Rezensionsübersicht

6 Rezensionen
Astarto (Oper in 3 Akten) Astarto (Oper in 3 Akten) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Musikalisches Drama

Mal ehrlich: Was wären Opernstoffe ohne Liebe, Eifersucht, Verrat und Verschwörung. Die Attraktivität solcher Szenen war auch in der Barockzeit schon ernorm. Komponist Giovanni Bononcini machte sich das zu Nutzen und legte eine höchst lebendige und dramatische Version vor. "Astarto" nennt er seine Oper, obwohl eine Person dieses Namens im Personenregister gar nicht vorkommt. Dass es sich um zwei Namen für eine Person handelt, gehört zu den Wirrungen und Irrungen dieses Stoffes. Bononcini hat diese irre Handlung in fantastische Musik verwandelt. Auf drei CDs mit vielen Einzelnummern kann man als Hörer dieses Drama nun in einer Aufnahme der Innsbrucker Festwochen 2022 verfolgen. Dirigent Montanari und seine phantastischen Ensembles lassen keine Gelegenhiet zu Effekten und Überraschungen aus. Zugegeben: Die schöne Ouvertüre und manch andere orchestralen Teile kommen mir zu "zackig" und kurzatmig daher. Man kann den HiP-Stil auch etwas übertreiben!? Bleibt aber wohl doch Geschmacksache. Die Präsentation durch cpo ist etwas zwiespältig: cpo präsentiert eine schöne, schmale Papp-Klappbox. Prima. Weniger prima ist das Innenleben: Das Booklet ist zwar sehr gut, das Libretto muss man sich jedoch umständlich downloaden und dann ggf. ausdrucken. Und dann: Wohin damit? Die drei CDs stecken in dünnen, weißen Papierhemdchen statt in beschrifteten stabilen Papphüllen, wie zumeist üblich. Warum nur? M.E. keine positive Entwicklung bei cpo. Sei's drum. Auch so eine sehr verdienstvolle Veröffentlichung einer schönen Oper mit tollen Interpreten.
Klaviertrios Nr.3 & 4 (op.65 & 90) Klaviertrios Nr.3 & 4 (op.65 & 90) (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Kraftvoll und feinsinnig

Eigentlich herrscht im Katalog kein Mangel an Aufnahmen der Piano-Trios von Dvorak. Vier an der Zahl hat der Komponist hinterlassen. Allesamt ziemliche "Brocken", viersätzig und gut mehr über 30 Minuten lang. Ausnahmen - wenn man so will - bilden die beiden hier eingespielten Werke. Die Nr.3 ist fast 10 Minuten länger und die Nr.4 wegen des Beinamens "Dumky" etwas Besonderes. "Dumky" kann man nicht übersetzen, heißt aber wohl soviel wie "schwermütig" oder "trübsinnig". Nachsinnen tut Dvorak in sechs(!!) Sätzen volkloristischen Themen und Formen. Von ständiger Trübsinnigkeit jedoch keine Spur. Lediglich die Folge von langsam - schnell ohne Durchführungen verweist auf die Dumky/Sumka-Struktur der Sätze. Das vorzügliche Booklet erläutert das trefflich. Trefflich auch das engagierte Spiel des jungen Orleon Trios. Die jungen Leute legen sich mächtig ins Zeug und reizen alles aus, was diese tollen Kompositionen an Emotionen erzeugen können. Große Trio-Kunst! Sehr schön! Nr.1 und Nr.2 sollten folgen.
Sämtliche Violinkonzerte Vol.9 Sämtliche Violinkonzerte Vol.9 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5

Angekommen!

War schon eine lange Reise durch die Menge Telemannscher Violinkonzerte. Nun ist mit der neunten CD das Ende erreicht und das hat Überraschungen parat: Die CD enhält vier Doppel-Konzerte, ein Ripieno-Konzert und das bekannte Viola-Konzert. Natürlich: Alles sind wieder Schmuckstücke, sowohl was die Kompositionen als auch die Interpretationen betrifft. Mit von der Partie ist diesmal das L'Orfeo Barockorchester. Erstmalig sind Geigerin Elisabeth Wallfisch und ihr Ensemble nicht mehr dabei. Warum? Egal. Auch das Orfeo-Orchester unter der Leitung von Carin van Heerden ist hervorragend eingestellt auf Telemanns wohl nie endende Phantasie und Kunst. Auch die Solisten sind Klasse. Fazit am Ende einer 20-jährigen Tour: einsame Spitzenklasse!
Klarinettenkonzerte Nr.7,9-11 Klarinettenkonzerte Nr.7,9-11 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
5 von 5

Ziel erreicht?

Mit Vol.3 meint man nun, dass das Ziel erreicht wäre, alle Konzerte des Carl Stamitz mit Paul Meyer einzugespielen. Zählt man nach, so fehlt jedoch die Nr.2, Warum nur? Sie hätte glatt noch Platz auf einer der drei Stamitz-CDs gehabt. So ist das Ziel wohl (noch) nicht erreicht. Was die Interpretation jedoch betrifft, so ist erneut das Ziel mehr als erreicht. Paul Meyer und sein Orchester machen das wieder prima und sind tolle Interpreten dieser frühklassischen Musik, die einfach Freude macht. Super!
Das gilt auch für die Qualität von Booklet und Aufnahmetechnik. Eine schöne Fortsetzung. Sind wir gespannt, was noch mit Nr.2 passiert!? Kann kaum noch besser werden!
Sämtliche Violinkonzerte Vol.9 Sämtliche Violinkonzerte Vol.9 (CD)
Booklet:
5 von 5
Gesamteindruck:
5 von 5
Klang:
5 von 5
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Repertoirewert:
4 von 5

Resteverwertung mit Niveau

Wo kommen denn plötzlich diese Violinkonzerte her - hatten Elisabeth Wallfisch und L’Orfeo diese grandiose Serie nicht in acht Volumes abgeschlossen? Ebenso überraschend ist, daß ausgerechnet Carin van Heerden sich dieser bläserlosen Werke angenommen hat. Und die dritte Überraschung: Bei diesen Übriggebliebenen handelt es sich keineswegs um schwache Kompositionen (die in Telemanns Riesenwerk freilich überhaupt erstaunlich selten sind). Das Orchester fetzt, die drei Solisten begeistern mit elegant-verzierungsfreudigem Spiel, die Aufnahmen sind klanglich erfrischend, weder trocken noch verhallt. Als „Herzstück“ gibt es das wunderbare Violakonzert, das gut in diesen Kontext paßt. Endlich auch einmal ein Booklet/Cover ohne Tipp- und Tracklistingfehler. Bei dieser CD stimmt alles, nur das Presto des Violakonzerts hätte ein wenig schneller ausfallen können. Egal, geschenkt. -- CPO, was für ein Label: Hut ab, noch einmal, vor so viel Durchhaltevermögen und Sorgfalt!