Hubert Parry: Sonate für 2 Klaviere auf CD

Die beiden auf dieser CD präsentierten Werke Sherwoods wurden zu Lebzeiten des Komponisten nicht veröffentlicht und werden hier erstmals eingespielt. Dabei wurden die Texte von Hiroaki Takenouchi anhand von Manuskripten der Bodleian Library bearbeitet und herausgegeben. (Sonate für zwei Klaviere) (Suite für zwei Klaviere).

Die Suite entstand vermutlich 1901 oder Anfang 1902, kurz vor ihrer ersten bekannten Aufführung, die der Komponist gemeinsam mit Bertrand Roth am 20. April 1902 im Rahmen von Roths regelmäßigen Salonkonzerten in seinem Haus in Dresden gab. Eine Inschrift auf dem erhaltenen Manuskript nennt zwei Widmungsträgerinnen: Lucy Bambring und Edith Hempseed, eine von etwa 1900 bis in die 1930er Jahre in Großbritannien tätige Pianistin.

Die Sonate c-Moll für zwei Klaviere, die hinsichtlich Umfang und emotionaler Bandbreite anspruchsvoller ist als die Suite, wurde am 27. April 1896 von Sherwood und Hermann Scholtz unter der Schirmherrschaft des Dresdner Tonkünstler-Vereins uraufgeführt. Die Entstehung des Werks ist in einem Autograph der Bodleian Library dokumentiert, in dem Sherwood die Daten notierte, an denen er den zweiten, dritten und vierten Satz im Laufe weniger Wochen im April und Mai 1890 vollendete.

Das 1877 uraufgeführte Duo erschien im selben Jahr im Druck in Breitkopf und Härtels renommierter Reihe »Klavier-Bibliothek« – der ersten im Ausland veröffentlichten Ausgabe von Parrys Musik. Vielleicht erkannte Parry die neuen Möglichkeiten, die die internationale Anerkennung mit sich bringen könnte, und gab 1877 auch seine Stelle als Versicherungsvertreter auf, um sich auf eine Karriere als Komponist, Lehrer und Schriftsteller zu konzentrieren. Obwohl das Duo in einer ganz anderen Klangwelt spielt als Parrys spätere Chorwerke – wie etwa Blest Pair of Sirens, mit dem er heute untrennbar verbunden ist –, stellt es dennoch ein Schlüsselwerk in seiner frühen Karriere und musikalischen Entwicklung dar. Dr. Rupert Ridgewell