5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
04. August 2016
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Der "etwas andere" Titus
Den entscheidenden Satz zur Bewertung dieser Produktion sagt Dirigent De Marchi und er ist im Booklet auf S.14 zu lesen: "Musik ist am Leben geblieben, in dem sie modernisiert wurde". Das gilt auch für Mozarts letzte Oper. Ohne die "Zusätze" anderer Komponisten wäre sie wohl kaum so populär geworden. Es ist das Verdienst des Landestheaters Innsbruck, eine sorgfältig recherchierte und historisch informierte Interpretation dieser "Erfolgsversion" bei den Festwochen 2013 auf die Bühne gebracht zu haben. cpo dokumentiert mit der vorliegenden Veröffentlichung dieses Ereignis in vorbildlicher Weise. Sehr informativ kann man nachlesen, wie es zu den Ergänzungen anderer Komponisten und aufführungspraktischen Veränderungen (z.B. die Begleitung der Rezitative) kam. Hört man dann das Ganze, so muss man - zugegeben - hier und da "neu" hören und sich umgewöhnen, stellt aber doch rasch fest, dass der Zeitgeschmack durchaus nachvollziehbar war und die "Neuerungen" nicht als Fremdkörper fungieren.
Einzig Cello/Kontrabass als Rezitativ-Instrumente anstelle des Cembalos wollen mir nicht so recht ins Ohr. Dafür ein temperamentvolles Orchester und ein in allen Rollen gut besetztes Ensemble und ein gut artikulierender Chor. Prima!
Ein dickes 80-seitiges Booklet wird beigegeben. Leider ist das Orchester etwas "stumpf" aufgenommen worden, gerade so wie der Klang oft aus dem Orchestergraben kommt. Da hätte man mit etwas Hall nachhelfen sollen. Sonst ist alles wohl geraten und die Produktion eine große Freude für Mozart-Opern-Freunde geworden!