Rezensionsübersicht

7 Rezensionen
Symphonien F-Dur, g-moll, A-Dur, a-moll Symphonien F-Dur, g-moll, A-Dur, a-moll (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Elegante und gefällige Frühklassik

Gleich vorweg: Die Interpretation gefällt mir außerordentlich gut. Dirigent Repusic verfällt nicht in einen "Geschwindigkeitswahn", lässt aber trotzdem flüssig und wunderbar akzentuiert spielen. So vermeidet er - wie bei Originalklangensembles leider zu oft zu hören - jede Überakzentuierung. Die Münchner Rundfunkmusiker folgen ihrem Chef auf Schritt und Tritt, besser: jeder Abweisung und Idee. So entsteht ein schöners Miteinander, auch deshalb, weil Repusic eine relativ kleine, stellenweise sogar solistische Besetzung wählt. So geriet die Aufnahme sehr frisch und durchsichtig. Zu den Werken und dem Leben des Vanhal muss an dieser Stelle kaum noch etwas gesagt werden. Die Produkt-Info, das vorzügliche Booklet und mein Vorrezensent haben sich ausführlich dazu ausgelassen. Also: Wirklich schöne Frühklassik eines noch immer unzureichbend gewürdigten Wiener Meisters.
Streichquartette Nr.2,5,7 Streichquartette Nr.2,5,7 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
4 von 5
Repertoirewert:
4 von 5

Grenzgänger?

Bei der Musik des Egon Wellesz weiß ich nicht so recht, wie ich sie einordnen soll. Zu sehr schwankt sie meines Erachtens zwischen Tradition und Moderne. Schon sein Lehrer Schönberg verübelte ihm das. Diese Unentschlossenheit zwischen Melos und Atonalität, zwischen Harmonie und Dissonanz macht (für mich) das Hören seiner Musik anstrengend. Sicher, sie ist lebendig und abwechslungsreich. Aber ist sie auch schön? Will sie überhaupt schön sein? Nach den Sinfonien macht sich cpo nun an die Streichquartette, anhand derer sich jeder einen eigenen Höreindruck verschaffen kann. Eingespielt hat das Aron Quartett das viersätzige, halbstündige 2. Quartett, dazu die wesentlich kürzere dreisätzige Nr.5 und die kompakte Nr.7. Zweisätzig. Ich gebe zu, dass mir das Hören schwer fällt. Aber ich bewundere das Können der vier Streicher. Schwierig zu spielen, stelle ich mir vor! Am besten ist es wohl, wenn sich jeder Musikfreund ein eigenes Urteil bildet. Booklet und Technik entsprechen dem hohen cpo-Standard. Ein Hör-Abenteuer!
Die Psalmen Davids (Auszüge) Die Psalmen Davids (Auszüge) (CD)
Booklet:
4 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Auf ein Neues

Ganz neu ist wohl diese erste Sweelinck-CD im Cordes-Katalog. Der ist immerhin schon recht voll mit Aufnahmen vornehmlich aus der Renaissance. Nun ist der Holländer Sweelinck ein durchaus bedeutender Vertreter der Spätrenaissance. Sich mit seinen Psalmen Davids zu beschäftigen, ist deshalb wohl "Pflicht" eines jeden Renaissance-Interpreten. Und Cordes und sein bewährtes Weser-Renaissance-Ensemble muss man da nicht zweimal bitten. Ihr Psalmen-Programm kombinieren sie mit vier Orgelkompositionen Sweelincks. Die in lateinischer und französischer Sprache vertonten Texte bringt das achtköpfige Ensemble nach bester "Cordes-Manier" zu Gehör: klangschön, perfekt und äußerst textverständlich, der im Booklet dreisprachig (!) abgedruckt ist. Der umfangreiche Booklettext von Veronika Greuel schildert ausführlich das wirre politische Geschehen zu Sweenlincks Zeit. Leider kommen Leben und Werk des Komponisten dabei etwas zu kurz. Die vier recht "schlichten" Orgelwerke spielt Edoardo Belotti auf einer sog. Prozessionsorgel, wobei zu fragen erlaubt sein darf, ob diese Stücke nicht auf einer neuzeitlicheren Orgel klangvoller ausgefallen wären.
Im Ganzen mal wieder "ein neuer Cordes", der Zuspruch finden dürfte.
Cellokonzerte Nr.1 & 2 Cellokonzerte Nr.1 & 2 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Klang- und wirkungsvoll

Es ist schon erstaunlich, dass in den ersten 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts solche Musik komponiert wurde! Kraftvolle, melodische und virtuose Musik für Cello und Orchester ist das. Ein sehr apartes Poem, ein kraftvolles erstes Konzert und ein intimeres, introvertierteres zweites Konzert, Von wem? Henriette Bosmans! Wiederum so eine Ausgrabung von cpo. Und eine, die sich lohnt. Das ist kraft- und wirkungsvolle Musik, die sich anzuhören lohnt. Das Booklet beschreibt sehr schön die Karriere der Frau Bosmans, die ihr Leben lang vom Cello und der Musik geprägt war. Der innovative Cellist Raphael Wallfisch lässt sich diesen Zuwachs an Cello-Literatur natürlich nicht entgehen und liefert im Zusammenwirken mit dem BBC-Orchester und Dirigent Spanjaard eine singuläre Interpretation ab, der man bis zum Schluss mit Freude und Hörgewinn folgt. Das Booklet ist prima. Die Aufnahme hätte ich mir in den Orchestertuttis (1.Konzert) transparenter gewünscht. Da klingt es zuweilen doch reichlich kompakt aus den Boxen. Trotzdem: Eine sehr schöne Bereicherung der Cellokonzert-Literatur.
Il Trionfo della Fama (Serenata per musica) Il Trionfo della Fama (Serenata per musica) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Musikalische Selbstverherrlichung

Das klingt zwar etwas negativ, ist aber nicht so gemeint. Denn wie Produkt-Info und Booket schön beschreiben, soll diese Musik Kaiser Karl VI. zu seiner Krönung im Prager Veitsdom huldigen. Bloß gut, dass dieser Aufwand in heutiger Zeit wohl zu groß wäre. Sonst würden sich ggf. die "Herrscher unserer Zeit" auch solche "Ehre bestellen". Denn nach viel Aufwand klingt die Musik auch: Solisten, 2 x Chor (Anfang und Schluss) und großes Orchester. Und das alles unterwegs! Na ja...! Dabei lohnt die Musik durchaus, ist mit Pauken und Trompeten (Sinfonia!) und gesanglichen Rezitativen und Arien klangvoll gesetzt. Fragt sich nur, wie diese Serenata aufgeführt wurde: konzertant oder gar halbszenisch? Egal! Der heutige Hörer kann sich an diesen 28 abwechslungsreichen Nummern erfreuen, insbesondere, weil die Interpretation hochrangig ist.
Zur Qualität der Accademia muss man nicht viel sagen. Das Barockspiel dieses Ensembles ist grandios. Die beiden Chöre bilden zusammen eine Einheit von großer sängerischer Strahlkraft. Gleichwohl darf man fragen, ob so ein großer Chor erforderlich ist, weil zwangsläufig die Durchsichtigkeit etwas leidet. Doch so macht sich natürlich eine festliche Stimmung breit, die Kaiser Karl gefallen hätte. Die fünf Solistinnen und Solisten überzeugen allesamt, und Dirigent Dantone hat das musikalische Geschehen jederzeit fest im Griff. Für eine Live-Aufnahme ist dieTechnik erstaunlich gut gelungen. Das Booklet überzeugt mit einem zweisprachigen Libretto (abgedruckt im Booklet!!!). Im Ganzen eine wirklich schöne und gelungene Wiederentdeckung aus Innsbruck.