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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    641 Rezensionen
    Animox Origins 1. Der verlorene Schatz der Delfine

    Aimée Carter
    Animox Origins 1. Der verlorene Schatz der Delfine (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.10.2025

    Ein cooles und spannendes neues Prequel zur Animox-Reihe

    „Er wollte nichts anderes, als der Insel für ein paar Stunden auf dem einzig möglichen Weg zu entkommen, den er kannte: durch die Seiten eines Buchs. Doch das Universum hatte wie üblich andere Pläne.“ (S. 6)

    Meine Meinung:
    In der neuen Prequel-Reihe „ANIMOX Origins“ erzählt Aimée Carter die Vorgeschichten der Hauptcharaktere der Reihe, bevor sie sich alle in Band 1 („Das Heulen der Wölfe“) im L.A.G.E.R. kennenlernen. Den Anfang macht einer meiner absoluten Lieblinge der Reihe, Benjamin „Jam“ Fluke, der Erbe des Unterwasserreichs.

    Das wunderbare Animox-Feeling stellt sich gleich von der ersten Seite an wieder ein und schon im ersten Kapitel wird es spannend, wenn Jam beweist, wie viel Mut und Entschlossenheit in ihm stecken. Überhaupt nimmt dieses Abenteuer sehr schnell Fahrt auf und begeistert durch eine spannende Quest, actionreiche und gefährliche Sequenzen sowie tolle Settings, sei es das gefährliche Blutriff, die haiverseuchte Kumpelbucht oder das zauberhafte Seestern-Planetarium.

    Anders als bei der Hauptreihe nimmt sich Aimeé Carter allerdings diesmal weniger Zeit und Raum, um die Prequels zu erzählen, so dass „Der verlorene Schatz der Delfine“ mit rund 200 Seiten nur etwas mehr als die Hälfte der Seitenzahl der Animox-Bände aufweist. Das sorgt einerseits für ein unglaublich hohes Tempo und damit für einen hohen Spannungslevel, andererseits kommen manche Beschreibungen stellenweise etwas zu kurz - ich hätte gerne noch mehr gelesen! ?

    Dennoch gelingt es Aimeé Carter einmal mehr, uns ganz tief abtauchen zu lassen in ihre wunderbare und faszinierende Fantasy-Welt, und uns mit einem neuen Abenteuer zu fesseln und zu begeistern. Hier lernt man Jam und seine Familie noch besser kennen und erliest mit, wie sich der herzensgute Jam vom latenten Unglücksraben zu einem geschätzten Mitglied seiner Familie mausert und dabei sein eigenes Leben für Freundschaft und Familie riskiert, unermüdlich gegen Vorurteile ankämpft und endlich zum Helden seiner eigenen Geschichte wird. Sehr gut, gemacht, Jam, und sehr gut gemacht, Aimeé!

    FAZIT:
    Ein vollwertiges und sehr spannendes Animox-Abenteuer, in dem Reihenliebling Jam zum Helden avanciert.
    Elon & Jeff on Mars

    Marc-Uwe Kling
    Elon & Jeff on Mars (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.10.2025

    Ein skurriles Weltraumabenteuer unter Multi-Milliardären

    „sch*iß Flügeltüren“

    Meine Meinung:
    Was soll man bloß machen, wenn man so viel Geld hat, dass man es hier auf der Erde kaum noch ausgeben kann? Richtig: Man fliegt einfach zum Mars!

    Dieser Comic ist ein Spin-Off der Känguru-Comics, die seit 2021 bei ZEIT online erscheinen und bei denen „Elon & Jeff“ sich zu einer Art Running Gag entwickelt haben. Höchste ZEIT also, das Weltraum-Abenteuer der beiden Multi-Milliardäre mit einem eigenen Comic zu würdigen.

    Alles beginnt mit dem Wettlauf der beiden zum Mars und einer überraschenden Erkenntnis für Jeff kurz nach seiner Ankunft. Im Folgenden erleben wir mit, wie sich die beiden auf dem Mars die Zeit vertreiben und mitunter mit so profanen Herausforderungen beschäftigt sind, wer den Abwasch macht oder gar den Müll rausbringt. Das alles natürlich mit viel Humor, Ironie und auch Sarkasmus. Egal ob skurrile Situationen, wie etwa beim CATAN-spielen oder beim Kaviar-Golfen, oder auch durch die passenden Dialoge, wenn sich die beiden z.B. mal einig sind und selbst bemitleiden, dass sie zur unverstandenen und unterdrückten Minderheit der ultrareichen, mittelalten, weißen Männer gehören. Ach die Armen!

    Sehr schön finde ich es, dass Kling & Kissel hier jede Menge Eastereggs versteckt haben, von der Star Trek-Sitzecke, über einen guten, alten Sketch von Dieter Hallervorden bis hin zu einer kleinen Hommage an die Peanuts. Mit sowas kann man mir einfach immer eine Freude bereiten. ?

    Im Anhang findet sich dann noch so mach sehr sehens- und lesenswertes Bonus-Material!

    FAZIT:
    Für Fans der Känguru-Chroniken und -Comics auf jeden Fall genau das Richtige!
    Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends

    Steffen Henssler
    Hensslers Schnelle Nummer - morgens, mittags, abends (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.10.2025

    Nicht immer ganz so schnelle, aber viele abwechslungsreiche Rezepte für den ganzen Tag

    „Einfacher geht’s ja kaum. Für jede Tageszeit das richtige Rezept.“

    Meine Meinung:
    Wir sind inzwischen Fans von Steffen Hensslers „schnellen Nummern“, da uns schon die vorangegangenen Bücher der Reihe begeistern konnten. Und wie man es vom Autor gewohnt ist, spart er nicht mit Versprechungen und Anspruch, wie man seinen „Vor-Vorworten“ entnehmen kann (z.B. „Auf keinen Fall kompliziert“ und „Einfach, ehrlich, lecker“).

    Bei dem gewählten Thema finden sich natürlich einige „Basics“ und Klassiker, wie etwa Spiegeleier auf Brot oder „hausgemachte Marmeladen“. Aber auch bei diesen Grundrezepten bringt Henssler einen Schuss Individualität mit, wenn er z.B. die Spiegeleier noch mit brauner Butter toppt oder die Marmeladen mit Geschmacksnuancen wie Vanille oder weißer Schokolade verfeinert.

    Ein bisschen weicht Henssler für mein Empfinden diesmal von seinem Konzept ab, denn manche seiner Rezepte brauchen schon etwas mehr Zeit, wie etwa das „confierte Eigelb auf Röstbrot“, das schon 50 Minuten Zeit benötigt, oder das „hausgemachte Krustenbrot“, das mit 75 Minuten veranschlagt ist (+14,5 Stunden Wartezeit). Und bei manchen Rezepten wird die angegebene Zeit bei mir definitiv nicht ausreichen, wie z.B. bei dem (sehr schönen!) Rezept für die „Eggs Benedict“, bei dem man auch die Hollandaise selbst macht und für das der Autor gerade mal 25 Minuten Zubereitungszeit ansetzt.

    Dafür finden sich aber auch diesmal wieder viele, zumeist recht einfach nachzukochende Rezepte, die lecker und schnell zubereitet sind, wie etwa die „Spaghetti mit Salbei & Limette“, die „asiatische Blumenkohlpfanne“, die „chrispy Gnocchipfanne“ oder auch die „One-Pot-Pasta mit Tomate & Speck“. Hier ist für jeden Geschmack und für jede Tageszeit etwas dabei.

    Neben den vielen wirklich guten Rezepten unterhält Steffen Henssler auch diesmal zwischendurch wieder mit ein paar interessanten Fakten rund um unsere Ernährungsgewohnheiten (z.B., dass wie Deutschen mehr Kaffee trinken als Bier oder Wasser, oder auch, dass es in Deutschland 3.200 anerkannte Brotsorten gibt). Ein nettes Beiwerk, das zwischendurch unterhält und zum eigenen Trivialwissen beiträgt. Manche Facts sind allerdings wirklich hilfreich, z.B. dass „al dente“ gekochte Pasta einen niedrigeren glykämischen Wert hat als weich gekochte Pasta (und damit dem „Mittagstief“ entgegen wirkt!).

    FAZIT:
    Eine weitere Bereicherung für die Küche - vielen Dank!
    Bodenfrost

    Andreas Föhr
    Bodenfrost (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.09.2025

    Einmal mehr beste Leseunterhaltung mit viel Humor & Charme

    Meine Meinung:
    Andreas Förs „Wallner & Kreuthner“-Reihe gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsreihen. Band zwölf hat diese Position nun ein weiteres Mal gefestigt!

    Kindernachmittag bei der Polizei, und das auch noch ausgerechnet unter der Verantwortung von PHM Kreuther! Kein Wunder, dass bei dieser Gelegenheit ausgerechnet die Tochter des neuen Polizeipräsidenten eine echte Leiche findet. Ein wunderbar humorvoller und sehr passender Start für Band zwölf!

    Sehr schnell ist man nach den ersten Seiten wieder mittendrin in dieser Reihe, auch da zu Beginn der Kreis neuer Charaktere noch recht übersichtlich bleibt. Geschickt springt der Autor bei der Erzählung in der Timeline zurück und wieder vor, was für Abwechslung und Tempo sorgt. Denkt man beim Lesen am Anfang noch „Ok, das ist recht übersichtlich“, überrascht uns Föhr mit einem ungeahnten und (für mich) sehr überraschenden Plot-Twist (da ich den Umschlagtext zuvor bewusst nicht gelesen hatte). Schnell wird dann klar, dass die Storyline alles andere als „übersichtlich“ ist, denn nach und nach türmen sich die offenen Fragen beim Lesen und der Fall nimmt ungeahnte Dimensionen an.

    Über die gesamten rund 370 Seiten hat mir auch dieser Band wieder jede Menge Lesespaß beschert, was in erster Linie an Andreas Föhrs großartigem Schreibstil (ich sage nur „Heimzahlungsspezialist“ oder auch „eine gefragte Fachkraft bei Wirtshauschlägereien“) und seinem zielsicheren Sinn für großartig skurrile Szenen liegt, von denen sich natürlich wie gewohnt meistens der gute Leo Kreuthner, genannt „Leichen-Leo“, verantwortlich zeigt. Ob bei der gut inszenierten Einzel-Verkehrskontrolle, bei der Rache-Kofferbombe, bei einer folgenreichen Verwechslung oder auch bei den inzwischen schon klassischen und unvermeidlichen Auftritten Kreuthers im Bayerischen Sündenpfuhl, der Mangfallmühle. Aber auch mein absoluter Reihenliebling, Opa Manfred, ist natürlich wieder mit von der Partie und sorgt auf seine ihm ganz eigene, sympathische Art für so manchen Schmunzler. Es macht einfach nur Spaß, die Krimis dieser Reihe zu lesen!

    Da ist es für mich auch nur ein kleiner Abzug in der B-Note, dass ich diesmal mit dem eigentlichen Fall und dessen Auflösung nicht ganz 100%ig zufrieden bin – aber eben auch nur in einzelnen Kleinigkeiten. Insgesamt ist auch der zwölfte Fall eine solider und gut konstruierter Kriminalfall!

    FAZIT:
    Wer humorvolle Regionalkrimis mag, wird auch diesen Band der großartigen Reihe mögen!
    Flora Magica (Band 2) - Die Gabe der bösen Kräuter

    Vanessa Walder
    Flora Magica (Band 2) - Die Gabe der bösen Kräuter (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.09.2025

    Eine magische Geschichte, die einen ganz schnell und tief in ihren Bann zieht

    „Wer das Wort „Unkraut“ benutzt, zeigt damit deutlich, dass er weder etwas von Kräutern noch etwas von Wörtern versteht.“ (S. 22)

    Meine Meinung:
    Schon Band eins (sollte man gelesen haben!) dieser wunderbaren neuen Reihe von Vanessa Walder hatte uns voll und ganz in seinen Bann gezogen und Band zwei setzt die spannende Storyline mit der außergewöhnlichen Grundidee der magischen Pflanzen und ihrer Bewacher fort.

    Ruck-zuck war ich wieder mittendrin in dieser zauberhaften Bergwelt rund um die Villa Cunabula, auch dank Vanessa Walders Gabe, uns Lesende zu Beginn so schön „abzuholen“. Langsam gewöhnen sich die zwei Zwillingspärchen an das neue Leben und ihre besondere Aufgabe, doch immer wieder stoßen sie dabei auf neue Herausforderungen, sei es durch die einzigartigen und teilweise brandgefährlichen Eigenheiten manch magischer Pflanze, oder auch durch die Machenschaften des zwielichtigen Pharma-Konzerns Novocreos. Von der ersten Seite an ist diese Fortsetzung der Geschichte wieder ganz zauberhaft, unterhaltsam und spannend zugleich. Immer wieder bringt uns die Autorin dabei durch ihre kreativen, phantastischen Ideen zum Staunen und durch ihren einzigartigen, leichtfüßigen wie gleichfalls tiefsinnigen Schreibstil zum Nachdenken. Manchmal kitzeln ihre Sätze einfach das Zwerchfell und lassen ein spontanes Kichern aufsteigen, wie bei „„Warum glänzen denn ihre Lippen so? Hat sie etwas Schleimiges gegessen?“. Und dann finden sich wieder Sätze wie „Die meisten Menschen merken erst im Nachhinein, dass es Augenblicke gab, in denen sie durch und durch glücklich waren oder es hätten sein können.“ (S. 39) und man hält beim Lesen inne und denkt für sich „Ja, tatsächlich, das stimmt!“. Für mein Empfinden eine ganz wunderbare, moderne Poesie, die allen Büchern von Vanessa Walder innewohnt. Zusätzlich hat die Autorin auch in diesem Band wieder jedem Kapitel handverlesene und perfekt ausgewählte Zitate vorangestellt, die mir allesamt sehr gut gefallen haben und von denen man jedes einzelne nachhallen lassen kann.

    Neben dem unvergleichlichen Schreibstil und der kreativen und besonderen Storyline bietet „Flora Magica“ obendrein sympathische und toughe Charaktere (ich liebe den kleinen, manchmal rotzfrechen und zur Panik neigenden Nox!) und zahlreiche zauberhaft gelungene Illustrationen, die den Text ganz perfekt in Bilder transformieren, ganz so, als stammen sie aus einer Feder (was sie nicht tun).

    Last but not least ein großes Lob für die immer wieder eingestreuten „Auszüge“ aus dem Buch „Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse“. Neben den erdachten magischen Pflanzen gibt es hier ganz viel Interessantes und Bemerkenswertes über zahlreiche echte Pflanzen zu lesen. Und wer das getan hat, wird feststellen, dass auch unsere reale Pflanzenwelt wahrlich magisch sein kann! Ein ganz starkes Statement für den Erhalt unserer Flora!

    FAZIT:
    Ein ganz starker zweiter Band einer großartigen und ganz besonderen Reihe! Einfach magisch!
    Cosmix

    Laurent Schafer
    Cosmix (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.08.2025

    Das Spiel des Lebens - Eine anspruchsvolle wissenschaftliche Zeitreise, sehr unterhaltsam präsentiert

    „Energetisch gesehen besteht der Unterschied zwischen uns und einer Blume in einem einzigen Atom: Eisen in unserem Blut statt Magnesium im Chlorophyll. (..) Um Haaresbreite - etwa mit Magnesium anstelle von Eisen - wären wir Zierpflanzen geworden.“ (S. 100)

    Meine Meinung:
    Auch wenn dieses Buch unter „Graphic Novel“ läuft und auch eine Geschichte erzählt (die von den Wissenschaftlern Luce & Hilbert, die eine wissenschaftliche Fernsehshow präsentieren) ist dies inhaltlich doch eher ein Sachbuch, das sich die Darstellungskraft von Bildern sehr gut und geschickt zu Nutze macht.

    Autor Laurent Schafer, der sich rund drei Jahre mit diesem Projekt beschäftigt hat, fängt hier bei den Ursprüngen des Universums an und führt uns dabei über die Entstehung des Lebens bis hin zu einem nicht-lokalen Quantenuniversum. Das ist sehr viel Wissenschaft, sehr viel Theorie und viele abstrakt erscheinende Gedankengänge. Man sollte also schon ein gewisses Interesse an Naturwissenschaften, eine kleine Portion Neugier und eine ungeteilte Aufmerksamkeit mitbringen, um dieses Buch zu verstehen und auch zu genießen.

    Wenn es einen zum Beispiel neugierig macht, dass Laurent Schafer uns hier unseren ältesten Vorfahren „Luca“ vorstellt, uns die Theorie des Multiversums als zweites Argument gegen den Zufall näherbringt und erstaunliche wissenschaftliche Phänomene, für die wir auch heute noch keine ausreichende Erklärung haben, vorstellt (wie etwa die „Regel 30“), dann wird einen dieses Buch begeistern - so wie es mich begeistert hat!

    Natürlich sind nicht alle wissenschaftlichen Erkenntnisse auf den ersten Blick einfach zu verstehen, aber die Form der „Graphic Novel“ nutzt hierzu die Kraft der Bilder und Illustrationen wirklich großartig aus und stellt auch komplexe Zusammenhänge mit grafischen Modellen und Beispielen nachvollziehbar dar. Und selbst wenn man nicht alles beim ersten Lesen vollständig durchdringt, ist das auch kein Beinbruch. Dann liest man die Stelle einfach noch mal in Ruhe nach oder liest einfach weiter, denn man kann, aber man muss hier nicht zwingend alles wirklich verstehen. Sehr schön ist dabei auch, dass lustige kleine Details in der Rahmenstory (wie etwa den Pasta-Running-Gag oder auch den hyperaktiven Käfer Fred) das Leseerlebnis zwischendurch immer wieder auflockern und für „wissenschaftsfreie“ Unterhaltung sorgen.

    FAZIT:
    Wer sich neugierig auf diese spannende wissenschaftliche Reise einlässt, wird es nicht bereuen!
    Dunkle Sühne

    Karin Slaughter
    Dunkle Sühne (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.08.2025

    Broken Angels - ein sehr gelungener Start für die neue Reihe!

    „Emmys Hand fuhr zum Mund, aber sie brachte keinen Ton heraus. Ihr Herz pumpte kein Blut mehr. Das Clifton-Eiswasser in ihren Adern war eingefroren. Sie war wie gelähmt vor Entsetzen.“ (S. 490)

    Meine Meinung:
    North Falls, ein ruhiger kleiner Ort im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia: Keine tausend Einwohner, eher wohlhabende Verhältnisse, jeder kennt jeden und die meisten Einwohner scheinen irgendwie miteinander verwandt oder verschwägert zu sein. Doch die fragile beschauliche Kulisse fällt jäh in sich zusammen, als am Abend des Nationalfeiertags zwei Teenager spurlos verschwinden…

    Zugegeben, ich brauchte etwas Zeit, um in diesem Buch, in dieser Story so richtig anzukommen. Nach einem spannenden Prolog nehmen die Charaktereinführung und dann -entwicklung sehr breiten Raum in der Geschichte ein. Sehr genau, ja fast schon akribisch, zeichnet die Autorin ein Portrait von North Falls und seinen Einwohnern. Auch wenn ich ihre oftmals großartig bildlichen Beschreibungen sehr mag, wie z.B. „Haarschnitt wie Ned-Flanders von den Simpsons“ oder auch ihr „Granny-Smith-Gesicht“, so habe ich im ersten Drittel doch das Tempo im Voranschreiten des Plots etwas vermisst. Nach rund 200 Seiten kam dann aber die erste faustdicke Überraschung, als die Geschichte plötzlich zwölf Jahre in die Zukunft gesprungen ist. Dies war dann der Startschuss, ab dem die Geschichte deutlich an Fahr aufgenommen hat und im Verlauf derer uns Karin Slaughter immer wieder mit neuen unvorhergesehenen Wendungen überrascht, sei es in der Storyline selbst oder z.B. durch die späte Einführung einer weiteren Protagonistin, die frisches Blut und neuen Schwung in die Geschichte bringt und damit eine tolle Bereicherung des „Ensembles“ ist. Manche dieser Wendungen haben mich zu wirklich zutiefst überrascht, andere regelrecht schockiert – und das ganz bis zum Schluss!

    Alles in allem eine meisterhaft konstruierte und detailverliebt erzählte Geschichte, bei der sich der etwas längere Anlauf nach Hintern heraus absolut lohnt. Hier spielt die Autorin ihr ganzes Können und ihre jahrzehntelange Erfahrung aus und legt damit erfolgreich den Grundstein zu einer neuen Reihe, auf deren Folgebände ich mich freue!

    FAZIT:
    Karin Slaughter beweist einmal mehr, dass sie zu den absoluten internationalen Top-Thriller-Autorinnen gehört.
    Die Auferstehung

    Andreas Eschbach
    Die Auferstehung (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.08.2025

    Die Auferstehung der drei Kult-Detektive - ein vielversprechender Start!

    „Das war alles ziemlich aussichtslos, fand Justus. Überhaupt war das hier kein richtiger Fall, wenn man es recht bedachte. Es ging nicht, wie früher, um Spukschlösser, flüsternde Mumien, verfluchte Edelsteine oder verborgene Schätze.“ (S. 144)

    Meine Meinung:
    Es gibt nicht Vieles, was ich nachhaltig so sehr mit meiner Kindheit in den 80er Jahren verbinde wie die Abenteuer der „Drei ???“, egal ob als Buch oder auf Kompaktkassette (ja, später dann auch auf CD). Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, zumal Andreas Eschbach zu meinen Lieblingsautoren gehört.

    Passender Weise sind Justus, Peter und Bob in dieser Geschichte mitgealtert und nun Anfang 50. Die größte Überraschung war aber, dass es die „Drei ???“ nicht mehr gibt und sich die drei Freunde von damals auseinandergelebt haben und jeder seiner eigenen Wege gegangen ist. Und genauso wie ich selbst mit dieser Situation beim Lesen gehadert habe, hadern auch Peter, Bob und vor allem Justus damit. Entsprechend nimmt die aktuelle Vorstellung der drei im ersten Drittel des Buches sehr breiten Raum ein, während der Fall dieses Buches doch sehr deutlich in den Hintergrund rückt. Mir persönlich war es in diesem ersten Abschnitt etwas zu viel Gehader und Bedauern, insbesondere bei Justus, der irgendwie noch immer nicht richtig im Erwachsenenleben angekommen zu sein scheint.

    Vergleichsweise spät nimmt dann der eigentliche Fall etwas Fahrt auf, aber auch hier war ich zunächst etwas enttäuscht. Ich bin von Andreas Eschbach sehr komplexe, raffiniert gewobene und außergewöhnliche Geschichten gewohnt, vom genialen „Jesus Video“ über den prophetischen „Herr aller Dinge“ bis hin zum sehr spannenden „Todesengel“. Die Grundidee dieses Falls hier hatte ich allerdings schon ein paar Mal in diversen Serien (z.B. „White Collar“) oder Filmen gesehen. Erst als der Autor dann noch einen mystischen Touch mit hineingebracht hat (was ja sehr gut zu den „alten“ Fällen der Drei ??? passt), konnte mich der Fall dann doch in seinen Bann ziehen.

    Das zweite Drittel des Buches fand dann auch eine bessere Balance zwischen Charakterentwicklung und Storytelling und im finalen Drittel kam dann auch die (von mir lang erwartete) Spannung nicht zu kurz, so dass sich doch noch ein echtes Abenteuer mit Gefahren, Überraschungen und einem authentischen „Drei ???“-Feeling ergeben hat. Auf den letzten Seiten beschert uns Andreas Eschbach sogar noch ein extrem überraschendes Widersehen!

    Es hat lange gebraucht, um die Drei ??? wieder zusammen zu bringen und mich in der Geschichte ankommen zu lassen. Doch nun, wo dies „geschafft“ ist, würde ich mich über weitere Bände sehr freuen, in denen dann sicherlich die Fälle wieder in den Vordergrund gerückt werden.

    FAZIT:
    Ein würdiger Start mit leichten Anlaufschwierigkeiten aber einem aussichtsreichen Versprechen auf weiter neue Fälle!
    Idefix und die Unbeugsamen 08

    René Goscinny
    Idefix und die Unbeugsamen 08 (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.07.2025

    Drei tolle Kurzabenteuer mit Idefix und seinen Unbeugsamen

    Meine Meinung:
    Dies ist der achte Band des Asterix-Spin-Offs, der wieder drei tolle Kurzabenteuer von Idefix und seinen Freunden enthält.

    Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, wie gut es den Textern und vor allem den Zeichnern gelingt, auch ohne die großartigen Goscinny & Uderzo echtes „Asterix-Feeling“ in dieser Comic-Reihe zu erschaffen. Das in diesem Band zum ersten Mal F. Mancuso die Zeichnungen geliefert hat, lässt sich nicht erkennen – so „dicht“ sind Optik und Stil an den Vorgängerbänden der Reihe. Und auch zu den alten „Original“-Asterix-Bänden findet man hier keinen störenden Stilbruch, auch wenn die Farbgestaltung insgesamt etwas farbenfroher ist als früher – ein tolles, stimmiges und zeitgemäßes Artwork!

    Und auch die drei Geschichten, die dieser Band erzählt, passen wieder perfekt in das „Asterix-Universum“: Pfiffige Helden, trottelige Römer, rasante Verfolgungsjagden und staubaufwirbelnde Raufereien – natürlich stets mit einem guten Ausgang für Idefix und seine Unbeugsamen! So muss das einfach sein. Es geht diesmal um einen (wenig) betörenden Trank, einen fiesen Plan rund um eine Liebschaft und einen Laib Brot - ja genau, einen Laib Brot: selbst daraus basteln die Texter ein unterhaltsames Kurz-Abenteuer. Prima gemacht!

    FAZIT:
    Ich freue mich sehr, dass sich zu der klassischen Asterix-Reihe dieses schöne Spin-Off um den (nicht mehr) heimlichen Helden Idefix etabliert hat! Danke!
    KUNTH Kleine Orte, großer Zauber

    Kunth Verlag
    KUNTH Kleine Orte, großer Zauber (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.07.2025

    Jede Menge Sehnsuchtsorte und wunderbare Fernweh zwischen zwei Buchdeckeln

    „Manchmal sind es nicht die großen Metropolen, die uns in ihren Bann ziehen, sondern die kleinen, versteckten Orte, die ihren ganz eigenen Charme versprühen.“ (S. 9)

    Meine Meinung:
    Das schön gestaltete Cover verspricht uns vollmundig „die schönsten Dörfer und Kleinstädte Europas“ - ein Versprechen, das mich sehr neugierig gemacht hat.

    Nach dem Aufklappen begrüßen uns schon auf den ersten Doppelseiten malerische Bilder aus Griechenland, England, Italien, Norwegen und Frankreich und schon ist das Eis bei mir bereits gebrochen. Auf der Doppelseite 12/13 finden sich dann das Inhaltsverzeichnis und eine Übersichtskarte, auf der alle 60 vorgestellten Orte markiert sind, vom südlichsten Punkt Marsaxlokk auf Malta bis hoch in den Norden zum isländischen Vik i Mýrdal.

    Es gibt in diesem Buch wirklich unglaublich viel zu entdecken, und obwohl hier auch etwas bekanntere Orte mit dabei sind, wie etwa Colmar (F), Visby (S), Worpswede (D) oder auch das Kleinwalsertal (A), finden sich noch viel mehr zauberhafte Orte und Gegenden, die mir zuvor noch kein Begriff gewesen sind. Egal ob z.B. Savolinna in Finnland, Slunj Rastoke in Kroatien, Jezersko in Slowenien oder auch Civita di Bagnoregio in Italien. Es gibt hier einfach so viel Neues zu entdecken und zu bestaunen. Die kurze, ansprechende Vorstellung jedes einzelnen Ziels nimmt zwischen zwei und zehn Seiten ein und ist stets mit imposanten Bildern versehen. Besonders gut gefallen mir auch die Tipps unter der Überschrift „Wenn man schon da ist…“. Hier gibt es dann noch ein paar Extra-Empfehlungen zu Orten und Sehenswürdigkeiten in der Nähe, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wie etwa die beeindruckenden Dachsteinhöhlen oder auch der Palácio Nacional de Pena.

    Natürlich könnte man zu jedem einzelnen Ort dieses Buches einen eigenen Reiseführer schreiben und die Informationen, die man in diesem Buch über die einzelnen Ziele erhält, sind prägnant, aber natürlich auch knapp. Es ist aber auch gar nicht die Idee dieses Reisebuches, alle Orte ausführlich vorzustellen, sondern viel mehr, Ideen zu geben und Lust darauf zu machen, mal etwas Neues zu entdecken und Orte in den persönlichen Fokus zu rücken, die einem sonst vielleicht entgangen wären. Und genau das macht dieses Buch ganz perfekt!

    FAZIT:
    Ein toller Bildband und perfekter Ideengeber für kürzere oder auch längere Auszeiten an den schönsten Stellen Europas
    Der Trailer

    Linus Geschke
    Der Trailer (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.07.2025

    Ein packender, sehr atmosphärischer Thriller

    „Er konnte nur auf ein Wunder hoffen, den Kopf heben und in den Himmel schauen, in dem es keine Hoffnung mehr gab, keinen Mond und keine Sterne.“ (S. 379)

    Meine Meinung:
    Ein schockierender Start, der uns 15 Jahre in die Vergangenheit schickt, uns das Blut in den Adern gefrieren und mit drängenden Fragezeichen in den Augen zurücklässt. Bereits nach den ersten sechs (!) Seiten Text hat mich Linus Geschke erfolgreich an seine Story gefesselt: ein klassischer Cold Case, dessen Rätsel es zu ergründen gilt. Dieser Mission nimmt sich die frisch suspendierte toughe Kommissarin Frieda Stahnke an, nicht ahnend, dass sie damit schlafende Hunde weckt.

    Einer davon ist der Mittvierziger Wout, der in Köln eine etwas heruntergekommene Bar betreibt und der mehr als ein dunkles Geheimnis mit sich herumschleppt. Auf den ersten Blick ist Wout schmierig, chauvinistisch und einfach nur unsympathisch. Und ja, auf den zweiten Blick auch („Er war kein guter Mensch, das wusste er. Die Frage war nur, ob er ein wirklich schlechter war.“, S. 87). Dennoch schafft es Linus Geschke, ihn zu seinem zweiten Protagonisten aufzubauen, ihn uns im Verlauf der Geschichte näher zu bringen und - tatsächlich - doch etwas wie Sympathie für diesen polterigen Ewig-Gestrigen zu wecken. Ihm zur Seite stehen mit dem wenig erfolgreichen Boxer Tayfun und der immer wieder überraschenden Kathinka gleich zwei großartige Side-Kicks, die sich über die 400 Seiten zu meinen eigentlichen Lieblingen entwickelt haben. Gerade diese vier außergewöhnlichen Protagonisten machen für mich die absolute Stärke dieses fesselnden Thrillers aus. Ich mag einfach Figuren, die aus den Reihen der „herkömmlichen Ermittler“ ordentlich ausscheren und manche Dinge auch mal ganz anders machen.

    Die zweite Stärke dieses Thrillers ist natürlich die fesselnde und gekonnt konstruierte und erzählte Storyline, die erst kurz vor Schluss mit einer (für mich) unvorhersehbaren, faustdicken Überraschung einen großartigen Plottwist hinlegt. Solche Überraschungen liebe ich einfach und sie sind die Würze, die aus einem soliden Thriller einen echten Hit machen.

    Einzig und allein mit dem Handlungsstrang um einen Hamburger Immobilien-Mogul konnte ich (noch?) nicht allzu viel anfangen. Aber ich vermute mal, dass der Autor hier die Wurzeln für die kommenden beiden Bände gelegt hat, auf die ich mich schon jetzt freue!

    FAZIT:
    Menschliche Abgründe, außergewöhnliche Protagonisten und eine Story mit genialem Plottwist - ein echter Page-Turner!
    Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein

    Rebecca Russ
    Der Weg - Jeder Schritt könnte dein letzter sein (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    18.06.2025

    spannende Lektüre mit Überraschungsmomenten

    „Regen und Nebel erschweren mir die Sicht. In dem dunstigen Schleier verschwimmen die bleichen Birken um mich herum zu geisterhaften Skulpturen. Manchmal glaube ich, eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrzunehmen, ein Schatten, der im Nebel verschwindet.“ (S. 7)

    Meine Meinung:
    Nach einem kurzen, packenden Prolog, der uns einen Ausblick darauf gibt, was uns erwartet, gönnt uns Rebecca Russ keine 35 Seiten, bevor sie ihre beiden Protagonistinnen in die schwedische Wildnis schickt und uns auf eine sehr spannende Lesereise mitnimmt.

    Schon von Beginn an lauert in dieser Geschichte eine kaum zu fassende, unterschwellige Bedrohung und die Idylle der rauen schwedischen Wildnis zeigt rasend schnell ihr unbarmherziges und lebensfeindliches Gesicht. Entsprechend rasant schnellt die Spannung in die Höhe und man teilt beim Lesen Julias Gefühle von Hoffnungslosigkeit und Verlorensein. Die größte Unsicherheit ergibt sich dabei über lange Strecken des Buches aus der alles bestimmenden Frage, was eigentlich geschehen ist und wie es so weit kommen konnte. Geschickt verwebt die Autorin dabei einen zweiten Erzählstrang in ihre Geschichte, der sich mit den Geschehnissen in der Wildnis im steten Muster abwechselt. Anfangs fragte ich mich noch, warum sie diesem Handlungsstrang so breiten Raum gibt – doch diese Frage wird sie später beantworten.

    Dieser Thriller geht wirklich unter die Haut, bietet absolut fesselnde Leseunterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite und überrascht dabei mit mehr als einem dramatischen Plottwist.

    Einen Stern Abzug vergebe ich, da in dieser Geschichte auch ein paar Zufälle eine Rolle spielen – etwas, das ich persönlich nicht ganz so sehr mag, auch wenn es im echten Leben natürlich auch immer schicksalsentscheidende Zufälle gibt. Außerdem hatte ich mir von der Geschichte noch ein bisschen mehr „Wildnis“ erwartet. Die Beschreibung von Julias Herausforderungen in den abgeschiedenen schwedischen Wäldern hätte für mich gerne noch ein bisschen mehr Raum einnehmen dürfen.

    Alles in allem aber ein packendes Leseerlebnis

    FAZIT:
    One versus Wild - ein packendes Leseerlebnis mit dramatischen Plottwists.
    Nightmore - Das gruseligste Internat der Welt (Band 1)

    Vanessa Walder
    Nightmore - Das gruseligste Internat der Welt (Band 1) (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.06.2025

    Ein großartiger und spannender Lesespaß für Erstlesende

    Meine Meinung:
    Wow – von der ersten Seite an sind wir mittendrin in der Geschichte, lernen den jungen Neu-Werwolf Fynn kennen und begleiten ihn bei seinem mitternächtlichen Ausbruchsversuch aus dem Gänsehaut-Internat Nightmore. Schon nach den ersten paar Seiten fesselt Vanessa Walder ihre Leserinnen und Leser an ihre neue Story und lässt sie nicht mehr los - DAS nenne ich mal einen rasanten und spannenden Start!

    Auf 100 Seiten gibt es hier eine temporeiche Geschichte voller Überraschungen, wohligem Grusel (natürlich altersgenau dosiert!) und ganz viel Humor zu erlesen. Dabei begleiten wir Fynn nicht nur auf einer herausfordernden Mission der schreckschraubigen Schulleiterin Nocturnia Nox, sondern auch auf seiner ganz besonderen Reise zu sich selbst. Das gefällt mir persönlich wirklich gut, denn die meisten Leseanfänger befinden sich ja nun mal selbst noch in einer neuen Lebensphase, dem Kindergarten gedanklich kaum entwachsen und im (Grund-)Schulsystem vielleicht noch nicht ganz angekommen. Somit gibt es hier jede Menge Identifikationspotenzial für die Kiddies, zumal Fynn mit der unerschrockenen Sinista Satania Dämonia einen großartigen „Side-Kick“ mit riesengroßem Potenzial spendiert bekommen hat.

    Wer die bisherigen Bücher von Vanessa Walder kennt, wird auch in diesem Buch all das wiederfinden, was ihre Bücher stets so besonders machen. Auch hier gibt es großartig bildliche Beschreibungen für manchmal schwer in Worte zu fassende Gefühle („Als würde ein Rabe an seinem Herzen ziehen“) und angepasst an die junge Zielgruppe so manche Beschreibung, die einem vor Lachen die Tränen in die Augen treibt („Als müsste sie [die Stimme] zu einem Drachen gehören, der Zigarren raucht, Scherben frisst, mit Schnaps gurgelt – und dann rülpst“).

    Wie man wohl gemerkt hat, bin ich und sind wir große Fans von Vanessa Walders wunderbaren Büchern. Bei diesem Buch gesellt sich zu ihrer kreativen Geschichte ein echt cooles Artwork von Philip Ach, dass die Atmosphäre der Story perfekt in Bildern einfängt und das Umblättern jeder einzelnen Seite zu einem kleinen Abenteuer für sich macht. Darüber hinaus ist das ganze Buch von vorne bis hinten durchdacht und ganz liebevoll gestaltet worden, von der Karte auf der vorderen Umschlag-Innenseite bis hin zur Charaktervorstellung und dem coolen Nightmore-Aufnahmeantrag auf den hinteren Umschlaginnenseiten.

    FAZIT:
    Ein Buch, das von Seite eins an zu fesseln weiß und riesig viel Spaß macht – DAS perfekte Buch für Erstlesende!
    Gaming - Eine Pixel-Zeitreise

    Jean Zeid
    Gaming - Eine Pixel-Zeitreise (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.06.2025

    Eine großartige und spannende Zeitreise durch die Geschichte der Video- & Computerspiele

    „Von Beginn an sind Videospiele ein Experimentierfeld, ein Raum, wo man spielend in eine andere Haut schlüpfen kann. Wenn sie auch nicht sofort als Ausdrucksmittel wahrgenommen werden, so setzt man sich im Laufe der Zeit doch immer intensiver mit Ihnen auseinander.“ (S. 203)

    Meine Meinung:
    Video- und Computerspiele haben sich seit den 70er / 80er Jahren zu einem immer bedeutenderen Kulturphänomen und Wirtschaftssektor entwickelt. Und die meisten von uns kennen wohl das Konfliktpotenzial, das „Gaming“ zwischen Eltern und Kindern bietet. Viele von uns, so wie ich, wahrscheinlich sogar aus beiden Perspektiven. ?

    Autor Jean Zeid, Journalist, bekennender Videospiel-Liebhaber und anerkannter Videospielexperte, und Illustratorin Émilie Rouge, dämonenjagende Blutelfe mit bemerkenswertem künstlerischem Talent, nehmen uns in diesem großartigen Sachcomic mit von den Ursprüngen des Gamings bis hin zu den aktuellen Phänomenen wie E-Sports-Massenveranstaltungen und Multiplayer-Onlinegaming. Wer selbst aktiv Video- und Computerspiele gespielt hat oder noch immer spielt, wird hier im Verlauf sehr viele „alte Bekannte“ wiedertreffen. So kann ich mich noch heute an einen Kindergeburtstag erinnern, zu dem ich eingeladen war, und auf dem die größte und faszinierendste Attraktion die „Pong“-Spielekonsole war. Pacman, Double-Dragon, Monkey Island, Myst, Assassin´s Creed und WoW wecken bei mir nostalgische Gefühle und bescheren mir noch heute ein wohliges Gefühl. Aber auch modernen Klassikern wie Candy Crush, Minecraft und The Last of Us begegnen uns hier. Die Liste der Spiele, die uns hier begegnen ist wahnsinnig lang und füllt im Anhang des Buches ganze neun (!) Seiten!

    Ich habe mich nie mit der Entstehungsgeschichte all dessen beschäftigt oder mir Gedanken darüber gemacht, zu was für einem gigantischen Wirtschaftszweig sich diese Industrie entwickelt hat. All dies - und noch viel mehr - erklären uns Émilie Rouge mit ihren tollen und stets passenden Bildern & Jean Zeid mit seinem profunden Fachwissen hier und es ist wirklich spannend, informativ und unterhaltsam! Und das von der allerersten bis zur letzten Seite, nachdem uns diese „Geschichte“ sogar noch ein überraschendes „Finale“ beschert.

    Ein wirklich großartiger Sachcomic für alle, die ein Herz für Video- & Computerspiele haben!

    FAZIT:
    Für alle etwas Älteren unter uns eine nostalgische Zeitreise und für die Jüngeren eine tolle Inspirationsquelle!
    Schluss mit Rückenschmerzen

    Matthias Manke
    Schluss mit Rückenschmerzen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.05.2025

    Fundiertes Wissen leicht erklärt, mit 30 Übungen für einen gesunden Rücken

    „In diesem Buch hingegen erfährst du, wie Rückenschmerzen entstehen, was in deinem Körper passiert und wie du mit bewährten Methoden und effektiven Übungen selbst die Kontrolle über deine Gesundheit übernehmen kannst.“ (S. 7)

    Meine Meinung:
    Orthopäde und „Revierdoc“ Dr. Matthias Manke ist mir schon von zwei seiner früheren Publikationen ein Begriff. Da mich diese auch schon überzeugt hatten, war ich entsprechend gespannt auf sein neustes Buch. Schon die aufklappbaren Umschlaginnenseiten geben uns einen ersten, guten Überblick über das, was uns erwartet: Eine Übersicht über die sechs Kategorien der 30 verschiedenen Übungen sowie zwei konkrete Trainingspläne (mit 3 bzw. 7 Übungseinheiten pro Woche). Das ist schon mal ein schneller und „barrierefreier“ Einstieg in das Buch.

    Das Buch beginnt mit den notwendigen, einfach zu verstehenden und gut bebilderten Grundlagen, wie (nicht nur) unser „Rücken“ aufgebaut ist (Wirbelsäule, Bandscheiben, (Core-)Muskulatur, Bänder, Fazien, Nerven & Gelenke). Danach steigt der Autor in die Zusammenhänge dieses komplexen Systems ein und geht auf die wichtigen Themen Bewegung, Haltung und Schmerzen mit verschiedenen Beschwerdebildern, inkl. mehrere kurzer Fallbeispiele, ein. Der „Theorieteil“ endet mit einem kurzen Blick auf das „Drumherum“: Füße, Knie, Beine, Schultern / Nacken und Kiefer, denn auch Funktionsstörungen des Kiefers können Nacken- & Rückenprobleme auslösen.

    All dies ist sehr interessant zu lesen, ohne einen Laien wie mich zu überfordern. Nach etwa 60 Seiten hat der Autor dann das notwenige theoretische Fundament gelegt und leitet über zum Themenblock „Den Rücken gut behandeln“. Hier geht es dann u.A. um das richtige Gehen, Sitzen und Schlafen und weitere arrondierende Themen. Abgerundet wird dieser Teil mit Tipps zur Motivation und einem prägnanten Überblick über verschiedene medizinische Therapieansätze. Sehr gut finde ich persönlich dabei, dass der Autor auch nicht-schulmedizinischen Therapieansätzen, wie Akkupunktur und Osteopathie, ihre Daseinsberechtigung zuspricht und ganz klar eine Operation als „letzte Option“ benennt.

    An diesem Punkt sind rund 100 Seiten gelesen, auf denen man sehr viele interessante und wichtige Erkenntnisse vermittelt bekommen hat, die das Verständnis für das komplexe System „Rücken“ schaffen und mir zum Teil wirklich neu waren (z.B. dass in unseren Füßen rund 20 verschiedene Muskeln arbeiten oder auch wie wichtig der Beckenboden - auch für Männer! - ist).

    Das Buch schließt folgerichtig mit dem Übungsteil, der rund 30 Seiten umfasst, also eine Seite pro Übung. Die Übungen sind vielfältig und zielen auf verschiedene Aspekte ab: Beweglichkeit, Kraft, Stabilität. Ich habe alle Übungen jetzt mehrfach ausprobiert und bin an keiner gescheitert, auch wenn es bei vielen Übungen bei mir noch „Luft nach oben“ gibt – aber das ist schließlich ein Prozess! Die größte Herausforderung wird nun sein, diese praktischen Übungen dauerhaft in meinen Alltag zu integrieren - aber das ist ja allein meine Aufgabe. ;-)

    FAZIT:
    Ein tolles „Round-Up“ zum Thema Rückengesundheit mit praktischen und gut in den Alltag integrierbaren Übungen.
    MARCO POLO MARCO POLO Hin & Weg Citytrips mit Kids

    MARCO POLO MARCO POLO Hin & Weg Citytrips mit Kids (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.04.2025

    Ein umfangreicher Citytrip-Ideenratgeber für Familien

    „Willkommen zu einer spannenden Reise durch 25 aufregende Städte in Europa! Entdeckt gemeinsam die besten Erlebnisse, die jede Stadt für kleine und große Entdecker bereithält.“ (S. 3)

    Meine Meinung:
    Die „Marco Polo“-Reiseführer gehören inzwischen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Reiseführern. In dieser Ausgabe finden sich 25 spannende europäische Städte, die sich für einen Citytrip mit Familie eignen.

    Der Reiseführer umfasst insgesamt 256 Seiten, so dass es nicht verwundert, dass für jede Stadt „nur“ zehn Seiten „Platz“ ist. Das mag auf den ersten Blick recht wenig erscheinen, aber dafür sind diese zehn Seiten vollgepackt mit Tipps für die jeweilige Destination.

    Man darf nicht erwarten, dass dieser Reiseführer ein vollwertiger Reiseführer für jede dieser 25 Städte ist – dann müsste dieses Buch wohl mindestens 4000 Seiten haben. Dieser Reiseführer ist vielmehr ein ganz wunderbarer Ideengeber für Familien, um sich einen Überblick über einige der schönsten Städte Europas zu verschaffen und eine Idee davon zu bekommen, was man dort mit der Familie unternehmen kann. Zu jeder Stadt finden sich hier die folgenden Seiten:
    1) Doppelseite mit Kurzcharakterisierung und stimmungsvollem Foto
    2) Doppelseite mit einer Übersicht der zehn besten Sehenswürdigkeiten (mit kurzen Informationen zu Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und ggf. „Kids-Tipps“ etc.)
    3) Zwei Doppelseiten „Mehr erleben“: viele Tipps, die sich besonders für Familien mit Kids eignen und die eben *nicht* auf jeder „Top 10“-Sehenswürdigkeitenliste zu finden sind (-> für mich jeweils die besten Seiten!)
    4) Eine Seite mit Tipps zum Thema „Essen & Trinken“
    5) Eine Seite „Gut zu wissen“: ein paar nützliche Tipps, die je nach Destination variieren

    Anhand der Städte, die ich schon selbst besucht habe, kann ich sagen, dass die Tipps wirklich gut ausgesucht und zusammengestellt sind. Gerade auf den vier Seiten „Mehr erleben“ finden sich tolle Tipps, die man nicht in jedem Reiseführer findet oder von jedem „Influencer“ vorgesetzt bekommt, wie etwa der älteste Spielzeugladen der Welt in London (von 1760!) oder auch die „Asterix-Tour“ durchs alte Rom. Gerade diese Tipps machen diesen Reiseführer für mich besonders interessant.

    Klasse finde ich, dass es hier auch einige Tipps gibt, um den Geldbeutel zu schonen. Beispielsweise, wo man abseits des Eifelturms in Paris ebenfalls eine tolle Aussicht genießen kann (ganz ohne Eintrittspreise) oder auch der schöne botanische Garten (Eintritt frei!) im ansonsten extrem teuren Zürich.

    Auch wenn es „nur“ zehn Seiten pro Stadt sind, reichen die Tipps hier locker aus, um ein buntes, interessantes und vor allem familientaugliches Programm für 1 – 3 Tage zusammenzustellen. Hier würde ich persönlich dann dazu raten, die zehn Seiten zu kopieren oder abzufotografieren, damit man nicht den ganzen Reiseführer mit in den Urlaub nehmen muss.

    FAZIT:
    Eine wirklich schöne Inspirationsquelle für Citytrips mit Kids und zu jeder Stadt genügend Informationen für einen ca. 1-3 tägigen Aufenthalt.
    1177 v. Chr. - Eine Graphic Novel

    Eric H. Cline
    1177 v. Chr. - Eine Graphic Novel (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.04.2025

    Eine großartige Graphic Novel zu einem spannenden historischen Thema

    „es ist viel wahrscheinlicher, dass eine Verknüpfung natürlicher und menschengemachter Ereignisse der Spätbronzezeit ein Ende machten.“ (S. 38)

    Meine Meinung:
    Diese Graphic Novel basiert auf Eric. H. Clines gleichnamigem Bestseller, in dem er die möglichen Ursachen für den Zusammenbruch der frühen Zivilisationen des östlichen Mittelmeerraums untersucht.

    Die Materie selbst ist hoch spannend und in der Fachwelt noch immer umstritten. Die Zeitspanne, die das Buch dabei beleuchtet, umfasst rund 400 Jahre, entsprechend viele Informationen, Namen und geschichtliche Ereignisse umfassen die rund 250 Seiten. Kein Wunder also, dass die „Geschichte“ dieser Graphic Novel rasend schnell voranschreitet und sehr komplex ist, da es um die Interaktion diverser Völker unter zahlreichen Herrschern geht. Allein bei den ganzen Namen einen Überblick zu behalten, ist schon eine Kunst für sich, wobei hier die gelungenen Übersichten am Ende des Buches (die Zeittafel und die Aufstellung der „Dramatis Personae“) für Orientierung sorgen.

    Der sehr spannende und informative Inhalt hat mir eindrücklich vor Augen geführt, wie gering mein Wissen über diese bedeutende Zeit der Menschheitsgeschichte doch ist. Immer wieder tauchen dabei allerdings „Ankerpunkte auf“, die mir durchaus ein Begriff sind und die ich nun dank dieses Buches in einen gesamt-geschichtlichen Kontext zueinander bringen kann. Hier begegnen uns etwa ägyptische Pharaonen wie Ramses III, Echnaton, Tutenchamun oder auch Hatschepsut sowie unbekanntere und bekanntere Zivilisationen der damaligen Zeit, wie z.B. die Minoer. Auch Vergleiche zu den Geschichten der Bibel zieht der Autor immer wieder.

    Sehr gelungen finde ich die immer wieder eingestreuten Erklärungen, wie die Archäologie in den vergangenen rund 150 Jahren auf Spurensuche gegangen ist und welche Erkenntnisse dabei gewonnen (und auch widerlegt) werden konnten. Natürlich tauchen in diesem Zusammenhang auch berühmte Persönlichkeiten der Archäologie auf, wie beispielsweise Heinrich Schliemann und Howard Carter.

    Teilweise (erschreckend!) aktuell ist auch der Bezug zur heutigen Zeit, denn schon damals waren Themen wie der Klimawandel (!) und Migration ganz wesentlich. Von einem „Systemkollaps“ mag man angesichts der trumpschen Zollpolitik hier gar nicht erst reden. Selbst ein Erdbeben auf Santorin (wo es ja aktuell wieder „brodelt“) hat schon damals für immense Auswirkungen im östlichen Mittelmeerraum gesorgt. Eine wirklich faszinierende Spurensuche!

    Nun aber zur grafischen Umsetzung: Was Glynnis Fawkes hier geleistet hat, ist einfach genial. Die Komplexität der „Geschichte“ in Bilder zu fassen ist schon extrem anspruchsvoll. Besonders gelungen finde ich die sehr passende Farbgebung, die sich größtenteils dem Spektrum der Erdtöne bedient, sowie die schon künstlerische und sehr exakte Wiedergabe von historischen „Dokumenten“ und Gegenständen. Durch ihre Bilder macht Fawkes dieses anspruchsvollen Text lebendig und greifbarer. Ich kenne zwar das Original-Buch von Cline nicht, aber ich bin mir sicher, dass diese Graphic Novel für interessierte Laien wie mich der einfachere Einstieg in diese spannende Materie ist.

    FAZIT:
    Eine sehr komplexe und multidimensionale „Geschichte“, stilsicher übersetzt in beeindruckende und lebendige Bilder.
    Kerze & Krähe

    Kevin Hearne
    Kerze & Krähe (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.04.2025

    Ein würdiger Abschluss für die Chronik des Siegelmagiers

    „An der zu Indonesien gehörenden Westseite Papuas liegt in den Bergen eine riesige Gold- und Kupfermine (…) Und am Freitag haben sie zu tief gegraben, wie die Zwerge in einer gewissen fast frauenlosen Fantasiewelt.“ (S. 48)

    Meine Meinung:
    Band drei schließt nahtlos an die turbulenten Ereignisse in Australien an (Band 2: „Papier & Blut“). Man sollte die beiden Vorgängerbände schon kennen, um wirklich Spaß mit dieser Geschichte zu haben!

    Nachdem ich die ersten beiden Bände von der jeweiligen Hauptstory her recht „linear“ empfunden haben, wuseln die Ereignisse in diesem Finalen Band der Trilogie recht unkonventionell hin- und her. Während Al mal hierhin und mal dorthin gerufen wird, nimmt er sich nun (endlich!) seinem eigenen Schicksal an und ergründet den Ursprung seiner mysteriösen Flüche, die ihn menschlich weitgehen isoliert haben. So ist dieser Band höchst abwechslungsreich und immer wieder überraschend, allerdings hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die ein oder andere „Nebenquest“ nur eingebaut worden ist, um dem Buch ein bisschen mehr „Speck auf die Rippen“ zu bescheren, wie z.B. das Intermezzo, in dem Eli Al um Hilfe bittet und wir einen kleinen spannenden, lykantropischen Exkurs nach Kalifornien miterlesen. Aber auch wenn das nichts mit der „Hauptquest“ zu tun hatte - actionreich und unterhaltsam war es allemal!

    Während Al weitgehend in eigener Sache unterwegs ist, entwickeln sich auch seine (von mir) sehr liebgewonnenen Sidekicks weiter. Während Schlachtenseherin Nadia weiterhin an „ihrer“ neu gegründeten Kirche von LHURNOG, dem Unheiligen, werkelt, nimmt auch Hobgoblin Buck Foi einen erstaunlichen Werdegang, der am Ende nicht nur zu einer neuen Sippe führt, sondern auch zu einem neuen, rosafarbenen Paragon in Form eines Dild*s. Selbst Roxanne, die neue Inkarnation der altirischen Schlachtengöttin MORRIGAN, erfindet sich hier neu und sorgt bei so manch abschäumigem Klientel für Angst und Schrecken.

    Am Ende finden doch noch einige Handlungsstränge zusammen und die ganze Trilogie gipfelt in einem Finale epischen Ausmaßes, so dass Gladys, die schon viel Schei*e erlebt hat, endlich noch ein bisschen mehr davon erlebt.

    Ich hatte wahnsinnig viel Spaß und beste phantastische Leseunterhaltung, sowohl mit diesem Band als auch mit der ganzen Trilogie, die mit moderner Fantasy, einem innovativen Magiesystem und unglaublich viel Humor und derben Sprüchen daherkommt.

    FAZIT:
    Moderne Fantasy in humorvoll-rotziger Sprache. Schade, dass es jetzt zu Ende ist!
    Sepia 2: Sepia und die Verschwörung von Flohall

    Theresa Bell
    Sepia 2: Sepia und die Verschwörung von Flohall (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.04.2025

    Das Herz von Flohall - Jugendliche Phantastik, besonders für Buchliebhaber

    „Ein Strudel aus Tinte umspülte sie, zerrte an ihr und zog sie tiefer in eine unbekannte Dunkelheit. Sie hatte Asche und Tinte im Mund und konnte sich nicht bewegen.“ (S. 50)

    Meine Meinung:
    Schon Band eins hatte mir rundum gut gefallen und auch mit Band zwei ist es mir wieder so ergangen. Ich mag einfach das bibliophile Setting, die sympathischen Protagonisten und die spannende Story, die uns diesmal begegnet.

    Kaum sind die Ereignisse des Vorgängerbandes vergangen, in dem der böse Alchemist Regiomontamus zu Fall gebracht wurde, da werfen die nächsten großen Ereignisse in Flohall ihre Schatten voraus: die Prüfung der Lehrlinge steht an und erstmals seit Jahren soll wieder der große Floball stattfinden, DAS gesellschaftliche Ereignis Flohalls. Doch bevor es überhaupt so weit ist, gibt es immer wieder merkwürdige kleine Erdbeben in Flohall – und eine Stimme, die Sepia in ihrem Kopf eindringlich ruft…

    Ich liebe das Mikro-Setting der magischen Bücherstadt Flohall, die so viele Geheimnisse hat und immer wieder mit neuen Überraschungen aufwartet. Eine Stadt, in der die Grenzen zwischen Kunsthandwerk und Magie verschwimmen und in der sich irgendwie auch immer Vergangenheit und Zukunft zu verwischen scheinen. Dazu die geheimnisvolle und liebenswerte Waise Sepia, die zusammen mit ihren coolen Freunden unerschrocken die Rätsel der Stadt und die atmosphärischsten Settings dort erkundet, wie etwa Nestors Nussschale oder auch das sagenumwobene Theater.

    Auch diesmal nimmt einen die Geschichte sehr schnell wieder mit uns lässt uns zusammen mit den Charakteren ganz tief in diese phantastische kleine Welt eintauchen. Wieder einmal gilt es ein Rätsel zu lösen und Schlimmes zu verhindern, so dass es jede Menge Spannung gibt, die uns rasend schnell durch das Buch bis zur letzten Seite trägt.

    Wie bereits bei Band eins sind allen Kapiteln zauberhafte schwarz-weiß-Illustrationen vorangestellt, die die geheimnisvolle Grundatmosphäre der Geschichte ganz wunderbar wiedergeben.

    FAZIT:
    Eine wunderbar bibliophile Reihe mit frischer Phantastik für junge und junggebliebene Lesende.
    Heir

    Sabaa Tahir
    Heir (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.03.2025

    Großartige Phantastik – und eine Weitererzählung der Geschehnisse um „Elias & Laia“

    „Da erstarrte die Miene des Mannes, und in dem Abgrund, der sich in seinen hellen Augen auftat, sah Sirsha all seine Toten. All seine Geister. Das Feuer flackerte und der Wind schrie eine schauderhafte Warnung in die Höhle.“ (S. 86)

    Meine Meinung:
    Zehn Jahre ist es jetzt her, dass ich Sabaa Tahirs großartiges Debut „Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken“ („An Ember in The Ashes“) und dann die Folgebände gelesen habe. Umso erstaunter war ich dann, als ich beim Lesen von „HEIR“ realisiert habe, dass dieser Roman in der gleichen Welt spielt, ja sogar an die Geschehnisse von „Elias & Laia“ anknüpft und wir hier altbekannte Charaktere wiedertreffen. Man muss die „Elias & Laia“-Reihe nicht zuvor gelesen haben, aber man wird definitiv (noch!) mehr Freude an „HEIR“ haben, wenn man diese Reihe kennt!

    Über drei Erzählstränge von drei sehr unterschiedlichen Protagonist*innen lässt uns Sabaa Tahir in ihre neue Geschichte eintauchen. Sehr schnell nehmen einen diese phantastische Welt und der unvergleichliche Schreibstil der Autorin gefangen, auch wenn die vielen Namen und Charaktere zu Beginn noch etwas verwirren. Dazu nimmt die Handlung rasend schnell an Fahrt auf und es wird schon nach wenigen Seiten spannend, actionreich und geheimnisvoll. Ein wirklich gekonnter Start, der einen beim Lesen sehr schnell an das Buch fesselt und einen Sog entwickelt, der einen bis zur allerletzten Seite nicht mehr loslässt.

    Neben Sabaa Tahirs unverwechselbarer und ganz großartiger Schreibweise sind ihre Charaktere und deren zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander, arrondiert von dieser einzigartigen Fantasywelt, die großen Stärken dieses Buches. Am meisten hat mich dabei die Figur von Sirsha begeistert, die mich mit ihrer toughen und manchmal rotzigen Art ein bisschen an Jay Kristoffs geniale Mia Corvere erinnert hat. Da scheint es manchmal sogar gefühlt in den Hintergrund zu treten, dass die Geschichte selbst wahnsinnig spannend und brillant erzählt ist und immer wieder durch überraschende Wendungen eine ganz andere Richtung einschlägt, als zuvor gedacht. So bietet sich hier ein Leseerlebnis moderner Phantastik, das seines Gleichen sucht.

    Nach rund 630 Seiten, durch die man atemlos geflogen ist, will man dann nur noch eines: so schnell wie möglich den nächsten Band lesen!

    FAZIT:
    Ein Leseerlebnis moderner Phantastik, das seines Gleichen sucht und einen wohldosierten Schuss Romantasy enthält.
    KoboldKroniken 5. Rumpels Rückkehr

    Daniel Bleckmann
    KoboldKroniken 5. Rumpels Rückkehr (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.03.2025

    Ein großartiger Lesespaß

    „Wir wurden vom Schicksal auserkoren, eine finstere Ex-Koboldprinzessin zu stürzen. Wir müssen einen echten Drachen besiegen. Wir sollen Frieden für eine ganze Koboldwelt bringen.“ (S. 6)

    Unsere Meinung:
    Nun sind wir also schon bei Band 5 angekommen – und es wird nicht langweilig, ganz im Gegenteil! Denn diesmal geht es nicht nur wieder (ganz tief!) hinab in die abenteuerliche und immer wieder überraschende Koboldwelt Kwertz, sondern auch noch zurück und wieder vor in der Zeit!

    Auch das neue Abenteuer hat uns von der ersten Seite an wieder ganz tief in seinen Bann gezogen. Dank der kurzen Zusammenfassung der Ereignisse der Vorgängerbände ist man sofort wieder mittendrin in dieser phantastischen Geschichte und die Sorgen aus dem letzten Band um den damals spurlos verschwundenen Rumpel sind sofort präsent (aber zum Glück spoilern uns da ja schon Cover und Titel von Band 5, so dass die Sorge nicht ganz so groß ist).

    Wir haben wieder unglaublich viel Spaß gehabt mit Daniel Bleckmanns genial-frischer Fantasy-Geschichte und dem einfach nur großartigen und immer wieder abwechslungs- und ideenreichen Artwork von Thomas Hussung, der sich diesmal punktuell sogar noch Schützenhilfe von Thilo Corzilius geholt hat. Jede einzelne Seite, wirklich JEDE Seite, ist hier eine wahre Augenweide und beschert uns dank der perfekten Text-Bild-Symbiose immer wieder staunende Augen und ein vom Lachen arg strapaziertes Zwerchfell (Hat das eigentlich was mit Zwergen zu tut, Daniel Bleckman?).

    Besonders gefreut haben wir uns in diesem Band über das überraschende Wiederlesen mit ein paar liebgewonnenen „alten Bekannten“: nicht nur der pfiffige Klabauter Talugo Krächzruf und der knuffige Wasserdrakk Platsch sind wieder mit von der Partie, sondern auch die toughe, opaläugige Przzl. Eine schlagkräftige Verstärkung für unsere Heldentruppe, die sich noch jeder Quest gestellt hat!

    FAZIT:
    Die KoboldKroniken sind einfach einzigartig – wer das nicht liest, hat selber schuld!
    Die Spurenfinder und das Zepter der Ahnen

    Marc-Uwe Kling
    Die Spurenfinder und das Zepter der Ahnen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.03.2025

    Ein neues spannendes und fantasievolles Abenteuer für Fans junger Fantasy

    „Habt keine Angst vor einem Heer von Löwen, das von einem Schaf angeführt wird. Aber fürchtet ein Heer von Schafen, das von einer Löwin geleitet wird.“ (S. 49)

    Meine Meinung:
    Es scheint ein zunächst wenig spektakulärer Fall zu sein, zu dem Spurenfinder Elos von Bergen mit seinen beiden Zwillingen Ada und Naru gerufen wird: Das königliche Zepter, Zeichen der Legitimation und der Macht, ist aus der royalen Schatzkammer entwendet worden. Doch schnell wird klar, dass alle anderen gerufenen Spurensucher sich an diesem Fall die Zähne ausbeißen und dass der Fall in Wahrheit viel tiefer reicht. Auf einmal wird es für Elos sehr persönlich und ein alter, längst abgeschlossen geglaubter Fall wird erschreckend aktuell…

    Auch Band zwei der neuen Fantasy-Reihe von Humor-Gigant Marc-Uwe Kling und seinen (inzwischen) drei Töchtern merkt man wieder schnell die anvisierte Zielgruppe an: Mit viel Fantasie, jugendhaftem Humor und Cosy-Fantasy-Feeling richteten sich die „Spurenfinder“ an ein jüngeres Lese-Publikum. Man merkt es daran, dass die Geschichte vom Charakter mehr von einem Märchen hat als von High Fantasy. So fehlt hier passender Weise das Blutrünstige und die Brutalität, auch wenn Folter thematisiert und ein abgeschlagener Kopf genannt wird, und auch die Reisen zwischen den (sehr gelungenen und atmosphärischen!) Schauplätzen werden hier ruck-zuck abgehandelt statt in einem langwierigen Helden-Track auszuufern. Das sorgt für ein hohes Tempo, viel Abwechslung und einen wahren Page-Turner-Effekt, denn Familie Kling hat mehr als nur eine überraschende Wendung für uns im Gepäck! Der jugendliche Blick auf die Story, die frischen Ideen, die oft der noch unbegrenzten kindlichen Fantasie entspringen, und eine Erzählweise, die eben nicht hochtrabend High-Fantasy-artig, sondern bodenständig und flüssig ist, machen diese Geschichte in meinen Augen zu einem „must read“ – und zwar nicht nur für junge Leserinnen und Leser!

    Sehr gut haben mir auch die vielen sehr schönen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Bernd Kissel gefallen, die Story-technisch sehr geschickt Naru von Bergen zugedichtet wurden.

    FAZIT:
    Frische und überraschende Phantastik, frech und humorvoll erzählt.
    Flora Magica (Band 1) - Das Geheimnis der Nachtschatten

    Vanessa Walder
    Flora Magica (Band 1) - Das Geheimnis der Nachtschatten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.03.2025

    Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse – ein zauberhafter Reihenauftakt

    „Der Tod kam nicht überraschend zu Flora Cunabula. Ihr Fenster stand weit offen. Und so streifte sacht eine Frühlingsbrise über ihr friedliches Gesicht und trug ihren letzten Atemzug hinaus in den Garten. Dort ließ er Birkenblätter rascheln, Apfelblüten zu Boden segeln und Tulpenknospen wippen.“ (S. 12)

    Meine Meinung:
    Seit das wunderbare „wilde Määäh“ 2014 das Licht der Welt erblickt hat, sind wir riesengroße Fans von Vanessa Walders zauberhaften Geschichten und ihres einzigartigen Schreibstils. Bislang hat uns noch jedes ihrer Bücher vollauf begeistert und so viel sei vorweg verraten: „Flora Magica“ hat das auch - voll und ganz!

    Diesmal beginnt die Geschichte mit einem letzten Atemzug und vier ganz besonderen Kindern, die diesen Atemzug auch ganz weit weg noch spüren können. So entpuppt sich dieser Atemzug auch schnell als ein Ruf zurück zu den Wurzeln der Familie Cunabula in die Bergwildnis der österreichischen Alpen. Zurück zur Villa Cunabula, einem wahrhaft paradiesischen Ort, der die Kinder mit Geheimnissen, Rätseln und ersten Abenteuern begrüßt und uns faszinierende und spannende Lesestunden beschert.

    Einmal mehr zieht einen Vanessa Walders Schreibstil von der ersten Seite an voll und ganz in seinen Bann. Spätestens mit der Ankunft an der Villa Cunabula spürt man die kräftige Höhensonne auf der Haut, die leichte Brise im Haar und meint, den Duft zahlreicher Blumen wahrzunehmen und ein leichtes Plätschern vom See zu hören. Es ist ein ganz besonderer Zauber, den die Autorin mit ihren Worten wirkt. Und so gelingt es uns als Lesende, genauso neugierig und fasziniert in diesen kleinen, verwunschenen Mikrokosmos einzutauchen, in dem es so viel zu entdecken und bestaunen gibt, wie die beiden Zwillingspaare Tierra & Sol und Avia & Zacharias. Hier entspringt ein Abenteuer, das in diesem ersten Band noch ganz zart seine Blätter entfaltet und uns leicht und in Windeseile bis zur letzten Seite trägt. Immer wieder habe ich dabei über Vanessa Walders unglaublich intelligente Wortakrobatik gestaunt (das Verschieben nur eines einzigen Buchstabens macht „furchtbar“ „fruchtbar“) und ihre oft so poetische Ausdrucksweise genossen (siehe Zitat oben). Zu dieser wunderbaren Geschichte gibt es auch diesmal wieder sehr viel Tiefgang, wenn z.B. Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und Familie, aber auch vermeintliche „Unvollkommenheit“ oder Verlust die Geschichte begleiten und bereichern. Dieses Buch steckt voller Lebensweisheiten, manche bittersüß, manche erst auf den zweiten Blick erkennbar und manche schonungslos offen, wie etwa verpasste Chancen, die dem Alltag zum Opfer gefallen sind, und die man erst bereut, wenn es zu spät ist. Das sorgt dafür, dass diese Geschichte nicht „nur“ unterhält, sondern auch nachhallt.

    Auch diesem Buch merkt man wieder an, wie akribisch die Autorin für ihr neues Thema, die faszinierende Welt der Pflanzen, recherchiert hat. Und natürlich lässt sie uns auch diesmal wieder teilhaben an den spannendsten und überraschendsten Erkenntnissen, die sie dabei zutage gefördert hat. Hier lernen wir ganz nebenbei so manche Wunder aus der Pflanzenwelt kennen, wie etwa den gigantischen Titanenwurz, der unglaublich schön und unglaublich abschreckend zugleich ist. Oder kaum vorstellbare Netzwerke von Bäumen, die gemeinsam Regen provozieren können. Manches klingt so unglaublich und ist doch wahr!

    Ich könnte jetzt noch viel mehr tolle Dinge an diesem Buch aufführen, wie etwa das großartige Artwork mit seinen wunderbaren Bildern und dem abwechslungsreichen und geschickt gewählten Layout. Oder die vielen großartigen Zitate, die mit Sicherheit mit viel Liebe zusammengestellt wurden und den einzelnen Kapiteln vorangestellt sind. Oder auch, ganz schlicht und einfach, meinen absoluten Lieblingscharakter aus diesem Buch: den kleinen Gedankenfresser Nox mit seinem oft etwas vorlauten Mundwerk.

    Aber was soll ich noch viel mehr schreiben? Am Ende bleibt nur eins: Lesen, unbedingt lesen!


    FAZIT:
    Nehmt euch in Acht, all ihr mystischen Tiere und Gestaltwandler: magische Pflanzen sind genauso cool wie ihr - mindestens! Ein ganz starker Reihenauftakt!
    Campion. Tödliches Erbe

    Margery Allingham
    Campion. Tödliches Erbe (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.02.2025

    Ein im wahrsten Sinne des Wortes klassischer britischer Krimi

    „Der Waldsaum, dem sie zustrebten, wirkte pechschwarz und merkwürdig abweisend, und die Käuzchen, die es dort in Mengen gab, schrien von Zeit zu Zeit schaurig.“ (S. 160)

    Meine Meinung:
    Dieser klassische britische Krimi der Autorin Margery Allingham, die neben u.A. Agatha Christie zu den britischen „Queens of Crime“ gezählt wird, wurde erstmals 1931 im Original veröffentlicht.

    Seit Generationen hütet die Familie Gyrth ein sagenumwobenes Kleinod, den Gyrth-Kelch. Schon immer hat dieser Diebe und Halunken angezogen, die ihn in ihren Besitz bringen wollten. Doch niemals zuvor in der Geschichte ist die Bedrohung eines Diebstahls größer gewesen als jetzt, wo ein geheimnisumwittertes, international tätiges Kartell skrupelloser Kunstsammler sich des Kelches bemächtigen will. Zum Glück der Familie Gyrth hat aber bereits der unscheinbare, wie brillante Detektiv Albert Campion die nahende Bedrohung erkannt und will alles in seiner Macht Stehende tun, um den Raub des Kelches zu verhindern…

    Es ist ein ungewöhnlicher, rätselhafter und zugleich sehr unterhaltsamer Start, wie Albert Campion an Percival „Val“ St. John Wykes Gyrth herantritt, um sich der Familie und damit dem Fall zu nähern. Schon auf den ersten Seiten bekommt man einen nachdrücklichen Eindruck davon, dass Albert Campion eine ganz besondere Persönlichkeit ist, die mit seinen anderen literarischen „Kollegen und Kolleginnen“ wenig gemein hat. Unscheinbar und spitzbübisch, leicht zu unterschätzen, charmant zu den Damen und oft sehr harsch zu seinem Diener Lugg. Ein Charakter mit Ecken und Kanten und sehr viel Potenzial („Mannesmut, Intelligenz und Findigkeit sind meine Stärken.“ S. 225).

    Dem Krimi merkt man sofort an, dass er vor nun fast einem ganzen Jahrhundert geschrieben worden ist. Viele Ausdrücke und Redensarten wurden in der 1990er Übersetzung von Edith Walter behutsam übernommen. Das wirkt natürlich auf der einen Seite manchmal natürlich etwas fremd, vielleicht sogar aus der Zeit gefallen, auf der anderen Seite beschert es dieser Geschichte aber auch etwas, das heutige Autoren (und seien sie noch so gut!) niemals werden erreichen können: absolute Authentizität! Denn dies ist und bleibt ein zeitgenössischer Krimi aus den „Golden Thirties“.

    Wessen Herz also für klassische britische Kriminalgeschichten mit wohl dosierter Spannung schlägt, wer Protagonisten mag, die einem nicht auf den ersten Blick gleich grundsympathisch sind, wer „traditionellen“ Bösewichten und Banden etwas abgewinnen kann und wer authentischen britischen Flair - hier sogar mit einem kleinen, homöopathischen Schuss Mystik - sucht, wird mit diesem Buch sicherlich seine Freude haben!

    FAZIT:
    Für mich eine tolle Neuentdeckung eines weniger bekannten Klassikers.
    'Wenn Ende gut, dann alles'

    Volker Klüpfel
    'Wenn Ende gut, dann alles' (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.02.2025

    Der erste Fall für Miss Marpelow und Doktor Watschel

    „Was hatten wir denn schon getan: ein kleines Kind aufgelesen, ihm ein Geheimnis entlockt, undercover recherchiert, beinahe eine körperliche Auseinandersetzung gehabt, illegal Polizeiakten gelesen – na ja, wenn man es recht bedachte, waren wir vom Geheimagenten tatsächlich nicht mehr weit entfernt.“ (S. 186)

    Meine Meinung:
    Ein angehender Autor mit Schreibblockade und Nomaden-Leben im in die Jahre gekommenen Wohnmobil, eine überaus patente ukrainische Putzfrau und ein kleines, hilfloses Mädchen, das ganz allein durch die Landschaft irrt. Das sind die Zutaten, aus denen Volker Klüpfel („Kluftinger“, „Die Unverbesserlichen“) seinen ersten Solo-Krimi konstruiert hat.

    Wie für den Start einer neuen Reihe nicht unüblich, nimmt sich der Autor zu Beginn viel Zeit und Raum, seine Charaktere einzuführen und uns mit ihnen bekannt zu machen, und es ist wahrlich ein illustres Ensemble, das da in den Startlöchern steht. Allen woran natürlich Möchtegern-Autor Thomas „Tommi“ Mann, bei dem man sich ständig fragt, wie viel Autobiografisches wohl in ihm steckt, und „seine“ ukrainische Putzfrau Svetlana, die das Herz am Rechten Fleck trägt und niemals um ein ukrainisches Sprichwort in oft Lachmuskelreizender deutscher Übersetzung verlegen ist. Ein sehr sympathisches und vielversprechendes Ermittler-Paar, das in meinen Augen durchaus großes Potenzial hat. Aber auch die Sidekicks wissen zu überzeugen, insbesondere Tommis Vater, der nach seiner Selbsteinweisung ins lokale Altenwohnheim dort den umtriebigen Armor gibt, und die unter Mobbing am Arbeitsplatz leidende Oberkommissarin Britta Schneider. Aber auch die lilahaarige Liebschaft Gerlinde aus der Rommé-Zocker-Clique, der kleinbürgerliche und genauso kleinkarierte Ordnungshüter Kleinschmidt (ja, hier ist der Name Programm!) oder auch Tommis autoschraubende KiTa-Erzieherin Laura - alles Charaktere, mit denen man sich richtig schnell anfreunden kann.

    Wie man merkt, habe ich mich jetzt auch recht breit über die bunte Schar der Charaktere ausgelassen. Das liegt nicht nur daran, dass sie mir sehr gut gefällt, sondern auch daran, dass der eigentliche Krimiplot in diesem Serienauftakt doch etwas in den Hintergrund geraten ist. Es dauert recht lange, bis der Fall an Fahrt aufnimmt, und auch dann verläuft der Plot recht linear. Dazu kommt, dass er für mich ab den Punkten, an denen die entscheidenden Informationen auftauchten, auch recht vorhersehbar gewesen ist und ich mich regelrecht geärgert habe, wenn Tommi & Svetlana das Offensichtlichste erstmal aussortiert haben. Auch Spannung sucht man hier die meiste Zeit vergebens, kommt sie doch erst auf den letzten 40 Seiten auf.

    Auch wenn mich also die Krimihandlung noch nicht überzeugen konnte, hat es mir dennoch von Anfang bis Ende Spaß bereitet, dieses Buch zu lesen. Grund dafür ist neben den sympathischen Charakteren vor allem Volker Klüpfels unterhaltsamer und humorvoller Schreibstil, der Svetlana wunderbar schräge Sprüche in den Mund legt („Müssen uns zu Innenseiter machen“, „an Einzelligkeiten kann ich kaum erinnern“ oder auch „Müssen außerhalb von Schachtel denken“). Svetlana hat mir damit sehr oft ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert. Aber auch Tommis meist sehr hilflose und krude Versuche, seinen eigenen Thrillerplot voranzutreiben, oder auch manch gewitzt selbstironische Stellen haben mir gefallen, wie der schöne Schachtel-Ketten-Satz auf den Seiten 238 / 239.

    FAZIT:
    Alles in allem wunderbare Charaktere und ein humorvolles Lesevergnügen, das in Sachen Krimiplot aber noch Luft nach oben hat!
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