Rezensionsübersicht

4 Rezensionen
Der Wald (Oper in 1 Akt) Der Wald (Oper in 1 Akt) (CD)
Booklet:
3 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
4 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Ist das toll, ...

...was man da in der Produkt-Info und dem Booklet lesen kann! Da schreibt eine englische Komponistin extra für Deutschland in deutscher Sprache eine Oper, weil sie sich dort Erfolg erhofft. Der stellt sich ja später auch besonders grandios in der New Yorker Met ein, wo ihre zweite Oper "Der Wald" und sie als erste Komponistin gefeiert wurden. Wenn das kein Anlass ist, diese Kurzoper (62 Minuten) mal endlich auf CD zu bannen!? cpo hat dazu eine Aufführung der Wuppertaler Oper genutzt. Das Ergebnis ist jetzt zu hören. Das ist "freundliche" Musik, die in jedem Takt wohl tut und eine Handlung mit den allbekannt bewährten Zutaten: Liebe, Treue, Eifersucht, Tod und Glück. Da kann doch eigentlich nur Gutes entstehen. Natürlich ist die Interpretation ohne Vergleich. Chor und Orchester sind gut, die Leistungen der Solistinnen und Solisten hingegen durchwachsen. Um diesem Werk einen Durchbruch zu ständiger Bühnenpräsenz zu verhelfen, bedarf es wohl doch eines besonders renommierten Ensembles. Das soll die Leistung der Wuppertaler nicht kleinreden, trifft aber wohl doch die Wahrheit. Leider kann man den Text wieder nicht mitlesen, sondern muss ihn umständlich downloaden. Immer wieder ein kleines oder großes Ärgernis. Im ganzen eine würdige Erinnerung an diese vergessene Komponistin. Eine etwas naive Frage zum Schluss: Warum heißt die Oper nur "Der Wald"? Die Oper mit ihrer dramatischen Handlung hätte einen etwas "creativeren" Titel verdient - oder?
Kantate "Der Kreis des Lebens" für Soli,Chor,Orchester Kantate "Der Kreis des Lebens" für Soli,Chor,Orchester (CD)
Booklet:
5 von 5
Klang:
4 von 5
Künstlerische Qualität:
4 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Muss man sich reinhören...

Gilses in der ersten Kantate spätromantische Tonsprache ist eigentlich rasch verständlich. So erging es mir mit seinen Sinfonien. Zu diesen beiden Kantaten finde ich jedoch nur schwer Zugang. Vielleicht liegt das auch an dem schweren (deutschen!!) Text. Handelt "Sulamith" von Satan und seiner Liebesverachtung, so meditiert "Der Kreis des Lebens" musikalisch um das Rilke-Gedicht. Diese Texte werden z.T. in dramatische Klänge gesetzt, die besonders in den orchestralen und chorischen Teilen überzeugen. Hier liegen auch die Stärken der Interpretation. Chor und Orchester sind nämlich topp!. Für die Solisten gilt das nicht gleichermaßen, zumindestens nicht für Tenor Delaere. Der hat viel zu singen und ist mit seiner Stimme doch etwas überfordert. Durch andere Solisten ändert sich das in der zweiten Kantate. Die erste Kantate dirigiert Stanislav Kochanovsky. Interessant! Der ist nämlich neuer Chef der NDR-Radiophilharmonie. Absicht? Zufall? Wer sich also den ersten Eindruck vom musikalischen Qutput des neuen Chefs verschaffen möchte, hat hier die Möglichkeit. Schade nur eines: Die Kantate läuft in fast 26 Minuten ohne Pause ab, hat deshalb auch nur eine Track-Nummer. Das hätte man anders machen können?! Die zweite Kantate (nach van Gilses Worten eigentlich eine Sinfonie) besteht klassisch aus vier Teilen, die auch mit Track-Nummern anzuwählen sind. Die Musik ist klanglich weit anspruchvoller. Gilse wagt sich da schon an "modernere" Harmonien mit impressionistischen Wendungen heran. Das ist durchaus spannend und anregend, Das Booklet ist wieder in allen Teilen bestens geraten. Was für Entdecker!
Mexikanische Barockmusik zu Weihnachten - "Feliz Navidad" Mexikanische Barockmusik zu Weihnachten - "Feliz Navidad" (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Exotisches zu Weihachten?

Nicht dass bei cpo schon die Vorweihnachtszeit ausgebrochen wäre. Oder doch? Egal. Pünktich zum Fest erscheinen zuverlässig CDs mit weihnachtlicher Musik. Bei cpo jetzt schon drei Monate früher. Das steigert die Vorfreude, die man sich nun mit einer besonderen Musik versüßen kann. cpo und der von mir sehr sehr geschätzte Alexander Willens mit seiner Kölner Akademie präsentieren zwölf barocke Stücke aus Mexiko. Richtig! Mexiko! Wer nun erwartet oder befürchtet hat, typisch südamerikanische, gar exotische Klänge zu vernehmen, sieht seine Erwartungen enttäuscht. Die Ensemble-Stücke klingen doch arg mitteleuropäisch, was sagen will, dass man von einer eigenständigen barocken Klangkultur Mexikos wohl kaum sprechen kann. Die kompositorischen Schwächen gleichen Willens, sein Vierpersonen-Gesangsensemble und die Kölner Akademie durch virtuoses und lebendiges Musizieren aus. Das Booklet enthält alle Texte und ihre Übersetzungen aus dem Spanischen und Lateinischen.
Wer richtig anspruchsvolle barocke Kompositionen bevorzug, bleibe doch lieber im Lande. Wieder eine CD für Leute, die schon alles haben!
Symphonien Nr.1-4, Kammermusik, Klavierwerke Symphonien Nr.1-4, Kammermusik, Klavierwerke (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
4 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

"Des Rangströms neue Kleider"

Das ist schon gut: cpo hat damit begonnen, Gesamtausgaben von Werken als Neuausgabe in Papp-Boxen zu veröffentlichen. So bekommen verdiente Aufnahmen quasi " neue Kleider". Das freut den Sammler (platzsparend) und die Umwelt. Die Umwelt? Nicht ganz! Leider ist cpo immer noch nicht von dem Weg abgewichen, die Einzel-CDs in den Boxen in dünne, mit Plastik gefütterte Papiertüten zu packen. Warum nur? Kostengründe? Dabei wären Papphüllen stabiler, informativer (Beschriftung!) und umweltfreundlicher(!!). Nun, die neue Rangström-Box enthält nicht nur die z.T. singulären Aufnahmen seiner vier Sinfonien in großartigen Aufnahmen. Nein. Auf einer vierten CDs sind Kammermusikwerke des Komponisten versammelt. Wieder in maßstäblichen Interpretationen. So kann man sich nicht nur einen sinfonischen, sondern auch einen kammermusikalischen Eindruck des großen schwedischen Spätromantikers verschaffen. Für alle Musikfreunde, die den Rangström noch nicht kennen sollten, ist das nun der perfekte Einstieg. Lediglich mit der angesprochenen Einschränkung in der "Kleiderordnung". Sehr zum empfehlen!