lukas aus der Schule – ein wahrer Albtraum für alle Eltern! Hierdurch hat mich die Autorin schnell und nachhaltig erfolgreich an ihre Story gefesselt, denn mein Wunsch zu erfahren, was mit Lukas passiert ist, und gleichzeitig mein Hoffen, dass es für ihn noch ein Happy End geben kann, haben mich fast pausenlos durch das komplette Buch fliegen lassen. So kommt diese Geschichte auch mit wenig „Blut“ und nur vereinzelten, sich schnell wieder auflösenden Spannungsspitzen zwischendurch aus. Die Ausgangstat reicht vollkommen aus, um einen nicht nachlassenden Sog beim Lesen zu erzeugen. Immer wieder konfrontiert uns die Autorin dabei mit neuen, überraschenden Ermittlungsdetails und unvorhersehbaren Wendungen. Die Fakten, die sich im Verlauf der Geschichte auftun, wollen augenscheinlich so gar nicht zueinander passen und Verbindungen scheinen nicht existent zu sein. Und doch gelingt es der Autorin gekonnt, aus diesen ungleich erscheinenden Puzzlestückchen am Ende ein passendes, nachvollziehbares und schockierendes Gesamtbild zu präsentieren – wirklich sehr geschickt gemacht!

    Allerdings muss ich sagen, dass mich dieses Buch auch ein bisschen enttäuscht hat. Zum einen ist diese Story für meinen Geschmack absolut kein Thriller, sondern ein gut konstruierter Krimi. Das finde ich allerdings nicht wirklich schlimm, denn die Unterhaltung hat gestimmt. Etwas negativ aufgestoßen ist mir aber, dass eine der beiden Protagonistenfiguren für die Krimi-Handlung dieses Buches vollkommen „nutzlos“ war. Das hat mich ehrlich gesagt enttäuscht, denn von einem Ermittlerduo erwarte ich nun mal, dass beide Seiten ihren Part dazu liefern und dass die Lösung nur gemeinsam gefunden werden kann. Dies war hier leider nicht der Fall, schade!

    FAZIT:
    Ein überraschender, verzwickter Krimi mit leichtem Abzug in der B-Note.
    Die Schlotterbeck-Chroniken Mark Wamsler
    Die Schlotterbeck-Chroniken (Buch)
    27.07.2021

    Ein monsterstarkes Abenteuer mit viel Humor

    „Ein Zombie mit manisch-depressiven Schüben, ein Hämoglobin verweigernder Vampir mit sozialen und körperlichen Defiziten und eine vorlaute Fledermaus mit Gewichtsproblemen müssen bei diesem Unterfangen jedoch mit einem hohen Ordnungsgeld, Verwahrung, und / oder magischen Flüchen, Verstümmelungen oder Tod rechnen.“ (S. 229)

    Unsere Meinung:
    Vampir-Teenie Julius ist der Underdog der Gesamtschule Zitterbold. Sein einziger Freund ist seine leicht adipöse, aber selten um einen Spruch verlegene Hausfledermaus Flap. Um das zu ändern, ernennt Schulleiter Lord Draco Julius kurzerhand zum Legatoren der Schule mit dem Auftrag, in den Sommermondferien loszuziehen, um Freunde zu finden. Und das kann in Immernacht mitunter ganz schön gefährlich werden…

    Das Buch hat meinem Sohn (10) und mir von Anfang an sehr viel Spaß und Spannung bereitet. Man ist sofort mitten drin im Abenteuer und folgt Julius auf seinem wohlig-gruseligen Weg quer durch Immernacht. Dabei hat der sympathische Jung-Vampir gleich mehrerer „Quests“ zu erledigen, die mitunter nicht ungefährlich sind. So wird er zum Beispiel in sein eigenes Lieblingsspiel „ForkNight“ hineingesogen uns muss sich dort dem um keinen Cheat verlegenen, altehrwürdigen Lektor Kastalius Anselm Donatus stellen. Auch im Rambot-Tsu-Turnier bekommt Julius im vorurteilsbehafteten Sturmhammer ganz schön auf die 12. Man merkt schnell, dass es Autor Mark Wamsler sehr gut gelungen ist, eine klassische Abenteuer-Monsterstory mit den Vorlieben der Kids von heute zu verbinden. Egal ob Iiih-Mail, GraveStation, ScaryNet, LugTrug-Kanäle oder Monstergram-Stories – hier finden die Kids vieles von dem, was sie selbst interessiert, in Story-gerechter Form wieder, ebenso wie die aktuelle Jugend-Sprache: Noobs & Co lassen grüßen! Neben dieser amüsanten Adaption der Teenie-Tech-Kultur von heute besticht Wamslers Geschichte aber auch mit vielen Fantasy typischen Ideen und lustigen Einfällen, seien es berühmt-berüchtigte Helden (die Schreckritter), magische Artefakte (wie etwa die Camoflakis-Kapuze) oder auch schräge Details, wie eine Pflanze namens Cerebrulie, die vegane Gehirne produziert und damit den in Immernacht lebenden Zombies zu einem besseren sozialen Status verhilft.

    Wir haben wirklich viel Spaß gehabt mit Julius´ Reise, von der ersten bis zur letzten Seite, auf der Mark Wamsler noch einen fiesen Cliff-Hanger präsentiert, der die Hoffnung auf eine Fortsetzung noch steigert.

    FAZIT:
    Ein gelungener Mix aus klassischer, altersgerechter Grusel-Fantasy und „Greg´s Tagebuch“
    Die Verlorenen Die Verlorenen (MP3)
    22.07.2021

    Ein undurchsichtiger Plot mit vielen Überraschungen

    „Als Jonah das Blut roch, war ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte.“ (der erste Satz)

    Meine Meinung:
    Der Start in diese Story ist bereits wahnsinnig fesselnd und unglaublich intensiv. Der Polizist Jonah Colley erhält nach Jahren eine Nachricht von seinem ehemals besten Freund Gavin, der ihn um Hilfe bittet und in ein verlassenes Lagerhaus an den „Slaughter Quay“, den „Schlachterkai“, bestellt. Das, was er dort vorfindet, lässt den Namen des Kais schreckliche Wahrheit werden…

    Bereits nach diesem unglaublich spannenden ersten Kapitel hat mich der britische Bestsellerautor Simon Beckett („Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“) regelrecht gepackt und den Spannungslevel in die höchsten Höhen geschraubt. Im Folgenden geht es mysteriös weiter und nicht nur Jonah Colley fragt sich, in was für eine Geschichte er da hineingeraten ist, denn auf einmal eröffnet sich eine überraschende Verbindung, die weit zurück in Jonahs Vergangenheit führt. Plötzlich rückt ein Ereignis in den Fokus, das nicht nur Jonahs Ehe, sondern sein ganzes Leben zerstört hat. Entsprechend besessen kniet sich Jonah tief in den Fall und rückt so selbst in den Fokus der Ermittlungen.

    Der Plot, den sich Simon Beckett für den Start seiner neuen Thriller-Reihe erdacht hat, hat es wirklich in sich. Er ist über weite Strecken absolut undurchsichtig und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen und Erkenntnissen auf, sowohl für die Leser*innen als auch für den Protagonisten. Erst zum Finale hin lichtet sich der Nebel und das komplette, überraschende Ausmaß dieses Falls wird sichtbar. Hier wird einmal mehr klar, wie perfekt Beckett sein Handwerk versteht.

    Ein wenig enttäuscht hat mich allerdings, dass der Spannungsbogen nach dem furiosen Auftakt zwischendurch doch immer mal wieder ein wenig nachgelassen hat. Über den Rest des Buches hinweg gab es für mein Empfinden nur zwei bis drei Ereignisse, die für „Thrill“ beim Lesen gesorgt haben. Insofern würde ich dieses Buch eher als guten Krimi und nicht als nervenaufreibenden Thriller bezeichnen.

    Begeistert hat mich aber Hörbuch-Sprecher Johannes Steck. Es ist ihm sehr gut gelungen, diesem Text Leben und den Charakteren Individualität zu verleihen. Viele der Figuren konnte man bereits an Stimmlage und Sprechweise wiedererkennen, wie etwa das Ekelpaket DI Jack Fletcher. Es hat großen Spaß gemacht, Steck zuzuhören und die Geschichte auf sich wirken zu lassen.

    FAZIT:
    Eine Story, die zu fesseln weiß, auch wenn der Spannungsbogen nicht immer auf dem Höchstlevel verbleibt.
    Unbarmherziges Land Chris Offutt
    Unbarmherziges Land (Buch)
    22.07.2021

    Ein Krimi, der von seinen kantigen Charakteren und dem Hillbilly-Setting lebt

    „Die Bewohner der Appalachen lebten nach alten Regeln, die sie zum Handeln zwangen. Verstöße wurden immer persönlich genommen. Bis etwas vergolten war, konnten Generationen vergehen.“ (S. 189)

    Meine Meinung:
    Auf dem Choctaw Ridge, in den wilden und ursprünglichen Kentucky Hills, wird eine Frauenleiche gefunden. Bei den Ermittlungen bekommt Linda Hardin, erster weiblicher Sheriff des Districts, Hilfe von ihrem Bruder Michael „Mick“ Hardin, dem Leiter der strafrechtlichen Ermittlung beim Militär. Zusammen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und eiserne Familienbanden…

    Chris Offutt präsentiert hier einen klassischen Krimi-Einstieg in ungewöhnlicher Kulisse. Hier finden sich viele Vorurteile wieder, die man gegen die vermeintlich hinterwäldlerischen Binnenbundesstaaten der USA hegen kann. Wildes Land und raue Menschen. Familienclans, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten („eine Kultur, in der Blutsverwandtschaft über allem stand“ - S. 80). Vorurteile gegen alles, was neu ist. Oder gegen alles, was fremd ist. Und insbesondere gegen alles, was neu und fremd ist. Bewohner, die es seit Generationen gewohnt sind, für sich und ihre Familie selbst zu sorgen. Bewohner, denen die Familienehre über alles geht. Little Joe, Big Joe und Little Big Joe. Johnny Boy, Lee Ann und Franky. Hillbilly-Stereotype gibt es hier genug. Da Autor Offutt selbst aus Kentucky stammt, kann man nur vermuten, dass dies alles mehr ist als nur eine Ansammlung von Vorurteilen.

    Offutts sehr offenes und trostloses Portrait des Landlebens in den USA zeichnet dieses Buch aus. Neben der wilden und überwältigen Natur portraitiert der Autor seine Charaktere, ihren Lebensweg und ihre Probleme. Allen voran natürlich das Geschwisterpaar Linda und Mick. Während er es eigentlich kaum erwarten konnte, von hier zu entkommen, konnte sie ihrer Heimat doch niemals den Rücken kehren. Doch ihr Glück haben beide bis heute nicht gefunden. Bei vielen der Charaktere hat man das Gefühl, dass es ein Segen für sie ist, etwas unterbelichtet zu sein, und so mit dem wenig anbietenden Leben zufrieden zu sein. Der dauerplappernde und stets für alle Arten von Aberglauben geneigte Deputy Johnny Boy Tolliver ist hier ein Paradebeispiel dafür.

    Neben der sehr atmosphärischen Studie eines Landstrichs und seiner Bewohner scheint der Krimiplot stellenweise in den Hintergrund zu rücken. Micks Ermittlungen gleichen einer Sisyphusarbeit, doch mit viel Empathie, Beharrlichkeit und Verständnis für die „Spielregeln“ seiner Heimat kommt er am Ende dennoch zum Ziel. So schließt Chris Offutt seine Erzählung mit einem legitimen Ende, das mich persönlich als Leser aber nicht wirklich zufriedengestellt hat. Aber dafür ist es wohl ein sehr wahrscheinliches Ende, wie es sich in der Realität vermutlich auch so ergeben hätte.

    FAZIT:
    Ein durchaus gutes Buch, das für mich aber eher ein Roman mit Krimi-Anleihen ist als andersherum
    Hollweg, C: Frauchens Glücksjournal Hollweg, C: Frauchens Glücksjournal (Buch)
    15.07.2021

    Ein wirklich schöner täglicher Begleiter für das gemeinsame Leben mit einer Fellnase

    „Der Hund ist ein Begleiter, der uns daran erinnert, jeden Augenblick zu genießen.“ (S. 31)

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eine wunderbare und sehr liebevoll produzierte (goldgeprägtes Leinencover & Lesebändchen) Möglichkeit, die schönsten Momente mit dem Lieblings-Vierbeiner strukturiert festzuhalten. Neben praktischen Anregungen für Morgen- und Abendrituale, die nicht „nur“ mit der Fellnase zu tun haben, „Glücksboostern“ und Trainingsideen (allerdings nur allgemeine Ratschläge, keine konkreten Übungen!) nimmt das Journal von S. 36 – 307 den Löwenanteil (rund 80%) dieses Buches ein. Neben einer zweiseitigen Wochenübersicht gibt es für jeden Wochentag eine eigene Seite und am Ende der Woche eine Seite zur Reflektion der zurückliegenden Woche mit schönen Zitaten von Buddah, Dumas & Co. So reicht dieses Journal für ein halbes Jahr, wenn man es denn fortlaufend benutzt.
    Die zentralen Elemente jeden Tages sind die drei Themenfelder „Genusszeit“ („Was willst du dir heute Gutes tun?“ / „Was willst du deinem Hund heute Gutes tun?“), „Dein Wau-Moment“ und „kleines Training“ („Wie viel Zeit hast Du heute mit kleinen Übungen verbracht?“ / „Was hast du geübt?“). Gerade die letzte Frage hilft sehr gut dabei, aktiv dran zu bleiben am Training, was für eine gute Hundeerziehung unerlässlich ist!
    So entsteht nach und nach ein schönes Erinnerungs-Journal für ein halbes Jahr – optimaler Weise das erste halbe Jahr – mit Deinem Hund!
    Am Ende des Buches gibt es auch noch sechs Seiten für einen kleinen Steckbrief des Hundes. Eine sehr schöne Idee, auch wenn ich diesen Steckbrief an den Anfang, vor dem Journal, platziert hätte.
    Aber warum eigentlich nur für Frauchen?

    FAZIT:
    Ein liebevoll produzierte, gut strukturierter Begleiter für ein halbes Jahr mit Deinem Hund!
    Rütter, M: Hundetraining mit Martin Rütter Rütter, M: Hundetraining mit Martin Rütter (Buch)
    15.07.2021

    Ein tolles Kompendium mit allen Basics, die man zur Hundeerziehung braucht, und vielen Praxistipps

    „Erziehung erfordert Beziehung, daher steht das Zusammenleben mit dem Hund im Vordergrund.“ (S. 8)

    Meine Meinung:
    Wer sich mit den Themen Hundetraining und Hundeerziehung beschäftigt, wird kaum an Martin Rütter, dem deutschen „Hundepapst“, vorbeikommen. Vielen ist er sicherlich von seinen smarten TV-Sendungen bekannt. Inzwischen hat er bereits mehr als 15 Bücher rund um den Hund veröffentlicht. „Hundetraining mit Martin Rütter“ ist dabei ein sehr umfassendes und in sich „rundes“ Buch, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund auf mehreren Ebenen betrachtet und für die meisten Herausforderungen, die sich im Alltag mit dem Vierbeiner ergeben können, Trainings- und damit auch Lösungsansätze anbietet. Ratgeber und „Erziehungsmethoden“ für Hunde gibt es in zwischen ja wie Sand am Meer. Martin Rütter setzt mit seiner „DOGS“-Methode dabei, wie einige andere Trainer auch, auf eine gute und gefestigte soziale Bindung zum Hund als Basis. Erziehungsmethoden, die auf „Respekt und Unterwürfigkeit“ (sprich: Angst!) des Tieres basieren, sucht man hier glücklicher Weise vergebens! Der Tierschutz, nicht nur für den eigenen Hund, sondern auch für andere Tiere, ist ein zentrales Element Rütters Konzept.

    „Jeder Hund ist anders“ (S. 8) – Auch wenn viele Hunde durchaus rassetypische Verhaltensweisen haben, so ist eben nicht jeder Rottweiler per se ein gefährliches Tier und nicht jeder Golden Retriever ein zahmer Kuschelbär. Entsprechend betont Rütter immer wieder, dass man stets auf die Körpersprache des Hundes achten soll, um zu überprüfen, ob man den richtigen Weg für seinen Hund gewählt hat. Auch ist es wichtig, immer die Beweggründe des Hundes zu analysieren, warum er ein unerwünschtes Verhalten zeigt. So lässt sich das „Problem“ oft an der Wurzel bekämpfen, statt gegen die Symptome anzutrainieren.

    Neben vielen allgemeinen Tipps zum Zusammenleben und -wohnen mit Hund (zwei eigenständige Kapitel) betrachtet Rütter auch ganz konkrete „Problemstellungen“, die viele Hundehalter*innen vor Herausforderungen stellen, wie z.B. das Jagdfieber des Hundes, ein Anspringen von Besuch oder auch das allzu oft zu beobachtende Problem „Ziehen an der Leine“ – Hunde, die mit ihren Menschen Gassi gehen! Martin Rütter erklärt, was die Ursachen sein können und mit welchen konkreten Übungen man den unerwünschten Verhaltensweisen entgegenwirken kann. Dazu gibt es wichtige Übungen, die zwar keine „Problemlösung“ an sich darstellen, aber ganz grundlegende Basics für eine gute Hundeerziehung sind, wie etwa die Übung „Decke“.

    Ganz grundsätzlich empfehle ich, sich ein solches Buch wie dieses hier bereits zuzulegen und aufmerksam durchzulesen, bevor ein Hund zu Hause einzieht! Das schafft nicht nur das notwendige Grundverständnis für die Beziehung zwischen Mensch und Hund, sondern auch vom ersten gemeinsamen Tag an eine Grundlage dafür, wie man ein harmonisierendes und funktionierendes „Mensch-Hund-Team“ (wie Rütter es nennt) wird. Jeder Hund wird es einem Danken!

    Allerdings muss man sich bewusst sein, dass eine erfolgreiche Hundeerziehung Konsequenz und Ausdauer voraussetzt – Also: üben, üben, üben! Dann klappt´s auch mit dem Hund!

    FAZIT:
    Ein Schweizer Taschenmesser für alle, die eine gute Bindung zu ihrem Hund aufbauen wollen.
    Willkommen beim Sommerfest! Willkommen beim Sommerfest! (Buch)
    14.07.2021

    Ein gelungenes Koch-, Back- & Inspirationsbuch

    „Dieses Buch ist prall gefüllt mit Rezepten für Fingerfood, Snacks und Salate – von unkompliziert bis raffiniert, von bodenständig bis exotisch.“ (S. 6)

    Meine Meinung:
    Feste feiern war in den zurückliegenden Monaten ja kaum möglich, umso mehr freuen sich wohl die meisten – so wie ich – dass man wieder Freunde & Verwandte treffen kann. Was kann diesbezüglich schöner sein als ein gelungenes Sommerfest? Genau hierzu möchte dieses Buch beitragen!

    Nach drei Seiten mit allgemeinen Tipps (z.B. beim Grillen pro Fleischesser ca. 350 g Fleisch einzuplanen) startet auch schon der umfängliche und sehr abwechslungsreiche Rezeptteil, der in die fünf Kapitel „Snacks & Fingerfood“, „Salate“, „Grillvergnügen“, „Desserts & Gebäck“ und „Getränke“ gegliedert ist. Neben einigen „Altbekannten“, wie etwa „Melone mit Parmaschinken“ (hier etwas aufgepeppt mit gerösteten Pinienkernen) oder „Kartoffelsalat mit Mayonnaise“ (in einer raffinierten Variation) gibt es in diesem Buch wirklich viel neue und ausgefallene Rezeptideen zu entdecken, wie etwa die gut vorzubereitende „Kidneybohnentortilla mit Lauch“ oder auch ein mediterranes „Olivenbrot mit Walnüssen und Rosmarin“. Bei vielen Rezepten, insbesondere den teils exotischen und auch fruchtigen Salaten, kommen auch Vegetarier auf ihr Kosten, z.B. mit dem „Portobellopilz-Burger“ oder den „gegrillten Früchten“. Auch Extravagantes findet sich hier, wie etwa die „Jacobsmuscheln mit Zucchini und Pilzen“. Bei manchen Rezepten „verstecken“ sich noch kleine „Highlights“, die auch für sich allein genommen einen vielfältigen und sehr leckeren Einsatz ermöglichen, wie z.B. die „Petersilien-Erdnusscreme“, die auch Backkartoffeln aufpeppen oder Geschnetzeltem eine ganz neue Note verleihen würden. Besonders schön finde ich es persönlich, dass in diesem Buch die „süßen Versuchungen“ nicht zu kurz kommen. Wer könnte schon bei „Erdbeerkuchen mit Vanillecreme“, „Zitronentarte“ oder auch der „sommerlichen Beerencreme“ wohl widerstehen? Auch die Rezepte für drei verschiedene Marinaden, eine Barbecue-Sauce in zwei Varianten und fünf Gewürzmischungen sind abseits einer Sommerparty hilfreich.

    Sämtliche Rezepte sind neben den schön in Szene gesetzten Food-Bildern mit den entsprechenden Zutatenlisten mit Personenangaben, Zubereitungszeiten und leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanleitungen versehen. Das Gelingen der Gerichte sollte auch bei durchschnittlichen „Küchenkünsten“ kein Problem sein.
    Ein kleines bisschen enttäuscht war ich nur in zwei Punkten. Zum einen enthält das Buch nur zwei – allerdings sehr schöne - „Dekoideen“ (Schwimmkerzen selbst machen – auch toll mit Kids! – und farbenfrohes Aufpimpen von schnöden Bierzeltgarnituren) und zum anderen sind nur zwei der Getränkerezepte alkoholfrei. Hier hätte ich gerne noch das ein- oder andere familientaugliche Rezept mehr gehabt.

    Alles in allem finde ich das Buch aber sehr gelungen und die UVP von 19,90 bietet meines Erachtens ein wirklich faires Preis- / Leistungsverhältnis.

    FAZIT:
    Dieses Buch macht große Lust auf die nächste Sommerparty und bietet gleich die passenden Inspirationen dafür!
    Das Buch des Totengräbers Oliver Pötzsch
    Das Buch des Totengräbers (Buch)
    14.07.2021

    Ein fesselnder historischer Krimi im spannenden Abbild seiner Zeit

    „Friedhöfe sind magische Orte – Heimat der Toten, an die es uns Lebende doch immer wieder hinzieht.“ (S. 442)

    Meine Meinung
    Wien im Jahre 1893 – eine Zeit des Umbruchs, in der viele neue Techniken und Geräte schleichend Einzug in das Leben der Menschen genommen haben, vom Automobil über die Fotografie bin hin zur Telefonie. In Sachen Polizeiarbeit entwickelt sich langsam die Kriminalistik, im Jahr zuvor wurde erstmals ein Mord (in Argentinien!) rein aufgrund eines Fingerabdrucks aufgeklärt. Mit viel Elan und neuen Ideen tritt Leopold „Leo“ von Herzfeldt seine Stelle beim Wiener Sicherheitsbüro an und muss gegen mannigfaltige Vorurteile aus dem Kreis der „altgedienten“ Wiener Ermittler ankämpfen.

    Bereits der Prolog ist fesselnd und sorgt für eine Gänsehaut: In einem Sarg erwacht ein vermeintlich Toter, der seine eigene Beerdigung miterleben muss. Zugleich wird eine Frauenleiche aufgefunden, die mit einem Holzpflock geschändet wurde. Die Wiener Polizei ist bis in die höchste Spitze in Aufruhr und Leopold von Herzfeldt steht vor einer Aufgabe, deren Dimensionen er noch nicht mal im Ansatz erahnen kann…

    Es entspinnt sich ein Storyline, die es in sich hat. Je tiefer Leo „gräbt“, desto mehr Fragen werfen sich auf. Neue Verdachtsmomente ergeben sich, andere lösen sich wieder in Luft auf. Zwielichtige Gestalten tauchen auf und scheinbar spurlos wieder unter. Überraschende Wendungen und schockierende Erkenntnisse sorgen dafür, dass die Geschichte von Beginn an bis zum letzten Kapitel spannend bleibt und in einem packenden Finale gipfelt, dass alle Fragen beantwortet und diese Story zu einem runden Abschluss bringt. Zugleich gelingt es Oliver Pötzsch sehr gut, ein Portrait dieser vom Umbruch geprägten Zeit zu zeichnen, mit allen ihren Glanzlichtern, aber umso mehr auch mit den teils menschenverachtenden Schattenseiten einer sehr heterogenen Gesellschaft.

    Ein weiteres Highlight dieses Romans sind für mich die drei Protagonisten. Neben dem sympathischen Charakter des Leo von Herzfeldt, der unter seinen ganz eigenen Dämonen leidet, haben mir insbesondere die selbstbewusste und (für diese Zeit unglaublich) emanzipierte Julia Wolf sowie der etwas verschrobene, aber herzensgute und blitzgescheite Totengräber Augustin Rothmayer gefallen. Ein tolles Trio, das Oliver Pötzsch da zusammengedacht hat, von dem ich gerne mehr lesen / hören würde!

    FAZIT:
    Ein ausgeklügelter Fall, tolle Charaktere und ein interessantes Zeitportrait - eine klare Leseempfehlung für alle Fans historischer Krimis.
    Es muss nicht immer ADHS sein Petra Friederichs
    Es muss nicht immer ADHS sein (Buch)
    09.07.2021

    Eine fundierte und sehr wichtige Abgrenzung von Informationsverarbeitungsstörungen zur Mode-Diagnose „AD(H)S“


    „Diese Welt braucht mehr Erwachsene, die die Entwicklung von Kindern verstehen.“ (aus der Vorbemerkung)

    „Was können Eltern tun, wenn ihr Kind entwicklungsverzögert ist, Verhaltensauffälligkeiten zeigt oder mit Lern- und Leistungsproblemen zu kämpfen hat? Viele dieser Kinder und ihre Eltern durchleben eine wahre Odyssee an Beratungen und Diagnostiken“

    Meine Meinung:
    Ich möchte meine Rezension gleich mit zwei Zitaten aus dem Buch beginnen: „ADHS ist das am häufigsten diagnostizierte Störungsbild im Kindes- und Jugendalter in Deutschland.“ „Zudem wird kaum eine andere medizinische Diagnose so kontrovers diskutiert wie ADHS.“ Das ist die traurige Ausgangslage…

    In diesem Buch erläutert das Autorenpaar Petra und Edgar Friedrichs, dass Wahrnehmungs- / Informationsstörungen, egal ob auditiv und / oder visuell, eine dem ADHS ganz ähnliche Verhaltensweise hervorrufen können. Anders als bei ADHS, das „nur“ über Beobachtungen und Checklisten diagnostiziert wird, und sich somit nicht durch „harte Fakten“ nachweisen lässt, können Wahrnehmungsstörungen mittels Tests und funktionellen EEG-Untersuchungen zweifelsfrei belegt werden – sogar bildhaft! Das Autorenpaar vermutet sehr nachvollziehbar, dass hinter vielen ADHS-Diagnosen eigentlich ganz andere Ursachen stehen, wie z.B. die Wahrnehmungs- / Verarbeitungsstörungen, die auch in den allermeisten Fällen für eine Legasthenie ursächlich sein dürften. „Es gibt zahlreiche andere Erkrankungen und Störungsbilder bei denen Kinder gleiche Verhaltensweisen wie bei einer ADHS zeigen. Dieser Sachverhalt wird jedoch in der diagnostischen Vorgehensweise zur Abklärung einer ADHS wenig berücksichtigt.“ Dies ist besonders dramatisch, da bei ADHS-Diagnosen oft zur medikamentösen Behandlung gegriffen wird, die einzig und allein die Symptome unterdrückt, während es für Wahrnehmungsstörungen eine Vielzahl erfolgversprechender Therapieansätze gibt. Sprich: Kinder werden mit Drogen vollgepumpt, ohne dass ihnen wirklich geholfen wird!

    Sehr fundiert erklärt das Ehepaar Friedrichs die Hintergründe von Wahrnehmungsstörungen, die Diagnostik (auch in Abgrenzung zu ADHS), die Auswirkungen sowie die Therapieansätze. Dabei stützen sie sich auf eine Vielzahl internationaler Studien und Fachliteratur und verdeutlichen die Thematik und Problematik mit zahlreichen Fallbeispielen aus ihrer langjährigen Praxis. Insofern wird der Titel dem Buch auch nicht ganz gerecht, denn Kernpunkt dieses Buches ist nicht das ADHS, sondern es sind die Wahrnehmungsstörungen. Auch als medizinischer Laie kann man dabei den Ausführungen der Autor*innen gut folgen, manche Exkurse – die man auch problemlos überspringen kann, wenn man es nicht so theoretisch mag - gehen sogar noch tiefer in die wissenschaftlichen Erkenntnisse hinein.

    Brisant ist, dass das Thema Wahrnehmungs- / Verarbeitungsstörung in Deutschland noch immer kaum bekannt ist. Augen- und HNO-Ärzte untersuchen in der Regel nur das Sinnesorgan, nicht aber die dahinter liegende Verarbeitung der Reize. Und selbst wenn man das Glück hat, auf einen Arzt zu treffen, der über den Tellerrand hinausblickt und die richtige Diagnose findet, stellen die beiden Autoren doch konsterniert fest, dass es bislang kaum effektive Unterstützungs- oder Hilfsmaßnahmen für Eltern mit betroffenen Kindern gibt. „Viele bleiben auf sich selbst gestellt.“

    Dies wollen Petra und Edgar Friedrichs ändern. Wie bereits erwähnt, skizzieren sie hier auch mögliche Therapien, wie z.B. die Neurofeedback-Therapie. Sie betonen aber auch immer wieder, dass die Wahl der Therapieansätze von der individuellen Situation jedes Patienten abhängt. Ein „Rezept“, das allen Betroffenen gerecht wird, gibt es leider nicht – und kann damit hier in diesem Buch folgerichtig auch nicht angeboten werden.

    Sehr positiv finde ich es, dass dieses Buch auch vielfältige Impulse gibt, wie betroffenen Kindern grundsätzlich geholfen werden kann, sowohl zu Hause, als auch in KiTa und Schule. Der Ansatz, den Petra und Edgar Friedrich hierbei verfolgen, spricht mir persönlich voll und ganz aus dem Herzen: „Im Mittelpunkt der Förderung eines Kindes steht, dass sich ein Kind entsprechend seiner Begabungen, Fähigkeiten und Kompetenzen trotz Beeinträchtigungen bestmöglich entfalten kann und einen Bildungserfolg erzielen soll.“ Ein schöner Schlusssatz, oder?

    FAZIT:
    Eine Pflichtlektüre für alle Eltern von Kindern mit ADHS-Verdacht. Darüber hinaus sollte dieses Buch sollte zum Standard-Werk für das Lehramtsstudium werden!
    Überhitzt Claudia Traidl-Hoffmann
    Überhitzt (Buch)
    05.07.2021

    Ein fundiert recherchiertes und emotional geschriebenes Buch, das wachrüttelt

    „Angesichts des Klimawandels müssen wir alle mehr tun, uns verändern, anders denken, anders leben, anders arbeiten“ (S. 248)

    Meine Meinung
    Das Thema Klimawandel ist in Zeiten von Corona leider und vollkommen zu Unrecht etwas aus dem öffentlichen Fokus verschwunden. Dennoch ist das Thema drängender als jemals zuvor und besitzt eine Tragweite, die momentan wohl noch den Wenigsten bewusst sein dürfte. Hier setzten die beiden Autorinnen mit ihrem Sachbuch „Überhitzt“ an und bieten einen fundiert recherchierten und gut verständlichen Überblick über die vielfältigen Folgen des Klimawandels, die wir schon heute zu spüren bekommen. Denn „Klimawandel“ bedeutet viel mehr als „es wird 1,5 Graf wärmer“!

    Sehr detailliert gehen die Autorinnen darauf ein, was sogenannte Hitzetage – die nachweislich deutlich zugenommen haben – für den menschlichen Organismus bedeuten. Neben klar erkennbaren Problemen wie Hitzekollaps, Hitzschlag und Co. (die sogar tödlich enden können!) sind inzwischen viele (Volks-)Krankheiten bekannt, deren Verlauf sich durch den Klimawandel verschlimmert, vom Asthma über Neurodermitis bis hin zur Schizophrenie. Auch gilt es als bewiesen, dass bei Hitze der Magen-Darm-Trakt nicht mehr so gut in der Lage ist, Viren und Bakterien abzuwehren. So drohen akute Krankheitsbilder, die man fälschlicher Weise wahrscheinlich gar nicht mit der Hitze als auslösendem Faktor in Verbindung bringt. Während der Corona-Pandemie ist der Begriff „Übersterblichkeit“ den meisten Menschen ein Begriff geworden. Doch die Übersterblichkeit durch Hitze wird in Deutschland noch immer nicht systematisch erhoben! So präsentieren die Autorinnen gleich zu Beginn des Buches einen erschreckenden Schluss: „Europaweit hatte nur das Erdbeben im italienischen Messina im Jahr 1908 mehr Opfer gefordert, als der Hitzesommer 2003“ (S. 20). Anders als in unseren Nachbarländern, in denen es seitdem staatliche Hitzeschutzpläne gibt, fehlt dies in Deutschland leider bis heute und wir sind diesbezüglich ein echtes Entwicklungsland.

    Die schon heute nachweisbare Veränderung des Klimas vor unserer Haustür sorgt allerdings nicht nur für direkt ableitbare Krankheitsbilder, sondern auch für weitere negative Einflussfaktoren auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Ursprünglich fremde Pflanzen breiten sich immer weiter aus, wie etwa die extrem allergene „Ambrosia artemisiifolia“. Jede Pflanze kann bis zu drei Milliarden Pollen freisetzen („allesamt hochaggressive Mini-Bomben“ – S. 105), die auch die Atemwege gesunder Menschen stark reizen können und dadurch Viren das Eindringen in den menschlichen Organismus erleichtern. „Das bedeutet im Klartext, dass Pollen eine bislang unterschätzte oder gar nicht erkannte Rolle bei einem Infektionsgeschehen wie der Corona-Pandemie spielen.“ (S. 110)

    Auch in der Fauna ruft die Klimaveränderung ein Migrationsverhalten diverser Spezies hervor. Ob Vibrionen in der Ostsee oder Zekarien in Badeseen, krankmachende Keime breiten sich weiter aus und finden in dem wärmeren Klima optimale Wachstumsbedingungen. Darüber hinaus breiten sich auch zuvor als „exotisch“ geltende Wirtstiere in deutsche Gefilde aus, wie etwa die tropische Riesenzecke oder die asiatische Tigermücke, und bringen dabei (für uns) ganz neue Erreger mit (Zika, Dengue & Co.). So kam es vor wenigen Jahren zum Beispiel in einem beschaulichen Dorf in Sachsen zu einer kleinen West-Nil-Virus-Epidemie. Erschreckend, oder?

    Damit leider noch nicht genug. Denn der Klimawandel befeuert auch andere, teils allgegenwärtige Gefahrenlagen, wie etwa Überflutungen und Erdrutsche nach Starkregen, Holzbruch durch Orkane oder auch Waldbrände durch Dürre. Auch hier sind unsere europäischen Nachbarn in Sachen Prävention deutlich weiter als wir, da Deutschland – nicht nur in Sachen Prävention – durch „Verantwortungs-Ping-Pong zwischen Behörden“ (S. 119) gelähmt wird.

    In diesem Buch lassen die Autorinnen viele Expert*innen und Betroffene zu Wort kommen und unterlegen ihre Aussagen mit einer Vielzahl internationaler Studien. Aufbauend dabei ist, dass sich viele Expert*innen einig darin sind, dass es noch nicht zu spät ist – auch wenn schon viel Zeit vergeudet wurde. So weisen die Autorinnen darauf hin, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt gegenzusteuern. Teilweise durch verblüffend einfache Maßnahmen, wie z.B. mehr Bäume zu pflanzen und dabei darauf zu achten, möglichst wenig allergene Arten zu nehmen (wie z.B. Birnen-, Kirsch- oder Ginkgo-Bäume). Für viele Probleme gibt es bereits „best practices“ bei unseren europäischen Nachbarn (z.B. hat GB in den vergangenen Jahren den – bei uns heute noch – horrenden Energieverbrauch des Gesundheitssektors stark reduzieren können), zum Teil finden sich sogar in Deutschland Vorreiter, die Nachahmer suchen, wie etwa die Stadt Stuttgart, die schon seit langem mit Stadtklimakarten arbeitet. An guten Ideen und Vorbildern mangelt es also nicht…

    Das Buch endet mit einer „Klimasprechstunde kompakt“, in der die Autorinnen ganz konkrete Tipps geben, z.B. zum Sonnen- und Hitzeschutz, Schutz im Falle einer Allergie oder auch gegen Zecken, Mücken & Co. Eine wirklich praktische Abrundung für dieses Buch.

    Es gibt noch viel mehr Positives über dieses Buch zu schreiben, aber am Besten ist es, Sie lesen es selbst!

    FAZIT:
    „Klima retten heißt Menschen retten“ (S. 56) – ein sehr gutes Sachbuch, dass ich nur jedem „wärmstens“ empfehlen kann!
    Johnson, P: Wie man seine Eltern richtig groß rausbringt (El Johnson, P: Wie man seine Eltern richtig groß rausbringt (El (Buch)
    28.06.2021

    Luis, die Lachnummer, startet nun richtig durch

    „Ich bin der frech aussehende Junge mit dem zweibelförmigen Kopf, der Kids beim Problemlösen hilft und Witze erzählt.“ (S. 7)

    Meine Meinung:
    Dies ist bereits der sechste Band der erfolgreichen „Eltern“-Reihe von Bestsellerautor Pete Johnson („Wie man 13 wird…“). Natürlich dreht sich auch diesmal alles um Luis großen Traum: endlich den Durchbruch als Komiker zu schaffen! Doch während Luis und seine Freundin und Managerin Maddie wirklich alles daransetzen, Luis ins Rampenlicht zu bringen, ziehen seine spleenigen Eltern mal eben rechts an ihm vorbei und avancieren zu zwei Kult-Ikonen…

    Wieder einmal liefert Pete Johnson gekonnt ab und bietet rund 180 Seiten beste und extrem humorvolle Leseunterhaltung für alle jungen und junggebliebenen Leser*innen. Der Spaß an der Geschichte steht hier gewohnt an erster Stelle, doch auch Beziehungs- und Familienprobleme kommen hier vor und verleihen dem Buch durchaus ein wenig Tiefgang. Neben Luis zahlreichen Kalauern und einiger wunderbarer Situationskomik gibt es so mal wieder eine on-/off-Problematik mit Maddie, in die sich Luis gekonnt ahnungslos und sehenden Auges hineinmanövriert, und endlich tatsächlich auch die langersehnte Anerkennung seiner Eltern für Luis´ großen Karriereplan.

    Nicht nur mein Sohn (10) hat schrecklich viel Spaß mit diesem Buch gehabt, sondern ich selbst (ü40) auch. Es hat uns mal wieder ein paar absolut unterhaltsame Lesestunden beschert. Jetzt freuen wir uns gemeinsam auf den nächsten Band!

    FAZIT:
    Wer nach „Greg´s Tagebuch“ neues Lesefutter sucht, wird von dieser Reihe garantiert nicht enttäuscht werden!
    Der Nachlass Der Nachlass (Buch)
    24.06.2021

    Ein überraschender Thriller, der einen nach und nach immer tiefer in seinen Bann zieht

    „das ganze Haus hatte wie ein Ungeheuer auf ihn gewirkt, das nur darauf wartete, ihn zu verschlingen“ (s. 101)

    Meine Meinung:
    Hedda Laurent liegt im Sterben und versammelt Ihre Liebsten in der altehrwürdigen Familienvilla noch einmal um sich. Für Überraschung sorgt dabei ihr Testament, denn es verpflichtet die potenziellen Erben, sich einem Wettstreit mit 27 vordefinierten Aufgaben zu stellen – und nur wer am Ende die meisten Punkte errungen hat, erbt alles…!

    Nach „Murder Park“ und „Die Party“ überrascht Autor Jonas Winner einmal mehr mit einer spleenigen Idee und einem extravaganten Setting. Diesmal spiel sich alles in und um die alte Familienvilla ab, die herrschaftlich, aber gleichzeitig auch geheimnisvoll auf der fiktiven Insel Sandwerder im Tegeler See thront. Zwar beginnt alles – abgesehen vom Versterben Heddas – sehr ruhig und harmlos, doch von Anfang an ist da dieses undefinierbare und schwer zu fassende, „ungute“ Gefühl, dass sich rasch beim Lesen im Bauch einnistet. Nach und nach, Schritt für Schritt spitzt sich die isolierte Lage zu, werden alte und schockierende Familiengeheimnisse aufgedeckt, verlieren die Charaktere die Bodenhaftung und das Augenmaß jeglicher Vernunft. Geschickt erzählt Jonas Winner seine Geschichte auf mehreren Zeitebenen und springt dabei lebhaft vor und zurück. Dabei versprüht die Story ein Grauen, das sich langsam anschleicht, um dann im Verlauf der Story urplötzlich zuzuschlagen. Dabei fragt man sich die ganze Zeit – und bis zum Schluss –, was hier eigentlich los ist. Ob das tatsächlich alles so gewollt gewesen sein kann. Ob die Charaktere wirklich bereit sind, so weit zu gehen. Und zugleich wird einem immer klarer, dass diese Geschichte kein gutes Ende nehmen kann. Geschockt und fasziniert gleichermaßen begleitet man als Leser*in diese Entwicklung, die einen bis zum grausigen Finale nicht mehr loslassen wird. Absolut fesselnd und wirklich geschickt gemacht! So hat es mich von der Storyline an die Klassiker Agatha Christies erinnert, freilich allerdings im aktuellen Gewandt und deutlich blutiger…

    FAZIT:
    Es beginnt so harmlos, eskaliert immer weiter und fesselt bis zur letzten Seite. Nichts für schwache Nerven!
    Der gekaufte Tod Stephen Mack Jones
    Der gekaufte Tod (Buch)
    27.05.2021

    „Das Schwert in Gottes linker Hand“ – gelungener Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe

    „Also kehrte ich in eine Stadt zurück, wo Glück sich meist darauf beschränkt, eine gewisse Zufriedenheit in einem hinnehmbaren Maß an diffuser Angst, unspezifischer Abscheu und unerklärlichem Überdruss zu finden.“ (S. 11)

    Meine Meinung:
    Der Ex-Cop und Ex-Marine August Octavio Snow, 34, hat mit seinen Aussagen vor Gericht einen Korruptionsskandal ausgelöst, der weite Teile des Detroiter Police Departments und sogar den Detroiter Bürgermeister zu Fall gebracht hat. Außerdem machte ihn das Gerichtsverfahren durch eine Entschädigungszahlung zu einem Multimillionär. Nachdem er nun monatelang ziellos durch die Welt getingelt ist und sich dabei beinahe totgesoffen hätte, ist er zurück in seiner alten Heimat und probiert, mit seinem Geld etwas Gutes zu bewirken. Doch noch immer ist er in den Augen Vieler eine absolute „Persona non grata“…

    Zu Beginn nimmt sich Stephen Mack Jones viel Zeit und Raum, uns seinen Protagonisten, dessen Werdegang und die Entwicklung Detroits, von der Legende der amerikanischen Automobilindustrie bis zur Komapatientin der Bankenkrise, nahezubringen. Detroit ist mit seiner sehr heterogenen Entwicklung, dem Korruptionsfilz und dem kulturellen Schmelztiegel ein sehr außergewöhnliches und interessantes Setting für einen Krimi. Der eigentliche Kriminalfall tritt dabei für die ersten rund 100 Seiten eher in den Hintergrund. Ich fand diesen Teil dennoch sehr interessant und atmosphärisch zu lesen und auch wenn hier die Spannung fehlte, lohnt sich das „dranbleiben“ doch auf jeden Fall!

    Denn nachdem der Autor seine Figuren gekonnt auf dem Schachbrett dieser Story platziert hat und wir als Leser*innen ein Gefühl für die Besonderheiten dieser Stadt bekommen haben, nimmt der eigentliche Kriminalfall an Fahrt und Spannung auf. Nach und nach zeichnet es sich immer mehr ab, dass dieser Fall weitaus größere Dimensionen aufweist, als zunächst anzunehmen gewesen ist. So verwundert es auch kaum, dass es für Snow schnell selbst brandgefährlich wird. In der zweiten Hälfte zündet der Autor dann ein wahres Action-Feuerwerk á la Hollywood-Blockbuster - das ist wirklich perfekte Unterhaltung bis zum Schluss!

    Neben der ausgeklügelten Story und dem atmosphärischen Setting besticht dieses Buch insbesondere auch durch seinen kantigen Protagonisten. Außen rau und mit oft schon an Selbstzerstörung grenzenden Aktionen, hat Snow doch ein butterweiches Herz und hilft allen, die sich nicht selbst zu helfen wissen, mit Geld, Rat und Tat. Ein bisschen erinnerte er mich damit an Evan Smoak aus der ebenfalls sehr empfehlenswerten "Orphan X"-Reihe von Gregg Hurwitz. Aber auch Snows Sidekicks (vor allem Tomás und Frank) sowie die Nebencharaktere sind Stephen Mack Jones sehr gut gelungen, so dass ich mich wirklich freuen würde, mehr von ihnen zu lesen! (Im Original ist jüngst Band 3 erschienen).

    FAZIT:
    Zu Beginn durchhalten, dann Atem anhalten. Ein voll und ganz überzeugender Reihenauftakt, der von Seite zu Seite fesselnder wird!
    Terry, T: Dark Blue Rising (Bd. 1) Terry, T: Dark Blue Rising (Bd. 1) (Buch)
    14.05.2021

    „Hüte dich vor dem Kreis“ - nach leichten Anlaufschwierigkeiten eine absolut fesselnde Lektüre

    “Sonne… Meer… Erde… Himmel…” (S. 19)

    Meine Meinung:
    Seit ihrer genialen „Gelöscht“-Trilogie bin ich ein Fan von Teri Terrys dystopischen Romanen, so war „Dark Blue Rising“ natürlich ein absolutes „must read“ für mich.
    Der Start ins Buch ist atmosphärisch und packend, denn die 16jährige Tabby wird von einer Jugendclique überfallen und auf ihrer Flucht von einem Auto angefahren. Im Krankenhaus stellen die Ärzte eine merkwürdige Anomalie bei ihr fest und als ihre Mutter Cate dort eintrifft, müssen sie aus dem Krankenhaus fliehen, denn die beiden leben seit Jahren unter dem Radar der Gesellschaft und immer in der Angst, entdeckt zu werden…

    Diese Ereignisse schildert Teri Terry gewohnt fesselnd aus der Perspektive Tabbys, deren Leben von einem Moment auf den nächsten komplett auf den Kopf gestellt wird. Danach hat mich das Buch allerdings für eine längere Strecke doch ein wenig enttäuscht, denn die Geschichte kommt für meinen Geschmack nicht so recht „in Fahrt“. Im Mittelteil habe ich mich gefragt, was für eine Geschichte die Autorin hier eigentlich schreiben wollte. Ein Jugendbuch? Eine „coming of age“-Geschichte? Gar ein Familiendrama oder Mystery? Der Umschlagtext verspricht vollmundig einen „Klimathriller“, doch davon war eine ganze Weile nichts zu verspüren. Bis dahin wirkte die Geschichte auf mich, als ob Teri Terrys neustes Werk eine Mixtur wäre aus Tanya Stewners wunderbarer „Alea Aquarius“-Reihe (nur ohne den abenteuerlichen Charme und das herzenswarme Gefühl) und Ursula Poznanskis „Thalamus“ (nur ohne das morbid beklemmende Grundgefühl), basierend auf der eigenen „Gelöscht“-Reihe.

    Nur ganz langsam mischt sich ein „ungutes Bauchgefühl“ beim Lesen der Story dazu, denn es wird immer klarer, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Etwa zu Beginn des letzten Drittels läuft Teri Terry langsam, aber sicher wieder zur absoluten Bestform auf. Die zuvor nur unterschwellig wahrnehmbare Bedrohung wird immer greifbarer und das Buch wurde von Seite zu Seite immer fesselnder. Merkwürdige Geschehnisse, verstörende Beobachtungen und ungeheuerliche Entdeckungen häufen sich, so dass es mir beim Lesen genauso wie Tabby selbst ergangen ist - ich hatte keinen blassen Schimmer, was hier los ist und wem man noch trauen kann.
    Zum Schluss krönt die Autorin diesen ersten Band der Trilogie mit einem schon apokalyptisch anmutenden Szenario und lenkt die Story so in eine ganz neue Bahn. Entgeistert habe ich das letzte Kapitel gelesen und festgestellt, dass der Folgeband erst im Frühjahr 2022 erscheinen wird – eine wahre Folter, denn nun hat mich die Geschichte voll und ganz in ihren Bann gezogen!

    FAZIT:
    Nach einem etwas enttäuschendem Mittelteil entspinnt sich eine absolut fesselnde Story, die mich sehnsüchtig auf Band zwei warten lässt!
    Rick Nautilus - SOS aus der Tiefe Ulf Blanck
    Rick Nautilus - SOS aus der Tiefe (Buch)
    11.05.2021

    Ein spannendes Unterwasserabenteuer mit tollen Illustrationen

    „Der weite Blick über das Meer war phantastisch. Glutrot stand die Sonne flach über dem Horizont und es schien fast so, als würde sie jeden Moment ins Wasser eintauchen.“ (S. 72)

    Unsere Meinung:
    Das Abenteuer beginnt mitten im Südmeer bei einem Piratenfrühstück mit Crêpes und Kokosnusscreme und einer geheimnisvollen Flaschenpost, die einen Hilferuf enthält. Ein spannender Start, der meinen Sohn (9) und mich sofort gepackt hatte. Schnell ging es hinab in die Tiefen des Ozeans und auf zu einem atemberaubenden Abenteuer. Dabei begegneten uns riesige Unterwasserberge, exotische Fische, kristallübersehte Unterwasserhöhlen, schillernde Riesenquallen und ein echt überraschendes Setting, aus dem der Hilferuf kam!

    Das Trio von der Nautilus mochten wir von Anfang an sehr gern, wobei es uns die wandelbare Ozeanerin Ava am meisten angetan hat. Für einen kleinen Spannungs-Kick sorgten mittendrin die beiden Shark-Brüder Tarco und Sparx, die die perfekten Antagonisten abgegeben haben. Zum Schluss gerät die Crew der Nautilus noch in eine echt brenzlige Situation, in der wir beide regelrecht mitgezittert haben, bis sich eine sehr überraschende und wunderbare Lösung aufgetan hat. Alles in allem eine Geschichte, die uns prima unterhalten und uns sehr gut gefallen hat!

    Neben der tollen Story haben uns insbesondere auch die vielen wunderbaren Illustrationen von Timo Grubing begeistert, die perfekt zur Geschichte passen und ein ums andere Mal zum Betrachten eingeladen haben.

    FAZIT:
    Ein atemberaubendes Abenteuer, das Sohn & Vater gleichermaßen gut gefallen hat!
    Ostseefalle Eva Almstädt
    Ostseefalle (Buch)
    26.03.2021

    Trotz hoher Spannung eine Enttäuschung für mich

    „Doch zum Schluss hatte ich immer mehr den Eindruck, dass da jemand mit uns spielte. Es war rein gar nichts so, wie wir es erwartet hatten. Nichts, was zu den Vorgaben aus den Lehrbüchern passte. Es kam mir zeitweise vor wie eine Prüfung, die wir ablegen mussten …“ (ebook, S. 86)

    Meine Meinung:
    Auch wenn ich (noch) nicht alle Bände um „Pia Korittki“ gelesen habe, so bin ich doch ein Fan dieser Reihe. Auch der mittlerweile 16. Band beginnt wieder im gewohnten Stil: Das Auffinden eines präparierten menschlichen Schädels in einem alten, heruntergekommenen Haus setzt den Startpunkt zu einem herausfordernden Cold Case für Pia. In gewohnter und geliebter Weise präsentiert Eva Almstädt uns Leser*innen eine ganze Reihe von Figuren, die alle einen Bezug zum Opfer hatten. Durch Heimlichtuereien, besonders auffälliges oder eben auch besonders unauffälliges Benehmen setzt die Autorin alle geschickt in Szene, streut diverse Verdachtsmomente und legt mögliche Spuren aus, um uns Leser*innen auf die falschen Fährten zu locken.

    Neben den Protagonisten, die mir inzwischen regelrecht ans Herz gewachsen sind (allen voran natürlich Pia und der einmalige Broders), und dem holsteinischen Charme ist dies für mich die zentrale Stärke dieser Krimireihe, die mich bislang ein ums andere Mal vollkommen überzeugt hat: die extrem geschickt aufgebauten „whodunit“-Plots! So auch diesmal, so dass mich die im ersten Drittel fehlende Spannung, was dem Cold Case Charakter geschuldet war, erstmal nicht weiter gestört hat. Nach dem rd. ersten Drittel war es dann aber auch fix vorbei mit der „fehlenden Spannung“. Durch einen vollkommen überraschenden Storytwist schnellt die Spannung innerhalb weniger Seiten von Null auf 100 – und verbleibt bis zum Ende dieses Buches auf diesem extrem hohen Niveau. Das hat schon echte Pageturner-Qualitäten!

    Warum dann also die eher schlechte Bewertung meinerseits? Entgegen aller Gewohnheiten bei dieser Reihe wirkt die Auflösung des Falls auf mich sehr konstruiert – der Cold Case ist nur Mittel zum Zweck und gerät vollkommen in den Hintergrund. Die zu Beginn so geschickt in Szene gesetzten „Verdächtigen“ verblassen bis zur Unkenntlichkeit und die Lösung dieses Falls hätte man beim Lesen eigentlich kaum erahnen können. Selbst das eigentliche Opfer dieses tragischen falls bleibt leider blass – ihre Geschichte unnahbar. Das konnte und kann Eva Almstädt eigentlich viel besser! Für mich persönlich ist in diesem Band der Charme dieser Reihe weitgehend verloren gegangen. So richtig Spaß haben wird man mit diesem Band wohl nur, wenn mal alle Vorgängerbände gelesen hat. Ich kann leider nicht weiter ins Detail gehen, ohne hier zu viel zu verraten.

    FAZIT:
    Trotz hoher Spannung doch enttäuschend. Nur für absolute Fans und Kenner dieser Reihe zu empfehlen.
    Nordwesttod Svea Jensen
    Nordwesttod (Buch)
    24.03.2021

    Gelungener Küsten-Krimi für „whodunit“-Fans

    Meine Meinung:
    Dieser Küsten-Krimi startet dramatisch mit zwei Brüdern, die bei einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht ums Leben kommen. Dazu gesellt sich noch das spurlose Verschwinden der Tochter einer nordfriesischen Hoteliers-Familie. Kein ruhiger Start also für Hendrik Norberg, der sich nach einem persönlichen Schicksalsschlag in die Dienststelle St. Peter-Ording hat versetzen lassen…

    Nach dem packenden und dramatischen Prolog nimmt sich Autorin Svea Jensen (alias Angelika Waitschies) erstmal viel Zeit, ihre beiden Protagonisten und eine ganze Reihe potenziell verdächtiger Charaktere einzuführen. Entsprechend ebbt die Spannung nach dem Prolog ab und die Charakterentwicklung sowie der Fallaufbau nehmen breiten Raum ein. Mit Dienststellenleiter Hendrik Norberg und Kommissarin Anna Wagner ist Jensen ein wirklich sympathisches Ermittlerduo gelungen, das sich gegenseitig perfekt ergänzt. Anna Wagner ist hierbei mehr das Herz, Hendrik Norberg eher der kühle Kopf. Beide bringen ihre eigenen familiären Probleme mit, was die Charaktere nahbar und verletzlich – und ganz schnell auch sympathisch macht. Wie bei einem Schachspiel bringt die Autorin eine Vielzahl von Verdächtigen in Stellung, von denen die Meisten passender Weise wenig sympathisch sind und die alle irgendwelche Geheimnisse zu haben scheinen. Eine wirklich gelungene Aufbauarbeit für einen gelungenen „whodunit“-Plot.

    Entsprechend habe ich die ganze Zeit mitgerätselt und mich gefragt, wer hier wohl welches Motiv haben mag. Am Ende gelingt es der Autorin, alle Fäden zusammenzubringen und den ersten Fall ihrer neuen Reihe gekonnt und nachvollziehbar, wenn auch etwas unspektakulär aufzuklären.

    Was diesem Krimi an Spannung fehlt, macht er mit seinen kantigen Charakteren und einer gehörigen Portion Küstenfeeling wieder wett. So ergibt sich eine solide Lektüre, die mich gut unterhalten hat.

    FAZIT:
    Ein solider Reihenauftakt mit sympathischen Ermittlern und einer gelungenen „whodunit“-Inszenierung, was die fehlende Spannung durchaus ausgleicht.
    Trauma - Kein Entkommen Trauma - Kein Entkommen (Buch)
    16.03.2021

    Ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Thrillerserie

    „Jeder neue Fall ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land. Dabei ist man ständig begleitet von der Angst, irgendetwas Entscheidendes zu übersehen, wesentliche Schlussfolgerungen nicht zu ziehen, mit eigenen Fehlern dem Täter in die Hände zu spielen.“ (S. 61)

    Meine Meinung:
    Nach einem erschütternden Prolog nimmt die Story erstmal einen eher ruhigen Verlauf. Nach dem Auffinden einer männlichen Leiche gestalten sich die Ermittlungen zunächst zäh und die privaten Mutter-Tochter-Probleme der Protagonistin Katja Sand nehmen auf den ersten knapp 100 Seiten sehr breiten Raum ein. Hier hätte ich mir mehr Spannung und Tempo im eigentlichen Fall gewünscht!

    Doch nach dieser „Durststrecke“ steigen Spannung und Tempo rapide an und ab dann hatte mich dieser Thriller auch gepackt – aber so richtig! Geschickt legt der Autor Spuren und Verdachtsmomente und lässt dazu noch überraschender Weise einen Cold Case in den Fokus der Ermittlungen rutschen. Sehr gut gefallen hat mir dabei, wie Katja Sand und ihr schräger Assistent Rudi Dorfmüller (mit Abstand mein persönlicher Lieblingscharakter) gegen alle Widerstände von außen, aber auch von innen, sich an diesem vertrackten Fall festbeißen. Der Sog dieser Story steigert sich dabei kontinuierlich und gipfelt in einem dramatischen, sehr spannenden und gefährlichen Finale, das große Lust auf die Folgebände macht.

    Insgesamt konnte mich dieser Fall wirklich fesseln und überzeugen. Allerdings hat es ziemlich lange gedauert, mit der Protagonistin Katja Sand „warm“ zu werden. Erst nach und nach offenbarte der Autor die Hintergründe („Seit Jahren verbirgt Katja ein dunkles Geheimnis.“ - S. 156) und machte damit Katjas oftmals sehr irrationales und schwer nachvollziehbares Verhalten etwas transparenter, auch wenn die Auflösung von Katjas Geheimnis erst in Band zwei auf uns Leser*innen wartet…

    FAZIT:
    Ein Plot mit leichten Anlaufschwächen, aber stetig steigender Sogwirkung, gepaart mit kantigen Charakteren und besten Startvoraussetzungen für die Folgebände!
    Klima David Klass
    Klima (Buch)
    09.03.2021

    Kaum „THRILL“ aber dennoch lesenswert und mit einer umso wichtigeren Botschaft

    „Es heißt, dass jede Generation mit einer sich anbahnenden Bedrohung aufwächst, mit der sie fertig werden muss.“ (…) „Wir sind die erste Generation, die ohne Hoffnung aufwächst.“ (S. 101/102)

    „Der Boden schien zu zittern, und ein beißender Schwefelgeruch hing in der Luft. Die ganze Anlage war eine brutale Vergewaltigung der Biosphäre – ihrer Oberfläche, ihres Felsuntergrunds, ihres Grundwasserspiegels und, was am schlimmsten war, ihrer Atmosphäre - , und sie hatte ihre Arbeit praktisch gerade erst aufgenommen.“ (S. 249)

    Meine Meinung:
    Auf dem Cover prangt groß die Bezeichnung „THRILLER“ und das Verlags-Marketing verspricht „Unser Spannungs-Highlight im Frühjahr 2021“. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch – doch eines möchte ich vorab ganz klar sagen: Dies ist KEIN THRILLER, denn nach dem wirklich packenden ersten Kapitel hat sich die Spannung erstmal komplett verflüchtigt, ganz zu schweigen von einem „Thrill“-Gefühl beim Lesen. Lange, lange habe ich dann beim Lesen darauf gewartet, dass die Spannung zurückkehrt. Leider war dies erst nach über 300 Seiten der Fall! Also noch mal ganz deutlich: Dies ist kein Thriller!

    Warum dann doch vier Sterne in meiner Bewertung? Obwohl ich mir persönlich viel, viel mehr Spannung von diesem Buch erwartet hatte, hat es mich doch durchaus auf eine ganz eigene Art gefesselt. Es hat ganz eindeutig seine Stärken und erzählt eine Geschichte zweier sich sehr ähnlicher Männer, die doch auf zwei ganz unterschiedlichen Seiten stehen. Auf der einen Seite der „Öko-Terrorist“ Green Man, dem Autor David Klass eine sehr menschliche Seite verpasst und ihn als liebevollen Familienmenschen zeichnet. Auf der anderen Seite der junge, extrem intelligente Agent Tom Smith, der noch immer im Schatten seines eiskalten und übermächtigen Vaters steht, obwohl er doch der viel bessere Mensch und Ermittler ist als sein alter Herr. Es ist ein sehr interessantes „Duell“ zweier Männer auf Augenhöhe – ein Kräftemessen von Intelligenz, Planung und Gewissen.

    Stichwort „Gewissen“: über der ganzen Story schwebt die ethische, alles bestimmende Frage, wie weit man gehen darf, wenn man die unbestreitbar richtigen Ziele verfolgt. Was ist noch richtig, was ist schon falsch? Wer sind die Guten und wer die Bösen? Das sind zutiefst interessante Fragen – und das muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Sehr gut gefallen hat es mir, dass David Klass ein Thema in den Fokus rückt, das brisanter und bedeutender kaum sein könnte: Die voranschreitende Zerstörung des Planeten Erde durch den Menschen. Damit ist er bei Weitem nicht der einzige Autor, aber jedes erfolgreiche Buch zu diesem Thema trägt sicherlich dazu dabei, dem Ganzen eine stärkere Wahrnehmung in der Allgemeinheit zu verschaffen. Insbesondere am Beispiel des „Fracking“ schildert der Autor, mit welcher ignoranten Verantwortungslosigkeit der Mensch gerade dabei ist, sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Dabei scheinen die vielen wissenschaftlichen Details dieses Buches gut recherchiert und fundiert zu sein.

    Ebenso gut gefallen hat es mir, dass ich hier für mich noch neue interessante Phänomene und Methoden kennengelernt habe, wie etwa die „Super-Recognizer“ oder auch die Stilometrie. Unterhaltsam und erschreckend zugleich war darüber hinaus die Darstellung des amerikanischen Präsidenten in diesem Buch, der dem - zum Glück - jüngst entmachteten 45. Präsidenten der USA extrem ähnlich scheint und an dem der Autor kein gutes Haar lässt.

    FAZIT:
    Ein kritischer, aufrüttelnder Roman, der nachhallt.
    Totentanz im Pulverschnee Joe Fischler
    Totentanz im Pulverschnee (Buch)
    17.02.2021

    Cosy-Crime im Alpenpanorama

    „Schnüffeln, nachdenken, kombinieren, vernehmen, verhören, festnehmen – zu all dem kommt er in der Statistikabteilung ja nie.“ (S. 58)

    Meine Meinung:
    Auch als „Bussi-Neuling“ ist mir der Einstieg in die Geschichte sehr leichtgefallen. Der Arno und die Frau Mama sind ja wirklich ein herrliches „Ermittlerpaar“ – und Maria Schnee mit seinen skurrilen Einwohnern ist eine wunderbare Kulisse für einen eiskalten Cosy-Crime-Krimi! Der Fall an sich kommt zu beginn eher auf leisen Sohlen daher, glaubt die Mama doch des Nachts einen Streit zwischen einem Unbekannten und der daraufhin verschwundenen Eisprinzessin und Hotel-Praktikantin Rosalie „Rosa“ Kufner gehört zu haben. Der Arno, der eigentlich gerade sowieso grad´ nichts Besseres zu tun hat, und die Mama Marrrina, die von Haus aus vor Neugier und Selbstbewusstsein strotzt, begeben sich also auf die Suche nach der Rosa…

    Zunächst scheint der Fall recht unspektakulär, dafür begeistert das Buch von der ersten Seite an mit seinen skurrilen Charakteren und der Après-Ski-Atmosphäre im leicht heruntergekommenen, aber vom „Cowboy Jack“ mit aller Macht auf Party getrimmten Alpendörflein „Maria Schnee“. Kauzig tapsen Mama Marrrina und der Arno nicht nur durch den Neuschnee, sondern auch von einem merkwürdigen Dorfbewohner zum Nächsten. Egal ob der vorlaute Jack, der yetihafte Holzkünstler Alfons, die rüstige 93jährige Wirtin Anni, die widerlichen neureichen Kufners oder auch der stets übermäßig beflissene Dorfpolizist Frostinger – einer ist hier schräger als der andere und die meisten scheinen irgendetwas verbergen zu wollen. Kombiniert mit flotten Sprüchen und der gewohnt humorvollen Schreibweise von Joe Fischler („Die Mama schaut ihn an wie ein frisch überfahrenes Wiesel.“ - S. 103) ist dies ein echter Lesespaß, der mich ganz wunderbar unterhalten hat. Mit dem Auftritt von LKA-Ermittlerin Erna Katz legt der Autor dann sogar noch eine Schippe drauf, sowohl was coole Sprüche anbelangt („Oder wollense zu ´nem Klingonen-Treffen?“ - S. 174) als auch im Zusammenspiel mit dem Arno, der sich von Zeit zu Zeit nur selbst über seine duselige Gefühlswelt wundern kann („Worauf in seinem Bauch prompt ein Schmetterling hustet.“ - S. 199). Mein persönliches Highlight war dabei aber Arnos vom übermäßigen Besuch beim Schmarrnkaiser hervorgerufener Kaiserschmarrn-Albtraum.

    Tja, und dann ist es Joe Fischler auch noch gelungen, mich mit einem viel komplexeren Fall, einigen unvorhersehbaren Wendungen und einem spannenden Finale zu überraschen, die aus diesem humorvollen Buch tatsächlich einen waschechten Krimi gemacht haben. Chapeau, Herr Fischler!

    FAZIT:
    Skurrile Charaktere, eine gute Portion Humor und ein Fall, der mich wirklich überrascht hat. Arno Bussi hat einen neuen Fan!
    Die siebte Zeugin Florian Schwiecker
    Die siebte Zeugin (Buch)
    17.02.2021

    Der Anwalt und der „Killer-Beamte“ – unterhaltsam zu lesen, aber mit zu wenig Spannung

    „Zwischen Schwarz und Weiß gibt es manchmal auch noch Raum für mehr“ (S. 315)

    Meine Meinung:
    Der Start einer neuen Justiz-Krimi-Reihe von Florian Schwiecker („Verraten“) und Michael Tsokos („Fred Abel“- / „Paul Herzfeld“-Reihe) – das musste ich einfach lesen! Versprochen wird ja ein „Justiz-Krimi voller Insider-Einblicke, den man nicht mehr aus der Hand legen kann“ und dass Rechtsmediziner Dr. Justs Jarmer „eine überraschende Entdeckung macht“…
    Entsprechend neugierig und mit hohen Erwartungen bin ich an das Buch herangegangen. Der Anfang sorgt auch sogleich für Aufsehen, als der bis dato unbescholtene Familienvater Nikloas Nölting anscheinend wie aus heiterem Himmel in einer Bäckerei um sich schießt. Im Folgenden versucht Anwalt Rocco Eberhardt, Licht ins Dunkel zu bringen und Nöltings Motiv für die Tat herauszufinden, denn dieser schweigt beharrlich. Dies war durchaus interessant zu lesen, denn nach und nach kommen einzelne Puzzlestücke ans Tageslicht, die zunächst eher verwirren als für Klarheit sorgen. Doch bereits ab ca. der Mitte des Buches werden die Hintergründe des Falls aufgeklärt – für meinen Geschmack viel zu früh, denn danach war für mich die Luft raus. Selbstverständlich war es interessant zu lesen, wie Rocco seine Verteidigung aufbaut und wie er am Ende den Fall vor Gericht abschließen kann – mit einem Ende, das in sich rund ist und mir durchaus gefallen hat. Doch für einen guten Krimi ist mir das einfach zu wenig.
    Kommen wir also nun zu den Punkten, in denen mich dieses Buch doch eher enttäuscht hat:
    1. Es war mir persönlich zu wenig Spannung für einen Krimi. Lediglich an zwei, drei Stellen blitzte mal so etwas wie Spannung auf, war dann aber nach wenigen Seiten auch schon wieder passé. Auch ein guter Justiz-Krimi braucht für meinen Geschmack einfach eine ordentliche Portion Spannung.
    2. Die neue Reihe stellt das Team Rocco Eberhardt (Anwalt) & Dr. Justus Jarmer (Gerichtsmediziner) in den Vordergrund und stellt diese beiden sogar auf der Umschlaginnenseite vor (super gemacht!). Doch leider ist der Part von Dr. Jarmer in diesem Buch sehr übersichtlich. Auch die „überraschende Entdeckung“, die er ganz zu Beginn macht, hätte wohl jeder Rechtsmediziner in Deutschland ebenfalls sofort gemacht.
    3. Der Titel: „Die 7. Zeugin“ impliziert für mich, dass diese einen sehr überraschenden, alles entscheidenden Auftritt hinlegen wird. Gut, alles entscheiden war er sicherlich, aber von Überraschung keine Spur, dafür war es vollkommen vorhersehbar, was sie aussagt.
    4. Zu Beginn wird immer wieder auf dem großen Zerwürfnis zwischen Rocco und seinem Vater „herumgeritten“. Als dieses dann aufgeklärt wurde, war ich ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Ich hätte mir hier eine bedeutendere und ungewöhnlichere Ursache gewünscht und nicht etwas, das (leider) sehr weit verbreitet und fast schon „alltäglich“ ist. Und dass Rocco jahrelang schmollt, anstatt seinen Vater zur Rede zu stellen, passt überhaupt nicht zu dem ansonsten gestandenen und selbstsicheren Juristen.
    Kurzum ein Buch, das mich durchaus unterhalten hat und mit der Schilderung juristischer Vorgehensweisen auch interessant ist. Aber für einen Krimi hat dieser Auftaktband der neuen Reihe noch eine gehörige Portion Luft nach oben!

    FAZIT:
    Ein Auftakt mit zu wenig Spannung und weiteren kleinen Schwächen, aber mit gutem Potenzial für die Folgebände.
    Dein bester Freund? Bist du! Dela Kienle
    Dein bester Freund? Bist du! (Buch)
    08.02.2021

    Ein unterhaltsamer, fundierter und kindgerechter Ratgeber für junge Leser*innen

    „Du kannst dich selbst wie einen Loser behandeln, oder wie deinen allerbesten Freund!“ (S. 5)
    „Jeder Mensch ist wertvoll, genau so, wie er ist.“ (S. 17)

    Meine Meinung:
    Selbsthilferatgeber gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Nun also auch noch einen für Kinder (empfohlen ab 10 Jahren) – da war ich ehrlich gesagt zunächst etwas skeptisch, ob das wirklich sein muss. Das Cover verspricht „Ein Mitmachbuch, das stark und glücklich macht!“ – ein sehr gewagtes Versprechen auf den ersten Blick!

    Der erste Eindruck ist schon mal sehr positiv: Das Buch ist bunt, reich bebildert (dabei ein bisschen im „Graphic Novel“-Stil gehalten) und hat ulkige, ansprechende Überschriften („Tank Superkräfte!“). Das macht auf jeden Fall neugierig und hat dazu geführt, dass meine Jungs es von selbst zur Hand genommen und darin gestöbert haben. Die Ansprache der jungen Leser*innen ist direkt, altersgemäß lässig („Es gibt wichtigeres im Leben als Englisch-Vokabeln und Stinkesocken-Aufsammeln!“) und gleich auf der ersten Textseite wird das Ziel dieses Buches präsentiert: „Mach dich selbst zu deinem besten Freund!“ (ja, diese Aussage ist nicht „gendergerecht“ – da muss jede*r selbst wissen, ob sie / ihn das stört).

    Das Buch startet mit einer Selbstreflektion, die mit offenen Fragen über einen auszufüllenden Steckbrief geführt wird (z.B. „Könnte ich ein Tier sein, wäre ich am liebsten: …“). Danach erklärt das Buch den Leser*innen, dass positives Denken nachweislich positive Auswirkungen hat – und erklärt dies gleichzeitig wissenschaftlich fundiert und doch in leicht verständlichen und bildlichen Worten („Mit deinen Gedanken kannst du dein Gehirn formen“)!

    Im Folgenden begegnen einem viele altbekannte und bewährte Themenkomplexe, aber jeweils kindgerecht aufbereitet und erklärt. So finden sich hier eine Vielzahl von Instrumenten und Übungen, wie z.B. praktische Tipps gegen Schulstress, verschiedene Lerntechniken, Konzentrationshilfen, Atem-, Achtsamkeits- und Bewegungsübungen, „Goldene Schlaftipps“, Konfliktvermeidungsstrategien und noch vieles mehr. Einige Rezepte und Experimente unterstreichen dabei den praktischen Charakter dieses Buchs. So gibt es Rezepte für Zitroneneis, selbstgemachte Pizza oder auch italienische Erbsensuppe. Das mag auf uns Erwachsene zunächst erstmal etwas komisch anmuten, aber ein Gericht selbst gekocht zu haben, ist für die Kiddies ein wirklich tolles Erfolgserlebnis (zumindest ist das bei meinen Jungs so). Kleine Experimente und Übungen sollen dabei helfen, die meist wissenschaftlich bewiesenen Zusammenhänge zu verdeutlichen („Lächle jemanden an. Fast immer lächelt er zurück!“) und als Routinen in den eigenen Alltag zu integrieren (z.B. „Mach eine Mecker-Diät“ – insbesondere für Teenager… ;-) …).



    Dieses Buch soll den jungen Leser*innen dabei helfen, sich selbst besser kennenzulernen, positiv zu denken, unvoreingenommener zu sein („Alle Gefühle sind okay“!) und mit Konfliktsituationen gelassener umzugehen. Es vermittelt dazu das notwendige Wissen auf kindgerechte Art und Weise („Was ist eigentlich Stress“), verblüfft mit einfachen Selbstversuchen (z.B. wie sehr uns Multi-Tasking blockieren kann - S. 61) und hilft dabei, „Fehler in Chancen zu verwandeln“. Es bietet also eine Vielzahl an Hilfestellungen für den Alltag der Schulkinder und ähnlich wie bei einem Baukasten können so die jungen Leser*innen selbst bestimmen, welches Werkzeug für sie geeignet ist.

    Am Ende ist es wie mit jedem Ratgeber: Wenn man auch nur einen einzigen positiven Aspekt für sich mitnimmt und nachhaltig verinnerlicht ist doch schon etwas gewonnen, oder?

    FAZIT:
    Ein praktisches und unterhaltsames „Schweizer Taschenmesser“ für die Kinderseele – wie ein Freundebuch für sich selbst
    Die Mitternachtsbibliothek Die Mitternachtsbibliothek (Buch)
    28.01.2021

    Slider im Multiversum – eine Liebeserklärung an das Leben

    „Wenn du danach strebst, jemand zu werden, der du gar nicht bist, wirst du immer scheitern. Strebe danach, du selbst zu sein. Strebe danach, wie du selbst auszusehen, zu handeln und zu denken. Strebe danach, die wahrhaftigste Version deiner selbst zu sein. Sei ganz DU. Nimm dich an. Liebe dich selbst.“ (S. 111)

    Meine Meinung:
    Nora Seed ist der Prototyp einer „grauen Maus“. Sie führt ein einsames Leben ohne Liebe und ohne Zuversicht. Sie bereut vieles (eigentlich sogar das meiste) und richtet ihren Blick dabei immer mehr in die Vergangenheit – eine Vergangenheit voller Fehler, wie es ihr scheint. Als dann noch ihr Kater Voltaire stirbt verschwindet damit der letzte Anker, der sie noch im Leben gehalten hat, und sie beschließt, sich das Leben zu nehmen. „Das war´s. Niemand brauchte sie. Das Universum hatte keine Verwendung für sie.“ (S. 32)
    Doch „Zwischen Leben und Tod liegt eine Bibliothek.“ (S. 41). So unglaublich das klingt, Nora wird in dieser Mitternachtsbibliothek die unglaubliche Chance geboten, in die verschiedensten Leben einzutauchen, die sie hätte führen können, wenn sie in ihrer Vergangenheit andere Entscheidungen getroffen hätte. Nora erfährt wie es ist, Olympiasiegerin zu sein, gefeierter Rockstar oder auch eine „Topf-Kriegerin“, die für das Klima kämpft. Doch dabei fällt es ihr immer schwerer, den richtigen Platz im Leben für sie selbst zu finden.

    Dieses Buch erzählt eine absolut ungewöhnliche Geschichte. Es ist eine leise Geschichte über graue Leben und nicht gelebte Träume. Es ist aber gleichzeitig auch eine Geschichte voller Möglichkeiten und philosophischer Ansätze. Es ist ein Buch, das einem die Augen öffnet und immer wieder zum reflektieren und nachdenken anregt. Sätze wie

    „Wenn man etwas anders macht, ist das sehr oft das Gleiche, als würde man alles anders machen.“ (S. 131),
    „Wer zu lange an einem Ort verweilt, vergisst die riesige Ausdehnung der Erde.“ (S. 156) oder auch
    „Mensch zu sein bedeutet, die Welt ununterbrochen stark vereinfacht darzustellen.“ (S. 171)

    klingen so einfach und beinhalten dabei doch so grundlegende Wahrheiten. Matt Haig nutzt unglaublich geschickt und charmant die „Viele-Welten-Interpretation“ der Quantenphysik, um seinen Leser*innen zu zeigen, dass jeder seines Glückes Schmied und Architekt seiner eigenen Zukunft ist. Denn eines wird beim Lesen dieses Buches klar: „Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ (S. 243)

    FAZIT:
    Ein bittersüßes Buch, das die unendlichen Möglichkeiten des Lebens und die freie Selbstentfaltung feiert.
    Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes - An der Seite von Mycro Spiele-Comic Krimi: Sherlock Holmes - An der Seite von Mycro (Buch)
    15.01.2021

    Wieder mal ein unterhaltsamer und vollkommen überzeugender Band aus einer tollen Reihe!

    Zum Thema Spielcomic:
    Mit den „Sherlock Holmes“-Spiele-Comics ist Pegasus Spiele eine sehr überzeugende Innovation gelungen: ein Spiel-Comic als Weiterentwicklung der Spielbücher, die ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren haben. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DSA – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 135, gehst Du rechts herum lies 62“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spiele-Comic durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird und selbst zum aktiven Held der Geschichte wird.

    Zum Inhalt:
    Im mittlerweile fünften Band dieser tollen Reihe ist Sherlock ausnahmsweise mal nicht mit dem guten Watson unterwegs (der hat ganz eigene Probleme!), sondern mit seinem sehr – nun ja – eigenwilligen Bruder Mycroft. Es gilt, drei internationale Fälle aufzuklären, in Indien, an der Côte d'Azur und auf einem Kreuzfahrtschiff. Für Abwechslung ist also gesorgt - und für Spannung sowieso!

    Meine Meinung:
    Wie schon die ebenfalls sehr empfehlenswerten Vorgänger (keine Vorkenntnis notwendig!) kommt auch dieser Band ohne eine große Anleitung oder gar ein überbordendes Regelsystem daher, so dass auch „Spielbuch-Neulinge“ kein Problem damit haben dürften, sofort ins Spielgeschehen einzusteigen. Vorangestellt ist „nur“ ein doppelseitiger Ermittlungsbogen, auf dem man sich bei Bedarf bestimmte Notizen machen kann (und sollte!), z.B. zu Fundstücken, den Verdächtigen sowie den entdeckten Portraits der Königin. Diesen Bogen kann man sich übrigens auch von der Homepage des Verlags herunterladen, wenn man nicht ins Buch schreiben möchte! (Ein toller Service, Danke, liebes Pegasus-Team!)

    Die drei präsentierten Fälle sind an sich erneut sehr unterhaltsam und wie immer ordentlich knifflig. Zunächst gilt es, eine Liste aller Verdächtigen anzufertigen um sich dann am Ende auf einen Täter pro Fall festzulegen. Wichtig ist es, alle Räume aufzusuchen und Personen zu befragen – aber Vorsicht: Man muss schon genau aufpassen, um den Befragten nicht auf den Schlips zu treten, denn sonst verweigern sie jegliche weitere Auskunft! Neu ist in diesem Band die Rolle des Mycroft, der in seiner ihm ureigensten Art bei Bedarf etwas „Druck“ auf die Befragten ausüben kann, wenn diese nicht auskunftswillig sind.

    Über das gesamte Buch hinweg sollte man stets ganz besonders gut hinzuschauen, denn in vielen Bildern verbergen sich Hinweise und Zahlen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort zu erkennen sind, die aber durchaus entscheidend sein können für den erfolgreichen Abschluss der Ermittlungen. Hier wird das Medium Comic perfekt ausgenutzt! Hinzu kommen ein paar Rätsel und Denksportaufgaben (z.B. um noch mehr Portraits zu finden). Dies alles macht das Buch extrem abwechslungsreich, stellenweise durchaus herausfordernd und sehr, sehr unterhaltsam! Schön finde ich es, dass man das Buch auch bis zum Ende durchspielen kann, ohne den richtigen Täter zu überführen. Am Ende erklärt Sherlock einfach alles – und zwar sehr gut nachvollziehbar Schritt für Schritt. Spiel- und Lesespaß ist hier also garantiert!

    In diesem Band hat sich darüber hinaus noch ein ganz besonderes Easter-Egg versteckt, denn eines der Opfer hat frappierende Ähnlichkeit mit der reichsten Ente der Welt… ;-)

    FAZIT:
    Ich bin ein absoluter Fan dieser Reihe – und der neuste Band steht seinen Vorgängern in nichts nach!
    226 bis 250 von 633 Rezensionen
    1 2 3 4 5 6 7 8 9
    10
    11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Barrierefreiheitserklärung
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt