3 von 5
hanslick
-
Alter:
45 bis 54
-
Geschlecht:
Männlich:
-
Kunde seit:
5-10 Jahre
18. März 2014
Interessante Enttäuschung
Die zwei eingespielten Werke wirken wie Pflichtübungen - in doppeltem Sinn. Pflicht für den Gottesdienst so wie Pflicht für die Stilentwicklung Hoffmanns. Die Missa ist retrospektiv, wobei der Blick zurück unscharf zwischen Haydn und Mozart pendelt - soll heißen weltlicher Schwung und Farbigkeit, nicht wirklich überzeugende Linien des Gesanges bzw. Themen, eine etwas undifferenzierte Freude (immerhin in d-moll) wird auf den Hörer übertragen. Das Miserere ist womöglich historistisch - hier versucht Hoffmann, etwas wie Palestrinastil im frühen 19.JH zu schreiben - was herauskommt, ist wie ein Musik-Design, aufgeprägte Backförmchen (etwa die zwei Fugen : ohne jede künstlerische oder textliche Begründung). Summa : der Komponist meinte, nicht bloß komponieren zu sollen, sondern über Geschichte verfügen zu können als Fortschreibender oder Wiederbelebender. Das trübt den Eindruck selbst und gerade bei einem an Hoffmann Interessierten wie mir. - Guter Klang, solide, aber nicht begeisternd gesungen und gespielt. Der Booklettext nähert sich einer Expertise, gibt aber für die Missa eine Auftragssituation bei polnischen Prämonstratenserinnen an und folgert, es sei doch sehr kirchenangemessen und sparsam komponiert worden !?! Also Prämonstratenserinnen verfügen über ein Orchester mit Pauken und Trompeten, um in einer Kirche (!!!) ihre Messe zu singen ??? - Über den Dirigenten steht im Booklet, er hätte Zustände der Extase und Trance mit seiner eigenen Musik erreichen wollen und Studien bei den Schamanen in Nepal betrieben. Jüngst trat er hier in FR auf - mit nachrangigen Werken , ebenso wie auf dieser CD. (Ives, Takemitsu, Brahms OP 11). Freilich, ein Perfektionist, der alles im Griff hat. Aber bei solchen Werken ? Frage : Was um Gottes willen ist mit den Schamanen in Neapel, äh Nepal passiert ???