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    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5060
    613 Rezensionen
    Grigory Sokolov - Schubert / Beethoven Grigory Sokolov - Schubert / Beethoven (CD)
    20.01.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Sokolov-Konzerte als Event

    Sokolov ist ja längst nicht mehr so ein Geheimtip, als der er gepriesen und neu vertrieben wird, nunmehr universal (DG). Die Zeiten seiner Pariser und Leningrader Mitschnitte der 70er bis 90er Jahre (Melodia, Opus 111, Naive) scheinen passé, natürlich nicht künstlerisch und musikalisch, auch im neuesten Vergleich.
    Immerhin hat der Pianist nicht seine Produktionsphilosophie geändert: wenn Veröffentlichungen, nur live-Mitschnitte und keine Studioproduktionen.
    Hier nun, nach dem Salzburger Recital (2008), die zweite DG-Veröffentlichung zweier Konzerte aus Salzburg und Warschau, beide von 2013, und, dem aktuellen PR-Hype ungemäß, doch nicht so ganz up-to-date.
    Die Musik der Komponisten Schubert und Beethoven bildet diemal den Programmschwerpunkt, Rameau und Brahms erscheinen als Zugaben.
    Musikalisch ein weites Feld also, vom 17ten zum 19ten Jhd., auch stilistisch recht divers.
    Und Sokolov spielt alles dies natürlich tiefsinnig, virtuos und fern jeglicher, allenfalls monomaner Exzentrik, pianistisch untadelig, so auch die allgemeinen PR-Verlautbarungen. Und rein pianistisch können auch alle Zweifel verstummen, wegen der musikalischen und spielerischen Seriosität, die über allen Konzerten liegt.
    Mir erscheint das klangliche Resultat jedoch manchmal zu gewichtig, der gewaltige dynamische Zugriff manchmal zu brütend oder schwerblütig angesichts der gebotenen Vielfalt. Diese zu gleich-gewichtige und permanent mitschwingende Tiefsinnigkeit, kann auch so weniger schwierig-schwere Impromptus Schuberts belasten, weniger seine späten Sonatenstücke.
    Ein Brendel hat dies, dem (Sch)Ländler Schubert näher, doch hörbar flüssiger und nicht weniger tiefsinnig differenziert eingespielt, von einem Kempff ganz zu schweigen.
    Und Rameaus Clavecin-stücke, hier delikat auf den Konzertflügel abgestimmt, klingen eigentlich nur authentisch bei Christophe Rousset, Bertrand Cuiller oder Céline Frisch. Und Sokolov ist nicht so ein Zauberer wie Horowitz, der vergleichbar mit Scarlatti seinen grossen Steinway vergessen machte, vor allem auch live.

    Bleibt die grosse 'Hammerklaviersonate'. Nach Beethovens eigenen Worten unspielbar für seine Zeit, denn seine Kompositionsidee ging über die Ausdrucksfähigkeit von Interpret und Instrument hinaus und sprengte die klassische Sonatenform.
    Bis heute gilt die Sonate als thematisch weniger konsumabel, auch wegen der radikal schnellen Tempi, zumal im ersten Allegrosatz, die meist ignoriert als nicht (schön) spielbar gelten, was jedoch als konstituierendes Klangextrem durchaus so beabsicht war. Schnabel blieb für lange Zeit der einzige, der dies adäquat umzusetzen vermochte, wie man hören kann.
    Wie auch immer, weitergehende Erörterungen wären hier zu umfangreich und auch deplaziert.
    Immerhin ist diese lt. Gould 'anti-pianistische', rein kognitive Komposition und utopische Vergewaltigung von Klaviermusik wenigen Pianisten unterschiedlich gelungen. Auch eine Frage der Temporelationen, des timings und sinnvoller Phrasierung, wie die meisten zügigeren Spieler erweisen: wie Pollini, Gulda, vor allen, den komplexen Architektur(stil)mix durchaus rasant spielend zudem zum guten Klingen bringen, ohne zu hudeln. Und dabei gelang Pollini mit den anderen späten Sonaten m.E. die bisher gestalterisch überzeugendste Alternative nach Schnabel.

    Sokolov überbewältigt mit klanglicher Opulenz. Mit mässigen Tempi und gleichsam strukturell verhalten, spielt er seinen breit und doch artikuliert geformten und dynamisch weiten Klangstrom von stilistisch diversen Gestalten hin zum straffend einigenden finalen Fugenkomplex. Eindrucksvoll.
    Eingangs im ersten (Allegro-)Satz klopft bei Sokolov noch immer das Schicksal an die Pforte, und sein Adagio-Hammerklavier, eins der längsten, wird zu einem kontemplativen, thematisch variabel mäandernden Klangraum eines retro-romantischen Klagegesangs. Strukturell, mehr formbezogen denkende oder auch klanglich flexibler inspirierte Pianisten, wie ein Kempff, raffen dieses Sonatenunikum in einer überschaubareren Zeit, ev. weniger sinnlich als geist- und sinnvoller im Kontext divergenter musikalischer Formen und Gestalten ... wer weiss schon so genau, wo sich Beethovens Pudels Kern eindeutig offenbart-?
    Zuletzt ist jedenfalls Brahms spätes Andante-Intermezzo für mich das highlight dieser Sokolov-Konzerte, weniger gewichtig als sehr ausdrucksvoll, kontemplativ-beschaulich und mit ruhigem Atem gespielt.
    Und 2020, ein Brahms-Konzert mit den B-Phil unter Petrenko, das könnte doch eine musikalische Verheissung sein, nach all den Solo-Recitals ... Alles in allem, ein weiteres, profundes Sokolov-Dokument, musikalisch diskutabel.
    Violinkonzert op.35 Violinkonzert op.35 (CD)
    17.01.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Tchaikovsky con forza

    Achtung!, so hat man das Violinkonzert von Tchaikovsky wohl noch nicht gehört:
    Da dampft das Kolophonium und wirbelt der Staub des Gewohnten auf.
    Wenn sich zwei höchst eigenwillige Extreminterpreten wie die Geigerin Patricia Kopatchinskaja und der Dirigent Teodor Currentzis mit seiner MusicaAeterna zusammentun, wird man keinen fein kalkuliert-kultivierten Wohlklang ala Mutter-Karajan erwarten können.
    Und die Geigerin verweist auch auf ihre langen Vorbehalte gegen dieses vielgespielte und banal abgedroschene Virtuosenkonzert.
    Sie und ihr Orchester mussten sich also etwas einfallen lassen bzw. neu erfinden, was nunmehr noch an musikalischem Geheimnis unter der allzu bekannten, höchst virtuosen Oberfläche steckt.

    Dabei ist ein permanentes musikalisches Stop and Go des Klangflusses herausgekommen und ein ständiger Beleuchtungswechsel der thematischen Phrasen.
    Viel akustisches Zoomen der Tempi und der Dynamik ist zu hören, was auf Dauer die doch schön schlichte thematische Einfalt, die Melodie der Musik stellenweise empfindlich stört. Wir hören in den Tuttis meist ein rasantes Drauflos, ein Rekordweltmeister-Gefidel an der Grenze noch sinnvoll hörbarer Artikulation, oder hauchend-scharrende Geigengeräusche in Zeitlupe, was ja
    keinen Sinn mehr macht, wenn der Geigenton nicht mehr musikalisch, sondern häufig nur noch kratzbürstig klingt, beim sentimentalischen Slow-go von belanglosen Füllpassagen.
    Die thematische Begleitung der Canzonetta von sehr schön gesungenen Bläserkantilenen klingt inszeniert und unangemessen betont, während der Violinpart dahinsäuselnd hauchig, oder, dann im Finale, rapido und molto vivacissimo, durch geräuschvolle Sforzato-ausbrüche exponiert wird. At least too much for comfort.
    Jedoch, wem dies nach allzuviel Tchaikovsky Seeligkeit, als mal was andres als üblich gefällt, der kommt hier voll auf seine emusic-thrills. Allerdings nervt auf Dauer doch eine spürbar offensive Originalitätssüchtigkeit, es anders als viele andre zu machen. (Ein Brendel würde anregen, besser ein neues Konzert zu komponieren).
    Jedenfalls genoss ich danach die ebenso flinke geigerische Noblesse des Heifetz, Oistrachs seriöse und klangschöne Vehemenz und Kremers forschende fantasievoll-differenzierte Berliner Einspielung.

    Durchweg überzeugend jedoch sind die choreographischen Szenen der russischen Bauernhochzeit, der 'Les Noces' von Stravinsky, die er in Nachfolge seines 'Sacre' noch 1914 in der Schweiz begann, erst 1923 als Bühnenwerk abschloss.
    Die MusicaAeterna unter Currentzis bieten diesen heidnisch-christlichen Stoff in vier Szenen mit vierstimmigem Chor, einem Solistenquartett und grossem Percussionsensembel im Sinne einer derben, ländlichen Hochzeitsfeier musikalisch-dramatisch sehr ausdruckstark und weniger raffiniert gestylt, musikalisch stringent und gestalterisch-szenisch adäquat.
    Hier nimmt man überzeugt wahr, welch ein toller Theatermann Currentzis ist.
    Leider wird diese rare wie sehr erfreuliche Teil-Darbietung wohl weniger Zuspruch finden, als das populäre Violinkonzert, mit dem man hier, sicherlich völlig unbeabsichtigt, Hanslicks provokantem Wiener Verdikt, man könne sich erstmals vorstellen, Musik stinken zu hören, alle Ehren erweist.
    Ein Kommentar
    blackbird Top 50 Rezensent
    10.02.2017

    Eine Aufnahme, die die Welt nicht braucht.....

    Ich hätte diese Rezension lesen sollen, BEVOR ich mich zum Kauf der CD entschloss... Nun habe ich sie erworben, gehört und mich leider überwiegend geärgert. Das dem Pianisten Alfred Brendel zugeordnete Zitat erscheint mir in diesem Zusammenhang sehr intelligent. Über den Strawinsky will ich mich gar nicht äußern, zum Tschaikowsky - zu DIESEM Tschaikowsky nur so viel: GEHT GAR NICHT !!! Eine Aufnahme, die die Welt nicht braucht - und für mich leider eine überflüssige Anschaffung...
    Sämtliche Klavierkonzerte Sämtliche Klavierkonzerte (CD)
    15.12.2015
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Pures Mozart Glück

    Mozart Konzerte vom Klavier her kammermusikalisch eingespielt, scheinen wie ein authentisches Mozart-Ideal vom Zusammenspiel des dirigierenden Solisten und den ihn begleitenden Konzertinstrumentalisten,
    eine im Rapport musikalischer Gedanken wie Kontext zum Komponierten beglückend optimale Situation.
    Und so erklingen hier mit Perahia und dem Englischen Kammerorchester (ECO) alle Mozartkonzerte wie aus einem Guss, nach einer musikalisch gewachsenen, vertrauten Zusammenarbeit von nahezu zehn Jahren.
    Der so erworbene, vorherrschend vocale Mozartstil beglückt besonders in Andantesätzen und feinen instrumentalen Dialogen mit der subtilen Anschlagskultur des traumwachen Pianisten, der auch feine Nuancen zum Singen bringt, stellenweise auch fast zu schön, um wahr zu sein.
    Gelegentlich, wie in den Allegros, Vivaces oder auch Maestosos, wäre ein pianistisch beherzterer, kühner artikulierter Zugriff gewiss noch ausdrucksvoller als ein durchweg so klangschönes, eher pianomoderates Spiel - und Mozart verträgt doch allemal eine herbe musikalische Diesseitigkeit.
    Jedoch, Einwände verstummen auf solcherart Level hoher klassischer Vollkommenheit und verblassen im schieren Wohlklang dieser Konzerte.
    Einzelne Auskoppelungen sind berühmt wie die Gram.Awards Winner Nos.15&16 oder das Konzert für zwei Klaviere mit Radu Lupo.
    Meine pers. Favoriten sind die frühen Nos.11,12,14 und besonders die auch optimal klingenden aus den EMI-Studios, die ganz großartigen KV 453- und 456-Konzerte.
    Eine karge, ohne Textbeilage billig kompilierte, aber musikalisch herrliche Gesamtaufnahme aller Klavierkonzerte Mozarts also, stilistisch wie künstlerisch völlig in sich stimmig, auch klanglich durchweg befriedigend, und, um mit dem Klavierpoeten Schumann zu sinnen, des Mozertglücks schon fast zuviel.


    Aida (Deluxe-Ausgabe) Aida (Deluxe-Ausgabe) (CD)
    04.12.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Neue Referenz-Aida-?

    Verdi Aida

    Die konzertante Neuaufnahme aus Rom unter Pappano ist unter heutigen Produktionsbedingungen sicherlich ein akzeptables wie respektables musikalisches Event.
    Keine dramaturgisch ausgereizt inszenierte und klangvoll üppige Opern Aida, sondern eine aufnahmetechnisch konzipierte Aida-light, orchestral z.T. kammermusikalisch schlank klangoptimiert und entsprechend auch vokal meist durchsichtig aufbereitet.
    Mancher Opernfreund könnte davon auch etwas befremdet sein, denn die hist.-traditionelle Werkauffassung suggeriert doch eher die auch akustische Monumentalperspektive.
    Selbst Toscaninis früher, technisch defizitärer Mitschnitt hat dies akustisch hörbar gemacht.
    Pappanos schlankere Gangart erklingt dennoch mit ungleich grösserer Dynamik, zum Nachteil des zu justierenden Leisen in Relation zum Lauten, mit dem Cecilia-Orchester überwältigend, doch ohne das suggestive (Bühnen-)Aida-Flair.
    Wer die hier in der Auflistung bereits kompetent verglichenen neueren Aida-aufnahmen der Stereozeit kennt, wird nach pers.Vorlieben idiomatischere finden können, wie Karajan, Solti oder Muti, der musikalisch mit allen Vokalisten auch theatralisch insgesamt überzeugt.

    Nun ist das grosse, relative Plus dieser Neuaufnahme das zweifelsohne neue Traumpaar der internationalen Bühnen, Jonas Kaufmann und Anja Harteros.
    Kaufmanns weniger offener, eingedunkelt-samtiger Tenor liegt zwar nicht auf dem strahlend-singenden Radames-Level eines Björling, Vickers, Bergonzis oder Domingo bei Muti, obwohl er dem ähnlich klingt, doch gelingen ihm manche überzeugend aspirierte Nuancen und mezzavoce Phrasen, die ihn als einen heldisch reflektierten Sänger, der den Radames klangschön moderat singen kann, auszeichnen.
    Kaufmanns vertraute Verdipartnerin, Anja Harteros als Aida klingt doch weniger idiomatisch und tragisch-differenziert als Gestalt wie die Callas, eine sehr feinsinnige Caballé oder die exotische Price, mehr als fremdelnd agierende Sängerin, die feinzeichnend piano eine opernhafte Rolle singt, womöglich besser als andre derzeit, jedoch als psychologische Gestalt einer verzweifelten Aida etwas zu weinerlich kaum überzeugt, am ehesten noch mit Kaufmann.
    Und Ekaterina Semenchuk klingt nicht wie eine gegnerische Intrigantin und düpierte, herrschsüchtig liebende Amneris, so wie es der Cossotto bei Muti so eindrücklich gelang.
    Erwin Schrott (Ramfis) wie Ludovic Tézier (Amonasro) und Marco Spotti (König) sind allenfalls akzeptabel bis kultiviert singende Rollenfiguren, keine lebendigen Charaktere.

    So bleibe ich also nach wie vor gut bedient mit den alten Aufnahmen, auch dem tieflotenden Callas-Portrait mit Vater Gobbi und besonders Mutis grossartiger Gesamteinspielung. Jedoch live in der Oper, sähe das heute eben anders aus.



    2 Kommentare
    Anonym
    12.09.2016

    Slapstickgesang als hohes Niveau zu verkaufen

    ist meiner Meinung nach wirklich nicht in Ordnung & dieser Preis ist zwar klein ABER für diese Hauptrollen (!) Liederstimmen mit deutscher Zunge & ohne sicheren Geschmack brav runtersinkende Singbediensteten deutschen Beamtenstimmchen Harteros & Kaufmann ist das alles nur ein viel zu teures Cover (obwohl diese Harteros live wie ein merkwürdiges Wesen aus der deutschen Vorkriegsära aussieht & Kaufmann ja nun einmal gut aussieht, aber seine Stimme ist wie die der Aidafiepsenden Bergneustadterin aus der Hammes-Höschen-Fraktion nun einmal NUR eine Liederstimme bis Mozart & vielleicht noch Weber ... Dann Semenchuk, welche zwar besser war als die andern, weil sie die Partie schon gesungen hatte, aber nun einmal keine Amneris ist, vielleicht noch nicht ..... Schrott ebenso deplatziert .....Im übrigen waren meine Frau & ich in Rom anwesend & wir schämten uns, dass man den Italienern diese beiden Protagonisten als Verdi-Stimmen andrehen wollte ! GOTT SEI DANK haben die Römer/Italiener gute Ohren & haben diese Aida ausgebuht & diese Harteros im Besonderen ! Komisch, dass sie diese Aufnahme als sich selbst verkaufende deutsche Opernkönigin überhaupt auf den Markt gelassen hat, besonders weil sie ja das Nil-C total verquietscht hat & ich höre, dass man es für die Aufnahme mit mehreren Takes retuschieren hat wollen (l i d e r l i c h & l ä c h e r l i c h) ... das zeigt das ganze Ausmass an Lächerlichkeit & Slapstick .... Bin alt genug & habe grosse Aida-Vorstellungen hören/sehen dürfen aber das hier ist nicht mal ernst zu nehmen.
    Anonym
    09.11.2017

    Was für ein Kommentar zu der Rezension aus München...

    Mit meiner Rezension hatte ich bereits die teils
    mangelhafte Qualität der AIDA im Vergleich zu anderen Einspielungen erwähnt. Aber was hier aus München an Zusatzkommentar kommt, ist nicht hinnehmbar. So spricht man nicht von Künstlern, auch wenn Sie in vielem richtig liegen.
    Aber, bitte Respekt und einen anderen Tonfall!!
    Wir sind hier noicht im Bierzelt auf dem Oktoberfest. --
    Elements (Digisleeve) Ludovico Einaudi
    Elements (Digisleeve) (CD)
    03.12.2015
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Einaudis Einerlei

    Mir ist unbegreiflich, wie man auf die paar immer wieder und ewig gleichartigen simplen Harmonien abfahren kann, die man wie eine lauwarme Soundberieselung schon tausendmal gehört hat.
    Und das mit einer inbrünstigen Wertschätzung, als hörte man Bachs Inventionen oder ein Mozartkonzert.
    Einaudis 'Neuanfang' gleicht einem abgetretenen, verschlissenen Klangteppich, der zur gewohnten Wiederverwertung nur neu verpackt wurde. Etikettenschwindel nennt man das im Fachhandel, auch im musikalischen.
    Igor Levit - Bach, Beethoven, Rzewski Igor Levit - Bach, Beethoven, Rzewski (CD)
    02.12.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Levit-Variationen

    Die beinahe einhellige Begeisterung, auch seitens der Kultur-PR, über dieses Variationen-Album von Igor Levit vermag ich nunmehr auch nach längerem Hören nicht zu teilen.
    Meine Klangvorstellungen der alten Musik Bachs und der klassischen Beethovens, Goldberg und Diabelli, sind doch andere als des Pianisten, der die Klangstile gleichermassen mit seiner klavierästhetisch geschmeidig-homogenen Elle zu ermessen scheint und dabei substantielle Kontraste nivelliert und die diversen Variationen und ihre Ausdrucksextreme mir zu moderat, zu gleichförmig makel- und konturlos darbietet, kurzum: zu schön, um musikalisch wahr zu sein.
    Bachs polyphon komplexes Goldberg-Gewebe wie unter einem Klangfilter sfumato-modifiziert und auch Beethovens späte, z.T. witzig-bizarre Diabelli-V. wie unter dem Vorbehalt eines moderat-wohltemperierten Dauerlegatos, klingen für meine Begriffe nach zu viel gutem Feinsinn und zu wenig Sinn für Struktur und Profil dieser Werke.

    Auch Rzewskis zeitgenössischen 1975er Revolutions-Variationen, die sich stilistisch drastisch unterscheiden durch die Nähe Nachwebernscher bis zu avancierter Pop-Musik, dynamisch noch ausdrucksstärker zum Exzesshaften, müssten, der Anspruchshaltung aktueller politischer Teilhaberschaft gemäß, kontrastreicher und vehementer artikuliert werden.
    Levit bleibt auch hier, trotz seiner verlautbarten grossen Zuneigung zu dieser Musik, durch seine pianistisch trainierte Noblesse die gebotene extreme Entäusserung schuldig, es klingt wie die kultivierte Darstellung virtuos akklamierter Unkultur.
    Sein Gestaltungsvermögen scheint insgesamt doch zu wenig differenziert und klanglich eindimensional, um über handwerkliche Perfektion hinaus auch noch substantiell ausdrucksvoll faszinieren zu können und zu bewirken, davon erstaunt oder sogar ergriffen zu sein.

    Zunehmend überkam mich von Variation zu Variation die Anmutung, besonders Bach und Beethoven wären auch hier (nur) demonstrable Vehikel von selbstherrlicher pianistischer Potenz, ohne eine wie auch immer wenig erspürte, ignorierte oder eben nur beiläufig vermittelte und kaum vernehmbare, aber werkimmanente Bedeutungsebene, die zwischen den Noten als Überlieferung bzw Tradition von nicht verfassten musikalischen Gesetzen wirkt.
    Unlesbar überlieferte, unsichtbare Klanggestalten.
    Und so wirkt dieses Album auf mich wie ein über seine Kerben und Kanten von Musikgeschichten neu und veredelt aufpoliertes Klangmöbel.

    Bereits beim Debütalbum mit Beethovens letzten Sonaten
    empfand ich Levits musikalische Ausdrucksschwäche, seinen Mangel an distinktiver Artikulation, z.B. im Vergleich zum weniger perfekt, jedoch allemal ausdrucksstark und intensiver agierenden Schnabel der 1930er oder dem vergleichbar fabelhaft spielenden jungen Pollini, der in den 1970er Jahren mit eben diesen Sonaten pianistisch und musikalisch schon (s)ein noch heute gültiges Beethoven-Exempel setzte.
    Derart prägnanten Gestaltungswillens und -vermögens scheint Levit derzeit doch noch unüberhörbar fern.
    Als Pianoman brilliert er technisch superb nuancierend besonders flink im eher verhaltenen Leisen, jedoch habe ich mir schon mehr von sog. 'tönender Gestalt' dieser komplexen Musik vorgestellt.

    Und weil Levit bereits schon als Twen sich nur mit solchen Marksteinen der Klavierliteratur promoviert und publiziert, werden ihn auch weniger beifällige Reaktionen auf sein erstrebtes (Werk)Niveau, zumal im Kontext andrer Pianisten und Interpreten heutiger Musikkultur, nicht deklassieren, als ein bemerkenswert guter Pianist und doch nicht ebenso gleichwertiger Musiker.
    Ein Kommentar
    Anonym
    24.07.2016

    unlesbar

    Sätze wie diesen halte ich für fast ... "unlesbar":
    "Zunehmend überkam mich von Variation zu Variation die Anmutung, besonders Bach und Beethoven wären auch hier (nur) demonstrable Vehikel von selbstherrlicher pianistischer Potenz, ohne eine wie auch immer wenig erspürte, ignorierte oder eben nur beiläufig vermittelte und kaum vernehmbare, aber werkimmanente Bedeutungsebene, die zwischen den Noten als Überlieferung bzw Tradition von nicht verfassten musikalischen Gesetzen wirkt.
    Unlesbar ..." Oder, frei übersetzt:
    Zunehmend überkam mich von Satz zu Satz die Anmutung, besonders Satzbau und Wortwahl wären hier (nur) demonstrable Vehikel von selbstherrlicher sprachlicher Potenz, ohne eine wie auch immer zu vermittelnde Bedeutungsebene, die doch eigentlich der Zweck jeder sprachlichen Äußerung sein sollte.
    Unlesbar!! - Wenn Sie wirklich etwas mitteilen möchten, schreiben Sie doch so, dass man Sie auch versteht. Oder, mit Marie Luise Kaschnitz: "und wenn meine Verse (...) eher verständlich waren, so hängt das damit zusammen, dass (...) ich nie ganz vergessen konnte, dass ich mich Menschen mitteilte." - Schöne Grüße!
    25 Adele
    25 (CD)
    28.11.2015
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Hello, bonjour tristesse-!

    Zum 25ten traurige Repro des Altbekannten ... hello and bye.
    Weihnachten Helene Fischer
    Weihnachten (CD)
    28.11.2015

    Gruselig abgeschmackt versungene Weihnachtslieder

    auf musikalisch-ästhetischem Ramschniveau einer Popdohle.
    0* für solcherart 'künstlerischen' Offenbarungseid!
    Lasst uns traurig und betroffen sein.
    Sämtliche Werke op.1 - op.31 Sämtliche Werke op.1 - op.31 (CD)
    28.11.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Boulez' frühe Webern Hommage

    Boulez' Grosstat für einen seiner musikalischen Väter ist zurecht mit
    vielen Preisen ausgezeichnet worden und bleibt als Dokument eines
    gesamten Schlüsselwerks für die sog. moderne Musik in ihrer musikalischen Aussage aller Genres immer noch unangefochten!
    Neben Boulez' orchestralen Glanzstücken bestehen auch die solistisch- kammermusikalischen Werke, vom Pianisten Charles Rosen kompetent
    betreut, Heather Harper und die Juilliards sind durchweg respektabel.
    In späterer Zeit hat sich Boulez mit den B-Phil wieder so intensiv und orchestral überlegen klangschön mit dem Hauptwerk Weberns befasst,
    ohne seinen frühen Anspruch einer Gesamtschau Weberns aus heutiger
    Sicht erfüllen zu können.
    Was bleibt, ist die vorliegende Webern-box als Boulez-Vermächtnis und ein Muss für Webern Musikfreunde.
    Peer Gynt op.23 (Ausz.) Peer Gynt op.23 (Ausz.) (CD)
    27.11.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Peer als aufgeklärtes Nordlicht


    Die Wiederauflage dieser hochkarätigen Sony-Produktion von 1989 aus Oslo wurde nunmehr mit zwei Sibelius-Titeln angereichert, die damals noch separat erschienen.
    Entscheidend ist allerdings hier nach wie vor die Peer-Gynt-Bühnenmusik Griegs, die auch nahezu essentiell von Salonen und den Osloer Philharmonikern eingespielt wurde.
    Der Akt-Reihenfolge entsprechend hat man nicht die Suiten, sondern die Folge der entsprechenden Szenen des Bühnenwerks eingespielt.
    Dies ändert die vertraute, meistbekannte Suitenfolge, nicht zum Nachteil des musikalischen Ganzen. Im Gegenteil, die musikalische Botschaft nordisch-folkloristischer Aura gewinnt, und man hört schlichtweg mehr als nur eine attraktive Nummernabfolge.
    Und Esa-Pekka Salonen, zumal als zeitgenössischer Komponist selbst mit eigenen Klangkompositionen vertraut, weiss sein Osloer Orchester auf harmonische Spezifika einzustimmen, die nicht als Programmmusik romantisierend ein Als-ob beschreiben, sondern als absolute Musik von harmonischen Strukturen erklingen.
    Da fehlt dann mancher gewohnte Bombast und sentimentale Gefühligkeit, dafür gewinnt man allerdings aufgeklärte, nordisch inspirierte und klar strukturierte Klänge.
    Ein vorzüglich dirigiertes wie hifi-klingendes Grieg-Album.
    Der Ring des Nibelungen Der Ring des Nibelungen (CD)
    23.11.2015
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Wagners Ring aus Wielands Neubayreuth unter Krauss

    Nach heutigen Maßstäben (Thielemann) rhythmisch ungemein klare und präzise artikulierte musikalische Darstellung, die den Sängern keine musikdramatisch-orchestralen Zumutungen aufbürdet. Clemens Krauss gestaltet auch hier als ein stringent durchformulierender Stimmbegleiter, dem musikalische Transparenz ein hörbares Anliegen ist.
    Und dieser akzeptabel klingende, einst von 'Orfeo d'or' mit aufwändigem Booklet vorgelegte Mitschnitt von 1953, bietet vor allem vokale Glanzleistungen mit heutzutage ungewohnter Textverständlichkeit und
    vokal agierender Dramatik, die schon wie unerhört erscheint.
    (Danach begann die Krise der Gesangskunst ...)
    Hier die Varnay als Brünnhilde, Hotters Wotan, Neidlingers Alberich und Greindls Fafner, Hunding und Hagen, Gesangstheater erster Güte.
    Auch die jugendlich klingenden Resnik und Windgassen sind die primeline einer berühmten Sängergarde, die auch insgesamt überzeugt, wie der Loge von Erich Witte, und, und, und.
    Ein toller Mitschnitt aus den 50ern also, klanglich zwar etwas dünn, durchsichtig-hell und mit wenig orchestraler Perspektive, allerdings mit
    prägnanter vokaler 'Bühnenpräsenz'. Auch ohne Booklet und sehr dürftig betextet, allemal musikalisch Live und sehr empfehlenswert!
    Les Contes D'Hoffmann Les Contes D'Hoffmann (DVD)
    06.11.2015
    Bild:
    4 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Offenbachs Hoffmann aus Lyon

    Fantastisch-adäquate, unkonventionelle Inszenierung der Lyoner Oper
    unter dem sensibel-differenzierten Musikdirigat Naganos.
    Die Sänger-Schauspieler sind durchweg erstklassig, die visuell-visionäre Verführung der im Detail ausdrucksstarken Bühnenszenen umwerfend.
    Eine großartige Gesamtleistung, chapeau-!
    Meine Produktempfehlungen
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    Mitten im Leben - Das Tribute Album Mitten im Leben - Das Tribute Album (CD)
    04.11.2015

    Tributes-?

    Vorab, Nichts gegen Udo Jürgens, den ich einst auch live als respektablen Entertainer, und allemal als Komponist und Sänger zu
    schätzen lernte. Das ist schon eine Weile her, und ich bedaure, dass er nicht zuvor abtrat, als er dies alles noch souverän konnte.

    Die >Tributes< all der Zweitklassigen dieses Albums sind im Vergleich zum erstklassigen Jubilar, bei allen altersbedingten Abstrichen, doch nur ein Vehikel für angemasste Geltungssucht im Schein des Besseren.
    Wer die verhunzte und schmierig-sentimentale, vocal desolate Version des grandiosen Jürgens- >Merci Cherie< von dieser hochgejubelten Pop-Puppe Helene Fischer hört, wird im Vergleich zum Original besonders ihr und alle andren Tributes als vernachlässigbar überflüssig beurteilen können müssen. Jedoch, jedem Geschmäckle das seine.
    Vladimir Horowitz - The Unreleased Live Recordings 1966-1983 Vladimir Horowitz - The Unreleased Live Recordings 1966-1983 (CD)
    04.11.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    VH. als Deluxe-Praline-Album unerhörter Mitschnitte

    Nunja, für notorische Horowitz-Fans wie bedingungslose Liebhaber dieses allemal unvergleichbar grossartigen Pianisten sicherlich eine weitere 'must-have' -Edition unveröffentlichter Konzertmitschnitte nach dem legendären Konzertauftritt in der Carnegie-Hall 1965 und den TV-Konzertmitschnitten von 1968, allesamt längst multimedial dokumentiert und gewürdigt.
    Nach Durchhörstunden bei einem zugeneigten Händler, gestehe ich als seriöser Horowitz-Liebhaber, ich brauche dieses durchaus höchstwertig frabrizierte Kompendium diverser Mitschnitte für meinen kulturellen VH.-Bewusstseinstand im Ganzen nicht.

    So what-? Meine gemittelte 3*-Bewertung (nicht schlecht, zumindest), umfasst 1* wie 5*-plus, wenn ich meinen vergleichenden
    VH.-Besitzstand resumiere, der viele live-Aufnahmen umfasst, und die auch meist besseren.
    Selbst ein musikalischer Meisterpianist wie VH. hatte seine indisponierten Nachmittage wie sein desolater Schumann-Carnaval dokumentiert, seine Routine des immergleichen Programms, wenn auch nimmergleich vorgetragen, immerhin.
    Darin besteht ev. eine Faszination dieser aufwändig-teuren Veröffentlichung alter Mitschnitte, dass sie Vergleiche zu Altbekanntem bietet, sofern man ein VH.-Spezialist oder schlichtweg ein Fan ist.
    Es gibt durchaus viele Momente inspirierter, musikalischer Poesie, wie nur Horowitz sie pianistisch zu transformieren wusste,
    zumal im Vergleich heutiger mancher best-of-trainierten Klaviervirtuosen, die doch allzuoft semantisch-stilistisch so blassfad und so fix gekonnt daherklimpern ...
    Sein Bostoner Chopin ist so ein highlight, live noch poetischer, chopinnäher als sein 68er TV-Mischnitt, eine singuläre Etude, Scriabin und dergleichen Piano-Kunststückchen. Jedoch, auch neben dem Carnaval-Debakel, bleibt VH. auch routiniert immer auf musikalisch respaktablem Niveau.
    Meine Produktempfehlungen
    • Horowitz Live & Unedited - Carnegie Hall Return Concert 1965 Horowitz Live & Unedited - Carnegie Hall Return Concert 1965 (CD)
    Le Sacre du Printemps Le Sacre du Printemps (CD)
    22.10.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Belebter Mythos

    Der spektakuläre Mozart-Neutöner Teodor Currentzis schafft gleichfalls
    die Reaktivierung des Sacre-mythos durch intelligent strukturiertes Timing und einfühlsames Phrasieren altbekannter Szenen, sofern man das mythische Tanz(nummern)panorama im Hinterkopf berücksichtigt.
    So entstehen, wie gezoomt, unerhörte harmonische Klangräume sowie
    im Kontrast rhythmisch unerhört-pointierte Akzente.
    Nach all den bekannten Sacre-Highlights wie Markevitch, Boulez, Chailly
    u.a.m. ein ganz neues, auch akustisch hörenswert.
    Klaviersonaten Nr.28 & 29 Klaviersonaten Nr.28 & 29 (SACD)
    20.09.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Pollinis Beethoven-Wurf aus den 70ern

    Nach wie vor eine musikalisch in sich völlig überzeugende und pianistisch
    erstrangige Aufnahme, auch analog-klangtechnisch schon sehr gut.
    Auch wenn die SACD-Fassung der analogen Originalbänder die alte CD-Version marginal optimiert, scheint mir der Preis doch arg überzogen, zumal die ebenso optimierte 'Originals'-Ausgabe aller späten Sonaten erheblich günstiger erworben werden kann.
    Dieses Sacd Preis-Leistungsverhältnis erscheint mir fragwürdig.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonaten Nr.28-32 Klaviersonaten Nr.28-32 (CD)
    Paganini-Rhapsodie op.43 für Klavier & Orchester Paganini-Rhapsodie op.43 für Klavier & Orchester (CD)
    09.09.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Rachmaninov-Verehrung

    Aus heutiger russischer Kultur-Sicht ist die Verehrung des Dissidenten Rachmaninov so nostalgisch wie die spätzeitlich-romantischen
    Kompositionen des einst höchst respektierten Pianisten in N.Y.s Amerika. Insofern betreibt der neuerliche Jungstar Daniil Trifonov
    eine durchaus eigennützige Star-Propoganda als Rach-Verehrer mit eher epigonalen, zweitrangigen Kompositionsambitionen seiner
    eigenen >Rachmaniana-Variations<, die man durchaus als gefällig schön wie belanglos anhören kann, und die als musischer Reflex
    musikalisch hinter dem Vorbild zurückstehen, weniger pianistisch.
    Den Rach-Original-Variationen, von den fast schon schlagerhaft-bekannten >Paganini-V.< über die weniger bekannten >Chopin-V< zu denen von >Corelli< bleibt der Pianist Trifonov pianistisch an flinkfingeriger Darstellung mit Sinn für Valeurs der Anschlagskunst nichts schuldig und kostet die Harmonik mit dem neuen Star-Dirigenten Nezet-Seguin und seiner adäquat geschliffenen Begleitung voll auf Rachmaninov-Höhe aus, neben flinken Solo-Läufen, deftigen Tutti-Akzenten herrscht süffige Kantilenenseeligkeit.
    Somit doch ein fabelhaft klingender Rachmaninov-Variationssampler in voll-dynamischem Sound.

    Jedoch, warum hat ein Horowitz, als Klavierzauberer dereinst von Rachmaninov selbst höchst bewundert und gepriesen (und ein allzeit exzellenter Rach-Pianist), nur all diese pianistisch offenbar so ergiebigen Variationen nie eingespielt-?
    Sicherlich nicht aus spieltechnischen Gründen.
    Wie auch immer, vielleicht wären die vom Komponisten selbst mehr geschätzten und gespielten frühen >Morceaux de fantaisie< wie seine musikalisch anspruchsvolleren Etudes-tableau und Preludes grösserer Komponistenverehrung wert, zumal für so einen neuen Hyperpianisten wie Trifonov. Man kann nie wissen und gespannt sein, was noch kommt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Plays Rachmaninoff Plays Rachmaninoff (CD)
    Symphonien Nr.4-9 Symphonien Nr.4-9 (CD)
    25.08.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Klemperers unvollendeter Bruckner

    Über Klemperers strukturanalytisch-konstruktivistische Interpretationshaltung, seine 'vertikale' Beleuchtung der Notation, kann man durchaus streiten, zumal wenn man die sanguinische Horizontale bevorzugt, den klanglichen Fluss, wie z.B. Karajan.
    Eben Brucker ist ein Komponist erheblicher und wichtiger Generalpausen, die seine Klangarchitektur strukturieren, und die man auch hören können muss! Insofern ist Klemperer ein moderner Brucknerdirigent, der Brüche nicht klangschön überspielen lässt.
    Leider wurde seine unter Legge-Larter für EMI intendierte Gesamtaufnahme aus der Kingsway Hall, 1960-No.7, 1963-No.4 nur noch adäquat 1964-No.6 fortgesetzt von Peter Andry, danach war Klemperer, wie auch immer, zu alt, und die Produzenten zu schwach.
    Wer sein Andante quasi allegretto der 4ten >Romantischen< einmal bewusst gehört hat, so fest im Tempo, ohne falsches Legatogeschmiere, der wird andre Interpreten nur bedingt ertragen können, so schön sie auch wie Böhm mit den Wienern klingen.
    Und die Neunte ist in ihrer rigorosen Herbheit durchaus eine Alternative zu andrer Schönfärberei.
    Leider sind klangtechnisch nur die Legge-Aufnahmen wirklich gut, diese remasterte Neuauflage kein highlight, weil die alten CD-Überspielungen von zuvor wirklich besser klingen.

    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.8 & 9 Symphonien Nr.8 & 9 (SACD)
    Parsifal Parsifal (CD)
    25.08.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
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    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Bayreuth.Parsifal.Knappertsbusch-I.

    Die ersten hist. Parsifal-Aufzeichnungen aus Nachkriegs-Bayreuth von Juli und August 1951 von DECCA erstmals auf Band gebannt, wurden hier vom Audio-Retaurator Mark Obert-Thorne akustisch anhand der Original Pressungen überarbeitet, komplettiert und korrigiert.
    Das klangliche Resultat ist durchaus gut anhörbar, man empfindet sogar etwas live-Räumlichkeit, sog. Aufführungsatmosphäre.
    Künstlerisch gehört dieser Parsifal mit dem Chor unter Wilhelm Pitz, den jungen! Windgassen, Mödl, London, Weber und Uhde unter dem Dirigat 'Knas' zu den ganz grossen, ausdrucksstark-idiomatischen Einspielungen, rein musikalisch wie stimmig vielleicht die beste, wenn auch leider nicht klangtechnisch.
    Für Wagner-Parsifal-Fans das absolute Muss!
    Ouvertüren Ouvertüren (CD)
    25.08.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Fritz Reiner's OrchesterGoldies

    Opernhaft grossorchestrale, jedoch scharf artikulierte und dynamisch sehr differenzierte Einspielung,
    die an Theater-Furioso und Rossini-drive nichts zu wünschen übrig lässt, vor allem die geradezu plastische, hochdramatische Tell-Gewittersezene!
    Bleibt nur zu bedauern, dass Reiner nie eine Rossini-Oper komplett eingespielt hat.
    Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (BR)
    24.08.2015
    Bild:
    3 von 5
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Nicht autorisierter, eigenwilliger Bruckner

    Zur eben erfolgten Veröffentlichung des einzigen Bruckner-(7-)Konzerts der B-Phil unter ihrem Interim-Chef Celebidache in der Digital-Concert-Hall, habe ich zum Vergleich Celis 'posthume' Brucknercassette der EMI vorgekramt: Keine vergessnen Schätzchen, deren man sich zunehmend häufiger bedient.
    Dies hat bzgl. Celibidache auch seinen Grund, weil sich, altdeutsch formuliert, der Spreu vom Weizen scheidet, nach langer Bruckner-Zeit. Jedenfalls kam mir beim vergleichenden Hören wieder der von Stan Nadolny so schlicht wie komplex geschriebene Roman >Die Entdeckung der Langsamkeit< in den Sinn, als dazu analog Celibidaches Musikdirigat wie die >Zelebrierung der Langsamkeit<.
    Dass >Keiner dirigiert wie Celi!<, jawoll, er anders dirigiert als ein Wand oder andre, ist doch eine Binsenweisheit, die nichts Musikalisches aussagt so wie Phrasen vom >Spirituellen Zugang< etc.

    Sein Berliner Konzert (damals interim aus dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt) ist ein einzig mutwilliges Zelebrieren von preziöser Langsamkeit zum Selbstzweck klanglicher Schönheit, ohne Form, Struktur und letztlich einer Auflösung kompositorischer Gestalt.
    Bei einer Dauer von 60!Minuten der Sätze I.Allegro mod.und II.Adagio wird Bruckner eigenwillig einem zähflüssig bedeutungsschwangeren Schönklang geweiht.
    Klemperer und Böhm, beide nicht sprintverdächtig, erreichen verbindlichen musikalischen Ausdruck in weniger als ein Drittel solcher preziösen Celi-Zeit.
    Ebenso monoman, weniger visuell dokumentiert, jedoch gleichwohl akustisch verifizierbar sind die Münchner Mitschnitte, die sich in eigenwillig-selbstgefälligen Klangwelten gefallen, die ja als live-Erlebnisse durchaus beeindrucken mögen, keinesfalls als rein akustisch reproduzierte Musik, der eine akustisch reproduzierbare Gestalt fehlt. By the way, auch Celi setzt effektvoll den Adagio-Beckenschlag zum Adagioende, und das (sehr schnell) komponierte Scherzo ist eine Zumutung, und jedem, der es zwar nicht so schnell, aber in Form hören will, rate ich zu Klemperers Einspielung sowie zu Böhms Wiener >Romantischen< 4ten, die Celis Münchner Lollipop, einzig vom sanften Horneinstieg einmal abgesehen, in allen Belangen überlegen ist, so wie Wands Münchner und die späteren Berliner Einspielungen.

    Celibidache ist nicht für die posthume Veröffentlichnung seiner Konzerte verantwortlich, er hat auf das musikalische live-Erlebnis, der Musik in ihrer Gestaltwerdung insistiert und Aufzeichnungen bzw. CD-Veröffentlichungen missbilligt.
    Offenbar visionär, galt seine philosophisch-künstlerische Idealvorstellung von Musik doch dem lebendigen Diskurs. Diese Aufnahmen beglaubigen ihn gegen all die billige und folgende PR- und Marketing-Propaganda.
    .
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (CD)
    • Symphonien Nr.4-9 Symphonien Nr.4-9 (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    26.11.2016

    Bruckners 7 mit Celibidache und den BP

    Ein zustande kommen dieses Konzertes war Richard von Weizsäcker zu verdanken. Und immerhin hat es bewirkt, dass wieder mehr Musikhörer sich mit Bruckner und Celibidache aus einander gesetzt haben.
    Carlos Kleiber - The Legend (DVD-Edition) Carlos Kleiber - The Legend (DVD-Edition) (DVD)
    22.08.2015
    Bild:
    3 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Carlos Kleibers rares musikalisches (Video-)Vermächtnis

    Bekanntermassen war Kleiber kein PR-Darling, seine öffentlichen Dirigate wie seine veröffentlichten Aufnahmen ein Spiegel seiner
    skrupulösen Einstellung zur Musik und zum Musikbetrieb.
    Diese DVD-Box bestätigt nur seinen künstlerischen Anspruch: Selbst in kleinen Stückchen der Wiener Neujahrskonzerte, die längst
    Legende sind und jedem andren und späteren, klangtechnisch besseren, Vergleich standhalten. Niemand konnte wie Kleiber bei kleinster Mensur musikalischer Phrasen so viel Ausdruck und Gestalt schaffen.
    Das Wiener Mozart-Brahms Konzert, bild-wie klangtechnisch unzulänglich, nach heutigen HD-Massstäben, ist ein Schulbeispiel für sinnvolle Phrasierung und Formung musikalischer Gestalt aus der Fülle erkannter Details. Ich habe noch nie eine so differenziert berauschende 2te Brahms anderswo erlebt, einen so beseelten, so relaxten Mozartton, jenseits aller klangsprachlichen Ideologie. Immer wieder gehört: Sternstunden einer Kleiber-Interpretation.
    Seine Brahms 4te aus München ist ein herber, später Abgesang, der noch einmal seine ungeheuren Gestaltungswillen und -kraft zeigt,
    dem sanguinischen Musikfluss brahmsnah symphonische Gestalt und formale Kontur zu geben.
    Es führte hier zu weit mehr Details anzusprechen, auch die adäquaten Beethoven-Interpretationen, ein furioser Coriolan, allerdings, mir ist völlig unverständlich, dass hier von sog. Rezensenten nur 2 oder 3 Sterne vergeben werden, wohl eher von ignorant-tauben Leuten,
    die musikalische Defizite dumm dokumentieren müssen?!
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.4,6,7 (120g) Symphonien Nr.4,6,7 (120g) (LP)
    Klaviersonate D.894 Klaviersonate D.894 (CD)
    04.03.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Schubert im Salon Fray

    Der französische Pianist David Fray bringt 'flair' ins Schubertspiel.
    Schon der Titel >Fantaisie< der neuen Schubert-CD mit seinem sw-schattierten Coverprofil suggeriert, misteriös ausgeleuchtet, einen von Klanghärten verschont weich klingenden und fantasievoll gespielten Schubert - oder-?
    Man unterschätze die visuelle Performance und Suggestion solchen Produktdesigns und -marketings ja nur nicht.
    Tja, und die CD kursiert prompt in den sog. Klassikcharts, Platte der Woche etc., und jeder will jeden übertrumpfen in der Verzückung über Frays einfühlsames Schubertspiel.
    Nun, was bleibt von Schubert, bei soviel feinsinnig-geschmackvoller Annäherung-?
    Die grosse G-dur-Sonate als resumierende Zäsur wie Auftakt zu Schuberts letzter Schaffensphase, prägt ein abwechslungs- und kontrastreicher Eingangssatz von (molto moderato und cantabile) hoher Komplexität und Dynamik, der lyrisch beginnt und durchaus fantastisch, nämlich dynamisch erweitert (fff) und dramatisiert weiter-
    verläuft, jedoch keinesfalls so wie eine im Sinn des Verlegers betitelte Fantasie, zumal die folgenden Sätze Andante, Menuett, Allegro nicht zu ignorieren, sondern in angemessener Relation zu lesen und zu spielen sind.
    Hört man, pars pro toto, das Allegretto mit Frays pianistisch untadelig flinken, leichten Anschlag, bemerkt man gleich zu Beginn die nicht artikulierte Auftaktfigur-Pause, die nicht akzentuierte Wiederholung (als formale Gliederung), die seinem molto legato wie nebenbei eingefügt ist, funktionslos in einen schön gleichförmigen wenig bewegten und bewegenden klanglichen Fluss. parlando moderato.
    Der hat sicherlich nicht für den grossen Soloauftritt geschrieben, oft nur privat und auch im Wirtshaus praktiziert, aber er hat sicherlich abstrakt in grosser pianistischer Form und Gestalt (Beethoven) gedacht, und so formuliert und notiert.
    Fray deutet da viel an, spielt jedoch kaum eindeutig ausdrucksvoll.

    Wenn man im Vergleich nur Brendel (live) oder alternativ einen Staier hört, der das Allegretto ungemein rhythmisch und klanglich überlegen differenziert darstellt, und einen Alain Planès, französisch geschult, sie alle wissen doch mehr auszulesen und reflektierend darzustellen, von Kempff oder dem herben Stadtfeld, als junger Antipode Frays, ganz zu schweigen.
    Der Musikredakteur Hans-Heinrich Raab (NDR-Prisma Musik), der u.a. auch die Klassische Wiener Sonatenform im Vergleich publizierte, beurteilte einst Frays erstes Schubertalbum (Moments Musicaux und Impromptus) als das Spiel eines selbstverliebten
    Pianisten, dem bei seiner Performance die Komposition eher zweitrangig ist -
    Brendel oder Kempff bieten vergleichsweise eine Lektion davon, was gemeint ist.
    Schuberts letzte grosse vierhändige f-moll-Fantasie, quasi eine viersätzige späte Sonate (Allegro molto moderato-Largo-Allegro vivace-Thema con delicatezza) mit abschliessendem fugiertem Grundthema, bieten Fray und sein alter Lehrer Jaques Rouvier ebenso klanglich sensibel und pianistisch tadellos fliessend schön, so als Fantasie, jedoch ohne eine wirklich eindrucksvolle, fantastische Gestalt.
    Vergleiche mit Perahia-Lupo (ein Klassiker) oder mit den forscheren, gleichwohl höchst penibel artikulierenden Richter-Britten (live) und auch Eschenbach-Frantz zeigen die formale Grösse und adäquate musikalische Ausdruckskraft, die dieser Neuaufnahme fehlt, weil
    hier meist beschönigend und prätentiös das Grosse Schuberts kleingespielt wird.
    Sodenn, eine klanglich leider etwas diffus-weiche, pianistisch reizvolle Klavierplatte, die nach Schubert klingt, jedoch sein musikalisches Potential als Ganzes nur unzulänglich zum Ausdruck bringt.
    Ein Kommentar
    Dona-Clara
    15.04.2015

    Widerspruch tut not

    "... meist beschönigend und prätentiös das Grosse Schuberts kleingespielt"?; "eine klanglich leider etwas diffus-weiche, pianistisch reizvolle Klavierplatte, die nach Schubert klingt, jedoch sein musikalisches Potential als Ganzes nur unzulänglich zum Ausdruck bringt"? Respekt, lieber Rezensent, aber: Widerspruch tut not! Ich komme gerade - nach abendlicher Kopfhörer-session auf dem Balkon mit dem Heraufziehen der Sterne - wieder ins Haus und will, ergriffen, nun endlich mal meine Rezension zu dieser seit Wochen in meinem Besitz befindlichen CD schreiben, und lese enttäuscht Ihre zwar interpreten-, vielleicht auch werk-kundige, aber auch "haftende" Rezension.Natürlich tut es nichts zur Sache, dass David Fray der Schwiegersohn von Riccardo Muti ist, auch nicht, dass er als der "rätselvollste, reizbarste", aber auch der "erfreulichste Pianist der letzten Zeit" ist. Was etwas zur Sache tut, ist: das Zuhören. Nicht das Vergleichen. Das Missverständnis, ein Nachfolger von Glenn Gould zu sein, hat Fray – trotz gebückter Sitzhaltung und harter Stühle – inzwischen abgestreift, und ein Perahia oder Lupo ist er auch nicht. Er ist. David Fray. Seine Interpretationen auf dieser CD werden von der Fachwelt - zu der ich nicht gehöre - als überaus tiefgründig sensibel und nuancenreich bezeichnet, wobei hier zugleich die Zusammenstellung bzw. Gegenüberstellung von Werken aus Schuberts letzten Schaffensjahren gelobt und gewürdigt wird.Das finde ich wichtig und richtig. Und ich mit meinen Kopfhörern auf dem Balkon, ich war hingerissen, ich finde, hier wird Schubert nicht "kleingespielt", sondern so groß, wie er bzw. seine Komposistion ist, mit einer Interpretation, die unter die Haut geht. Und was das Befinden des Rezensenten betrifft, hier werde Schubert "diffus-weich" gespielt (um nicht zu sagen: gespült!), so empfinde ich das als äußerst ungerecht. In einem Interview hat David Fray z.B. das Hauptthema des ersten Satzes aus Schuberts G-Dur-Sonate mit der spiegelglatten ruhigen Oberfläche eines Sees verglichen, die nichts über die darunter verborgenen Untiefen verrät; dass es dort aber gehörig brodelt, mache der Mittelteil deutlich. - Ich schlage vor: Weg mit den Vor-Urteilen, mit den ein- bzw. festgefahrenen Hörerwartungen und: Diese CD noch einmal hören, mit Gefühl (und vielleicht auch ruhig mit den Noten auf dem Schoß)!
    Albrecht Mayer - Lost and Found Albrecht Mayer - Lost and Found (CD)
    04.03.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Feine Oboenkonzerte aus Mozarts Zeit

    Albrecht Mayer, erster B-Phil-Oboist, und einer der besten seines Fachs weltweit, war immer neugierig, Musik für sein überaus schön (gespielt-)klingendes Instrument zu finden.
    Dabei ist er manchmal m.E. auf Abwege von Bearbeitungen bzw Arrangements gegangen, die, zudem vom Marketing auf Klassikradio-Niveau publiziert, auf die Rezeptions(schief)ebene eines Crossover der 'Klassik für Alle und Niemand' gelangte: Klassikpop für Unbedarfte.

    Für den Titel-Knaller >Lost and Found< und Aufmacher dieses neuen Albums ist Mayer, hoffe ich, nicht verantwortlich. Die Marketingleute, die wohl sowas wie >Pop and Sound< suggerieren möchten,
    sprich: Hey Leute, junge, hier gibts Musik recovered, oder was immer. Einfach dämlich.
    Denn: diese CD birgt, wie auch immer lost ..., echte Konzerthighlights für Oboe und Orchester, wie hier der Kammerakademie Potsdam auf höchst engagiert spielfreudigem, professionellem Niveau.
    Die Konzerte sind kleine-grosse Schätze für den virtuosen Oboisten der Mozart-Zeit, Kleinode, die Albrecht Mayer zum grossen Vergnügen für solche Musikinteressierte ausgewählt hat:

    Hoffmeister, Verleger (Mozarts) und Komponist, der ein 'grosses' Konzert geschrieben hat, das Mozarts Oboenkonzert kaum nachsteht, Konzerte von Lebruns und Fialas, dessen Konzert für Englischhorn,
    eine melancholisch-dunkler klingende Variante der Oboe, und Jan Kozeluh beschliesst Mayers Oboenkonzertreise mit einem böhmisch schwungvollen Kehraus.
    Hut ab! Ein Album, das Neues bietet im musikalisch Vertrauten der Mozart-Klassik, und das auf höchstem musikalischen wie instrumentalen Level unterhaltsam ist. Sehr empfehlenswert.
    Vier letzte Lieder Vier letzte Lieder (CD)
    04.03.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Purpurnes Rauschen im künstlerischen Weiss

    als Cover allenfalls die Fantasie berauschend, musikalisch bestenfalls mainstream beim Kapellen-Durchlauf in der Berliner Philharmonie: ein Netrebko-Star-Abend, neben ihrer Verpflichtung in der Staatsoper (a.D. im Schillertheater), und von Maestro Barenboim animiert.
    Ich bin gewiss kein Barenboim-Verächter, der nicht auch seine musikalischen Qualiäten und sein Engagement zu schätzen weiss.
    Hier allerdings ist er out of distinctive art-pilot.
    Es gibt mittlerweile in Berlin das zahlende Publikum, dass auch eine scheussliche Diktion dieser Strauss Lieder goutiert, wenn die Interpretin nur 'Schall und Rauch' präsentiert.
    Frau Netrebko hat sich solche Qualität mittlerweile ganz professionell verdient - den kulturellen Kurs bestimmt das Geld und dessen suggestives Marketing.
    Auch Strauss' selbstbewusst-süffisantes Heldenleben erklingt hier, fern der musikalischen Diktion und (Strauss-)Lakonie eines Kempe, der Klangfinesse eines Karajan, leider nur wie allzu routiniertes Staatsorchesterspiel, ohne distinktive, subversiv-kritische Diktion. Alles ein Trauerspiel.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tondichtungen Tondichtungen (CD)
    • Vier letzte Lieder Vier letzte Lieder (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    06.03.2015

    Das Gegenteil ist der Fall

    Diese Barenboim-Aufnahme ist das totale Gegenteil von Mainstream und Oberflächlichkeit. Das ist eine der inspiriertesten Aufnahmen (von denen es bei Strauss zum Glück mittlerweile sehr viele gibt). Barenboim hat derart viele Neuerungen entdeckt, dass das sehr preisverdächtig ist.
    Selten so viele wunderschöne und liebevoll gestaltete neue Details.
    Man sieht Strauss Heldenleben nun ganz neu und keineswegs als "kalte Selbstdarstellung".
    Anonym
    05.03.2015

    Eine der besten Aufnahmen vieler Jahre

    Meines Erachtens ist das eine der poetischsten und vernünftigsten Interpretationen der letzten Strauss-Jahrzehnte. Poesie und Intelligenz machen allein schon die Lied Interpretationen durch die Netrebko zu einem Hymnus der Dichtkunst. Barenboim macht die Sinfonie zu einem künstlerisch poetischen Naturfest mit edelsten rot-gold-schwarzen Farben, eine absolute Superlative der Interpretation,
    die nicht mehr im geringsten leblos stählern klingen.
    Das ist zweifellos ein Quantensprung.
    Damit sei auch gesagt, dass das kein Einzelfall ist. wenn man die
    Strauss-Interpretationen von Thielemann, Schirmer, Weigle, Meister,
    Harding, Schwarz, Schönwandt und vielen anderen neueren Datums hört.

    451 bis 475 von 613 Rezensionen
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