5 von 5
jommelli
Top 50 Rezensent
25. Januar 2017
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Höchste Vokalkunst
Die vorliegende CD vereint zum ersten Mal zwei junge Senkrechtstarter aus dem Fach der alten Musik. Sowohl Valer Sabadus als auch Nura Rial zeichnen sich durch glasklare, schlanke und doch expressiv geführte Stimmen aus, die aufs Beste miteinander harmonieren. Oberflächlich opernhafte Attitüden oder eitle, überbordende Verzierungen an der Grenze des Sanglichen wird man hier nicht finden, dafür eine höchst verfeinerte, eher introvertierte Kunst, die besonders die sprachlichen und inhaltlichen Nuancen herausarbeitet und konzentriertes Zuhören erfordert. Die jeweils sechs Duette und Soloarien aus italienischen Oratorien der Zeit von ca. 1680-1750 sind völlig unbekannt und dürften bis auf wenige Ausnahmen Ersteinspielungen sein. Nicht alle Kompositionen sind Meisterwerke, werden jedoch in der wunderbar subtilen Interpretation von Rial und Sabadus aufs Schönste geadelt. Das Basler Kammerorchester erweist sich hierbei als kongenialer Partner. Sehr erfreulich ist auch die ausführliche Booklet-Einführung auf musikwissenschaftlich hohem Niveau. Insgesamt also eine CD, die eher den Kenner und Experten anspricht, was aber gerade im Umfeld vieler auf spektakuläre Effekte ausgerichteter Barockeinspielungen der letzten Jahre sehr erfreulich erscheint.
Einziger Kritikpunkt ist die relativ kurze Spielzeit von 60 Minuten, inklusive eines Torelli-Violinkonzertes. Gerne hätte man für diese Hochpreisaufnahme 15-20 Minuten mehr Musik in einer derart vollendeten Interpretation zu hören bekommen.
Dass JPC hier wieder 12 anonyme, textlose Negativrezensionen zugelassen hat, ist völlig unverständlich. Wieso unterstützt ein Onlinehändler die offenbar schäbige und nicht eben verkaufsfördernde Praxis, bestimmte Produkte (sei es aus niederträchtigem "Spaß" oder bewusster Schädigungsabsicht) ohne Begründung niedrig zu bewerten?