5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
14. Dezember 2015
Künstlerische Qualität:
5 von 5
Typisch Griffiths: Weber ohne Plüsch und Pathos - frisch und direkt
Um die Illusion gleich zu rauben: Alle Weber-Ouvertüren sind das nicht. Das Booklet behandelt die fehlende Ouvertüre und ihre "Nicht-Rezeptionsgeschichte" ausführlich. Das ist jedoch nur eine interessante Randbemerkung und doch ziemlich unerheblich angesichts einer formidablen Vorstellung von cpo-Dauerbrenner Howard Griffiths und dem WDR-Sinfonieorchester mit 10 Ouvertüren von Weber. Wer Griffiths Einspielungen (viele bei cpo) kennt, der weiß, auf was er sich einlässt. Er ist kein Freund plüschigen und aufgedonnerten Klangs. Stattdessen relativ zügige Tempi (ohne zu hetzen), scharfe Kontraste, luftig lockere Spielweise und höchste Transparenz! Das große Vibrato hat Griffiths den WDR-Streicher ausgetrieben und der temperamentvollen Sichtweise der Dirigenten-Interpretation folgt das Orchester sehr flexibel. In jedem Ton merkt man Griffiths Erfahrung mit Werken der Klassik. Aus ihnen heraus gestaltet er spannende frühromantische Stücke.
Das ist gut und macht Spaß. Da auch die Qualität von Technik und Booklet dem hohen cpo-Standard entsprechen, kann diese neue cpo-CD nur wärmstens empfohlen werden.