5 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
04. März 2015
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Feine Oboenkonzerte aus Mozarts Zeit
Albrecht Mayer, erster B-Phil-Oboist, und einer der besten seines Fachs weltweit, war immer neugierig, Musik für sein überaus schön (gespielt-)klingendes Instrument zu finden.
Dabei ist er manchmal m.E. auf Abwege von Bearbeitungen bzw Arrangements gegangen, die, zudem vom Marketing auf Klassikradio-Niveau publiziert, auf die Rezeptions(schief)ebene eines Crossover der 'Klassik für Alle und Niemand' gelangte: Klassikpop für Unbedarfte.
Für den Titel-Knaller >Lost and Found< und Aufmacher dieses neuen Albums ist Mayer, hoffe ich, nicht verantwortlich. Die Marketingleute, die wohl sowas wie >Pop and Sound< suggerieren möchten,
sprich: Hey Leute, junge, hier gibts Musik recovered, oder was immer. Einfach dämlich.
Denn: diese CD birgt, wie auch immer lost ..., echte Konzerthighlights für Oboe und Orchester, wie hier der Kammerakademie Potsdam auf höchst engagiert spielfreudigem, professionellem Niveau.
Die Konzerte sind kleine-grosse Schätze für den virtuosen Oboisten der Mozart-Zeit, Kleinode, die Albrecht Mayer zum grossen Vergnügen für solche Musikinteressierte ausgewählt hat:
Hoffmeister, Verleger (Mozarts) und Komponist, der ein 'grosses' Konzert geschrieben hat, das Mozarts Oboenkonzert kaum nachsteht, Konzerte von Lebruns und Fialas, dessen Konzert für Englischhorn,
eine melancholisch-dunkler klingende Variante der Oboe, und Jan Kozeluh beschliesst Mayers Oboenkonzertreise mit einem böhmisch schwungvollen Kehraus.
Hut ab! Ein Album, das Neues bietet im musikalisch Vertrauten der Mozart-Klassik, und das auf höchstem musikalischen wie instrumentalen Level unterhaltsam ist. Sehr empfehlenswert.