5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
04. August 2020
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Klangvolle Spätromantik
Wieder der Start einer neuen Gesamtausgabe von Orchesterwerken. Das ist sehr erfreulich, obwohl der Musikfreund und Sammler noch bei so manchen "laufenden" cpo-Editionen auf ihren Abschluss wartet. Sind sie etwa zum Stillstand gekommen?
Bei dem vorliegenden Erstling von Schrekers Orchesterschaffen möchte man das nicht hoffen. Denn die Scheibe ist wohl gelungen. Sie präsentiert die - wohl unvollendete - Sinfonie, deren Finalsatz abhanden gekommen ist. Sie ist das frühe Beispiel einer wahren Klang-Meisterschaft. Die wahre Blüte stellte sich erst später ein. Die farbige, neunteilige Suite zu "Der Geburtstag der Infantin" ist dafür ein schönes Beispiel. Auch die restlichen drei kleinen Stücke zeugen von Schrekers Meisterschaft. Die Interpreten stehen dem nicht nach. Die Bochumer Symphoniker unter Steven Sloane spielen prächtig auf und bleiben der Partitur nichts schuldig. Auch der Klang der CD ist hervorragend. Beibt noch das ansonsten wieder einmal dicke Booklet, das in mir keine ungetrübte Freude auslöst. Der lange Kommentar von Eckhardt van der Hoogen ist mir mit seinen etwas pathetischen Überschriften und autobiographischen Ambitionen doch etwas schief geraten. Weniger (Biographie) wäre mehr (Werkbetrachtung) gewesen. Zudem: Warum die neunteilige Suite nicht durch getracktet wurde und nur fortlaufende Zeitangaben orientieren sollen, ist mir nicht klar. Auch wenn die Suite ohne Pause gespielt wird,. sind Tracknummern doch immer ein Zugewinn. Egal. Diese kleinen "Meckereien" ändern nichts an einem hervorragenden Schreker-Startschuss. Weiter so!