Der Sinfoniker Rachmaninov aus Köln
Das romantisch Spätzeitliche in Tchaikovsky-Manier wurde nach dessen z.T. schwülstigem sinfonischen Werk vor allem von Rachmaninov gepflegt und weiter manifestiert: eine meist eher sentimentalische, schwerblütige Orchestersprache, ein meist melancholischer Grundton und eine gefühlige Klanglichkeit die nicht selten zuckrigen Melos-kitsch tangiert.
Der große Orchesterapparat schwankt zwischen langen Passagen eines Lento-Adagio-Gesäusels zu forschem Pauken-und Trompeten-Auftrumpfen in schnellen Allegro-Sätzen.
Selbst Rachs Piano-Konzertliteratur, rein pianistisch brillant, ist leider nicht von eintönig musikalischer Beliebigkeit frei.
Es erklingen zu viele Noten, zu selten motivische Verarbeitungen oder Entwicklungen zu einem erleuchtend hörbaren Resume, jedoch zu erheblicher musikalischer Redundanz.
Das WDR Sinfonieorchester, nun unter dem Rumänen Cristian Măcelaru als neuer Chefdirigent, ist stringent bemüht, musikalisch eher Defizitäres forsch und expressiv zu spielen, ohne das Rach-typische Melos zu überspielen, eine postromantisch heikle Gratwanderung, in Zeiten postmoderner Aufklärung.
Leider wurden Rachs späte und musikalisch avancierteste Werke, seine hochkarätigen "Symphonischen Tänze" nicht eingespielt.
Klangtechnisch sind die Linn-Aufnahmen allemal erste Kategorie, Details präzise ortbar im Kontext üppig-schönen Orchesterklangs.
Eine Spitzenproduktion aus dem WDR-Konzertsaal am Dom.